REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Fer De Lance (USA)
Genre: Epic Heavy / Doom Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: The Hyperborean
Spielzeit: 52:43
VÖ: 22.04.2022

Die "Speerspitze" aka Fer De Lance aus Chicago bringen gegen Ende April 2022 ihr erstes Studioalbum auf den Markt. "The Hyperborean" wird über Cruz Del Sur Music das Licht der episch-metallischen Welt erblicken. Thematisch dreht sich die Platte wohl im Ansatz um den Kult der griechischen Mythologie, die Seefahrt und alte Monster aus der Antike.

Eingeleitet wird das Debüt von atmosphärischen Klängen, welche an einen klaren Sternenhimmel und das erleuchtete Schauspiel des Polarleuchtens erinnern sollen. Klanglich wurde dies hier sehr gekonnt umgesetzt. Und auch im weiteren Verlauf bin ich sehr begeistert von der Mixtur aus Bathory-Riffing und Doomsword-Gesang. Gerade die Gitarrenklänge und Arrangements erinnern immer wieder an die "Blood On Ice" und "Hammerheart" Ären, ohne 1:1 etwas geklaut oder kopiert zu haben. Besonders deutlich sticht dies bei "Arctic Winds" hervor. Der gewählte Art der Verzerrung der Äxte trägt hier auch dazu bei. Ergreifende Melodiebögen strotzen dennoch im Rhythmus-Gefüge aus Schlagzeug und Bass, voller Wucht und Headbangerfaktor.

Immer wieder wechseln sich ruhige Passagen mit kantigen Riffsalven ab, ohne jemals kitschig oder weichgespült zu erscheinen. Alle Titel sind, bis auf das Intro, Sieben- bis Zehnminüter und schaffen es stets, abwechslungsreich und spannend auf die Hörerschaft einzuwirken. Kleine Einsprengsel und variierende, akustische sowie verzerrte Gitarrenmelodien tragen hier den Hauptanteil. Stetig in der Zusammenarbeit mit der Schießbude und dem Bass.

Bei "Northern Skies" erinnert mich das Songwriting stark an Atlantean Kodex. Eventuell haben diese und die beiden vorher schon von mir angeführten Kapellen auch einen Einfluss auf die Jungs gehabt, als sie ihren Silberling geschmiedet haben.

Fazit:
Eine absolut perfekt gelungene Mischung aus einem immer wieder instrumental aufblitzenden Bathorypathos und einer Doomsword-mäßigen Sangesstimme. Diese Langrille gehört 2022 definitiv mit zu den Anwärtern des Epic Heavy-Doom Thrones. Auf jeden Fall passt hier der Bandname wie Arsch auf Eimer, wenn es um diese Art von Mucke geht! Absolute und uneingeschränkte Kaufempfehlung für Fanatiker dieser speziellen Sparte.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Aurora Borealis
02. The Mariner
03. Ad Bestias
04. Sirens
05. Northern Skies
06. Arctic Winds
07. The Hyperborean

Lineup:

MP - Vocals, Guitars
Mandy Martillo - Guitars, Vocals
J. Geist - Guitars
Rüsty - Bass
Scud - Drums

https://www.facebook.com/FerdeLanceMetal

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Review von Metal Only:

Band: Dragonbreed (D/I)
Genre: Melodic Death Metal
Label: MDD Records
Album Titel: Necrohedron
Spielzeit: 37:40
VÖ: 22.04.2022

Hin und wieder kommt es vor, dass man als Band Songs schreibt, die nicht so richtig ins Konzept der eigenen Truppe passen. Entweder verwurstet man diese dann trotzdem auf dem Album und muss sich mit den üblichen "früher war alles besser" Kommentaren herumschlagen, oder man macht es wie die Jungs von Suidakra, die sich mit Kollegen von Graveworm zusammengetan haben, um unter einem völlig neuen Banner die Tracks zu zelebrieren, die stilistisch nicht auf ihr letztes Album gepasst haben. Das Projekt hört auf den Namen Dragonbreed und die Scheibe "Necrohedron" verspricht laut Beipackzettel feinsten 90er Melodeath Metal.

Bereits in den ersten Sekunden wird deutlich, dass der Beipackzettel nicht zu viel versprochen hat. Auf ein Intro wird größtenteils verzichtet, nach ein paar Takten Gitarrenriff wird dann auch schon hemmungslos drauf losgeprügelt. Ein Riff jagt das nächste, Stakkatoeinwürfe der Saitenfraktion werden brachial von gewaltigem Blastbeat untermauert und über diesem ganzen Gemetzel thront der vielseitige Gesang von Fiori.

"Necrohedron" weist alles auf, was eine gute Scheibe ausmacht. Große Melodien (z. B. "Summoning The Arcane"), klassischer Mid-Tempo-Stampf ("The World Beyond"), bei dem kein Nacken still bleibt und Riffing, welches locker mit Genregrößen wie Amon Amarth mithalten kann (z. B. "Offerings From Yonder"). Selten fiel es mir schwerer, Höhepunkte eines Albums hervorzuheben, wie bei dieser Scheibe. Dies liegt jedoch keineswegs an dem Mangel an potenziellen Höhepunkten, sondern vielmehr an deren Überschuss. "Necrohedron" ist einfach durchweg herausragend und auch nach mehrmaligem Anhören findet sich keine langweilige Stelle, die man hätte kürzen können.

Das Songwriting ist ausgeklügelt, die Harmonien stehen genau an der Stelle, an der sie sein müssen, Dissonanzen werden gekonnt eingesetzt, nichts wirkt aufgesetzt und über die komplette Spieldauer ist die Scheibe an Abwechslungsreichtum nicht zu überbieten. Dass die Herren Dragonbreed auch an ihren Instrumenten durchaus ihr Handwerk verstehen, brauche ich wohl keinem zu erzählen, der die beiden Bands kennt, die sich für dieses Projekt zusammengetan haben. Das Zusammenspiel der einzelnen Musiker ist perfekt, wirkt nicht gezwungen und wird nochmals durch den grandiosen Sound bestärkt, mit dem das Album abgemischt wurde.

Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich kann keinen Negativpunkt an "Necrohedron" ausmachen. Laut eigenen Angaben hat die Truppe den Anspruch als Band weiterzubestehen und als solche auch die Bühnen der Welt zu stürmen. Ich hoffe, in baldiger Zukunft wieder von diesem herausragenden Projekt zu hören.

Fazit:
"Necrohedron" ist ein Album, das seinesgleichen sucht. Große Melodien, fette Riffs, eingängige Grooves - was soll man noch alles aufzählen? Eine absolute Empfehlung an jeden, der in irgendeiner Form Gefallen an der härteren Musik findet!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Undying
02. Summoning The Arcane
03. The World Beyond
04. Sinister Omen
05. Dawn Of Calamity
06. Offerings From Yonder
07. Curse Of The Forlorn
08. A Reconstruction Of Aeons Obscure

Lineup:

Stefano Fiori - Vocals
Arkadius "Akki" Antoik - Guitars
Sebastian Jensen - Guitars
Christoph "Zachi" Zacharowski - Bass
Ken Jentzen - Drums

https://www.facebook.com/dragonbreedofficial

Autor: Sepp

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Review von Metal Only:

Band: Drudensang (D)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Tuiflsrijtt
Spielzeit: 51:12
VÖ: 30.04.2022

Seit der Gründung im Jahr 2013 veröffentlichen Drudensang aus dem bayrischen Wald nun endlich, pünktlich zur Walpurgisnacht 2022, ihr erstes (!) volles Studioalbum. Bereits etliche Scheiben in Form von Demos, EPs, Split- und Livebeiträgen gibt es aber bereits für die Hörerschaft. Thematisch verarbeitet diese schwarzmetallische Kapelle die Krampus- und Perchtentraditionen sowie die traditionellen Sagen und Mythen aus dem heimatlichen Brauchtum. Alle Titel sind in deutscher Sprache (teils Mundart) gehalten.

