REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Imperishable (S)
Genre: Death Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Come, Sweet Death
Spielzeit: 37:45
VÖ: 09.06.2023

Schwedischer Death Metal genießt in der Szene einen ebenso großen Stellenwert, wie es beim norwegischen Black Metal der Fall ist. Mit Imperishable haben wir einen traditionellen Vertreter der Death Metal Zunft vorliegen, die mit "Come, Sweet Death" zwar ihr Debüt vorlegen, aber schon einiges an Erfahrung in vorangegangenen Bands gesammelt haben.

Die Musik des Vierers ist basslastig mit kratzenden Gitarren und wird garniert mit aggressiv vorgetragenen Vocals. Die Herren kennen nur eine Richtung, nämlich voran in einem sehr zügigen Tempo. Dennoch kommen schöne Melodien und Soli nicht zu kurz. Generell ist die Qualität - auch seitens der Produktion - außerordentlich gut. Hin und wieder gönnt man sich Effekte, wie am Anfang von "Teeth of the Hydra", wenn es einen kleinen Ausschnitt aus einem Film gibt. Ansonsten bleibt man aber weitestgehend in bekannten Fahrwassern.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. So bestechen die Titel zwar alle mit einer hohen Qualität und einem sehr forschen Tempo, aber das trifft eben, wie gesagt, auf alle Titel zu, sodass hier eine Unterscheidung nur anhand der Tracklist möglich ist, wenn man sie zur Hand hat. Auch gibt es keinen "Über-Song", der alles noch mal aus der Band herauskitzelt oder mit besonderer Epik zu überzeugen weiß.

Fazit:
Ehrlicher, typischer Swedish Death Metal der traditionellen Schule. Das ist das, was den Hörer erwartet. Kaum Schnickschnack, dafür immer Vollgas. Wer bei seinem Musikkonsum nicht Mitdenken möchte, sondern lieber nur eine druckvolle Kulisse im Hintergrund braucht, kann hier nix falsch machen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: alle

Tracklist:

01. Venomous
02. Infernal Lust
03. The Perennial Desire
04. The Phantasm
05. Vertiginous
06. Teeth Of The Hydra
07. Deathspawn
08. Fangs
09. Prelude
10. Come, Sweet Death
11. Once My Eye Moved Moutains

Lineup:

Henke Skoog - Vocals
Christopher Hjelte - Guitars
Robin Holmberg - Guitars, Bass
Niklas Holmberg - Drums

https://www.facebook.com/imperishableband

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... h-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Sammath (NL)
Genre: Black Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Grebbeberg
Spielzeit: 38:57
VÖ: 16.06.2023

Das bereits 1994 gegründete niederländische Black Metal Projekt um Frontman Jan Kruitwagen steht mit ihrem siebten Full-Lenght auf der Matte. Sammath beziehen sich in ihren Texten auf Satanismus, Krieg und den Tod. Ob dieser Output wieder so harsch und ungebügelt aus den Boxen hagelt wie ihre bisherigen Werke, gilt es jetzt also unter die Lupe zu nehmen.

Und ja, ich denke, das kann man durchaus so unterschreiben. Umrahmt von Klangbausteinen wie Kriegsdramatik in Form von Beschuss, rollender Panzer oder Explosionen, lassen Sammath das schwarzmetallerne Ungetüm aus dem Käfig. Etwas überladen und unstrukturiert möchte man im ersten Moment meinen, entgegen meiner Erwartung kommt man aber doch ganz gut in das Schaffenswerk der Niederländer hinein. Hohes Tempo trifft auf eine Schießbude unter Volldampf, die Gitarren jagen im Affenzahn durch enge, kurvige Riffsalven. Der Gesang ist alles andere als melodisch. Er setzt sich eher aus qualhaften Schreien und unverständlichem Knurren zusammen, was aber ganz gut zu dem ohnehin schon sehr aufbrausenden Songaufbau passt.

So einen richtigen Moment zum Ausruhen findet man auf "Grebbeberg" vergebens. Meint man gerade, die Riffs würden in etwas ruhigeres Fahrwasser abgleiten, gibt es das nächste Kantholz ins Genick. Ganz gut zu Hören im Titeltrack und Opener. "Reichswald" schließt sich nahtlos an, sticht aber besonders durch sein, im Vergleich zum Rest der Scheibe, fast schon melodisches Riffing hervor. Die Atmosphäre ist unbehaglich mit einer gewissen Note an Horror.

Mit verschiedensten Soundeffekten wurden die einzelnen Lieder immer wieder bereichert. Ein bisschen mehr Abwechslung im Songaufbau hätte ich mir dennoch gewünscht. Hin und wieder eine ruhigere Passage im düsteren Gewand, dass das Album sowieso schon trägt, hätte das Ganze noch aufgewertet. Zum Ende hin wurde sogar noch eine Schippe drauf gelegt. "Tot De Laatste Granaat" kommt noch schneller und brachialer daher und "Decimated" steht dem ebenfalls in nichts nach.

"Grebbeberg" ist vielleicht nicht das richtige für einen Tag am Strand, bei einem Live-Konzert, mit einem kaltem Bier oder beim Holzhacken dennoch eine gute Wahl.

Fazit:
Dieses Album haben Sammath definitiv für alle Hartgesottenen Black Metaller, denen es nicht hart und brachial genug sein kann, geschrieben. Das Trio haut hier an Tempo und Brutalität richtig einen raus. Abmischung und Klangvolumen leiden aber nicht unter der Lawine an brachialem Geknüppel und aggressiven Gitarren. Fans großer Kompositionen und feinster Melodiezüge werden ihr Glück aber wahrscheinlich woanders finden. Abwechslung und ruhige Momente bleiben also etwas auf der Strecke, was aber ganz klar dem Stil von Sammath zuzuschreiben ist und diesen verkörpert die Scheibe letztendlich auch gut.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Grebbeberg, Tot De Laatste Granaat

Tracklist:

01. Grebbeberg
02. Reichswald
03. Murderous Artillery
04. Last Gasp Of The Dying
05. Crushed, Shattered and Destroyed
06. Tot De Laatste Granaat
07. Decimated
08. Stahl und Feuer

Lineup:

Jan Kruitwagen - Vocals, Guitars, Bass
Ruud Nillesen - Bass
Wim van der Valk - Drums

https://www.facebook.com/sammath666

Autor: Yannick

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... g-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: KHNVM (D/BD)
Genre: Death Metal
Label: Neckbreaker Records
Album Titel: Visions Of A Plague Ridden Sky
Spielzeit: 25:55
VÖ: 23.06.2023

Gut 1 1/2 Jahre nach dem letzten Album stehen die KHNVM Deather um den aus Bangladesh stammenden "Obliterator" erneut auf der Matte. Diesmal gibt es aber "nur" ein Mini-Album, welches eher die Spielzeit einer EP aufweist. Eingetütet wurde die Scheibe zusammen mit Alex Simpson, dem Drummer der amerikanischen Brutal Deather Incinerate. Thematisch befasst sie das Werk mit dem Tod, respektive des Lebens danach, dem menschlichen Leid, dem Existenzialismus und der Spiritualität.

