REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Starchild (D)
Genre: Melodic / Power Metal
Label: Metalapolis
Album Titel: Battle Of Eternity
Spielzeit: 41:16
VÖ: 28.10.2022

Die 2014 gegründete deutsche Band Starchild bringt Ende Oktober bereits ihr drittes Album unter die Leute. Zuvor hat es einige Besetzungswechsel gegeben, sodass die Truppe um Sänger, Gitarrist und Bandgründer Sandro Giampetro neu durchstartet.

Von Beginn an fackeln Starchild nicht lange und zeigen uns, wo der Hammer hängt. Sehr melodische Gitarrenläufe kombiniert mit wuchtigen Drums, die häufig die Toms einsetzen, vereinen sozusagen das Beste aus beiden Welten. Die Songs setzen sich, um soviel vorweg zu nehmen, alle im Gehörgang fest. Hierzu trägt nicht zuletzt der teils eruptive Chorus des jeweiligen Titels bei. Mit dem Bandgründer verfügt die Gruppe über einen starken Sänger, der sich gut gegenüber der restlichen, stark aufspielenden Band behauptet.

Bei aller Melodik vergisst die Truppe aber nicht, dass wir ein Metal-Album hören. Die Gitarren bekommen genug Auslauf für Solos, die sich gut in den Song einfügen. Das Tempo bewegt sich zwischen schnelleren Songs wie "Times May Change" und langsameren Material wie "Roses" und hält sich insgesamt die Waage.

Ab und zu setzen Starchild Effekte ein. So beginnt etwa "Silver Rain" mit dem Geräusch eines Gewehrs, das durchgeladen wird. Eigentlich wäre der Song mit dem im Refrain gesungenen "Silver Bullet Rain" passender benannt gewesen, um den Bezug zum Anfang herzustellen. Gelegentlich zaubern die Keyboards orchestrale Klänge hervor. Der Metal-Charakter der Songs steht aber immer im Vordergrund, obwohl ich mir die Titel trotzdem etwas härter gewünscht hätte. "Times MayChange" etwa legt eine Schippe Härte drauf, ohne dass die Melodie darunter leidet. Insgesamt vergisst man aber nicht, dass man ein Metal-Album hört.

Viele Songs laufen auf den zumindest wohl mit mehreren Gesangspuren verstärkten Refrain hinaus. "The Land Of Ice And Snow" hebt sich dagegen von den anderen Titel ab. Hier gibt es kleinere Takt-und Tempowechsel. Die Produktion hat das Schlagzeug leicht in den Hintergrund gemischt, zudem klingt es etwas dumpf. Hier hätte ich es gut gefunden, wenn etwa die Snare-Drum mal richtig knallt, um ein Zeichen zu setzen. Der Schwerpunkt der Produktion liegt klar auf dem Gesang.

Fazit:
Album Nr.3 von Starchild ist trotz der Kritik gelungen. Das ganze Werk lässt sich gut durchhören. Ich hatte selbst nach mehreren Durchgängen nicht den Wunsch, einzelne Titel überspringen zu wollen. Das spricht klar für das Songmaterial. Insgesamt etwas härtere Songs wären schön gewesen, aber auch so wird echter Metal geboten. Man findet sehr schnell Zugang zur Musik, sodass ich das Album besonders all denen ans Herz lege, die sich bislang noch nicht mit Power Metal beschäftigt haben. Aber auch Anhänger von Bands wie Helloween dürften sich zuhause fühlen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Tame
02. Battle Of Eternity
03. Silver Rain
04. Roses
05. Error
06. The Land Of Ice And Snow
07. Between The Lines
08. We've Been Through The Fire
09. House Of Ghosts
10. Times May Change
11. Crossing The Red Line

Lineup:

Sandro Giampietro - Vocals, Guitars
Tom Nendza - Bass
Andi Pique - Keyboards
Sascha Barasa Suso - Drums

https://www.facebook.com/starchildmetal

Autor: Udo

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gelal
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Band: Timor et Tremor (D)
Genre: Pagan / Black Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Realm Of Ashes
Spielzeit: 54:19
VÖ: 28.10.2022

Für das vierte Werk haben sich die Hessen tatsächlich viel Zeit gelassen. Herausgekommen sind acht Titel, die alle ihren eigenen Charme besitzen und, einmal abgesehen vom Intro, auch alle eine beachtliche Spielzeit vorweisen können. Songs zwischen knapp sechs und neun Minuten haben viel Zeit, um sich aufzubauen, auszubauen und zu atmen und sich auch so richtig auszuleben.

Dabei setzt das Quartett auf verschiedenste klassische Stilmittel des Pagan Black Metals wie Keif- und Klargesang, überspannende Melodiebögen, die trotz des treibenden Schlagzeugs eine gewisse Langatmigkeit versprühen ("A Hundred Days of Rain"). Dabei bieten vor allem die Gitarren sehr melodische Klangkost, was sich auf der einen Seite wunderschön und sehr "Timor et Tremor-mäßig" anhört, auf der anderen Seite aber auch Erinnerungen an Kollegen aus dem Genrebereich weckt - z.B. an Helrunar ("Of Wolf and Sun") und Hel ("King of the Lost").

Alle Songs durchleben mehrere Stadien, die besonders durch ihre variantenreichen Tempowechsel gekennzeichnet sind. Schwelgen die Lieder häufig in einem gemächlichen Tempo, in dem man als Hörer schnell und einfach eintauchen kann, so wird immer wieder mal die Geschwindigkeit angezogen, ohne aber in kalte Black Metal-Raserei und frenetische Blastbeats zu verfallen. Das ist nicht der Stil der Truppe. Hin und wieder hätte ich mir schon mal einen Ausbruch gewünscht, der mich schüttelt und rüttelt und aus meiner Komfortzone holt ("Catharsis", "A Crown of Bones"). Aber die Nummern sind dafür nicht geschaffen, auch wenn sie schon alle gut Druck haben. Dennoch sind sie durch die Erlebnisse der Bandmitglieder der letzten Jahre geprägt. Und wir wissen alle, dass die letzten paar Jahre nicht die Tollsten waren.

Die Produktion ist super gelungen und lässt keine Beschwerden zu. Auch wenn der Fokus der Musik deutlich auf den Gitarren liegt, dominieren sie nicht die restlichen Instrumente, sondern treten auch mal in den Hintergrund, wenn z.B. ein Solo ansteht.

Fazit:
Musikalische Ausfälle sucht man auf "Realm of Ashes" vergebens. Was man stattdessen findet, sind Pagan Black Metal Songs, die sich ihre Zeit nehmen, sich auf- und auch abbauen und trotzdem immer diesen träumerischen und schwelgenden Charakter behalten. Wer in seinem Metal auch mal Ausbrüche, Wutanfälle und Gitarrengewitter braucht, hat hier das falsche Album in den Händen. Wer aber versinken möchte und weitgespannte Melodien mag, der wird sich in der Klangwelt von "Realm of Ashes" wohlfühlen.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Mirrors And Smoke
02. Voices From The Coffin
03. A Hundred Days Of Rain
04. King Of The Lost
05. Of Wolf And Sun
06. Catharsis
07. A Crown Of Bones
08. Bearer Of The Accursed Sands

Lineup:

Hendrik Müller - Vocals
Martin Stosic - Guitars
Marco Prüssing - Guitars, Bass
Jan Prüssing - Drums

https://www.facebook.com/chatticblackmetal

Autor: Godshand

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Band: Theotoxin (A)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Fragment:Totenruhe
Spielzeit: 46:27
VÖ: 28.10.2022

Die Wiener Schwarzheimer Theotoxin gibt es erst seit 6 Jahren, sie haben aber so viel zu sagen, dass sie Ende Oktober der Fangemeinde bereits ihr viertes Album präsentieren. "Fragment:Totenruhe" geht den Weg des Vorgängers "Fragment:Erhabenheit" konsequent weiter und serviert uns 8 Black Metal Songs, welche voller aggressiver Atmosphäre durch die Boxen strömen und vor musikalischen Ideen nur so strotzen.

