REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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Band: Orodruin (USA)
Genre: Doom Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Ruins Of Eternity
Spielzeit: 47:11
VÖ: 25.10.2019

Ganze 16 Jahre hat es gedauert, bis uns die Doomer von Orodruin aus New York mit einem zweiten Studioalbum beehren. "Ruins Of Eternity" nennt sich der Nachfolger zum 2003er Einstand "Epicurean Mass". Gegen Ende Oktober wird der neue Streich über Cruz Del Sur Music erhältlich sein und beinhaltet neun frische Nummern.

Bereits die ersten Töne lassen mich verzückt aufhorchen. Herrlich wabernde, schrabbelige Gitarrenakkorde erklingen durch die Boxen. Diese tiefergestimmten Äxte nebst druckvollem Bass und Schießbude werden dabei von Mikes klarer, aber sehr gefühlvollen, melodischen Stimme begleitet. Soundtechnisch ist hier eine astreine Produktion aufgefahren worden, welche alle Instrumentierungen deutlich herausgearbeitet hat.

Die Songs sind total facettenreich ausgefallen. Von ruhigen, ja fast schon majestätischen und melancholischen Tracks, welche sich von epischen und hymnenhaften Elementen bis hin zu rockig bissigen Nummern steigern können, ist hier eine vielseitige Bandbreite an Stimmungen auf den Tonträger gebannt worden. Hier einen oder mehrere Favoriten ausfindig zu machen ist verdammt schwer, da alle neun Kompositionen ihren ganz eigenen Charme versprühen. Tempowechsel, Breaks und Soli sind gekonnt platziert und vertiefen den mystischen Moment jedes einzelnen Stückes.

Fazit:
Doom Metal wie er mit seiner epischen Note auf ganzer Linie zu verzaubern weiß. Orodruin gelingt es hier in 47 Minuten, mich gebannt und fasziniert lauschen zu lassen. "Ruins Of Eternity" nimmt einen auf eine tiefe musikalische Reise mit. In dieser Genresparte ist den Jungs hier ein kleines Meisterwerk gelungen. Liebhaber von Atlantean Kodex, Solstice (UK) und Scald können hier bedenkenlos und voller Vorfreude zugreifen!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Forsaken
02. Man Of Peace
03. Grave Illusion
04. Letter Of Life's Regret
05. War On The World
06. Into The Light Of The Sun
07. Voice In The Dark
08. Hell Frozen Over
09. Ruins Of Eternity

Lineup:

Mike Puleo - Vocals, Bass, Drums
John Gallo - Guitars
Nick Tydelski - Guitars

https://www.facebook.com/orodruinofficialband

Autor: Blacky

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Band: Millennium (GB)
Genre: NWOBHM
Label: Pure Steel Records
Album Titel: A New World
Spielzeit: 50:00
VÖ: 25.10.2019

Die Band Millennium aus Birmingham stellte mich erstmal vor eine verwirrende Aufgabe. Nahm ich doch an, die Band zu kennen, verwechselte sie aber mit den Namensvettern aus Tampa, Florida. Zu meiner Verteidung sei gesagt, das es bereits mindestens 6 bis 10 Bands (je nach Schreibweise mit einem oder zwei "n") gibt. Ob nun aber ein oder zwei "N"asen, musikalisch bieten beide Truppen melodischen Metal klassischer Ausrichtung. Die Jungs, deren neues Langeisen mir nun vorliegt, sind allerdings schon seit 1982 tätig, und somit definitiv die älteren Haudegen.

Entsprechend bewegt sich der Stil der Band auch klar und deutlich im Fahrwasser der klassichen NWOBHM. Dies strahlt auch das neue Album durch und durch aus. Knackige Produktion, rockige Riffs zum Luftgitarre schwingen, eher rauer gehaltene, kräftige Vocals und meist eingängige Refrains. Das drückt gut nach vorn und mir wird bewusst, dass ich da was verpasst habe. Allerdings auch wieder nicht zu viel, denn zuvor schuf die Band nur zwei Studioalben mit einem Abstand von sage und schreibe 33 Jahren. Totgesagte leben länger scheint hier Programm zu sein.

Und wie sie leben! Songs wie der kernige Opener "Give Me A Sign", das treibende "All Out War" oder der galoppierend hymnische Stampfer "King Of Kings" lassen kaum Wünsche von Traditionalisten alter Schule offen. Alles verfeinert mit ordentlichen Soli, die auch klanglich zeigen, wie weit die Wurzeln der Band zurückliegen. Und das, obwohl die Klampfensektion noch gar nicht lange dabei ist. Hier und dort scheinen dann auch Einflüsse wie Maiden oder Saxon hervor, vor allem beim einen oder anderen Riff. Dies beeinflusst den Stil aber nie soweit, das man von einer Kopie reden könnte.

Fazit:
Da ist mir was entgangen. Millennium konnten mich mit dem neuen Album restlos begeistern. Bringt man ein Faible für Eingängigkeit und kernigere Vocals mit, und mag man straight melodische Mucke, die Old-School nach vorne rockt und dann und wann hymnisch ausufert - Bingo! Dann sollte man hier definitiv ein Ohr riskieren. Moderner ausgerichteten Metalfreaks könnte das Ganze aber mal wieder zu altbacken sein.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: All Out War, King of Kings

Tracklist:

01. Give Me A Sign
02. World War 3
03. A New World
04. All Out War
05. King Of Kings
06. Assassin
07. Summon The Dragons
08. Kill Or Be Killed
09. Obsolete
10. Victory

LineUp:

Mark Duffy - Vocals
William Philpot - Guitars
Louis Astbury - Guitars
Paul Simpson - Bass
Darren Moore - Drums

https://www.facebook.com/Millenniumheavymetal
https://millenniumofficial.com

Autor: Slaine

https://www.facebook.com/travelerheavymetal

Autor: Slaine

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Band: Ogre (USA)
Genre: Vintage Rock / Doom Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Thrice As Strong
Spielzeit: 43:40
VÖ: 25.10.2019

Leider waren mir Ogre aus den vereinigten Staaten bisher noch kein Begriff. Dies soll sich aber mit ihrem neuesten Werk "Thrice As Strong" schlagartig ändern. Diese Vintage Rock - Doom Kapelle aus Maine hat sich nach dem ersten Durchlauf sofort in mein metallisches Herz gebrannt. Ihr fünftes Studioalbum erscheint Ende Oktober über Cruz Del Sur Music. Dieses Label ist für seine geilen Veröffentlichungen bekannt und daher meinerseits eine sehr geschätzte Musikquelle.

Meine altmetallischen Ohren vernehmen auf der Platte leicht tiefer gestimmte Klampfen im typischen Klanggewand von sogenannten Vintage-Amps. Ein schön wabernder Bass von Ed Cunningham und ein knackig, analoges Schlagzeug begleiten den Reigen. Die Stimme von Ed ist melodisch und leicht angeraut. Manchmal zerrt er sie auch sehr stark an, wobei die Vocals dann schön hoch und leicht kratzig klingen. Nicht selten fühle ich mich anhand dieser Merkmale auch an Manilla Road erinnert.

Viele hypnotisierende und perfekt gefidelte Soli lockern das Treiben ebenso auf, wie die immer wieder markant, groovigen Zwischenriffs und Leads der einzelnen Stücke. Ogre können voll auf die Zwölf geben, wenn sie das Tempo anziehen. Allerdings gibt es auch schön doomig groovende Kompositionen wie z.B. das Langstück "Blood Of Winter". Der positiv gemächliche Rhythmus und das Riffing "tragen" einen förmlich durch die abwechslungsreiche erste Hälfte, bevor das Gaspedal wieder ein bisschen weiter durchgetreten wird.