"Visions Of A Plague Ridden Sky" wartet mit 5 Songs und 2 Instrumentals auf, bietet dem geneigten Hörer aber dennoch das ganze Repertoire der Band. Death Metal Riffs, von rasend schnell bis doomig schwer, filigrane Leads, deathmetallische Dissonanzen und rasantes Drumming, welches allerdings hin und wieder etwas sehr getriggert wirkt. Also alles, was das Death Metal Herz höher schlagen lässt. Die aggressiven Vocals kommen dabei meist "grollend" durch die Boxen und verfehlen ihre Wirkung nicht. Der Bass ist präsent und verleiht dem Ganzen immer die nötige Tiefe und Dunkelheit.

Auch wenn es "nur" knapp 26 Minuten auf die Ohren gibt, so hat man es auch hier wieder geschafft, viel Abwechslung ins Album zu packen. So weiß man z.B. mit Soli, Tempowechseln und Atmosphäre genauso Akzente zu setzten, wie mit dem Einsatz einer Langhalslaute (einer SAZ), welche ein orientalisches Flair verbreitet oder mit besagten Dissonanzen, die ein gewisses "Chaos" erzeugen. Oder man streut einfach mal ein "normales" Heavy Metal Riff bzw. einen solchen Part ein, was fast schon einen melodischen Moment erzeugt.

Das Album kommt von Anfang bis Ende absolut stimmig daher. Es beginnt rasant, brutal, baut dann eine gewisse Schwere auf, ohne dabei aber an Brutalität und Aggression zu verlieren. Die "orientalischen" Klänge der Laute lockern das Ganze dann auf. Im weiteren Verlauf wird man variabler und weiß mit den bereits erwähnten Dissonanzen "Chaos" zu erzeugen, um zum Schluss das Album fast "ruhig" ausklingen zu lassen. Im Abschluss-Track "Awakening The Inner Alchemy II" ist man natürlich nicht wirklich ruhig, sondern beginnt eher getragen, baut dann mit kernigen Death Metal Riffs und flirrenden Leads eine aggressive Nummer auf, welche aber auch immer etwas Atmosphäre in sich trägt. Das Heavy Riff in der Mitte der Nummer bringt eine extra Note in den Song, welcher sich dann nochmals aufbäumt und wieder mit Dissonanzen Akzente setzt, um dann am Ende sanft auszuklingen. Definitiv ein detailverliebtes und das variabelste Stück der Scheibe. Großartig!

Die druckvolle Produktion lässt kaum Wünsche offen, alles ist sehr stimmig und Details lassen sich schön erkennen. Einzig beim Drumming gibt es kleine Abzüge, wegen der oben erwähnten "Trigger-Wirkung".

Fazit:
KHNVM bestätigen mit diesem "Mini"-Album erneut die starken Eindrücke der vorherigen Outputs und überzeugen auch mit "nur" 26 Minuten. Und ehrlich, 26 so starke Minuten ziehe ich einer "halbgaren" vollen Stunde gern vor.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: From The Depths Of Duat, Grand Evisceration, Awakening The Inner Alchemy II

Tracklist:

01. Awakening The Inner Alchemy I
02. Visions Of A Plague Ridden Sky
03. Hourglass Of Decadence I
04. From The Depths Of Duat
05. Grand Evisceration
06. Hourglass Of Decadence II
07. Awakening The Inner Alchemy II

Lineup:

Obliterator "Showmik Das" - Guitars, Bass, Vocals, SAZ
Matan Goldstein - Percussion
Alex Simpson - Drums

https://www.facebook.com/KHNVM666

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... y-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Valosta Varjoon (D)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Boarisch Grattlig
Spielzeit: 48:57
VÖ: 23.06.2023

Die Oberpfälzer Valosta Varjoon melden sich mit Album Nummer Drei zurück. Es trägt den Titel "Boarisch Grattlig" (Bayrisch Assozial - für alle Preußen übersetzt) und wird Ende Juni 2023 über Folter Records erscheinen. Das Albumcover zeigt eine Schwarz-Weiß Zeichnung von einem bayrischen, kampfeslustig wirkenden Löwen mit Hut, welcher eine Fahne mit dem landestypischen Rautenmuster geschultert hat. Ebenso in der einen Klaue eine Flasche Bier und im Maul eine Zigarre. Darüber hinaus prangt der Schriftzug der Truppe und unten am Boden steht der Titel geschrieben. Schlicht und dennoch ansprechend, hat mich das Artwork neugierig auf die Mucke der Neumarkter gemacht.

Eingeleitet wird der erste Song "Beervaria" von volksmusikalischen Klängen in bester Festzeltatmosphäre. Da hat man schon gleich Lust auf ein Seidla Bier. Es dringen schöne räudige Klänge in meine Ohren, da die Klampfen schön sägend und der Gesang herrlich keifend gehalten ist. Die Schießbude treibt diese Form des Black 'n' Roll lastigen Gewand's schön voran und ist, wie der Rest der Instrumentierung, in perfektem Verhältnis abgemischt worden. Immer wieder blitzen durch die Gitarren herrlich sägende Melodiebögen auf und erzeugen ein ergreifendes Moment, wenn diese leicht in der Vordergrund rücken. Auch eingestreute kleine Soli lockern den wilden Ritt hier und da ein wenig auf. Ansonsten ist die Verzerrung der Äxte meist extrem "kratzig" und "dreckig" eingespielt worden.

Auch im weiteren Verlauf mischt sich in diesen schwarzmetallischen Mix immer wieder ein wenig bierseeliges Ambiente, ohne jedoch in kitschige oder gar lächerliche Gefilde abzudriften. Die Abfolge der Titel ist geschickt gewählt, da sich immer ein Song der trink- und feierwütigen Sorte mit den "schwermütigeren" Kompositionen abwechselt, was der Scheibe einen gelungenen Ablauf attestiert. Der musikalische Mittelfinger ist hier gerade in den in Mundart geschriebenen Stücken dauerpräsent und treibt dem geneigten Hörer ein fieses Grinsen ins Gesicht.

Fazit:
Auf "Boarisch Grattlig" mischt sich traditioneller Black Metal mit gutem Rock 'n' Roll und dessen punkigem Anstrich. Ein Silberling mit viel Herzblut voller Bier und Brauchtum. Für mich ist Scheibe Nummer Drei der klare Höhepunkt im Schaffen der Herren aus Neumarkt! In diesem Sinne: Aufdrehen, Bier zur Hand, Mucke in die Anlage und "Oans, Zwoa, Gsuffa!"