Das morbide und dämonisch wirkende Instrumental "Krampen Erwacht - Aufbruch" stellt den Auftakt zu dem wilden Reigen dar. Musikalisch sehr bildlich umgesetzt, hat man das Gefühl, in einer eiskalten Winternacht in einer Holzhütte im spartanischen Bett wach zu liegen und im Wald draußen dem nahenden Geistertreiben zu lauschen.

Musikalisch wird auf "Tuiflsrijtt" klassischer und kompromissloser Black Metal zelebriert. Scharf sägende Gitarrenriffs treffen auf keifende Vocals und treibende Schlagzeugsalven. Dezent, aber als Klangteppich doch präsent, wird das Keyboard zur mystisch-stimmungsvollen Untermalung eingesetzt. Ebenso wird das Treiben immer wieder von ruhigen und/oder instrumentalen Einsprengseln aufgelockert oder gar eingeleitet. Auch die Melodieläufe und Riffkombinationen der Klampfen bilden kraftvolle und packende Momente. Auf der gesamten Produktion liegt ein sehr räumlicher Hall, welcher eine gewisse Weite und breites Klangbild erschafft.

Fazit:
Bissiger und zugleich immer auch episch aufblitzender Schwarzmetall mit viel textlicher Liebe zur Tradition der Sagen und Legenden des bayrischen Waldes. Black Metal ohne unnützen aufgeblähten Tand und Firlefanz!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Seelengift, Von Druden Zerfetzt, Rouhnåchtszauberey

Tracklist:

01. Krampen Erwacht - Aufbruch
02. Hexntreyber
03. Seelengift
04. Tuiflsrijtt
05. Rutengang - Ritus Der Habergoaß
06. Von Druden Zerfetzt
07. Raserey Der Krampen
08. Rouhnåchtszauberey

Lineup:

Krámpn - Vocals
Percht - Guitars
Dragg - Bass, Vocals
Henker - Keyboards
Nefastus - Drums

https://www.facebook.com/Drudensang
https://www.drudensang.de

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: The Spirit (D)
Genre: Progessive Black / Death Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Of Clarity And Galactic Structures
Spielzeit: 43:28
VÖ: 29.04.2022

Als Anfang März die Meldung kam, dass sich das Release der neuen Scheibe auf Ende April verschiebt, war die The Spirit Fangemeinde alles andere als begeistert. War man doch mehr als gespannt auf den Nachfolger des starken "Cosmic Terror". Ob sich das Warten gelohnt hat, konnte ich aufgrund des verschobenen Termins nun allerdings etwas länger beleuchten.

"Of Clarity And Galactic Structures", so der Name des 3. Albums der Saarländer, startet wuchtig und ohne Kompromisse mit dem Titeltrack. Hier gibt es direkt ein Feuerwerk aus Blastbeats und rasenden Gitarren. Die Mischung aus messerscharfen Riffs, schreddernden Gitarren auf der einen und feinen Leads auf der anderen Seite lassen sofort die Trademarks der Band erkennen. Im weiteren Verlauf der Nummer spielt man geschickt mit Tempo- und Rhythmuswechsel und streut längere Instrumentalpassagen ein, wie man es auch schon auf dem Vorgängeralbum getan hat. Auf Seiten der Vocals gibt es keine Experimente und man bleibt sich, ähnlich wie bei der musikalischen Ausrichtung, auch hier treu. Diese kommen Black Metal-typisch kehlig und aggressiv daher und versprühen immer wieder Misanthropie. Thematisch begibt man sich, wie Cover und Titel der Platte schon erahnen lassen, wieder in die Weiten des Universums, in dem unsere kleine Erde nur ein kleines Detail ist und wir eher wie ein Tropfen Mückenpisse erscheinen.

Der rasanteste Song der Platte ist wohl "Celestial Fire", hier ist das Wort "Fire" Programm, die Gitarren erzeugen ein wahres Rifffeuerwerk und das Solo setzt dem einfach mal die Krone auf. Genauso feuern hier die Drums aus allen Rohren und versorgen die Nummer mit einem mörderischen Groove. Dennoch vergisst man nicht, auch hier mal das Tempo rauszunehmen oder ein kurzes Break zu setzen, um zum Ende hin wieder loszupreschen.

Nachdem man die ersten 4 Stücke in ähnlicher Manier absolviert hat, gibt es das knapp einminütige Zwischenspiel "Transition" mit einer sanften Gitarre. Dies lässt dich kurz verschnaufen, bevor du in die restliche Viertelstunde der "galaktischen Strukturen" geworfen wirst. Hier weiß "Timbre Of Infinity" mit der größten Abwechslung des Albums zu überzeugen. Neben den schon erwähnten Black/Death Attacken und den markanten typischen The Spirit Songstrukturen, kommt hier die progressive Ausrichtung am deutlichsten zum Vorschein. Die ohnehin immer wieder in den Songs auftauchenden vertrackten Taktwechsel und Dissonanzen werden hier auf ein noch höheres Level gehoben und lassen den einen oder anderen sicher das Wort "verrückt" in den Mund nehmen. Denn was man auf "Of Clarity And Galactic Structures" in dieser Hinsicht auffährt ist wirklich erstaunlich. Da wird auch klar, weshalb man das Songwriting erst kurz vor "Tore Schluss" fertiggestellt hat. Neben den vertrackten und den rasenden Parts gibt man sich aber auch hier zwischendrin einem ruhigen, spacigen Moment hin, um dann wieder Fahrt aufzunehmen und das Stück regelrecht mit rasenden Gitarren und einem prügelnden Schlagzeug aus den Lautsprechern zu treiben.

Der Albumabschluss "Laniakea" beginnt dann progressiv "konfus" und wartet mit zur thematischen Ausrichtung passender, spaciger Note auf. Die Leads setzen hier definitiv Akzente und auch die untergelegten Keys, welche markant aber ausschließlich Songdienlich zu vernehmen sind, tun dies. Dieses Stück ist ein Instrumental, welches zeigt wie gut The Spirit auch ohne Vocals funktionieren und dennoch alles zu bieten haben, was sie am Ende ausmacht. Kleiner Nachteil; nach hinten raus zieht sich die Nummer ein bisschen, was den Spannungsbogen etwas abflachen lässt und man fast schon froh ist, wenn Schluss ist. Allerdings ist das nur von kurzer Dauer, weil der geneigte Hörer sofort wieder von vorn beginnt.

Produktion und Mix sind recht ausgewogen, was gerade bei den progressiven Parts gut erkennbar ist. Hier ist nichts glatt poliert, kommt aber immer sauber durch die Boxen, wenn es sein muss und ist rau genug, um die Kälte des Black Metals zu versprühen.

