REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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gelal
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Band: Inhuman Condition (USA)
Genre: Death Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Mind Trap
Spielzeit: 31:08
VÖ: 27.06.2025

Gegründet 2020 haut das Trio Inhuman Condition mit "Mind Trap" ihr bereits drittes Album in die todes-metallische Landschaft. Genau wie schon beim 2021er-Debüt ist die Spielzeit der Scheibe mit knapp über einer halben Stunde allerdings eher auf EP-Niveau. Der Bandname ist im Übrigen von der gleichnamigen Massacre EP aus dem Jahre 1992 übernommen worden. Ob das jetzt gewählt wurde, weil man in eine ähnliche musikalische Richtung geht oder weil es einfach gut zu den Themen und Death Metal passt, kann ich nicht sagen. Vielleicht war man von der EP auch einfach nur begeistert? Es wird wohl aber mit daran liegen, dass alle drei Mitglieder der Band auch bei Massacre ihre Erfahrungen gesammelt haben. Wobei Jeramie und Taylor nur 2019/20 mit von der Partie waren, während Bassmann Terry zu verschiedenen Zeiten bei den Florida-Kollegen gewirkt hat.

Schon der Opener "Severely Lifeness" verbreitet von der ersten Sekunde an Old School Feeling. Kernige Death Riffs, verbunden mit groovigem Rhythmus, bestimmen die Nummer, welche sich im Midtempo bewegt und mächtig und hart nach vorn geht. Die Growls kommen schön fies daher und fügen sich nahtlos ins stimmige Gesamtbild ein.
Im weiteren Verlauf der Scheibe geht man zwar immer ähnlich vor, spielt aber geschickt mit Tempo, Breaks und Dissonanzen und vermag es, melodische Momente zu erzeugen. "Face For Later" galoppiert regelrecht voran und weiß mit einer prägenden Gitarrenlinie Akzente zusetzen. Auch das Solo und das Sprachsample sorgt für "Aha-Momente". "Godship" habt dann wieder diesen schweren Groove und lässt die Rübe wippen. Hier gibt es dann auch schon mal ein paar "Scratcher" auf der Gitarre zu vernehmen. Das Stück stampft mächtig durch die Boxen, überrascht dann aber auch mal mit einem Geschwindigkeitsausbruch. "Mind – Tool – Weapon" ist das variabelste Stück der Platte und hat das stimmigste Songwriting verpasst bekommen. Hier passt einfach alles zusammen und man vereint alle Trademarks des Florida-Death-Metal.
"Sience Of Discontent" bringt dann schön die dissonante Seite des Ganzen zum Vorschein und trägt auch immer mal einen Hauch europäischen Death Metal in sich. Auch hier weiß man mit einem feinen Solo, welches vertrackt, verzerrt, aber auch mit einem melodischen Moment daherkommt, einen prägenden Akzent zu setzen.

Was direkt auffällig ist, ist die starke Produktion des Ganzen. Die Band, welche die Platte im eigenen Studio produziert hat, hat nichts dem Zufall überlassen, alles kommt sehr sauber durch die Anlage, ohne dabei steril zu wirken. Die Instrumente lassen sich alle wunderbar auseinanderhalten und man kann sogar kleine Nuancen heraushören, ohne dafür den Kopfhörer zu bemühen. So kann man z. B. auch hören, dass in "Obscurer" die Drums ein wenig zu sehr getriggert sind.

Fazit:
Sicher geben auch Inhuman Condition in ihrer Musik Altbewährtes zum Besten, aber sie verweben das zu ihrem eigenen Konstrukt. Somit ist "Mind Trap" ein mächtiges, druckvolles und wütendes Stück Death Metal geworden. Das variable Songwriting weiß mit jedem Song eigene Akzente zu setzen, auch wenn die Stücke alle viele Gemeinsamkeiten aufzuweisen haben. Dies macht die Platte sehr interessant, wenn man denn richtig zuhört. "Mind Trap" funktioniert aber auch zum Nebenbeihören, weil sie einfach ordentlich ballert und keine Gefangenen macht.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Face For Later, Mind – Tool – Weapon, Sience Of Discontent

Tracklist:

01. Severely Lifeless
02. Face For Later
03. GodShip
04. The Betterment Plan
05. Mind – Tool – Weapon
06. Chaos Engine
07. Recollections Of The Future
08. Obscurer
09. Science Of Discontent

