REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Ponte Del Diavolo (I)
Genre: Doom / Black Metal
Label: Season Of Mist
Album: Fire Blades From The Tomb
Spielzeit: 42:35
VÖ: 16.02.2024

Im Winter 2020 aus einer Jam-Session von Feralia, Inchiuvatu, Abjura und Askesis Mitgliedern entstanden, treten die Italiener Ponte Del Diavolo mit ihrem Debüt "Fire Blades From The Tomb" an, die Doom / Black Szene zu erobern. Seit Gründung sind schon drei EPs unters Volk gebracht worden, wodurch sich die Truppe zumindest zu Hause bereits einen gewissen Ruf erarbeitet hat. Schauen wir mal, was uns das Full-length Debüt bringt.

Los geht's mit "Demone" und ohne Umschweife direkt mit flirrenden Gitarren, einem nach vor preschendem Schlagzeugspiel und druckvollem Bass. Die Band fährt übrigens zwei davon auf, was die Songs fett macht und ihnen ordentlich Tiefe verleiht; sehr schön z. B. zu hören in "Covenant", wo ein Bass-Riff den ganzen Song prägt.
Die female Vocals sind beim ersten Durchlauf erst mal gewöhnungsbedürftig und kommen immer wieder, wie eine Mischung aus der 80er Wave-Ikone Anne Clark und der Ex Dreams Of Sanity Sängerin Sandra Schleret daher. Wenn man sich aber erst mal an die Stimme gewöhnt hat, wird das Ganze dann deutlich stimmiger. Gelegentlich gibt es auch mal einen kleinen Growl, man muss aber schon hinhören.

Ich weiß nicht, ob das schon immer so war oder ob ich einfach im Laufe der Zeit ein anderes Empfinden entwickelt habe. Aber es kommt mir so vor, als ob heutzutage mehr mit flirrenden Gitarren gearbeitet wird als früher. Auch auf diesem Album besticht diese Spielweise, erzeugt eine gewisse Eingängigkeit und legt auch unter den düstersten Moment eine Art Melodie.

Der Doomer "Red As The Sex Of She Who Lives In Death" kommt dann in der ersten Hälfte mit schleppendem Tempo und prägendem Bass durch die Boxen gequollen, bevor man Fahrt aufnimmt und mit kernigem Riffing etwas am Härtegrad schraubt. Der Gesang, welcher hier eine leicht klagende Note innehat, bildet einen schönen Kontrast zum dunklen Sound.

Eine Nummer wie "Nocturnal Veil", welcher geschickt doomige Schwere und schwarzmetallische Härte verbindet, erhält durch das Hinzufügen einer Klarinette eine zusätzliche düstere und bedrohliche Note. Irgendwie musste ich in den Momenten immer an Prokofjews "Peter und der Wolf" denken. Dies setzt einen schönen Akzent, welcher beim ersten Hören diesen sogenannten "Aha-Effekt" auslöst. Coole Idee. Auch hier bildet der Wave-artige Gesang einen schönen Kontrast und trägt das gewisse Etwas in sich.

Die des Anfangs schon erwähnten flirrenden Gitarren bestechen vor allem im Album-Abschluss "The Weeping Song", wo sie immer eine feine Melodielinie unter den Song legen und nicht nur als "helle", sondern auch als "dunkle", raue Töne zu vernehmen sind. Hier gibt sich dann Gast-Vokalist Davide Straccione die Ehre und singt im Wechsel und im Duett mit Elena. Auch Davide's Gesang ist klar, bildet aber dennoch einen schönen Kontrast zu Elenas Stimme. Dieser Song ist das eingängigste Stück der Platte und hat schon fast was, auch wenn ich mich da weit aus dem Fenster lehne, Beschwingtes an sich.

Produktion und Mix sind ziemlich gut gelungen. Alles kommt Genre-gerecht mit rauer Note daher, was in erster Linie der Doom-Ausrichtung zugutekommt. Vor allem unterm Kopfhörer kann man auch schön die Feinheiten in der Musik erkennen, was die "Entdecker" unter euch freuen wird.

Fazit:
Das Ponte Del Diavolo Debüt ist ihnen definitiv gelungen. Mit "Fire Blades From The Tomb" haben die Italiener ein Album am Start, was vieleicht nicht gerade neue Töne im Genre anschlägt, aber doch einen eigenen Stil kreiert, welcher definitiv einen großen Wiedererkennungswert besitzt. Das abwechslungsreiche Soundkonstrukt besticht vorrangig durch die kräftige Bass-Note, das kernige Gitarrenspiel und den teils Wave-artigen Gesang. Die Black Metal Note kann man getrost beiseitelassen, da sie doch gering ist. Hier haben wir es eher, etwas übertrieben gesagt, mit einem Doom-Dark-Wave Album zu tun. Metal ist und bleibt es aber in jeder Sekunde.
Auch wenn es noch die einen oder anderen kleinen Haken und Ösen gibt, ich glaube, wenn die Band so weitermacht, dann kommt hier etwas Großes auf uns zu. Schauen wir mal.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Red As The Sex Of She Who Lives In Death, Noctrunal Veil, The Weeping Song

Tracklist:

01. Demone
02. Covenant
03. Red As The Sex Of She Who Lives In Death
04. La Razza
05. Nocturnal Veil
06. Zero
07. The Weeping Song

Lineup:

Elena Camusso - Vocals
Rocco Scuzzarella - Guitars
Alessio Caruso - Bass
Stefano Franchina - Drums

Guest Musician:

Andrea l' Abbate - Bass (Session), Synths on Covenant
Lucynine - Theremin on Covenant
Vittori Sabelli - Clarinet on Covenant, Red As The Sex Of She Who Lives Dn Death & Nocturnal Veil
Davide Straccione - add. Vocals on The Weeping Song

https://www.facebook.com/PontedelDiavolo
https://pontedeldiavolo666.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Lionheart (GB)
Genre: Melodic Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: The Grace Of A Dragonfly
Spielzeit: 47:04
VÖ: 23.02.2024

Die Anfänge der Melodic-Rock Band Lionheart gehen ins Jahr 1980 zurück. Damals gründeten vier der heute immer noch aktiven Mitglieder die Gruppe, welche mit einem anderen Sänger 1984 ihr Debüt veröffentlichte, sich aber bereits 1986 wieder auflöste. 2016 fand man sich mit dem neuen Sänger Lee Small, ansonsten aber in Original-Besetzung, wieder zusammen und hat bereits drei Alben veröffentlicht. Mit dem neuen Werk hat die Truppe ein Konzeptalbum zum Thema 2. Weltkrieg im nicht nur digitalen Gepäck. Angekündigt ist es als Anti-Kriegs-Album. Ich war gespannt, wie Lionheart das Kriegsthema musikalisch umsetzen würden.

Das neue Werk eröffnet mit dem passend betitelten "Dekcaration". Mit seinem treibenden Piano-Intro, schweren Gitarren und dichten Keyboards, stellt dies den perfekten Einstieg dar. Über allem thront die leicht raue, melodische Stimme Lee Smalls. Sowohl auf dem Opener als auch auf den folgenden zehn Stücken wird Melodie großgeschrieben. Lionheart sind eine Melodic-Rock Band und bleiben trotz des ernsten Themas ihren Wurzeln treu.

Wie bereits erwähnt, setzen sich die Texte mit dem Thema Krieg auseinander. Gelegentlich setzt die Band entsprechende Effekte ein. So beginnt etwa "The Longest Night" mit Sirenengeheul, das vor einem Bomberangriff warnt. Das passt hervorragend zum Thema und Lionheart machen nicht den Fehler, das Album damit zu überfrachten. Die Produktion hat dabei sowohl Gesang als auch die Band gut abgemischt. Nur die Drums klingen etwas dumpf. Die Melodien prägen sich dank der hellen Gitarren und wabernden Keyboards aber meist gut ein, auch wenn dies nicht auf alle Titel gleichermaßen zutrifft.

