REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Thorondir (D)
Genre: Pagan Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Wächter Des Waldes
Spielzeit: 55:39
VÖ: 09.10.2025

Die Oberpfälzer Krieger von Thorondir bescheren uns Anfang Oktober ihr viertes Studioalbum "Wächter Des Waldes". Trollzorn wird den Silberling veröffentlichen und ist seit 2019 der Vertrieb der Kapelle. Waren doch schon die Vorgängeralben herrliche Tonkunst im Pagan/Viking Metal, so war ich auf das neue Werk umso gespannter.

Der erste Titel ist ein Instrumental und geleitet den Hörer langsam auf das kommende Geschehen hin. Verantwortlich sind hier eine mystische und atmosphärische Keyboardlandschaft, welche voller heroischer Inbrunst und Tatendrang auf das kommende Hörerlebnis einstimmt.

Der "Drudenfluch" ballert dann gleich ohne viel Schnörkel los. Ein hämmerndes Schlagzeug ballert und paart sich mit pfeilschnellen Gitarrenriffs zu einem wahren musikalischen Sturm. Die keifige Stimme wechselt hier und da auch mal in growlige Gefilde und erzeugt damit eine gelungene Abwechslung. Einige Male wird auch schön mit rauer Kehle die jeweilige Textpassage im Flüsterton dargeboten. Alle Texte sind auch auf der neuen Scheiblette wieder in deutscher Sprache gehalten.

Selbst in den ruhigeren Momenten und Passagen wie bei "Bruder Hain" oder "Baldurs Ruf", wird die Spannung zu 100 % aufrechterhalten, bevor sich die musikalische Wut wieder wie ein Berserker durch die Boxen metzelt. Melodischer Schwarzmetall paart sich hier mit viel Leidenschaft und Passion zu epischen Hymnen. Stellenweise fühle ich mich an das gute alte Songwriting aus Equilibrium-Tagen zur Zeit von "Turis Fratyr" erinnert.

Fazit:
In fast einer Stunde werden alte Sagen, Legenden und Mythen zelebriert, welche dabei den musikalischen Geist der zweiten Welle der Pagan- und Vikingmetal-Ära wieder aufleben lassen. Ohne Kitsch und Gedudel präsentieren uns hier die Oberpfälzer Recken ihr grandioses viertes Langeisen. Geschmiedet in den Feuern meiner bayuwarischen Heimat, blitzt dieses Stück Edelmetall voller Stolz und Inbrunst den Göttern entgegen! Absoluter Pflichtkauf, nicht nur für Liebhaber von Gernotshagen, XIV Dark Centuries und ähnlichen Schlachtenbrüdern.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. In Der Tiefe Des Waldes
02. Drudenfluch
03. Blut Und Ruhm
04. Rübezahl
05. Der Wilde Jäger
06. Bruder Hain
07. Morast
08. Zur Alten Taverne
09. Geisterheer Vom Fichtelwald
10. Perchtas Schatten
11. Baldurs Ruf

Lineup:

Kevin Wienerl - Vocals
Dominik Hautmann - Guitars
Michael Ney - Guitars
Florian Striegl - Bass
Fabian Wienerl - Keyboards/Synths
Alexander Göhl - Drums

https://www.facebook.com/THORONDIRofficial
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Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Friendship Commanders (USA)
Genre: Doom Metal / Sludge / Grunge
Label: Magnetic Eye Records
Album Titel: Bear
Spielzeit: 40:27
VÖ: 10.10.2025

Wenn man einen Künstler oder in dem Fall eine Band bisher nicht kennt und die Genrebezeichnung liest, die sich gleich in mehrere aufteilt, dann ist man erst einmal skeptisch. Wenn man dann die ersten Töne hört und sofort denkt "Bäm - passt", dann kannst du gar nicht anders, als es dir komplett zu geben. Also nichts wie rein mit der Scheibe, Kopfhörer aufgesetzt und los.

Friendship Commanders nennt sich das Duo aus Nashville, Tennessee, und veröffentlicht mit "Bear" bereits das vierte Album. Schon die ersten Töne vom Opener "Keeping Score" lassen die Seattle-Einflüsse hören, die hier so stark durchkommen, dass ich die beiden auch direkt dort verortet hätte.
Dieses typische "Poltern" des Grunge und der schlammige Sound des Sludge dringen an dein Ohr. Die rauen Stoner-Gitarren und ein kratziger Bass lassen dir diesen Sound ein ums andere Mal wie Schleifpapier über die Haut ziehen. Auf der anderen Seite klingen dann die klaren Vocals von Buick frisch und kühlen die vom Schleifpapier strapazierte Haut wieder runter, um die nächste Runde des Schleifens zu starten. Vor allem im Albumabschluss "Dead & Discarded Girls", wenn Buick im ruhigen Part zart singt, lässt sich das Potenzial ihrer Stimme erahnen.

Im zweiten Stück "Drain" kommt dann auch die doomige Note schön zur Geltung. Die Riffs und vor allem das Schlagwerk erzeugen hier diesen typischen Doom-Groove, ohne dabei zu schwer zu werden. Ein Stück wie "Melt" kommt dann, trotz der hörbaren Stilelemente der benannten Genres, relativ locker daher und klingt fast beschwingt. Ein Stück, welches sich auch für einen Club-Remix eignen würde.

Auch wenn sich immer wieder eine leichte Eintönigkeit einstellt, so ist das Album doch sehr kurzweilig ausgefallen und verleitet zum mehrmaligen Abspielen. Die zehn Stücke bilden ein stimmiges Gefüge und sind trotz der erwähnten Eintönigkeit ziemlich variabel gehalten. Dieses Gefühl von Eintönigkeit kommt neben dem Gesang hauptsächlich dann durch, wenn die Grunge-Note deutlicher wird.

Für die Produktion zeichnen hier beide Protagonisten verantwortlich und sie ist absolut genrepassend ausgefallen. Die schlammige Sludge-Note kommt durch den rauen, Stoner-typischen Sound noch besser zur Geltung und auch für die Doom-Momente ist genug Tiefe vorhanden. Dass dabei die "poltrigen" Grunge-Drums nicht aus dem Rahmen fallen, hat man ebenfalls super hinbekommen.