Lineup:

Jeramie Kling - Vocals, Drums
Taylor Nordberg - Guitars
Terry Butler - Bass

https://www.facebook.com/Inhumanconditionband
https://inhumancondition.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Sarastus (Fin)
Genre: Black Metal
Label: Dominance Of Darkness Records
Album Titel: Agony Eternal
Spielzeit: 42:13
VÖ: 01.07.25

Das finnische Dreigestirn Sarastus veröffentlicht mit Beginn der zweiten Jahreshälfte ihr drittes Album. "Agony Eternal" betitelt, haut uns die Truppe ihren okkulten, satanisch, nihilistischen Black Metal um die Ohren als gäbe es kein Morgen.
Drittes Album, drittes Line-up, aber dieselbe "böse" Muke, könnte man sagen, denn direkt mit den ersten sägenden Gitarrenlinien weißt du, hier sind Sarastus am Schreddern. Die "Handschrift" von Gründer Dusk ist hier deutlich vernehmbar.

Wie zuvor erwähnt, prägen sägende Gitarren, ein rasantes Drumming und die garstig, mal kehlig, mal keifend daherkommenden Vocals die Nummern und immer wieder liegt ein gewisser Grad an Melodik unter den Songs. Diese sorgt für einen ziemlich eingängigen Charakter, welcher auch Atmosphäre erzeugt, ohne jetzt in einen melodischen Rausch zu verfallen. Der Bass ist Song-dienlich eingesetzt und trägt seinen Teil zum Klangbild bei, was der Platte einen satten Sound gibt, ohne die Kälte aus der Musik zu drängen.

Auch wenn die Stücke alle ähnlich gestrickt sind, so erkennt man doch immer Akzente, welche bei jedem einzelnen den Unterschied machen. Sei es ein bestimmtes Riff, ein Solo, ein Tempowechsel oder einfach nur mal eine Art Rufen auf gesanglicher Seite. Am offensichtlichsten ist das in "From Pride, To Shame, To Misery" zu vernehmen. Neben den "flirrenden" Gitarren ist hauptsächlich die Melodie in dem Stück sehr prägend. Dies ist in den anderen Nummern eher hintergründig. Dort wird dann, wie ich immer zu sagen pflege, eher eine Art Melodie erzeugt, wo eigentlich keine ist, weil sie halt nicht prägnant ist.

Das Ganze kommt ziemlich Old-School-lastig daher, was hauptsächlich durch die sägenden Riffs und das Drumming (auch mal mit schepperndem Charakter) schön in Szene gesetzt wird. Die Produktion ist gegenüber dem letzten Album kraftvoller und stimmiger, übertüncht dabei aber in keiner Sekunde die Kälte der Musik. So wie es Filmmusik vermag, die Story geschickt zu betonen, so vermag es hier die Musik, die Thematik der Platte in ein passendes Gewand zu kleiden. Dies sorgt für einen zeitlosen Sound, der in die 90er genauso gut passt wie in die 2020er.

Fazit:
"Agony Eternal" erklingt und jeder weiß, wer hier am Werkeln ist. Einige werden wahrscheinlich sagen: Okay, klingt halt wie immer. Ich sage da lieber, Sarastus verpacken ihre Trademarks neu und mach das, was sie am besten können; wütenden, aggressiven und rasanten Black Metal, aus dem in jeder Sekunde kalte, okkulte, lebensverneinende Ablehnung sprüht. Dieses Album ist so kalt und finster wie vieles in dieser Welt, und wenn dich jemand fragt, wie sehr du Menschen hasst, dann spiele ihm diese Scheibe vor. Denn die sagt alles.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: From Pride, To Shame, To Misery

Tracklist:

01. Gravelust
02. Agony Eternal
03. Towards Eternity
04. Where Cruelty Never Ends
05. No Horizon
06. Metamorphosis
07. From Pride, To Shame, To Misery
08. Into The Lair
09. 1644

Lineup:

Galgenvot - Vocals
Dusk - Guitars, Bass
Anzillu - Drums

https://www.facebook.com/sarastusjaikuisuus
https://sarastus.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Impureza (F)
Genre: Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Alcázares
Spielzeit: 49:02
VÖ: 11.07.25

2004 in Orléans von Lionel Cano Muñoz gegründet, bewegt sich Impureza im sogenannten Hispanic Metal. Ein Begriff, der wohl nur wenigen geläufig sein wird, handelt es sich doch um einen eher untypischen Stil im extremen Metal. Die Franzosen (mit spanischen Wurzeln) verbinden hier hauptsächlich Death Metal mit spanischer Musik, welche von der andalusischen Kultur und Flamenco inspiriert ist. Die Lyrics kommen passend zur Musik auch auf Spanisch daher.

