REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Symhonity (CZ)
Genre: Symphonic / Epic / Power Metal
Label: Limb Music
Album Titel: Marco Polo: The Metal Soundtrack
Spielzeit: 41:51
VÖ: 20.05.2022

Die Ursprünge der tschechischen Band Symhonity gehen ins Jahr 1994 zurück. Der damals 16-jährige Gitarrist und Songwriter Libor Krivák gründete damals die Band Otter, die nach Veröffentlichung ihres Debüts im Jahr 2003 drei Jahre später in Symphonity aufging. Der Bandname ist dabei ein Kunstwort aus Symphony und Eternity. Nach dem Tod des Bassisten und diversen Besetzungswechseln bringt die Truppe nun ihr drittes Album heraus.

Thematisch widmet sich das Konzeptalbum musikalisch und textlich dem Leben und den Reisen Marco Polos. Los geht es mit einem über zwei Minuten langen Intro, in welchem der Erzähler ins Werk einführt und auch die Mezzosopranistin Jana Hrochová einige sehr schöne Passagen beisteuert, genau wie auch im Outro.

Die Erzählerstimme erzeugt mächtig Stimmung. Leider sind keine Credits angegeben. Sie erinnert jedenfalls an die Original-Stimme des Darstellers von Gandalf, Ian McKellen. Das Intro geht ins erste richtige Stück "Crimson Silk" über. Hier gibt die Band gleich Vollgas. Die Gitarren heulen los, die Drums in bewährter Double-Bass-Drum-Manier sorgen für Tempo und der Gesang reicht von rauen Passagen bis hin zu schön hellen Schreien.

Die Erzählerstimme zieht sich als Leitfaden durch das Album und berichtet von den einzelnen Stationen der Reise, aber auch von persönlichen Gegebenheiten aus dem Leben Marco Polos. Musikalisch passen sich die Songs den Themen an. So beginnt "The Plague" schwermütig, weil zuvor von einer von der Pest befallenen Stadt erzählt worden ist und bei "Mongols" hat man teilweise den Eindruck, als nähere sich eine riesige Armee aus Reitern.

Die Musik greift thematisch auch örtliche Besonderheiten auf, je nachdem, wo die Reise gerade hinführt. Viele Songs sind sehr episch und durchaus auch mal über zehn Minuten lang. Gerade in den längeren Stücken finden sich gelegentlich Taktwechsel, was Symhonity richtig gut machen. Diese Taktwechsel werden nämlich durch ein Break eingeleitet, nach dem die Musik dann in eine andere Richtung weiter läuft, was ich persönlich wesentlich besser finde als abrupte Wechsel in der Musik.

Reine Gitarrensolos finden sich eher nicht, sondern vielmehr Instrumentalpassagen, in denen die ganze Band spielt. Je nach Thema des Songs erzeugt die Musik stets die passende Stimmung und ein paar ruhige Songs bringen Luft zum Durchatmen. Die beiden Leadsänger Mayo Petranin und Konstantin Naumenko machen ihre Sache richtig gut. Sie fahren alles an Tonlagen auf, was man im Metal so braucht, wobei mir die hoch gesungenen Passagen am besten gefallen haben.
Auch an der Produktion gibt es nichts zu meckern. Band und Gesang sind gut abgemischt und man kann die Instrumente klar voneinander unterscheiden.

Zu kritisieren gibt es wenig. Schön wäre es gewesen, wenn einzelne Songs noch mehr den Metal betont hätten. Insgesamt fällt die zweite Albumhälfte etwas ruhiger aus. Klares Highlight ist für mich das 10:23 lange "Mongols". Hiervon hätte ich gerne mehr gehört. Das kurze "Love Theme" zündet nicht wirklich, lässt sich aber angesichts der 1:28 Minuten Spielzeit gut verschmerzen.

Man sollte sich bewusst machen, dass das Album am besten immer genau in der Reihenfolge der Songs gehört wird, eben weil es ein Konzeptalbum ist. Damit ist es m.E. ideal für eine Veröffentlichung auf Schallplatte. Die "Parts 5, 6 und 7" gibt es auf der CD Version auch noch als Bonustracks in einer, mir nicht vorliegenden, orchestralen Version.

Fazit:
Das Konzept geht auf. Mit ihrem Metal Soundtrack haben Symphonity ein rundum gelungenes Werk zum Thema "Marco Polo" abgeliefert. Ich hoffe, dass dem Album die Texte beigelegt sind. Ob die Fakten in den Songs stimmen, habe ich nicht recherchiert. Das Album wirkt wie eine Mischung aus Hörspiel und Film. Sehr schön ist das verbindende Element zwischen den Songs in Form des Erzählers. Das mag manchen vielleicht zu oft eingesetzt sein, ich aber finde es sehr passend. Dabei hat die Band auch die Musik nicht vergessen. Wer epischen Metal mag, liegt beim neuen Album von Symhonity genau richtig.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Part 1 - Venezia
02. Part 2 - Crimson Silk
03. Part 3 - The Plague
04. Part 4 - Love Theme
05. Part 5 - Mongols
06. Part 6 - Dreaming Of Home
07. Part 7 - I Found My Way Back Home
08. Part 8 - Prisoner
09. Part 9 - Venezia Finale

Lineup:

Konstantin Naumenko - Vocals
Mayo Petranin - Vocals
Libor Krivák - Guitars, Keyboards
Tomáš Sklenar - Bass
Johannes Frykholm - Keyboards
Josef Cigánek - Drums

Guest Musician:

Jana Hrochová - Mezzosopran
Herbie Langhans - add. Vocals
Marek "Ashok" Šmerda
Billy Jeffs

https://www.facebook.com/symphonity
https://www.symphonity.com

Autor: Udo

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Band: Evil (DK)
Genre: Heavy Metal
Label: From The Vaults Records
Album Titel: Book Of Evil
Spielzeit: 46:46
VÖ: 27.05.2022

Die Ursprünge der dänischen Metal-Band Evil reichen bis ins Jahr 1983 zurück. Allerdings verschwand die Truppe bereits Mitte der 1980er wieder von der Bildfläche. Nach dem Versuch eines Neu-Starts im Jahr 2015 veröffentlichen Evil Ende Mai, in nunmehr rundherum neuer Besetzung, ihr neues Werk mit dem Titel "Book Of Evil".

Musikalisch fahren Evil ein Poutpourri aus schleppenden und schnellen Songs auf. An der Produktion gibt es dabei nichts zu meckern. Hier haben mir am besten die natürlich klingenden Drums gefallen. Musik und Gesang sind ausgewogen abgemischt. Niemand ist zu laut oder zu leise.Teilweise wechseln innerhalb von Titeln schnelle und langsame Passagen wie etwa in "Future Denied". Die mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug klassisch besetzte Band erzeugt eine dichte musikalische Atmosphäre und bewältigt locker die Taktwechsel innerhalb der Songs wie etwa bei "Evils Message", das mit einem entsprechenden Intro beginnt.

Leider ziehen sich die tief gestimmten Gitarren mehr oder weniger durch das ganze Album. Hier habe ich mir oft gewünscht, dass alles mal ein paar Oktaven höher gespielt wird. Dies gilt auch für den Gesang, obwohl er gut zu den Titeln passt. Insbesondere die Rauheit der Stimme von Shouter Martin Steene verleiht den Songs richtig schön Pfeffer. Aber der neue Shouter kann mehr, wie sich ab und zu andeutet.

Das letzte Drittel des Albums unterscheidet sich deutlich von dessen Rest. Insbesondere die letzten beiden Titel "Evils Message" und das Titelstück "Book Of Evil" zeigen musikalisch und gesanglich andere Facetten. Endlich gibt es mal höhere Gitarren mit einigen schönen Läufen und die tiefen Töne beschränken sich überwiegend auf den bedrohlich im Hintergrund wummernden Bass.