Fazit:
Der Gesamteindruck nach knapp 43 Minuten lässt die Platte als ein phenomenal "kernig erdiges" Machwerk nachwirken. Die Jungs können ordentlichen Hard Rock mit verdammt groovigen Doom Elementen zelebrieren. Aber sowas von!!! Diese Fusion wurde hier durchgehend angewendet und sorgt für ein bleibendes Hörerlebnis. Für mich jetzt schon ein absoluter Topfavorit in diesem Sektor für das musikalische Jahr 2019. Wer sich eine Mixtur aus Black Sabbath, Pagan Altar und Manilla Road gut vorstellen kann, muß hier unbedingt zugreifen!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Future
02. Hive Mind
03. Big Man
04. Judgement Day
05. Blood Of Winter
06. King Of The Wood
07. Cyber-Czar

Lineup:

Ed Cunningham - Vocals, Bass
Ross Markonish - Guitars
Will Broadbent - Drums

https://www.facebook.com/Rockogre

Autor: Blacky

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Band: Runemagick (S)
Genre: Death / Doom Metal
Label: High Roller Records
Album: Into Desolate Realms
Spielzeit: 70:11
VÖ: 25.10.2019

Runemagick, gegründet 1990, kann man zu den Pionieren des Swedish Death Metal zählen, auch wenn sie ihre erste Langrille erst 1998 unters Volk brachten. Man vermischte allerdings den Schwedenstahl immer mehr mit dem Doom und somit haben wir es heute mit einer Doom/Death Band zu tun, welche mit "Into Desolate Realms" ihr nunmehr 11. Studiowerk veröffentlichen. Und das trotz diverser Besetzungswechsel oder auch Schaffenspausen.
Auch sonst sind die Schweden sehr umtriebig. Es gibt wohl nur wenige Bands in diesem Genre, die ähnlich viele Singles, EP's, Demos und Splits etc.pp am Start haben. Auch im Vorfeld dieser hier besprochenen VÖ gab es Ende September die EP "The Opening Of Dead Gates". Von dieser Scheibe sind die drei Bonustracks dieser CD Version.

Dass die Band heute mehr Doom-mäßig aufgestellt ist, ist ein Segen für die Fans dieses Genres. Denn mit dem neuesten Streich, welcher nur etwas mehr als ein Jahr auf dem letzten Album folgt, beweisen Runemagick erneut ihr Gespür für Death-Doom der Oberklasse. Und dass dieses Album in so einem kurzen Abstand kommt, lässt erahnen, was die Truppe wohl noch so alles in Petto hat!? Auf diesem Album gibt es fein ausgearbeitete Songs, welche alles aufweisen, was das Genre ausmacht.

Der Opener "Remnants Of The Old", steigt direkt mit quietschenden Gitarren und einem schweren, fetten Riff ein und schiebt, gemeinsam mit Bass und Schlagzeug, die Nummer durch eine düstere und schwere Doom-Welt. Das flirrende Riff, was dann noch daruntergelegt wird, gibt dem Song eine besondere Note. Solche flirrenden Riffs gibt es im Verlauf der Platte immer wieder zu hören und diese verleihen den Stücken immer Momente, in denen man denkt "ah, da sind sie wieder". Das Stück geht dann direkt in den Titeltrack über und auch hier kommt wieder dieses flirrende Riff zum Tragen. Man zieht das Tempo etwas an, bleibt aber auf schleppendem Kurs. Das Riffing kommt auch mal leicht sägend und die tiefen Death-Growls besorgen den Rest, um die sowieso schon finstere Klangfarbe des Ganzen noch bedrohlicher zu machen.

Apropos Growls, oder Vocals im Allgemeinen. Diese sind eher sparsam, auf die Länge des Albums gesehen, verteilt. Runemagick lassen mehr ihre Musik wirken und beschränken die lyrischen Ergüsse auf das, was nötig ist.

Eigentlich müsste man eine Track By Track Review schreiben, denn in jedem Stück findet man neue Details. So lässt man "The Opening Of Dead Gates" zum Ende hin mit einer verzerrten Gitarre ausklingen, die schon fast spacig klingt. Dann baut man in "Decay To Nothing" einen ruhigen Part ein, in dem es flüsternde Vocals gibt, und beendet diesen mit einem brachialen Growl. In "Necromance Of The Red Sun" gibt es neben dem kurzen aber markanten Solo dann auch schon mal "Mönch-artige" Vocals. Das Instrumental "After The Sepulchral Lava" kommt ebenfalls mit spaciger Note, wirkt aber dennoch, genau wie alles andere dunkel und bedrohlich. Hier wird eine atmosphärische Note erzeugt, die sich vom Rest des Albums abhebt, sich aber trotzdem wunderbar ins Gesamtbild einfügt.

Das längste Stück "Wolves Of Nocturnal Light" ist wohl das Variabelste von allen. Hier wird das Tempo auch schon mal ins obere Up-Tempo getrieben, was dann schon fast reinen Death Metal Charakter bekommt. Hier fahren die Schweden so ziemlich das ganze Brett auf, was sie auf Lager heben. Von fast stehen bleiben bis voll an die Wand gibt es hier alles. Zudem gibt es einen episch-mystischen Touch, welcher ebenso in dem einen oder anderen Track der Platte auftaucht. Leider ist dieses Stück nur auf der CD Version, da eine Vinyl Scheibe normalerweise nicht die Kapazität hat. Vinyl-Freunde müssen also zweimal in die Tasche greifen und sich auch die EP holen. Allerdings ist hier kein Cent zu viel investiert.

Genau wie die Musik ist auch die Produktion Extraklasse. Schön fett, wie es sich für diese Art Musik gehört, nicht zu glatt gebügelt, aber auch nicht zu rau. Eben schön ausgewogen. Alle Instrumente lassen sich schön ausmachen und nichts überlagert sich, was nicht auch soll.

Fazit:
"Into Desolate Realms" ist ein hochkarätiges Death/Doom Album, was eine extrem hohe Klangdichte aufweist und in dem alles vereint wurde, was dieses Genre ausmacht. Die Musiker gehen hier schon fast virtuos zu Werke und haben mit fein ausgearbeiteten Stücken ein komplexes Album erschaffen. Das Album ist nichts für Nebenbei. Hier muss man hin- und nicht nur zuhören. Bei jedem Durchlauf findet man neue kleine Details und das Album wird jedes Mal größer. Pflichtkauf!!!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Remnants Of The Old
02. Into Desolate Realms
03. The Opening Of Dead Gates
04. Sorceress Reburned
05. Decay To Nothing
06. In The Sign Of The Dragon Star
07. Necromancer Of The Red Sun
08. After The Sepulchral Lava
09. Requiem Beyond The Stars (Bonus Track)
10. Wolves Of Nocturnal Light (Bonus Track)
11. Ash And Silence (Bonus Track)

Lineup:

Nicklas Rudolfsson - Guitars, Vocals
Jonas Blom - Guitars
Emma Rudolfsson - Bass
Daniel Moilanen - Drums

https://www.facebook.com/runemagick
https://runemagick.se

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Edenbridge (A)
Genre: Symphonic Metal
Label: Steamhammer
Album Titel: Dynamind
Spielzeit: 55:28
VÖ: 25.10.2019

Eine stolze und zahlreiche Diskografie können die Österreicher Edenbridge ihr Eigen nennen. Mit "Dynamind" erscheint 21 Jahre nach ihrer Gründung das 10. Album, was wirklich ordentlich ist.