Fazit:
"Of Clarity And Calactic Structures" bringt die Weiterentwicklung von The Spirit deutlich zum Vorschein. Das Progressive nimmt deutlich mehr Raum ein als früher und dass man diesmal auch Keys verwendet hat, bringt eher ein zusätzliches i-Tüpfelchen hinein, als dass es störend wirkt. Diese Kombination aus blackmetallischer Kälte, deathmetallischer Brutalität und progressiver Vertracktheit sowie einprägsamen Songstrukturen, welche dennoch schwer nachvollziehbar bleiben, setzen The Spirit geschickt um, was ihren Wiederkennungswert noch mal steigert. Das Album besticht ebenso mit einer hohen Sounddichte und die Jungs verstehen es, die ganze Kraft der Musik auch mit wenigen Vocals zu vermitteln. Aber auch hier gilt, wer die Band noch nicht kennt, sollte erstmal reinhören. Denn man muss über den Tellerrand schauen, um in die Musik des Albums eintauchen zu können. Vor allem dran denken; es wächst mit jedem Durchlauf. Puristen Finger weg, Fans müssen zugreifen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Of Clarity And Galactic Structures, Celestial Fire, Timbre Of Infinity

Tracklist:

01. Of Clarity and Galactic Structures
02. The Climax of Dejection
03. Repression
04. Celestial Fire
05. Transition
06. Timbre of Infinity
07. Arcane Wanderer
08. Laniakea

Lineup:

Matthias Trautes - Vocals, Guitars, Bass, Synths
Manuel Steitz - Drums

https://www.facebook.com/thespiritband

Autor: Thomas

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Band: Space Vacation (USA)
Genre: Heavy / Speed / Power Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: White Hot Reflection
Spielzeit: 60:01
VÖ: 29.04.2022

Erneut zeige ich mich angesichts des neuesten, inzwischen fünften Albums einer mir bis dato komplett unbekannten Truppe aus Kalifornien derart fasziniert, dass mir schon nach der zweiten Nummer der Unterkiefer sabbernd nach unten klappt. Erwartete ich doch ein weiteres Stück typischen moderneren Power Metal, irgendwo zwischen Iced Earth und Co., so überrascht mich das vorliegende in Stahl gravierte Stück Musik mit einer abwechslungsreichen Mixtur aus Ursprungs-NWOBHM mit Hard Rock-Schlagseite. Irgendwo zwischen Thin Lizzy und Diamond Head angesiedelt, gepaart mit traditionellem Heavy Metal der Marke Riot oder Judas Priest und immer wieder gewürzt mit feinen Nuancen der eisernen Jungfrau oder des Fledermauskopf fressenden Prinzen der Finsternis Ozzy, in seinen 80er Zeiten.

Vor allem die ersten beiden Stücke ließen mich direkt an meine Jugendzeit denken und es mag auch daran liegen, dass ich derzeit ohnehin die alten Scheiben aus Zeiten, in denen ich noch ohne Herzinfarkt länger als 10 Minuten Bangen konnte, wieder abstaube und höre, aber Space Vacation versetzten mich in eine angenehme Verzückung. Und wenn Songs wie "Middle Ages" einen dann mit feinstem Arena Rock zum Schunkeln bringen oder im Gegenzug bei "Iceberg" die Nackenmuskulatur heftigst bemüht wird, kann man wohl behaupten, hier nicht dauernd dasselbe präsentiert zu bekommen.

Zwar verlieren einige Songs dann und wann in den Refrains ihre Eingängigkeit, was der musikalischen Qualität aber absolut keinen Abbruch tut.
Immer wieder kehrt die Truppe mit einem Knaller in mein Herz zurück, der mich mit einem "das hätte ich damals schon geliebt" Feeling breit Grinsen lässt.

Technisch kann ich auch nicht meckern, denn sowohl die kernigen Retro-Riffs, das stets sehr melodische Solospiel und die schönen Refrains, als auch der sehr klare und dennoch kraftvoll melodische Gesang von Scott Shapiro lassen kaum Zweifel zu, es hier mit einer absolut angenehmen und unterhaltsamen Reise durch die Gefilde des melodischen Heavy Metals zu tun zu haben. Gitarrist Kyoshi Morgan bringt aber auch immerhin zehn Jahre Erfahrung bei Vicious Rumors mit, was man ganz klar heraushören kann. Am Ende gibt man mit dem über sieben Minuten langen "Out of Time" nochmal alles, was das Können der Truppe hergibt und liefert einen echten Oberknaller zum Finale ab.

Fazit:
Space Vacation haben ein hervorragendes Timing, was ihr neues Album angeht. Das neue Werk wird mir nämlich die kommenden ersten warmen Tage passend akustisch veredeln und den Player blockieren, da bin ich sicher. Wer nach einer knackigen Retro Dosis aus einer Melange der genannten Bands sucht, kommt an "White Hot Reflection" nicht vorbei und macht damit nichts verkehrt. Also Luftgitarre in die Hand, Matte geföhnt, Retro Bandshirt an, breitbeinige Pose einnehmen und einfach Vollgas mitrocken!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Playing With Fire, Win The Night, Out Of Time

Tracklist:

01. Reign In Hell
02. Playing With Fire
03. Transcending
04. Iceberg
05. Walk Away
06. Being Evil
07. Middle Ages
08. Burn With Me
09. Don't Say It
10. Win The Night
11. Sleep Tight
12. When Heroes Die
13. Out Of Time

Lineup:

Scott Shapiro - Vocals, Guitars
Kiyoshi Morgan - Guitars
Kai Sun - Bass
Eli Lucas - Drums

https://www.facebook.com/spacevacationmusic
https://www.spacevacationrocks.com

Autor: Slaine

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Band: Dead Head (NL)
Genre: Thrash Metal
Label: Hammerhearts Records
Album Titel: Slave Driver
Spielzeit: 45:14
VÖ: 29.04.2022

Die seit '89 aktiven Thrash Deather Dead Head stehen dieser Tage mit Album Nummer Sieben in den Startlöchern. Die Band gründete sich, als der Thrash Metal seinen Gipfel bereits erklommen hatte und schon wieder Richtung Tal unterwegs war. Eine anderes Subgenre war allerdings auf dem Weg, seinen Siegeszug anzutreten und so verwundert es auch nicht, dass eben selbiges Einfluss auch auf die Musik Dead Heads hatte und immer noch hat. Nämlich der Death Metal.

Von der Intensität her könnte man die Truppe auch als die niederländischen Kreator bezeichnen. Und genauso kompromisslos, wie es die Deutschen in ihrer Frühphase taten, tragen auch Dead Head ihre Songs vor. Auch die Art, wie Ralph seine Vocals ins Mikro schleudert, erinnert an Mille von Kreator. Ich möchte die Band aber nicht mit Kreator vergleichen, denn Dead Head haben ihre eigene Vita und sind alles andere als eine Kopie der Ruhrpott Thrasher.

Auf "Slave Driver" wird geschreddert, was das Zeug hält. Das Vermischen von Death und Thrash gelingt den Niederländern ausgezeichnet und die beiden Gitarren "death-thrashen" sich durch die Stücke, als gäbe es keinen Morgen und genauso kompromisslos, wie die meisten Stücke beginnen, so abrupt enden sie auch. Und das passt wie der berühmte "Arsch auf Eimer". Der Bass, welcher auch von Sänger Ralph malträtiert wird, ist präsent, ohne das 80er Flair zu zerstören, passt aber dennoch in die heutige Zeit und verleiht dem Ganzen eine gewisse "Darkness". Die Drums sorgen immer für rasenden Vortrieb, erzeugen auch schon mal einen amtlichen, sich fast überschlagenden Groove und ergänzen somit die Highspeed-Riffs. Einfach Wahnsinn, was der Hans da abliefert, ich hätte wahrscheinlich mehre Knoten in den Armen.

Auch wenn Geschwindigkeit ganz groß geschrieben wird, soll man nicht glauben, dass Dead Head hier nur planlos ihre Riffs abfeuern. Im Gegenteil, sie nehmen immer wieder das Tempo heraus, setzen das eine oder andere Break und variieren im Rhythmus. Zu guter Letzt werden viele Soli eingestreut, welche fast ausschließlich auf Hochgeschwindigkeit setzen und fast immer eine Art i-Tüpfelchen auf dem jeweiligen Song sind. Zudem lockern sie das ganze Geschehen auf der Platte immer wieder auf.

Die Produktion und der Mix sind genauso, wie man Thrash serviert bekommen möchte. In jeder Sekunde versprüht das Album den 80er Flair in dein Wohnzimmer und presst den "Hass, die Aggression und die Wut", die der Thrash so schön rüberbringen kann, durch die Lautsprecher. Leise ist hier fehl am Platz, hier müssen deine Nachbarn das Haus verlassen, wenn sie ihre Ruhe haben wollen.