Von der ersten bis zur letzen Sekunde weiß das Album zu fesseln. Messerscharfe, sägende Riffs, treibende Drums, eine feine Basslinie und die keifenden Vocals erzeugen in jedem Song die oben erwähnte aggressive Atmosphäre. Die Arrangements sind dabei fein gestrickt und bieten neben den Tempo- und Rhythmus-Wechsel auch immer feine Melodielinien im Hintergrund, welche dem Ganzen manchmal fast eine Art symphonischen Touch verleihen. Aber keine Angst, das Ganze kommt von Anfang bis Ende kalt und wütend daher. Die Kälte, die der Musik inne liegt, schneidet sich regelrecht ins Fleisch und die Vocals erschüttern den geneigten Hörer bis ins Mark.

Beides, Musik und Vocals kommen variabel daher. Musikalisch weiß man mit Tempo- und Rhythmus-Wechsel, kurzen Soli, Spielwitz und kleinen Breaks zu punkten. Sehr schön auch die flirrenden Gitarren(z.B. "Catastrophe In Flesh"), die immer wieder in den Stücken auftauchen. Aber es gibt auch Black Metal typische Monotonie, was schön in "Towards The Chasm", eine etwas "getragenere" Nummer, zu vernehmen ist.
Auch wenn die Vocals immer gekeift werden, so wird doch auffällig mit der "Stimmfarbe" gearbeitet und das nicht nur indem etwas höher oder tiefer gekeift wird. Manchmal reicht ein einfaches "uha", um einen Akzent zu setzten und dich dieses "uha" direkt wiederholen zu lassen. Auch sehr interessant und einen "Aha Moment" setzend, ist die Sprechpassage in "...Of Rapture And Dissolution", wo auch wieder die flirrenden Gitarren auffällig sind. Sind die Stücke an sich schon sehr variabel gestaltet, so setzt man mit dem Song das Highlight des Albums. Hier schlägt man fast jedes Tempo, was man im Black Metal einsetzt, an; von fast tragend über träge, schleppend bis hin zur Raserei. Sicher werden jetzt einige sagen "ja, das könne andere auch" und das ist sicherlich richtig, aber in dieser Stimmigkeit bekommt man das doch eher selten zu hören.

In "Totenruhe" werden dann deutsche Vocals zum besten gegeben, was sehr gefällig ist und beim einen oder anderen sicher den Wunsch aufkommen lässt, dies öfter hören zu wollen, das passt nämlich ausgezeichnet zum Theotoxinischen Black Metal. Als Album-Abschluss hat man noch ein geiles Cover von Marduk's "Frontschwein" aufs Album gepackt, welches zwar nicht großartig anders klingt als das Original, sich aber wunderbar ins Gesamtbild des Albums einfügt.

An der Produktion und dem Mix findet sich ebenfalls kein Haarriss, an manchen Stellen könnte die Kälte vielleicht noch etwas spürbarer sein, aber das ist schon nörgeln auf ganz oberem Niveau. Am Ende ist es eine Frage der Empfindung, welche bekanntlich bei jedem anders ist. Den Mix kann man getrost als großartig bezeichnen, ein so stimmiges Album hört man nicht alle Tage.

Fazit:
Theotoxin beweisen einmal mehr, dass es im Black Metal noch viel zu sagen gibt und man immer noch Alben erschaffen kann, die die Welt braucht.
"Fragment:Totenruhe" ist so ein Album; es versprüht von Anfang bis Ende kalte, aggressive Atmosphäre, weiß mit einem hohen Maß an Variabilität zu überzeugen und vermag es altbewährtes mit guten Arrangements und Spielwitz neu in Szene zu setzen. Dieses Werk gehört in jede gut sortierte Black Metal Sammlung!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. World, Burn for Us
02. Catastrophe in Flesh
03. Towards the Chasm
04. Demise of the Gilded Age
05. After Thousands of Years
06. Perennial Lunacy
07. …Of Rapture and Dissolution
08. Totenruhe
09. Frontschwein (Marduk Cover)

Lineup:

Ragnar - Vocals
Fabian Rauter - Guitars
Martin Frick - Guitars
Joachim Tischler - Bass
Flo Musil - Drums

https://www.facebook.com/TheotoxinOfficial

Autor: Thomas

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Band: Devil's Witches (GB)
Genre: Psychedelic / Stoner / Doom Rock / Metal
Label: Majestic Mountain Records
Album Titel: In All Her Forms
Spielzeit: 48:17
VÖ: 28.10.2022

Wann die "Hexen des Teufels" aus der Hölle emporgestiegen sind, kann anscheinend niemand genau sagen!? Was man zu sagen hat, tat man aber 2017 das erste Mal in Form des Debüts "Velvet Magic" kund. In den 5 Jahren bis zum hier vorliegenden Zweitwerk "In All Her Forms" meldete man sich aber immer wieder mit EPs, Compilations und Singles zu Wort.

Wenn man das neue Album das erste Mal hört, dann kommt man gar nicht auf den Gedanken, dass dies einer allein eingetütet hat. Die Sounddichte einiger Stücke, vor allem die, die in die Stoner-Richtung gehen, ist sehr auffällig. Auch den Gedanken, dass bei Devil's Witches noch nicht klar ist, in welche Richtung man geht, verwirft man schnell wieder, denn hier ist zu hören, dass dies genau so gewollt ist. Dieser Kontrast zwischen den verschiedenen Stilen kann man eher als Markenzeichen sehen. Das Album ist übrigens als Doppel LP konzipiert und in die vier Teile/Vinylseiten, "Maiden", "Mistress", "Mother" und "Matriarch", zu je drei Songs unterteilt.

Wo wir dann auch schon beim nächsten Merkmal der Musik von James Abilene (so heißt der Mann hinten Devil's Witches) sind. Die Musik hat so viele musikalische Ausrichtungen, dass sie gar nicht in irgendeine Genre-Schublade passt. Mal kommt man mit rauen und fetten Stoner Riffs ums Eck, welche im trägem Doom zu Hause sind (z.B. "Successive Slidings of Pleasure" oder "Hymn Fo The Supervixen"). Dann gibt es Musik im Lounge Stil, in denen eine Akusitkgitarre in Erscheinung tritt, wie sie Singer und Songwriter à la Leonard Cohen spielen. Sehr schön zu hören im seichten und traurig schönen "Blood Of The Witch", der im weiteren Verlauf auch einen Hauch von Folk Rock der 70er annimmt, wie ihn damals z.B. Neil Young darbot. Das kurze "Pussycat In A Woman's Skin" klingt dann wie eine Mischung aus dem erwähnten Stoner- und diesen Lounge-gefärbten Songs.

Das mit Hall daherkommende und atmosphärische "Hunting Dracul" hingegen ist dann eher als eine Psychedelic Rock Ballade einzustufen. Genau wie "Blood Of The Witch", ein Stück was du noch Stunden später im Kopf hast. Beide Nummern sind hier absolute Highlights, auch wenn sie nicht Metal sind. Hier hat James zwei großartige Kompositionen aus dem Sack gelassen!

Gitarre, Bass, Drums, Hammondorgel (meine ich gehört zu haben), Piano und Keyboard, alles wird immer genau so eingesetzt, wie es nötig ist. So ist der Bass neben den Gitarren in den rauen Stoner Momenten nicht nur präsent, sondern setzt eigene Akzente, hält sich aber in den "Lounge-Momenten" gekonnt zurück. Gleiches gilt für das Schlagzeug, so treibend und groovend es in den harten Parts der Scheibe ist, so unscheinbar und abwesend ist es in den ruhigen Songs.

Nicht nur die instrumentale Seite der Kompositionen ist hier stark umgesetzt, auch die Vocals sind quasi wie gemacht für die Musik der "Hexen des Teufels". Auch wenn sie gefälliger klingen, wenn in den "Lounge-Stücken" mit weicher Stimmer gesungen werden, so sind sie leicht verfremdet doch perfekt, wenn Stoner-mäßig ordentlich von den Saiten gerissen wird.

Auch die Produktion kann sich hören lassen, hier ist jeder Part genau so abgemischt, wie man es erwartet und ich denke mal, den Spagat zwischen diesen unterschiedlichen Genres auch klanglich so hinzubekommen, hört sich sicher leichter an, als es ist.

