REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Firtan (D)
Genre: Pagan / Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Marter
Spielzeit: 58:14
VÖ: 30.09.2022

Pagan Black Metal ohne pagane Texte? Was erstmal wie ein Widerspruch anmutet, ist eigentlich gar keiner. Es gibt hierzulande mehrere Bands, die diese Unterspielart des Black Metals für sich entdeckt haben, aber keine Barden an Odins Hof sein wollen. Und auch Firtan aus Lörrach wollen lieber in die Tiefen des Menschlichen und der Natur abtauchen und zutagefördern, was sich dort versteckt hält.

Mit ihrem dritten Album "Marter" haben sie nach vier Jahren der Durststrecke neue Köstlichkeiten vertont und bieten eine ganze Stunde Hörgenuss. Mehrere Texte wurden durch Lyriker, die um die letzte Jahrhundertwende lebten, inspiriert, welche meiner Meinung nach auch musikalisch zu den stärksten Titeln zählen. Gewaltig, dystopisch, kalt, gewaltsam, das sind die Attribute, die ich diesen Titel zuschreiben kann und die sich in den Anspieltipps wiederfinden. Doch auch die anderen Lieder sind nicht ohne und machen mit ihren unterschiedlichen Wiedererkennungsmerkmalen die Scheibe sehr kurzweilig und unterhaltsam. Jeder Song lässt sich sehr gut von den anderen differenzieren und doch gibt Firtan mit "Marter" ein stimmiges Gesamtbild ab.

Neben den zu erwartenden Instrumenten wird auch auf Streicher und narrative Textpassagen zurückgegriffen, die im "normalen" Pagan Black Metal nicht zum Einsatz kommen. Des weiteren wird hier und da mit Tempo, Intensität und dem Wechselspiel zwischen Textpassagen und (längeren) Instrumentalpassagen gearbeitet, was die Songs neu und ungehört erklingen lässt. Trotz der allgemein recht langen Spielzeiten der Titel kommt nur ein Mal Monotonie auf (Ende von "Amor Fati"), gewöhnlich herrscht auf diesem Album aber eine stete Spannung.

Über die Produktionsseite dieses Werkes müssen wir eigentlich nicht reden. "Marter" wurde, wie die anderen Alben auch, im Klangschmiede Studio E aufgenommen, gemischt und gemastert, was man hören kann.

Fazit:
Firtans dritter Output hat Kraft, Intelligenz und Tiefgang in jeglicher Form. Die allgemein langen Songs sind abwechslungsreich, intensiv und besitzen alle ihre eigenen Wiedererkennungsmerkmale, die sie von den anderen Songs unterscheiden, aber deutlich als Firtans Kompositionen erkennen lassen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Labsal, Lethe, Parhelia

Tracklist:

01. Fa­­ðir
02. Amor Fati
03. Labsal
04. Lethe
05. Parhelia
06. Odem
07. Menetekel
08. Perath
09. Medomai (CD Boxset & Vinyl Bonus Track)

Lineup:

Phillip Thienger - Vocals, Guitars, Keyboard
Chris S. - Guitars
Oliver König - Bass, Backing Vocals
Klara Bachmair - Violin
David Kempf - Drums

https://www.facebook.com/Firtanofficial

Autor: Godshand

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Band: Ellende (A)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Ellenbogengesellschaft
Spielzeit: 48:44
VÖ: 30.09.2022

Ellende, gegründet 2011, veröffentlicht mit "Ellenbogengesellschaft" das bereits vierte Album. Es gibt Leute, die behaupten; das dritte Album einer Band ist meist das Wegweisende. Wenn dem wirklich so wäre, dann müsste das neue Album der Band aus Österreich im Prinzip in dieselbe Kerbe schlagen wie der Vorgänger "Lebensnehmer"!? Dann wäre hier eigentlich schon Ende mit schreiben!

Wer Ellende seit Gründung, oder zumindest seit dem 2013er selbst-betiteltem Debütalbum, verfolgt, wird aber wissen; wo Ellende draufsteht, ist zwar auch Ellende drin, doch man bekommt auch immer Neues und Interessantes geboten, was die stetige Weiterentwicklung L. G.s auf musikalischer, wie auch auf lyrischer Seite zeigt.

So auch auf "Ellenbogengesellschaft". Das Album ist eine emotionale Achterbahnfahrt, in puncto Vocals genauso wie in der Musik. Filigrane postmusikalische Parts treffen auf hartes, sägendes Black Metal Riffing. Tragende Atmosphäre trifft auf auf Melodiebögen und auf Monotonie zugleich und Drums, die mal nach vorn preschen, als gäbe es keinen Morgen, sich auf der anderen Seite aber auch gut unterordnen können und nur songdienlich agieren. Der Bass kommt dabei auch nicht zu kurz und färbt das Ganze zusätzlich dunkel. Sehr schön untermauert das traurig-schöne "Someday" die drückende Stimmung des Albums. Mit sehr wenig Text bestückt sind die knapp 5 1/2 Minuten eher ein Instrumental, welches sich zum Ende hin mit inbrünstigen Schreien in einen brachialen Black Metaller ergießt, um dann mit dem Piano auszuklingen, welches den Song auch einleitet.

Oder "Ruhelos". Mal umschmeicheln das Ohr zarte Akustikgitarren, aus denen heraus sich eine feine Melodie entwickelt, welche sich immer mehr aufbaut, um schlussendlich in einem fulminanten, mit markigen Schreien besetzten Black Metaller zu münden. Dabei kommt die Atmosphäre aber nie zu kurz und selbst wenn die Schießbude aus allen Rohren feuert, trägt sie den Song mit.

So könnte man jeden Song auseinandernehmen und man würde immer wieder neue Details aufdecken. Genau wie die anderen Alben Ellendes wird der geneigte Hörer auch hier wieder feststellen, dass nichts vorhersehbar ist. Bei jedem Durchlauf der Scheibe stellt man fest; ja das kommt mir bekannt vor, wirst dann aber plötzlich doch wieder überrascht und fragst dich; "hä, war das vorhin auch schon da?". Mir ging es jedenfalls nicht nur einmal so.
Was auf dem neuen Album auffällt, ist, dass L.G. hier deutlich mehr mit Chorus arbeitet, dies ist teilweise so deutlich, dass es schon als tragendes Element einzustufen ist.

Lyrisch kann sich jeder sicher schon seinen Teil denken, um was es geht, wenn er den Album Titel liest. Grob gesagt setzt sich das Werk mit der immer mehr Ich-bezogenen Gesellschaft auseinander, in der mit Ellenbogen und ohne Empathie agiert wird. Aber auch Ängste an sich oder der Sinn des Lebens bzw. des eigenen Daseins sind hier Themen. Wobei die Lyrics viel Interpretationsspielraum lassen.

Eingetütet von Markus Stock in der Klangschmiede Studio E, braucht es nicht vieler Worte, um zu sagen, so muss das sein. Nicht zu glatt, nicht zu rau und doch immer stil- und genregerecht, hier wurde alles richtig gemacht. Nicht jeder versteht es, einem Album unterschiedliche Klangfarben an den richtigen Stellen zu verpassen, was die Produktion hier noch wertiger macht.