Die letzten Songs sind für mich klar die Höhepunkte des Albums und einige Titel mehr wie insbesondere das Titelstück hätten dem Album gut getan. Die schleppend gespielten Songs zünden nicht immer und teilweise sind die Takt-und Tempowechsel etwas anstrengend. Einfach mal nach vorne loszurocken wie in "The Raven Throne" kommt da wesentlich besser rüber.

Fazit:
Ganz überzeugt "Book Of Evil" nicht. Dazu sind die Titel einfach zu tief gespielt. Vermisst habe ich insbesondere längere, gut in die Songs eingebettete Gitarrensolos wie etwa in "Evils Message" eines zu hören ist. Auch höherer Gesang wäre schön gewesen. All dies verbinde ich einfach mit Heavy Metal. Dabei sind die Songs keinesfalls schlecht und haben schon ordentlich Dampf. Mehr Stücke wie vor allem das gut gelungene "Book Of Evil" oder das einfach mal befreit losballernde "The Raven Throne" hätten das Album aufgewertet.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: The Raven Throne, Book Of Evil

Tracklist:

01. Intro (A Terrible Thing)
02. Divine Conspiracy
03. Evil Never Dies
04. Future Denied
05. The Raven Throne
06. King Of The Undead
07. Beyond Mind Control
08. Sanctuary
09. Storm Warning
10. Evils Message
11. Book Of Evil

Lineup:

Martin Steene - Vocals
Freddie Wolf - Guitars
Nikolaj Ihlemann - Guitars
Jakob Haugaard - Bass
Henkrik Molin - Drums

https://www.facebook.com/evilmetaldk

Autor: Udo

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Band: Lord Belial (S)
Genre: Black Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Rapture
Spielzeit: 49:58
VÖ: 27.05.2022

Seit Anfang der 90iger(mit Unterbrechungen) zelebrieren die Jungs von Lord Belial nun schon ihre schwarze Tonkunst. Nun haben die Schweden ihr neuntes Studioalbum im Gepäck. Mit "Rapture" erscheint ihr neuestes Werk Ende Mai über Hammerheart Records.

Sauber produzierter Blackmetal mit den typischen Markenzeichen findet sich auf dem Album. Bissige und keifige Vocals, treffen auf zerschmetternde Drums mit schnittigem, kettensägenartigem Gitarrensound. Die Schießbude hämmert in weiten Teilen der Songs im Dauerfeuer auf die Hörerschaft ein, kann aber auch mal Tempo rausnehmen und akzentuierter sein. Ihr Handwerk verstehen die Herren allemal und sie zaubern schöne Riffs mit darüberliegenden Melodiebögen in ihre Songs, welche häufig Parallelen zu Dissection, Sacramentum und Konsorten aufweisen.

Schnell fühle ich mich ebenso an Marduk, Dark Funeral oder eine Vielzahl anderer Kollegen aus diesem Genre erinnert. Das macht die neue Scheibe zwar nicht schlecht, aber halt leider auch nicht besonders, was den Wiedererkennungswert angeht, da sehr viel vorhersehbar ist. Handwerklich haben die Schweden alles richtig gemacht und solide Midtempo-Grooves wie auch feinstes Geballer gut umgesetzt, wobei es die abwechslungsreichsten Stücke erst ab der Hälfte der Scheibe gibt.

Fazit:
Leider kann ich der angepriesenen "...only killers, no fillers!" Anzeige im Promosheet nicht so wirklich zustimmen. Zwar herrscht hier technisch absolut ein grundsolider Black Metal vor, welcher aber halt auch ohne besondere Überraschungen oder Originalität daher kommt. Es sind keine wirklichen Hits, aber auch keine Totalausfälle oder Durchhänger auf der Langrille zu finden. So bleibt beim Lauschen das beständige Gefühl, hier alles in punkto Songwriting, Ideen und Umsetzung bereits mehrfach und immer wieder gehört zu haben. Deshalb sticht dieses Album auch nicht aus der Masse an Veröffentlichungen in diesem Genre heraus und die ganze Nummer liegt hier "nur" knapp über dem Durchschnitt.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Destruction

Tracklist:

01. Legion
02. On A Throne of Souls
03. Rapture Of Belial
04. Destruction
05. Belie All Gods
06. Evil Incarnate
07. Lux Luciferi
08. Infinite Darkness And Death
09. Alpha And Omega
10. Lamentations

Lineup:

Thomas Backelin - Vocals, Guitars
Niclas Pepa Green - Guitars
Micke Backelin - Drums

https://www.facebook.com/lordbelialband

Autor: Blacky

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Band: Stiriah (D)
Genre: Black Metal
Label: Self-Release
Album Titel: ...Of Light
Spielzeit: 43:32
VÖ: 27.05.2022

Stiriah ist ein Berliner Quartett, welches sich bereits seit 2007 dem schwarzen Metall verschrieben hat. Nachdem man sich für das erste Album ganze zehn Jahre Zeit gelassen hatte, veröffentlichen die vier Herren im Zwei- bzw. Dreijahresrhythmus ihr nunmehr drittes Album mit dem Titel "...Of Light". Die ersten beiden Scheiben stießen durchweg auf solide Resonanz, was die Erwartungshaltung an den neuen Silberling deutlich nach oben schraubt.

Noch vor den ersten Tönen gilt es das grandiose Artwork aus der Feder von Donovan Hernandez hervorzuheben. Hier wurde ein Kunstwerk erschaffen, welches die Tristheit der kosmischen Untiefen in einem Bild festzuhalten versucht. Diese Tristheit findet sich auch in dem sehr kurz gehaltenen Intro des Openers "The Emergence Of Being" wieder, welches in wenigen Sekunden die Atmosphäre aufbaut, die die darauffolgende Musik benötigt. In allem, was darauf folgt, zeigen Stiriah, dass sie es verstehen, durch gekonntes Riffing und virtuose Spielweise ein kaltes, finsteres Konstrukt zu erschaffen und aufrechtzuerhalten, welches auf einem massiven Fundament aus Blastbeats und Tremolos thront.

Spätestens im anschließeden "Drifting In The Sea Of Flames" zeigen die Herren Tyrann und Cryst dann, dass sie ihr Geschrei absolut ernst nehmen und in fast schon beängstigender Manier zum Besten geben. Die harschen Vocals werden besonders in diesem Song von schönen Melodien und dem gekonnten Einsatz von Harmonien umspielt, nur um in regelmäßigen Abständen von dazu völlig konträren, finsteren Dissonanzen zermetzelt zu werden.

Der ausgeklügelte Einsatz von Kontrasten (sei es laut zu leise, langsam zu schnell oder harmonisch zu dissonant) zieht sich über die gesamte Scheibe wie ein roter Faden hinweg und sorgt für ein durchweg abwechslungsreiches und spannendes Hörerlebnis. Tempomäßig prügelt "...Of Light" im Gegensatz zu seinem Vorgänger durchweg vorwärts. Einzig der eher schleppende Track "Threatening Shadows" bietet mit seinen langsamen, diabolisch anmutenden Parts hier die Ausnahme.

"Lonely The Moon Is Enthroned" ist der einzige leichte Durchhänger auf diesem sonst bockstarken Album. Im Vergleich zu den anderen fünf Titeln kommt dieser mit einem eher langweiligen Riff daher, völlig willkürlichen Dissonanzen im Mittelteil, die musikalisch nur wenig Sinn ergeben und einem überraschenden, düsteren, gregorianisch wirkenden Chor, der das Ganze leider auch nicht retten kann. Der abwechslungsreiche Rausschmeißer "My Burden The Last Crown", in dem auch der Chor (und noch die eine oder andere weitere Überraschung) wieder seinen Platz findet, macht diesen Ausrutscher jedoch direkt wieder schnell vergessen.