Fazit:
"Bear" ist ein solides Crossover- Album, das Stoner, Sludge und Doom geschickt miteinander verbindet. Die Musik von Friendship Commanders hat Wiedererkennungswert und vor allem die Grunge-Note steht dem Ganzen ziemlich gut. Der Gesang ist für alle, die das Duo bisher nicht kennen, etwas gewöhnungsbedürftig, da er doch bisweilen etwas eintönig klingt. Es gibt aber genug Momente auf dem Album, welche erkennen lassen, wie groß das Spektrum in Buicks Stimme ist. Am Ende bleibt festzuhalten, dass hier Grunge-Freunde ein Album vorfinden, welches die Seattle-Einflüsse der 90er in sich trägt, aber auch eine moderne Note mitbringt. Die Doomer unter euch sollten allerdings auch dem Grunge zugeneigt sein, um Gefallen an dem Ganzen zu finden.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Keeping Score, Melt, X

Tracklist:

01. Keeping Score
02. Drain
03. Dripping Silver
04. Melt
05. New
06. X
07. Midheaven
08. Imperfect
09. Found
10. Dead & Discarded Girls

Lineup:

Buick Audra - Vocals, Guitars
Jerry Roe - Drums, Percussions, Bass, Synths

https://www.facebook.com/friendshipcommanders
https://www.friendshipcommandersband.com

Autor: Thomas


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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Blutgott (D)
Genre: Hard Rock / Heavy / Death Metal
Label: Eigenprodukion
Album Titel: Legions Of Metal
Spielzeit: 112:28
VÖ: 10.10.2025

Man sagt den Schwaben ja nach, dass ihre Sparsamkeit an Geiz grenzt. Was den "Ober-Blutgott" Thomas Gurrath aka. Mr. Debauchery angeht, kann man dieses Klischee wohl kaum bestätigen. Zumindest was musikalischen Output betrifft, geizt der Stuttgarter definitiv nicht. "Alle Jahre wieder" könnte man bei ihm genauso singen wie zu Weihnachten. Und wenn im Oktober schon Weihnachten wäre, legte Thomas wieder einmal gleich drei Silberlinge unter den Baum.
Das Ganze nennt sich dieses Mal "Legions Of Metal" und serviert den Fans ein Hauptalbum (erneut mit dem "Ripper" Tim Owens) und zwei weitere Scheiben mit sechs Stücken des Albums und drei neuen, welche einmal in der Blood God-Version und einmal in der Debauchery-Version zum Besten gegeben werden.

Gleich der Opener des Hauptalbums "Dragonslayer" hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Kurze, schnelle Stakkato-Anschläge und Drumschläge starten das Stück, welches dich direkt abholt. Das Tempo wird in der Nummer entsprechend hochgehalten und mit flirrenden Gitarren und stampfenden Drums werden eine gewisse Melodik und ein mächtiger Groove erzeugt. Die etwas hintergründige, flirrende Gitarre, weiß dabei immer einen feinen Akzent zu setzen. Thomas’ mal kehlig und leicht gurgelnd und mal etwas heller daherkommenden Vocals stehen dabei in einem exzellenten Kontrast zu den Screams vom "Ripper". In der Mitte erfolgt ein Break und ein ruhiger Part lässt dich durchatmen. Hier hört man Tim mit weicherer Stimme, bevor Thomas das "Drachen-Gemetzel" mit einem grimmigen Schrei wieder einleitet. Starker Einstieg ins Album.

Für "Nightking" hat man sich End Of Green Fronter Michelle Darkness ins Boot geholt. Diese groovige Nummer ist ein absoluter Selbstzünder, und wer bei "Dragonslayer" wider Erwarten nicht abgeholt wurde, für den gibt es spätestens jetzt kein Halten mehr. Hier gibt es einen mächtigen Groover, welcher wie eine Mischung aus Dark- / Gothic-Rock und stampfendem Heavy Metal daherkommt. Die erzeugte Melodik und das Wechselspiel mit den Vocals, welche auch mal mehrstimmig daherkommen, machen die Nummer zu einer der eingängigsten, die ich in letzter Zeit zu Ohren bekommen habe. Dieses Stück fräst sich regelrecht in die Hirnwindungen eines jeden, der eingängige Songs mag, welche aber nicht klischeehaft "zernudelt" werden. Mir ist hier direkt der Gedanke gekommen, wie das Stück wohl klingen würde, wenn es Peter Steele (R.I.P.) und seine Mannen von Type O Negative eingespielt hätten.

Die anderen Stücke des Albums werden dann mal als Blood God-Version, mal als Debauchery-Version vorgetragen, fahren alles auf, was man aus dem Hause Gurrath kennt, und sind auf ebenso gewohnt hohem Niveau. Auch wenn sie nicht so schön im Schädel hängen bleiben und mitreißen wie "Dragonslayer" und "Nightking", so ergänzen sie die Scheibe doch sehr passend und setzen immer ihre eigenen Akzente. Mal durch ein bestimmtes Riff ("Queen Of Pain"), mal mit markanten Vocals ("Bloodcrazed Brutes") oder auch mal mit einem prägenden Rhythmus oder feinem Solo ("Rock 'n' Roll Monsters").
Den Albumabschluss bildet dann das Judas Priest-Cover "Painkiller", welches ich als sehr gelungen empfinde. Eigentlich müsste am Ende unter den Anspieltipps "alles" stehen, aber das würde dann hauptsächlich gegenüber "Nightking" nicht gerecht sein, da dieser definitiv das Highlight der Scheibe ist. Deshalb stehen da heute "nur" meine Favoriten.

"Blood Rock" und "Blood Babe on Overdrive", zwei Stücke der beiden "Version-Scheiben", klingen dann wie AC/DC im Blutgottgewand. Auch dies sind solche Nummern, die es vermögen, den Hörer mit ihrem groovigen Rhythmus abzuholen. Ersterer "trabt" in etwas gemächlicher Art durchs Wohnzimmer, wohingegen der andere eher im höheren Gang davonzieht, ohne aber in den Galopp zu verfallen.

Das im Blutgott-Universum entstandene Album hat wieder eine absolut passende, druckvolle Produktion bekommen, welche, genau wie die Musik, unverkennbar die Handschrift Thomas’ trägt und die drei Scheiben genauso in Szene setzt, wie es sein soll.

Fazit:
Das Blutgott-Universum beglückt seine Fanschar ein weiteres Mal mit einem Dreierpack, auf welchem wieder für jeden Fan was dabei ist. Death Metaller werden hier genauso fündig wie Gothic- und Dark-Rocker, Hard Rocker oder auch der klassische Heavy Metal-Fan. "Legions Of Metal" vermag es, den Hörer abzuholen und auf eine Reise durchs Blutgott-Universum mitzunehmen, in welchem es ihm nicht langweilig wird. Denn auch wenn es sich bei der Mehrzahl der Titel auf den drei Scheiben, um dieselben Stücke handelt, entwickeln sie durch die unterschiedlichen Versionen doch immer ihre eigene Charakteristik.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Demonslayer, Nightking, Blood Babe on Overdrive

Tracklist:

CD 1 Hauptalbum

01. Demonslayer (feat. Tim "Ripper" Owens)
02. Beasts Of Balgeroth (feat. Tim "Ripper" Owens)
03. Nightking (feat. Michelle Darkness)
04. Beast Of War (Debauchery Version)
05. Animal Protector (Blood God Version)
06. Bloodcrazed Brutes (Blood God Version)
07. Legions Of Metal (Debauchery Version)
08. Queen Of Pain (Debauchery Version)
09. Rock 'n' Roll Monsters (Blood God Version)
10. Painkiller (Judas Priest Cover)

CD 2 Blood God Version

01. Beasts Of War
02. Animal Protector
03. Bloodcrazed Brutes
04. Blood Rock
05. Queen Of Pain
06. Rock 'n' Roll Monsters
07. Legions Of Metal
08. Hounds Of Hell
09. Blood Babe On Overdrive
10. I’m On Fire