Fazit:
Ellendes viertes Album zeigt deutlich, das L.G. sich stetig weiterentwickelt und nicht einfach "nur" neue Songs schreibt, sondern sich mehr oder weniger immer wieder neu erfindet. Ja, wo Ellende draufsteht, ist auch Ellende drin, das bedeutet aber nicht, dass sich das, was auf einem neuen Album erscheint, ausrechnen bzw. vorhersagen lässt. "Ellenbogengesellschaft" zeigt Ellende in Höchstform, ist zu 100% Ellende, aber doch neu. Diese Scheibe wird Black- und Post Black Metal Fans gleichermaßen begeistern.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Ich bin
02. Unsterblich
03. Ruhelos
04. Hand Aufs Herz
05. Someday
06. Freier Fall
07. Abschied
08. Verletzlich

Lineup:

L.G. - Vocals, Guitars, Bass, diverse Instruments
P.F. - Drums

Guest Musician:

JJ (Harakiri For The Sky) - add. Vocals on Ruhelos

https://www.facebook.com/ellende.official
http://www.ellende.at

Autor: Thomas

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Band: From the Vastland (N)
Genre: Black Metal
Label: Crawling Chaos Records
Album Titel: Taurvi
Spielzeit: 51:32
VÖ: 07.10.2022

Ein Comedian-Duo des Norddeutschen Rundfunks hat um die Jahrtausendwende ein Zitat geprägt, was ich bis heute nicht vergessen konnte. Es passt sehr selten, aber hier möchte ich es doch mal anbringen: "Der Zauber der Neuheit ist längst bei uns verschwunden".

Dieser Satz, den man vielleicht zwei Mal lesen muss, um ihn in seiner Gänze zu begreifen, beschreibt für mich sehr gut, was sich bei From the Vastland abspielt. Gegründet anno 2010 in Teheran, einem Land, was ich mit Metal sonst überhaupt nicht verbinde (und allein schon deswegen einen Aha-Effekt auslöst), zog Mastermind Sina Winter im Jahr 2013 nach Norwegen. Dort hat er sich eine versierte Unterstützung zusammengetrommelt und sein Ein-Mann-Projekt zu einer Band geformt. Mir bekannt wurde die Band mit dem 2014er Werk "Temple of Daevas", und warum ich dieses merkwürdige Zitat angebracht habe, ist der Tatsache geschuldet, dass ich mir während des Schreibens dieses Album nochmal angehört habe und zwischendrin dachte, ich höre das aktuelle Album. Und das ist das große Problem mit From the Vastland.

Rein auf die Musik fokussiert, gibt es klassischen Black Metal der traditionellen Schule, der wenig bis gar nicht auf Innovationen setzt und - bedingt durch die norwegischen Wurzeln der weiteren Bandmitglieder - dem Norwegian Black Metal die Ehre erweist. Was bei den vielen Durchläufen auffällig geworden ist, ist die "dünne" Gitarre, die als Trademark der Band bezeichnet werden kann, da sie beim Gegenhören älterer Alben durchgängig präsent war. Das kann man schon machen, hinterlässt aber den Gedanken an ein unfertiges Produkt. Wenig Unterstützung kommt dabei auch vom Bass, der mit erdigen, fetten Tönen dieses Manko abmildern oder ausmerzen könnte. Ganz allgemein muss man die Basslinien mit der akustischen Lupe suchen, und auch die Drums sind mir zu variantenarm ausgefallen.

Der letzte große Kritikpunkt widmet sich den nicht vorhandenen Soli. Muss ein Song unbedingt ein Gitarrensolo beinhalten? Nun, nicht zwangsweise, aber die Struktur eines Liedes wird durch ein derartiges Stilmittel aufgelockert und gern auch als Steigerung zum zu erwartenden Höhepunkt eingesetzt. Da dieses Element auf "Taurvi" aber fehlt, neigen die Songs trotz Spielzeiten um die sechs bis sieben Minuten dazu, endlos zu erscheinen, der fehlende Spannungsaufbau tut sein Übriges. Oder sie ähneln sich so sehr, dass sie schwer auseinanderzuhalten sind. Von dieser Regel gibt es nur ganz wenige Ausnahmen ("Emerging Calamity", "Towards the burning Horizon").

Der Gesang ist typisch Black Metal. Rau, keifig und schwer verständlich, wobei sich aber auch immer wieder Textpassagen gut verstehen lassen. Die Lyrics handeln von den Machenschaften und Kämpfen des Guten und Bösen der persischen Mythologie, was an sich recht cool ist, weil es sonst nie thematisiert wird. Auf der anderen Seite gibt es den Kampf Gut gegen Böse aber in so ziemlich jedem Metalgenre, sodass der Zauber der Neuheit sofort wieder verschwindet. Aber gerade im Hinblick auf dieses lyrische Thema hätte ich mir mehr Varianz in der Vortragsweise gewünscht. Narrative, die Songs einleiten (am ehesten zu finden in "Hamistagan"), oder abwechselnder Klar- und Keifgesang, um die Machenschaften der involvierten Parteien stärker zum Vorschein zu bringen, wären nur zwei einfache Ideen, die Wunder bewirkt hätten. So bleibt es recht monoton.

Jetzt aber mal was Gutes. Freunde des Norwegian Black Metals werden mit From the Vastlands Diskografie und dem neuesten Streich "Taurvi" auf ihre Kosten kommen. Die Kombination mit nahöstlichen Themen und Klängen (aber ohne orientalische Instrumente) macht das Hörerlebnis trotz des durchschimmernden Democharakters wertvoll und erweitert den musikalischen Horizont. Die Songs sind durchzogen von einigen Tempowechseln, wobei echte Blastbeats aber nicht immer voll ausgespielt werden (Ausnahme: "Taurvi, the Archdemon"). Es bleiben einem also die Nackenschmerzen erspart, die sonst durch massives Mitbangen jedes einzelnen Tons drohen würden.

Die Produktion hat bereits ihr Fett wegbekommen, die Scheibe klingt dünn, hätte insgesamt mehr Bumms vertragen können, kann aber trotzdem... naja, nicht überzeugen, aber zumindest zufriedenstellen.

Fazit:
Inwiefern das siebte Album über die persischen Götter und Dämonen noch Leute abholt, ist zwar fragwürdig, aber die neue Scheibe reiht sich nahtlos an die Vorgänger an. Eine Weiterentwicklung ist erstmal nicht zu erkennen und auch die Dünnhäutigkeit im Klang trübt die Freude schon, aber deswegen gleich von einem Totalausfall zu sprechen, wäre übertrieben. Für dieses Mal war das zu wenig, mehr Glück beim nächsten Mal.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Taurvi, the Archdemon, Towards the burning Horizon

Tracklist:

01. Mar-Tiya-Khvara
02. The Crowned Of Oshidarn
03. They Come In Swarm
04. Emerging Calamity
05. Hamistagan
06. Taurvi, The Archdemon
07. Towards The Burning Horizon
08. Spanjaroush (Bonus Track)

Lineup:

Sina Winter - Vocals, Guitars
Tjalve - Bass
Spektre - Drums

https://www.fromthevastland.no

Autor: Godshand

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Band: Blind Illusion (USA)
Genre: Thrash Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Wrath Of The Gods
Spielzeit: 51:25
VÖ: 07.10.2022

1978 in San Francisco, Kalifornien gegründet stehen Blind Illusion nun satte 44 Jahre später mit ihrem dritten full lenght Album auf der Matte. Zwar gab es immer mal wieder verschiedene Demos und Singles, durch eine längere Pause aber, kam es bisher nicht zu mehr Output der US-Amerikaner.