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Beervaria, Boarisch Grattlig, In Dieser Welt

Tracklist:

01. Beervaria
02. BMATW
03. Der Hammerwurf
04. Boarisch Grattlig
05. In Dieser Welt
06. Bierdimpfl
07. Die Nacht Der Lust
08. Der Arme Ritter

Lineup:

V. V. - All instruments, Vocals

https://www.facebook.com/ValostaV

Autor: Blacky

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... g-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Midnite City (GB)
Genre: Hard Rock
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: In At The Deep End
Spielzeit: 44:49
VÖ: 23.06.2023

Das vierte Album der mir bis dato noch unbekannten Melodic Rock Band aus dem vereinigten Königreich beginnt (nach kurzem Intro) mit einem sehr gelungenen Hair Metal Opener, der direkt die Richtung klar macht. "Ready To Go" sind die fünf Rocker und versetzen mit ihrem Keyboard geprägten 80er Sound jeden Freund von Bands wie Def Leppard, Nelson, Danger Danger oder Crazy Lixx in ihre Jugendzeit zurück. Frontmann Roby Wylde hat zuletzt bei den Tigertailz gesungen und bringt somit die nötige Sleaze / Hair Metal Erfahrung mit ein, trägt aber auch die AOR lastigeren Parts der neuen Scheibe sehr gut. Und beides ist hier gut vertreten.

So geben sich herrlich launige Feelgood Sommer-Rocker wie "Good Time Music" oder "Girls Gone Wild" mit schönen AOR Nummern inklusive Radiotauglichkeit, wie bei "Hardest Heart To Break" mit seinen "Nanana" Chören oder der reinrassigen Powerballade "It's Not Me It's You", die Hand. Manchem Hörer mögen die Keyboards teils zu dick aufgetragen sein, ich fand die Ausgewogenheit aber sehr gelungen und fühlte mich phasenweise gar an das wunderbare Blue Blud Debüt erinnert.

Mit dem Hitverdächtigen "Someday" und dem Faustrecker "Raise The Dead" sind zwei weitere absolute Highlights zu verzeichnen, die mit tollen Melodien, knackigen Rock Riffs und wunderbar melodischen Soloeinlagen alles bieten, was man für einen gut gelaunten Sommer braucht.

Fazit:
Freunde der seit einigen Jahren bedienten New Wave of Hair Metal Schiene werden hier ebenso bedient wie jene, die mit dieser Musik aufwuchsen. Im Grunde ist kein Ausfall zu verzeichnen und jeder Song macht ausreichend Spaß, um damit in einen sonnig warmen Tag zu starten. Midnite City liefern also ein sehr solides Melodic Hard Rock Album ab, das eigentlich nur Leuten missfallen dürfte, die mit Retro eben nichts anfangen können. Alle anderen dürfen die Party mit sattem Sound eröffnen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Hardest Heart To Break, Good Time Music, Raise The Dead

Tracklist:

01. Outbreak
02. Ready To Go
03. Someday
04. Hardest Heart To Break
05. Good Time Music
06. All Fall Down
07. Girls Gone Wild
08. Beginning Of The End
09. Raise The Dead
10. It’s Not Me It’s You
11. Like There’s No Tomorrow

Lineup:

Rob Wylde - Vocals
Miles Meakin - Guitars
Josh Williams - Bass
Shawn Charvette - Keyboards
Ryan Briggs - Drums

https://www.facebook.com/midnitecityuk
https://www.midnitecity.com

Autor: Slaine

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... d-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Avdagata (S)
Genre: Black / Death Metal
Label: At Dawn Records
Album Titel: The Faceless One
Spielzeit: 40:06
VÖ: 30.06.2023

Das blutjunge Label At Dawn Records (2023) hat die ebenfalls noch recht jungen Avdagata (2020) unter Vertrag genommen. Und meine Herren Gesangsverein, was für ein Ausrufezeichen. Das Trio vertont eine melodische Mischung aus Black und Death Metal der schwedischen Art.

Furios kann man dieses Debüt mit einem Wort nennen. Alle Drei stehen bis zu den Haarspitzen unter Strom und feuern eine Savle nach der anderen ab. Dabei wird es nie langweilig, auch wenn ausnahmslos alle Songs ballern wie verrückt. Vor allem aber durch die klevere Mischung von Black und Death Metal wird aus dem pausenlosen Geballer wirklich feine Musik, die man gerne und oft hören möchte.

Da es keinen roten Faden in diesem Album gibt, spielt es auch keine Rolle, an welcher Stelle man sich befindet. Sehr häufig ist das ein negativer Aspekt, da man sich als Hörer verloren und nicht abgeholt/mitgenommen fühlt. Das kann ganz schnell dazu führen, dass man dann keinen Zugang zum Album findet und es deshalb auf einen herz- und seelenlos wirkt, auch wenn es dann trotzdem handwerklich gut gemacht ist. Das ist hier aber nicht der Fall, denn alle Songs zünden im wahrsten Sinne des Wortes sofort.

Für mich war die Anspielsektion die schwerste Entscheidung bei dieser Review, überzeugen doch ausnahmslos alle Songs, doch diese drei haben sich aus der Masse noch mal ein Stück hervorgehoben durch verschiedenste Zusatzaspekte. Seien es Female Vocals, die ein Flair von (ja!) Epica versprühen ("Shimmering Black"), oder fiese Blastbeats und eine unheimliche und unheimlich bedrohende Atmosphäre kreieren ("I Am the Faceless One").

Fazit:
Swedish Death Metal, aber eben mit einer guten Portion Black Metal und Melodik. Das ist es, was man hier findet. Ich finde das sehr gut. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Für ein Albumdebüt ist es ein Kracher sondersgleichen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Cold Seed of the Dragon, Shimmering Black, I Am the Faceless One

Tracklist:

01. The Sulphur Fire
02. Purifying Flame
03. Core Ov Chaos
04. Invocation
05. Cold Seed Of The Dragon
06. Shimmering Black
07. I Am The Faceless One
08. Noxifer
09. Cor Aut Mors

Lineup:

Sebb Drago - Vocals
Henric "Allsvart" Liljesand - Guitars, Bass, Keyboards, Arrangements
Freddy "Jaloma" Ortscheid - Drums

https://www.facebook.com/Avdagata218

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Serpent Of Old (TR)
Genre: Death / Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Ensemble Under The Dark Sun
Spielzeit: 42:30
VÖ: 30.06.2023

Die türkischen Black Metaller Serpent Of Old, nicht zu verwechseln mit den Amis Serpent Ov Old, veröffentlich dieser Tage ihr Debüt "Ensemble Under The Dark Sun". Death- und Black Metal hat sich die Truppe auf die Fahne geschrieben. Allerdings ist das nur eine grobe Grundausrichtung des Ganzen, denn schon nach dem ersten Durchlauf denkt man sich: "Alter, was für ein vielschichtiges Brett!".