Mein großes Problem mit dem Album ist, dass ich das ernste Thema einfach mit einer anderen Musik verbinde. Das Kriegsthema findet sich hier nämlich vor allem in den Texten wieder. Für ein Anti-Kriegs-Album hätte ich mir gewünscht, dass sich das Thema auch in der Musik widerspiegelt, wobei ich dabei natürlich keine Kehrtwende um 180 Grad meine. Songs wie die beiden bereits erwähnten "Declaration" und "The Longest Night" treffen durch ihre Härte das ernste Thema relativ gut. Dem gegenüber steht etwa "The Eagle's Nest", das unter dem Strich für das ernste Thema einen Tacken zu seicht ist. Dabei finden sich weitere gute Ideen auf dem Album. "UXB" z. B. beginnt mit einem langsamen, getragenen Intro. Hier hatte ich zu Beginn die Erwartung, es komme jetzt ein Song wie Motörheads "1916", wurde aber enttäuscht, denn der Titel wechselt wieder ins altbekannte Melodie-Schema.

Fazit:
Textlich funktioniert Lionhearts neues Werk sicherlich, im Vordergrund dürfte aber die Musik stehen. Wegen des Themas habe ich da etwas anderes erwartet. Ich hoffe, dass die Band dem Album die Texte beilegt. Als Konzeptalbum funktioniert das neue Werk nur bedingt. Wer beim Hören des Werks nicht das ihm zugrunde liegende Thema im Kopf hat und nicht auf die Texte achtet, der bekommt ein solides Melodic-Rock-Album geboten, mehr aber auch nicht.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Declaration, Flight 19, The Longest Night

Tracklist:

01. Declaration
02. Flight 19
03. V Is For Victory
04. This Is A Woman’s War
05. The Longest Night
06. The Eagle’s Nest
07. Little Ships
08. Just A Man
09. UXB
10. The Grace Of A Dragonfly
11. Remembrance, Praying For World Peace

Lineup:

Lee Small - Vocals
Dennis Stratton - Guitars, Backing Vocals
Steve Mann - Guitars, Backing Vocals
Steve Mann - Bass, Backing Vocals
Clive Edwards - Drums, Percussions

https://www.facebook.com/lionheartrock
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Autor: Udo

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Band: Dust Bolt (D)
Genre: Thrash Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Sound & Fury
Spielzeit: 45:36
VÖ: 23.02.2024

DUST BOLT hatte ich immer irgendwie auf dem Radar. Auch, weil ich mit meiner Band mal einen Gig mit ihnen hatte, als sie noch keiner kannte. Die Gang war immer ein Garant für schnellen und aggressiven Thrash Metal. Ich muss das "war" betonen, weil die neue Scheibe so anders ist, als der bisherige Katalog der Band.

Waren die ersten vier Player noch "voll auf die Fresse", zwar gepaart mit slow Parts, aber doch immer Vollgas, so ist "Sound & Fury" meiner Meinung nach so gar kein Thrash Metal mehr. Eigentlich ist das auch irgendwie okay, wenn sich Bands weiter entwickeln. Und wer die schnellen DUST BOLT liebt, muss sich halt die ersten Scheiben anhören.

Mit "I Witness" gibt es den Song (auch als Video veröffentlicht), der noch am ehesten Thrash Metal ist, wohingegen im Allgemeinen das Tempo einer gewissen harten Gelassenheit gewichen ist. Dazu kommen die sehr melodischen Parts, die ein wenig an MACHINE HEAD erinnern. Klar, wird auch mal das Gaspedal durchgetreten, aber nur sehr bedingt. Überhaupt klingt das Dargebotene eher nach den eben genannten, aber irgendwie auch nicht. Ihr seht/lest schon, dass es etwas schwierig ist, die Band anno 2024 soundtechnisch zu beschreiben.

Musikalisch nageln die Jungs immer noch brettharte Riffs an die Metal-Wand und sind "heavy as fuck". Auch wenn sie sich in slow motion durch sphärische, eher an AMORPHIS erinnernde, Soundwolken rocken. DUST BOLT schreiben ihre neue Experimentierfreudigkeit mit großen Buchstaben und das ist auch wirklich nicht schlecht, wenn auch manchmal etwas gewöhnlich.

Fazit:
Haben die Jungs hier ihr wohl erwachsendes Album abgeliefert? Mag sein. Das Album wird auf jeden Fall ihre Fans überraschen. Das Ding zündet erst nach mehrfachem hören und das sind doch bekanntlich keine schlechten Dinger. Auf der Suche nach DEM "Dresch-Metall" Album des Jahres 2024 fallen die Jungs von DUST BOLT mit ihrer neuen Scheibe aber leider raus.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: I Witness. You Make Me Feel, Feel The Storm

Tracklist:

01. Leave Nothing Behind
02. I Witness
03. I Am The One
04. New Flame
05. Burning Pieces
06. Sound And Fury
07. Love & Reality
08. Bluedeep
09. Disco Nnection
10. You Make Me Feel
11. Feel The Storm
12. Little Stone

Lineup:

Lenny Bruce - Vocals, Guitars
Flo Dee - Guitars
Exx Tom - Bass
Nico Rayman - Drums

https://www.facebook.com/dustbolt
http://www.dustbolt.net

Autor: Steiff

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Band: Rifforia (S)
Genre: Heavy Metal
Label: Metalville
Album Titel: Axeorcism
Spielzeit: 37:41
VÖ: 23.02.2024

Rifforia, vormals bekannt als Tuck from Hell, kehren nach 12 Jahren mit ihrem neuesten Album "Axeorcism" zurück in die Plattenläden. Das Album, das in einem leicht old-schooligen Heavy Metal-Gewand daherkommt, präsentiert zehn kraftvolle Songs, die eine Hommage an die Wurzeln des Genres darstellen. Jedoch ist der Stil keineswegs auf reinen Heavy Metal beschränkt, denn unüberhörbar sind die markanten Elemente des Thrash Metals.

Eine Veränderung in diese Richtung ist zweifellos die Einführung des neuen Sängers, Nils Patrik Johansson, welcher dem Klangspektrum von Rifforia seine eigene kraftvolle Note hinzufügt. Auch wenn ich anfangs so meine Probleme mit der Stimmfarbe hatte, gefällt sie mir nach einigen Durchläufen mittlerweile gut.

Das Cover der Scheibe hat sofort mein Interesse geweckt und ich finde "Axeorcism" hört sich genauso an, wie es aussieht. Irgendwie spannend, mit einem Hauch Ungewissheit, was sich hinter dem nächsten Riff versteckt.

Das Schlagzeug baut ordentlich Druck auf, während die sägenden Gitarrenriffs zum intensiven Headbangen einladen. Die Gitarrenarbeit ist einfach nur klasse. Die Riffs hauen nicht nur ordentlich rein, sie haben auch eine gelungene Klangfarbe und legen so das Fundament für den gesamten Silberling. Tracks "The Devil's Sperm" und "Evilized" sind dabei nicht nur starke Beispiele für die musikalische Qualität, sondern auch für die gelungene Abstimmung des gesamten Albums.

Das Hauptaugenmerk des Viergespanns liegt unumstritten auf die mitreißenden Refrains. Mir als Freund von packenden Melodien kommt das natürlich zugute. Besonders gut finde ich, dass die Songs dabei nicht zu fröhlich werden, sondern die nötige Härte mitbringen. Hier bekommen wir also keineswegs eine weichgespülte Power Metal Ballade. Auf große Experimente oder zu viel Schnickschnack im Hintergrund verzichtet die Band zugunsten der Scheibe. Man beschränkt sich auf das Wesentliche und produziert so einen ziemlich reinen Klang.

Ich bin wirklich gespannt auf die nächsten Veröffentlichungen dieser Formation. Nach eigener Aussage ist "Axeorcism" das Produkt aus den letzten 12 Jahren der Ruhe. Können Rifforia die Messlatte noch weiter anheben? Mit "Axeorcism" hat das Quartett wirklich ein abwechslungsreiches Album kreiert, welches nur schwer zu übertreffen sein wird.