"Straight As The Crowbar Flies" ist der erste Track des neuen Silberlings und der bringt das Album auch ordentlich ins Rollen. Schnell und brachial und mit ordentlichem Bassvolumen strömt er aus den Boxen in den Raum und ein eingängiger Refrain gibt dem Track den nötigen Feinschliff.

"Slow Death" gliedert sich gut an den Opener an. Die Gitarren kommen schön riffig daher und können durch ausgefeilte Soli glänzen. Unglaublich schnell und knackig wird es wenn Doug Percy sich ein Herz fast und alles aus den sechs Saiten heraus kitzelt. Das macht richtig Freude beim Zuhören. Kaum meinst du einmal durchatmen zu können, knallt er dir wieder einen Powerchord um die Ohren, fesselt dich an Any Galons Bassdrum und los geht der Ritt durch die Landschaft der Genre typischen Taktwechsel. Der Gesang von Marc Biedermann passt gut ins Klangbild und kann durch raue Nuancen überzeugen, während er von Tom Gears Bass untermalt wird.

Die beiden darauf folgenden Songs bleiben nicht so sehr im Ohr hängen, sind aber keinesfalls schlecht komponiert. Die Melodieführung und der Einfallsreichtum halten sich hier im Gegensatz zum Rest der Scheibe aber etwas zurück. Der Titel Track "Wrath Of The Gods" hingegen, macht dann wieder da weiter wo "Slow Death" aufgehört hat. Die klassischen Thrash Elemente stehen schön prägnant im Mittelpunkt, was die Scheibe schön old school, keinesfalls aber unmodern erscheinen lässt. Liebhaber von Exodus oder Slayer werden hier durchaus angesprochen.

Gegen Ende der Scheibe werden die Songs immer länger, was dem Ganzen etwas die Zackigkeit und Frische nimmt. Persönlich hätte ich mir kürzere Spielzeiten, dafür aber einen Song mehr gewünscht. Die CD wurde gegen Ende außerdem noch durch zwei Bonustracks bereichert, welche sich gut ins Album einfügen aber nicht sonderlich herausstechen.

Fazit:
Mit "Wrath Of The Gods" haben Blind Illusion einen durchaus soliden Silberling geschaffen. Technisch hervorragen umgesetzt, werden hier nicht nur Fans des klassischen Thrash fündig, sondern auch Genre-Neulinge. Klangvolumen und Abwechslungsreichtum regieren einen Großteil des Albums. Ein Tribut an den klassischen Thrash, ohne Scheu vor der Moderne, mit einer guten Portion Spielwitz erzeugen eine progressive Thrash Komposition.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Straight As The Crowbar Flies, Wrath Of The Gods

Tracklist:

01. Straight As The Crowbar Flies
02. Slow Death
03. Protomolecule
04. Spaced
05. Wrath Of The Gods
06. Behemoth
07. Lucifer's Awakening
08. Amazing Maniacal Monolith (CD Bonustrack)
09. No Rest 'til Budapest (CD Bonustrack)

Lineup:

Marc Biedermann - Vocals
Doug Pearcy - Guitars, Backing Vocals
Tom Gears - Bass
Any Galon - Drums

https://www.facebook.com/officialblindillusion
https://www.blindillusion.com

Autor: Yannick

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Band: De Profundis (GB)
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: The Corruption Of Virtue
Spielzeit: 38:29
VÖ: 07.10.2022

Die Briten De Profundis sind seit nunmehr 17 Jahren aktiv und kommen dieser Tage mit Album Nummer 6 daher. Der Stil der Band hat sich dabei von mehr oder weniger Death Doom zum progressiven Death Metal gewandelt, wobei ich hier auch deutliche Technical Death Momente zu hören bekomme. Dies dürfte auch an diversen Wechseln im Line Up liegen, was natürlich Einflüsse der anderen Musiker mit sich bringt. Mit Craig Land (Vocals) ist nur noch ein Gründungsmitglied an Bord.

"The Corruption Of Virtue", so der Tiltel der Scheibe, wird mit "Ritual Cannibalism" eröffnet. Das Ganze kommt dann zwar im eher klassischem Death Metal Gewand daher, allerdings hört man schon hier die technische Seite der Musik, welche auch die Versiertheit der Musiker schön zum Tragen bringt. So klassisch das Riffing auch sein mag, diese technische und progressive Note ist immer vernehmbar und gibt der Musik kleine aber feine Details, welche den Hörer immer wieder ins "Auge" - respektive "Ohr" - fallen. Vor allem unter'm Kopfhörer wird der eine oder andere "Aha-Effekt" deutlich. Schön zu vernehmen in "Sectarian Warfare", dort gibt es neben feinen Soli solche Detail-Momente, die wohl kaum jemand ohne Kopfhörer wahrnehmen wird.

Die progressive Note zieht sich durch alle Nummern und auch wenn es im einen oder anderen Song feine Melodielinien zu hören gibt, so bleibt der Technical Death, gepaart mit kernigen, klassischen Death Riffs und progressiven Anteilen tragendes Element. Das Schlagwerk treibt dabei die Stücke gnadenlos nach vorn, auch wenn es hin und wieder etwas zu sehr getriggert daherkommt. Der Bass sorgt für einen schönen dunklen Touch und setzt sich songdienlich in Szene. Zu Beginn von "Scapegoat" gibt es kurz mal einen Hauch Doom Death zu hören, wie ihn De Profundis in ihren Anfangstagen spielten, aber auch diese Nummer geht dann schnell in den technischen Death Metal über und zieht das Tempo wieder an. Verschnaufpausen gibt es auf dem Album kaum, wenn, dann nur, um einmal tief einzuatmen. Craig growlt, was das Zeug hält und steht der Instrumentalfraktion in Nichts nach, könnte allerdings noch etwas aggressiver daherkommen.

Mix und Produktion sind sehr gelungen, ergeben ein ausgewogenes Klangbild und lassen vor allem unterm Kopfhörer alle Details erkennen. Wenn man nicht gerade im Auto sitzt oder am "Headbangen" ist, sollte jeder, der auf technisch versierten Death Metal abfährt, auch den Kopfhörer nutzen. Es lohnt sich.

Fazit:
De Profundis haben mit ihrem 6. Studiowerk ein aggressives, technisch anspruchsvolles und detailverliebtes Album am Start, was mit ausgefeiltem Songwriting, Aggressivität, aber auch mit feinen Melodien und Soli glänzt. 9 Tracks in knapp 38 1/2 Minuten sind für Death Metal nicht zu kurz, ob des sehr starken Songwritings und der technischen Finesse hätte ich mir allerdings noch einen oder zwei Songs mehr gewünscht, denn diese nicht mal 40 Minuten sind gefühlt in 20 vorbei. Man erfindet das Rad nicht neu und ähnliches gibt es auch anderswo zu hören, aber man nimmt den geneigten Hörer mit und verleitet ihn, die Scheibe mehrmals am Stück zu hören. Also; alles richtig gemacht!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Sectarian Warfare, Relentless March, Scapegoat

Tracklist:

01. Ritual Cannibalism
02. Sectarian Warfare
03. Relentless March
04. Weaponised Rape
05. Embrace Dystopia
06. Desecrating Innocence
07. Religious Cancer
08. Scapegoat
09. The Sword Verses

Lineup:

Craig Land - Vocals
Shoi Sen - Guitars
Paul Nazarkardeh - Guitars
Steve Woodcock - Bass
Tom Atherton - Drums

https://www.facebook.com/deprofundistheband

Autor: Thomas

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Band: Asgrauw (NL)
Genre: Black Metal
Label: Death Prayer Records
Album Titel: Facade
Spielzeit: 37:50
VÖ: 07.10.2022

Bereits 12 Jahre sind Asgrauw aus den Niederlanden schon musikalisch aktiv. Ihr kommendes, fünftes Vollwerk trägt den Titel "Facade" und wird Anfang Oktober 2022 über Death Prayer Records erscheinen. Nicht alle holländischen Schwarzheimerkapellen können und konnten mich immer überzeugen, aber bei der Truppe aus Gelderland hatte ich von Anfang an, auch bei ihren älteren Veröffentlichungen, keine negativen Berührungspunkte. Multi-Instrumentalist Floris Velthuis ist seit 2012 mit von der Partie.