Doomig schwer startet das Album mit bedrohlicher Atmosphäre, auf dem schweren Riff folgen flirrende Gitarren und ein Dani Filth-ähnlicher Schrei markiert dann den Start für eine rasante Fahrt mit der Death 'n' Black Achterbahn à la Serpent Of Old. Die Death Metal Riffs und dunkle Death Growls sorgen dabei immer für einen amtlichen "Brutal Touch". Doch als ob dieser schwarzmetallisch angehauchte Death nicht schon interessant genug wäre, baut uns der Fünfer auch noch progressive Parts ein, welche neben den Tempowechseln und Breaks für viel Abwechslung sorgen.

Bis auf "Virtue Of The Devil In His Loins" ist kein Song kürzer als knapp 5 Minuten, "The Fall" sogar über 10. Bei solchen Längen hat man natürlich viel Platz, um die Stücke entsprechend interessant zu gestalten, was dem 5er auch richtig gut gelingt. Aufgrund dessen liegt auch eine hohe Sounddichte vor und es empfiehlt sich, der Scheibe unterm Kopfhörer zu lauschen. Erkennt man doch so einfach die Feinheiten besser und entdeckt vor allem kleine Details, z.B. im Drumming oder dem Riffing, welche beim normalen Headbangen etwas untergehen. Auch der Chorus, welcher im Instrumental "Virtue Of The Devil In His Loins" die einzigen Vocals darstellt, kommt da besser zu Geltung.

Die flirrenden Gitarren und das präzise Drumming, welches auch mal etwas scheppern darf, bilden in jeder Nummer eine Art Unterbau. Das markige Riffing, die Soli und progressiven Parts werden dabei aber nicht untergebuttert, sondern geschickt mit diesem Unterbau verwoben, was der bereits erwähnten Sounddichte sehr zuträglich ist. Was den Türken auch sehr gut gelingt, ist der Spagat zwischen atmosphärischem schwerem Doom-, brutalem Death- und aggressivem Black Metal. Zusätzlich zur progressiven Note werden Melodien eingebaut, welche das Ganze auflockern, ohne aber ein melodisches Werk daraus zu machen.

Die Produktion und der Mix lassen das Ganze entsprechend durch die Anlage rauschen. Die Death- und Black Metal-typischen Klangfarben werden dabei geschickt vermischt, sodass es weder zu klar noch zu rau aus den Boxen schallt.

Fazit:
Serpent Of Old lassen den Rezensenten fast sprachlos zurück, ein so starkes Debüt bekommt man halt nicht alle Tage zu hören. "Ensemble Under The Dark Sun" ist ein wahres Monster, welches den geneigten Hörer auf eine Death 'n' Black Achterbahnfahrt mitnimmt, die man nicht beenden möchte. Freunde feiner Details lauschen dem Werk am besten unterm Kopfhörer, alle anderen einfach einschalten und headbangen!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Sin Before The Great Sin
02. Unsaturated Hunger And Esoteric Lust
03. The Fall
04. Virtue Of The Devil In His Loins
05. From The Impending Dusk
06. Idiosyncrasy

Lineup:

Ozan Gürbüz - Vocals
Atakan Güclü - Guitars
Doga Tarhan - Guitars
Yalaz Öner - Bass
Kerem Kaan - Drums

https://www.facebook.com/serpentofoldtr

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... n-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Tortured (International)
Genre: Brutal Death Metal
Label: Comatose Music
Album Titel: Genetically Engineered Monstrosity
Spielzeit: 28:52
VÖ: 07.07.2023

Gerade wenn man keinen kreativen Bandnamen hat, ist man als neue, unbekannte Band versucht, ein ausdrucksstarkes Lebenszeichen von sich zu geben. Das spanisch-russisch-französisch-US-amerikanisch besetzte Vierergespann von Tortured versucht ebendies mit ihrem Full-Lenght Debüt "Genetically Engineered Monstrosity".

Nachdem ich mir das Album ziemlich oft - auch mehrmals hintereinander - angehört habe, kann ich aber sagen, dass mich dieses Werk nicht so sehr aus den Socken haut. Die Schuldigen hierfür kann man an einer Hand abzählen. Der erste Kritikpunkt ist die unglaublich kurze Spielzeit von nicht mal einer halben Stunde. Ich kenne EPs, die länger sind als dieses Album. Der zweite Kritikpunkt wiegt aber schwerer, die fehlende Abwechslung.

Dass Brutal Death für den Normalometaller eh nur unverständlicher Knüppelbrei ist, mag ich ja noch gelten lassen. Aber hier gibt es wirklich nur die Keule und nichts anderes. Die unverständlichen Lyrics werden in genau einer Tonlage und Geschwindigkeit vorgetragen, was im Zusammenspiel mit den (zwar variabel) trommelnden Drums einfach immer nur auf die selbe Stelle drückt. Das ist, wie wenn man immer an der selben Stelle geknufft wird, irgendwann tut es trotzdem weh.

Es mangelt an Höhepunkten, beziehungsweise generell an besonderen Momenten, die einen mit der Zunge schnalzen lassen. Auch die sehr normierte Spielzeit der Titel lässt es quasi nicht zu, diese irgendwie auseinanderhalten zu können. Hier wurden viele Möglichkeiten verpasst, die Scheibe einzigartiger zu machen. Da kann die kurze Spielzeit fast schon wieder ein Segen sein.

Technisch betrachtet macht das Quartett nichts wirklich falsch. Die Vocals sind bis zur Unkenntlichkeit gegurgelt, die Felle werden malträtiert und der Bass brummt vor sich hin. Zwar leistet man sich mit Oscar auch einen Gitarristen, aber da es keine Melodien gibt, ist es für mich fast schon fraglich, ob er an "Genetically Engineered Monstrosity" entscheidend mitgewirkt hat. Ebenso verpufft die Wirkung der rar eingestreuten Einspieler, die für Brutal Death und Nachbargenre typisch sind. Dafür sind sie einfach nicht gewichtig genug.

Fazit:
Brutal Death Metal ist nicht gleich Brutal Death Metal. Für die einen ist es stumpfes Geballer, für die anderen ein Quell der Entspannung und Freude. Für mich ist dieses kurze Album leider nichts Besonderes oder Einzigartiges, daher kann ich nur eine durchschnittliche Bewertung abgeben. Da ist auf jeden Fall noch ganz viel Luft nach oben.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: keine

Tracklist:

01. Bathing In Pus
02. Raised By Punishment
03. Human Bait
04. Mushed Up
05. Genetically Engineered Monstrosity
06. Barbaric Impalement
07. Boiled To Death
08. Devouring What's Left Of You
09. Gruesome Chastisement

Lineup:

Flo Butcher - Vocals
Oscar - Guitars
Alexandre Giorgi - Bass
Frank Smith - Drums

https://www.facebook.com/torturedband

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... y-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Bloodbound (S)
Genre Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel. Tales From The North
Spielzeit: 46:40
VÖ: 07.07.2023

Bloodbound aus Schweden blicken auf eine mittlerweile 16-jährige Bandgeschichte zurück, wobei von den Gründungsmitgliedern wohl nur noch zwei in der aktuellen Besetzung spielen. Anfang Juli diesen Jahres erscheint mit "Tales From The North" Album Nr. 10, für mich das erste der Truppe. Gestaltet als Konzeptalbum über Wikinger, war ich auf die Musik gespannt.