CD 3 Debauchery Version

01. Beasts Of War
02. Animal Protector
03. Bloodcrazed Brutes
04. Blood Rock
05. Queen Of Pain
06. Rock 'n' Roll Monsters
07. Legions Of Metal
08. Hounds Of Hell
09. Blood Babe On Overdrive
10. I’m On Fire

Lineup:

Mr. Debauchery - Vocals, Guitars, Bass
Tomasz - Drums

Guest Musician:

Tim "Ripper" Owens - add. Vocals on Dragonslayer & Beasts of Balgeroth
Michelle Darkness - add. Vocals on Nightking

https://www.facebook.com/blutgott666
https://www.blutgott.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: An Abstract Illusion (S)
Genre: Atmospheric Progressive Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: The Sleeping City
Spielzeit: 60:40
VÖ: 17.10.2025

Nachdem man bereits mit Album Nummer zwei "Woe" (2022) ein Meisterwerk in Sachen progressiven Death Metal auf die Metal-Gemeinde losgelassen hatte, war ich auf das Mitte Oktober erscheinende dritte Werk der schwedischen Deather "An Abstract Illusion" mehr als gespannt. Mittlerweile auf ein Quartett angewachsen, erkundet man auf "The Sleeping City" die Tiefen der menschlichen Psyche und des Leidens. Das Geschehen findet dabei in einer verfallenen, aber monumentalen, schlafenden Stadt statt.

Der Sound auf dem Album ist um einiges atmosphärischer geworden als auf dem Vorgänger, was den Science-Fiction-Charakter des Ganzen bestens betont. Zitat der Band: "Als wir "The Sleeping City" geschrieben haben, wollten wir erforschen, wie der Soundtrack zu einem dystopischen Science-Fiction-Film wie "Blade Runner" oder "Terminator" klingen würde, wenn er von einer Death-Metal-Band geschrieben worden wäre." Ich muss sagen, das Ergebnis kann sich mehr als nur hören lassen.

Die Songs sind dieses Mal mehr in sich geschlossener als auf dem letzten Album, als ich davon sprach, dass man das Album auch wie einen großen Track ansehen kann. Hier empfehle ich zwar erneut, das Album am Stück zu hören, aber nur, damit ihr nichts verpasst. Denn jeder Song ist ein grandioses Konstrukt aus erhabenen Melodien, brachialen, schwarz angehauchten Death Metal-Ausbrüchen, versehen mit einer Atmosphäre, die immer wieder wie ein Schleier über dem Ganzen liegt und die spärische Science-Fiction-Note betont.

Wie nicht anders zu erwarten, ist auch dieses Album mit einem großen Instrumentalanteil versehen. Das sorgt für einen sehr erhabenen Sound, welcher seine Wirkung ähnlich einer Klassik-Symphonie entfaltet. Die Vocals tauchen dabei immer in den passenden Momenten auf, verfehlen nie ihre Wirkung und machen die entsprechende Nummer nur noch opulenter. Dabei gibt es immer wieder ein Wechselspiel zwischen tiefen Death-Growls, klarem, fast zerbrechlichem Gesang und Black Metal Vocals zwischen Aggression und Verzweiflung. Ein Stück wie "Frost Flower" spiegelt dies so extrem wider, dass ich es als absolutes Meisterwerk bezeichnen möchte. Auch wenn die anderen Stücke des Albums dieser Nummer kompositorisch in Nichts nachstehen: Der Gesamteindruck von "Frost Flower" ist einfach phänomenal und thront am Ende des Tages nicht nur über dem Album, sondern dem ganzen Genre. Im krassen Gegensatz dazu steht ein Stück wie "Like A Geyser Ever Eruption", welches, wie der Titel schon vermuten lässt, einer Eruption gleicht. Hier wird progressives Chaos erzeugt und mit vertrackten Death Metal Riffs und Highspeed-Salven an den Drums, alles in Grund und Boden geprügelt, aber auch mit etwas verhaltenen Momenten Dampf herausgenommen.

Der höhere atmosphärische Anteil der Scheibe ist nicht zuletzt dem etwas größer ausgefallenen Keybordeinsatz zu schulden, welcher dem einen oder anderen an einigen Stellen vielleicht etwas zu hoch erscheint, allerdings hervorragend zum Thema des Albums passt. Dass das alles auch durch diverse Streichereinsätze verstärkt wird, erscheint dabei nur logisch. Des Weiteren wird dies mit einer erneut saustarken Produktion und feinem Mix in Szene gesetzt. Dass es den Songs an sich und dem Album im Allgemeinen nicht an Abwechslung fehlt, braucht man angesichts der bereits beschriebenen Faktoren wohl nicht zu erwähnen.
Hier gibt es Breaks, Tempo- und Rhythmuswechsel ohne Ende, man bewegt sich zwischen zarter Melancholie und brachialen Ausbrüchen und verknüpft erhabene Melodien mit Dissonanzen, vertrackten Death Metal Riffs und progressivem, gewolltem Chaos. Neben besagter Atmosphäre gibt es darüber hinaus auch immer wieder einen amtlichen Groove und man schafft es, einerseits zerbrechlich und andererseits schwer, dunkel und mächtig zu klingen.

Fazit:
An Abstract Illusion setzen ihren Siegeszug im Genre fort und übertreffen sich selbst. Dieses Album ist erneut ein Meisterwerk im progressiven Death Metal und wird so manchen Fan mit offenem Mund zurücklassen. Vielleicht lehne ich mich auch etwas zu weit aus dem Fenster, aber wenn man die Schweden ins 19. Jahrhundert beamen könnte, würde man sie wohl mit Johann Strauß und Co. in einem Atemzug nennen. "The Sleeping City" ist ein opulentes Meisterwerk progressiver, schwarz angehauchter Death Metal-Kunst, welches brutal wie ein Orkan ist und gleichzeitig zerbrechlich wie eine Eisblume.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Blackmurmur
02. No Dreams Beyond Empty Horizons
03. Like A Geyser Ever Erupting
04. Frost Flower
05. Emmett
06. Silverfields
07. The Sleeping City

Lineup:

Christian Berglönn - Vocals
Robert Stenvall - Vocals, Keys
Karl Westerlund - Guitars, Bass
Isak Nilsson - Drums, Backing Vocals

https://www.facebook.com/anabstractillusion
https://anabstractillusion.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: The Lunar Effect (UK)
Genre: Psychedelic / Stoner / Desert Rock
Label: Svart Records
Album Titel: Fortune's Always Hiding
Spielzeit: 44:24
VÖ: 24.10.2025

Die Londoner The Lunar Effect veröffentlichen mit "Fortune's Always Hiding" ihr drittes Studioalbum. Eine Melange aus psychedelischem Rock der 60er und 70er, mit Effekt-Gitarren und melancholischen Vocals gibt die Truppe hier in einer knappen Dreiviertelstunde zum Besten. Neben den Effekt-Gitarren, welche für die psychedelische Note verantwortlich sind, gibt es knarzige Stoner-Riffs, die direkt im Opener "Feed The Hand" rauen Charme verbreiten. Dieser trockene Sound des Desert Rock kommt hier schön zum Tragen und immer wieder schimmert eine bluesige Note durch.