Die Platte packt mich von der ersten Sekunde an. Herrlich kalt-klirrende Gitarrenriffs paaren sich mit der frostig-keifenden Stimme von Vaal. Die Schießbude ballert und groovt zugleich mit schönen Breaks und Fill-ins. Auch der dezente Keyboardteppich verfeinert das Klangbild im positiven Sinne. Ich habe das Gefühl, wieder in die glorreichen 90er einzutauchen und Black Metal dieser Epoche in meiner Anlage zu haben. Asgrauw erschaffen auf ihrem Langeisen melodisch und doch brutal wirkende Kompositionen.

Auch die immer wieder sehr rockigen Zwischenparts, mit teils gesprochenen oder rauh-kehligen Stimmakzenten, bringen hier einen weiteren Pluspunkt. Gerade dann, wenn auch mal vom Gaspedal gegangen wird, erzeugen Asgrauw sehr epische Momente in ihren Soundkonstrukten. Es fällt mir schwer, hier wirkliche Favoriten zu bennen, da alle Stücke gleichermaßen diesen Retro-Charme versprühen.

Fazit:
Eine musikalische Reise in meine persönliche Black Metal-Vergangenheit. Mit dieser Art von schwarzer Tonkunst bin ich aufgewachsen und bis heute verwurzelt. Wer auf die "guten alten" Satyricon, Dimmu Borgir und Konsorten abfährt, wird mit "Facade" definitiv keinen Fehlgriff machen. Pure 90's Black Metal Worshipping! Uneingeschränkte Empfehlung!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Versplinterd Hout
02. Geketend
03. Zielloos
04. Offerande
05. Tussen Willen En Kunnen
06. Hernemen
07. As Van De Doden
08. Levenswaan

Lineup:

Vaal - Vocals, Guitars
Kaos - Bass, Vocals, Spoken Word
Batr - Drums, Synths, Additional Bass

https://www.facebook.com/Asgrauw

Autor: Blacky

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Band: Captain Black Beard (S)
Genre: Melodic Hard Rock
Label: Mighty Music
Album Titel: Neon Sunrise
Spielzeit: 45:57
VÖ: 07.10.2022

Das Schöne daran, Musikfreak zu sein, ist für mich immer, wenn die "guten alten Zeiten" zurückkehren. Aktuell durfte man dies in der Heavy Metal Szene beobachten, in der kleine Bands, die den Spirit der 80er wieder aufleben lassen, wie Pilze aus dem Boden sprießen. Da ich mein Leben lang aber die selbe Begeisterung, die ich für klassischen und traditionellen Heavy Metal lebe, genauso auch für AOR und Melodic Rock teile, kommt mir der jüngste Stoß an Bands aus Schweden und Finnland nur absolut recht.

Ob es nun die bekannteren Truppen wie H.E.A.T. oder Eclipse sind, oder mal kleinere Truppen wie Drive At Night und Rust 'N' Rage, der Sound ist wieder richtig gewünscht und wird von vielen Bands mit frischem Wind versehen.

Captain Black Beard klingen vom Bandnamen nun zwar eher nach zünftigem Party-Piraten-Folkrock oder tanzbarem Folk Metal, bewegen sich aber exakt auf der Schiene der eben genannten Bands. Ebenfalls in Schweden verwurzelt, liefern sie nun mit ihrem noch recht frischen Sänger im Gepäck, der hier sein zweites Werk einträllert, ihr sechstes Studioalbum ab. Und sie machen ihre Sache hervorragend.

Es gibt durchweg arena- und radiotauglichen Stoff mit knackigen Rock Riffs auf einem zuckrigen Keyboard-Teppich mit Ohrwurmrefrains en masse. Sänger Martin Holsner erinnert hierbei nicht selten an eine Mischung aus Brother Firetribe und Kiss. Wenn man dann noch in knackig treibenden Stücken wie dem fetzigen Opener "Flamenco", oder dem gelungenen "Night Reaction", wunderbare Gitarrensoli (bei letzterem auch ein längeres Keyboardsolo noch oben drauf) genießen darf, bleiben kaum Wünsche offen. Die Sologitarre brilliert natürlich auch in den hymnischeren Mid-Tempo-Songs wie dem grandiosen "We're The Forgiven", oder dem gelungenen "Wasted Heart". Das Keyboard verzichtet auf den "Fanfaren Sound" und versprüht eine herrlich old-schoolige Stimmung, die mich an alte Skagarack oder die erste ZAR Scheibe erinnern, was ein klarer Pluspunkt ist.

Fazit:
Die Schweden hauen ein neues Album raus, das neben den aktuellen Outputs ähnlicher Genrevertreter locker bestehen kann. Die extrem hohe Melodiedichte und Menge an guten Refrains, gepaart mit schmackhafter Riff- und Soloarbeit, macht durch die Bank Spaß. Wer dem Genre mit Retroflair zugeneigt ist, der kommt an "Neon Sunrise" kaum vorbei. Wieder ein klasse Rock Album 2022.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Flamenco, We're The Forgiven, Night Reaction

Tracklist:

01. Flamenco
02. We're The Forgiven
03. Physical
04. Moment Of Truth
05. Wasted Heart
06. Night Reaction
07. Chains Of Love
08. Burning Daylight
09. Break (Into Forever)
10. Invincible
11. State Of Denial
12. Neon Sunrise

Lineup:

Christian Ek - Guitars
Martin Holsner - Vocals
Daniel Krakowski - Guitars
Robert Majd - Bass
Yngve Strömberg - Drums

https://www.facebook.com/CaptainBlackBeardBand
https://www.captainblackbeard.net

Autor: Slaine

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Band: Mother Of Graves (USA)
Genre: Melodic Death / Doom Metal
Label: Wise Blood Records
Album Titel: Where The Shadows Adorn
Spielzeit: 43:34
VÖ: 14.10.2022

Vor drei Jahren haben sich in Indianapolis fünf Herren zusammengefunden, um gemeinsam dem tristen, melancholischen Metal zu frönen. Drei Jahre, zwei Singles und eine EP später dürfen wir nun gespannt den ersten Langspieler "Where The Shadows Adorn" erwarten. Im Beipackzettel werden direkt Vergleiche zu Größen wie Katatonia oder Paradise Lost gezogen, was die Erwartungshaltung deutlich nach oben schraubt.

Beipackzettel hin oder her, mein erster Gedanke - soviel sei gesagt - galt beim ersten Hören nicht unbedingt den oben genannten Bands. Vielmehr klingen Mother Of Graves wie eine Huldigung an (aber definitiv kein billiger Abklatsch) Insomnium. Die fünf Amerikaner glänzen von der ersten Sekunde an mit schleppenden, kraftvollen Rhythmen, die von wunderschönen Melodien umspielt werden. So lädt bereits der Opener zum Träumen ein, um mit "Rain" dann den ersten Gänsehautmoment einzuleiten.