In den letzten Jahren hat man ein bisschen am Lineup gewerkelt, aber immerhin sind 3 der 5 Bandmitglieder schon seit über 10 Jahren zusammen und machen Musik. Das ist in diesen schnelllebigen Zeiten eine schöne Sache. Natürlich muss nicht nur die Chemie zwischen den Musikern stimmen, sondern auch das Ergebnis der Zusammenarbeit, die in dem neuesten Album gipfelt. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass obwohl mir der Bandname durchaus geläufig ist, ich nicht all zu viel von unseren Nachbarn kenne. Daher kann ich zumindest sehr unvoreingenommen an die neue Scheibe herangehen und mir fällt auf, dass die Musik gut und forsch nach vorne geht, aber es in den ersten Titeln immer den Eindruck macht, als wenn die Sängerin Sabine Edelsbacher hinter ihren Möglichkeiten bleibt und nicht ausbrechen möchte. Das ist insofern angenehm, als dass man beim Zuhören keine Zahnschmerzen bekommt, weil es kein himmelhochschreiendes Gekreische gibt. Stattdessen gibt es geerdete Musik und Gesang, der oft mit fetten Chören verstärkt wird, was eine sakrale Stimmung verbreitet. Im Zuge meiner Review habe ich mich auch schlau gemacht, wie sich so die älteren Veröffentlichungen geschlagen haben und konnte feststellen, dass Frau Edelsbacher durchaus in der Lage ist, hohe Tonlagen zu treffen. Umso angenehmer empfinde ich es jetzt mit diesem Wissen, weil die neuen Songs auch ohne dieses Stilelement funktionieren.

Dass die Lieder in dieser Hinsicht leichte Kost sind, verdanken Edenbridge aber nicht nur ihrer Sängerin, sondern vor allem dem vielfältigen Gebrauch diverser Instrumente, die man eher abseits des typischen symphonischen Metals ansiedeln würde. Einige Instrumente musste ich selber erstmal im Netz suchen (sie liegen ja nur auf Englisch im Promotext vor) und es ist wirklich überraschend. Und überraschend gut, wie selbstverständlich sich Zither, Mandoline oder Bouzuki in den metallischen Klang einbetten.

Zugegeben, die Texte hauen mich nicht so um, sie treffen bei mir nicht den allgemeinen Zeitgeist oder interessante Themen. Da machen es die Genrekollegen Epica meiner Meinung nach wesentlich besser - falls das schon mal jemandem aufgefallen ist? Das meine ich unter anderem mit leichter Kost. Diese Leichtigkeit verliert sich aber im schweren Titel "Tauerngold", welcher im gemächlichen Tempo vorrückt und wie eine Power-Ballade wirkt, auch wenn das ausbrechende Element fehlt und eher durch eine dominante Gitarre ersetzt wird.

Das ganze Album hat einen sehr ausgeglichenen Eindruck auf mich, was ich sowohl positiv, wie auch negativ werten möchte. Manche erfreuen sich vielleicht, dass nicht jede Nummer auf dem Album in ein Bombastfest ausartet, anderen ist es auf Dauer möglicherweise zu langweilig. Exemplarisch möchte ich hierfür "What Dreams May Come" anführen, ein Stück, was sein Potential einfach nicht ausschöpft. Ein bisschen Bombast hier und da wäre echt wünschenswert gewesen. Aber so klingt es wie ein Lied, zu dem man sich beim Studium alter Nightwish-Platten hat inspirieren lassen.

Schaut man auf die Tracklist und die Zeiten der Lieder, sticht einem "The Last Of His Kind" mit seinen über 12 Minuten ins Auge. Wer aber hinter diesem Titel ein Auffahren von allem, was die Band hat, erwartet, der wird enttäuscht. Gefühlvolle Gitarren leiten den Song sanft ein, die Geschichte wird erzählt, dann folgt ein noch sanfterer Mittelteil, bis es wieder mit der Geschichte weitergeht, aber die eventuell vorher aufgebaute Spannung beim Hörer fällt spätestens jetzt komplett ab. Es ist wie ein zügelloses Pferd, nur eben kein Wildpferd, sondern eher eines, was im Trab bleibt. Sehr schade.

Fazit:
Was bleibt, wenn man die "Dynamind" durch hat, ist das Gefühl, dass hier viel mehr drin gewesen wäre als das, was es auf die Lauscher gab. Die teils etwas zu simpel gehaltenen Gitarrenläufe erinnern stark an Genrekollegen aus den anfänglichen 2000ern und generell bleibt alles in der gleichen Suppe hängen, die nicht so hundertprozentig durchgekocht wurde. Nur angenehme Musik zu machen ist leider zu wenig. Schade, aber für Fans der Band sicher trotzdem kein Grund, sich die Scheibe nicht zu holen. Einen Punkt extra gibt es für die wunderbar eingesetzten Instrumente und die trotz ruhiger Stimmung in sich funktionierenden Songs.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Live And Let Go

Tracklist:

01. The Memory Hunter
02. Live And Let Go
03. Where Oceans Collide
04. On The Other Side
05. All Our Yesterdays
06. The Edge Of Your World
07. Tauerngold
08. What Dreams May Come
09. The Last Of His Kind
10. Dynamind

Lineup:

Sabine Edelsbacher - Vocals
Lanvall - Guitars, Bass, Piano, Keyboards, Orchestration, Hammered Dulcimer, Kacapi, Bouzouki, Mandolin
Dominik Sebastian - Guitars
Stefan Gimpl - Bass
Johannes Jungreithmeier - Drums

https://www.facebook.com/EdenbridgeOfficial
https://www.edenbridge.org

Autor: Godshand

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Band: Moon Chamber (GB)
Genre: Heavy Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Lore of the Land
Spielzeit: 44:48
VÖ: 25.10.2019

Crystal Viper-Frontrau Marta Gabriel tat sich mit Musikern der Band Saracen, die eine Mixtur aus Metal und Classic Rock zelebrieren, und den ansonsten eher doomiger rockenden Pagan Altar zusammen, um das Projekt Moon Chamber aus dem Boden zu stampfen. Und genau wie eine Mixtur aus diesen benannten Ursprungsbands klingt dann auch das Debütalbum der Truppe.

Mit sattem Bass und druckvollem Sound rocken die Songs metallisch vor sich hin und versprühen dabei eine 70er Atmosphäre, die zuweilen an Größen wie Black Sabbath oder härtere Deep Purple erinnert - allerdings flotter und metallischer ausgefallen... und eben mit Martas sirenenhafter Stimme, die mächtig zu den Riffs aus den Boxen schallt. Den Bass auf dem Album zupft übrigens die Frontdame selbst, bevor Richard Bendelow, Sohn des Gitarristen, später dazu stieß. Dank der sauberen Produktion und dem hörbaren Können der Musiker bewegt sich die Scheibe technisch auf sehr hohem Niveau. Dies sticht vor allem beim knackigen Rocker "When Stakes Are High", der schicken Ballade "We'll Find A Way" und dem bluesig angehauchten "The Nine Ladies" hervor.

Damit kann das Werk sowohl Fans der erwähnten Kapellen, die "open minded" genug sind, empfohlen werden, als auch all denen, die einfach gern im Retro-Still rocken möchten.