Stiriah schaffen es, eine eiskalte Atmosphäre (fast) komplett ohne den Einsatz von Keyboards zu kreieren und ihre Musik absolut authentisch zu zelebrieren. Der Sound ist im Vergleich zu den Vorgängeralben nochmals deutlich erwachsener geworden und unterstützt die Songs, die im Allgemeinen aggressiver daherkommen. Der einzige Kritikpunkt am Sound ist die Tatsache, dass die Drums teilweise sehr statisch klingen (besonders gegen Ende des Openers). Wahrscheinlich hat man sich hier eines E-Drumsets bedient. Ein Drumsound mit etwas mehr Charakter wäre der Musik wahrscheinlich etwas besser dienlich gewesen.

Fazit:
Trotz des gekonnten Songwritings, all der Authentizität und der absolut perfekten Spielweise der Instrumentalisten fehlt Stiriah zwar noch das gewisse Alleinstellungsmerkmal, man bekommt hier jedoch einfach astreinen Black Metal auf die Mütze, nicht mehr und nicht weniger - und das ist ja auch irgendwie trve. "...Of Light" ist ein grundsolides, fett produziertes Black Metal Album. Stiriah glänzen auf dieser Scheibe durch abwechslungsreiches Songwriting, ausgeklügeltes Arrangement und bockstarke Instrumentalarbeit. Für jeden Freund des Schwarzmetalls lohnt es sich definitiv, der Truppe mal ein Ohr zu leihen.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: The Emergence Of Being, Driftin In The Sea Of Flames, My Burden The Last Crown

Tracklist:

01. The Emergence Of Being
02. Drifting In The Sea Of Flames
03. Companion Of Light
04. Threatening Shadows
05. Lonely The Moon Is Enthroned
06. My Burden The Last Crown

Lineup:

Tyrann - Vocals, Guitars
Cryst - Vocals, Guitars, Bass
Tom - Guitars
Ortok - Drums

https://www.facebook.com/stiriah

Autor: Sepp

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Band: Urkraft (DK)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: The True Protagonist
Spielzeit: 43:23
VÖ: 27.05.2022

Beim fünften Album der Dänen Urkraft handelt es sich um ein Konzeptalbum, welches sich um die Mr. Case Show dreht. So beginnt Mr. Case seine Show mit der Aussage; die letzten 16 Stunden mit der Frage verbracht zu haben; wer denn der wahre Protagonist ist. Um dann mit seiner gespaltenen Persönlichkeit praktisch die Themen eines jeden Songs auf "The True Protagonist" zu diskutieren. Der "Protagonist" ist dabei als eine Art Vorbild zu sehen, welches allerdings nicht gut ist bzw. welches seine Grenzen nicht kennt. Mr. Case ist weder für noch gegen dieses Vorbild, was auf seine schizophrene Persönlichkeit zurückzuführen ist.

Die 11 Songs des Album sind dabei die Abfolgen der Mr. Case Show, welche sich mit den verschiedensten Themen auseinandersetzen, wie z.B. mit den Herausforderungen der Gesellschaft ("Uforskyldte Sår"), zeremonielle und rituelle Beschneidung ("The True Protagonist"), eine natürliche Regelung bei der Fortpflanzung ("The Human Resignation") oder auch damit, wie die Entwicklung einer Person von der elterlichen Herkunft beeinflusst wird und die Frage, ob man am Ende dafür verantwortlich gemacht werden kann ("The Burden Without A Name"). Natürlich werden diese Themen Urkraft- und Death Metal-mäßig blutig und fleischig verpackt.

Musikalisch gehen Urkraft dabei kompromisslos und aggressiv zu Werke. Hier werden von Anfang an keine Gefangenen gemacht. Blastbeats, messerscharfes Riffing, ein pumpender Bass und aggressive Vocals werden dir entgegengeschleudert, als gäbe es kein Morgen. Allerdings weiß man auch immer wieder einen anständigen Groove zu erzeugen, Death Growls einzustreuen oder eine feine Melodie unter das Gemetzel zu legen. Genauso bleiben die Death Metal-typischen Dissonanzen nicht aus, welche hin und wieder auch mal progressiven Charme versprühen. Was der Abwechslung auch zugute kommt, sind Tempowechsel, auch wenn diese hin und wieder etwas weniger auffällig sind. Genau wie auch das eine oder andere Solo, welche geschickt platziert wurden.

Produktionstechnisch gibt es nichts auszusetzen, die Scheibe hat ordentlich Dampf, das Klangbild ist düster, wie auch die Themen auf der Scheibe und alles kommt schön authentisch und erdig durch die Anlage.

Fazit:
Bei der Anzahl der Veröffentlichungen an Death Metal Alben in den letzten Jahren ist es sicher nicht einfach, ein Album in die Regale der Händler zu stellen, was aus dieser Masse hervorsticht. Auch "The True Protagonist" ist kein Album, welches neue Pfade betritt oder gar neue Wege ebnet, aber im Gesamtkontext als Konzeptalbum und die Umsetzung des Ganzen, auch oder gerade in Verbindung mit den Themen der Songs, besitzt "The True Protagonist" schon das gewisse Etwas, um dem Hörer im Gedächtnis zu bleiben. Und auf jeden Fall ist es ein kompromissloses, aggressives und in seiner Art auch brutales Death Album, welches in jedes gut aufgeräumte Sammlerregal gehört.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Uforskyldte Sar
02. The True Protagonist
03. I Got Blood
04. I Bring Nothing To The Table
05. The Human Resignation
06. The Burden Without A Name
07. Well Intentioned Sons
08. Go, Get Your Bones
09. Changing Manscape
10. Prepare The Flesh
11. We Can't Recognize

Lineup:

Thomas Strømvig - Vocals
Thomas Birk - Guitars
Mads Gath - Guitars
Jeppe Tander - Bass
Richardt Olsen - Drums

Guest Musician.

Kim Song Sternkopf (MØL) - add. Vocals on "I Bring Nothing To The Table"

https://www.facebook.com/urkraftofficial
https://www.urkraft.dk

Autor: Thomas

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Band: Circle Of Silence (D)
Genre: Power Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Walk Through Hell
Spielzeit: 56:54
VÖ: 27.05.2022

Mit "Walk Through Hell" und somit ihrem vierten Studio Album melden sich Circle Of Silence zurück auf dem Tableau der Neuerscheinungen. Laut Aussage der Band soll sich im Vergleich zu ihren bisherigen Werken einiges getan haben. So hat man die Tracks beispielsweise zum ersten Mal ausschließlich in Drop-C geschrieben, um dem Album ein düsteres Gewand anzulegen. Aber nun mal ganz von vorne.

Die Scheibe startet mit dem Opener "Down To Hell", welcher dem Hörer auch direkt den richten Vorgeschmack auf das nun Folgende serviert. "Prisoner Of Time", welcher meiner Meinung nach zu den stärksten Tracks der Langrille zählt, schließt bündig an den Eröffnungssong an und kracht riffig-melodisch durch die Boxen. Gesanglich hat die Band ihr Möglichstes getan. So laufen teilweise 5 Gesangsspuren gleichzeitig und erschaffen ein chorales Gesamtbild. Der Hauptgesang von Nick Keim fügt sich nahtlos in das Klangbett der Instrumente ein und sorgt für klassischen Power Metal-Charme. Klar, kraftvoll und ohne Scheu vor hohen Tönen.

Die Gitarristen Christian Sommerfeld und Tobias Pfahl sorgen ebenfalls für Facettenreichtum auf der Scheibe. Mal knackige Soli, aber auch sägende Riffs sorgen für viel Abwechslung. Das eine oder andere Solo hätte für meinen Geschmack allerdings etwas kürzer ausfallen können. Zwar sind die Gitarrenparts gut komponiert und geben dem Zuhörer nicht das Gefühl, immer den gleichen Song zu hören, neigen aber doch manchmal dazu, nicht enden zu wollen. Was am Ende aber auch wieder Geschmackssache ist.

Die Tieftöner treiben an, untermalen aber zugleich die Gitarren und schaffen ein sauberes Fundament. Peter Suppinger hinter den Kesseln füttert die Tracks mit ordentlich Doublebass und sein leider kürzlich verstorbener Bandkollege Björn Böhm entlockt dem Bass die nötigen Details für die bereits angesprochene, düstere Grundstimmung - gut zu vernehmen in "God Is A Machine".