Wer allerdings nur 08/15-Gefühlsgedudel erwartet, dürfte ziemlich schnell zu der Einsicht gelangen, dass Mother Of Graves auch vor proggigen Experimenten nicht zurückschrecken. So wird man gegen Ende von "Rain" durch einen seltsam anmutenden Taktwechsel aus den Träumen gerissen, um sich dann voll und ganz dem darauffolgenden "Tears Like Wine" widmen zu können. Dieser Track beginnt mit überraschend dünnem Sound, irgendwie seltsamen Taktwechseln, die vom brachialen Einsatz des Gesangs wieder zurück in die Spur gebrüllt werden. Plötzlich bricht dann wieder eine herzerwärmende Melodie herein, die gleich wieder von proggigen Takt- und Tonartwechseln zunichte gemacht wird. Dies klingt beim ersten Hören wirklich extrem seltsam und befremdlich. Lässt man sich auf dieses Spektakel jedoch ein, so wird dann doch klar, dass der Track in sich absolut stimmig ist. Führt man sich dann noch vor Augen, dass hier der im Titel beschriebene Wein eventuell vertont wurde (mal herb trocken, mal lieblich süß) wird "Tears Like Wine" schnell zum absoluten Highlight des Albums.

Einen schwachen Song gibt es auf "Of Graves And Solitude" eigentlich nicht. Zwar wird das Niveau des ersten Albumdrittels nicht überboten, doch grooved sich das Quintett völlig natürlich auf einem durchweg hohen Niveau ein und hält dies bis zum Ende. Egal, ob es stampfend vorwärts geht ("The Emptiness Of Eyes"), ob sich hoffnungslos durch Dreck geschleppt wird (vor allem zu Beginn von "The Crown"), oder ob im vielschichtigen "The Caliginous Voice" nochmal alles rausgehauen wird, was die Truppe auf dem Kasten hat; Mother Of Graves bringen ihre Musik stets authentisch rüber.

Der Sound ist insgesamt in Ordnung, jedoch fügt sich der Gesang leider nicht immer so richtig ins Gesamtgefüge ein. Während die Musik absolut vielschichtig ist und auch hier und da ("Of Solitude And Stone", als bestes Beispiel) auch mal Wärme ausstrahlt, wirken die Vocals durchweg kalt und harsch, was definitiv nicht an der tiefen Stimme von Brandon Howe liegt.

Fazit:
Betrachtet man nun das Album insgesamt, findet man zwar nur unfassbar starke Songs, jedoch wird nicht wirklich ein roter Faden ersichtlich. Vielmehr schleicht sich das Gefühl ein, dass Mother Of Graves noch nicht zu 100 Prozent ihren Stil gefunden haben und sich einander von verschiedenen Richtungen her annähern. Wenn das Quintett allerdings diesen Weg weiter geht und sich irgendwo in der Mitte trifft, kann ich es kaum erwarten, mehr davon zu hören. Mit diesem bockstarken Debüt haben sie sich auf jeden Fall ein fettes Fundament geschaffen, auf dem man ohne Bedenken weiter aufbauen kann!

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Rain, Tears Like Wine, The Caliginous Voice

Tracklist:

01. Where The Shadows Adorn
02. Rain
03. Tears Like Wine
04. The Emptiness Of Eyes
05. Of Solitude And Stone
06. The Crown
07. Ghost In The Twilight
08. The Caliginous Voice

Lineup:

Brandon Howe - Vocals, Keyboards
Chris Morrison - Guitars
Ben Sandman - Guitars
Corey Clark - Bass
Don Curtis - Drums

https://www.facebook.com/motherofgravesband

Autor: Sepp

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Band: Riot City (CDN)
Genre: Heavy / Speed Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Electric Elite
Spielzeit: 45:20
VÖ: 14.10.2022

Mit einem Paukenschlag melden sich die Kanadier Riot City zurück. Ihr zweites Album über No Remorse Records trägt den verheißungsvollen Titel "Electric Elite" und führt Plattencovertechnisch auch das Konzept des Debüts fort. Der gen Himmel reckende, biomechanische Tiger mit dem Laserkanonenauge, schießt uns neuen Heavy-Speed Metal direkt in die metallischen Herzen.

Pfeilschnelle Gitarrenriffs im klassischen Soundgewand schnellen durch die Boxen. Ein treibendes Schlagzeug jagt die Songs überwiegend mit Druck nach vorne. Dazu gesellt sich die markante Stimme von Jordan Jacobs, welche häufig in leicht kreischig, schrille Tonhöhen abdriftet, so wie es sich für klassischen Speedmetal gehört. Ich finde die Vocals von Jordan klingen ähnlich wie die vom Debütalbum, als noch der Klampfer Cale Savy gesungen hat.

Aber auch die ruhigeren Titel und Passagen meistern die Jungs aus Calgary perfekt. Viele frickelige Soli und Twin-Gitarren Einsprengsel im traditionellen Muster verfeinern hier die 80er Atmosphäre gekonnt. Auch der mehrstimmige, immer wieder aufblitzende Chor der anderen Mitstreiter, ist eine willkommene Abwechslung.
Auch das balladesk beginnende, letzte Stück auf der Scheibe "Severed Ties" kann durch grandiose Melodien abräumen und voll punkten. Der Longplayer mit über neun Minuten schwächelt zu keiner Zeit und ist ein gelungener Abschluss für das zweite Studioalbum geworden.

Fazit:
Erneut kann Riot City mit dieser Platte voll abräumen und begeistern mit ihrer Leidenschaft und Spielfreude in dem Sektor. Die Truppe kann das hohe Niveau von ihrem Einstand locker halten. "Electric Elite" wird jeden "alten" Fan weiterhin begeistern und sicherlich auch neue Liebhaber an Land ziehen. Zackiger Speed Metal gepaart mit klassischen Elementen und ganz viel Oldschool-Charme. Traditionalisten und NWOTHM Liebhaber können bedenkenlos zuschlagen. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Eye Of The Jaguar
02. Beyond The Stars
03. Tyrant
04. Ghost Of Reality
05. Return Of The Force
06. Paris Nights
07. Lucky Diamond
08. Severed Ties

Lineup:

Jordan Jacobs - Vocals
Cale Savy - Guitars
Roldan Reimer – Guitars
Dustin Smith - Bass
Chad Vallier - Drums

https://www.facebook.com/RIOTCITYOFFICIAL

Autor: Blacky

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Band: Seraina Telli (CH)
Genre: Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: Simple Talk
Spielzeit: 41:40
VÖ: 21.10.2022

Seraina Telli ist die frühere Lead-Sängerin der Schweizer Metal Band Burning Witches, die, mit einer neu zusammengestellten Band unter ihrem eigenen Namen, nun ihr erstes Solo Album herausbringt. Dabei übernimmt sie neben dem Gesang die Gitarre, zu der sich Bassistin Alice Lane Pandini und Schlagzeuge Rico H gesellen.