Fazit:
"Slave Driver" wandelt auf dem schmalen Grat zum Death Metal, ohne sich dabei vom Thrash zu entfernen und überzeugt auf ganzer Linie. Ein aggressiver Hassbatzen, welcher durch und durch den 80er Thrash zelebriert und doch ins Jetzt und Heute passt. Dieses Album ist ein Direktzünder und wird jeden Thrash Metal-Fan sofort mitnehmen. Wenn die neue Kreator auch nur in die Nähe dieses Albums kommt, dann wird sie gut. Das hier ist jedenfalls das beste Thrash Album, was ich in den letzten Jahren gehört habe.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Acolyte
02. Grim Side Valley
03. Frequency Illusion
04. Southfork
05. Drawn Into The Wire
06. Polar Vortex
07. Grooves Of Envy
08. Parabellum
09. Fear Scraper
10. Horrors Of Hades

Lineup:

Ralph de Boer - Vocals, Bass
Ronny van der Wey - Guitars
Robbie Woning - Guitars
Hans Spijker - Drums

https://www.facebook.com/Deadheadthrash
https://www.deadhead.nl

Autor: Thomas

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Band: Djevelkult (N)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Drep Alle Guder
Spielzeit: 34:06
VÖ: 06.05.2022

Die Nordmannen Djevelkult sind nach vier Jahren des Schweigens mit ihrer dritten Langrille auf die Black Metal-Bühne zurückgekehrt. Mit einer guten halben Stunde wartet "Drep alle guder" auf und bietet dem geneigten Hörer sowohl erwartbaren Black Metal, als auch die eine oder andere Verschnaufpause.

Aber von vorn. Das Werk beginnt erst mit ein paar einleitenden Worten, die schnell von den ersten Takten eingefangen werden. Mit dem Opener und Titeltrack geht die unterhaltsame Platte forsch los und macht klar, dass hier nicht herumgealbert wird. Auch der zweite Track "Dødbringer" weiß mit Agressivität und schnellem Spiel zu überzeugen.

Vom ersten Lied an geben die Jungs sofort alles, bauen nicht erst umständlich eine Stimmung auf, sondern hauen sofort alles kurz und klein. Dabei ist schwer zu sagen, wer hier die treibende Kraft ist. Denn sowohl das ballernde Schlagzeug, als auch die wilden Gitarren und der oft im Hall befindliche Keifgesang bringen das Potenzial mit, die Führungsrolle einzunehmen. Urtümliche Schreie werden in ein kontrolliertes Chaos aus Melodien eingebettet, die voller Energie stecken. Und auch wenn sich das alles ganz wunderbar liest, so kommt man nicht umhin, das Gefühl zu haben, das alles schon zu kennen. Und so ist es großteils auch. Ich will weder sagen, dass wir es hier mit einem Plagiat zu tun haben, noch mit einem uninspirierten Geknüppel. Dennoch fehlt es an eindeutigen Erkennungsmerkmalen, die anderen Bands zu eigen sind, die Djevelkult vermissen lassen.

Da sich die Scheibe nur 34 Minuten dreht, sollte jedem sofort klar sein, dass es keinen wirklichen Übersong (oder auch nur überlangen Song) auf die Lauscher gibt. Das zeitliche Spektrum stecken die Norweger recht eng mit drei bis fünf Minuten pro Song ab. Sicher ist es auch der Wucht geschuldet, mit der die Titel hervorpreschen, doch steckt der kultige Teufel hier quasi im Detail. So vermisse ich beispielsweise eingängige Soli oder stimmungsaufbauende Instrumentalpassagen, die "Drep alle guder" auf das nächste Level gehoben hätten. Stattdessen wird die Leadmelodie oft wiederholt, was angesichts der kurzen Songs für zusätzliche Überraschung im negativen Sinne sorgt.

Zwar hat man mit "I kuldens Vold" in der Mitte der Scheibe strategisch lobenswert eine verhältnismäßig ruhige Nummer eingebaut, die erst ab ca. der Hälfte an Fahrt aufnimmt, zu mehr als Sympathiepunkten reicht es dafür aber trotzdem nicht.

Fazit:
Djevelkult bieten mit ihrer dritten Full-Length zwar gut produzierte Musik, die auch gut ins Ohr geht, aber dort leider nicht haften bleibt. Die fehlenden Wiedererkennungsmerkmale und die kurze Spielzeit ergeben am Ende des Tages nur eine durchschnittliche Wertung. Hier wurde das bestimmt vorhandene Potenzial der Musiker nicht vollends ausgeschöpft.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: Dødbringer, The Life Destroyer, Voidwalker

Tracklist:

01. Drep Alle Guder
02. Dødbringer
03. Den Forhatte
04. I Kuldens Vold
05. The Life Destroyer
06. Voidwalker
07. Fordømmelse
08. Perfect Obliterate

Lineup:

Dødsherre Xarim - Vocals, Guitars
Beleth - Guitars
Skabb - Bass, Vocals
Brye - Drums

https://www.facebook.com/Djevelkult

Autor: Godshand

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Review von Metal Only:

Band: Stöner (USA)
Genre: Stoner / Desert Rock
Label: Heavy Psych Sounds
Album Titel: Totally...
Spielzeit: 37:34
VÖ: 06.05.2022

Stoner Fans wissen natürlich genau, wen sie vor sich haben, wenn vor ihnen Namen wie Brant Bjork und Nick Oliveri aufploppen. Die Gründungsmitglieder der legendären Kyuss, welche als Begründer des Stoner Genres gelten, veröffentlichen mit ihrer Band Stöner ihren zweiten Langspieler.

"Totally...", so der Name des Scheibe, ist geprägt vom knarzig, kratzig rauem Stoner Sound, einem prägnanten Bass, bluesigen Gitarrenlinien und einem groovenden Schlagwerk. Hier bedient man sich sämtlicher Elemente des Rock 'n' Rolls, Blues, Southern-, Desert- und Hard Rocks. Man wird auch immer wieder an Bands aus eben diesen Genres erinnert, auch wenn es manchmal nur Nuancen sind. Dies heißt aber nicht, dass man sich einfach bei irgendwem bedient und "kopiert". Nein, Stöner vermengen diese ganzen Elemente geschickt zu ihrem eigenen Sound. Dass sich die Musik aus so vielen verschiedenen Elementen zusammensetzt, könnte man auch ins Coverartwork, einer in Stücke aufgeteilten Pizza, hinein interpretieren.

Man startet mit "Party March", was wohl auch an die frühe Kyuss Zeit angelehnt ist, als man zu den sogenannten "Generator Partys" in die Wüste vor Palm Desert zog, um dort Gigs zu spielen. Der Song wird von markanten Stoner Riffs bestimmt und von ordentlichem Groove vorangetrieben. Er nimmt den Hörer sofort mit und lässt ihn gut ins Album starten. Auch die Leads im späteren Verlauf der Nummer setzen schöne Akzente. Hier zeigt sich, warum es auch eine Sub-Genre Bezeichnung wie Desert Rock gibt, die sich nicht nur auf die Herkunft, sondern auch auf die trockne Spielweise bezieht.
Ein Stück wie "A Million Beers", was die "logische Schlussfolge" ist, wenn der "Marsch zur Party" beendet ist, macht dann mehr Geschwindigkeit und erzeugt auch mehr Melodie. Hier ist man etwas eingängiger unterwegs, hat allerdings auch wenig Abwechslung zu bieten, was dem Stück etwas den Reiz nimmt. Ein Song wie "Stöner Theme" hingegen, welcher schön schmutzig und kratzig durch die Boxen dringt, ist zwar auch nicht gerade spektakulär, weiß allerdings mit seinem genremäßigen Charme zu überzeugen.

Eines der interessantesten Stücke der "Pizza" ist "Turn It Around Now", hier gibt es auf der einen Seite harte und raue Riffs, auf der anderen aber auch zarte Saitenanschläge, welche einen kleinen, aber feinen Kontrast in den Song zaubern. Auf dem ersten Ohr vielleicht gar nicht so aufregend die Nummer, aber wenn man sich das Stück unterm Kopfhörer gibt und vor allem das eine oder andere mal mehr, dann wird man stauen, was da alles zum Vorschein kommt. Für mich das am filigransten vorgetragene Stück der Platte. Ähnlich interessant ist nur noch der Albumabschluss "Great American Sage".