Fazit:
Ich gebe zu, ich war ein wenig auf die Scheibe gehyped, wegen dem Crytal Viper Bonus. Zählt die Band doch zu einer meiner absoluten Favoriten im teutonischen Female Fronted Heavy/Power Metal. Angesichts dessen hat mich das Moon Chamber-Debüt ein wenig ernüchternd dreinblicken lassen.
Wie erwähnt, kann man über die musikalische Seite zu keinem Zeitpunkt meckern, doch die altbackene 70er Ausrichtung war dann doch etwas arg ungewohnt. Zudem fehlten mir die ganz großen Momente genauso, wie ein wirklicher Ohrwurm oder heimlicher Hit. Classic Rock Fans sollten allerdings definitiv die Lauscher aufsperren und sich das Werk einmal zu Gemüte führen. Das Projekt ist durchaus sehr gelungen und Marta Gabriel fügt ihrem künstlerischen Schaffen auf diese Weise eben eine Rock-lastige Facette hinzu, was ja schon sehr löblich ist. Umgehauen hat es mich aber leider nicht wirklich.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: When Stakes Are High

Tracklist:

01. De Temporum Ratione
02. Only
03. When Stakes Are High
04. Ravenmaster
05. We'll Find A Way
06. The Nine Ladies
07. The Goddess And The Green Man
08. Crystal Wind
09. The Plague
10. Knight Errant (My Son)

LineUp:

Marta Gabriel - Vocals
Rob Bendelow - Guitars
Richard Bendelow - Bass
Paul Bradder - Keyboards
Andy Green - Drums

http://www.facebook.com/moonchamberofficial

Autor: Slaine

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Band: Turbokill (D)
Genre: Heavy Metal
Label: Steamhammer / SPV
Album: Vice World
Spielzeit: 46:57
VÖ: 25.10.2019

Die neue Formation um den ehemaligen Alpha Tiger-Sänger Stephan Dietrich nennt sich schlicht und einfach Turbokill. 2016 in Sachsen gegründet, bringen die fünf Mannen nun ihr Debütalbum an den Start. "Vice World" nennt sich das gute Stück und wird Ende Oktober veröffentlicht. Man möchte in die Fußstapfen der ganz Großen treten. Ob dies auf musikalischer Ebene gelungen ist, werden die kommenden 47 Minuten zeigen.

Mit dem Intro "The Grand Delusion" wird das metallische Spektakel eröffnet und es geht direkt über in den Titeltrack. Die Gitarrenfraktion um das Duo Ronny Schuster und Daniel Kanzler feuert ein klassisch-knackiges Heavy Metalriff nach dem anderen raus und lässt energiegeladene, leidenschaftliche Soli erklingen. Das Gaspedal wird meist ordentlich durchgetreten, was stellenweise schon sehr Power Metal-lastig aus den Boxen dröhnt. Aber auch wenn das Tempo gedrosselt wird und balladeskere Töne angeschlagen werden, gelingt dies dem Fünfer mühelos. Sowohl verspielte Melodien, als auch eingängige Hooklines sind ebenfalls zu finden und laden zum Mitsingen ein.

Der bereits erwähnte Gesangskünstler Stephan Dietrich erschallt klar aus den Boxen und besticht besonders in höheren Tonlagen. Im gesamten Albumverlauf bekommt der Hörer die unterschiedlichen Facetten seines kraftvollen Organs auf die Lauscher. Die Drums wirbeln mit dem nötigen Biss und dürfen in Songs wie "Sail With Pirates" besonders schön hervorstechen. Abwechslungsreiche Rhythmen und Songstrukturen erzeugen Spannung und veredeln den Sound.

Mit "Fortress Of The Universe" und einem meiner Anspieltipps gehen dann nach etwa 47 Minuten die Lichter aus. Wer sich bereits die EP "Turbokill" zu Gemüte gezogen hat, wird diese zudem mit allen vier Songs vertreten finden.

Fazit:
Turbokill servieren uns einen überzeugenden Silberling, voller Power und ausgefeilter Melodien. Krachende Riffs und Dietrichs starke Stimme fetzen gekonnt aus der Anlage. Ein sehr gelungenes Erstlingswerk, das auf weitere Veröffentlichungen dieser Combo hoffen lässt.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: War Thunder, Kill The Lie, Fortress Of The Universe

Tracklist:

01. The Grand Delusion
02. Vice World
03. War Thunder
04. Pulse Of The Swarm
05. Global Monkey Show
06. Sail With Pirates
07. Turbokill
08. Kill The Lie
09. Don't Deal With The Devil
10. Track n' Spy
11. End Of Days
12. Fortress Of The Universe

Lineup:

Stephan Dietrich - Vocals
Ronny Schuster - Guitars
Daniel Kanzler - Guitars
Marco "Fox" Grünwald - Bass
Philipp "Nafta" Dießl - Drums

https://www.facebook.com/TURBOKILLBand
[url]https://www.turbokill.de

Autor: Eva

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Band: Velvet Viper (D)
Genre: Power / Heavy Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: The Pale Man Is Holding A Broken Heart
Spielzeit: 52:00
VÖ: 25.10.2019

Es begab sich einst, in fast vergessenen Zeiten, als das Königreich des Metals noch erblüht war, reich an Erfolgen und aufstrebenden Recken, als die Heerschaaren der deutschen Metalheads eine Königin auf ihren Thron wählten. Es sollte eine Dame aus Düsseldorf werden, die in den Jahren 1984 bis 1987 mit ihren Erfolgen zurecht die Krone trug. Doch schon 11 Jahre zuvor, an einem anderen Winkel des Königreiches namens Hamburg, war eine andere Anwärterin auf den Thron aktiv. Unbemerkt und kaum beachtet, da sie zunächst dem Streitwerk des Rocks, statt dem des Metals huldigte.
Als dann Jahre später die Königin das Land mit fester Hand regierte, war auch unsere Heldin im Metal angekommen, doch bewegte sie sich stets weiterhin eher im Schatten. Doch als die Königin in dunklen Zeiten, in denen das Reich von den finsteren Mächten des Grunge angegriffen wurde, unter der Krankheit des Industrials litt, zweifelte ihr Volk an ihr. Manch tapferer Metalhead suchte nach Zuflucht in diesen dunkle Stunden. Ich war einer von Ihnen, und ich fand: Jutta Weinhold - Schlachtenlenkerin ihrer mächtigen Fregatte Zed Yago!

So genug Unfug geschwurbelt. Tatsächlich allerdings empfand ich die gute Jutta immer als "treuer" ihrer Musik gegenüber. Auswüchse in den Industrial, Groove oder gar schlageresken Bereich gab es bei ihr und ihren Bands niemals. Zudem zählt die Grand Dame des Waterkant-Metals inzwischen 71 Lenze, steht aber immer noch mit vollem Dampf im Gesäß auf der Bühne und gibt den Fans, was sie wollen.

Und was wollen wir? Ein neues Album, was nun, nur ein Jahr nach dem durchweg gelungenen "Respice Finem", vorliegt. Velvet Viper heißt das aktuelle aktive Flaggschiff, in der Jutta Weinhold ihren Gesang zum Besten gibt. Das inzwischen vierte Album der Band beginnt zunächst mit einem narrativen und atmosphärischen Intro, bevor der erste Song "Götterdämmerung" mit einem Wechsel aus akustischem Gitarrenspiel und dem typisch hymnisch stampfendem Hauptriff aus den Boxen rollt. Juttas kraftvollere Stimme hat wie gehabt ihren hohen Wiedererkennungswerk und schon bald ertönen auch die melodischen Chöre zum ersten Refrain. Stilistisch sollte hier jeder Fan der Vorgänger und der alten Zed Yago-Scheiben ein gefundenes Fressen vor sich haben.

Thematisch bedienen sich die Songs, wie schon oft vorher, an Legenden und Mythen wie der Nibelungensage, King Lear oder der nordischen Mythologie. Instrumental gibt es dann auch nichts zu meckern, denn die neuen Musiker stärken Jutta Weinhold den Rücken mit einer gewaltigen Wand aus schweren Riffs, rockigen Grooves und einer klaren Produktion von Victory-Gitarrist Tommy Newton. Zudem sitzt noch Gamma Ray-Drummer Michael Ehre gastweise am Studio-Schlagzeug.

Besonders hervorheben kann ich hier den tonnenschweren Song "One Eyed Ruler", der immer wieder in schnelleren Passagen losrockt, die epische Mitgröhl-Hymne "Samson and Delilah" und das inspirierende, halb balladeske "Keep Your Head Up". Mit der Ballade "Something is Rotten" und dem schnell nach vorne preschenden "Confuse and Satisfy" ist neben den ganzen eher hymnischen Nummern auch für genug Abwechslung gesorgt.