Als ob es die Truppe nicht abwarten kann, beginnt das Album im ersten Titel gefühlt mitten im Song, der dann auch ziemlich schnell Fahrt aufnimmt. Die Gitarren rocken los, werden begleitet von trockenem Drumming und man legt damit die Richtung für das Kommende fest. Die eher schnell gehaltenen Songs werden schnörkellos dargeboten. Manchmal ist der Anfang noch recht langsam, aber dann tritt die Band das Gaspedal durch, was gut in "Take Care" zu hören ist. Mit dem in der Mitte sehr passend platzierten "Soldier Of Fortune" bekommen wir dann die Gelegenheit, etwas durchzuatmen und die ruhigeren Aspekte des Gesangs zu erkunden.
Zeichnet sich dieser teils durch einen leicht klagenden Ton aus, den ich nicht immer gelungen finde, passt er allerdings gut zur Power Ballade. In den höheren Tonlagen überschlägt sich die Stimme leider ab und zu, etwa in "Remember You", insgesamt verfügt Frontfrau Seraina Telli aber über ein sehr kräftiges Organ, das mir jedoch in den tieferen Tonlagen besser gefällt als in den höheren.

Großes Lob hat die Band dafür verdient, mit der klassischen Trio-Besetzung ein ziemliches Soundgewitter erzeugt zu haben. Ein Keyboard ergänzt die Musik, ist aber nicht bei allen Songs zu hören. Von den Titeln überzeugen mich die eher vor sich hin groovenden mehr als die laut nach vorne losrockenden. Mit "Fever" hat sich das Trio auch einen der am häufigsten gecoverten Titel vorgeknöpft und in einen völlig neuen Song verwandelt, was sehr gut gelungen ist.

Die eher kurz gehaltenen Titel lassen keinen Raum für lange Instrumentalpassagen. Das kann man aber auch so verstehen, dass der Band-Charakter betont werden soll. Die Produktion hat den Gesang leicht in den Vordergrund gemischt, verdrängt die Instrumental-Fraktion dabei aber nicht.
Bei "I Dare To" klingt die Stimme wie durch einen Vocoder verzerrt und "G.E.B." beginnt mit einer bearbeiteten Gitarre, die aber zum Glück nach einigen Sekunden wieder in normale Tonhöhe umschwenkt. Ansonsten verzichtet die Truppe weitgehend auf Effekte. Von der Songreihenfolge her hätte die Band vielleicht die letzten beiden Titel in umgekehrter Reihenfolge anordnen sollen. Nach dem eher ruhigeren "Remember You" finde ich das heftig rockende "Medusa" unpassend platziert.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Solo-Debüt von Seraina Telli nicht komplett überzeugt. Die Songs bleiben nicht durchweg hängen. Dabei sind sie alles andere als schlecht und auch mit viel Melodie versehen, aber nach diversen Durchgängen gehen einige doch wieder aus dem Kopf. Die sich in den hohen Tonlagen überschlagende Stimme stört den sonst gelungenen Gesang etwas, wobei die von mir teils als klagend empfundene Stimme andere sicherlich nicht so wahrnehmen werden. Power hat das Organ von Seraina Telli auf jeden Fall. Titel wie "Remedy" oder "Not One Of Your Kind" finde ich besser gelungen als etwa den Opener "Modern Warrior". Trotzdem; das Versprechen "Straight-In-Your-Face-Rock" zu spielen, hat die Truppe eingehalten.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: I Dare To

Tracklist:

01. Modern Warrior
02. I'm Not Sorry
03. Take Care
04. I Dare To
05. Remedy
06. Soldier Of Fortune
07. G.E.B.
08. Dreamer
09. Not One Of Your Kind
10. Fever
11. Remember You
12. Medusa

Lineup:

Seraina Telli - Vocals, Guitars
Alice Lane Pandini - Bass
Rico H - Drums

https://www.facebook.com/serainatelliofficial
https://www.serainatelli.com

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Coathanger Abortion (USA)
Genre: Brutal Death Metal
Label: Comatose Music
Album Titel: Plan C
Spielzeit: 45:31
VÖ: 21.10.2022

Die zur Jahrtausendwende gegründeten Brutal Deather Coathanger Abortion warten mehr als 7 Jahre nach ihrem letzten Album "Observations Of Humanity", mit ihrem neuen Album "Plan C" auf. Schon das Cover Artwork lässt erahnen was auf dich zukommt. Die Jungs aus Tennessee kommen auf diesem Album aber nicht einfach drauflos ballernd aus den Boxen sondern warten mit ausgeklügeltem Songwritung auf und bieten dem geneigten Hörer 8 Songs in etwas mehr als einer Dreiviertelstunde. Dabei ist der kürzeste Titel schon über 4 1/2 min., was im Death Metal nicht gerade Standard ist, schon gar nicht im brutalen.

Direkt der Einstieg "What Lies Underneath", mit 7:19 Minuten der längste Song, zeigt wie facettenreich man auch in der brutalen Gangart des Genres vorgehen kann. Tempo- und Rhythmus-Wechsel, Breaks und scharfe Riffs, welche sich mit progressiven abwechseln, bestimmen die Nummer. Hin und wieder gibt es gar eine Art Melodie und auch wenn man nicht am ganz oberen Ende der Geschwindigkeitsskala schrammt, so kommt auch die Brutalität nicht zu kurz.
So ähnlich wie hier geht es auf dem ganzen Album zu, druckvolles High Speed Drumming, ein präsenter Bass, fiese Death Riffs und die tiefen Vocals von Fronter Robby Wooten, welche auf schmalem Grat zwischen Growls und Grunts wandern, fügen sich zu einer bedrohlichen, durchdringenden Melange des brutalen Death Metal zusammen.
Die oben erwähnten Komponenten werden immer wieder mit Feinheiten gespickt; etwa mit kleinen "Screams" der Gitarre oder auch mal mit verzerrten Samples. Auch gibt es monotone Momente wie etwa in "Dead Walking", was aber immer, genau wie die progressiven Parts, songdienlich und passend integriert wird.

Ja das Songwriting ist sehr ausgeklügelt und detailverliebt und auch die Abwechslung kommt nicht zu kurz, hat doch schon der Eröffnungstrack mehr davon zu bieten als andere auf einem ganzen Album, so kann man aber doch vieles davon so wirklich nur unterm Kopfhörer wahrnehmen. Da dieser Nachteil aber auch Genre- und Gangart bedingt ist, tut es der auf dich zukommenden Dampfwalze nicht wirklich einen Abbruch.

Produktion und Mix sind gut gelungen. Hier wurde ein druckvolles Album mit einem sauberen, aber nicht sterilen, Klang erzeugt, welches dich ordentlich gegen die Wand drückt. Das man einige Feinheiten wie bereits erwähnt nur unterm Kopfhörer erkennt, schadet dem Hörgenuss über die Anlage allerdings nicht.

Fazit:
Das dritte Coathanger Abortion Album dreht dem geneigten Hörer amtlich die Rübe von den Schultern und ist trotz eines gewissen, Genre bedingten Gleichklangs der Songs, ein abwechslungsreiches, mit feinen Details gespicktes Brutal Death Metal Werk geworden, was die Sammlungen der Fans von Cannibal Corpse und Co. sicher bereichern wird.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: What Lies Underneath, Dead Walking, Silent Screams

Tracklist:

01. What Lies Underneath
02. Corpsewood
03. Dead Walking
04. Dissecting Society
05. Millville Madness
06. Randomly Butchered
07. Silent Screams
08. Cannibal Crave

Lineup:

Robby Wooten - Vocals
Ryan Coulter - Guitars, Bass
Ethan Frazier - Guitars
Scott McMasters - Drums

https://www.facebook.com/CoathangerAbortionOfficial

Autor: Thomas

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Band: Ruby The Hatchet (USA)
Genre: Psychedelic / Doom / Hard Rock
Label: Magnetic Eye Records
Album: Fear Is A Cruel Master
Spielzeit: 41:47
VÖ: 21.10.2022

Ruby The Hatchet, die sich 2011 in New Jersey gegründet haben, bringen Mitte Oktober ihren fünften Silberling "Fear Is A Cruel Master" an den Start, welcher über Magnetic Eye Records herausgegeben wird. Leider war mir diese Combo und ihre bisherigen Veröffentlichungen bis dato völlig unbekannt, was ich nun schleunigst nachholen werde.