Finde ich die erste Hälfte der Scheibe doch deutlich gelungener, so hat aber auch die B-Seite noch einige schöne Refrains und Soli parat. Alles in allem muss man auch festhalten, dass keiner der Songs negativ aus der Reihe tanzt, sondern sich gut ins Albumthema einzugliedern wissen.

Fazit:
Eine sehr solide, klassische Power Metal Scheibe ohne viel Schnickschnack. Hier bekommt man dennoch alles, was man braucht. Treibende, Doublebass-geladene Tracks sowie ausgiebige und facettenreiche Soli, angereichert mit kraftvollem Klargesang. Bei einer knappen Stunde Spielzeit inklusive der Bonustracks bekommt man also auch ordentlich Input. Alles in allem ist der Silberling in ein melodisch-düsteres Licht getaucht, traut sich aber dennoch für einen hymnischen Refrain aus dem Schatten zu springen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Down To Hell
02. Prisoner Of Time
03. Walk Through Hell
04. United
05. I Am Fear
06. At War With Yourself
07. Triumph Over Tragedy
08. I Want More
09. The Curse
10. Far Beyond The Sun
11. God Is A Machine
12. This Is War (Bonus Track)
13. Fire (Bonus Track)

Lineup:

Nick Keim - Vocals
Christian Sommerfeld - Guitars
Tobias Pfahl - Guitars
Björn Boehm (R.I.P.) - Bass
Peter Suppinger - Drums

https://www.facebook.com/circleofsilence
https://www.circle-of-silence.com

Autor: Yannick

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Band: Deep Sun (CH)
Genre: Symphonic Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Dreamland - Behind The Shades
Spielzeit: 48:14
VÖ: 10.06.2022

Die Schweizer Deep Sun legen uns mit "Dreamland - Behind The Shades" ihr drittes Album vor. 2005, in der Hochphase des in den 90er Jahren aufkommenden Symphonic Metals gegründet, brauchte man allerdings fast 10 Jahre, um ein erstes Lebenzeichen auf Tonträger zu bannen. Nach der EP "Flight Of The Phoenix" (2014), und den Alben "Race Against Time" (2016) und "Das Erbe Der Welt" (2019), folgt nun mit dem dritten Longplayer eine Art Konzeptalbum, welches von einem Mädchen handelt, das durch gewisse Umstände über ein Portal ins Land der Träume gerät. Was sie dort erlebt, wird in den Songs des Albums erzählt.

Die Scheibe eröffnet mit dem "Prologue", welcher sofort erkennen lässt, in welche Richtung es musikalisch geht. Genreklassisch aufgestellt, mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard, darf natürlich auch der weibliche Gesang nicht fehlen. Mit Debora Lavagnolo hat man eine großartige Stimme am Mikrofon, welche hier allerdings nicht wirklich ihr Potential ausschöpfen kann. Die tieferen Töne, welche sie ohne Zweifel auch beherrscht, kommen leider zu wenig zum Tragen und so werden die opernähnlichen Vocals immer wieder zur Geduldsprobe für den Hörer. Mit den Chören wird das zwar immer wieder entschärft, aber für Leute, die Tarja Turunen (ex-Nightwish) und Co. nicht so gern trällern hören, wird es schwer, bei der Stange zu bleiben.

Neben den Vocals klingt auch die Instrumentalfraktion von Song zu Song immer sehr ähnlich, was auf der einen Seite zwar ein sehr stimmiges Gesamtbild für ein Konzeptalbum ergibt, aber auf der anderen Seite eben auch für eine gewisse Vorhersehbarkeit sorgt. Nichtsdestotrotz sind die Arrangements sehr detailverliebt und die Musiker setzen das Ganze richtig gut um. Die Gitarren erzeugen je nach Bedarf straighte Riffs und feine Melodien, das Schlagwerk treibt die Nummern schön an und das Timing sitzt punktgenau. Auch Soli sorgen immer wieder für Auflockerung in den Songs und das Keyboard, welches hauptsächlich für die symphonische Klangfarbe verantwortlich ist, wird in keinem Moment übertrieben eingesetzt. Selbst der Bass, welcher bei manch anderen Genre-Kollegen gern mal zu kurz kommt, ist hier gut zu vernehmen, was zur modernen, makellosen Produktion passt.

Die oben bereits erwähnten Arrangements sorgen dafür, dass sich die Songs alle auf musikalisch hohem Niveau bewegen und es keine Ausfälle auf der Scheibe gibt, auch wenn vieles vorhersehbar ist. Was halt fehlt, ist das gewisse Etwas, was dir beim Hören sofort sagt, hier läuft Deep Sun. Dass mit "Mitternachtstanz" auch ein Song auf Deutsch vertreten ist, hat definitiv für einen Aha-Moment gesorgt und vielleicht gibt es davon beim nächsten Mal mehr. Der Abwechslung würde es sicher zuträglich sein. "Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)" erinnert ein wenig an die Österreicher Dreams Of Sanity (schon vor Deep Sun-Gründung aufgelöst) zu "The Game"-Zeiten anno 2000, ist allerdings deutlich stärker. Zum Antesten ist es eigentlich auch egal, welchen Song man wählt, die von mir genannten funktionieren für mich am besten.

Fazit:
"Dreamland - Behind The Shades" ist handwerklich sehr gut umgesetzter Symphonic Metal, welcher vor allem gesanglich Ähnlichkeiten mit den Zugpferden des Genres in den späten 90ern und zu Beginn der 2000er hat. Dadurch passt das Album zwar gut in die heutige Zeit, da es damals ob der großen Konkurrenz wohl untergegangen wäre, trägt aber auch die Last einer Scheibe, die vieles auffährt, was so in ähnlicher Form schon zu Hauf in den Regalen der Metalheads steht. Am Ende des Tages bin ich Zwiegespalten, weil wir hier, rein handwerklich, ein wirklich starkes Album haben, welchem am Ende aber das "Alleinstellungsmerkmal" fehlt, um eine bessere Wertung zu bekommen. Somit schlagen die 7 Punkte definitiv nach oben aus.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Dreammaster, Mitternachtstanz, Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)

Tracklist:

01. Prologue
02. Behind The Shades
03. Dreammaster
04. Living The Dream
05. Killer In A Dream
06. In Silence
07. Secret Garden
08. Mitternachtstanz
09. Hands In Anger
10. Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)
11. Euphoria

Lineup:

Debora Lavagnolo - Vocals
Stephan Riner - Guitars
Tom Hiebaum - Keyboards, Chorus
Angelo Salerno - Bass
Tobias Brutschi - Drums, Chorus

Guest Musician:

Frank Pitters - Chorus

https://www.facebook.com/DeepSun.official
http://www.deep-sun.com

Autor: Thomas

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Band: DeathFuckingCunt (AUS)
Genre: Brutal / Technical Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Decadent Perversity
Spielzeit: 35:59
VÖ: 10.06.2022

Vom australischen Kontinent stammt nicht nur die Rockerlegende AC/DC, es gibt dort auch einige andere, junge und talentierte Musiker, die dem schweren Gitarrensound frönen. In diesem Fall dem sehr, sehr schweren Gitarrensound.

Der Name ist Programm, DeathFuckingCunt heißt die Truppe und ist seit 2007 aktiv. Es ist zwar nach der ersten Full-Length lange still geblieben, aber im Hintergrund hat man an neuen Killersongs gearbeitet, die nun nach 9 Jahren des Wartens auf einen Nachfolger von "Ungodly Violation" das Licht der Welt erblicken.

Auf dem Cover gibt es nichts Spektakuläres zu sehen. Eher erwartbar thront hier in der Bildmitte ein monströses Wesen, welches in einer Art Bruthöhle die Menschen als Nahrung für ihre kleinen Nachkommen hortet. Derartige Cover kennt man aus dem Brutal Death Sektor zur Genüge und schockiert nun wirklich niemanden mehr.