Fazit:
Insgesamt bietet uns Rifforia mit "Axeorcism" ein stimmiges Heavy- und Thrash-Metal-Erlebnis, das durch technische Finesse und sein stimmiges Gesamtkonzept überzeugt. Die mitreißenden Gitarrenriffs und die treibende Schießbude machen Lust auf mehr. Liebhaber von Old-School Heavy Metal mit einer Vorliebe für die energetischen Elemente des Thrash und wohlklingenden Melodielinien sollten hier zugreifen. Der ein oder andere Ohrwurm ist jedenfalls dabei.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. A Game That You Don't Understand
02. Sea Of Pain
03. Well Of Life
04. Built To Destroy
05. The Devils Sperm
06. CC Cowboys
07. Evilized
08. Rifforia
09. Welcome To Hell
10. Death Row Child

Lineup:

Nils Patrik Johansson - Vocals
Marcus Bengts - Guitars, Bass
Magnus Fredriksson - Guitars
Fredrik Johannsson - Drums

https://https://www.facebook.com/rifforia

Autor: Yannick

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Band: Stiriah (D)
Genre: Black Metal
Label: Crawling Chaos Records
Album Titel: Portal
Spielzeit: 52:08
VÖ: 23.02.2022

Mit "Portal" kommt dieser Tage das vierte Langeisen der Preußisch/Sächsischen Black Metal Schmiede zur geneigten Hörerschaft. Bereits seit 2007 aktiv, gab es das erste Lebenszeichen in Form einer EP aber erst im Jahr 2015, bis zwei Jahre später das Langeisen-Debüt "Aurora" erschien. Dann hatte man aber anscheinend genau das gefunden, was man wollte und so folgten im Zweijahresabstand Album zwei und drei. Auch wenn ihnen kein ganz großer Wurf gelungen ist, so konnten sie doch auf allen Outputs überzeugen und gaben den Kritikern nur wenig "Angriffsfläche". Ob dies mit "Portal" so bleibt, wird sich zeigen.

Langes Federlesen gibt es hier jedenfalls nicht. Man geht sofort in die Vollen und es bricht regelrecht über den Hörer herein. Brutal, brachial und ohne Rücksicht auf Verluste fliegen dir kernige Black Metal Riffs um die Ohren. Wilde, wütende Schreie dringen tief ins Gehirn und treiben jeden positiven Gedanken aus, der Bass sorgt für Tiefe und das Schlagwerk treibt die Songs ohne Gnade nach vorn. Auch wenn sich im ersten Moment ein Gefühl von Chaos breit macht, mit jeder Sekunde der man diesem Black metallischem Ausbruch zuhört, erkennt man die technische Versiertheit, mit welcher dieses Konstrukt schwarzer Kunst dargeboten wird.

Neben dem tiefschwarzen Inferno gibt es aber auch feine Leads, welche immer eine gewisse Melodie in den jeweiligen Song packen und daher eine gewisse Eingängigkeit erzeugen. Das Wechselspiel zwischen diesen und immer wieder auftauchenden Dissonanzen sorgt, neben Breaks und Tempowechseln, immer wieder für entsprechende Abwechslung. Die eingestreuten Keys sind songdienlich, aber wirklich auffallen tun sie nur unterm Kopfhörer. Am deutlichsten sind diese wohl noch zum Ende von "In Der Nacht" zu hören, was hier einen tollen Akzent setzt. Das Album mit Kopfhörern zu hören, würde ich dabei jedem empfehlen, der die technische Seite des Albums vollkommen auskosten möchte. Diese Mucke so zu zelebrieren, ist schon bemerkenswert.

Die acht Stücke der Scheibe sind alle ähnlich gestrickt, besitzen dabei aber immer ihre eigenen Akzente, was sie von den jeweils anderen unterscheidet. Manchmal ist es einfach eine Art Chor, welcher in einem leicht atmosphärischen Part vorkommt, oder mal ein Break und darauffolgender grooviger Moment. Wer mich kennt, weiß wie sehr ich diese Art flirrenden Gitarren liebe und damit kann auch Stiriah ordentlich punkten. Genauso wie sie es mit feinen Leads können, bieten sie auch diese Spielweise überzeugend dar.

Ich möchte hier auch gar nicht groß auf die einzelnen Stücke eingehen, denn jedes könnte hier als Anspieltipp stehen und ich wette, 8 von 10 Hörern finden hier ein anderes für sich. Am stärksten sind für mich "Portal", "Schwarzes Nass", "Ein Ewiger Kerker" und Tempus", weil diese einfach am komplettesten sind, was die anderen aber nicht weniger überzeugend macht. Genauso hat mich auch die Produktion überzeugt, leicht rau, aber doch klar genug, um ein Klangerlebnis zu haben, welches auch Details erkennen lässt. Anmerken möchte ich noch, dass man sich unbedingt die Lyrics zu Hand nehmen sollte, denn auch wenn diese in deutscher Sprache vorgetragen werden, sind sie kaum verständlich. Was am Ende die brutale Seite der Scheibe nur untermauert und somit nicht wirklich als Manko zu werten ist.

Fazit:
"Portal" ist ein saustarker, tiefschwarzer "Wutbatzen", welcher durch seine technische Versiertheit genauso überzeugen kann wie mit Brutalität und gleichzeitiger Eingängigkeit. Hier findest du alte Black Metal Schule genauso wie moderne Momente, welche Kälte genauso in sich tragen wie eine gewisse Tiefe und Dunkelheit. Auch wenn man gut und gerne die eine oder andere skandinavische Black Metal Größe der 90er als Vergleich herholen könnte, Stiriah haben ihren eigenen Stil und Trademarks und verfestigen dies mit diesem Album großartiger schwarzer Tonkunst.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Sterbend im Nebel
02. Portal
03. In der Nacht
04. Schwarzes Nass
05. Ein ewiger Kerker
06. Brennendes Licht
07. Die letzte Ebene
08. Tempus

Lineup:

Esgaroth - Guitars, Vocals
Tyrann - Guitars, Vocals
Cryst - Bass, Vocals
Ortok - Drums

https://www.facebook.com/stiriah
https://stiriah666.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Sentry (USA / D)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Sentry
Spielzeit: 54:19
VÖ: 01.03.2024

Die Epic Metal Legende Manilla Road wurde gegründet, als der kleine Slaine aus seinem Ei schlüpfte. Dennoch ging das Schaffenswerk der Truppe jahrzehntelang an mir vorbei. Erst seit einigen Jahren bin ich mir des Legendenstatus der Band bewusst und sehr wohl entging mir nicht, dass Frontmann Mark Shelton 2018 von uns ging, was in der Fangemeinde eine tiefe Narbe hinterließ.
Fünf Jahre später rauften sich nun Bassist Phil Ross und Drummer Neudi (auch durch Ironsword bekannt), mit Sheltons damaligem Nachfolger Bryan Patrick zusammen, um, verstärkt durch Jameson Raid Saitenhexer Kalli Coldsmith, unter dem Namen Sentry neue Songs zu schreiben.

Ein Stück weit wird hier auch stilistisch dem guten Mark Shelton ein Denkmal gesetzt. Dennoch war man bemüht, nicht zu einer bloßen Kopie zu verkommen, sondern durchaus eigene Elemente einzubringen. Das Werk besticht durch und durch mit klassischem Epic Heavy Metal, wie man ihn kennt und liebt.

Bryan Patricks Stimme kommt der von Shelten stellenweise recht nah, singt stets in kraftvoller Range und trägt die neuen Stücke sehr gut.
Das knackige, teils leicht doomige Riffing und die melodischen Solos bauen ein kraftstrotzendes und leicht melancholisches Fundament dafür.
Es wird zwar durchaus mal abgerockt, doch der Mammutanteil liegt eher im Midtempo. So geht es in Titeln wie dem Opener, oder dem rasanten (für mich aber auch unpassend heftigem) "Awakening" durchaus brachialer zu Werke. Während sich Titel wie "The Haunting" oder "Black Candles" als schleppend rollende Epic Heavy/Doom Nummern hören lassen können. "Funeral" hingegen entpuppt sich bis auf die letzte, doomige Minute fast als düstere Ballade.