Fazit:
Das zweite "Devil's Witches" Album hat viel zu bieten und lässt sich daher nicht wirklich in eine Genre Schublade stecken. Der Titel "In All Her Forms" passt also nicht nur thematisch, sondern auch zur stilistischen Ausrichtung der "Hexen". Die Kompositionen sind fein ausgearbeitet und trotz der Unterschiede der Songs kommt das Album absolut stimmig daher. Auch wenn ich hier nur drei Songs als Anspieltipp angegeben habe, so empfehle ich das Album am Stück zu hören, denn nur so kann es seine "Einmaligkeit" verdeutlichen. Man bekommt nie den Gedanken, dass da irgendetwas nicht passt. Sicher, hier wird der reine Metalhead nur den einen oder anderen Stoner Song für sich entdecken können. Leute, die aber weit über den Tellerrand schauen und musikalisch breit aufgestellt sind, werden hier die Sahnehaube auf der Torte finden.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Successive Slidings of Pleasure, Blood Of The Witch, Hunting Dracul

Tracklist:

01. L’image
02. Successive Slidings Of Pleasure
03. Blood Of The Witch
04. Pussycat In A Woman’s Skin
05 Space Age Sorceress
06. Hunting Dracul
07. Shadows In The Mirror
08. Magic Mama
09. Smoke & Sorcery
10. Queen Of Wands
11. Tides Upon Jupiter
12. Hymn For The Supervixen

Lineup:

James Abilene - Vocals and all Instruments

https://www.facebook.com/devilswitches

Autor: Thomas

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Band: Exordium Mors (NZ)
Genre: Black / Thrash / Death Metal
Label: Praetorian Swords Records
Album Titel: As Legends Fade And Gods Die
Spielzeit: 43:20
VÖ: 31.10.2022

Bei den fünf Musikern von Exordium Mors handelt es sich um eine 2004 in Auckland gegründete Formation, welche sich sowohl den Black Metal als auch Thrash und Death auf die Fahne schreibt. Zu erwarten sind also Geschwindigkeit und brutales Geknüppel im düsteren Kleid des Black Metals. Zumindest könnte man das über das vergangene Werk der Neuseeländer sagen. Nur ein Full-lenght Album wurde bisher veröffentlicht, und das bei meiner Recherche Gehörte hat mir durchaus gefallen. Daran gilt es jetzt mit "As Legends Fade And Gods Die" anzuknüpfen.

Eines fällt beim ersten Hören des neuen Albums sofort auf: Der Klang der Scheibe kommt insgesamt deutlich klarer aus den Boxen als bei den bisherigen Veröffentlichungen. "I Saw Oblivion" holt den Zuhörer sofort ab und ist sinnbildlich für das, was folgt: Stetige Taktwechsel, welche charakteristisch für den Thrash stehen, verwachsen mit martialischem Gutturalgesang, bedeckt vom dichten Nebel des Schwarzmetalls. Ab und an lässt sich eine Scream vernehmen, welcher diese Wand wie das Sonnenlicht am frühen Morgen zerschneidet.

Die bilateralen Riffs von Black Mortum und Santi setzen nicht nur die genannten Stilmittel gut in Szene, sondern driften gut und gerne mal in das ein oder andere Heavy- oder Speed Metal Riff ab und erschaffen somit den Kontrast zur düsteren Grundstimmung des Langspielers. Das Schlagwerk fliegt ebenso über die Takte und lässt auf Einsamkeit und Monotonie wieder Doublebass geladene Passagen von der Leine. Der einzige Klargesang der Scheibe taucht ab und an im Hintergrund auf, wird dann aber wieder von sägenden und basslastigen Wellen erfasst, um letzten Endes in den Fluten zu ertrinken. Wunderbar in "Flesh Of The Heathen" zu vernehmen. Mit fast neun Minuten der längste Song des Albums, aber auch einer der Facettenreichsten.

Bei "Sourrounded By Serpents" wird durch Verzerrungen eine neue, noch unbekannte Stimmung erschaffen. Blutrünstig und mit der Farbgebung des blanken Horrors. Hier ist die Grenze zwischen Atmospheric Black und Brutal Death fließend. Ebenso fließend ist der Übergang zwischen den gesanglichen Parts. Wehleidiges, hilfesuchendes Raunen wird von bedrohlich fauchendem Keifgesang abgelöst.

Fazit:
Düster, schnell und hart. So wie bestellt. Exordium Mors vereinen die Dunkelheit sibirischer Wälder mit brutalem Kanonenfeuer. Die Scheibe bietet einiges an Abwechslung und hängt zu keinem Zeitpunkt durch. Auch die langen Spielzeiten wurden gut genutzt und haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Die überwiegend klassisch gehaltene Langrille, zumindest was die Auswahl der Instrumente betrifft, kann durchaus überzeugen und hat als zusätzlichen Leckerbissen noch einige Überraschungen und moderne Elemente im Köcher. Jene, die wie ich genreübergreifend dem Thrash, Death, Heavy und Black Metal frönen, sollten dieser Scheibe mal ihr Gehör schenken.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. I Saw Oblivion
02. A Pyrrhic Sacrament
03. Flesh Of The Heathen
04. Sourrounded By Serpents
05. Crown Of Dust
06. Torn Usunder
07. Triumphator

Lineup:

Scourge Witchfucker - Vocals
Black Mortum - Guitars
Santi - Guitars
Assailant - Bass
CJS - Drums

https://www.facebook.com/exordiummors

Autor: Yannick

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Band: Acid Witch (USA)
Genre: Psychedelic / Doom / Death Metal
Label: Hells Headbangers Records
Album Titel: Rot Among Us
Spielzeit: 41:16
VÖ: 31.10.2022

Pünktlich zu Halloween 2022 erscheint der neueste Streich "Rot Among Us" von Acid Witch aus den Vereinigten Staaten. Hells Headbangers bringen das vierte volle Studiowerk heraus und ich war gespannt, welch feinen abgefahrenen Sound uns die Truppe hier wieder präsentieren würde.

Eingeläutet wird das Album von "Gather Each Witch" mit sinisteren Orgelklängen und Hexen-/dämonischen Sprechritualen. Atmosphärischer könnte man Halloween nicht untermalen, als es die Jungs aus Detroit hier zelebrieren.

Groovig und stampfig geht es weiter. Das Titelstück, welches mit keifigen, growligen Gesangslinien gespickt ist, wabert schön daher. Die vielen Breaks und Tempowechsel am Schlagzeug sowie die virtuosen Gitarrenriffs und Melodiebögen lassen mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen.
Der kauzige, doomig-stonerhafte Sound mischt sich immer wieder perfekt mit tiefergestimmten Klampfen und todesbleiartigen Vocals. Dazu kommen herrlich okkulte Keyboardklänge und Einsprecher, wie wir sie von diversen Horrorstreifen kennen. Gerade hier ist der spukige Effekt des Tasteninstruments unerlässlich.

Natürlich kommt bei einigen Titeln auch der Humor nicht zu kurz, wenn aus Evil Dead dann der "Evil Dad (Dad By Dawn)", oder aus den Tommyknockers die "Tommyrotters" werden. Es könnte gut sein, dass hier auch diverse berauschende Substanzen mitgespielt haben, was ich aber nur mit einem Augenzwinkern vermuten kann.

Ich würde behaupten, dass Acid Witch einen ganz eindeutigen Wiedererkennungswert haben und mit dieser Stilmischung ein kleines Alleinstellungsmerkmal in der Szene besitzen. Wer auf klassischen Death Metal und Doom-Stoner abfährt, wird hier grandios bedient.

Fazit:
Wenn musikalisch alte Horrorfilmklassiker der 80er und 90er Jahre von der ersten bis zur letzten Minute "zerstückelt" werden und groovig rockend durch die Boxen wabern und ballern sollen, dann sind dafür Acid Witch die erste Wahl. Dies gelingt der Truppe auf "Rot Among Us" erneut. Der perfekte Silberling für einen spukigen "Rocktobertag". Holt Euch die neue Scheibe - uneingeschränkte Empfehlung!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Gather Each Witch
02. Rot Among Us
03. The Sleeper
04. Psychedeathic Swampnosis
05. Devil's Night Doom
06. 5508 Martin St
07. Evil Dad (Dad by Dawn)
08. Tommyrotters
09. Chelsea Didn't Come Home Last Night
10. Gundella The Green Witch

Lineup:

Shagrat - Vocals, Bass
"Magic" Mike Tuff - Guitars
Slasher Dave - Keyboards, Vocals
Phil Warren - Drums


https://www.facebook.com/acidwitchofficial

Autor: Blacky

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Band: The Jokers (GB)
Genre: Hard Rock
Label: Metalapolis Records
Album Titel: Rock 'N' Roll Bones
Spielzeit: 44:18
VÖ: 04.11.2022

Die britische Rock-Band The Jokers bringt 7 Jahre nach der Veröffentlichung ihres dritten Albums Anfang November Werk Nr. 4 unter die Leute. Das hatte sich die Truppe eigentlich anders vorgestellt, aber die Pandemie machte auch vor der Musik nicht halt. Beschrieben als Mischung aus der "Super-Group" Chickenfoot, The Black Crowes und AC/DC, war ich gespannt auf das Teil.