Die Musik hingegen lässt sich am ehesten als wildes, aber kontrolliertes Geballer auf hohem Niveau beschreiben. Mit teils blitzschnellen Drumsalven wird dem Hörer gepflegt die heimische Anlage zerstört ("Blunt Force Vasectomy"). Doch nicht nur die Blastbeats, sondern auch die Gitarren sausen wie ein Pfeilhagel an einem vorbei ("Decadent Perversity"). Ich meine, an der einen oder anderen Stelle auch Einflüsse aus dem Djent(hart angeschlagene, abgedämpfte Akkorde) herausgehört zu haben, des Weiteren bedient man sich sehr gerne am Genrebuffet und nimmt sich vertrackten Prog auf den eigenen Brutal/Tech-Death-Teller.

Wirklich langsam ist keiner der 9 Titel, dies scheinen die Herren von DFC gar nicht zu kennen, und so reihen sich die Songs aneinander wie auf einer Perlenschnur. Zugleich besitzen sie aber genug individuelle Stärke, um klar voneinander unterschieden werden zu können - ein Aspekt, der oftmals untergeht und Alben breiig klingen lässt.

Die erstklassige Instrumentalisierung wird mit schön erdigen Growls garniert, die mit etwas Übung sogar die Texte erkennen lassen. Die fette Produktion rundet die etwas über eine halbe Stunde drehende Scheibe gekonnt ab. Ein gutes Augenmerk wurde auf die Basslinien gelegt, was mir sehr zusagt, da "Decadent Perversity" so noch um einiges fetter klingt.

Fazit:
Im australischen Winter so ein heißes Eisen zu schmieden, das macht schon richtig Laune. DeathFuckingCunt stellen unter Beweis, dass im Brutal Death Metal noch lange nicht alles gesagt ist und sich vor allem nicht alles nach Einheitsbrei anhört. Der Name ist eben Programm, durch und durch.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Mulesing The Malformed
02. Fisted Into Form
03. Conceived In Formaldehyde
04. Emphatic Defloration
05. Devoured By Eunuchs
06. Blunt Force Vasectomy
07. Decadent Perversity
08. Suicidal Masturbatory Flagellation
09. Garroted By Frenulum

Lineup:

Blake Simpson - Vocals
Ollie Morgan - Guitars
Brad Trevaskis - Bass
Dan Grainger - Drums

https://www.facebook.com/DFCaustralia

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2022 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Deraps (CDN)
Genre: Rock 'n' Roll
Label: Metalville
Album Titel: Deraps
Spielzeit: 40:19
VÖ: 17.06.2022

Das mit Gitarre, Bass und Schlagzeug klassisch besetzte Trio Deraps bringt am 17.06. sein gleichnamiges Debüt unter die Leute. Benannt hat sich die Truppe nach dem kanadischen Sänger und Gitarristen Jacob Deraps, zu dem sich der ebenfalls aus Kanada stammende Bassist William Lachance gesellt. Drummer Josh Gallagher stammt dagegen aus Australien. Das Trio ist also sozusagen international besetzt.

Als großen Einfluss gibt die Band Van Halen an und so geht es mit dem kurzen, aufblendenden Gitarrenintro "Invasion" los, das übergeht in "Sex, Drugs And Rock 'n' Roll". Beide hätten dann tatsächlich auf das erste Album von Van Halen gepasst. Gitarren und Drums erinnern sehr an deren Frühphase. Gitarrist und Lead-Sänger Jacob Deraps ist mit einem leicht rauen Organ gesegnet und schafft auch spielend hohe Tonlagen. Ab und zu klingt er wie der frühe Axl Rose und veredelt die Songs immer mal mit hohen Schreien. Die Stimme passt gut zum trocken rockenden Sound der Band. Keyboards sind nämlich keine zu Hören. Das Trio konzentriert sich ganz auf den jeweiligen Song. Gitarrensoli sind nicht oft zu hören.

Viele der Songs haben eine Punk-Attitüde, was sich auch in so dezenten Titeln wie "Fuck Off" äußert. Das wirkt teils so, als wollten Deraps der Welt entgegenschreien "Ihr könnt uns mal, wir machen unser eigenes Ding!". Und das ist beileibe kein Schlechtes. Das Debüt rockt nämlich ziemlich gut los. Manchmal vergisst man, dass auf dem Album nur ein Trio spielt, so dicht ist der Sound der Truppe. Hier wird handgemachter Rock serviert.

Angesichts der Vorbilder bleibt nicht aus, dass einem das eine oder andere bekannt vorkommt. So erinnert etwa "Live Fast Die Slow" etwas an "Summertime Blues". "Veins Of My Heart" ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie man einen Song in mehrere Abschnitte unterteilt, ohne den Titel abrupt zu unterbrechen. Das ist für mich klar das beste Stück auf dem Album. Das kurze Instrumentalstück "Elizabeth" fungiert als Bindeglied zwischen den beiden Hälften des Albums.

Der zweite Teil des Werks gefällt mir etwas besser. Hier wird zwar das Tempo leicht rausgenommen, aber die Songs sind etwas abwechslungsreicher. Schön leicht groovend kommen etwa das bereits dem Titel nach naheliegende "Make Ya Groove" und das fast rein akustische "On My Mind" daher. Effekte setzen Deraps selten ein. "My Side Of Town" zum Beispiel beginnt mit Verkehrsgeräuschen. Es lohnt sich auch, auf die Details zu achten. So lacht Jacob Deraps im Rhythmus der Gitarre bei "Live Fast Die Slow".

Die anderen beiden Jungs in der Truppe singen ab und zu im Refrain mit. Die Produktion hätte ich mir etwas klarer gewünscht, aber man kann die Instrumente gut voneinander unterscheiden. Gesang und Musik sind gut aufeinander abgestimmt und beides ist weder zu laut oder zu leise geraten.

Fazit:
Mit ihrem Debüt haben Deraps ein gelungenes Album vorgelegt, das vor allem denjenigen gefallen wird, die schnörkellosen, nicht durch Keyboards verwässerten Rock mögen. Klar, die Vorbilder klingen durch, aber das geht in Ordnung. Ich nenne sowas gerne Hommage. Manchmal wird der Refrain zu oft wiederholt, so dass einzelne Titel leicht gestreckt wirken, die nicht alle gleich gut zünden. "Wild To The Woman" z.B. finde ich nicht so zwingend. Aber unter dem Strich zählt das Gesamtwerk, das nicht zu verachten ist. Deraps Debüt zeigt, dass auch in der heutigen Musikszene Platz für handgemachten Rock ist. Ich hoffe, dass wir von dem Trio noch viel hören werden.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Veins Of My Heart, On My Mind

Tracklist:

01. Invasion
02. Sex, Drugs & Rock 'N' Roll
03. My Side Of Town
04. Live Fast Die Slow
05. Veins Of My Heart
06. Elizabeth
07. Make Ya Groove
08. Wild To The Woman
09. On My Mind
10. Fuck Off
11. Ballroom Blitz (The Sweet Cover)

Lineup:

Jacob Deraps - Vocals, Guitars
William Lachance - Bass
Josh Gallagher - Drums

https://www.facebook.com/derapsofficial
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Autor: Udo

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Band: Fallen Sanctuary (A)
Genre: Melodic / Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Terranova
Spielzeit: 47:58
VÖ: 24.06.2022

Fallen Sanctuary ist ein neues Projekt von Georg Neuhauser, Sänger der österreichischen Metal Band Serenity, und Marco Pastorino, Gitarrist der italienischen Metal-Formation Temperance. Vor einigen Jahren freundeten sie sich auf einer gemeinsamen Tour an und stellten fest, dass sie in musikalischer Hinsicht dieselben Vorbilder und denselben Geschmack hatten. Da drängte sich eine Zusammenarbeit geradezu auf. Deren Ergebnis kommt jetzt als Debütalbum "Terranova" unter dem Bandnamen Fallen Sanctuary am 24.06.2022 auf den Markt.