Das zweite Stück "Wathcful Eye" geht in eine ähnliche Richtung, hat aber mehr Tempo zu bieten, wohingegen danach deutlich langsamer agiert und eine Art "bluesiger" Doom gespielt wird. Sehr schön zu vernehmen in "My Blue Veins" (mit kurzem markanten Solo). Im eingängigen und baladesken "Stay With Me" kommt dann eine feine Klaviermelodie hinzu, welche die melancholische Stimmung etwas auflockert. Auch hier setzen das zarte Solo und eine helle Gitarre, zusätzliche Akzente. Allgemein weiß der Fünfer in den ruhigen Momenten seine Stärken mehr auszuspielen, zumindest stimmungsmäßig, was am Ende aber immer Geschmacksache des jeweiligen Hörers ist. "I Dissapear" erinnert dann gar an Muse, nur halt im The Lunar Effect-Gewand. Hier tragen eine feine Klaviermelodie und die immer wieder perfekt eingesetzten Vocals das Stück, welches sich auch direkt im Kopf festsetzt. Warum der Album-abschließende, schöne "Tomorrow Comes Too Soon" nur als digitaler Bonus erscheint, erschließt sich mir allerdings nicht.

Die Stücke auf der Platte sind ziemlich variabel gestaltet und man hört die Versiertheit der Musiker in jeder Note. Dies wird durch die absolut passende Produktion schön in Szene gesetzt. Der raue Charme des Stoner wird hier genauso verbreitet, wie die zarte Melancholie in den ruhigen Stücken oder auch die Zerbrechlichkeit der Psychedelic in den Nummern.

Fazit:
Mit "Fortune's Always Hiding" liefern die Londoner ihr bisher stärkstes Album ab. Auch wenn man hier "nur" Altbewährtes darbietet, verarbeiten The Lunar Effect dies auf ihre ganz eigene Art und Weise und verstehen es, mit starkem Songwriting zu überzeugen. Dass sich gelegentlich ein paar Längen einschleichen, tut dem Ganzen dabei kaum einen Abbruch. Klassischer 60er- und 70er-Rock mit Effekt-Gitarren, trifft auf Psychedelic, Stoner und Doom und wird mit moderner Note ins Jetzt und Hier transportiert.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: My Blue Veins, Stay With Me, I Disappear

Tracklist:

01. Feed The Hand
02. Wathcful Eye
03. Five And Two
04. My Blue Veins
05. Stay With Me
06. Settle Down
07. I Disappear
08. A New Moon Rising
09. Scotoma
10. Nailed To The Sky
11. Tomorrow Comes Too Soon (Bonus Track / Digital only)

Lineup:

Josh Neuwford – Vocals
Jon Jefford - Guitars
Mark Fuller - Guitars
Brett Halsey - Bass
Dan Jefford - Drums

https://www.facebook.com/TheLunarEffect
https://www.thelunareffect.co.uk

Autor: Thomas

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Band: Howling Giant (USA)
Genre: Stoner Rock / Metal
Label: Magnetic Eye Records
Album Titel: Crucible & Ruin
Spielzeit: 47:26
VÖ: 31.10.2025

Hatte ich gerade erst das Duo Friendship Commanders aus Nashville auf dem Tisch, welches so untypisch für Nashville, mit einer Mischung aus Doom, Sludge und Grunge aufwartete. So gibt es mit Howling Giant heute erneut eine Band, die man nicht in die Country-Hochburg verorten würde. Aber aus eben "Music City" kommend, gibt uns dieser Vierer hier seine Version von Stoner Rock wieder.

Das dritte Album der Jungs nennt sich "Crucible & Ruin" und gleich der Opener "Canyons" wartet mit dem Stoner-typischen, knarzigen, rauen Sound auf. Kernige Riffs, ein leicht polterndes Schlagzeug und eine feine Bass-Note sind zu vernehmen. Mit klaren, schön im Sound integrierten Vocals werden die Lyrics zum Besten gegeben, was alles zusammengenommen für eine angenehme Schmissigkeit sorgt, wobei immer ein gewisser Grad an Melodie vorhanden ist. Ähnlich geht man auch im folgenden "Hunter's Mark" zu Werke, was auch für den dritten Song "Archon" zutrifft. Erst mit dem Instrumental "Lesser Gods" wird man aus diesem Konstrukt gerissen. Die Interlude unterbricht den Hauch von Eintönigkeit, der sich trotz des variablen Songwritings breitgemacht hat. "Beholder I: Downfall" kommt dann schwer und mit Doom-Touch durch die Boxen gedonnert. Der Bass ist dabei sehr geschickt integriert, immer deutlich zu vernehmen, aber thront nie über dem Ganzen. Das Schlagwerk und die Riffs bilden hier, genau wie in den anderen Songs, immer das Grundgerüst, in welches sich der Rest integriert. Auch wenn der Bass gelegentlich mal eine tragende Rolle zugeteilt bekommt, wie z.B. in "Archivist".

Die Musik von Howling Giant kommt einerseits mit schweren Riffs und entsprechend wuchtig daher, wird andererseits aber auch immer wieder durch Soli, feine Melodien oder eben den klaren Gesang aufgelockert. Die Synths sind hörbar, aber nicht präsent, sondern kommen songdienlich daher. Sie sorgen zwar gelegentlich für eine gewisse Atmosphäre, aber selbst unter’m Kopfhörer sind sie eher als schmückendes Beiwerk zu vernehmen.
Im hinteren Teil des Albums nimmt das Gefühl der Gleichtönigkeit wieder etwas zu, was, wie oben schon erwähnt, nicht an fehlender Abwechslung liegt. Denn die ist durchaus vorhanden und wird immer wieder durch eine feine Gitarrenlinie, ein Solo, mit kleinen Breaks, oder auch mal ein Sprachsample, aufrechterhalten. Der Gleichklang kommt eher durch den Schlagzeugsound und den doch recht "emotionslos" wirkenden Gesang. Zumal man aus der tollen Stimme von Tom mehr herausholen könnte.
Was richtig gut gelungen ist, ist die Produktion. Fett und wuchtig kommt das Ganze durch die Anlage, was den Druck, den die Instrumentenfraktion erzeugt, perfekt in Szene setzt, und auch der raue Stoner-Sound kommt perfekt durch.