Fazit:
Velvet Viper sind zurück. Schon das vorangegangene Werk hat mich letztes Jahr restlos überzeugt und das neue Scheibchen tut dieser Begeisterung keinen Abbruch. Von doomig angehauchten Hymnen über balladeske Passagen bis zu herrlich kernig rockigen Nummern wird das gesamte Spektrum der Band absolut amtlich bedient und sollte jeden Anhänger traditionllen Heavy Metals begeistern. Und auch wenn nicht jeder Song der totale Volltreffer ist, so ist doch schön zu wissen, das Frau Weinhold noch immer fest im Sattel sitzt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: One Eyed Ruler, Samson And Delilah, Keep Your Head Up

Tracklist:

01. Things Behind
02. Götterdämmerung
03. All By Yourself
04. One Eyed Ruler
05. Samson And Delilah
06. Confuse And Satisfy
07. Something Is Rotten
08. Keep Your Head Up
09. Hide Your Fire
10. The Wheel Has Come Full Circle
11. One Day

LineUp:

Jutta Weinhold - Vocals
Holger Marx - Guitars
Johannes Möllers - Bass
Michael Ehré - Drums
Micha Fromm - Percussions, Gongs

https://www.facebook.com/VelvetViper
http://www.velvet-viper.de

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Asphodele (F)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Les Acteurs de L'Ombre Productions
Album: Jours Pâles
Spielzeit: 39:02
VÖ: 01.11.2019

Die Franzosen Asphodele stehen ab dem 1. November mit ihrem Debüt "Jours Pâles" (dt. Blasse Tage) beim Händler eures Vertrauens. Melancholischen Black Metal verspricht uns die Truppe um Sänger und Komponist Spellbound.

Gestartet werden die 39 Minuten Melancholie mit einem zarten Klavier-Intro, zudem sich das Schlagwerk und im weiterem Verlauf auch die Gitarren und Samples von Streichern gesellen. Eine kurze Kinderstimmen-Sequenz und ein Schuss unterbrechen das Ganze kurz, um dann eine Spur härter auszuklingen. Allerdings hat man nicht das Gefühl, dass nun die zerbrechliche Note verloren geht. Der eigentliche Opener "De Brèves Étreintes Nocturnes" legt sich dann erstmal Black Metal-mäßig ins Zeug und startet mit im oberen Mid-Tempo angesiedelten Drums und kalten, flirrenden, etwas höher gestimmten Gitarren. Die erste Überraschung kommt mit Einsetzen des Gesangs. Die liebliche Stimme von Audrey S. erklingt mit fast schon zarter Melodik und melancholischer Note. Diese Nummer, wie auch alle anderen des Albums, lebt vom Wechselspiel des lieblichen "hoffnungsvollen" Gesang Audreys und den verzweifelten Schreien Spellbounds.

Auch wissen die Stücke durch Tempowechsel, Breaks und sanfte Zwischenspiele für Abwechslung zu sorgen. Immer wieder kommen Erinnerungen an die seligen Schweden Lifelover zu Tage, was vor allem dann auftaucht, wenn man mit flirrenden Melodiebögen und Klavier daherkommt. Auch die suizidalen Ausbrüche Shinings kommen einem immer wieder in den Sinn. Woran Bassist Christian Larsson ein bisschen schuldig sein könnte, hat dieser doch auch bei den Schweden die Bass-Axt geschwungen.

Richtig schön traurig, aber halt immer mit "Hoffnung" in der Stimme, kommt man mit "Nitide" daher. Eine perfekte Nummer für den Herbst. Selbst wenn es nach 2 ½ Minuten anfängt, etwas härter zu werden und später dann wieder diese verzweifelten Schreie Spellbounds auftauchen. Die melancholische Stimmung geht nie verloren. Das kurze Solo und sphärische Samples runden das Stück zum Ende schön ab. Ein Highlight der Platte.

Etwas "finsterer" kommt "Refuge" durch die Boxen geschallt. Hier kommt der Bass, welcher sonst schon sehr gut zur Geltung kommt, noch eine Spur fetter daher und macht den Song etwas bedrohlicher als die anderen. Hier ertönt Audreys Stimme auch mal etwas weniger lieblich. Auch hier gibt es zum Ende hin wieder ein schönes Solo. Eigentlich könnte ich jetzt hier jedes Stück einzeln auseinanderpflücken, denn in jedem Stück gibt es wieder das eine oder andere, was man erwähnen könnte. Alle befinden sich auf einem ähnlich hohen Level.

Die Produktion des Albums ist auch sehr gut ausgefallen. Man kann alles differenziert ausmachen, selbst kleine Klaviertöne im Hintergrund. Trotzdem hat man der Platte einen ordentlich rauen Touch und auch eine gewisse Wucht verleihen können.

Fazit:
Asphodele geben mit "Jours Pâles" einen richtig guten Einstand und haben, trotz der Vergleiche mit Lifelofer, Shining und Co., schon allein wegen den weiblichen Vocals eine gewisse Eigenständigkeit zu bieten. Eine gelungene Mischung aus Melancholie, Hoffnung und Verzweiflung. Wem Lifelover zu suzidal ist, aber die blackmetallische Atmosphäre nicht missen möchte, der sollte mit dem melancholischen Black Metal Asphodeles genau das richtige gefunden haben. Die Spielzeit des Albums hätte allerdings etwas länger ausfallen dürfen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Candide
02. De Brèves Étreintes Nocturnes
03. Jours Pâles
04. Gueules Crasses
05. Nitide
06. Refuge
07. Réminiscences
08. Décembre

Lineup:

Audrey S. - Vocals
Spellbound - Vocals, Keys, Clavier
Stefan Bayle - Guitars
Christian Larsson - Bass
Sébastien Papot - Drums

https://www.facebook.com/asphodeleband

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Paganizer (S)
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: The Tower Of The Morbid
Spielzeit: 38:19
VÖ: 01.11.2019

Man hört es ihnen an, die alte Schule. Mit ihrer Schnörkellosigkeit donnern Paganizer geradewegs hinein in die Extrem-Metal-besessenen Eingeweide. Typisch schwedisch eben. Mit "The Tower Of The Morbid" wollen Paganizer ein weiteres Stück ordentliche Death-Metal-Kultur abliefern. Überzeugt die neue Scheibe auf ganzer Linie?

Sirenengeheul läutet das Album ein. Soll ich flüchten oder der Dinge harren? Doch dies ist nur ein kurzzeitiger Gedanke, denn plötzlich prügeln sie los, die vier schwedischen Todesmetaller. Kopf und Mitbegründer Rogga Johansson ist ja so eine Art Band-Nomade, der nirgends und überall zuhause ist und definitiv überall seine Spuren hinterlässt. Nun ist er wieder bei seinen heimischen Wurzeln angekommen, mit den Herren von Paganizer zusammen schafft er stets ordentliche Musik, ohne dabei auch nur die Spur einer Revolution anzuzetteln. In recht traditionellem Gewand gekleidet offenbaren sich die Anfänge von "The Tower Of The Morbid". Man muss es den Nordmännern lassen, dass man sich unumwunden angekommen fühlt in ihrem Death-Metal-Kampfdschungel.

Es erweist sich als glückliche Entscheidung weiterzuhören: Der Einstieg mit "Flesh Tornado" ist durchaus hörenswert, doch toppt sich das mit dem nachfolgenden "Apocalypse Writing" noch. Einmal eingestimmt, hat man jetzt so richtig Lust, Mauern einzuschlagen und auf dem Weg dorthin auch noch Kleinholz aus den im Weg stehenden Möbeln zu machen. Ernsthaft; die Energie packt einen und lässt einen beinah frustriert mit der Erkenntnis zurück, nur im eigenen Wohnzimmer zu sitzen. Die Mucke schreit nach einer Live-Erfahrung.