Das Werk prescht mit dem gleich an den Anfang gesetzten Titelstück "Terranova" richtig los. Treibende Gitarren, eine knallende Snare-Drum und sehr melodischer Gesang sorgen dafür, dass sich das Stück im Gehörgang festsetzt. Die durchaus präsenten Gitarren rufen uns dabei stetig in Erinnerung, dass hier eine Metalband agiert.

So geht es dann das ganze Album hindurch weiter. Obwohl durchaus Power Metal-Ansätze vorhanden sind, betonen die beiden Masterminds das Melodische. Durchweg jeder Song bleibt den Tag über im Ohr. Das spricht ganz klar für die Qualität des Songwritings. Für mich ist wichtig, dass ich das Album gut durchhören kann, ohne einzelne Titel zu überspringen.

Sehr gut ist der teils mehrstimmige Gesang gelungen. Insbesondere beim akustischen "I Can't Stay" zeigt sich dies. Den Gesang haben die beiden Bandgründer bei der eigenhändig vorgenommenen Produktion leicht in den Vordergrund gemischt. Die restliche Band verschwindet dahinter aber nicht und ist auch gut zu hören. Die Drums hätte ich mir teils etwas lauter gewünscht, aber insgesamt ist die Produktion gut gelungen. Gitarrensoli sind immer in den jeweiligen Song eingebettet und eher kurz gehalten. Manche Songs wirken allerdings leicht poppig, wenn man sich die Gitarren wegdenkt. Hier wäre es schön gewesen, wenn die Songs teils etwas druckvoller ausgefallen wären.

Auf Effekte wird weitgehend verzichtet. Das Titelstück endet etwa mit einem gesprochenen Outro und "Now And Forever" beginnt mit einem modernen Gitarren-Intro, das mir aber nicht so gefällt. Zum Glück kriegt der Song aber noch die Kurve.

Der große Kritikpunkt ist, dass die Band aus dem Schema "Melodie gepaart mit Metal-Gitarren" nicht ausbricht. Überraschungen finden sich keine auf dem Album. Die bereits erwähnte Akustikballade in der Mitte des Albums und das ebenfalls akustische Abschlussstück "Wait For Me" unterscheiden sich vom Rest der Titel. In "Rise Against The World" setzen Fallen Sanctuary eine Orgel ein.

Fazit:
Trotz der Kritikpunkte ist das Debüt von Fallen Sanctuary gelungen. Der Gesang ist die große Stärke des Albums und trägt die Songs, welche sich, mit den beiden Ausnahmen in Form der akustischen Balladen, als eine Mischung aus Power und Melodic Metal präsentieren. Mehr Songs wie die zu den druckvolleren Stücken gehörenden "Rise Against The World" und "Destiny" wären schön gewesen, aber die Qualität der Titel stimmt. Die Band hat schon durchblicken lassen, dass die Songs für ihr zweites Album schon geschrieben sind. Man darf also gespannt sein, was wir von Fallen Sanctuary noch zu hören bekommen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Rise Against The World, To The Top, Destiny

Trackllist:

01. Terranova
02. Now And Forever
03. Broken Dreams
04. Rise Against The World
05. To The Top
06. Destiny
07. I Can't Stay
08. Trail Of Destruction
09. No Rebirth
10. Bound To Our Legacy
11. Wait For Me

Lineup:

Georg Neuhauser - Vocals
Marco Pastorino - Guitars
Gabriele Gozzi - Bass
Alfonso Mocerino - Drums

https://www.facebook.com/FallenSanctuaryMetal

Autor: Udo

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Band: Entrails (S)
Genre: Death Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: An Eternal Time Of Decay
Spielzeit: 46:22
VÖ: 24.06.2022

Die aus Linneryd stammenden Entrails rollen mit ihrem siebten Studioalbum ab dem 24. Juni durch die Heimanlagen. Um einen Vorgeschmack auf den Inhalt des Albums zu bekommen, kann bestimmt diese Review helfen.

Seit ihrer Reunion 2008 sind sie ein steter Garant für ordentlichen und ehrlichen Oldschool Swedish Death Metal. Die lyrischen Themen haben sich auch auf dem neuesten Werk nicht verändert, sodass man hier das Erwartbare vermuten kann, was auch bestätigt wird. Dies wird ob der Tracklist überdeutlich, was bei mir in dieser übermäßigen Konzentration aber schon gewisse Abnutzungserscheinungen hervorruft ("Die to Death", "The Dead", "Dead by Evil").

Wer Entrails nicht kennt, der hat einiges nachzuholen. Wer aber mit dem Sound und den Inhalten vertraut ist, sollte sich klar machen, dass die alten Entrails nicht mehr da sind. Die sehr viel melodischer aufgeladenen Zeiten (auch mit schönen Soli) anno 2013-2017 sind passé. Der ziemlich große Umbruch 2018, als viele Bandmitglieder ausgetauscht wurden, hat auch die Musik wieder ursprünglicher werden lassen. Jetzt-Bassist "Penki", der nun auch die Vocals übernimmt, hatte seit 2014 noch ausschließlich die Gitarre bedient. Weniger dem Melodeath nahe und dafür wieder mehr an den puren Death Metal angelehnt. Dabei funktionieren vor allem die schnellen Nummern hervorragend ("The Dead", "Slayed To A Pile Of Flesh", "Reborn In Worms"), die auch zu meinen Anspieltipps avanciert sind. Das soll im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass die langsamer knüppelnden Titel Rohrkrepierer sind. Auch "teilmelodische" Songs wie "Open Casket Feast" drücken ordentlich ins Gesicht und beweisen die Macht, die hinter den Instrumenten steht.

Die Produktion ist schön erdig, schwedisch und hat diesen unverwechselbaren Klang, der typisch für Entrails ist. Dan Swanö ist für den Mix verantwortlich und hat das Album wirklich wunderbar in Szene gesetzt. Wenn einer weiß, wie Death Metal klingen muss, dann er.

Fazit:
Entrails können es noch. Auch nach dem harten Mitglieder-Karussell 2018 inklusive Sängerwechsel geben die Schweden eine gute Figur ab. Mir persönlich fehlen aber die Highlights, die die Platte einzigartig oder visionär gemacht hätten. So bleibt "nur" eine gute neue Scheibe, die eine konsequente Fortsetzung des 2019er "Rise of the Reaper" ist, ohne aber eine Weiterentwicklung zu zeigen.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Slayed To A Pile Of Flesh, Reborn In Worms, Open Casket Feast

Tracklist:

01. An Eternal Time Of Decay
02. Die To Death
03. Fear The End
04. The Dead
05. Slayed To A Pile Of Flesh
06. Open Casket Feast
07. Dead By Evil
08. Inverted Graveyard
09. Autopsy
10. Reborn In Worms
11. Possessed

Lineup:

Pontus "Penki" Samuelsson - Vocals, Bass
Jimmy Lundqvist - Guitars
Markus Svensson - Guitars
Arvid Borg - Drums

https://www.facebook.com/Entrails666

Autor: Godshand

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Band: Paganizer (S)
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Beyond The Macabre
Spielzeit: 39:28
VÖ: 24.06.2022

Auf jeden Fall geht die Scheibe von den Herren Paganizer wieder straight nach vorne – das zumindest vermittelte mir der erste Eindruck. Mit ein paar stimmungsvollen Knaller-Riffs machen die Schweden schon Lust auf die komplette Death Metal-Reise durchs "Beyond The Macabre" genannte Album.
Schwedischer Death Metal vom feinsten, geprägt von Rogga Johansson, dem Mann, der seit Ewigkeiten schwedischen Death Metal in seiner Seele trägt und das auch in Vielfalt auslebt.