Selbiges startet mit einem kurzen, aufblendenden Intro, das eine Art Dschungel-Atmosphäre vermittelt. Um soviel schon vorwegzunehmen; das Album endet auch mit einem ähnlichen Outro. Das finde ich gut, weil so der Eindruck von Geschlossenheit entsteht. Aber "Rock 'N' Roll Bones" besteht natürlich nicht nur aus Intro und Outro, sondern hat auch 12 weitere Tracks zu bieten.

Wenn die Band mit dem ersten "richtigen" Lied "You're Gone" losrockt, hört man sofort die gelungene Produktion. Der Gesang klingt laut und deutlich und auch die Instrumente sind gut zu vernehmen und voneinander zu unterscheiden. Vor allem das Schlagzeug klingt recht natürlich. Stimmlich erinnert Lead-Sänger Wane Parry stellenweise an die Sänger der Black Crowes und von Bad Company. Der Shouter bewegt sich von der Tonlage her, mit Ausnahme eines Titel Nr. 2 einleitenden Schreis, eher im mittleren Bereich. Die Stimme passt auf jeden Fall gut zur Musik.

Selbige bietet das ganze Album hindurch härteren Classic Rock. Da Wane Parry ausschließlich singt und die anderen Gitarre, Bass und Schlagzeug bedienen, sind The Jokers an den Instrumenten als klassisches Rock-Trio besetzt. Und das zaubert einen schön satten Sound. The Jokers haben alles im Programm; druckvolle Rocker wie "You're Gone", mit einer Reminiszenz an AC/DC mit der Textzeile "Touch too much", sowie locker groovende Titel wie "Cold Heart", das mit einem vertrackten Drumming beginnt und von einem Gitarrenriff getragen wird, welches man sofort im Gehör behält. Ein ähnliches Riff verwendet das Quartett in "Granite Stone", aber da funktioniert es nicht so gut.

Auf eine richtige Ballade wird verzichtet, aber "Find My Way Home" kommt dem schon recht nahe und erinnert gleichzeitig etwas an die Musik von Bad Company. Dass bei der Selbstbeschreibung der Band die Vorbilder durchklingen, bleibt nicht aus. So erinnert das Titelstück des Albums ziemlich an AC/DC und "Walk Through The Door" an The Black Crowes. Das geht aber in Ordnung, denn die Truppe kopiert nicht einfach die Vorbilder, sondern verleiht den Titeln ihren eigenen Charakter. Der zeigt sich z.B. in einer ab und zu erklingenden Hammond-Orgel, die den Songs eine ganz eigene Note verleiht, gut zu hören etwa in "Ghost Road". Die Gitarren spielen keine langen Soli, sind aber immer gut in den jeweiligen Titel eingebettet und durchaus präsent.

Die Stücke zünden jedoch nicht alle gleich gut. Am besten sind The Jokers, wenn sie entspannt, aber nichtsdestoweniger druckvoll rocken wie im bereits erwähnten "Cold Heart" oder "Water On Fire". "Queen Of America" vor dem Outro finde ich nicht so gelungen. Die Qualität des Albums hätte meines Erachtens nicht gelitten, wenn dieser Track nicht mit drauf gewesen wäre.

Fazit:
Das vierte Album der The Jokers, für mich das erste der Band, ist gut gelungen. Hervorzuheben ist hier der schnörkellose, natürliche Sound, denn auf Effekte hat die Band mit Ausnahme des Intros und Outros sowie eines kurzen Applauses am Ende von "Slapstack" verzichtet. Die großen Melodien sind auf "Rock 'N' Roll Bones" nicht zu finden, die Songs rocken aber meist gut und zeichnen sich durch eine spielfreudige Band aus. Wer eher härteren Classic Rock mag, darf zugreifen.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: You're Gone, Walk Through The Door, Cold Heart

Tracklist:

01. Ritual (Intro)
02. You're Gone
03. Rock 'N' Roll Bones
04. Walk Through The Door
05. Slapstack
06. Water On Fire
07. Cold Heart
08. Ghost Road
09. Find My Way Home
10. Snake Oil Devil
11. Supercell Brothers
12. Granite Stone
13. Queen Of America
14. Carnival (Outro)

Lineup:

Wane Parry - Vocals
Paul Hurst - Guitars
Tom Crane - Bass
Paul Brough - Drums

https://www.facebook.com/TheJokersUK
https://www.thejokers.com

Autor: Udo

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Band: Aurora Borealis (USA)
Genre: Black / Death Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Prophecy Is The Mold In Which History Is Poured
Spielzeit: 42:55
VÖ: 04.11.2022

Die Amerikanischen Black 'n' Deather Aurora Borealis sind nun auch schon fast 30 Jahre am Start und veröffentlichen mit "Prophecy Is The Mold Which History Is Poured" ihr bereits achtes Studio-Album. Gut, mit Gründer Ron hat nur einer der 3 Anteil an sämtlichen Veröffentlichungen, was aber nicht weiter schlimm ist, schließlich ist auch Drummer Mark schon über eine Dekade an Bord (plus eine weitere Erfahrung mit anderen Bands) und hat auch schon die letzten 3 Alben eingeprügelt. Bass-Mann Eddie ist erst 2021 zur Band gestoßen und hinterlässt einen guten Eindruck, auch wenn es immer auf die Arrangements ankommt, ob der Bassspieler sein Talent zeigen kann. Hier kann er es, denn der Bass ist gut zu vernehmen und wird nicht von der Gitarre und dem Schlagzeug verschlungen. Was nur einmal mehr Ron's Talent fürs Song schreiben aufzeigt.

Die einen sagen Aurora Borealis spielen Black Metal mit Death Einflüssen, die anderen sagen Death Metal mit Black Einflüssen. Ich gehöre da eher zu den letzteren, da ich hier den US Death Metal als Hauptbestandteil der Musik sehe. Die Black Metal Einflüsse sind hier hauptsächlich in den düster, kehligen Vocals und den immer wieder auftauchenden leicht sägenden und flirrenden Gitarren zu finden. Auf diesem Album tragen auch die bedrohlichen "spoken Words" im Intro "From The Abyss, Reborn" und im Zwischenspiel "Thralldomnation" zum schwarzen Touch bei. Die Hooklines sind aber in erster Line im US Death zuhause und auch die technische Vertracktheit, die immer wieder zu vernehmen ist, ist dem zuzuordnen. Manchmal kommt man auch mit einem leichten Thrash-Einschlag daher, was in "Awakening" schön zu hören ist.

Was auffällt, auch schon auf früheren Alben, ist eine ungewöhnliche Eingängigkeit, die immer wieder zum Tragen kommt, obwohl man wirkliche Melodielinien (wie z.B. in "Serenade Of Designation") so gut wie nie vernehmen kann. Vielleicht liegt es an den flirrenden Gitarren, welche fast jeden Song untermalen oder einfach an der Dynamik, die die Stücke entwickeln. Ich kann es nicht genau sagen!? Auf alle Fälle aber ein Pluspunkt des Albums.

Was hier immer Programm ist, ist ein Feuerwerk an Riff- und Drumsalven, welche trotz Tempowechseln und vertrackten Parts immer das Kommando haben. Wie schon erwähnt, fügt sich der Bass geschickt ins Geschehen ein und verstärkt so nicht nur den Druck sondern auch die Düsternis der Musik. Die Soli lockern das Ganze dann immer wieder auf, ohne die Songs ihrer Härte zu berauben. Auch die hin und wieder "quietschenden" Gitarren setzen lockernde Akzente. Langeweile kommt hier also nie auf und man kann das Album ohne Probleme mehrere Male am Stück hören.