Den Opener macht "The Change" und der kraftvolle, wohltönende Gesang von Jillian Taylor, der sich harmonisch mit dem dargebotenen Sound ergänzt, sticht von Beginn an heraus. Röhrende Riffs und groovender Gitarrensound geben sich mit fetzigen Rhythmen die Klinke. Packende Melodieläufe und eingängige Hooklines, die zum mitsingen verleiten, gestalten das musikalische Geschehen abwechslungsreich und sorgen für extreme Ohrwurmgefahr.
Geschmeidige Bassläufe und Drums fügen sich perfekt in die Songstruktur ein, die noch dazu von herrlichen Klängen der Hammond-Orgel untermalt werden.
Die einzelnen Tracks siedeln vorwiegend im Midtempo bereich an, aber auch Uptempo-Nummern wie das geniale "Thruster" hat die Band drauf und dieser strotzt nur so vor Kraft und Energie.

Verträumte Töne werden im weiteren Albumverlauf u.a. mit "Last Saga", dem eindringlichen Duett von Jillian mit dem Drummer Owen Stewart ebenfalls angeschlagen. Eine gefühlvolle, aber nicht übertrieben kitschige, Ballade, die zum Ende hin richtig an Fahrt gewinnt und in einem starken Klampfen-Solo gipfelt. Der Silberling endet nach etwas mehr als 41 Minuten genauso stark, wie er begonnen hat. "Amor Gravis" und seine doomig-wabernden Klänge geben den Rausschmeißer und ziehen noch mal alle Register des Fünfers.

Fazit:
Ruby The Hatchet liefern ein vielschichtiges Album ab, welches von vorne bis hinten mit mitreißenden Melodien und einem Wahnsinns Gitarrensound gespickt wurde. Doomige Elemente und psychedelische Grooves treffen auf erdigen Hard Rock und die charismatische Stimme von Jillian und erschaffen so eine hypnotisierende Atmosphäre, die auch nach mehrmaligen Durchläufen nie ein Gefühl der Langeweile aufkommen lässt.
Für mich persönlich eines der Highlights im Jahr 2022!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Deceiver, Last Saga, Amor Gravis

Tracklist:

01. The Change
02. Deceiver
03. Primitive Man
04. 1000 Years
05. Soothsayer
06. Last Saga
07. Thruster
08. Amor Gravis

Lineup:

Jillian Taylor - Vocals
Johnny Scarps - Guitars
Lake Muir - Bass
Sean Kahn Hur - Keyboards, Organ
Owen Stewart - Drums, Vocals

https://www.facebook.com/rubythehatchet

Autor: Eva

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Band: Folkrim (FIN)
Genre: Folk Metal
Label: Inverse Records
Album Titel: On Foaming Waves
Spielzeit: 57:27
VÖ: 21.10.2022

Aus Finnland erreicht uns frischer Wind im Folk Metal Genre... oder doch nicht?
Die Truppe Folkrim veröffentlicht ihr zweites Album und versucht es mit den einschlägigen Größen des Genres aufzunehmen. Da man es gekonnt versteht, die beliebten Elemente der Vorbilder zu vermengen und das Ganze mit dezenter, eigener Note zu würzen, glückt das auch recht gut.

Was haben wir denn da so? Dem knackigen Opener, der gleich mit schnellem Tempo die Marschrichtung klar macht und gern auch mal in Blastbeats eskaliert, folgt mit "Unhinged Alchemist" ein Song, der durch sehr cleane Gesangsparts als Ergänzung zum üblichen Folk Metal Growling aufhorchen lässt. Das Gegenteil finden wir in "Midsummer Mead", bei dem der guttural tiefe Gesang mir dann doch etwas zu kehlig und finster gewürgt daher kommt. Dies verwundert aber auch nicht, denn Sänger Erno Helander sang zuvor in der Black Metal Truppe Verikaski, was aber nur zu einer EP führte.

Dementgegen stehen dann Hymnen wie der Titeltrack oder die klasse Nummer "Winterstorm" die bei mir sicher zum Hit der kalten Jahreszeit werden wird. Ebenso die Schunkelballaden "One More For The Road" und das etwas epischere "Under The Black", das stark an Alestorms "Nancy The Tavern Wench" erinnert.
Alestorm kommen einem auch stark beim Ohrwurm-Schunkler "Crack a Cold One" in den Sinn, während mit "Rövarehumppa" ein Titel in Muttersprache, mit fettem Hymnen-Chor zu begeistern weiss.

Zum Ende gibt's den Über 8 Minuten langen Schlusstrack "AFalling Tide", der als episch ruhiges Instrumental mit "Heyyyooo" Gesängen in den letzten Minuten plötzlich zum Humpa Blaskonzert-Schunkeltrack mutiert.

Offensichtlich haben die Finnen Spaß an dem was sie hier zelebrieren und das spürt man auch.
Das Werk ist auch durchweg sehr sauber und druckvoll produziert, vor den Kollegen aus dem eigenen Landen muss man sich nicht verstecken und man überzeugt mit genug Abwechslung.

Fazit:
"On Foaming Waves" ist in erster Linie partytauglich und auch wenn nicht nonstop in Hochgeschwindigkeit gebolzt wird (was auch schnell mal zu Langeweile führt) kann man hier gut mitschunkeln und mitgrölen und hat sicher genauso viel Spaß, wie die Musiker selbst. Natürlich liefern die Finnen keine musikalischen Offenbarungen, doch ich denke diesen Anspruch hat man hier auch gar nicht anvisiert. Wer also Spaß an zünftigem und thematisch maritim angehauchtem Folk Metal hat, sollte bedenkenlos zugreifen können. Ich war bestens unterhalten an Deck und torkelte fein im Rhythmus und dem Met in der Hand mit.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Crack A Cold One, Under The Black, Winterstorm

Tracklist:

01. Blackout
02. Unhinged Alchemist
03. On Foaming Waves
04. Crack A Cold One
05. Towards The Sun
06. Entwined!
07. One More For The Road
08. Midsummer Mead
09. Brace Yourselves
10. Rövarehumppa
11. Under The Black
12. Winterstorm
13. Drunken Song
14. A Falling Tide

Lineup:

Erno Helander - Vocals, Orchestral Production, Ukulele, Banjo, Mandolin
Iiro Sarman - Guitars
Otto Hyvärinen - Guitars
Viktor Suominen - Bass
Eetu Ritakorpi - Drums

https://www.facebook.com/Folkrim

Autor: Slaine

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Band: Ugly Kid Joe (USA)
Genre: Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: Rad Wings Of Destiny
Spielzeit: 40:35
VÖ: 21.10.2022

Hach, Erinnerungen! Ich geriet in wirkliche Verzückung als sich mir die Chance auftat, das neue Ugly Kid Joe Werk rezensieren zu dürfen. Mit 15 Lenzen war ich großer Fan von Extreme aus Boston und hockte neben meinem Vater in unserem Opel als im Radio "Everything About You" von Ugly Kid Joe das erste mal ertönte. Es war direkt um mich geschehen, da ich diesen Funky Riff Sound liebte. Also holte ich mir direkt die Debüt EP und natürlich auch das folgende Hit Album "America's Least Wanted".