Man hat teils das Gefühl, einen Hybrid aus der ersten Brocas Helm und den ersten Candlemass Scheiben vor sich zu haben - natürlich plus einer gehörigen Portion Manilla Road, wie erwähnt. Genretypisch pendelt die Titellänge dann zwischen dreieinhalb bis fast neun Minuten, was allerdings beizeiten ein wenig "Sitzfleisch" abverlangt. Denn leider ist hier nicht viel wirklich eingängig oder wirklich leicht nebenher zu konsumieren.
Hervorstechend ist nur "Valkyries (Raise The Hammer)". Ansonsten lässt man memorable Refrains etwas missen und teils gefallen mir die harsch gesungenen Parts gar nicht, denn dies kam mir mal wieder wie ein erzwungen auf modern getrimmtes Störelement vor, statt mit der eigentlichen Stilistik zu harmonisieren.

Fazit:
Das Debüt von Sentry liefert durchaus ordentlich gespielte und gut produzierte Epic Heavy Metal Kost für Fans der erwähnten Legenden, konnte mich persönlich aber nicht sofort begeistern, da es mir zu sehr an memorablen Hooks und Refrains fehlte.
Alben, die zunächst mit vielen Durchgängen "reifen" müssen, können eine interessante Angelegenheit sein, empfinde ich aber manchmal als etwas schwierig und könnten manchem zu anstrengend sein. Wer aber einfach schön gespielte Melodien und leicht doomig melancholischen Epic Heavy Metal will und ohnehin Genre-komplett ist, der sollte hier seine Freude haben.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Valkyries (Raise The Hammer)

Tracklist:

01. Dark Matter
02. The Haunting
03. Heavensent
04. Valkyries (Raise The Hammers)
05. Awakening
06. Black Candles
07. Raven's Night
08. Funeral
09. Incarnation Of Evil

Lineup:

Bryan Patrick - Vocals
Kalli Coldsmith - Guitars
Phil Ross - Bass
Andreas Neudi Neuderth - Drums

https://www.facebook.com/profile.php?id=100091957248667
https://sentrymetal.company.site

Autor: Slaine

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Band: Profane Burial (N)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Crime Records
Album Titel: My Plateau
Spielzeit: 35:38
VÖ: 01.03.2024

Wenn man im Genre des Symphonischen Black Metal nach Skandinavien im allgemeinen und nach Norwegen im Speziellen schaut, dann fallen einem sofort die großen Dimmu Borgir ein. Diese haben sich Stück für Stück oder besser gesagt Album für Album an die Spitze hochgearbeitet. Im selben Genre dann etwas auf die Beine zustellen, was aus den Schatten Dimmus hervortritt, ist schon eine Herausforderung, für die es Mut benötigt. Die ebenfalls aus Norwegen stammenden Profane Burial haben diesen Mut und veröffentlichen dieser Tage ihr zweites Album. "My Plateau" nennt sich das neue Werk und fällt für ein Album dieser Ausrichtung mit nicht einmal 36 Minuten Spielzeit doch recht kurz aus.

Trotz der Kürze sind die Songs allerdings ziemlich komplex ausgefallen. Man startet mit dem Titelsong und legt auch beherzt los. Es wird sehr viel mit Keys und Tremolo-Gitarren gearbeitet. Dies erzeugt zwar diese orchestrale Atmosphäre, wirkt aber immer auch etwas überladen. Gelegentlich gibt es auch einige Dissonanzen, was ein paar Akzente setzt. Das Schlagwerk treibt dabei immer schön nach vorn, vermag sich aber auch dezent im Hintergrund zu halten, wenn es denn sein muss.

Manch ein Orchesterpart könnte auch ohne Frage mit denen Dimmu Borgirs mithalten (in "Disambiguate Eradication" etwa), zu mehr reicht es dann aber nicht. Ein paar "Posaunenklänge" sorgen für Akzente und verleihen dem Album-Abschluss "Horror Code" eine Extranote. Durch den geschickten Einsatz der Bassspuren erhält das Ganze auch eine schön dunkle Färbung, was den Black Metal Charakter, neben dem Einsatz der kehlig krächzenden Vocals, schön betont.

Das Sub-Genre Symphonic Black Metal sagt zwar schon in welche Richtung sich Profane Burial bewegen, ist aber wie ich finde nicht wirklich zielführend, um das Gesamtbild der Musik zu erfassen. Es gibt viele Momente in der Musik der Norweger, welche sich wunderbar in Filmen (vornehmlich Horror) verarbeiten ließen. Wem die Italiener Rhapsody oder später Rhapsody Of Fire was sagen; deren Mucke hat man damals als Epic "Hollywood" Metal bezeichnet. In den Momenten, in denen bei Profane Burial diese "Movie-Parts" auftauchen, musste ich immer an ebendiese Italiener denken, nur dass das hier Black Metal ist.

Die Produktion des Ganzen ist schon recht gut gelungen, ich glaube, das Manko liegt hier hauptsächlich am Mix, welcher das alles etwas überladen wirken lässt.

Fazit:
Die musikalischen Fähigkeiten des Dreigestirns Profane Burial sind auf "My Plateau" unbestreitbar zu hören. Aus dem Schatten einer so "mächtigen" Band wie Dimmu Borgir zu treten ist und wird aber immer ein schweres bis aussichtsloses Unterfangen sein. Wenn das Trio aber noch mehr in diese "Movie"-Richtung geht, könnte man vielleicht, ähnlich der Landsleute von The Sins Of Thy Beloved (1996 - 2008) um das Millennium herum, eine Genre-Lücke schließen und so noch eigenständiger werden. Das Zeug dazu scheinen sie auf jeden Fall zu haben.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: My Plateau, Disambiguate Eradication, Horror Code

Tracklist:

01. My Plateau
02. Moribund
03. Fragments Of Dirge
04. Righteous Indoctrination
05. Disambiguate Eradication
06. Horror Code

Lineup:

Kjetil Ytterhus - Vocals, Keys
André Aaslie - Guitars, Bass, Keys
Bjørn Dugstad Rønnow - Drums

https://www.facebook.com/ProfaneBurial
https://profaneburial.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Firewind (GR)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Stand United
Spielzeit: 43:30
VÖ: 01.03.2024

In der seit Jahrzehnten kaum mehr überschaubaren Welt des melodischen Heavy/Power Metals ist es schwierig, Merkmale zu entwickeln, die einen herausstechen lassen und einen eigenen Sound zu etablieren. Meist gelingt dies dank eines fähigen Sängers, mit markanter und memorabler Klangfärbung der Stimme. Firewind schafften dies nach 26 Jahren Band-bestehen trotz mehrmaligem Sängerwechsel dank einer sehr eingängigen Stilistik und dem grandiosen Gitarrenspiel von Gitarrenlegende Gus G.

Außerdem verfügt die Band seit 2000 mit Herbie Langhans am Mikrofon über einen Sänger, der nun wirklich eine sehr memorable Stimme besitzt und zudem inzwischen bei zahllosen Bands aktiv ist, um mit seinen Stimmbändern zu begeistern. Meine Befürchtung, das neue Firewind Album klänge nur nach einem weiteren "Langhans Vehikel", bestätigte sich aber zum Glück nicht.

Dank toller Nummern wie dem knackigen Opener "Salvation Day", mit dezentem Keyboardeinsatz, dem grandios hymnischen Titeltrack und dem ohrwurmigen "Chains", mit mehrstimmigen Chören im Refrain, bleiben Firewind weiterhin das, was der Fan auch haben möchte. Kerniger, fett produzierter, klassischer Power Metal mit deutlichem Einfluss aus dem klassischen Heavy Metal oder gar Hard Rock, wie das gelungene Cover zu The Romantics "Talking In Your Sleep" zeigt. Firewind machen aus der Power-Pop-Nummer einen schönen Stampfer, der als Cover angenehm frisch und kraftvoll klingt.