Das Ganze nennt sich "Alcázares" und beginnt mit "Verdiales", einem Intro mit klassischer spanischer Gitarre, bei dem man eine Flamenco-Tänzerin vorm geistigen Auge haben kann, wie sie auf einer Hazienda auf der Terrasse tanzt. "Bajo Las Tizonas De Toledo" startet dann auch mit einem Flamenco-Rhythmus, nur eben extremer und mit elektrischen Gitarren. Das Stück ist ein treibender Death Metaller mit kraftvollen Riffs, mächtigen Drums und fiesen Death Growls. Aufgelockert wird das Stück dann, neben den spanischen Akustik-Gitarren und klarem Gesang, auch mit flirrenden E-Gitarren und einem eingängigen Chorus.

So und so ähnlich geht man in den meisten Songs der Platte zu Werke. Allerdings versteht man es geschickt, den klassischen, spanischen Momenten nicht zu viel Raum zu geben, was dazu führt, dass die Songs trotz dieser Elemente immer wuchtiger Death Metal bleiben. Wenn dann eine Nummer keine dieser Elemente aufweist, dann werden die Death Metal Riffs so gestrickt, dass man das andalusische Flair verbreitet. Schönes Beispiel dafür bietet "Covadonga".
In "Reconquistar Al-Ándalus", welcher als mächtiger Death Metaller startet, hat dann in der Mitte einen ruhigen Akustikpart, welcher neben dem klassischen Spanien-Touch auch ein wenig Mystik versprüht. Dies lockert das Ganze geschickt auf, ohne dass es kitschig wird. Das Intermezzo "Murallas" teilt das Album und lässt die "Tänzerin" vom Intro wieder erscheinen.

Der zweite Teil des Albums wird dann mit "La Orden Del Yelmo Negro" eingeleitet. Eine Nummer, welche wie eine Mischung aus Death- und Heavy/Power Metal daherkommt. Hier weiß man auch mit einem feinen Soli Akzente zu setzen. Mal kommt der Song brutal und mächtig daher, zeigt auf der anderen Seite aber auch Eingängigkeit und prägende melodische Momente, welche durch den Klargesang verstärkt werden. Das vorletzte Stück "Ruina Del Alcázar" ist dann noch mal ein Intermezzo, bei dem die "Tänzerin" auftaucht, bevor "Santa Inquisición" das Album, mit dem für mich mächtigsten Death Metaller der Platte abschließt, auch wenn er zum Ende mit weniger harten Riffs und Klargesang aufwartet.

Fazit:
Die "spanischen" Franzosen liefern mit "Alcàzares" ein "etwas anderes" Death Metal Album ab, welches extremen Metal geschickt mit spanischer Klassik und andalusischem Flair verknüpft. Impureza gehen dabei clever zu Werke und sorgen dafür, dass die knapp 50 Minuten kurzweilig sind und auch mit dem einen oder anderen Part im Gehörgang bleiben. Dank der sehr sauberen Produktion und einem ausgewogenen Mix kommt alles druckvoll und wuchtig durch die Anlage, lässt aber auch die "zarten" Klänge schön zur Geltung kommen. Wer zur Abwechslung mal etwas anderen extremen Metal möchte, der sollte sich diesen Todes-metallischen "Flamenco" gönnen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Bajo Las Tizonas De Toledo, Reconquistar Al-Ándalus, Santa Inquisición

Tracklist:

01. Verdiales
02. Bajo Las Tizonas De Toledo
03. Covadonga
04. Pestilencia
05. Reconquistar Al-Ándalus
06. Murallas
07. La Orden Del Yelmo Negro
08. Castigos Eclesiásticos
09. El Ejército De Los Fallecidos De Alarcos
10. Ruina Del Alcázar
11. Santa Inquisición

Lineup:

Esteban Martín - Vocals
Lionel Cano Muñoz - Guitars
Florian Saillard - Bass
Guilhem Auge - Drums