Die Produktion und der Mix sind gut gelungen und ausgewogen, der Sound kommt leicht rau durch die Boxen und das Klangbild ist düster und bedrohlich. Hier hat man einen wirklich guten und zum Genre passenden Sound erzeugt. Auch lässt es die Produktion zu, alles gut auszumachen. Weder die einzelnen Instrumente noch die Vocals drängen in den Vordergrund, sie harmonieren miteinander und kämpfen nicht gegeneinander an.

Fazit:
Das achte Aurora Borealis Album ist ein düsterer, druckvoller und technisch versierter Blackened Death Metal Batzen, welcher Raserei, Vertracktheit, eine gewisse Eingängigkeit und Spielwitz vereint. Hier wird die Dynamik und Technische Seite des US Death mit der bedrohlichen Düsternis des Black Metal verwoben. Ein starkes Album, welches Death- und Black Metal Fans gleichermaßen in seinen Bann ziehen sollte.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: God Hunter, Serenade Of Designation, Awakening

Tracklist:

01. From The Abyss, Reborn
02. God Hunter
03. The House Of Nimrod
04. Ephemeral Rise
05. Serenade Of Designations
06. Thralldomnation
07. Founding Fathers Of Deception
08. Khafres Mark
09. Awakening
10. Hymn To The Archfiend
11. Cosmic Control Mechanism

Lineup:

Ron Vento - Vocals, Guitars
Eddie Rossi - Bass
Mark Green - Drums

https://www.facebook.com/AuroraBorealisBand

Autor: Thomas

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Band: SubOrbital (D)
Genre: Death Metal
Label: War Anthem Records
Album Titel: Planetary Disruption
Spielzeit: 43:40
VÖ: 04.11.2022

Wer mich kennt, der weiß, dass ich mir eine Scheibe erst mehrere Male anhöre, bevor ich mir das Infoblatt anschaue. Nur so kann man sich halt vor ungewollter Beeinflussung schützen. So habe ich das natürlich auch hier gehalten. Als nun das Debüt der Deutschen Death Metaller SubOrbital den ersten Durchgang hinter sich hatte, hatte ich das Gefühl in der Zeit zurückgeworfen worden zu sein. In der Label-Info wird ja auch mal gern etwas übertrieben oder hochgelobt, hier allerdings kann ich mich dem was ich las durchaus anschließen. Zitat: "Das Debüt Album "Planetary Disruption" wirkt wie eine Zeitmaschine...". Und genauso ist es!

Ich hatte bis Mitte der 90er nicht all Zuviel mit Death Metal am Hut, bis ich das 93er Pestilence Album "Spheres" von einem Freund empfohlen bekam und mit dem Death Virus infiziert wurde. Mittlerweile gehört der Death Metal (in all seinen Facetten) zu meinen Lieblingsgenres, woran auch befreundete Musiker aus eben diesem Genre nicht ganz unschuldig sind.

Was erwartet euch nun auf "Planetary Disruption"? Ein altbackenes technisches Death Metal Album, was die "alten Helden" kopiert? Mitnichten!
Sicher fühlt man sich 30 Jahre zurückversetzt, aber das was die Jungs hier in einer guten Dreiviertelstunde zum Besten geben, klingt trotz des Old School Charakters modern und frisch.
Der Opener und Titelsong startet mit einem dunklem "urrrr", einer flirrenden Gitarre, einem Stakkato-mäßigem Riff und stampfenden Drums. Nach ca. 15 Sekunden kommt man schon mit dem ersten mehr oder weniger Solo ums Eck. Spätestens nach einer dreiviertel Minute des Stücks, bist du dann endgültig im technischen Bereich des Death Metal angekommen. Dieser Song hat praktisch alles inne was dieses Genre ausmacht; zum eben beschriebenen kommen dann vertrackte Parts hinzu, man erhöht das Tempo (auch schon mal ganz nach oben) und variiert mit selbigen. Sehr gefällig sind hier immer wieder die Momente wenn diese "flirrende" Gitarre auftaucht. Die dunklen, kehlig-growlenden Vocals passen dabei wie der berühmte "Arsch auf Eimer".

Diese Herangehensweise zieht sich wie eine roter Faden durchs Album und doch wiederholt man sich kaum in den einzelnen Stücken. Wenn dann mal das Tempo ganz herausgenommen wird, wie z.B. in "Sicknature Of Galactic Imperium", dann ist das nur eine kurze Verschnaufpause, die dich auf den nächsten Ausbruch vorbereitet. Dieser Part, der aus einer seichten Gitarrenlinie und Becken besteht, ist hier perfekt, in ca. der Mitte des Albums, platziert worden. Das Solo was die Nummer beendet, setzt hier dann noch mal einen zusätzlich Akzent!
Das "wild ums sich schlagende" "Stellar Explosion" bricht dann wortwörtlich über dich hinein und macht klar, dass es sich, egal was auch immer auf diesem Album zu hören ist, immer um Death Metal handelt, und zwar um technisch versierten. Auch wenn in "Consumed On Power Altars" amtlich gegrooved und mit hallenden "spoken Words" im Hintergrund gearbeitet wird, weiß das zu überzeugen und fügt sich stimmig ins Gesamtbild ein.

Was dem Album sehr gut steht, ist die Produktion, welche das Ganze schön fett durch die Boxen ballern lässt und das analoge Mastering tut natürlich sein Übriges zum erdigen Sound. Technisch affinen Musikliebhabern empfehle ich sich das Album unbedingt unterm Kopfhörer anzuhören, es gibt einiges zu entdecken, was man über die Anlage nicht wirklich zu hören bekommt.

Fazit:
Das SubOrbital Debüt ist mehr als nur gelungen. "Planetary Disruption" fährt alles auf, was die "alten Helden" zwar auch schon taten und was diese Genre-Ausrichtung ausmacht, verstehen es aber auch ihr eigenes Verständnis dieser Spielweise und des Themas einzubringen und vermeiden es als "plumpe Kopie" rüberzukommen.
Der Old School Charakter vermischt sich hier mit der Moderne ohne dabei zu sehr in die eine oder andere Richtung abzudriften. Vor allem technisch weiß das Quartett zu überzeugen. Inwieweit das alles am Ende reichen wird, um sich zu etablieren, wird man abwarten müssen. Stark ist das hier aber allemal und Fans der Holländer Pestilence, der Amis Aurora Borealis oder auch von "jüngeren" Bands wie die Deutschen Obscura, dürfen hier ohne zu überlegen zugreifen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Planetary Disruption, Sicknature Of Galactic Imperium, Stellar Explosion

Tracklist:

01. Planetary Disruption
02. Gyroscope
03. Solar Portal
04. Sands Of Uranus
05. Astral Chasm
06. Sicknature Of Galactic Imperium
07. Stallar Explosion
08. Consume Of Power Altars
09. Fatal Alert
10. Sub-Orbital
11. Stench Of Orbit

Lineup:

Mark Friedrichs - Vocals
Jens Basten - Guitars, Bass, Keys
Adrian Weiss - Guitars
Adriano Ricci - Drums

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Autor: Thomas

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Band: Kampfar (N)
Genre: Pagan / Black Metal
Label: Indie Recordings
Album Titel: Til Klovers Takt
Spielzeit: 44:32
VÖ: 11.11.2022

Die norwegischen Pagan Urgesteine Kampfar kommen dieser Tage mit ihrem 9. Studioalbum zum Händler eures Vertrauens. "Til Klovers Takt" heißt das neue Werk und bietet von der ersten bis zur letzten Note das, was wir von Kampfar kennen und erwarten. Pagan Black Metal in all seinen Facetten!

Mal sägende, mal schwere Riffs, mal Blastbeat-Gewitter, mal groovende Drums, atmosphärische Parts und einen gut integrierten Bass, welcher zu hören ist und das Ganze auch dunkel färbt, sich aber nicht aufdrängt. Die Vocals kommen dabei meist in genretypischem Geschrei und kehligen Gesangsparts daher, passen sich aber immer geschickt der musikalischen Ausrichtung des jeweiligen Songs, respektive Parts, an und vor allem die epischen Chöre erzeugen schon hin und wieder etwas "Entenpelle". In "Urkraft" versprüht der atmosphärische Chorus gar einen Hauch Epic, wie wir sie auch immer wieder bei den Iren Primordial vernehmen können.