Den Kontrast setzen dann im hohen Geschwindigkeitsbereich die krachigen Banger "Destiny Is Calling" und der erwähnte Titeltrack. Dem entgegen steht wiederum die Abschluss-Powerballade "Days Of Grace", alles veredelt durch das grandiose Solospiel von Gus G.

Fazit:
Die neue Firewind liefert genau das ab, was man als Fan erwartet. Sehr eingängigen, satten Power und Heavy Metal in allen für Firewind bekannten Facetten. Herbie Langhans macht seine Sache erneut hervorragend und Gus G.’s Riffs ergänzen sich hervorragend mit dem Ganzen.
Somit beglücken uns die Griechen erneut mit hoher Qualität und einem runden, neuen Gesamtwerk, das mich ohne Ausfall top unterhalten konnte.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Stand United, Destiny Is Calling, Chains

Tracklist:

01. Salvation Day
02. Stand United
03. Destiny Is Calling
04. The Power Lies Within
05. Come Undone
06. Fallen Angel
07. Chains
08. Land Of Chaos
09. Talking In Your Sleep
10. Days Of Grace

Lineup:

Herbie Langhans - Vocals
Gus G. - Guitars
Petros - Christo Bass
Jo Nunez - Drums

https://www.facebook.com/firewindofficial
https://www.firewind.gr

Autor: Slaine

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Band: Alterium (I)
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Of War And Flames
Spielzeit: 42:16
VÖ: 08.03.2023

Alterium aus Italien gründeten sich erst Ende 2022 rund um ihre Frontfrau Nicoletta Rosellini. Sie brachte den Schlagzeuger und einen Gitarristen ihrer vorherigen Truppe Kalidia mit. Ein zweiter Gitarrist und ein Bassist, beide noch in anderen Bands aktiv, vervollständigen die drei zum Quintett. Anfang März dieses Jahres erscheint Album Nr.1, das mit seinem Titel recht kriegerisch daher kommt.

Auf zehn Songs bringt es das Werk, davon neun Originale und mit "Bismarck" ein Cover von Sabaton. Alterium verschreiben sich dem kraftvollen, mit viel Melodie durchsetztem Power Metal. Das Album ballert dann gleich mal ordentlich los. Die Drums preschen galoppierend nach vorn und die Gitarren schaffen ein dichtes Netz. Über allem thront die kraftvolle Stimme Nicoletta Rosellinis und somit ist die Marschroute für viele Songs vorgegeben.

Die Titel kommen meist sehr kraftvoll daher und mächtige Keyboards und teils epochale Chöre sorgen für ordentlich Dampf auf dem Kessel. Dabei haben Alterium auf eine gesunde Mischung geachtet, um sich nicht zu wiederholen. Titel wie "Siren’s Call" sind eher geradlinig gespielt, während etwa "Heroine Of The Sea" mit leicht schleppendem Takt daher kommt. Immer mal wieder setzt die Band ein Piano ein, das die Songs erst eher sanft einleitet, bis dann Gas gegeben gibt, was für weitere Abwechslung sorgt. Im Intro des Album-Titelstücks kommt überraschenderweise sogar eine Orgel zum Einsatz.

Gelegentlich in die Songs eingestreute Taktwechsel bewältigt die Band mühelos. Dies führt die Titel aber jeweils nicht von der bisherigen Richtung weg und sorgt innerhalb der einzelnen Songs für etwas Abwechslung. Gitarrensolos sind immer perfekt in die Titel eingearbeitet. Beide Gitarristen haben einige gute Läufe gespielt und ihre Instrumente schön hell gestimmt. Wer meine Texte hier liest, weiß, dass das für mich immer ein Qualitätsmerkmal ist. Die Produktion hat den Gesang klar in den Vordergrund gemischt. Der Rest der Band ist dahinter nicht versteckt, aber die Drums hätte ich mir etwas lauter gewünscht. Unterm Strich wird aber ein ordentlicher Breitwand-Sound erzeugt.

Leider hat es das Album trotz des guten Songmaterials nicht geschafft, mich in einen Flow zu versetzen. Dies liegt an der Mischung der Songs, die sich als Fluch und Segen zugleich erweist. Einerseits sorgt sie für Abwechslung, andererseits fesseln eher Titel wie "Chasing The Sun" als etwa "Siren's Call".

Fazit:
Mit ihrem ersten Album haben Alterium trotz der Kritik ein gelungenes Werk abgeliefert. Die Songs bleiben zwar nicht alle im Gehör, aber unterm Strich hält die Band, was sie angekündigt. Dabei sind die druckvolleren Songs wie "Firebringer" oder "Crossroads Inn" besser gelungen als etwa "Siren’s Call". Ich hoffe daher, dass Alterium auf weiteren Alben noch ein wenig mehr das "Power" in Power Metal betonen.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Firebringer, Crossrads Inn, Heroine Of The Sea

01. Drag Me To Hell
02. Siren's Call
03. Of War And Flames
04. Firebringer
05. Crossroads Inn
06. Shadowing
07. Crystalline
08. Heroine Of The Sea
09. Chasing The Sun
10. Bismarck

Lineup:

Nicoletta Rosellini - Vocals
Paolo Campitelli - Guitars
Alessandro Mammola - Guitars
Luca Scalabrin - Bass
Dario Gozzi - Drums

https://www.facebook.com/alterium.band
https://www.alterium.band

Autor: Udo

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Band: Merrimack (F)
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Of Grace And Gravity
Spielzeit: 48:14
VÖ: 08.03.2024

So langsam werden die Nächte wieder kürzer und das Tageslicht lässt sich nun wieder etwas länger blicken. Auch Merrimack sind aus dem Winterschlaf erwacht und bringen ihren neuen und somit sechsten Full-length-Silberling in die Plattenläden. "Of Grace And Gravity" heißt die Scheibe und bringt insgesamt sieben neue Songs mit sich. Auch wenn die bereits '94 gegründeten Franzosen mittlerweile zu den Black Metal Urgesteinen in Frankreich zählen, wollen wir den neuen Auswurf doch mal auf Herz und Nieren prüfen. Schauen wir also mal, wie er anläuft.

Er läuft gar nicht; "Sulphurean Synods" bricht eher über den Hörer herein und innerhalb eines Wimpernschlags befindet man sich im Chaos. Das Tempo reißt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt und reitet kompromisslos nach vorn. Die Schießbude macht ordentlich Druck, die schwarzen Riffs untermalen das Klangbild und das Klingen der Kessel durchdringt die dunkle Nacht, wie aufeinander schlagendes Eisen. Vestals Vocals durchbrechen die Dunkelheit in einer Art und Weise, wie sie einem wilden Tier gleichkommen. Das passt schon sehr gut zusammen und der Song ist wirklich ein treibendes Glied im Album.

Die Klangtiefe hätte allerdings etwas größer ausfallen können. Die Schießbude treibt ordentlich an und Kessel und Co sind relativ gut abgestimmt. Der Bass allerdings tritt nicht wirklich aus dem Hintergrund hervor und das eine oder andere Gitarrenriff hätte auch noch etwas klarer aus den Boxen kommen können. Im Großen und Ganzen ist die Abmischung aber in Ordnung.
Die schnelleren Parts haben mir dabei jedoch deutlich mehr zugesagt und das können Merrimack auch gut. Die vielen melodischen Parts, wie in "Under the Aimless Spheres" bei Min. sechs zum Beispiel, stehen den Energiegeladenen schon etwas nach. Das Verhältnis hätte man für meinen Geschmack etwas ausgeglichener gestalten können.