Mit so einigen Songs prügeln sich die Schweden nur so durch, zerfleischen alles um sich herum, bis nur noch pure Metal-Lust und Leidenschaft bleiben, um sich von der nächsten Welle Killerriffs brutal mitreißen zulassen. Ja, das macht Spaß! Ich kann mir nicht helfen, habe die Scheibe jetzt mehrere Male gehört und dieses straighte, kompromisslose Kanonenfeuer, welches die nordischen Mannen da auf dem Schlachtfeld des Totenstahls abliefern, entlockt mir ein entzücktes Lächeln!

Aber es gibt auch überraschend eingängige Melodik und erfrischende Ansätze auf dem Album. Allerding wird auch deutlich, dass die vier Schweden doch sehr fixiert auf ihr Soundgewand sind. Auf Dauer bringt das ein bisschen wenig Abwechslung. Auch wenn das, was die Band da abliefert, astreine Death-Metal-Mucke ist, würde eine Idee mehr über den Tellerrand schauen nicht schaden. Trotzdem, und ich muss das betonen, reißt einen die Scheibe immer wieder aufs Neue mit.

Hier findet sich präzises, dröhnendes Riffing an der Rhythmusfront mit Nackenbruchversprechen inklusive. Und die Lead-Gitarre liefert auch so ihre Death-Metal-Momente. Die Growls sind sauber, tief und kraftvoll; springen einem teils schonungslos entgegen. Obenauf muss Rogga seine Growls nicht allzu sehr herauspressen, um sich ein der Songbrutalität angepasstes Gehör parallel zum Instrumentensound zu verschaffen. Eine furchteinflößende Einheit, die mit brachialer Gewalt durch die Gehörgänge brettert. Nahe dran am Puls der Rohheit. Und nicht zu vergessen: die Drumpower von Matte Fiebig, welche dem Album noch weitere Stärke verleiht. Die Beats schmeißen einen oft genug voll nach vorne und sorgen ganz automatisch für Pit-Halluzinationen.

Fazit:
Die Songs sind markant und erarbeiten sich ihren eigenen Platz auf dem Album. Große Überraschungen und Abweichungen werden kaum gefunden. Doch höre ich an einigen Stellen Ansätze von "Ecken und Kanten", die ich mir gern noch mehr gewünscht hätte. Aber das, was diese Band mit ihrer ungebrochenen Death-Metal-Leidenschaft wieder einmal auf einen Silberrohling gepresst hat, hat Qualität und Stil. Paganizer bestechen mit ihrem eigenen Charme unbändiger Spielfreude, wüten gekonnt und scheinen in diese treibend-tyrannische Instrumenten-Prügel-Manie verliebt wie am ersten Tag. Und diese Überzeugung schaffen sie noch immer eindrucksvoll zu verkaufen. Es gibt erkennbare erweiternde Einflüsse, aber wer einen deutlichen Schritt in neue Richtungen haben möchte oder gar nach überbordenden Liebäugeleien mit fremdartigen Stilen sucht, sollte seine Hoffnungen besser nicht auf diese Scheibe konzentrieren. Wer aber mit einer ziemlich klassischen und druckvollen Ladung sauberen Death Metals rechnet, kann unter sein Ergebnis schon mal getrost den grünen Haken setzen. Das gibt es hier durchaus.

Punkte : 9/10

Anspieltipp : alles

Tracklist:

01. Flesh Tornado
02. Apocalypse Writings
03. Cannibal Remains
04. Drowning In Sand
05. Redemptionless
06. They Came To Die
07. Rot Spreads
08. Beneathe The Gauze
09. The Tower OF The Morbid
10. Purge The World
11. Demented Machines

Lineup:

Rogga Johansson - Vocals, Guitars
Kjetil Lynghaug - Guitars
Martin Klasen - Bass
Matte Fiebig - Drums

https://www.facebook.com/paganizersweden

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: The Drowning (GB)
Genre: Death / Doom Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album: The Radiant Dark
Spielzeit: 57:39
VÖ: 08.11.2019

In schöner Regelmäßigkeit verzücken uns The Drowning mit neuen Alben und pendeln sich dabei zwischen Death und Doom Metal neu aus. Das nun vorliegende fünfte Album "The Radiant Dark" besitzt auch einen wesentlich stärkeren Doom-Einschlag als noch die beiden Vorgänger. Nachdem ich mich in den letzten Monaten immer mehr für die Atmosphäre dieses Genres erwärmen konnte, bin ich gespannt, wie genau sie das ausspielen.

Wo die früheren Alben noch etwas flach auf der Brust sind, bekam die aktuelle Scheibe noch den letzten Schliff und hat einen dementsprechend starken Sound. Gestützt von satten Drums, die auch im genau richtigen Maße mit Hall belegt wurden, walzen die Gitarren alles weg, was gerade in den langsamen Passagen voll zur Geltung kommt. Der Bass versteckt sich ein wenig hinter den Gitarren. Eigentlich schade, weil besonders die ruhigen Stellen einzelner Songs wie beispielsweise "In Cold Earth" und "All That We Need Of Hell" den Raum geboten hätten, um den Bass ins Rampenlicht zu rücken. Der Gesang setzt sich auf dieses Klangbild oben auf und bringt den Text mit viel Kraft und Souveränität rüber. Ein Ohrenschmaus!

Das Intro "Alpha Orionis" lässt ungefähr erahnen, wohin die Reise geht. Anschwellende Synthsounds in düsteren Harmonien werden im Hintergrund noch von einem nachhallenden Klavier unterstrichen. Das nachfolgende "The Triumph Of The Wolf In Death" greift das musikalische Thema auf und erzeugt die Illusion, eines einzigen Songs. Typisch für die Walisen ist es, dass fast schon Thrash Metal-artige Rhythmus-wechsel die Songs durchpflügen und gerade zum Ende hin das Tempo öfter nochmal angezogen wird.
"In Cold Earth" kommt dann mit viel stampfender Epik daher. Harmonien und Melodien werden hier überragend miteinander verwoben, so dass trotz des gemäßigten Tempos zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Mit "Harrowed Path" gibt es auch ein äußerst rhythmisches Stück das zum Headbangen einlädt, wenn auch sehr gemütlich. Der längste Song der Scheibe, "I Carve The Heart From The Universe", verzückt mit einem sagenhaften akustischen Intermezzo, was beinahe spanisches Ambiente in sich trägt. Das Outro bildet einen würdigen Abschluss. Die Band zeigt hier nochmals die gesamte Palette ihrer Stärken auf und fast könnte man "Blood Marks My Grave" als Ballade bezeichnen, so ergreifend und mitreißend werden hier Emotionen in Noten destilliert.

Fazit:
Stark, genial, originell. Sucht Euch was aus! Mal wieder wurde meine zart aufkeimende Freude an Doom Metal neu befeuert. Die Jungs von der Insel haben es geschafft sich von der Masse abzuheben und ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Für Fans ein Muss!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: In Cold Earth, I Carve The Heart From The Universe

Tracklist:

01. Alpha Orionis
02. The Triumph Of The Wolf In Death
03. Prometheus Blinded
04. In Cold Earth
05. All That We Need Of Hell
06. Harrowed Path
07. I Carve The Heart From The Universe
08. Blood Marks My Grave

Lineup:

Matt Small - Vocals
Mike Hitchen - Guitars
Jason Hodges - Guitars
Richard Moore - Bass
Steve Hart - Drums

https://www.facebook.com/DrowningWales

Autor: Felix
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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: SpiteFuel (D)
Genre: Heavy Rock / Metal
Label: MDD Records
Album: Flame To The Night
Spielzeit: 47:21
VÖ: 08.11.2019

Neues Spiel, neues Glück; so heißt ein bekanntes Sprichwort. Für die Heilbronner SpiteFuel könnte man dies umwandeln in: neuer Sänger, neues Glück!?
Nun, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn neues Glück braucht man nicht wirklich, wenn man so gute Songwriter wie dieses Quintett in seinen Reihen hat.