Die Jungs aus Kalifornien starteten damals voll durch mit ihrem Funk Metal Sound, der stilistisch eher im Hard Rock verwurzelt war. Um die Jahrtausendwende aber verlor ich die Truppe dann aus den Augen und nun liegt nach zwischenzeitlicher Auflösung / Reunion und sieben Jahren Zeit, seit dem letzten Output, ein neues Album vor.

Meine erste Frage war natürlich; Bleibt man sich treu? Dies kann ich nur mit einem fetten "Ja" beantworten. Der neue Rundling klingt teilweise sogar, als wäre kaum Zeit seit der seligen Anfangszeit vergangen. Whitfield Cranes Stimme hat nichts an seiner Melodik und Bissigkeit verloren und hat ihren Wiedererkennungswert nicht im Geringsten eingebüßt.
Stilistisch bewegt man sich vielleicht noch ein wenig weiter im Hard Rock als damals und die Funky Seite tritt im Gesamtsound etwas zurück. Leider habe ich keine Ahnung ob dies auch auf den von mir versäumten Vorgängern der Kurs, und somit Teil der Entwicklung war.

Das Ganze startet dann mit dem großartigen Opener "That Ain't Living" und der Titel versprüht ein lange nicht da gewesenes "Aussi Pub Rock" Flair, das eigentlich zuletzt auf der Debüt EP mit "Too Bad" ähnlich zu hören war. Der Glam Rock Stampfer "Not Like The Other" könnte dann fast von Joan Jett sein und zwingt zum harten mitwippen. Etwas mehr funky wird es dann gegen Ende mit "Up in the City", allerdings weniger heavy als vielleicht erhofft, aber UKJ steht der Titel bestens zu Gesicht und erinnert in der Grundstruktur an die 95er Nummer "Slower than Nowhere".

Auf noch seichter geratener Ebene bietet man die unaufgeregte Akustiknummer "Everything's Changing" und die potentielle Hit Powerballade "Kill The Pain" an.
Mit "Drivin' and Drinkin" schielt man dann mit Augenzwinkern in Richtung Country Schunkel Ballade. Das Highlight ist für mich aber klar gegen Ende mit "Failure" zu verzeichnen. Ein stampfender Midtempo Rocker in dem es Whitfield Crane sogar gelingt, nach Bon Scott selbst zu klingen.

Fazit:
Man sieht (hört), hier deckt die Band alle Facetten ihres mir bekannten Schaffenswerk gelungen ab. Die Produktion ist herrlich druckvoll und dennoch trocken geraten, was einen angenehmen Gesamtsound zum Ergebnis hat und hervorragend gefällt. Gut, es wird niemals Vollgas abgerockt, was aber auch damals schon nie die Intention der Band war. Ob sich mancher Titel noch zu einem Klassiker der Marke "Everything about You", "Goddamn Devil" oder "Neighbor" mausert, wird die Zeit zeigen.
Eigentlich liebe ich ja eher die kalte, düstere Jahreshälfte, aber hier ist es fast schade, das der Sommer schon vorbei ist. Beim Grillen im sonnigen Garten mit 'nem kalten Bier, kommt das Album mit Sicherheit erstklassig rüber. Ich habe jetzt schon wieder Bock, die Scheibe erneut durchlaufen zu lassen.
Ein gelungener neuer Ugly Kid Joe Volltreffer!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: That Ain't Living, Kill The Pain, Failure

Tracklist:

01. That Ain’t Livin’
02. Not Like The Other
03. Everything’s Changing
04. Kill The Pain
05. Lola
06. Dead Friends Play
07. Up In The City
08. Drinkin’ And Drivin’
09. Failur
10. Long Road

Lineup:

Whitfield Crane - Vocals
Klaus Eichstadt - Guitars
Dave Fortman - Guitars
Crodell Crockett - Bass
Zac Morris - Drums

https://www.facebook.com/uglykidjoetheband
http://www.uglykidjoe.net

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Metalian (CDN)
Genre: Speed / Heavy Metal
Label: Temple Of Mystery Records
Album Titel: Beyond The Wall
Spielzeit: 43:20
VÖ: 24.10.2022

Pünktlich zu Beginn der kalten Jahreszeit melden sich die Kanadier von Metalian mit einem neuen und somit ihrem fünften Album zurück. Versprochen wird neuer, energiegeladener Output im Gewand des klassischen Old School Heavy Metal.

Der erste Track der Scheibe, "March To The Death", beginnt mit sehr wehleidig-jammernden Gitarrenlinien, kommt dann nach über zwei Minuten aber doch noch etwas in Fahrt und holt durch einige schnellere Riffs und einen soliden Refrain wieder etwas raus. Zwischendrin wird es dann wieder etwas träge und langsam. Kürzt man die ersten beiden Minuten weg, hätte der Song doch mehr eingeschlagen.

"Motorhorse" kommt dann schon um einiges schneller aus den Puschen und hält das Tempo weitestgehend aufrecht. Die Gitarristen wissen durchaus mit ihren Saiten umzugehen und auch Bass und Schlagwerk kommen nicht zu kurz. Alles in allem kommt der Sound des Silberlings dann aber doch sehr flach aus den Boxen und sogar meine Kopfhörer, welche ich speziell für die Reviews verwende, entlocken der Scheibe nicht das nötige Klangvolumen.

Ian Wilsons Stimmfarbe fügt sich gut in das Klangbett der Scheibe ein und fühlt sich auch in höheren Tonlagen wohl. Bei ruhigeren Tracks wie "Solar Wind" gefällt mir der Gesang dennoch am besten. Die bisher nicht genannten Songs kann man dann problemlos dem klassischen Oldschool Heavy Metal zuordnen. Gibt es auch nicht so wirklich viel Neues auf die Ohren, können Lieder wie "Beyond The Wall" noch etwas aus der Masse herausstechen. Gut komponiert, kurz, knackig und mit viel Energie. Gegen Ende des Langspielers zeigen die Kanadier dann, was sie können. Die letzten 4 Tracks stechen positiv aus dem Gesamtwerk hervor.

Fazit:
"Beyond The Wall" bietet klassischen Old School Heavy Metal, hätte an der einen oder anderen Stelle aber gut und gerne etwas verkürzt werden können. Spielzeiten von 5 Minuten und mehr werden mit sehr langwierigen Soli gefüllt und die ruhigeren Parts hätten für meinen Geschmack auch kürzer ausfallen können. Das Klangvolumen fällt etwas zu flach aus, auch wenn das Quartett gegen Ende noch mal richtig in Fahrt kommt. Die letzten Songs sind facettenreicher und bieten etwas mehr Abwechslung. Wer eine Leidenschaft für den Heavy Metal der 80er und 90er hat, sollte hier dennoch mal reinhören.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: March To Death, Beyond The Wall, Dark City

Tracklist:

01. March To Death
02. Motorhorse
03. Fire On The Road
04. Last Chance To Ride
05. Solar Winds
06. Rise Of The Ai
07. Beyond The Wall
08. Behind The Lies
09. Cold Thunder
10. Dark City

Lineup:

Ian Wilson - Vocals, Guitars
Simon Costa - Guitars
Andreas Arango - Bass
Tony Cantara - Drums

https://www.facebook.com/metalianz

Autor: Yannick

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