Fazit:
Das dritte Howling Giant Album verbreitet Licht und Schatten. Auf der Haben-Seite stehen hier die nahezu perfekte Produktion und das wirklich starke Songwriting. Die durch den Gesang und den Schlagzeugsound immer wieder verbreitete Eintönigkeit, schmälert leider den Gesamteindruck etwas und bringt die Band um ihren verdienten Lohn. Rein von der technischen Versiertheit der Musiker, ist das auf hohem Niveau. Ich denke, beim nächsten Output bekommen es die Jungs aus "Music City" noch besser hin.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Canyons, Beholder I: Downfall, Archivist

Tracklist:

01. Canyons
02. Hunter's Mark
03. Archon
04. Lesser Gods
05. Beholder I: Downfall
06. Archivist
07. Scepter And Scythe
08. Melchor's Bones
09. The Observatory
10. Beholder II: Labyrinth

Lineup:

Tom Polzine - Vocals, Guitars
Adrian Lee Zambrano - Guitars, Synths
Sebastian Baltes - Bass, Vocals
Zach Wheeler - Drums, Vocals

Guest Musician:

Kim Wheeler - add. Synths and EWI on The Observatory
Adam Nohe - add. Percussions on Beholder I: - Downfall

https://www.facebook.com/howlinggiant
https://howlinggiant.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Mystic Circle (D)
Genre: Melodic Black 'n' Death Metal
Label: ROAR
Album Titel: Hexenbrand 1486
Spielzeit: 46:43
VÖ: 31.10.2025

Von manchen als kitschig und sogar peinlich abgetan, scheren sich die Ludwigshafener Mystic Circle wenig um solche Aussagen, sondern gehen konsequent ihren Weg. Mit Alben wie "Drachenblut" oder auch "Infernal Satanic Verses" haben die Mannen um Beelzebub in den 90ern Alben erschaffen, welche mittlerweile einen gewissen Kultstatus in der Szene haben. Und auch wenn das "ungeschliffene", recht holprige Debüt-Album "Morgenröte - Der Schrei nach Finsternis" ein eher schwacher Einstand war, so sollte es doch heute in jeder Sammlung des geneigten Fan zu finden sein. Denn eine bessere Referenz zur Entwicklung der Band kann man kaum finden. Zugegebenermaßen sorgte auch dieses Album dafür, dass es eben immer noch Leute gibt, die die oben genannte Aussage treffen. Wobei es heute eher die "Neider" sind, die das sagen.

Nach Album Nummer sieben (2006) war erst mal Schluss, bis Beelzebub und Blackwar 2021 mit der "Letters From The Devil" 7" Single wieder auf der Bildfläche erschienen, was die alten Fans direkt aufhorchen ließ. Nachdem man 2022 mit dem selbstbetitelten achten Album aufwartete, war klar: Die Jungs sind zurück, erwachsener und reifer, was man auch der Musik anhörte. Aber vor allem konnte man vernehmen, dass Mystic Circle immer noch wie Mystic Circle klingen. Sie gehen nun mal, wie oben schon erwähnt, konsequent ihren Weg. Ja, das "Comeback"-Album war etwas glattpoliert, aber die Melodik, die Riffs und die Arrangements wiesen schon eine Old-School-Note auf, welche nur durch die Produktion etwas getrübt wurde, da etwas zu hell und ohne den rauen Charme. Der Nachfolger "Erzdämon" zeigte dann eindrucksvoll, dass die Jungs noch einiges in petto haben. Die Songs waren noch schwärzer und auch eine Spur eingängiger als beim Neustart 2022.

Jetzt kommt das Duo mit "Hexenbrand 1486" pünktlich in der "Season Of The Witch", an Halloween, mit Album Nummer 10 um die Ecke, respektive zum Händler eures Vertrauens. Die Scheibe beschäftigt sich, wie der Titel schon erahnen lässt, mit einem der dunkelsten Kapitel des Christentums, der Hexenverfolgung durch die Inquisition. In der zweiten Hälfte dann speziell mit Heinrich Kramers "Malleus Maleficarum", dem sogenannten "Hexenhammer".

Mystic Circle-typisch gibt es hier eine Mischung aus Black- und Death Metal Riffs, viel Melodik und mit Keys erzeugte Atmosphäre, was symphonische Momente durchscheinen lässt. Auch das eine oder andere klassische Heavy Metal Riff gibt es zu vernehmen. Vor allem in einem Stück wie "The Scarlet Queen Of Harlots", welches fast wie eine Reverenz an Cradle Of Filth klingt, kommt diese symphonische Note schön durch. Nichtsdestotrotz werden die Stücke immer kräftig von den Drums angeschoben, auch wenn gelegentlich eine Spur zu viel getriggert wird. Dies ist dann aber wie so oft am Ende Geschmacksache des jeweiligen Hörers. Am besten kommt die Kombi aus Black, Death und Heavy Metal in "Blutschande, Unzucht, Sodomie" zum Tragen. Hier setzt besonders der Death-Anteil Akzente und auch klassische Heavy Riffs und Soli wissen zu gefallen. Hier gibt es gar einen Part, der einen Elektro- und "Synth-Pop" Anstrich hat und für einen Aha-Moment sorgt.
Neben den garstigen, aggressiven Vocals kommt Beelzebub auch mit Death-Growls daher, zu denen die female Vocals einen feinen Kontrast bilden. Auch wenn diese weiblichen Vocals wieder häufig auf der Platte vertreten sind, so wird es doch nicht übertrieben und immer passend integriert.
Der Bass könnte etwas mehr in Erscheinung treten, wodurch die Songs noch druckvoller ausgefallen wären, gerade auch wegen der erneut etwas zu glatten Produktion. Der Sound des Ganzen passt zwar recht gut, hätte durch eine rauere Note aber etwas authentischer gewirkt.

Was wiederum sehr gefällig daherkommt, sind die immer wieder auftauchenden "Movie"-Momente, wie in "Boogeyman". Dort gibt es dann auch mal ein paar Dissonanzen zu vernehmen, was auch hier für einen Aha-Moment sorgt. Vor allem "Institoris (Heinrich Kramer)", das Intro zum "Kramer-Kapitel", könnte man als Prolog für einen entsprechenden Film hernehmen. Hier gibt es eine orchestrale Note, ähnlich wie man sie im Bombast-Black Metal vernehmen kann. Zumindest Teile des Albums würden definitiv als Soundtrack für entsprechende Geschichten taugen.
Genauso erwähnenswert ist die Abwechslung auf dem Album. Hier gibt es Breaks, Tempowechsel, Soli und nicht zu vergessen, die variablen Vocals, sowie das Wechselspiel zwischen den garstigen Black- und Death Vocals und dem weiblichen Gesang. Die "Spoken Words" sorgen dann für zusätzliche Akzente.

Dass im Vorfeld bereits vier Singles ausgekoppelt wurden, zeigt auch, dass die Songs trotz des stimmigen Gesamteindrucks des Albums, durchaus Alleinstellungsmerkmale besitzen, welche sie mehr oder weniger einzigartig machen. Mit "Dance On The Wings Of Black Magic" hat man im Übrigen den 100. Song geschrieben, worauf die beiden Protagonisten sehr stolz sind. Zurecht, wie ich finde.
Da, wie zuvor erwähnt, jeder Song seine Alleinstellungsmerkmale aufweist und hier wahrscheinlich jeder als Anspieltipp taugt, stehen am Ende meine persönlichen Favoriten.