Auch bei den Vocals ist man sehr variabel unterwegs. Mal werden sie in Bon Scott (R.I.P. ex AC/DC) Manier "dreckig" ins Mikrofon gerotzt, mal hört man sie im Steven Tyler (Aerosmith) Style und an andere Stelle hätte James Brown himself Pate stehen können. Aber man kann auch mit klaren Vocals punkten, welche fast schon brav klingen. Produktion und Mix gehen absolut in Ordnung und lassen dieses Album so klingen, wie Stoner zu klingen hat.

Fazit:
Das Album des Jahres, wie es eine Seite anpreist, die das Album verkauft, ist "Totally..." wohl nicht, aber es zeigt, wie Stoner Rock heute klingen kann, ohne die Wurzeln zu verlieren und doch in der Moderne angekommen zu sein. Hier gibt es in knapp 38 Minuten eine Reise durch alle Rock Genres, die dem Stoner zu Grunde liegen und im Stöner-eigenen Sound verarbeitet wurden. Eben einfach "totally Stöner". Das am Ende auch Kyuss durchscheinen, ist bei der Besetzung logisch, aber auch gut, denn wie könnte man sonst besser den Geist der Genre-Begründer am Leben erhalten!? Stoner Fans müssen sich diese Scheibe ins Regal stellen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Party March, Stöner Theme, Turn It Around Now

Tracklist:

01. Party March
02. A Million Beers
03. Strawberry Creek (Ditry Feet)
04. Space Dude & The Burn
05. Stöner Theme
06. Turn It Around Now
07. Driving Miss Lazy
08. Great American Sage

Lineup:

Brant Bjork - Vocals, Guitars
Nick Oliveri - Vocals, Bass
Ryan Güt - Drums

Guest Musician:

Greg Hetson(Circle Jerks) - add. Guitars
Mario Lalli(Yawning Man) - add. Guitars

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https://www.stonerband.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Ufomammut (I)
Genre: Doom / Stoner Rock
Label: Neurot Recordings
Album Titel: Fenice
Spielzeit: 38:20
VÖ: 06.05.2022

Die Italiener Ufomammut sind schon seit mehr als 20 Jahren eine feste, wenn nicht sogar die Institution schlechthin, wenn es um psychedelischen Doom und Stoner Rock geht, welcher fast ausschließlich instrumental daherkommt. Wie erfolgreich die Band mit diese Art Musik ist, zeigt auch, dass mit "Fenice" das bereits 10. Album erscheint. Ich selbst habe die Band erst vor kurzem durch Zufall entdeckt, durch eine Kollegin, deren Bruder (ein Metalhead) verstarb und sie mir dann aus seinem Erbe einige Dinge überließ, mit denen sie nichts anzufangen wusste. Darunter befand sich das Live Album "XV: Magickal Mastery Live", welches einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Somit sah ich es schon fast als Pflicht an, mich um das neue Werk der Italiener zu kümmern.

Wie bereits erwähnt, kommen Ufomammut mit ganz wenigen Vocals aus, welche dann auch nur hintergründig zu vernehmen sind. Hauptaugenmerk wird hier ganz klar auf die Kompositionen gelegt, welche sehr ausgefeilt sind und teilweise filigrane Züge tragen. "Fenice" ist praktische ein Song von 38:20 Minuten, welcher in 6 Kapitel unterteilt ist. "Fenice", was das italienische Wort für Phönix ist, beschreibt musikalisch das "Auferstehen aus der Asche", also dass es immer eine Wiedergeburt gibt, selbst wenn alles untergegangen zu sein scheint.

Die schweren Riffs, der Bass und das Schalgzeug erzeugen immer Druck und eine gewisse Düsternis, wohingegen die Keys und Synths immer eine psychedelische Athmosphäre erzeugen. Dies ist teilweise so stark ausgeprägt, dass man Bilder im Kopf hat, wie die Band auf der Bühne steht und vor selbiger die Fans durch einen LSD geschwängerten Raum "schweben". Selbst wenn es mal einen intensiveren Ausbruch gibt, bleibt dieses Gefühl bestehen. Diese psychedelische Atmosphäre verbreitet sich beim bewussten Hören des Albums auch in deinem Wohnzimmer. Vor allem, wenn die Klänge auch noch sphärisch angehaucht daherkommen.

Produktion und Mix sind super gelungen und lassen dieses Album genauso klingen, wie diese Art von Musik klingen muss. An keiner Stelle glatt poliert und doch immer klar genug, wenn es sein muss und immer rau und leicht kratzig, wie es sich für diese Art Musik gehört.

Fazit:
Ufomammut nehmen dich mit auf eine musikalische Reise in die Psyche, erzeugen eine psychedelische Atmosphäre die Kälte und Wärme gleichzeitig zu verströmen vermag und den geneigten Hörer fast schon in Trance versetzen kann. Untergang und Auferstehung sowie Verzweiflung und Hoffnung liegen hier ganz nah beieinander. Das alles fast ausschließlich instrumental zu erzeugen, schafft wohl kaum eine andere Band so gut wie diese drei Italiener. Eines der stärksten Alben der Band. Dieses Album funktioniert als Hintergrundmusik genauso gut wie bei intensiverem Hören im oberen Lautstärkelevel. Fans müssen zugreifen und wer über den Tellerrand schauen kann und diese Art Musik näher kennenlernen möchte, sollte sich die Scheibe zumindest mal anhören. Einen besseren Einstieg gibt es wohl nicht!?

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Duat
02. Kheperer
03. Psychostasia
04. Metamorphoenix
05. Pyramind
06. Embryos

Lineup:

Urlo - Bass, Keyboards, Vocals
Poia - Guitars, Keyboards
Levre - Drums, Synths

https://www.facebook.com/ufomammutband
https://www.ufomammut.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Reliquiae (D)
Genre: Mediaval / Folk Rock
Label: Metalville
Album Titel: Gestrichen
Spielzeit: 48:53
VÖ: 13.05.2022

Das neue Werk der Osnabrücker Reliquiae nennt sich "Gestrichen" und ist eigentlich gar kein neues Album im herkömmlichen Sinn. Beinhaltet es doch bekannte Titel aus der eigenen Historie. Zum 10-jährigen Jubiläum hat man sich 11 Stücke rausgepickt und diese mit Streichern neu arrangiert. Zwei der Stücke, nämlich "Hölle" und "Scheintod", gibt es zusätzlich auch als Instrumental dazu. Somit hat das neue Album 13 Stücke und bedient damit fast 49 Minuten Spielzeit. Als eine Art "Best Of" kann man die Scheibe aber auch nicht bezeichnen, da die Stücke eine andere musikalische Ausrichtung haben als die Originale.

Wer die Truppe kennt, der weiß, dass die Lieder der Niedersachsen relativ energiegeladen daherkommen und es immer vermögen, vor allem live, das Publikum mitzunehmen. Hier jedoch werden die Stücke in traurig-schöne Melodien verpackt und mit dem ebenso emotionalen, teils schon melancholischen, weichen Gesang Bastus' verwoben. Aber auch in diesen Versionen gibt es immer wieder Momente, in denen man die Energie der Lieder wahrnehmen kann, z.B. wenn Bastus seine Stimme etwas erhebt oder die Streicher mal etwas intensiver den Bogen über die Saiten streichen. Das Streicherarrangement ist sehr dunkel gehalten und erzeugt dadurch eine entsprechende Stimmung, welche teilweise eine bedrückende Atmosphäre verströmt. Vor allem in den Passagen ohne Gesang.