Angenehm fürs Ohr ist auf jeden Fall die ausgependelte Einheit zwischen den Saitenschwingern auf der einen und den Drums und Roggas Growls auf der anderen Seite. Nix geht verloren, nichts sticht zu sehr durch. Allenfalls die tiefröhrenden Riffs kommen manchmal leicht dumpf rüber, aber da startet auch schon wieder das Meckern auf hohem Niveau. Denn letztendlich überrascht es nicht, das Rogga und seine Truppe wieder einmal auf den Punkt abliefern. Alte Hasen im Geschäft, die längst bewiesen haben, dass sie auf Qualität spielen können. Ausfälle erwartet man da auch nicht. Aber wie wäre es mit dem einen oder anderen Überraschungsmoment? Ich lausche also zwischen die Zeilen: Roggas sympathische Kreischanfälle verleiten hier und da zum ekstatischen Mitmachen und das eine oder andere melodisch angehauchte Saitenspiel sorgt auch im prügelnden Todesmetallrausch für Abwechslung und eine Nuance Individualität. Die ist es auch, die eine Unterscheidung ins Spiel bringt und durchaus hörenswerte Aha-Momente schafft, denn insgesamt erfinden Paganizer natürlich weder sich, noch das Genre neu.

Der geneigte Hörer kann sich aber über den einen oder anderen komplexeren Songverlauf und spielerische Nuancen freuen. Während sich an einigen Stellen des Albums die Songpower auch mal zurücknehmen kann und gekonnte Breaks von galoppierender Prügelei offenbart, untermalen knallharte Riffs und durchdachte Hooks todesmetalltypisches Treiben.

Um der hauseigenen Kost noch ein weiteres i-Tüpfelchen aufzusetzen, hat man für den letzten Song mit dem aussagekräftigen Titel "Unpeaceful End" gleich mal Karl Willets (u.a. ex-Bolt Thrower) engagiert und mit ihm zusammen sogar gleich den längsten Titel der Scheibe kreiert – sechs Minuten und fünf Sekunden lang ist das gute Stück. Und die Musiker gehen dafür auch vom Vollgas, denn ungewohnt tragend und abwechslungsreich anspruchsvoll präsentiert sich die Nummer. Das Stück hebt sich deutlich ab und entfaltet seinen ganz eigenen Charme.

Fazit:
Wer mit Paganizer bisher nicht viel anfangen konnte, sollte auch mit "Beyond the Macabre" nicht auf die ultimative Einstiegsgelegenheit hoffen. Alle Paganizer-Sympathisanten hingegen erwartet auch diesmal wieder ein todesmetallsicherer Volltreffer in alter Manier. Dieser geht ebenso mitten in die Fresse, wie er sich an anderen Stellen dafür auch zurückzunehmen weiß. Die kleinen Nuancen sind es, die dem Album Frische verleihen, während der große Eindruck jedoch klassisch, traditionsbewusst und vollkommen losgelöst von jeglichem Revolutionsgedanken erscheint. Alle, die mit etwas Death Metal Mucke neu einsteigen wollen, sind mit Paganizers "Beyond the Macabre" auf jeden Fall schon richtig gut beraten.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Succumb To Succubus, Raving Rhymes Of Rot, Unpeaceful End

Tracklist:

01. Down The Path Of Decay
02. Left Behind To Rot
03. Meatpacker
04. Sleepwalker
05. Succumb To Succubus
06. Raving Rhymes Of Rot
07. Beyond The Macabre
08. Menschenfresser
09. You Are What You Devour
10. Unpeaceful End (Feat. Karl Willets)

Lineup:

Rogga Johansson - Vocals, Guitars
Kjetil Lynghaug - Guitars
Martin Klasen - Bass
Matte Fiebig - Drums

Guest Musician:

Karl Willets - add. Vocals on Unpaceful End

https://www.facebook.com/paganizersweden

Autor: Swenja

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Band: Khold (N)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Svartsyn
Spielzeit: 40:13
VÖ: 24.06.2022

Khold und Tulus. Zwei Bands, die gleichen Mitglieder (bis auf Kholds zweiten Gitarristen "Rinn"), die gleichen lyrischen Themen und das gleiche Genre. Wo ist jetzt der Unterschied, mag da einer fragen?

Nun, während Tulus etwas experimenteller unterwegs sind (v.a. mit dem aktuellen Album "Old old Death" von 2020), bleiben Khold den traditionellen Norwegian Black Metal treu. Einstiegssongs wie die beiden schon als Singles ausgekoppelten "Apostel" und "Evig" treiben die Musik auf dem Album gut an und bieten die Trademarks der Band, die gut verständlichen Vocals in norwegischer Sprache sowie die sägenden Gitarren. Dabei bleiben die Melodien meist überschaubar in ihrer Komplexität, was aber nicht negativ ausgelegt werden sollte. Die düstere Stimmung wird seit jeher über den Text erzeugt, der im gewohnten, kehligen Stil vorgetragen wird.

Khold waren noch nie diejenigen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Blastbeats ausgepackt haben, als wäre es überlebensnotwendig. Stattdessen zieht man die Kraft aus dem Mid-Tempo und zieht trotzdem die Titel nicht in unsägliche Längen. Versteht mich nicht falsch, ich mag episch lange Songs, aber es muss auch was passieren. Ein elitäres, 5-minütiges Klaviergeklimper als ach so elitärer Mittelteil eines epischen 15-Minüters muss nicht sein. Dann doch lieber die Herangehensweise Kholds, die bis auf "Helligdom Av Døde" mit seinen über sechs Minuten, sonst immer bei ihren angestammten dreieinhalb bis vier Minuten bleiben. Löblich. Man kann Geschichten und die eigene Botschaft auch in einer kurzen Zeit vermitteln, auch das ist die Kunst des Songwritings.

Und ja, es gibt sie aber trotzdem, die Songs, die ballern. Und das ist auch gut so, schließlich ist das hier immer noch Black Metal.

Fazit:
Man kann auch ohne großes Blastbeatgewitter mächtig donnernde Musik erschaffen. Khold sind hierfür ein gutes Beispiel, denn "Svartsyn" überzeugt auf ganzer Linie. Inhaltlich, vom Klang her sowie auch von der Produktion.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Manngard, Evig, Villvandre

Tracklist:

01. Apostel
02. Ødslet Blod
03. Evig
04. Skarpretter
05. Helligdom Av Døde
06. Manngard
07. Dystopi
08. I Demonens Bok
09. Villvandre
10. Bryt I Udåd Ut

Lineup:

Sverre "Gard" Stokland - Vocals, Guitars
Geir "Rinn" Kildahl - Guitars
Stian Myhre "Crowbel" Kråbøl - Bass
Thomas "Sarke" Berglie - Drums

https://www.facebook.com/Khold.official

Autor: Godshand

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Band: Darkane (S)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Massacere Records
Album Titel: Inhuman Spirits
Spielzeit: 43:17
VÖ: 24.06.2022

Die schwedischen Melodeather Darkane haben die Fangemeinde ganze 9 Jahre auf den Nachfolger von "The Sinister Supremacy" warten lassen. Nun aber ist es soweit und das siebte Studioalbum mit dem Titel "Inhuman Spirits" steht in den Startlöchern.

In einer knappen Dreiviertelstunde erzählen uns die Helsingborger über unmenschliche Geister. Den wirren Verstand, der sich zu ordnen versucht und am Ende doch immer wieder einer Illusion erlegen ist ("Inhuman Spirits"), die Akzeptanz unseres Untergangs ("Embrace The Flames"), darüber, mit dem mentalem Chaos zu kämpfen ("Inhaling Mental Chaos") oder auch vom Betrug, den wohl jeder schon in der einen oder anderen Form erlebt hat ("The Great Deceiver"), um nur einige zu nennen.

Melodik wird nicht nur in der Genrebezeichnung angegeben, sondern ist bei Darkane auch Programm. Teilweise ist dieser Melodische Grad so hoch, dass man mit ein paar anderen Zutaten auch im klassischen Melodic Metal mithalten könnte.