Ein Stück wie "Flammen Fra Nord" (auch als Single ausgekoppelt) kommt dann rasend schnell und brutal daher, Riffs und Drums scheinen hier einen Wettlauf zu bestreiten, können sich dann irgendwie nicht entscheiden, wer jetzt wem den Vortritt lässt und verharren fast, um sich dann wieder aufzubauen und den Wettlauf erneut zu beginnen. Bevor es zum "Showdown" kommt, begibt man sich noch in einen atmosphärischen Part, welcher eine schöne, flirrende Gitarre auffährt. Am Ende gibt es den erwähnten "Showdown", der aber alle gleichzeitig durchs Ziel kommen und Keinen siegen lässt. Diese Nummer ist das Highlight auf dem Album.

In der knappen Dreiviertelstunde bieten uns die Norweger 6 überlange Stücke, welche alle auf einem von Kampfar gewohnt hohem Niveau anzusiedeln sind. Was man auf der anderen Seite aber auch als kleines Manko ansehen kann. Wer die Diskografie der Band kennt, wird immer wieder Momente im Ohr haben, wie er sie schon auf dem einen oder anderen Kampfar-Album gehört hat. Und das auch schon besser, von produktionstechnischer Seite her betrachtet. Leider kommt diese hin und wieder eine Spur zu rau daher, was manchmal ziemlich gut passt, aber manchmal halt nicht. Auch gibt es immer wieder Momente, in den es etwas konfus zugeht, wo man dann selbst unterm Kopfhörer etwas Schwierigkeiten bekommt, die Instrumente zu trennen.

Fazit:
Das neue Kampfar Album hat Licht und Schatten zu bieten. Die Songs sind auf einem gewohnt hohem Level anzusiedeln, haben alles, was die Norweger ausmacht und wissen mit Abwechslung, viel Energie und Atmosphäre zu überzeugen. Vor allem mit dem Chorus kann man immer wieder epische Gänsehautmomente hervorrufen. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Momente, in denen man sich selbst "kopiert" und auch die Produktion ist nicht ganz geglückt. Am Ende des Tages haben wir es aber dennoch mit einem starken Album zu tun, welches die meisten Kampfar-Anhänger glücklich machen dürfte. Leute, die dem Genre frönen und die Truppe noch gar nicht kennen, können aber auch nichts falsch machen, wenn sie dieses Werk zum Kennenlernen hernehmen. Denn wo Kampfar drauf steht, ist zu 100% Kampfar drin und das bietet alles, was Pagan/Black Metal ausmacht.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Urkraft, Flammen Fra Nord

Tracklist:

01. Lausdans Under Stjernene
02. Urkraft
03. Fandens Trall
04. Flammen Fra Nord
05. Rekviem
06. Dødens Aperitiff

Lineup:

Dolk - Vocals
Ole - Guitars
Jon - Bass
Ask Ty - Drums

https://www.facebook.com/kampfarofficial
http://www.kampfar.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Arallu (IL)
Genre: Black Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Death Covenant
Spielzeit: 37:29
VÖ: 11.11.2022

Ich bin nun schon über 40 Jahre im Metal unterwegs, mehr als 30 davon im Black. Arallu aus Israel gibt es auch schon 25 Jahre, aber an mir sind sie, warum auch immer, vorbeigelaufen. Dies hat sich nun mit ihrem 8. Album "Death Covenant" geändert. Und was soll ich sagen!? Ich bin froh, dass ich mich entschieden habe, dieses Album "unter die Lupe" zu nehmen.

Arallu ist nicht nur der Bandname, sondern auch der Name der Unterwelt in der mesopotamischen Mythologie. Dementsprechend sind auch die lyrischen Themen der Musik. Der Einsatz von Black Metal-typischen und traditionellen orientalischen Instrumenten wie Saz (eine Art Laute) und Darbuka (Trommel) wird hier sehr geschickt mit einander verwoben. So entsteht ein Gemisch aus schwarzmetallischen Riffs, Blastbeats und eben diesen traditionellen Instrumenten, die immer orientalisches Flair verbreiten und für eine gewisse Eingängigkeit sorgen, was die Stücke entsprechend einprägsam macht. Auch wird dadurch eine Atmosphäre erzeugt, die sich um manche Parts wie ein Mantel legt, aus dem man immer wieder ausbricht. Wer meine Reviews kennt, der weiß, wie sehr ich "flirrende" Gitarren liebe, auch diese gibt es hier zu hören. Besonders schön im Albumabschluss "Skeleton Battlefield".

Trotz der erwähnten Eingängigkeit schaffen es die Jungs immer aggressiv, brachial und finster daherzukommen. In "Satanic Spirit" treibt man es dabei richtig auf die Spitze und kommt auch mit leicht progressiven Momenten daher, baut einen mystischen, atmosphärischen Part mit bedrohlichen "spoken Words" ein und finalisiert das Ganze in black-metallischem "Chaos". Die Vocals von Bandgründer Butchered sind dabei entsprechend aggressiv und düster und kommen sowohl als Keif- und Schreigesang, als auch als Growls daher, was neben der musikalischen Variabilität zusätzliche Abwechslung mit sich bringt. Auch gibt es immer wieder Momente auf der Scheibe, in denen dunkle, aber cleane Vocals zu vernehmen sind.

Mit "Mystical Sultan" gibt es eine Nummer, die man fast als eine Art orientalische Black Metal Ballade bezeichnen kann. Man beginnt mit der Saz, welche sich wohlwollend dem Ohr anschmiegt, hinzu gesellen sich dann ein verzerrtes Riff, ein leicht groovendes und tackerndes Schlagzeug und der Rest der Instrumentierung. Die Vocals kommen hier mit Hall unterlegt daher und versprühen mystische Atmosphäre. Die Lead-Gitarre, welche zum Ende dann eine Art Solo einbringt, setzt dabei noch mal einen zusätzlichen Akzent. Dieses Stück ist sozusagen der "Ruhepol" der Scheibe.

Produktion und Mix sind gut gelungen und setzen das Album stark in Szene. Die Musik versprüht eine gewisse Kälte, wie sie im Black Metal üblich ist, klingt aber warm genug, um vor allem den Parts mit den orientalischen Klängen ihren Raum zu geben und zur Geltung kommen zu lassen.

Fazit:
"Death Covenant" vereint black-metallische Aggression, Kälte und Brachialität mit orientalischen Klängen und der Mystik der mesopotamischen Mythologie. Das Album hat eine hohe Sounddichte und bietet viel Abwechslung. Wer sich drauf einlässt, wird mit Musik belohnt, welche eine hohe Intensität besitzt und trotz der verschiedenen Einflüsse in sich sehr stimmig ist. Vergleiche zu anderen Bands will ich hier nicht anstellen, Ähnlichkeiten sind zwar durchaus vorhanden, aber in der Art und Weise, wie Arallu ihre Musik hier präsentieren, haben sie schon einen gewissen Alleinstellungsfaktor - und zwar nicht erst seit diesem Album.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. End Ov Wars (Tikva)
02. Prophecy Of The Dead
03. Ruler Of The Seven Worlds
04. Under Jerusalem’s Temple Mount
05. Satanic Spirit
06. Mystical Sultan
07. Desert Shadow Will Rise
08. Humanity Death Embrace
09. Empire Of Salt
10. Skeletons Battlefield

Lineup:

Butchered - Vocals, Bass, Guitars
Ofek "Omnius" Noy - Guitars
Eylon Bart - Saz (Lute), Darbuka (Drum), Backing Vocals
Richard Zwaigoft - Drums

https://www.facebook.com/ARALLU666

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Violet (D)
Genre: Hard Rock / AOR
Label: Yello Muffin Records
Album Titel: Illusions
Spielzeit: 37:51
VÖ: 18.11.2022

Alle fünf Mitglieder der erst 2020 gegründeten Band Violet haben auf einer Party festgestellt, dass sie den AOR / Hard Rock der 1980er mögen und sich deshalb zur Bandgründung entschlossen. Nach einer Demo fürs erste Album bekam die Truppe einen Plattenvertrag, und so erscheint am 18.11.2022 das "Illusions" betitelte Debüt. Acht Eigenkompositionen und ein Cover eines Titels von Samantha Fox werden geboten, letztere ja auch eine Ikone der 1980er. Weil wohl zunächst kein passender Schlagzeuger zur Verfügung stand, bekam die Band bei den Aufnahmen Unterstützung des Pur-Drummers Frank Dapper.