Die beginnt im gleich zu Beginn plazierten Titelstück mit einem Folk-Intro erstmal gemächlich, bevor der Titel dann mit viel Melodie richtig Fahrt aufnimmt. Sowohl hier, als auch in den 10 folgenden Stücken, sind neben den wuchtigen Gitarren auch die Keyboards sehr präsent, was für viel Atmosphäre sorgt.

Der kräftige Gesang von Patrik J. Selleby passt gut dazu. Zu meiner großen Freude erklingen auch mal hohe Schreie, aber das muss bei einem Album über ein Kriegervolk auch sein. Gelegentlich wird der Gesang durch mehrere Stimmen verstärkt. Gitarrensoli sind bestens in die Songs eingearbeitet, meist recht kurz gehalten. Hier ist schön, dass die Sechsaiter auch eher hoch gestimmt sind, für mich im Metal stets ein Qualitätsmerkmal.

Die Drums ballern richtig schön los und sorgen teils für Effekte. So klingen sie im Titelstück wie galoppierende Pferde und in Titel Nr.2 "Drink With The Gods" wie marschierende Stiefel. Details wie diese verleihen den Songs etwas Besonderes. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass der Refrain gegen Ende weniger wiederholt werden würde, weil das immer so wirkt, als ob das Album gestreckt werden sollte.

Die Produktion hat für einen ausgewogenen Klang gesorgt. Die Drums klingen leider etwas dumpf und leicht in den Hintergrund gemischt, aber unter dem Strich ist der Sound gut gelungen. Man behält tatsächlich sämtliche Titel im Gedächtnis, auch wenn sie nicht gleich gut zünden. In die Songs sind regelmäßig Folk-Passagen eingestreut, was sehr gut für die Stimmung ist. Ein Beispiel hierfür ist "The Ravens Cry".

Puristen fühlen sich vielleicht durch die Keyboards gestört, aber die Songs sind alle druckvoll und die Band betont das "Power" in ihrem Stil. Auch wenn hier und da mal ein Break und die bereits erwähnten Folk-Elemente eingebaut wurden, klingen die Titel alle relativ ähnlich. Das ist aber nicht schlecht, sie sind immer noch alle gut.

Fazit:
Das Konzept funktioniert bestens. Bisher war für mich immer Led Zeppelins "The Immigrant Song" der Maßstab in Sachen Wikinger-Musik. Mit "Tales From The North" hab ich jetzt sogar ein ganzes Referenz-Album in dieser Musikrichtung, so es überhaupt eine eigene ist. Man sieht vor seinem inneren Auge die Nordmänner fremde Länder erkunden und erobern und wünscht sich, dass so eine Musik mal in einem der Thor-Filme von Marvel zu Hören wäre.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Tales From The North, Drinking With The Gods, Stake My Claims

Tracklist:

01. Tales From The North
02. Drink With The Gods
03. Odin's Prayer
04. The Raven's Cry
05. Mimir's Crystal Eye
06. Between The Enemy Lines
07. Land Of Heroes
08. Sail Among The Dead
09. Stake My Claims
10. Sword And Axe
11. 1066

Lineup:

Patrik J. Selleby - Vocals
Tomas Olsson - Guitars
Henrik Olsson - Guitars
Anders Broman - Bass
Fredrik Bergh - Keyboards
Daniel Sjögren - Drums

https://www.facebook.com/bloodboundmetal

Autor: Udo

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... h-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Weite (D)
Genre: Psychedelic Rock
Label: Stickman Records
Album Titel: Assemblage
Spielzeit: 38:47
VÖ: 14.07.2023

Weite fingen als reines Solo-Projekt des Gitarristen und Bassisten Ingwer Boysen an, der zunächst einige Musiker für ein Soloalbum zusammentrommelte. Mit dem hinzugerufenen Nicholas DiSalvo hatte er schon in dessen Live-Band zusammengespielt, sodass schon eine gewisse Basis vorhanden war. Schnell wurde ein Album aufgenommen, das Projekt dann aber wieder auf Eis gelegt. Nach einigem Hin und Her fanden sich die Musiker aber ein Jahr später doch als Gruppe Weite zusammen, die Mitte Juli 2023 ihr Debüt "Assemblage" auf den Markt bringt.

Verwurzelt im Psychedelic Rock, fällt zuerst auf, dass sich die 38 Minuten Spielzeit auf lediglich vier Titel verteilen, die dann entsprechend lang sind. Aufgenommen hat die Band live, wobei wohl öfter die Instrumente gewechselt wurden. Das gesamte Werk bewegt sich im eher gemächlichen Tempo-Bereich, in dem ab und zu aber auch mal ein Tempowechsel eingebaut wurde. Gesang haben die Titel, die sämtlich eher Jam-Charakter aufweisen, nicht. Die Live-Aufnahme merkt man der Musik im allerbesten Sinne an. Alle Instrumente klingen gleich laut. Vor allem die Drums sind nicht so in den Hintergrund gemischt und klingen richtig schön natürlich. Man hat beim Hören fast das Gefühl, neben der Band im Studio zu stehen.

Psychedelic Rock wird groß geschrieben. Die Band hat die Songs häufig mit einem Hall unterlegt, der das Gefühl von Weite und Raum erzeugt. Verstärkt wird das durch den Einsatz u.a. eines Flangers (Gerät für Soundeffekte). Die Truppe hat ein richtiges Sound-Gewitter erzeugt. Manchmal wirken die Titel leicht zerteilt, wenn etwa gleich im Opener der Song zunächst mehrere Minuten ruhig läuft und dann ein Break mit einem anschließenden Tempowechsel das Gefühl vermittelt, es beginne ein neuer Song. Nach zunächst ruhigem Beginn ziehen die Titel vom Tempo und den Drums her teilweise derartig an, dass man das Gefühl hat, sie hätten sich bewusst auf den dramatischen Höhepunkt hin entwickelt. Auch wenn man drauf verzichtet, der Gesang fehlt auf dem Album nicht. Die Songs erzeugen alle eine hohe Atmosphäre. Ich wüsste auch nicht, welche Art von Text man dazu schreiben sollte.