Fazit:
"Hexenbrand 1486" zeigt eindrucksvoll, dass Mystic Circle auch im Jahre 2025 immer noch die Fahne hochhalten, die sie 1992 in die Hand genommen und nach einer längeren Pause wieder aufgenommen haben. Mit dem historischen Thema nimmt man den "Neidern" auch ein wenig den Wind aus den Segeln, von wegen die Band sei kitschig und klischeebeladen. Zumal es gerade im Black Metal wohl kaum eine Band gibt, die dies nicht mindestens einmal in ihrer Geschichte war. Die Old School-Note des Black und Death der 90er, ist trotz hoher Melodik und Eingängigkeit noch immer zu vernehmen. Diese verschmilzt mit einem gewissen Grad an symphonischer Atmosphäre, zu einer düsteren Anklage gegen die Kirche, aus der aus jeder Note die Ablehnung selbiger sickert.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: The Scarlet Queen Of Harlots, Ghost Of Whitechapel, Blutschande, Unzucht, Sodomie

Tracklist:

01. Luciferian
02. The Scarlet Queen Of Harlots
03. Boogeyman
04. In The Sign Of The Goa
05. Ghost Of Whitechapel
06. Institoris (Heinrich Kramer)
07. The Bible Of Witch Chase
08. Blutschande, Unzucht, Sodomie
09. Dance On The Wings Of Black Magic
10. Zeugnis Der Verachtung (Outro)

Lineup:

Beelzebub - Vocals, Guitars, Bass, Keyboards
Blackwar - Drums, Guitars, Keyboards

Guest Musician:

Sarah Jezebel Deva (ex. Cradle Of Filth, The Kovenant) - add. female Vocals
Karo Hafke (Umbra et Imageo, Giants Causaway) - add. female Vocals
Natalie Ostermaier (Author & Illustrator of the Book "Kramer") - add. female Vocals

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Runemagick (S)
Genre: Doom / Death Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Cycle Of The Dying Sun (Dawn Of Ashen Realms)
Spielzeit: 67:25
VÖ: 31.10.2025

Schwedens Doom-Deather Nummer eins, stehen zweieinhalb Jahre nach dem großartigen "Beyond the Cenotaph of Mankind" mit Album 14 in den Startlöchern. "Cycle Of The Dying Sun (Dawn Of Ashen Realms)" nennt sich die Scheibe und setzt den Weg des Vorgängers fort. Zitat: "Dieses Album steht sowohl für eine neue Ära als auch für ein neues Kapitel und ist gleichzeitig eine natürliche Fortsetzung des Weges, der auf "Beyond the Cenotaph of Mankind" eingeschlagen wurde, ein Abstieg jenseits dieser Schwelle, in tiefere Bereiche des Lebens, des Todes und des unbekannten Jenseits." Die Scheibe wurde dieses Mal komplett im Alleingang von Nicklas komponiert und eingespielt.

Das Album umfasst insgesamt 10 Tracks mit über einer Stunde Spielzeit, wobei leider die letzten 4 bzw. 3 Stücke nur auf CD und digital erhältlich sind. Der Sinn erschließt sich mir hier nicht, außer dass man etwas mehr verdienen möchte, denn der Vinyl-Fan muss mindestens zweimal kaufen, wenn er alle Stücke haben möchte. Aber sei es drum, die Musik auf dem neuen Runemagick-Album ist abermals über jeden Zweifel erhaben und bietet dem Hörer Doom-Death der Extraklasse.

Schwere Doom- und Death-Riffs schneiden dir tief ins Fleisch und werden von nicht weniger mächtigen Drums unten gehalten, sodass es gar keine Chance gibt, ihnen zu entkommen. Der Bass, welcher ebenso tief im Dunkeln zu verorten ist, sorgt für zusätzliche Tiefe und Nicklas’ Vocals dimmen das "Licht" dann komplett runter. Auch wenn ich immer empfehle, die Scheiben mit Kopfhörern anzuhören, so muss ich hier mal sagen: Über die Soundanlage und in der richtigen Lautstärke bläst dich dieser finstere Sound regelrecht weg, und solltest du stehen bleiben, wird dir seine Wucht volle Kraft in den Magen schlagen, sodass du dich vor Schmerz krümmst. Der Subwoofer wird deinen Raum sowas von ausfüllen, dass dir Angst wird. Diese Tiefe in dem Sound bekommt man sonst nur von den besten Funeral Doomern serviert.

Die typische Monotonie des Death-Doom ist natürlich auch wieder vorhanden, ohne aber den Hörer zu langweilen oder Eintönigkeit zu erzeugen. Hier wird geschickt mit Tempo und Rhythmus gearbeitet, es gibt diverse Breaks und mal ein paar flirrende Gitarren. Auch das eine oder andere Heavy-Riff mischt sich unter den mächtigen Sound. Gelegentlich wird eine Atmosphäre erzeugt, die in fast meditative Klangwelten eintaucht. Auch wenn diese Momente nicht lang sind, so setzen sie doch Akzente, die im Gedächtnis bleiben. Genau wie die "spoken words" oder, wie es im Lineup zu lesen ist, "shamanic trance voice" der Interlude "Ashes Realms", was eigentlich der Schlusstrack, also das "Outro" des "Kernalbums" ist.

Die vier letzten Stücke sind dann die oben schon erwähnten Bonustracks, welche sich für meinen Geschmack musikalisch super in das Album integrieren. Ja, "Spires of the Drowned Horizon" ist weniger finster, aber genauso mächtig und schwer. Auch hier wird immer wieder diese meditative Atmosphäre erzeugt, welche manchmal fast beängstigend wirkt. "Embers of the Unwritten Dawn Part 1 und 2" sind dann zwei Akustik-Stücke, welche einmal von einer Klaviermelodie und weiblichen Vocals getragen werden (Part 1) und einmal durch die Dulcimer, einer Kastenzither, und das Knistern eines Holzfeuers (Part2).
Interessant ist dann das leider nur auf CD erhältliche Demo "Beneath The Solar Embers". Hier hört man mal schön, was gute Produktion und Mix ausmachen. Die Nummer hat alles, was Runemagick ausmacht, hat aber einen "hellen" Sound und wirkt hauptsächlich bei den female Vocals etwas dünn. Die "ungehobelte", raue Note steht dem Teil aber gut. Da eine Demoversion und ohnehin nur Bonus, lass’ ich den mal außen vor, was meine Wertung betrifft.

Der Rest der Scheibe hat, schon fast selbstredend bei den Schweden, eine astreine Produktion genossen, was den Sound mächtig und mit viel Druck durch die Boxen presst, es aber auch zulässt, Details zu erforschen. Was mir persönlich etwas zu kurz kommt, sind die Death Metal tyischen Dissonanzen.