Hauptsächlich werden die Stücke mit Cello und Violine vertont, wodurch sie alle eine sehr klassische Ausrichtung erhalten und auch als Kammermusik funktionieren. Daher sehe ich das Album eher in der Klassik angesiedelt, was aber überhaupt nicht schlimm ist. Im Metal ist auch sehr viel Klassik enthalten und deshalb gibt es unter den Metallern und Rocken auch viele Klassikfreunde. Und für diese wird "Gestrichen" sicher interessant sein.

So gut die Lieder auch arrangiert und musikalisch umgesetzt wurden, alles ist dennoch nicht Gold, was glänzt. Durch die Streicher bekommt alles einen ähnlichen Sound, was über das ganze Album hinweg etwas ermüdend wird und ein bisschen Langeweile aufkommen lässt. Dadurch, dass "Hölle" und "Scheintod" auch noch zusätzlich als Instrumental zu vernehmen sind, wird dieses Gefühl noch verstärkt. Auch wenn die beiden Instrumentals mehr oder weniger als In- und Outro fungieren, so ziehen sie das Album doch zusätzlich in die Länge. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen!?

Über die Produktion braucht man nicht viele Worte zu verlieren, diese ist lupenrein und würde auch einem "echten" Klassik-Album gut zu Gesicht stehen.

Fazit:
"Gestrichen" könnte man als Liederzyklus für Cello und Violine bezeichnen. Viel Klassik, wenig Rock, aber eine interessante Interpretation von Lieblingsliedern der eigenen Historie. Man hört es dem Album auf jeden Fall an, dass es der Band ein Bedürfnis war, sich hier im klassischen Stil zu verwirklichen. Wer auch an klassischer und Kammermusik gefallen findet, der sollte diesem Album ruhig mal ein oder zwei Ohren schenken.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Winter, Feuertanz, Hölle

Tracklist:

01. Hölle(Instrumental)
02. Eiswüste
03. Winter
04. Scheintod
05. Der Taucher
06. Die Sonne scheint
07. Licht
08. Anderes Gesicht
09. Feuertanz
10. Engelmacher
11. Zwei Herzen
12. Hölle
13. Scheintod(Instrumental)

Lineup:

Bastus - Vocals, Cister
Breacán - Guitars, Vocals
Morti - Bass
Svea Elderthal - Violins, Vocals
Comatus - Keyboards, Percussions, Vocals
Coluber - acoustic Guitars, Bagpipes, Shawms, Flute
Lasko - Drums

Guest Musician:

Stella-Lucia - Cello

https://www.facebook.com/ReliquiaeBand
https://www.reliquiae.de

Autor: Thomas

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Band: Katharos (S)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Of Lineages Long Forgotten
Spielzeit: 48:44
VÖ: 13.05.2022

Zwar sind die Schweden unter dem Banner Katharos schon seit sechzehn Jahren im Geschäft, jedoch lassen die einzelnen Veröffentlichungen sehr auf sich warten. Nachdem zwischen der ersten Demo und dem Debütalbum "Exuvian Heraldry" ganze neun Jahre verstrichen sind, folgt nun weitere sechs Jahre später der aktuelle Epos "Of Lineages Long Forgotten". Auf dieser Scheibe zeigt sich Katharos erstmals als Quartett mit dem 2019 dazugestoßenen Trommler Tatu Kerttula.

Auf ein genretypisches Introgeplänkel wird größtenteils verzichtet; bisschen Gehupe, bisschen Atmosphäre - passt! Und schon prügelt Katharos gnadenlos drauflos. Das bedeutet, die vier Schweden zeigen direkt in den ersten Takten, wo der Frosch die Locken hat. Takt- und Tonart kristallisieren sich erst später heraus, wenn dann der keifende Gesang einsteigt. Die ersten Sekunden werden von konfusen Rhythmen und Dissonanzen dominiert, welche sich später als wiederkehrende Motive auf der Scheibe herauskristallisieren.

Das erste Wort, welches mir zu dem Riffing auf "Of Lineages Long Forgotten" in den Sinn gekommen ist, ist "geisteskrank". Betrachtet man nur einmal den verrückten Mittelteil von "Feigned Retreat", oder das Gitarrensolo-Riff-Duell in "The World Serpent's Marrow", welche irgendwo auf der Schwelle zwischen Genie und Wahnsinn tanzen, wird schnell klar, wie es zu dieser Assoziation kommt!

Eintönig wird es auf diesem Album keinesfalls. Hier und da fließen plötzlich auch progressive Rhythmen in das Riffing mit ein, welche (man beachte den Anfang des Titeltracks) das Headbangen in fassungsloses Kopfschütteln übergehen lassen, nur um kurz darauf mit einem klassischen Black Metal Riff à la Emperor von mächtigen Keyboardsounds und prasselnden Stakkato-Rhythmen in die Schlacht geprügelt zu werden.

Besonders fällt noch der Titel "Lay Yersinian Siege" auf, wo anfangs erstmals auch eine ruhige Passage eingebracht wird, um das darauf folgende zerklüftete Riffing noch mehr herauszuarbeiten. Das Keyboard bringt gegen Mitte des Tracks epische Bläsermelodien an, die durch ein gewaltiges Gitarrensolo aber gleich wieder niedergemetzelt werden, um wiederum in einen ruhigen Zwischenteil vor dem Grande Finale zu münden.

Es macht Spaß zu hören, dass Katharos trotz der ständigen Orchestersounds nicht an Kälte verlieren, nicht in ein gothic-artiges Gedudel verfallen und tief im Schmalztopf rühren (siehe Genregrößen Dimmu Borgir), sondern permanent auf die Zwölf geben. Hin und wieder wäre jedoch die eine oder andere kurze Verschnaufpause angebracht, um Höhepunkte noch effektiver hervorzuheben. Solche Passagen wurden lediglich in "Lay Yersinian Siege" angebracht und werten den Song unfassbar auf.

Dass die Instrumentalisten ihre Arbeit verstehen, muss ich, glaube ich, nicht mehr erwähnen. Ebenso sind die Arrangements großartig ausgeklügelt, die Gitarren dominieren das Geschehen, die Keyboards mischen sich jedoch mächtig und aggressiv ein, Melodien werden hin- und hergeprügelt und Annerhalls Gesang keift sich seinen Weg durch dieses ganze Gemetzel. Der Gesang ist sehr vielseitig und teilweise auch anspruchsvoll. Das klingt zwar auf Platte sehr geil, ob dies jedoch auch live so umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten.

Fazit:
Kompromissloses Gemetzel, mächtige Melodien, virtuose Musiker und kranke Riffs - gibt es noch etwas hinzuzufügen? Ich denke nicht. Katharos haben mit "Of Lineages Long Forgotten" eine bockstarke Scheibe kreiert, deren Nachfolger meiner Meinung nach nicht mehr so lange auf sich warten lassen muss.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Feigned Retreat, Of Lineages Long Forgotten, Lay Yersinian Siege

Tracklist:

01. Those Hornclad
02. Feigned Retreat
03. Of Lineages Long Forgotten
04. The World Serpent's Marrow
05. Lay Yersinian Siege
06. I Waged War
07. Most Dread Portent

Lineup:

Richard Annerhall - Vocals, Guitars
Max Müssbichler - Guitars, Bass
Christofer Sköld - Keyboards
Tatu Kerttula - Drums

https://www.facebook.com/katharosswe

Autor: Sepp

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Band: Malphas (CH)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Divinity's Fall
Spielzeit: 47:31
VÖ: 13.05.2022

Malphas sind eine schweizer Truppe, die in den letzten acht Jahren nicht nur über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus gewachsen sind, sondern sich auch vom Trio hin zum livetauglichen Quintett entwickelt haben. In dieser Formation folgt nun, fünf Jahre nach dem Band-Debüt, das Label-Debüt bei Folter Records, welches auf den Namen "Divinity's Fall" hört und eine Dreiviertelstunde okkulten Black Metal verspricht.

