Die GEMA I

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Die GEMA I

Beitrag von Metal-Anwalt »

Ich wollte schon länger einen Beitrag über die GEMA verfassen, war mir aber unsicher, welchen Aspekt ich hier aufbereiten sollte. Nun hat mir die Pressekonferenz der GEMA vom 02.04.2012 das Futter für einen Themenkompex geliefert: Live-Veranstaltungen.

Gehen wir nicht alle gern auf Konzerte? Ich denke, für die meisten trifft das zu. Manche von euch organieren sogar Konzerte. Ein wirklich wichtiger Aspket bei der Konzert-/Festival Orga ist die rechtzeitige Anmeldung der Veranstaltung bei der GEMA. Dafür zuständig ist die jeweilige Bezirksdirektion, in deren Gebiet die Veranstaltung stattfinden soll.

Die Anmeldung kann per Post, Fax oder Online erfolgen. Ich kann nur zu einer Anmeldung per Fax raten. Das Online-Toll ist leider völlig unterentwickelt und kann so zu Anmeldefehler führen, die euch später richtig Geld kosten können. Die Anmeldung muss vor der Veranstaltung erfolgen. Hier reicht es nicht, wenn ihr der GEMA schreibt, nein, ihr müsst auch auf das Antwortschreiben - die Genehmigung - warten. In der Regel benötigt die GEMA eine Bearbeitungszeit von 3 Werktagen.

Zusammen mit der Genehmigung erhalten ihr auch eine Rechnung. Diese ist nicht immer ganz durchsichtig und manchmmal auch falsch. Bei Live-Veranstaltungen kommt zur Zeit der Tarif (so heißen die GEMA-Kosten-Tabellen) U-VK https://www.gema.de/fileadmin/user_uplo ... f_u_vk.pdfzum Einsatz. Die an die GEMA zu zahlen Gebühren berechnen sich nach Größe des Veranstaltungsgeländes und dem Preis der Tickets. Das sind bei einer Fläche von 2000 qm und einem Eintrittspreis von € 20,00 nach Tabelle € 1050,50. Das ganze erhöht sich dann noch, wenn es eine mehrtägige Veranstaltung ist, oder wenn die Fläche größer ist, oder wenn die Tickets teurer sind, oder....

Problem: Wenn ihr eine Veranstaltung nicht anmeldet, ist das eine Urheberrechtsverletzung (ja, wirklich). Die GEMA hat eine große Recherche-Abteilung, die nichts anderes macht, als die Presse und das Internet nach Veranstaltungen zu durchforsten und die dann mit den angemeldeten abzugleichen. Solltet ihr Auffliegen, fordert die GEMA die Gebühren nach....und zwar doppelt! Es wird ein 100%iger Verletzer-Zuschlag erhoben. Das ist seit 1953 höchstrichterlich abgesegnet, da wird nicht dran gerüttelt. Für die GEMA spricht hier die sogenannte "GEMA-Vermutung", wonahc die GEMA immer davon ausgehen darf, dass auf der Veranstaltung auch Stücke aus dem GEMA-Repertoire aufgeführt wurden. Der Beweis des Gegenteils obliegt dem Veranstalter...ich sage euch, da muss nur eine Cover-Version dabei gewesen oder vor dem Auftritt eine CD gelaufen sein.....

Als ob das nicht alles schon schwierig genug wäre, hat sich die GEMA nun gerade entschlossen, das Tarifsystem "zu vereinfachen". Statt der bisher 11 Veranstaltungstarife, gibt es ab dem 01.01.2013 nur noch zwei. Einen für Live-Musik und einen für Konserve. Der neue Tarif U-V für Live-Musik hat es in sich: Es ist viel komplizierter und vor allem wird es viel teurer. Bokurano hier aus dem Fourm schickte mir gestern folgenden Link: http://www.dehoga-bundesverband.de/pres ... 04-02-748/, wo die Preissteigerungen recht dratsisch dargestellt werden. Mal sehen, ob das so Realität wird.

Hier nochmal alles im Überblick https://www.gema.de/veranstaltungstarife
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Re: Die GEMA I

Beitrag von Metal-Anwalt »

kurzes Update: Seit dem 08.04.2012 gibt es unter openpetition.de eine Petition an den deutschen Bundestag gegen die neuen Veranstaltungs-Tarife. Diese Petition wurde in nur drei Tagen von über 13.000 Menschen gezeichnet, das ist eine Menge und die Zeichnungsfrist läuft noch weitere 176 Tage.

Ein Bespielsrechnung aus einen Mandat von mir ergab eine Gebührensteigerung von 400%, das ist happig. Das ist also echt kritisch für Veranstalter von kleineren Konzerten. Der neue Tarfi ist zudem ziemlich kompliziert. Eine verlässliche Kostenprognose kann aber von mir erstellt werden. Auch, welche Möglichkeiten es gibt, doch Kosten zu sparen, bzw. sogar von der GEMA was zurück zu erhalten.
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