Fazit:
Auch mit dem neuen Werk verteidigt man seinen Anspruch auf den schwedischen Doom-Death Thron. Man geht den Weg, den man mit dem Vorgänger eingeschlagen hat, konsequent weiter, wird noch dunkler, noch mächtiger, noch schwerer und versetzt das Ganze mit zusätzlichen Stilelementen, welche meditative Momente und beängstigende Atmosphäre erzeugen. Der Album-Titel "Cycle of the Dying Sun (Dawn of Ashen Realms)" ist hier Programm. Dieses Album löscht das Licht der Sonne und lässt zugleich das aschgraue Reich auferstehen, dunkel, mächtig und angsteinflößend. Dieses Album vertont den Anfang vom Anfang vom Ende.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Wyrd Unwoven
02. Old Bones
03. The Hollow Chant Of The Seer
04. The Runestone’s Lament
05. Womb Of The Veiled Sun
06. Ashen Realms
07. Spires Of The Drowned Horizon*
08. Embers Of The Unwritten Dawn (Part 1)*
09. Embers Of The Unwritten Dawn (Part 2)*
10. Beneath The Solar Embers (Demo)**

*Bonustrack CD/Digital
**Bonustrack CD

Lineup:

Nicklas Rudolfsson - Vocals, Guitars, Bass, Synths, Drums

Guest Musician:

Dísa Draugurinn - Shamanic Trance Voice
Lussidotter - female Vocals
Louvrianne Roux - Dulcimer

https://www.facebook.com/runemagick
https://runemagick.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Waldgeflüster (D)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Knochengesänge
Spielzeit: 58:36 + 50:35
VÖ: 07.11.2025

Vier Jahre nach ihrem "Heimat-Album" "Dahoam" kommen uns die Bayern Waldgeflüster nun mit gleich zwei Alben daher. "Knochengesänge" und "Knochengesänge II" werden aber nicht als klassisches Doppelalbum, sondern in separater Form veröffentlicht. Auf jeder Scheibe werden sieben neue Tracks präsentiert, wobei die Stücke von "Knochengesänge II" aus denselben Fragmenten entstanden sind wie das entsprechende Pendant auf "Knochengesänge". Durch die unterschiedliche Herangehensweise entstand auf "Knochengesänge II" eine komplett andere Klanglandschaft und ein relativ untypischer Waldgeflüster-Sound.

Das erste Stück "Krähenpsalme" beginnt dann auch, wie man es von den Bayern kennt. Akustikgitarre, atmosphärische Samples und Krähenkrächzen leiten das Stück ein, bevor es mit Macht über den Hörer hereinbricht. Wo wir dann auch direkt beim Sound sind, der mit einer mächtigen Wand aus sägenden Riffs, markanten Melodien (mit teilweise flirrenden Gitarren) und präzisem Drumming daherkommt. Die brachialen, geschrienen Vocals von Winterherz geben dem Ganzen dann schlussendlich noch die perfekte emotionale Note. Mit sanften Parts, Tempowechseln, Breaks und cleanen Vocals oder auch Chören hält man die Nummer zudem sehr abwechslungsreich. Ganz starker Start ins Album.

Das zweite Stück "Bamberg, 20. Juni" groovt amtlich los, ist meist im Midtempo angesiedelt und weiß ebenso mit diesem atmosphärischen Sound Akzente zu setzen. Auch hier gibt es wieder dieses Wechselspiel zwischen emotionalen Black Metal Vocals und Klargesang. Was hier auffällt, genau wie in den anderen Nummern mit diesem mächtigen Sound, ist diese orchestrale Note, welche das Ganze immer wieder etwas überladen klingen lässt. Besonders unterm Kopfhörer wird dies deutlich. Einerseits macht es die Stücke sehr mächtig, andererseits entsteht dadurch eine gewisse Monotonie im Sound, welche die große Abwechslung in den Stücken etwas "auffrisst". Aber wie so oft, ist dies auch wieder Geschmacksache des jeweiligen Hörers.

In dieser Form geht es auch in den anderen Stücken auf "Knochengesang" vonstatten, welche nicht selten epische Züge annehmen und wie Hymnen vorgetragen werden. "Der Kleinste König Und Sein Architekt" ist ein schönes Beispiel dafür. Auch schwebt über den Nummern immer eine gewisse Melancholie, was hervorragend zur Thematik passt, beschäftigt sich das Album doch mit unserer Sterblichkeit und mit dem, was wohl von uns bleibt, wenn wir diese Welt verlassen.

Das letzte Stück, "The Parting Glass" erinnert an irischen Folk, und man ist fast geneigt, sich ein schönes Guinness zu gönnen. Auf "Knochengesänge II" kommt diese Nummer a capella daher. Die Umsetzung des Stücks macht es hier zum musikalischen Epilog der Scheibe.

Auf dem zweiten Teil der "Knochengesänge" geht man dann getragen, mit sanften Melodien, auch akustischer Instrumentierung und zumeist dunklem, klarem Gesang zu Werke. Hier kommt die melancholische Note noch deutlicher zum Tragen. "Das Klagelied Der Krähen" z.B. wird in traurig-schöne Melodien verpackt, was durch den Gesang noch verstärkt wird, trägt aber auch mal emotionale Ausbrüche und Verzweiflung in sich. Diesen Song lässt man am besten mit geschlossenen Augen auf sich wirken.

Selbst die härteren Passagen des Albums ändern nichts an der emotionalen Atmosphäre. Allerdings kommt dann auch immer wieder dieses "Überladene" ins Spiel. Zusätzlich gibt es hier ein paar experimentelle Parts, wie z.B. in "The Little King And His Architect", wenn man mit Hammond-Orgel-Samples aufwartet, welche auch schon mal an Uriah Heeps "Rainbow Demon" erinnern.

Ein schönes Beispiel für eine gelungene Mischung aus den verschiedenen Herangehensweisen der Platten zeigen Waldgeflüster mit "The Crusade In The Dark". Hier wird die mächtige, brachiale Seite genauso in Szene gesetzt wie die getragene, atmosphärische Melancholie, welche immer präsent ist. "In Lethes Fluten" ist dann eine perfekte musikalische Untermalung für eine "letzte Reise" auf diesem Fluss der Unterwelt. Die Mystik, welche in dem Titel steckt, wird hier großartig umgesetzt. Die englische Version der Knochengesänge "Singing Of The Bones" hat dann wieder diesen Irish-Folk-Touch, welcher auch perfekt zu Winterherz’ Gesang passt. Hier setzen die Streicher feine, nachhaltige Akzente.