Ein Intro im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, jedoch handelt es sich beim Opener "Astral Melancholy" um einen reinen Instrumentaltrack. Was zunächst gewagt klingt, relativiert sich dann doch recht schnell, da Malphas den Hörer hier gekonnt durch melancholische Harmonien und großartige Melodien langsam in den finsteren Keller ihrer okkulten Machenschaften locken. Der Song an sich wird dadurch so fesselnd und abwechslungsreich, dass mir erst beim zweiten Durchlauf des Albums bewusst geworden ist, dass hier bisher gänzlich auf Gesang verzichtet wurde.

In der Dunkelheit - oder besser gesagt: im "Exile" - angekommen, werden dann die diabolischen Harmonien ausgepackt. Schleppende, von Tritonus dominierte Melodielinien werden abwechselnd von groovigen Blastbeats untermauert und von niederschmetternden Einwürfen der gesamten Rhythmusfraktion zu Grunde geprügelt. Hin und wieder schafft es der eine oder andere musikalische Lichtblick aus dem instrumentalen Schlachtfeld herauszukriechen (man beachte die Gitarrenmelodie in "Forged in the Abyss"), diese überleben jedoch nicht lange.

Wer allerdings ein klassisches Black Metal Album ohne große Überraschungen erwartet, der dürfte spätestens beim Intro von "In the Name of War" hellhörig werden. Beim ersten Durchlauf der Scheibe habe ich verwundert auf die Playlist geschaut und wollte mich schon beschweren, dass da ein klassischer 80er-Heavy Metal-Track reingerutscht sein muss. Nach einigen Sekunden stellt sich dann jedoch heraus, dass dieser kurze Ausflug in die "Gute Laune Musik" direkt von aggressiven Growls und brachialen Blastbeats kaputt geprügelt wird.

In "Hymn of your Glory" werden dann durch das Wechselspiel von langsamen, ruhigeren Parts und zerklüfteten rhythmischen Passagen sogar leichte Prog- oder avantgardistische Einflüsse vorsichtig in die durchweg kalte Atmosphäre eingeführt, ohne diese in irgendeiner Weise zu stören. Im Gegensatz zum darauffolgenden Titeltrack der Scheibe, welcher stumpf vor sich hin stampft, was vor allem live sehr gut funktionieren wird. Malphas zeigen hier überdeutlich, dass das Quintett nicht nur kompositorisch, sondern auch musikalisch und technisch einiges auf dem Kasten hat. Mit "Last Breath" liefern die Schweizer dann noch einen Banger, der mit Vollgas nach vorne prescht, bevor in "Domination" noch einmal gekonnt das Gehörte der letzten Dreiviertelstunde zusammengefasst wird.

Trotz all der Aggressivität, die die Musik versprüht, und trotz des abwechslungsreichen Songwritings auch innerhalb einzelner Songs, schaffen es Malphas bereits nach dem ersten Durchlauf der Scheibe, die eine oder andere Melodie nachhaltig in den Gehörgang zu brennen. Der einzige Kritikpunkt auf diesem grandiosen Album ist die Tatsache, dass auch mit 10 Minuten weniger Spieldauer trotzdem alles gesagt wäre.

Fazit:
"Divinity's Fall" ist eine saustarke Scheibe, die auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird. Malphas liefern kalten Black Metal mit dem gewissen Wiedererkennungswert und schaffen mühelos den Spagat zwischen keifenden Dissonanzen und mächtigen Melodien. Eine absolute Empfehlung an jeden Freund der düsteren Klänge!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Astral Melancholy, Forged in the Abyss, Hymn of your Glory

Tracklist:

01. Astral Melancholy
02. Exile
03. Wrath Of The Fallen Angel
04. Forged In The Abyss
05. In The Name Of War
06. Hymn Of Your Glory
07. Divinity's Fall
08. Last Breath
09. Domination

Lineup:

Balaam Astaroth - Vocals
Xezbeth - Guitars
Raven - Guitars
Erebos - Bass
J - Drums

https://www.facebook.com/Malphasoccult

Autor: Sepp

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Band: Nechochwen (USA)
Genre: Black Metal / Neofolk
Label: Bindrune Recordings
Album Titel: Kanawha Black
Spielzeit: 41:47
VÖ 13.05.2022

Die aus dem "The Mountain State" West Virginia stammenden Nechochwen sind auch schon wieder über 16 Jahre am Start und veröffentlichen dieser Tage mit "Kanahwa Black" ihren vierten Longplayer. Black Metal und Neofok stehen auf dem Banner der Amis und dies kann man so auch unterschreiben. Selbst betitelt das Duo seine Musik als "Apalaci Folk Metal". Wer mit Neofolk im "klassischen" Sinn nichts anzufangen weiß, der kann sich aber beruhigt zurücklehnen, denn hier stehen die Anleihen dieses Genres im songdienlichen Kontext zum Black Metal, der hier die Oberhand besitzt. Meistens sind diese Folkklänge auch eher im klassischen als im Neofolk beheimatet. Nichtsdestotrotz wird hier beides gekonnt miteinander verwoben und man erzeugt ein musikalisches Konstrukt, was nicht unbekannt ist, aber in dieser Form Nechochwen (was ein Indianischen Wort ist und so viel wie "geht allein" bedeutet) schon fast ein Alleinstellungsmerkmal aufdrückt.

Da sich die beiden Protagnisten mit dem Erbe der Woodland-Indianer befassen und Kanahwa ein County West Virginias ist, ist davon auszugehen, dass sich das Album mit der indianischen Naturverbundenheit beschäftigt. Da mir die Texte nicht vorliegen und das "gesungene" auch nicht immer verständlich ist, lässt sich das aber nur vermuten.

Für eines braucht man allerdings keine Vermutungen anzustellen; die Musik. Die nimmt dich nämlich mit in den Nechochwen-eigenen "Kosmos". Dieser besteht aus alles wegblasenden Blastbeats, messerscharfem Black Metal Riffing, pumpendem Bass und aggressiven Vocals auf der einen und zarten Folkklängen, feinen Melodien, Akustikgitarren oder auch mal einer indianische Flöte, klassischer Instrumentierung und cleanen Vocals auf der anderen Seite. Dabei sind die Arrangements geschickt ausgearbeitet und machen die Stücke selbst und das Album an sich zu einer vielschichtigen und abwechslungsreichen Angelegenheit. Auch wenn sich dieses Wechselspiel zwischen aggressiven, brutalen Ausbrüchen und zarten, atmosphärischen, teilweise fast hypnotischen Parts immer wiederholen, so ist doch nichts vorhersehbar und mit jedem Durchgang wird man erneut überrascht. Und wenn es nur eine Melodielinie ist, die man beim ersten Mal nicht wirklich wahrgenommen hat.

Bestes Beispiel für das ausgeklügelte Songwriting ist der Titeltrack des Albums. Hier wird diese Kontrastgestaltung zwischen den oben beschriebenen musikalischen Ausrichtungen auf die Spitze getrieben. Brachialer Black Metal mit gnadenlosen Riffs, Blastbeat-Gewitter und diabolischen Vocals trifft auf zarte Melodien und klaren, aber kraftvollen Gesang. Dennoch bleibt das Stück in seiner Gänze stimmig und man bekommt in keiner Sekunde das Gefühl, dass etwas nicht passen könnte.

Ein Stück wie "I Can Die But Once" hingegen ist ein Stück, was mit seiner Akustikgitarre und ambienten Klängen ausschließlich die "zarte" Seite der Musik beleuchtet. Dennoch gibt es auch hier Momente, die etwas wuchtiger nach oben ausschlagen. "A Cure For The Winter Plagues" beginnt mit zarter Akustikgitarre und wird dann richtig finster, kalt und bedrohlich. Hier kommen Riffs und Schlagwerk doomig daher und verbreiten die größte Düsternis auf der Platte. Auch die Vocals kommen hier ganz tief aus der Kehle Nechochwens und sind genauso mächtig, schwer und finster wie der Song selbst.