Fazit:
Das Debüt von Weite ist gut gelungen. Ich glaube nicht, dass heutzutage noch allzu oft live im Studio aufgenommen wird. Das zu wissen, verschafft dem Album sofort Pluspunkte. Die Songs hätten teilweise etwas kürzer sein können, aber unterm Strich schafft es die Band, sich nicht in den Titeln zu verlieren. Es macht viel Spaß, der Band einfach beim Spielen zuzuhören. Einen bestimmten Titel kann ich nicht hervorheben. Ich empfehle, das Album immer am Stück zu hören. Ich hoffe daher, dass das Werk auch auf Schallplatte erscheint, weil sich meines Erachtens dieses Format dafür am besten eignet.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Neuland
02. Entzündet
03. Rope
04. Murmuration

Lineup:

Ben Lubin - Guitars
Michael Risberg - Guitars
Ingwer Boysen - Guitars, Bass
Nick DiSalvo - Guitars, Keyboards

https://www.facebook.com/weite.band

Autor: Udo

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Aetherian (GR)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Lifeforce Records
Album Titel: At Storm's Edge
Spielzeit: 42:50
VÖ: 14.07.2023

Die griechischen Melo Deather Aetherian haben sich für ihren Debüt-Nachfolger gut 5 1/2 Jahre Zeit gelassen. "At Storm's Edge" wird die Freunde des Melodischen Death Metals Mitte Juli beglücken. Beglücken ist dabei durchaus das richtige Wort, denn zumindest die, die diese Band und ihr 2017er Debüt "The Untamed Wilderness" kennen, werden schnell merken, dass die Truppe noch besser harmoniert, detailverliebter zu Werke geht und auch den atmosphärischen Faktor erhöht hat.

Das Intro "Forgotten Oaths" baut direkt einen atmosphärischen Spannungsbogen auf, welcher den ersten Song "Army Of Gaia" entfesselt. Hier bestimmen die kräftigen und hochmelodischen Leads den Song, welcher gleichzeitig vom präzisem Drumming angetrieben wird und mit kernigen Death Riffs den typisch todesbleiernen Anstrich bekommt. Schon hier wird klar, dass Aetherian nicht nur am "Rande des Sturms" agieren, sondern sich auch mittendrin befinden.

Was mir persönlich etwas fehlt, ist der Bass. Dieser ist zwar durchaus präsent, kommt aber selbst unterm Kopfhörer etwas zu kurz. Ein bisschen mehr Druck hätte die Songs noch mächtiger gemacht, ohne dabei den Melodik-Faktor zu reduzieren. Am Ende tut es aber dem Gesamtbild keinen Abbruch, denn die starken, kehligen Growls machen diesen kleinen "Nachteil" mehr als wett.

Alle Songs der Platte strotzen vor Melodie, ohne dabei in Klischees zu verfallen, warten mit Atmosphäre und variablen Songstrukturen auf und bringen Härte, Melodie und Atmosphäre in ein Gleichgewicht, wie es in dieser Form sonst wohl nur die skandinavischen Szene-Größen Dark Tranquillity schaffen. Auch die Südtiroler Melodic Black 'n' Deather Graveworm kommen mir beim einen oder anderen Part in den Sinn. Vor allem wenn ich an deren im April erschienenes Album "Killing Innocence" denke.

Die Tempowechsel, der eine oder andere Chorus, die Breaks und Soli, oder auch kurze akustische Parts, bringen die nötige Abwechslung ins Spiel und machen das Album zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Die Produktion setzt alles richtig gut in Szene, ist weder zu glatt noch zu rau und lässt die Songs mächtig durch die Boxen drücken. Mit der nötigen Feineinstellung an seinem Endgerät kann man auch den "Bass-Nachteil" etwas ausgleichen, was zeigt, dass dieser "Nachteil" wirklich nur ein persönliches Empfinden des jeweiligen Hörers ist.

Fazit:
Fünf Jahre Warten auf den Debüt-Nachfolger hat sich definitiv gelohnt, "At Storm's Edge" zeigt auf, dass der Überraschungserfolg des ersten Albums eigentlich keine Überraschung, sondern planmäßig war. Detailverliebte Arrangements und klasse Songwriting, gepaart mit Härte und viel Melodie, machen dieses Album zu einem Kleinod im Melodic Death Metal, welches den großen Alben der skandinavischen Genre-Kollegen in Nichts nachsteht. Griechenland kann halt nicht "nur" spitzenmäßigen Underground Black Metal! Nicht umsonst wird von so manchem Insider die griechische Metalszene als eine der besten überhaupt betitelt.

Punkte: 9/10

Anspieltip: alles

Tracklist:

01. Forgotten Oaths
02. Army of Gaia
03. ΠΥΡ ΑΕΝΑΟΝ
04. At Storm's Edge
05. Advent Dreams
06. Astral Breath
07. Soulriver
08. Starlit Shores

Lineup:

Panos Leakos - Vocals
Angelos Maniatakos - Guitars
Kostas Mexis - Vocals, Bass
Nikos Parotidis - Drums

https://www.facebook.com/aetherianband

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Ursular (D)
Genre: Psychedelic Doom Rock
Label: OMN Label Services
Album Titel: Preta
Spielzeit: 38:36
VÖ: 21.07.2023

Aus dem Berliner Untergrund erhebt sich ein Quartett, welches sich dem psychedelischen Doom Rock verschrieben und mit seiner 2018er EP bereits für Aufsehen in der Szene gesorgt hat. Unter dem Banner Ursular erscheint nun satte 5 Jahre nach der EP das lang erwartete Debütalbum namens "Preta".

Trotz der Tatsache, dass die Scheibe nur vier Songs beinhaltet, kommt das Album insgesamt auf eine knappe Dreiviertelstunde Spielzeit. Und Spielzeit heißt in dem Fall auch wirklich nur Musik - auf langatmige Intros, Zwischenspiele oder ähnliches wird getrost verzichtet, zumal sehr schnell klar wird, dass das Berliner Quartett mühelos auch ohne großes Geplänkel eine melancholische Atmosphäre kreieren kann, die den Hörer von der ersten Sekunde an in ihren Bann zieht.

Auch Synthies sind absolut nicht notwendig - allein eine Gitarre, der gekonnte Umgang mit verschiedenen Sounds, ein leicht schmutziger Bass und die verträumte Stimme von Babett Richter erschaffen diese grandiose Atmosphäre, die auch gerne mal in einem verzweifelten, absolut authentischen Schrei gipfelt ("Siren").

Sollte dann die Instrumentierung doch noch etwas anderes erfordern, schrecken Ursular auch nicht davor zurück, einfach ein Saxophon einzubauen, welches, auch wenn es eher genreuntypisch ist, zu keiner Sekunde wie ein Fremdkörper klingt, sondern sich vielmehr absolut gekonnt in den Gesamtsound einfügt. Beispielsweise am Anfang von "Malediction" sticht das Sax überhaupt nicht heraus, sondern schmiegt sich sanft an den Rhythmus, den Assel und Baumbach an Bass und Drums in grandiosem Zusammenspiel zum Besten geben, nur um kurz darauf die Gitarre so zu unterstützen, dass eine mächtige Soundwand entsteht.