Ansonsten gibt es hier viel zu hören, was das schwarze Herz erfreut. Die Gitarrenriffs reichen von kratzig, rau und ungehobelt bis durchdacht und melodisch. Black Metal-typisch haben wir natürlich viele lang gezogene Prügelparts des Schlagzeugs in Kombination mit wütenden Gitarren. Live kann man sich mit Sicherheit das eine oder andere Mal das Genick verrenken.

Die Scheibe könnte sich ohne Probleme als einzelner Song verkaufen. Merrimack schmieden die Songs alle am gleichen Amboss. Das wird den einen oder anderen vielleicht etwas unterfordern, letztlich sehe ich das Ganze aber als gelungenes Komplettpaket an. Das Quintett macht das wirklich nicht schlecht und ihr Stil ist klar erkennbar.

Fazit:
Mit "Of Grace And Gravity" haben Merrimack einen soliden Silberling erschaffen. Der Sound ist zwar satt, hätte aber gelegentlich noch etwas ausgewogener ausfallen können, auch wenn man sich Black Metal-typisch auf das wesentliche beschränkt. Die Riffs machen ordentlich Laune und die Schießbude macht richtig Druck. Die Scheibe wirkt wie aus einem Guss und sowohl Atmosphäre als auch Gesang wissen den Hörer zu begeistern.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: alle

Tracklist:

01. Sulphurean Synods
02. Sublunar Despondency
03. Dead And Distant Clamors
04. Wounds That Heal
05. Starving Crowns
06. Under The Aimless Spheres
07. Embalmer's Wine

Lineup:

Vestal - Vocals
Perversifier - Guitars
A.K. - Guitars
Daethorn - Bass
Blastum - Drums

https://www.facebook.com/merrimackofficial
https://merrimack.bandcamp.com

Autor: Yannick

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Band: Ecclesia (F)
Genre: Heavy Metal
Label: Aural Music
Album: Ecclesia Militans
Spielzeit: 43:22
VÖ: 08.03.2024

Die Franzosen von Ecclesia, die sich 2016 gegründet haben, kehren mit ihrem zweiten Langeisen zurück.
Vier Jahre sind seit ihrem überaus gelungenen Debüt "De Ecclesiae Universalis" vergangen und nun bin ich umso gespannter, was mich auf dem Neuling erwartet. "Ecclesia Militans", was so viel wie "die kämpfende Kirche" bedeutet, nennt sich dieser und wird Anfang März über Aural Music veröffentlicht. Lyrisch befasst sich die Truppe erneut mit kirchlich geprägten Themen, wie dem düsteren Zeitalter der Inquisition.

Ein stimmungsvolles Intro aus Chören, Sprechgesang und unheilvollen Klängen leitet das Albumgeschehen ein, bevor es in meinen ersten Anspieltipp "If She Floats" übergeht. Die Axtfraktion lässt im Wechsel knackig-treibende Riffsalven und doomig-schleppende Parts erklingen. Die sich daraus ergebenden Rhythmuswechsel bringen Abwechslung ins Geschehen.
Feinen Melodiebögen und Klampfensoli werden im weiteren Verlauf genügend Raum gegeben, damit diese angenehm hervorstechen.
Frater Arnhwalds Gesang erschallt klar und kräftig aus den Boxen. Auch driftet er, wie bereits auf dem Vorgänger, gerne immer wieder in höhere Tonlagen ab. Wohlklingende Basslinien und passend abgestimmtes Drumming komplettieren die Soundwand. Ebenfalls gibt es in den Songs auf dem Album wieder sakrale Elemente in Form von dramatischem Orgelsound zu hören, die dem Ganzen einen Hauch Mystik verleihen.

Dennoch zündet das Scheibchen bei mir nicht so auf Anhieb wie der Vorgänger und erst nach mehrmaligem Hören kristallisieren sich meine Favoriten heraus. Auch finde ich persönlich, die erste Albumhälfte deutlich spannender, da hier mehr mitreißende Hooklines und eindringlichere Songstrukturen hineingepackt wurden, was sich ebenfalls in meinen genannten Anspieltipps widerspiegelt.

Fazit:
Der zweite Kreuzzug der Franzosen zeigt sich für meinen Geschmack weniger eingängig als das Erstlingswerk. Ebenso fehlen mir hier und da die "Ohrwürmer", die mich tagelang nicht mehr loslassen wollen. Nichtsdestotrotz ist es ein gelungenes Scheibchen geworden, das feinen Heavy-Doom-Sound gespickt mit feierlichen Orgelklängen zu bieten hat.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: If She Floats, Antecclesia, Ecclesia Militans

Tracklist:

01. Vade Retro
02. If She Floats
03. Et Cum Spiritu Tuo
04. Antecclesia
05. Ecclesia Militans
06. The Exorcism
07. Ereptor Verae Fidei
08. Redden The Iron
09. Harvester Of Sinful Souls
10. Quis Ut Deus

Lineup:

Arnhwald R. - Vocals
The Witchfinder General - Guitars
Conrad The Inquisitor - Guitars
Frater Ignis Sacer - Bass
The Priest - Drums

https://www.facebook.com/ecclesia.official
https://ecclesia-official.bandcamp.com

Autor: Eva

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Band: Slimelord (GB)
Genre: Death / Doom Metal
Label: 20 Buck Spin
Album Titel: Chytridiomycosis Relinquished
Spielzeit: 47:40
VÖ: 08.03.2024

Die Death-Doomer Slimelord haben ihr erstes Lebenszeichen bereits kurz nach Gründung 2019 in Form einer EP von sich gegeben. Es folgten eine Single, zwei weitere EPs und zu guter Letzt ein Live-Album in 2023. Ihre "eigenwillige" Spielweise und der "chaotisch" anmutende Sound ihrer Musik stieß dabei auf überwiegend positive Resonanz. Für die, sich bereits erspielten Fans und für die, die es noch werden wollen/sollen, steht nun mit "Chytridiomycosis Relinquished" Anfang März das Langeisen-Debüt der Engländer in den Shops.

Eins kann ich schon mal sagen, technisch haben es die Jungs einfach drauf. So ein "Chaos" zu erzeugen, welches aber nie planlos wirkt, dafür muss man schon eine gehörige Portion Geschick mitbringen. Dabei überzeugt man nicht nur mit fettem Riffing, flirrenden Leads und druckvollem, dumpfen Getrommel. Auch mit extremen Dissonanzen, verstimmten Instrumenten oder Soundeffekten und Samples, an den richtigen Stellen, weiß man Akzente zu setzen. Zu alledem sorgt neben dem dumpfen Getrommel auch der Bass für ordentlich Tiefe im Sound.
Trotz des ganzen "Wirrwarr" wirkt alles ziemlich stimmig und kompakt. Die Tempowechsel und Breaks sorgen dabei auch immer für die nötige Abwechslung, es wird also auch nie langweilig. Mit Effektpedalen und sogenanntem "Bending" werden an den Klampfen immer wieder bizarre Klangbilder erschaffen oder kleine Akzente gesetzt.

Schon der Beginn der Scheibe, mit "Enten/Gänse"-Geschnatter lässt erahnen, dass das hier keine 0815 Mucke wird. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das oben schon beschriebene "Chaos" auch sofort danach das Kommando übernimmt. Schon hier im Opener "The Beckoning Bell" zeigen die Briten geschickt, wie sich diese wilde Fahrt dennoch kontrollieren lässt. Neben dem beschriebenen dunklen Sound gesellen sich noch die fiesen dunklen, fetten Growls und Grunts, was das Ganze entsprechend abrundet. Auch wenn die Vocals ohnehin nicht tragendes Element sind; wie gut das alles auch ganz ohne funktioniert, zeigt der instrumentale Albumabschluss "Heroic Demise".

Da die Vocals doch eher unverständlich sind, kann ich zur lyrischen Seite nur auf die Aussagen im Infoblatt zurückgreifen. Demzufolge handeln diese von geologischen Themen, antiken Mythen, Weltgeschichte, Umweltschutz und Fantasie. Diese Zusammenstellung scheint auf den ersten Blick genauso "chaotisch" wie die Musik, wird sich aber im Gesamtkontext, wenn man denn die Lyrics hat, sicher auf andere Art gestalten.