Produktion und Mix des Albums sind gut gelungen, was sicher auch nicht so einfach war. Aber man hat hier genauso ausgeklügelt gearbeitet wie beim Songwriting, und so klingt das Album an jeder Stelle genau so, wie es sein soll.

Fazit:
"Kanahwa Black" vereint auf eine geschickte Art und Weise Black Metal und Folk bzw. Neofolk miteinander. Dadurch entsteht ein Sound, der trotz der klanglichen Unterschiede stimmig ist. Die Aggression, die brutale und bedrohliche Seite des Black Metals wird hier genauso in Szene gesetzt wie die zarte, melodiöse und ambiente Seite des Neofolks. Dazwischen gibt es immer eine feine Symbiose aus Folk und Black Metal, welche auch mit atmosphärischen Momenten zu gefallen weiß. Es gibt sicher einige Bands, die ihre Musik in ähnlicher Form darbieten, aber so, wie dies Nechochwen tun, habe ich das noch nicht gehört. Ein Anwärter auf das Album des Jahres in diesem Bereich. Puristen Finger weg!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Kanawha Black
02. The Murky Deep
03. I Can Die But Once
04. A Cure For The Winter Plagues
05. Visions, Dreams, And Signs
06. Generations Of War
07. Across The Divide

Lineup:

Nechochwen - Vocals, Guitars and diverse instruments
Pohonasin - Bass, Drums, Backing Vocals

https://www.facebook.com/nechochwen

Autor: Thomas

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Band: Elusive God (HR)
Genre: Epic Doom Metal
Label: Rafchild Records
Album: Trapped In A Future Unknown
Spielzeit: 42:25
VÖ: 20.05.2022

Die 2018 gegründeten Elusive God aus Kroatien melden sich zwei Jahre nach ihrer Debüt-EP "The Darkest Flame" mit neuem Material zurück. "Trapped In A Future Unknown" nennt sich der aktuelle Streich und wird gegen Ende Mai via Rafchild Records veröffentlich. Über das Trio lässt sich leider nicht viel sagen, da hierzu nur spärliche Informationen zu finden sind bzw. die Band selbst wohl eher "im Geheimen" vor sich hin doomen möchte.

"Wrath From Above" macht den Einstieg und stampfender Sound umfängt die Lauscher. Groovig-schleppende Gitarrenparts ziehen sich wie ein roter Faden durch die Songs und gipfeln immer wieder in ausschweifenden Soli. Ergänzt wird das Ganze von klarem Gesang, der mit einem Hauch Dramatik daherkommt, ohne übertrieben kitschig zu wirken.

Die tiefgestimmten Bassläufe und fein abgestimmtes Drumming treiben das Geschehen voran und Rhythmuswechsel sorgen für Abwechslung.
Großartige Emotionen gibt es u.a. in "Where Is The Sun", welcher für mich den Platz der epischen Hymne auf dem Album einnimmt. Eingängige Hooklines und Melodien gehen direkt ins Ohr und ich könnte mir das gerade als Live-Song sehr gut vorstellen.

Mit dem letzten Stück "Dreaming Of Reality" verklingen nach etwas mehr als 42 Minuten die letzten Töne und entlassen den Hörer wieder in eine "unbekannte Zukunft".

Fazit:
Elusive God liefern eine starke Scheibe ab, die mit großen Melodien, erstklassiger Gitarrenarbeit und feiner Gesangskunst daherkommt. Versehen mit einer wohl dosierten Menge an Epik, ergibt sich hier eine überzeugende Mischung, die das doomende Herz höher schlagen lässt. Fans des Genres dürfen also gerne mal ein Ohr riskieren.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Shadow, Beast, Devil, Worthless Words, Where Is The Sun

Tracklist:

01. Wrath From Above
02. Shadow, Beast, Devil
03. Worthless Words
04. Deception And Greed
05. Price To Pay
06. Where Is The Sun
07. Dreaming Of Reality

Lineup:

Elusive T. - Vocals, Guitars
Elusive R. - Bass
Elusive H. - Drums

https://www.facebook.com/elusive.god

Autor: Eva

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Band: Anvil (CDN)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Impact Is Imminent
Spielzeit: 49:58
VÖ: 20.05.2022

Die Pandemie hat die Welt seit langem im Griff und fordert ihren Tribut. Im Falle der kanadischen Heavy Metal Legende Anvil allerdings war sie dem neuen Schaffenswerk wohl eher zuträglich, denn nach Aussage des Bandleaders Lips hat man das erste mal Zeit gehabt, nochmals an den Songs zu feilen.

Es sind sogar zwei Instrumentals dabei, für die es laut Lips "keine vergleichbaren Beispiele" gibt. Nun ja, während "Teabag" einfach dem harten Rock 'n' Roll frönt, bewegt sich "Gomez" mit seinen Bläsersätzen eher im schnellen Swing Bereich. Muss man wohl mögen, nur bin ich leider absolut kein Instrumentalfreak.

Der Gitarrensound kommt auf dem inzwischen 19. Album der Band tatsächlich ein wenig trockener, aber auch knackiger und sägender rüber, was dem Scheibchen aber gut zu Gesicht steht, und die Songs wirklich wie aus einem Guss klingen lässt. Der Klang verleiht dem ganzen eine erdige Hard Rock-Note. Inhaltlich machen Anvil weder Experimente noch großartig Gefangene. Es wird entweder satt gestampft oder bangerfreundlich abgerockt.

Hervorheben kann man hier unter anderem die erste Single "Ghost Shadow". Ein schnellerer Song, der trotz recht simplem Refrain sofort im Ohr hängen bleibt, was ebenfalls auch auf den stark vom Hard Rock beeinflussten Titel "Fire Rain" zutrifft. Bei Nummern wie "Wizard's Wand" oder "Lockdown" kann man dann von klassichen Anvil-Stampfern sprechen, während man beim simpleren Rocker "Someone To Hate" oder dem energetischen "The Rabbit Hole" mit ordentlichem Bangermaterial bedient wird.

Lips raue Stimme ist gut gealtert und hat zweifellos einen hohen Wiedererkennungswert, während sein Gitarrenspiel auf dem frisch geschmiedeten Werk neben dem gelungenen Sound vor allem in den teils großartigen Soli glänzen kann.

Fazit:
Das neue Material aus dem kanadischen Schmiedewerk kann durch die Bank stark unterhalten. Allerdings gab es für mich als langjährigen Fan dann doch zwei kleine Mankos: Zum einen fehlte mir die stampfende Übernummer mit nativem und hymnischem Flair der Marke "Nanook of the North" oder "Nabbed in Nebraska" aus den letzten beiden Werken und zum anderen wirken die beiden Instrumentals eher wie Fremdkörper und passen nicht so ganz zum übrigen Stoff, der dann wirklich eine harmonischere Linie fuhr. Vielleicht hätte man die zwei Stücke als Bonustracks belassen sollen. Der Rest ist hervorragend gelungen und bietet für Anvil Fans eine ordentliche Bedienung mit allen sonstigen Trademarks der Truppe. Anvil sind halt immer noch Anvil, und das bleiben sie auch, was auch gut so ist!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Ghost Shadow, Wizard's Wand, Lockdown

Tracklist:

01. Take A Lesson
02. Ghost Shadow
03. Another Gun Fight
04. Fire Rain
05. Teabag
06. Don't Look Back
07. Someone To Hate
08. Bad Side Of Town
09. Wizard's Wand
10. Lockdown
11. Explosive Energy
12. The Rabbit Hole
13. Shockwave
14. Gomez

Lineup:

Steve "Lips" Kudlow - Vocals, Guitars
Christ Robertson - Bass
Robb Reiner - Drums

https://www.facebook.com/anvilmetal
http://my.tbaytel.net/tgallo/anvil

Autor: Slaine

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... t-2022.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

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