Gleich von Beginn an zeigen die teils an eine Fanfare erinnernden Keyboards, wohin die Reise geht. Im besten Sinne der 1980er zeichnen sich alle neun Titel durch die Verbindung der gleichermaßen präsenten Keyboards und Gitarren aus, die in allen Titeln des Albums sehr gut ins Ohr gehende Melodien erzeugen. Dabei wabern die Keyboards teilweise, was einen gewissen Raumeffekt erzeugt und was mir gut gefällt.

Sänger Jamie macht einen guten Job. Nur in sehr hohen Passagen überschlägt sich die Stimme leicht. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil es nur ein oder zweimal vorkommt. Teils im Wechsel oder alleine singt auch Gitarrist Manuel, der eine gute Ergänzung darstellt. Gelegentlich unternimmt die Truppe einen Ausflug in Pop-Gefilde. "Only Love" etwa kommt trotz später mehr in den Vordergrund tretender Gitarren sehr poplastig daher.

Das ab und zu eingesetzte Saxophon erweitert den Sound und passt gut zu den Songs. Effekte setzt die Band selten ein. "Blame It On The Night" beginnt etwa mit kurzem Gelächter. Die Produktion hat für einen sehr klaren Sound gesorgt. Manches Album aus den 1980ern klänge wesentlich besser, wenn es so produziert worden wäre wie das Debüt von Violet.

Negativ fällt auf, dass die Songs teilweise gestreckt werden. So wird etwa der Refrain am Ende zu oft wiederholt oder eine Instrumentalpassage läuft gefühlt mehrere Minuten immer gleich am Ende. "Francine" etwa hätte man kürzen können, obwohl das Saxophon gut zum Song passt. Und wenn "Burning May" nicht zum Ende kommen will, fühle ich mich bei dem Gedanken ertappt, zum nächsten Titel zu springen. Insgesamt wirken die Songs etwas unentschlossen, als ob sich die Band nicht einig wäre, welchen Ansatz sie mehr verfolgen soll, also etwa eher rockig oder poppig. Dies liegt auch an der Reihenfolge der Titel auf dem Album. Nach dem bereits erwähnten "Only Love" folgt mit "Cover Model" ein deutlich rockigeres Stück, nach dem das Album mit "Run Away" eher ruhig ausklingt, wobei hier auch das Saxophon clever eingesetzt wird. Das wirkt etwas sprunghaft.

Fazit:
Als erklärter der Fan des Hard Rocks / AORs der 1980er habe ich mich über "Illusions" sehr gefreut und bin trotz der Kritik nicht enttäuscht worden. Dass die Vorbilder deutlich durchklingen, nenne ich konsequent, aber die Band macht nicht den Fehler, sie zu kopieren, sondern verfolgt ihren eigenen Ansatz, der sich beispielsweise im wechselnden Gesang zeigt, den Violet auf jeden Fall beibehalten sollten. Die Songs wünsche ich mir auf hoffentlich kommenden Alben noch etwas rockiger. So ist etwa "Cover Model" druckvoller als etwa "Francine". Zudem zünden die Titel nicht alle gleich gut, was teils auch daran liegt, dass sie gegen Ende etwas gestreckt werden. Trotzdem habe ich das Album aber gerne gehört, was klar für das Songmaterial spricht. Ich finde es gut, dass es heute noch Bands gibt, die nicht jedem Trend hinterher rennen, sondern Musik so spielen, wie sie früher war. Ich hoffe, dass wir noch mehr von Violet zu hören bekommen!

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Blame It On The Night, Cover Model

Tracklist:

01.The Looks Of A Winner
02. Blame It On The Night
03. Sophie
04. Do Ya Do Ya (Wanna Please Me)
05. Francine
06. Burning May
07. Only Love
08. Cover Model
09. Run Away

Lineup:

Jamie Beckham - Vocals
Manuel Heller - Guitars, Vocals
Eric Hart - Bass
Filip Kuzanski - Keyboards
Maurice Probst - Drums
Frank Dapper - Drums

https://www.facebook.com/violetAORofficial

Autor: Udo

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Band: Desecrate The Faith (USA)
Genre: Brutal Death Metal
Label: Comatose Music
Album Titel: III
Spielzeit: 48:43
VÖ: 18.11.2022

Seit 10 Jahren aktiv, bringen uns die Texaner Desecrate the Faith mit "III" ihre dritte Scheibe, die prallgefüllt ist mit wahnwitziger Musik. Aber bereits das erste Merkmal des Albums macht mich schon sehr aufmerksam - das Cover. Wie bei vielen anderen Artworks, gibt es auch hier viele Gedärme und Eingeweide zu sehen. Doch durch den Aufbau der Szene, die sich in einer sakralen Umgebung abspielt, und die Lichtverhältnisse ergibt sich ein königlicher Anblick. Das purpurne Rot hat etwas wirklich Majestätisches an sich.

Musikalisch gesehen fällt vom ersten Track an auf, dass die vier Herren nicht nur heftig knüppeln und gurgeln, sondern ebenso Melodien und Soli aus dem Hut zaubern können. Die Texte kann man vernachlässigen. Wenn man sie nicht irgendwo mitlesen kann, bringen sie auch nichts, denn hier wird standesgemäß tief gegrowlt, sodass alles unverständlich bleibt. Am ehesten könnte einem das Kunststück des Hörverständnisses im Song "Upon a slaugthered Clergy" gelingen.

Es muss an dieser Stelle aber betont werden, dass es hier neben knallhartem Gebolze und chaotischen Phasen auch sehr kontrollierte und schön mid-tempo-basierte Versatzstücke gibt, die den Bombast bis unter die Decke schrauben. Exemplarisch für alles kann hier "Impulsive Mutilation" genannt werden, ebenso "Vile of Legion", was mit der schon angesprochenen Melodie-Leadgitarre zusätzlich aufgewertet wird.

Abwechslung wird auf "III" groß geschrieben. Alle Titel bieten jeweils andere Facetten von Desecrate the Faith, und zusammen ergibt sich ein stimmiges und stimmungsvolles Album. Man merkt, dass das Quartett schon seit fast 10 Jahren zusammenarbeitet und ein eingespieltes und natürlich gewachsenes Team ist. Auch die Produktion ist gut gelungen, da kann ich nicht meckern.

Fazit:
Damit habe ich so nicht gerechnet. Melodic Brutal Death Metal! Herrlich. Es ballert und gurgelt an jeder Stelle und in jeder Ecke und es macht einfach absolut gute Laune. Also das Teil muss in jede Brutal-Sammlung.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Idle Creatues
02. Blood Scriptures
03. Wretched Feast
04. Sadistic Euphoria
05. Upon A Slaugthered Clergy
06. This Butchered Earth
07. Impulsive Mutilation
08. Vile Of Legion
09. The Dead Testament
10. Omnes Ardeat

Lineup:

John Hull - Vocals
Tyler Shiery - Guitars
Coleson Cowden - Bass, Backing Vocals
Mike Caputo - Drums

https://www.facebook.com/desecratethefaithofficial

Autor: Godshand

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Band: Thy Listless Heart (GB)
Genre: Doom Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Pilgrims On The Path Of No Return
Spielzeit: 45:53
VÖ: 18.11.2022

Mit Thy Listless Heart habe ich mal wieder ein für mich absolut unbeschriebenes Blatt vor mir liegen. Es soll sich um das Soloprojekt des Briten Simon Bibby handeln (auch dieser Name ist mir bis dato kein Begriff), welcher mit "Pilgrims On The Path Of No Return" sein Debüt serviert.