Die Produktion ist kraftvoll, leicht rau und färbt das Ganze schön dunkel. Alles kommt fett durch die Anlage, lässt aber auch die Leads und Samples gut heraushören, was am ausgewogenen Mix liegen dürfte.

Fazit:
Das Slimelord Debüt ist definitiv gelungen. Mit detailverliebten, komplexen Songs, erschaffen die Briten einen bizarren Death-Doom-Batzen auf technisch hohem Niveau, voller Dunkelheit, mächtigen Riffwänden, verspielten Parts, voller Dissonanzen und einer gelungenen Mischung aus Schnelligkeit, Härte und trägen Doomparts. Das "Chaos" begibt sich dabei stellenweise auf einen schmalen Grat zwischen Death-metallischen Dissonanzen und progressiven Linien. Wer diese Spielart des Death/Doom Metal liebt, wird auch Slimelord lieben. Genre-Fans sollten sich daher diese Band ganz fett auf den Einkaufzettel schreiben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: The Beckoning Bell, Heroic Demise

Tracklist:

01. The Beckoning Bell
02. Gut-Brain Axis
03. Splayed Mudscape
04. Batrachomorpha Resurrections Chamber
05. The Hissing Moor
06. Tidal Slaughtermarsh
07. Heroic Demise

Lineup:

Andrew Ashworth - Vocals
Alexander Bradley - Guitars, acoustic Guitars, add. Vocals, Effects
Krystian Zamojski - Guitars
John Riley - Bass, detuned Piano
Ryan Sheperson - Drums

https://www.facebook.com/horriblebog
https://slimelord.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Fall Of Serenity (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Lifeforce Records
Album Titel: Open Wide, O Hell
Spielzeit: 37:44
VÖ: 22.03.2024

Die '95 als Contrition gegründeten Thüringer Melo-Deather Fall Of Serenity machten das erste Mal von sich reden, als sie '99 mit vier Songs auf einer Split Veröffentlichung mit Heaven Shall Burn vertreten waren. Kurze Zeit später kam man dann mit Demo und EP ums Eck, um dann 2001 mit einer ersten Langrille aufzuwarten. Von Beginn an hat sich die Truppe den melodischen Death Metal auf die Fahne geschrieben und konnte sich mit ihren variablen und abwechslungsreichen Stücken schnell eine Fanbasis im Untergrund erspielen.
Auf dem Debüt "Grey Man's Requiem" folgten in relativ kurzen Abständen "Royal Killing"(2004), "Bloodred Salvation" (2006) und "The Crossfire" (2007). Nachdem man sich 2009 getrennt hatte, aber bereits ein Jahr später wieder vereinte, wurde es etwas ruhiger um die Band. Schließlich vergingen satte 13 Jahre, bis man mit den ersten Singles des nun erscheinenden "Comeback"-Albums "Open Wide, O Hell" wieder neues Material unters Folk brachte.

Das neue Album startet mit "Thy Pathway" und geht sofort in die Vollen. Mit aggressiven Death Metal Riffs, nach vorn preschenden Drums und einer feinen Bassnote, zeigt man dem Hörer direkt die Marschrute auf und verfeinert diese mit präsenter Melodielinie, welche die Nummer trotz der harten Gangart prägt. Noch besser kommt dieses Zusammenspiel von aggressiver Härte und großen Melodien im folgenden "Darkness, I Command" zum Tragen. Hier bekommt man auch einen schönen Eindruck vom ausgefeilten Songwriting. Das feine Spiel mit Tempo, Breaks, aggressiven und melodischen Parts, sowie mit variablen Vocals, welche meist geshoutet daherkommen, aber auch mal als Growls oder als schwarz angehauchtes Schreien eingebunden werden, frisst sich regelrecht ins Hirn.

Wie prägend eine Melodielinie sein kann, zeigt auch "Wasteland". Der Song ist keine 20 Sekunden alt, da hast du die Melodie schon im Kopf und nickst fleißig mit selbigen im Takt. Das darauffolgende Instrumental "I" ist, genau wie im weiteren Verlauf der Scheibe "II", eher ein Zwischenspiel oder Intro für den folgenden Song, bringt aber jeweils eine Verschnaufpause und lockert die Scheibe im Allgemeinen auf.
"Chaos Reign" ist dann ein fetter Nackenbrecher, in welchem, neben Härte und melodischen Solo, auch die fiesen Death-Growls Akzente setzen. Das Spiel mit dem Tempo kann ebenso überzeugen und auch Death-typische Dissonanzen werden hier geschickt eingebunden. Für mich der "Death Metal-typischste" Song auf der Platte. Bei einem Stück wie "A Winter Song" nimmt dich dann ein schöner Groove direkt mit, welcher gepaart mit der feinen Melodie eine gewisse Atmosphäre erzeugt. Hier nimmt man dann auch mal das Tempo komplett raus und haut dir das eine oder andere schwere Riff um die Ohren.

Dem Album-Abschluss "I Am The God" (auf der Vinylversion gibt es dann noch einen Bonustrack) hat man dann zudem eine feine Black Metal Note verpasst, was der Musik der Thüringer einen echten Mehrwert bringt. Von solchen Songs dürfen es in Zukunft gern noch mehr sein. Und auch wenn ich hier von Mehrwert spreche, auch ohne diesen Black Metal Touch, ist die Scheibe voll von feinen Melo-Death Metal Bangern. Meine Favoriten seht ihr unten, wahrscheinlich wird aber jeder seine eigenen entdecken, weil keine Nummer der anderen nachsteht.
Im Prinzip hätte man eine Track by Track Review verfassen können, da aus jedem Song andere Teile herausgeschält werden könnten. Aber das würde den Rahmen hier sprengen.

Was Produktion und Mix angeht, da muss ich sagen, bin ich nicht ganz schlüssig, wie ich das werten soll. Unterm Kopfhörer hat das Ganze eine schön satte Tiefe und drückt dich amtlich in deinen Sessel. Aber wenn es über die Anlage läuft, klingt es, als hätte man den Bass vergessen. Vielleicht liegt es auch an meiner Promo, denn einen solchen Unterschied konnte ich bislang noch bei keiner anderen Scheibe erkennen. Was dabei aber keinen Unterschied macht, ist die Tatsache, dass das Album genau den richtigen Sound aufweist. Die leicht raue Note passt exzellent und lässt das Werk genauso sauber klingen, wie es sein muss, um alle Details hören zu können. Nicht mehr und nicht weniger.

Fazit:
Es ist natürlich immer schwer, aus dem Gros an Veröffentlichungen heutzutage herauszuragen, indem man was "Neues" kreiert und auch Fall Of Serenity sind da keine Ausnahme. Allerdings schaffen es die Thüringer, mit Innovation in ihren eigenen Kompositionen einen starken Eindruck zu hinterlassen. Mit ausgefeiltem Songwriting erschaffen sie Stücke, die den Hörer mitnehmen und auch noch im Kopf bleiben, wenn der letzte Ton bereits verklungen ist. "Open Wide, O Hell" ist ein Album voller Melo-Death Hits, welche dir die Rübe abdrehen, dich aber genauso auf einer Melodie-Welle reiten lassen können. Dreizehn Jahre warten haben sich definitiv gelohnt! Wenn alle "Comeback"-Alben so einschlagen wie dieses, dann möchte ich nur noch solche. Melodic Death-Fans sollten sich dieses Werk ganz fett auf ihrem Einkaufzettel notieren.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Darkness, I Command, Wasteland, I Am The God

Tracklist:

01. Thy Pathway
02. Darkness, I Command
03. I Don't Expect I Shall Return
04. Wastelands
05. I (Instrumental)
06. Chaos Reign
07. A Winter Song
08. To Tear the Flesh
09. … But Grim Will Follow
10. II (Instrumental)
11. I Am the God
12. Thirst for Knowledge (Bonus on vinyl)

Lineup:

John Gahlert - Bass, Vocals
Eddy Langner - Guitars
Ferdinand Rewicki - Guitars
Eik Halle - Bass
Werner Riedl - Drums

https://www.facebook.com/fallofserenity
https://fallofserenitylfr.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Dödsrit (S)
Genre: Black Metal
Label: Wolves Of Hades Records
Album: Nocturnal Will
Spielzeit: 43:12
VÖ: 22.03.2024

Die Schwarzmetaller Dödsrit, die sich 2017 in Schweden gegründet haben, sind mit ihrem vierten Full-Length zurück. Drei Jahre sind seit dem Vorgänger "Mortal Coil" vergangen, der mich bereits vom Können der Musiker überzeugen konnte. Die beiden Single-Auskopplungen "Nocturnal Fire" und "Celestial Will" haben vorab schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende bieten können. "Nocturnal Will" nennt sich nun die aktuelle Scheibe und wird Ende März erneut über Wolves Of Hades veröffentlicht.