Nach dem Weggang des charismatischen Fronters Stefan Zörner wurde mit Philipp Stahl relativ schnell ein neuer Sänger gefunden, dessen Stimme zu Spitefuel passt wie der berühmte Arsch auf Eimer. Seine Vocals sind kernig und haben diesen rotzigen Charme, den es für ordentlich arschtretenden Heavy Rock / Metal braucht. Seine Vocals haben nicht den theatralischen Touch eines Zörners, sind aber genauso variabel und decken so einige Oktaven ab, was in den Nummern der neuen Platte "Flame To The Night" deutlich hörbar ist.

Aufgebaut sind die Stücke auf einem Gerüst aus kernigen, straighten Hard Rock- und Metalriffs und markant arrangierten Melodien. Bass und Drums sorgen dabei für den nötigen Dampf und anständig Groove. Live sollten somit alle Stücke ziemlich gut funktionieren, um auch das Publikum mitzunehmen.
Auch Abwechslung schreibt man auf dem neuen Album groß. Nicht nur, dass immer wieder feine Soli, Breaks und Tempowechsel die Nummern auflockern, auch die Ausgewogene Mischung aus Heavy Rock und Metal Nummern sorgt für Kurzweil. So legt man mit dem eigentlichen Opener "Stand Your Ground" gleich mal ein amtliches Brett hin, welches sich direkt auf der Grenzlinie zwischen Heavy/Power Rock und Metal befindet, um im Anschluss mit "Machines" die Geschwindigkeit nochmal anzuziehen und einen Speed Metal Song in ein Heavy Rock Gewand zu packen. Die Gitarrenarbeit ist hier besonders hervorzuheben. Stark!
Auf der anderen Seite gibt es dann z.B. "Till I Die". Dieses Stück ist eine Heavy Rock Nummer, welche balladeske Züge in der Strophe hat, im Refrain dann aber ein fettes Brett liefert. In "Bad Boys" gibt es eine richtig rotzige Attitüde und ordentlich Groove und ein Stück wie "Silent Guard" ist ein Stück kerniger, fast klassischer Hard Rock, allerdings mit klarer SpiteFuel Note.

Die Vocals von Philipp tragen auch ihren Teil zur Abwechslung bei. So hört man ihn nicht nur mit diesem rotzig, rauen Charme singen, sondern auch mal mit fast "zarter" Stimme ("Till I Die") oder aber mit Schreien, die schon fast Richtung Core gehen (z.B. "Trick Or Treat", "Bad Boys"). Ebenso sorgt der mehrstimmige Gesang, welcher immer wieder in den Nummern zu hören ist, für coole Momente.

An der Produktion gibt es wenig auszusetzen, alles klingt kernig und authentisch, hat einen rauen Charme, lässt aber auch die Feinheiten gut ausmachen. Aufgefallen ist mir allerdings, dass "Trick Or Treat" lauter war als die anderen Stücke, aber das könnte auch an der mir vorliegenden Promo-Version liegen.

Fazit:
Mit ihrem mittlerweile dritten Album unter dem SpiteFuel Banner haben die Schwaben ein amtliches Heavy Rock / Metal Album am Start. Der Sänger-wechsel hat der Band neuen Rückenwind beschert und lässt die Truppe variabler und kerniger denn je klingen. Intro und 10 fein arrangierte Stücke feinstem Heavy Rock/Metal, welche nur so vor Energie strotzen und den Hörer von der ersten bis zu letzten Sekunde mitnehmen.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Flame To The Night
02. Stand Your Ground
03. Machines
04. Trick Or Treat
05. Till I Die
06. Bad Boy
07. Two-Faced
08. Through The Shades
09. Firewater
10. Silent Guard
11. Try To Hate Me

Lineup:

Philipp Stahl - Vocals
Tobias Eurich - Guitars
Timo Pflüger - Guitars
Matthias Lüönd - Bass
Björn-Philipp Hessenmüller - Drums

https://www.facebook.com/Spitefuel
http://www.spitefuel.de

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Crusade Of Bards (E)
Genre: Symphonic Pirate Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Tales Of Bards & Beasts
Spielzeit: 38:26
VÖ: 15.11.2019

Endlich gibt es nach Monaten wieder etwas aus dem Folk-Bereich, dachte ich und schnappte mir die Review zum Werk "Tales of Bards & Beasts" der Spanier Crusade of Bards, die damit ihr Debüt veröffentlichen.

Und wie es oft bei Debüts der Fall ist, schwächelt auch diese Veröffentlichung an den "typischen" Kinderkrankheiten, die leider viel zu oft auftreten, auch wenn man sich für diverse Arbeitsschritte in der Erstellung des Gesamten bekannte und professionelle Hilfe ins Boot holt.

Ein wuchtiges und vielversprechendes Intro leitet den musikalischen Reigen ein, welches in den Fast-Titeltrack mündet, der in den ersten Sekunden weiter orchestral bombastisch bleibt. Die erste Ernüchterung setzt zeitgleich mit dem dünnhäutigen Gesang ein. Ein viel zu zartes Stimmchen für den instrumentalen Overflow, was die Musik auf einen Schlag wie einen B- oder C-Movie wirken lässt. Oder liegt es auch an der Sprache? Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht jedem leicht fällt, eine andere Sprache zu erlernen, on top noch darin zu singen. "Of Bards & Beasts" bleibt daher die ganzen fünf Minuten blass, eindimensional und langweilig, was schon fast einem Todesstoß für das Album gleichkommt.
Besser geht es da schon mit dem darauf folgenden Track weiter, in dem durch Tempovariation und tiefere Gesangslagen einfach alles besser gemacht wird und auch besser klingt. Aber nichtsdestotrotz klingt es immer noch seltsam blass. Und das ist das Kuriose. Die Instrumente sind nicht nur hervorragend eingespielt und auch ausgeglichen im Mixing, sie kommen auch glasklar aus den Boxen (wenn auch manchmal etwas zu leise im Vergleich zum Gesang - "Gunpowder"). Die Gesangsspuren hingegen wirken künstlich darübergelegt, es gibt viele zischende s-Laute, was ich gar nicht leiden kann, und um mal beim Bild der "Glasklarigkeit" zu bleiben, wäre der Gesang hier im Vergleich wohl eher hinter einer Milchglasscheibe angesiedelt. Es passt einfach nicht zu 100 % und das Erschreckende daran ist, dass man es auch deutlich hören kann.

Aber es gibt ja auch Growls, wie z.B. in "The Rise Of The Kraken", die ein zwar altbekanntes, aber dennoch auflockerndes Element in die Musik einbringen. Generell scheint sich dieses Stilmittel in den letzten Jahren immer mehr in der Folk-Szene etabliert zu haben. Mich stört es nicht, aber puristischer angelegte Hörer dieser Gattung könnte es jedes Mal einen Dolch ins musikverliebte Herz rammen.

"An Ocean Between Us - Part I - Chapter Twelve", der auch schon vorveröffentlicht wurde, ist definitiv einer der besten Songs auf dem Album. Munter und frisch aufgespielt, mit Growls, dem normalen dünnhäutigen Gesang sowie Spoken Words von beiden Vokalisten. Dazu noch ein Schwung, der mich immer sofort an traditionelle japanische Musik erinnert. Ich weiß nicht, wo die Madrider diesen Titel ausgegraben haben, aber der ist wirklich gut. Direkt im Anschluss gibt es den zweiten Teil, der eine ganz andere Qualität genießt, was dem gefühlvollen und klagenden Gesang Henning Basses (Metalium, MaYan, Firewind) zu verdanken ist. Das ist eine ganz andere Hausnummer und auf einmal merkt man, was der Spanierin in ihrem Gesang fehlt und woran sie noch ganz dringend arbeiten muss. Hoch singen allein reicht nicht, es muss Authentizität mit rein. Da muss Gefühl sein. Spaß, Freude, Trauer, Wut, Abenteuerlust. Sowas eben.