Die Stimmung auf "Preta" ist verträumt melancholisch, aber gleichzeitig auch düster mit nur sehr wenigen Lichtblicken (beispielsweise der harmonische Aufbau im Mittelteil von "Livores"). Die Rhythmik hält sich allgemein schleppend, allerdings keinesfalls so, dass sie nach eintönigem Einheitsbrei klingt. Die Kompositionen sind absolut abwechslungsreich und die drei (mit dem Saxophon vier) Instrumentalisten wirken niemals wie einzelne Musiker, sondern fungieren durchweg als Gesamtgefüge, in dem sich die verschiedenen Einheiten jederzeit gegenseitig ergänzen, ohne sich selbst dabei zu sehr unterordnen zu müssen. Einzig beim Saxophonsolo gegen Ende von "Malediction" scheint das Sax leider etwas schlecht zu intonieren. Das fällt anhand der trotzdem authentischen Atmosphäre nicht so sehr ins Gewicht, ist aber im Hinblick auf die sonstige musikalische Glanzleistung auf der Scheibe ein Manko, welches nicht hätte sein müssen.

"Livores" sticht etwas aus dem Album heraus, da dieser Track an einigen Stellen (vor allem am Anfang) durch seine eigenwillige Melodieführung einen mystisch-orientalischen Touch aufweist. Ebenso will bei diesem Song auch das Basssolo im Mittelteil nicht unerwähnt bleiben, welches, so viel Subjektivität sei mir erlaubt, für mich jedes Mal eine Freude ist. Mit dem mächtigen "Golem" wird am Ende nochmal alles an Gänsehaut rausgeholt, was irgendwie möglich ist, und "Preta" ein würdiger Abschluss verliehen.

Der Sound ist absolut ehrlich und authentisch, ohne dabei zu dünn oder gar unprofessionell zu wirken. Jedes Instrument bekommt so viel Raum, wie es benötigt und die Stimmung wird genau so auf die Boxen transferiert, wie es von der Komposition gewollt ist. Auch die Spielzeit ist genau richtig gewählt, ist nicht zu kurz und es wird alles gesagt, was gesagt werden muss. Aber auch nicht zu lang, sodass irgendwelche langatmigen Passagen entstünden.

Fazit:
"Preta" ist ein Debütalbum, das sich absolut hören lassen kann. Grandios komponiert, wundervoll arrangiert und von Musikern dargeboten, die wie eine Einheit fungieren, welche schon immer zusammen Musik macht. Jeder Freund der getragenen, psychedelischen Rockmusik wird hier ohne Zweifel auf seine Kosten kommen!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Siren
02. Malediction
03. Livores
04. Golem

Lineup:

Babett Richter - Vocals, Saxophone
Tim König - Guitars
Kay Assel - Bass
Markus Baumbach - Drums

https://www.facebook.com/UrsularDoom

Autor: Sepp

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... a-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Eave (USA)
Genre: Atmospheric Post-Black Metal
Label: Bindrune Recordings
Album Titel: Fervor
Spielzeit: 38:02
VÖ: 28.07.2023

Mit Album Nummer Drei gehen die US-Amerikaner weiter ihren Weg des Post-Black Metals. Nach "Purge" und "Phantoms made permanent" kommt nun "Fervor" aus der geistigen Wiege des Quartetts hervor und wartet mit sieben Songs auf. Für mich ist das neue Album der erste Berührungspunkt mit der Band, der mich durchaus neugierig gemacht hat auf die älteren Werke.

Der Einstieg mit "Past Pulses" gefällt mir schon richtig gut. Nach mehreren Rotationen hat sich dieser als einer meiner Favoriten etabliert. Man kann in diesem Song bereits das Trademark der Band hören: Breaks. Wobei der Begriff Breaks noch nicht mal alles abdeckt, was die Band in ihren Songs treibt. Denn die typischen Merkmale postmetallischer Musikkunst sind ja eher übergreifende Melodiebögen sowie ruhige Parts, die in (Gefühls-)Ausbrüchen gipfeln und den Hörer so emotional mitreißen. Diese Merkmale nutzen Eave zwar auch, aber anders als in "Stale Ash", in dem dieses Konzept am vollkommensten umgesetzt wird, gehen die anderen Songs oft einen sehr zerstückelten Weg. Dieses Stop-and-Go bricht - wenn nicht mit den Erwartungen des Hörers - häufig genug den Hörfluss und -genuss.

Besonders bei "Shards", dem kürzesten Stück der Platte, wird man wie in einem Mixer durchgequirlt. Der Song scheint keinem klaren Faden zu folgen, sondern wechselt wahllos und unerwartet zwischen Intensität, Geschwindigkeit und benommener Schwere hin und her. Dies gepaart mit dem eigenwilligen Schlagzeug erzeugt einen wirren Trip, der mich an eine Mischung aus Tool und ganz alten System of the Down denken lässt.

Das mit sehr viel Hall unterlegte Textgeschrei bleibt über die gesamte Länge der Scheibe unverständlich, zerrissen emotional, depressiv und sehr traurig. Hoffnung, wenn sie denn vorhanden sein sollte, wird hier sehr klein geschrieben. Aber immerhin wird auch mit Growls als Gegenstück zu den verzweifelten Schreien gearbeitet, was die Songs kurzweiliger macht.

Fazit:
"Fervor" wird definitiv nicht mein Lieblingsalbum aus dem Genre Post-Black Metal werden. Dafür werden wahllose Wechsel an unerwarteten Stellen eingesetzt, die den Hörfluss viel zu oft abbrechen lassen. Mit sehr depressiven Vocals und einer ins Progressive hineinreichenden Machart kann der Wunsch nach einer eruptiven Songgestaltung nicht erfüllt werden. Stattdessen werden traurige, lange Phasen eingebaut, die auch schon mal in die schweren Sphären des Doom Metals hineinschwenken. Dennoch ist es kein totaler Verriss. Metaller, die dem Depressive Black Metal zugetan sind, sollten die Scheibe durchaus mal anchecken.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: Past Pulses, Stale Ash

Tracklist:

01. Past Pulses
02. Chance Is A Spectre
03. Mirroring
04. Stale Ash
05. Bending The Light
06. Shards
07. Into Perdition

Lineup:

Brian Tenison - Vocals, Bass
Ian Stoller - Guitars
Gabriel Shara - Guitars, backing Vocals
Caleb Porter - Drums

https://www.facebook.com/eavemusic

Autor: Godshand

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... r-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Porta Nigra (D)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Weltende
Spielzeit: 47:45
VÖ: 28.07.2023

Die Koblenzer Avantgarde Black Metaller Porta Nigra veröffentlichen im 13. Jahr ihres Bestehens, ihr viertes Album. "Weltende" heißt das neue Werk und ist, wie fast nicht anders zu erwarten, erneut nicht mit den anderen Outputs der Band zu vergleichen. Sicher gibt es auch hier alles was die Band auf den anderen Werken dargeboten hat, aber eben doch auch anders.
Die Truppe versteht es schon immer alles was das Genre ausmacht in ihren Sound einzubinden, dies aber auch immer wieder "neu" zu arrangieren, was auf "Weltende" wieder eindrucksvoll gelungen ist.