Fazit:
Waldgeflüster haben sich nach dem starken "Dahoam" nicht ausgeruht, sondern in gut vier Jahren zwei ganz starke Nachfolger ausgeklügelt und umgesetzt. Mit großen Melodien, mächtigem Sound, viel Atmosphäre, kraftvollen, intensiven Vocals und einer ordentlichen Portion Melancholie bescheren uns die Bayern "Knochengesänge" und "Knochengesänge II". Die postmetallischen und ambienten Momente in den detaillierten Kompositionen stehen der Band ausgezeichnet und "Knochengesänge II" hat auch die eine oder andere Überraschung parat. Diese Alben sind wie Zwillinge, welche trotz unterschiedlicher Charaktere einfach zusammengehören und nicht wirklich trennbar sind. Einerseits bekommen wir Waldgeflüster, wie wir es gewohnt sind, mit brachialem, aber hochmelodiösem Black Metal, andererseits gibt es sanfte, melancholische Verzweiflung und traurig schöne Atmosphäre.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

Knochengesänge
01. Krähenpsalme (feat. Austin Lunn of Panopticon)
02. Bamberg, 20. Juni
03. Der Kleinste König Und Sein Architekt
04. Von Hypnos Und Thanatos
05. Lethe - Der Fluch Des Schaffenden (feat. Alboin of Eïs)
06. Knochengesang
07. The Parting Glass

Knochengesänge II
01. Das Klagelied Der Krähen
02. Frankfurt, 19. März
03. The Little King And His Architect (feat. Austin Lunn on drums)
04. Crusade In The Dark
05. In Lethes Fluten
06. Singing Of Bones
07. The Parting Glass

Lineup:

Winterherz – Vocals
Dominik Frank – Guitars
Markus Frey - Guitars
Martin Schirmann - Bass
Thomas Birkmaier - Drums

https://www.facebook.com/BlackMetalWaldgefluester
https://www.waldgefluester.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Withering Soul (USA)
Genre: Blackened Melodic Death Metal
Label: Liminal Dread Productions
Album Titel: Passage Of The Arcane
Spielzeit: 41:06
VÖ: 14.11.2025

Die aus Chicago stammenden Withering Soul sind seit ’99 in der Szene unterwegs und begannen ihr musikalisches Wirken im Black/Gothic Metal. Da man aber nicht puristisch zu Werke ging, entwickelte sich der Stil später mehr in Richtung des melodischen Black Metal. Nach dem Debüt-Album "Apparitions of the Surreal" (2004), welches ein Achtungszeichen in der Szene setzen konnte, folgte das eher durchwachsene "No Closure", welches aber dennoch den Sprung unter die Top 50 Alben 2011 auf der Online Plattform Apoch’s Metal Review schaffte. Nach den beiden starken "Adverse Portrait" (2015) und "Last Contact" (2021) folgt nun Album Nummer fünf, welches den Titel "Passage of the Arcane" trägt. Mittlerweile im Blackened Death Metal angekommen (wobei hier immer noch die schwarzen Töne überwiegen), beschäftigt sich das Album mit in Vergessenheit geratenen menschlichen Erfahrungen und übernatürlichen Ereignissen. Jeder Song erzählt dabei eine eigene Geschichte, was, wie der Albumtitel schon suggeriert, im Kontext als eine "mystische Reise" beschrieben wird.

Musikalisch geht man, wie bereits erwähnt, mit melodischem, schwarz gefärbtem Death Metal zu Werke. Nach dem atmosphärisch, bedrohlichen "Intro", geht es mit "Attrition Horizon" direkt in die Vollen. Ein Gewitter aus schweren und sägenden Riffs, gepaart mit melodischen Arrangements und atmosphärischen Parts, verbreitet einen mächtigen Sound in deinem Wohnzimmer. Die Drums treiben das Ganze nach vorn und überzeugen mit Highspeed genauso wie mit groovigen Parts. Der Bass sorgt für zusätzliche Wucht und verdunkelt diese Klangwelt zusätzlich. Schon in diesem Stück zeigen sich die komplexen Songstrukturen des Albums. Hier wird nicht einfach aus allen Rohren gefeuert, sondern geschickt mit Tempo, Breaks, Rhythmus und atmosphärischen Momenten gearbeitet. Immer wieder gibt es feine Leadgitarren, welche mal als Solo eingeworfen, aber auch mal als eine "flirrende" Melodie unter das Ganze gelegt werden. Immer wieder gibt es auch Momente, welche einen leichten progressiven Einschlag haben und die eine oder andere Dissonanz aufweisen. Die aggressiven, kehligen Vocals von Christopher, welche sich irgendwo zwischen krächzenden, rauen Black-Metal-Vocals und deathmetallischen Growls bewegen, passen perfekt zur musikalischen Ausrichtung der Scheibe und geben der Musik zusätzliche Intensität.

Trotz dessen, dass jedes Stück eine in sich geschlossene Geschichte erzählt, fügen sich die Nummern strukturell zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Dadurch erlebt man in den Songs immer wieder "Déjà-vus", was hier aber absolut passend ist, da es den musikalischen, stimmigen Fluss des Albums bestens in Szene setzt. Selbst wenn man mit Highspeed und thrashigem Einschlag zu Werke geht, wie in "The Monolith Embodied", wird dieser Fluss nicht zerstört. Aber auch hier prügelt man nicht ohne Sinn und Verstand drauflos, sondern bleibt variabel, spielt geschickt mit dem Tempo und baut atmosphärische Momente ein. Diese geben dem Track sogar teilweise einen symphonischen Unterton. Die Samples, welche für diesen Unterton zuständig sind, werden übrigens auf der ganzen Platte geschickt eingebaut und bescheren den Stücken immer wieder "Aha-Momente", genau wie die flirrenden Gitarren in "Gallery Of The End".
Auch "Trajectory" fährt diese flirrenden Gitarren auf. In Zusammenhang mit dem hier ebenfalls auftauchenden symphonischen Unterton und der dadurch entstehenden Atmosphäre, bekommt die Nummer einen epischen Touch. Dies macht sie allerdings nicht weniger bedrohlich als die anderen Tracks. Gegen Ende des Songs gibt es sogar einen Part, wo dieser symphonische Touch einen Hauch Dimmu Borgir aufkommen lässt.

Die Produktion ist sehr ausgewogen, gibt dem Album einen rauen Anstrich und verleiht dem Ganzen einen dunklen und mächtigen Sound. Vocals und Musik agieren absolut gleichberechtigt und nehmen sich nicht gegenseitig den Raum. Es gibt den einen oder anderen Moment, wo die Vocals auch mal leicht in den Hintergrund geraten, was aber immer dem in diesem Moment entstehenden Szenario zuzuschreiben ist und somit wieder passend erscheint.

Fazit:
Withering Soul bestätigen mit ihrem fünften Album den starken Eindruck des Vorgängers und legen die Messlatte nochmals eine Etage höher. Die Mischung aus aggressivem Highspeed, düsterer Atmosphäre, schweren, mächtigen Riffs und Melodien, welche Akzente setzen, aber nie übermächtig werden, bringt die Band auf ein neues, höheres Level. Die detailliert ausgearbeiteten Songstrukturen sorgen für ein abwechslungsreiches und stimmiges Klangbild. Dies macht die Scheibe am Ende des Tages zu einem düsteren und bedrohlichen Album, welches immer eine gewisse mystische Atmosphäre aufweist. "Passage of the Arcane" ist ein Orkan aus schwarzmetallischer Aggression, deathmetallischer Wucht und atmosphärischen, düsteren Klanglandschaften.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Intro
02. Attrition Horizon
03. Grievance Eludes The Light
04. The Monolith Embodied
05. Gallery Of The End
06. Trajectory
07. Among Covetous Eyes
08. Burden Of The Valiant

Lineup:

Christopher - Vocals, Guitars
Joel - Bass
Rick - Drums

Guest Musician:

Nick "Exhul" Morgan - Guitar Solo on Trajectory

https://www.facebook.com/witheringsoulband
https://witheringsoul.bandcamp.com

Autor: Thomas

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