Das Album eröffnet ohne Einleitung und legt direkt mit viel Melodik los. Anders als bei anderen Vertretern des Death Metals, kann man hier nicht von "keine Gefangenen machen" sprechen. Wenn man diesen Vergleich überhaupt anstellen möchte, kann man bei Darkane eher von den Vertretern sprechen, die Gefangene machen, um diese dann zu fesseln und am Ende wieder laufen zu lassen; um sie beim nächsten Mal erneut einzufangen.
Wer auf diese Art Death Metal steht, wird sich auch immer wieder gern gefangen nehmen lassen, denn die Musik ist extrem eingängig. Dabei werden die fetten Riffs immer wieder von Thrash angehaucht und die Leads zaubern dazu die passende Melodieline unter die Nummern. Die Drums ballern dabei aus allen Rohren, wissen sich aber auch zurückzunehmen, wenn es denn nötig ist. Der Bass könnte hin und wieder etwas präsenter sein, zeigt auf der anderen Seite aber auch immer wieder mal, wie er pumpen kann.

Feine Soli lockern die Nummern auf und geschicktes Spiel mit dem Tempo oder auch kleine Breaks sorgen ebenfalls für Abwechslung. Dass man am Ende von "Mansion Of Torture" noch einen kurzen orchestralen Part dranhängt, sorgt zwar für einen "Aha-Moment", bedient aber auch die Kitsch-Ecke. Was am Ende wohl aber Geschmackssache ist!? Die Vocals kommen meist als klare Shouts daher, es wird aber auch viel mit Growls gearbeitet. Die Nummern funktionieren genremäßig allerdings viel besser, wenn Growls verwendet werden. Wenn man die Gewichtung bei den Vocals umkehrt, würden die Songs noch mächtiger rüberkommen. Zumindest aber aggressiver.

Produktion und Mix lassen hingegen keine Wünsche offen, alles kommt modern und fett rüber und selbst in Momenten, wenn ein leicht progressiver Hauch das Ganze umgibt, kann man die Instrumente schön differenziert ausmachen.

Fazit:
"Inhuman Spirits" hinterlässt am Ende des Tages viel Licht, aber auch etwas Schatten. Auf der Haben-Seite stehen klasse ausgefeilte Arrangements, eine super Produktion und die Fähigkeiten der Musiker. Der Schatten fällt etwas kleiner aus, weil das Licht ziemlich steil von oben kommt. Die Wucht, die man im Death Metal (auch im melodischen) kennt, könnte hin und wieder etwas mehr zum Tragen kommen, der orchestrale Part am Ende von "Mansion Of Torture" ist kitschig und durch mehr Growls könnten die Nummern noch mächtiger werden. Übrig bleibt dennoch ein ganz starkes Darkane Album, welches die Fans nicht enttäuschen wird und nicht nur bei Melodic Deathern sondern auch beim einen oder anderen Melodic Metal Fan der klassischen Sorte den Weg in die heimische Sammlung finden wird.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Awakening, A Spiral to Nothing, The Great Deceiver

Tracklist:

01. Inhuman Spirits
02. Awakening
03. Embrace The Flames
04. Conspiracies Of The Flesh
05. Inhaling Mental Chaos
06. Mansion Of Torture
07. The Quintessence Of Evil
08. A Spiral To Nothing
09. The Great Deceiver
10. Vålnader

Lineup:

Lawrence Mackrory - Vocals
Christofer Malmström - Guitars
Klas Ideberg - Guitars
Jörgen Löfberg - Bass
Peter Wildoer - Drums

https://www.facebook.com/darkane
http://www.darkane.com

Autor: Thomas

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Band: Devil's Train (D)
Genre: Hard Rock
Label: ROA Records
Album Titel: Ashes & Bones
Spielzeit: 46:08
VÖ: 24.06.2022

Die deutsche "Supergroup" Devil's Train haben mich vor 10 Jahren auf ihrem selbst betitelten Debüt sofort begeistern können. Das simpel "II" bezeichnete Zweitwerk konnte mich 2015 zwar nicht genauso abholen, war aber dennoch ein starker Hard Rocker, auf dem das Quartett um Sänger und Mastermind R.D. Liapakis mit seiner Mischung aus Southern Rock, stampfendem Hard Rock und groovendem Blues überzeugen konnte. Für das dritte Werk "Ashes & Bones" hat man sich diesmal etwas mehr als 7 Jahre Zeit genommen. Was dabei herausgekommen ist, das durfte ich schon mal anhören.

Das Album startet mit "The Devil & The Blues", einer groovenden Blues Rock-Nummer, welche den Hörer sofort mitnimmt. Wie eine Dampflok langsam an Fahrt aufnimmt, so nimmt mit dieser Nummer auch das Album an Fahrt auf. Beim dem Titel musste ich direkt an den Bluesmusiker Robert Johnson (1911 - 1938) denken, der ja angeblich seine Seele dem Teufel verkauft haben soll, um die Fähigkeiten an der Bluesgitarre zu erlangen.

Nachdem man mit "Girl Of South Dakota" einen Gang höher geschaltet hat und einen locker treibenden Rocker serviert, begibt man sich mit "Rising on Fire" eher wieder in die langsamere Welt des Blues und vermischt diesen mit groovigen Rockriffs. Hier gibt es zu Beginn ein Riff, welches mich stark an "Black Velvet" von Alannah Myles erinnert. Diese Nummer ist eines der Stücke, die direkt im Hirn hängen bleiben. Der Titelsong "Ashes & Bones" ist ein Song, in dem die verschieden Stile auf der einen Seite eigenständige Parts übernehmen und auf der anderen aber auch cool vermischt werden. Das Solo wertet das Ganze dann noch zusätzlich auf.

Richtig Fahrt nimmt des "Teufels Zug" allerdings für meinen Geschmack zu selten auf. Es sind zwar schnellere Waggons wie "More", "Smell Sex Tonight" und Hold The Line" im Zug integriert, aber für einen Devil's Train hätten es ruhig mehr sein dürfen. Nichtsdestotrotz bekommt der geneigte Rocker alles, was das Rock, Blues oder Southern Rock-Herz begehrt. Bluesige Rhythmen, amtlichen Groove und rockige Riffs, wie sie jedem Rocker Freude bereiten. Die Riffs sitzen, genau wie das Schlagwerk und Bass, immer genau da, wo sie hingehören. Die Band liefert ein absolut homogenes Gesamtbild, in welches auch der Gesang von R.D. passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Seine kernig, raue Stimme ist geradezu für diese Art Musik geschaffen.

Die Produktion bringt die erwähnte Homogenität sehr gut auf die Platte und lässt die Songs satt und druckvoll durch Anlage schallen. Hier hat man einen fetten Sound erzeugt, welcher aber in keiner Sekunde den Charme des guten alten Hard Rocks vermissen lässt.

Fazit:
"Ashes & Bones" ist zwar nicht mehr der "D-Zug", der durch die Anlage rauscht, wie ich das Debüt seiner Zeit bezeichnet habe, aber die Dampflok, die diesmal die Waggons zieht, zaubert dennoch jedem Fan dieser Spielart ein breites Lächeln ins Gesicht. Ehrlicher, handgemachter und mitreißender Blues / Southern / Hard Rock, welcher in jedes Rocker-Regal gehört.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Rising On Fire, Ashes & Bones, Hold The Line

Tracklist:

01. The Devil & The Blues
02. Girl Of South Dakota
03. Rising On Fire
04. You Promised Me Love
05. Ashes & Bones
06. More
07. In The Heat Of The Night
08. Smell Sex Tonight
09. Rock & Roll Voodoo Child
10. Hold The Line
11. Man With A Gun
12. Word Up (Cameo Cover)

Lineup:

R.D. Liapakis - Vocals
Dan Baune - Guitars
Jens Becker - Bass
Jörg Michael - Drums

https://www.facebook.com/devilstrain

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2022.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

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