Neben der facettenreichen Musik, in Form von mal cleanen, mal aggressiv schreddernden Gitarren, mal etwas gedämpften, mal fetten Bass und mal getragenen Tönen mit Klavier und Atmosphäre, oder dem abwechslungsreichen Schlagzeug, was mal aus allen Rohren feuert und dann wieder einfach nur einen amtlichen Groove erzeugt, weiß man auch mit den Vocals Abwechslung ins Geschehen zu bringen.
Dabei kommen Sprachsamples und mehrstimmige Momente genauso zum Tragen wie emotionale Vocals, welche Wut und Aggression aber auch Verzweiflung und eine gewisse Trauer inne haben, die teilweise wie eine Anklage wirken. Dies alles wird mal brachial und roh, mal mit atmosphärischer Getragenheit, mal mit Rock 'n' Roll Attitüde oder auch mal in melodischen Momenten dargeboten.

Hin und wieder hat das Ganze auch eine etwas punkige Attitüde, vor allem wenn die Gitarren etwas "unsauber" daherkommen. Im Gegensatz dazu zaubern sie aber auch mal das eine oder andere Solo, welches zwar eher hintergründig daherkommt aber Akzente zusetzen weiß.
Ein Song herauszupicken ist hier schwer. Zwar machen sie das Album in ihrer Gesamtheit total schlüssig, haben auf der anderen Seite aber alle auch ihr Alleinstellungsmerkmal und somit könnten hier 9 Hörer durchaus auch 9 unterschiedlich Favoriten ausmachen. Die deutschen Lyrics machen es dem geneigten Hörer dabei natürlich einfacher das "Weltende" nachzuvollziehen.

Dachte ich beim ersten Durchlauf noch, dass man die Produktion hätte etwas sauberer und cleaner gestalten können, so merkt man doch schnell, das "Weltende" genauso klingen muss, wie es klingt. Denn so facettenreich die Musik, so auch Produktion und Mix. Sprich so sauber wie nötig und so rau wie möglich.

Fazit:
Porta Nigra überzeugen auch auf Album Nr. 4 und verstehen es ihre Musik neu zu gestalten ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren. "Weltende" bringt dem geneigten Hörer selbiges ins heimische Wohnzimmer und lässt ihn, wenn er sich drauf einlässt, dieses auch fühlen. Wenn man die Augen schließt, kann man einen Film in 9 Teilen am inneren Auge vorbeiziehen sehen, so gut "erzählt" es die Band. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich dies auch als Buch mit 9 Kapiteln vorstellen, welche natürlich dann etwas weiter ausholen müssten. Offene Geister und Fans der Band können ohne Bedenken zuschlagen und wer mit Avantgarde Black Metal was anfangen kann und Porta Nigra noch nicht kennt, sollte sich die Koblenzer auf den Zettel schreiben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Es ist Krieg
02. Götterblut
03. Völkerbrand
04. Verlorene Paradiese
05. Bestienschlund
06. Die Himmlische Revolution
07. Weltende
08. Triebgeschwärme
09. Hora Mortis

Lineup:

André Meyrink - Vocals
Tobias - Guitars
Jöschu Käser - Bass, Drums

https://www.facebook.com/PortaNigraBand

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1051
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Review von Metal Only:

Band: Tumulation (USA)
Genre: Death / Doom Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Haunted Funeral Creations
Spielzeit: 39:21
VÖ: 04.08.2023

Aus den USA gibt es neues Futter aus der Death/Doom Ecke. Die 2021 aus Conjureth Musikern gegründeten Tumulation kommen Anfang August mit ihrem Debüt "Haunted Funeral Creations" über den großen Teich gesegelt und möchten die Szene mit ihrer schweren Mucke begeistern. Ob dies, mit der starken europäischen Konkurrenz im Nacken, gelingen wird, wird sich zeigen!? Ich war gespannt und habe mir das Teil, bestehend aus 6 Death-Doomern plus Intro und Outro, mal zu Gemüte geführt. Schon nach dem ersten Durchgang war klar, dass die Band vor allem Freunde des old-school Death-Dooms der späten 80er und frühen 90er anziehen möchte.

Die Scheibe wird in die Hälften "Haunted Funeral Creations" und "Savage Blood Domain" unterteilt. Erstere startet mit dem Intro "Emergent Chaos Spirals", welches das "Funeral" im Albumtitel schon mal bestätigt. Schwere, schleppende Klänge in Form von rauen, tiefgestimmten Death-Riffs und zähem Schlagwerk bestimmen das Intro, in welchem aber auch die einen oder anderen Leads zu vernehmen sind. Genauso geht es dann im weiteren Verlauf der Platte zu und, wie schon im Intro, bestimmen die rauen Gitarren das Klangbild. Schlagwerk und Bass werden geschickt integriert und sorgen für Druck und den Doom-typischen Groove. Die Leads werden meist hintergründig eingesetzt, ohne aber vernachlässigt zu werden und hin und wieder gibt es gar einen Anflug von Melodie, was sich aber stark in Grenzen hält. Gefällig sind auch die "flirrenden" Gitarrenlinien, welche mal schwache, aber hörbare Akzente setzen.

Die Vocals kommen genretypisch als tiefe Growls daher und passen sich dem Tempo des jeweiligen Parts an. Wo wir schon beim Tempo sind; das ist es auch, was immer mal wieder gewechselt wird und zwischen zäher, schleppender und mittlerer Geschwindigkeit hin und her pendelt. Nur selten gerät man dabei an die obere Grenze des Mid-Tempos. Ansonsten hält sich die Abwechslung auf dem Album eher in Grenzen. Das retten dann auch die Sprachsamples und kleinen Effekte nicht. Dies und der teilweise etwas "schwammige" Sound sind dann auch der Haken an der Geschichte. Das Raue ist zwar dem Genre entsprechend angemessen, aber das kann man dennoch besser machen. Manchmal ist das so extrem, dass man das nicht mal mehr unterm Kopfhörer differenzieren kann (z.B. "Rorschach"). Rau und "dreckig" ist ok, aber mit ihrer undurchdringlichen Soundwand übertreiben es die Amis dann doch.

Fazit:
Tumulation haben mit "Haunted Funeral Creations" ein solides Debüt eingetütet, welches finster und aggressiv daherkommt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Fahne des old-school Death/Doom Metals halten sie zwar definitiv hoch, der europäischen Konkurrenz können sie aber "noch" nicht das Wasser reichen. Ein bisschen an der Abwechslung und dem Sound gefeilt und es sollte beim nächsten Mal mehr rausspringen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Shattered Under The Eclipse, Rites Of Forgotten Misery

Tracklist:

Haunted Funeral Creations

01. Emergent Chaos Spirals (Intro)
02. Shattered Under The Eclipse
03. Astral Sickness
04. Rorschach

Savage Blood Domain

05. Sterilizing Winds
06. Rites Of Forgotten Misery
07. Bound To The Rakasha
08. Abject Maelstrom Specters (Outro)

Lineup:

IM - Guitars, Vocals
FS - Guitars, Bass
WS - Drums

https://www.facebook.com/tumulation

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2023.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Antworten