Fazit:
Trotz viel Gemeckers meinerseits bleibt "Tales Of Bards & Beasts" ein Album, was in Ordnung ist. Ja, nicht mehr und nicht weniger. Die Sängerin muss noch einige Schippen drauflegen und die Produktion muss mehr wie aus einem Guss wirken, dann wird das nächste Werk schon wesentlich besser.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: An Ocean Between Us - Part I - Chapter Twelve, An Ocean Between Us - Part II - Ulysses' Cry, Pirates Of The Night

Tracklist:

01. Remembering Quests
02. Of Bards & Beasts
03. The Golden Vessel
04. Four Fours
05. The Rise Of The Kraken
06. An Ocean Between Us - Part I - Chapter Twelve
07. An Ocean Between Us - Part II - Ulysses' Cry
08. Pirates Of The Night
09. And So The Bards Sang
10. Gunpowder

Lineup:

Captain Eleanor Tenebre - Vocals
Paolo "The Bard" Andreotti - Backing Vocals, Keyboard
Adrian "The Time Knitter" Carrero - Guitars
Lara "Percia" Garrido - Bass
Mery "Deep" Red - Cello
Jorge "You" Homobono - Drums

https://www.facebook.com/CrusadeBards

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Wrecking Crew (AUS)
Genre: Hard Rock
Label: Bad Reputation
Album Titel: Fun In The Doghouse
Spielzeit: 53:22
VÖ: 15.11.2019

Wrecking Crews Album "Fun In The Doghouse" rotiert in meinem Player, während ich diese Zeilen schreibe. Nachdem ich den Silberling zum wiederholten Mal gehört habe, der mich in seinen Bann gezogen und begeistert hat, habe ich beim Lesen des Infoblattes enttäuscht feststellen müssen, dass dieses Album ein Re-Realease ist. Der Output der Australier wurde bereits 1993 veröffentlicht, nun neu gemastert wurde und zum zweiten Male auf die Menschheit losgelassen. Enttäuscht deshalb, weil mir die Idee, dass eine Band so klingt, als würde sie direkt aus den 90'ern entspringen, sehr gut gefiel und ich schon überlegt habe, wie zum Geier die Jungs das hinbekommen haben, einen so glauben zu lassen, sie würden aus dieser Dekade stammen. Tja, nun weiß ich es.

Trotzdem ist die Neuauflage "Fun In The Doghouse" ein Album, das sehr viel Spaß macht und auch vom ersten bis zum letzten Ton absolut empfehlenswert ist. Die Musiker mischen Funk und Blues-Elemente in ihren Hard Rock-Style hinein und erzeugen so eine ganz eigene Mischung. Ich hatte sofort die Band Extreme im Kopf, denn so ähnlich hören sie sich auch an.

Schon bei dem ersten Track "Welcome To The Circus" werden alle Facetten der Band in einen Song gepackt. Coole Gitarrenriffs, leicht bluesig angehaucht, ein treibender Schlagzeugbeat und dazu noch ein grooviger Bass und schon muss man aufpassen, dass man nicht anfängt zu tanzen. Der Sänger hat eine sehr markante Stimme, die sich keinesfalls gequält anhört, im Gegenteil; er hat seine Stimmbänder voll im Griff. Dass sie auch überraschen können, beweisen Wrecking Crew kurz vor dem Solo. Da erklingt wie aus dem nichts eine bekannte Zirkusmelodie und zum Schluss wird noch das Irische Volkslied Greensleeve angespielt. Auf dem Silberling befinden sich insgesamt dreizehn Songs und mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde ist man voll in der Norm.

Fazit:
Wrecking Crew haben hier zwar ein altes Album neu auf den Markt gebracht, mit diesem aber alles richtig gemacht. Der Silberling passt hundertprozentig in das Jahr 2019 und darf in keiner Sammlung fehlen. Fans, die auf bluesigen Hard Rock à la Extreme stehen ,werden an dieser Scheibe ihre Freude haben.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Welcome To The Circus
02. 10c Lovin
03. Stay
04. Sister Mercy
05. She Wants Love
06. Do What You Do
07. Going Down
08. Haunted
09. Outta Love
10. Soul Train
11. Round And Round
12. Keep The Dream Alive
13. Hell To Pay

LineUp

Dave Wilkins - Vocals
Brent Dehn - Guitars
David Anthony Reynolds - Bass
Gary Synnerdahl - Drums

Autor: Basser1971

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Band: Diabolic Night (D)
Genre: Blackened Speed Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Beyond The Realm
Spielzeit: 39:50
VÖ: 15.11.2019

Ein infernalischer Blitz- und Donnerschlag zerreißt die Stille in meiner heimischen Anlage... Damit eröffnet das Debüt von Kevin Heier aka "Heavy Steeler" und mitwirkendem Kollegen Christhunter seinen musikalischen Reigen. Das kurze Instrumental zu Beginn ist aber nur ein Vorgeschmack auf die eigentlichen Titel der neuen Scheibe "Beyond The Realm". Der Silberling erscheint Mitte November über High Roller Records. Seit Bandgründung im Jahre 2013 gab es bereits eine Demo, eine EP und eine Single als Referenz der Kapelle.

Auch auf dem Erstlingswerk wird erneut zackiger und bissiger Blackened Speed Metal gezockt. Schnelle Gitarrenriffs sägen durch die Boxen, das Schlagzeug wird häufig in rasanter Geschwindigkeit malträtiert und knallt mit den Bassläufen voll auf die Zwölf. Schöne Leads und Arrangements werden noch verfeinert, indem häufig eine zweite Gitarrenspur über die Grundriffs gelegt wird. Tempowechsel und Breaks lockern die Titel zusätzlich auf. Mister Steelers Gesang ist krächzig-keifend und in typischer schwarzmetallischer Natur gehalten. Dennoch ist die Stimme verständlich und durch den leichten Hall schön eingebettet worden.

Als besonderer Überraschungsmoment wird ein orchestrale Einspieler am Anfang und Ende bei "Odysee" dargeboten. Ebenso gibt es zwei Instrumentalstücke auf dem Debüt, welche als Einleitung und Zwischenspiel das Geschehen mit auflockern. Auch wenn der Track "Infernal Power" schon von der 2015er Single bekannt ist, so findet sich auf "Beyond The Realm" kein einziger Lückenfüller.

Auch wenn die Langrille eher als eine Art Einzelprojektarbeit zu betrachten ist, so besteht angeblich eine feste Besetzung für kommende Live-Auftritte. Ich bin gespannt und würde die Songs gerne bei einem Gig präsentiert bekommen.

Fazit:
Auf "Beyond The Realm" findet sich eine gelunge musikalische Mischung wieder. Ich höre hier deutlich die Mucke von der ersten Slayer-Scheibe wieder, welche sich stellenweise mit einem Riffing à la Running Wild und der schwarzen Koblenzer Seele von Desaster vereinigt. Wer sich diesen Mix an rasantem schwarz-angehauchten Metal gut vorstellen kann oder die Truppe bereits aus ihren Anfangstagen kennt, muss hier unbedingt zugreifen. Ein kraftvoll drückendes und dennoch dunkel-düsteres Meisterwerk mit einem großen Anteil an gelungenem Old-School-Charme!

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Sovereign Of Doom, Crescent Moon Rise, Reach For The Night

Tracklist:

01. Towards Forgotten Paths (Instrumental)
02. Sovereign Of Doom
03. Crescent Moon Rise
04. In Retribution
05. Beyond The Realm (Instrumental)
06. Odyssey
07. Infernal Power
08. Reach For The Night
09. Descension Into Dying Spheres

Lineup:

Heavy Steeler - Vocals, Guitars, Bass
Christhunter - Drums

https://www.facebook.com/DiabolicNight

Autor: Blacky

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... m-2019.pdf
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