Den epischen Auftakt macht "Irjala" und bereits nach den ersten Tönen bin ich hin und weg. In etwas mehr als 10 Minuten wird hier die ganze Bandbreite an eindringlichen, atmosphärischen Melodieläufen und verspielten Klampfensoli aufgefahren. Intensive Riffsalven und ausgefeilte Songstrukturen erschaffen eine imposante, schwarzmetallische Klangwand, welche von Sänger Christoffer Öster mit wütend-bissigen Vocals durchbrochen wird. Tiefgehende Songstrukturen, die einen Sog aus Verzweiflung und Sehnsucht hervorrufen, jagen mir wohlige Schauer über den Rücken. Voran preschende Drums als auch eingesetzte Tempo- und Rhythmuswechsel sorgen für einen dynamischen Sound und gestalten das Albumgeschehen abwechslungsreich.

Im Mittelteil gibt es mit "Ember And Ash" und "Utmed Gyllbergens Stig" gleich zwei kürzere, instrumentale Zwischenstücke, welche die vorherrschende Stimmung noch zusätzlich unterstreichen. Vor allem letztgenannter Song kann auch ohne Gesang für sich alleine stehen und mit seinen eingängigen Gitarrenmelodien den Lauscher fesseln und gedanklich durch einsame Wälder streifen lassen.

Auf der gesamten Länge der Spielzeit gibt es keine Durchhänger oder schwächelnde Momente. Ausnahmslos werden die 43 Minuten hier mit facettenreichen, wundervollen Gitarrenakkorden vollgepackt, die sich nahtlos mit den rohen Elementen des Black Metal verknüpfen. Auf dieser Scheibe ist wirklich jeder Song ein Meisterwerk für sich geworden.

Fazit:
Wie eine Naturgewalt fegen Dödsrit mit ihrem neuen Album über einen hinweg! Was der Vierer hier abliefert, ist einfach kaum mit Worten zu beschreiben. Kraftvolle, teils melancholisch-klagende Melodiebögen verweben sich mit finsteren, schwarzmetallischen Komponenten und reißen den Hörer mit sich mit. Die packende Machart dieser hymnenhaften Liedkompositionen geht tief unter die Haut und hat mich vollends in seinen Bann gezogen.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Irjala
02. Nocturnal Fire
03. Ember And Ash
04. Utmed Gyllbergens Stig
05. As Death Comes Reaping
06. Celestial Will

Lineup:

Christoffer Öster - Vocals, Guitars
Georgios Maxoris - Vocals, Guitars
Jelle Soolsma - Bass
Brend an Duffy - Drums

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https://dodsrit.bandcamp.com

Autor: Eva

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Band: Tulpa (I)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Temple Of Wounds
Spielzeit: 47:31
VÖ: 28.03.2024

Tulpa sind ein italienisches Quartett, welches seit nunmehr acht Jahren sein Unwesen in den schwarzen Gefilden des Metals treibt. Das Debütalbum "Unhealed", welches vor 5 Jahren das Licht der Welt erblickte, feierte durchweg positive Rezensionen. Nachdem die Besetzung einmal gründlich durchgemischt und ein neuer Schlagzeuger verpflichtet wurde, begannen dann 2022 die Aufnahmesessions für den lang ersehnten Nachfolger, der jetzt unter dem Banner "Temple Of Wounds" in den Startlöchern steht.

Wie der Albumtitel bereits vermuten lässt, darf man auf diesem Album keinesfalls mit Partymusik oder Gute-Laune-Bangern rechnen. Vielmehr baut das Intro eine düster-melancholische Atmosphäre auf, die dann gekonnt vom schleppenden Eingangsriff des Openers "Healing" übernommen wird. Hier wechseln sich dann aufwühlende Rhythmen mit tristen Melodien ab, welche mit dem verzweifelten Gesang von Alessandro Coletta gekrönt werden.

Das erste wirkliche Highlight ist kurz darauf der Titeltrack dieser Scheibe. Tulpa zeigen hier gekonnt, wie aufwühlend eine eigentlich recht minimalistische Komposition sein kann. Grandiose Melodien, schleppende Drums, zermürbende Akkorde; der Song hält definitiv, was er verspricht. Nämlich eine fast schon schmerzende Atmosphäre, die durchweg Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ausstrahlt.

Der nächste Höhepunkt lässt dann auch nicht lang auf sich warten. "Drops Of Silence" glänzt durch einlullende Riffs und zermürbende Harmonien, ohne dabei überladen oder gar kitschig zu wirken. Besonders das Break gegen Ende des Songs, das von niederschmetternden Dissonanzen zerschlagen wird, geht direkt durch Mark und Bein!

Wirklich schleppend wird es dann mit "Zerotonin", der definitiv einen Mangel dieses Hormons zum Ausdruck bringt. Die Varietät der Komposition ist hier auf ein Minimum zurückgeschraubt, was allerdings keineswegs als Manko aufgefasst werden darf. Der Track benötigt genau diese minimalistische Komposition und bietet absolut authentisch jene Stimmung dar, die durch die Lyrics zu erwarten sind.

Leider kommt auch dieses Album nicht ohne einen kleinen Kritikpunkt aus. Auch wenn die Atmosphäre absolut authentisch, die Melodien wunderschön und die Songs technisch absolut perfekt gespielt sind, fehlt (vor allem nach mehrmaligem Hören) das gewisse Alleinstellungsmerkmal dieser Band. Irgendwie klingen die Songs, als hätte man sie in der Form schon von unzähligen anderen Bands gehört. Live machen diese ganz bestimmt unfassbar viel Laune, jedoch stellt sich bei dem Album schon recht bald eine gewisse Abgedroschenheit ein.

Die Produktion ist stark, der Sound wirkt ausgewogen, zu jeder Zeit authentisch und trotzdem nicht überproduziert. Genauso, wie es die Musik verlangt!

Fazit:
Tulpa liefern mit "Temple Of Wounds" ein wahres Manifest der Melancholie ab! Über die gesamte Laufzeit herrscht eine gedrückte Stimmung vor, die durch gekonnte Arrangements und eine hervorragende Produktion durchweg aufrechterhalten werden kann. Die Scheibe wird definitiv live funktionieren, auch wenn bei dem Album nach mehrmaligem Durchlauf das gewisse Etwas fehlt.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Temple Of Wounds, Drops Of Silence, Zerotonin

Tracklist:

01. Scatter My Ashes
02. Healing
03. Temple Of Wounds
04. No One Wins
05. Drops Of Silence
06. Syskäathr
07. Zerotonin
08. Buried In A Hourglass
09. …In The Ahr

Lineup:

Alessandro Coletta - Vocals, Guitars
Kyoo Nam Rossi - Guitars
Matteo Cordani - Bass
Tomaso Fontanini - Drums

https://www.facebook.com/TulpaOfficial
https://tulpaofficial.bandcamp.com

Autor: Sepp

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2024.pdf
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