Ohne Intro geht die Reise dann auch schon los. Man wird gnadenlos durch einen schleppenden Rhythmus in die unentrinnbaren Tiefen des Doom Metals eingesaugt, begleitet von einer melancholischen Melodie, bevor dann Simon Bibby mit seinem bereits nach den ersten Tönen unverkennbaren Gesang einsteigt. Spätestens bei dem eingängigsten Part des Openers, in dem auf ergreifende Art und Weise der Titel des Songs "As The Light Fades" gesungen wird, dürfte dann auch jedem klar sein, dass bei Thy Listless Heart nicht einfach nur stumpf drauf losgeschleppt wird, sondern durchaus eingängige, berührende Melodien in ausgeklügelten Arrangements zum Besten gegeben werden.

Bibby zeigt sich absolut vielseitig; nicht, dass er selbst seinen absolut facettenreichen Gesang in den Vordergrund drängt - nein, im Gegenteil, er scheint auch ein herausragendes Talent zu haben, genau den richtigen Gastsänger für die Stimmung auszusuchen, die der Song braucht. Und als ob das noch nicht genug wäre, wird auch in der Instrumentalisierung dick aufgetragen. So ist beispielsweise bei den epischen Chören in "Yearning" die Gänsehaut vorprogrammiert und man sieht bei den atemberaubenden Dudelsäcken in "When The Spirit Departs The Body" seinen Geist über die Highlands ziehen, bevor mit "Confessions" wieder eine eher ruppigere Gangart eingeschlagen wird.

Bei einem Album diesen Niveaus von einzelnen Höhepunkten zu sprechen, würde der Musik nicht gerecht werden, allerdings gilt es auch noch den abschließenden Epos "The Search For Meaning" hervorzuheben, der durch "Aefinan" eingeleitet wird, wo auch Simon Bibbys Tochter Alana ihren Platz findet und deutlich macht, dass sie ihrem Vater stimmlich in nichts nachsteht. Wenn dann die letzten atmosphärischen Klänge nach dem auditiven Gemetzel des letzten Songs verhallt sind, fällt es dann schon sehr schwer, die Finger von der Repeat-Taste zu lassen.

Der Sound auf "Pilgrims On The Path Of No Return" ist herausragend! Egal, wie vielschichtig die Kompositionen von Bibby auch sind, so kommt doch trotzdem jedes Instrument, jeder Ton genauso durch, wie es sein soll. Und egal, wie dick die Arrangements an Instrumenten auftragen, wirkt das Album zu keiner Sekunde überladen.

Fazit:
"Pilgrims On The Path Of No Return" ist zweifelsohne mein Doom-Album des Jahres - so viel Subjektivität sei mir in Anbetracht dieses Meisterwerks gestattet! Beim Hören dieser Scheibe muss man sich immer wieder kopfschüttelnd vor Augen führen, dass das alles in einem britischen Wohnzimmer von jemandem aufgenommen wurde, der das Ganze zum ersten Mal macht. Dieses Album ist nicht nur eine absolute Empfehlung an jeden Anhänger des Doom Metal, sondern auch an jeden, der irgendetwas mit verzerrten Gitarren anzufangen weiß.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. As The Light Fades
02. The Precipice
03. Yearning
04. When The Spirit Departs The Body
05. Confessions
06. Aefnian
07. The Search For Meaning

Lineup:

Simon Bibby - Vocals and all Instruments

Guest Musicians:

Greg Chandler - Vocals (Confessions, The Search Of Meaning)
Ian Arkley - Vocals (As The Light Fades)
Sergio Gonzalez Catalan - Vocals (The Precipice)
Alana Bibby - Vocals (Aefnian)
Paul Jones - Spoken Words (Confessions)
Ella Zlotos - Low Whistles, Recorders, Uilleann Pipes
Ben Griffiths - Drums

https://www.facebook.com/thylistlessheart
https://www.thylistlessheart.co.uk

Autor: Sepp

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Band: Detraktor (D)
Genre: Thrash Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Full Body Stomp
Spielzeit: 41:18
VÖ: 25.11.2022

Wie wähle ich eigentlich die Alben aus, die ich beschreibe? Zunächst erst mal über das Genre, klar. Meistens geht der Blick nach dem Bandnamen dann aber auch schon zum Cover der Scheibe. Ein eindrucksvolles Cover hat schon so machen Metaller überzeugt, ein Album zu kaufen. Das kennen wir alle und so wäre das auch bei Detraktor, welche sich 2016 im Herzen Hamburgs gründeten, gewesen. Ein Cover, welches einen wütend fauchenden Bären zeigt, Speichel, der durch die Luft fliegt, blutige Krallen und die nötigen Angaben wie Bandname und der Albumtitel "Full Body Stomp". Für mich war klar: Hier gibt es richtig brutalen Thrash auf die Ohren.

Und so legt das Trio auch los. Basslastige, schwere Riffs durchströmen den Raum, aussagekräftig stampft die Bassdrum durch die Tracks. Die Gitarrensoli frischen das Gesamtbild auf und wurden auch gut in die Songs eingebunden. Im zweiten Track, "Bear Fight", kommen die Laute eines wütenden Bären als neues Stilmittel zum Einsatz. Zwar ist der Song nicht sonderlich abwechslungsreich, die Kombination aus dem Brüllen des Grizzlys und den schwerwiegenden Riffs von Rafael Dobbs gefällt dann unterm Strich aber ganz gut.

Nun komme ich zum großen ABER. Der Gesang ist nicht schlecht und weiß sogar durch seinen rauen, rauchigen Charakter zu überzeugen. Meist keifend-brüllend, mit der nötigen Energie und Härte, legt er sich gut in das Klangbett der Scheibe. Ich stelle mir nun aber die Frage; was sich Detraktor beim Schreiben der Lyrics gedacht hat!? Einige Textstellen werden so oft wiederholt, dass man meinen könnte, die CD hat einen Sprung. Völlig aus dem Nichts wird im namensgleichen Lied einfach nur Gorilla gebrüllt. In "Perro" wird das Ganze sogar noch deutlicher. Der Refrain besteht lediglich aus jeweils 4 gebrüllten Perro.

Die zweite Hälfte des Silberlings ist dann das, an das Detraktor für ihre kommenden Werke anknüpfen sollten. Hier bekommt man zwar auch nichts komplett Neues präsentiert, was sich vom Rest der Scheibe besonders abhebt, dennoch wurden die letzten vier Songs wesentlich besser umgesetzt. Ich habe den Eindruck, dass man hier deutlich mehr auf Details geachtet hat. Texte ähneln sich über die Länge der Lieder nicht mehr so stark, das Stampfen und die brachialen Riffs werden beibehalten, die Soli wurden noch etwas verlängert und die Stücke wirken im Ganzen etwas runder. Da macht es auch nichts, wenn Songs wie "Seven" sieben Minuten lang sind. Ein paar Worte möchte ich aber noch "Evilusion" widmen: Die Zusammenarbeit mit Dirk Weiss, der den meisten als Sänger von Warpath ein Begriff sein könnte, ist durchaus gelungen. Der frische Wind tut dem Track gut, weswegen ich ihn mir auch gut auf einer Single B Seite vorstellen könnte.

Fazit:
Wenn ich ehrlich bin, könnte dieses Fazit eines der schwierigsten sein, die ich je gezogen habe. Die musikalische Gestaltung durch die genretypischen Instrumente wurde gut umgesetzt. Schön brachial und energiegeladen, mit einigen schönen Soli, treiben die drei Hamburger richtig an. Gut abgemischt gibt es auf dieser Ebene keine Kritik von mir. Dennoch kann unterm Strich, bis auf wenige Ausnahmen, lediglich die zweite Hälfte der Scheibe mit deutlich mehr Abwechslung glänzen, während die erste Hälfte zum Weiter-Skippen verleitet. Der Feinschliff fehlt und Texte kommen, dafür dass sie eigentlich recht verständlich sind, einfach zu stumpf daher. Eine Veröffentlichung mit zwei Gesichtern.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: Evilusion, Seven

Tracklist:

01. Gorilla
02. Bear Fight
03. Behave
04. Evilusion (Undercroft Cover)
05. Perro
06. I'm The King
07. Seven
08. Revenge
09. Filth Me Up

Lineup:

Boris Pavlov - Vocals, Bass
Rafael Dobbs - Guitars
Pablo Cortez - Drums

Guest Musician:

Dirk Weiss (Warpath, Sacrifire) - add. Vocals on Evilusion

https://www.facebook.com/detraktor

Autor: Yannick

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... p-2022.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

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