Guest Musicians:

Xavier Hamon - Percussion
Louis Viallet - Orchestration

https://www.facebook.com/Impurezaconquista
https://impureza.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Mädhouse (A)
Genre: Glam Rock
Label: Rock Of Angels Records
Album Titel: Plead The Fifth
Spielzeit: 50:53
VÖ: 11.07.2025

Die österreichischen Sleaze Glam Recken von Mädhouse holen zum vierten Schlag aus. Ich folge den Jungs bereits seit zwei Alben und war gespannt, ob man konsequent die Linie weiterführt oder sich irgendwelchen Experimenten hingibt. Wer letzteres fürchtete, kann beruhigt sein, wer letzteres hoffte, kann aufhören zu lesen. Denn es ist noch viel besser. Mädhouse haben ihr Konzept nicht verändert, sondern perfektioniert. So gelingt ihnen mit "Plead The Fifth" genau das, was der Titel suggeriert. Man plädiert sofort für ein fünftes Album!

Nahezu unverschämt gelungen klaut man sich hier zur Spitze der Retro Hair Metal Szene hinauf. So klingt hier alles, als habe man das offizielle Erbe von Mötley Crüe selbst angetreten. Wir leben als alte Säcke in harten Zeiten, in denen der gute Vince Neil nur noch klingt wie das Quietsche-Entchen, das mein Boxer kürzlich noch schredderte. Die alten Spandexhosen würden ohnehin nicht mehr über den Quadrathintern passen und wurden, Lemmy sei Dank, eh von Motten verspeist. Hört man aber die Riffs von Mädhouse, wünscht man sich die Strampelhosen wieder zurück, um damit und mit Teppichklopfer als Gitarre in der Hand durch die Garage zu springen und sich vermutlich die Hüfte zu brechen.

Okay, im Ernst, das Dargebotene klingt wie ein Hybrid aus den erwähnten Crüe gepaart mit der druckvollen Schmissigkeit und bissigen Aggressivität der ersten zwei Skid Row Alben. Dazu der Groove von Love/Hate und Vibes von weiteren Legenden wie Ratt, Cinderella oder Dokken. Das dürfte das Spektrum weitestgehend abdecken. Und es werden auch alle Facetten angeboten. Vom direkt ohne jedes Geplänkel losgehenden Vollgas Opener, über meinen stampfenden Favoriten "We Run Riot", den ebenso stampfenden Titel "Live And Tease", dessen Haupt-Riff mal ganz dreist bei Gillans "Dancing Nylon Shirt" geklaut wurde, bis hin zur Ballade wird alles geboten. Letztgenannte Ballade ist zudem ein Cover zu Giants "I'll See You In My Dreams" und definitiv als "mutig" zu bezeichnen, da Sänger Tommy Lovelace das Ganze zwar mit eigenem Stempel meistert, aber halt kein Dann Huff ist und nie dessen Dramatik erreicht. Dennoch irgendwie nett gemacht.

Fazit:
Mädhouse haben ihren Sound offenbar gefunden, denn dieses Album klingt wie diese eine Scheibe einer Diskografie, die man immer wieder am ehesten aus dem Regal zieht und auflegt. Bei Crüe war das bei mir immer die Dr.Feelgood. Wer also wieder richtig, herrlich Retro-mäßig im Sommer abrocken will und sich im Guten an die alten Hair Metalzeiten erinnert, diese nie aufgehört hat zu feiern und nach neuem Stoff sucht, kommt an diesem Album definitiv nicht vorbei. I plead for a Fifth!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: We Run Riot, Live And Tease, It's A Monster In My Head

Tracklist:

01. Midnite Fever
02. We Run Riot
03. Bring On The Night
04. Shotgun Rider
05. Wicked Hearts
06. Get A Grip
07. Live And Tease
08. It's A Monster In My Head
09. I'll See You In My Dreams
10. Mad To The Bone
11. Loveplace
12. I Die Alone
13. You Got The Tail Down

Lineup:

Tommy Lovelace - Vocals
Mikky Stixx - Guitars
Thommy Black – Guitars
Rickey Dee - Bass
Bobby B. Bastard - Drums

https://www.facebook.com/people/Mädhouse/61573379342417
https://www.madhouse-official.com

Autor: Slaine

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Band: Front Row Warriors (D)
Genre: Melodic Heavy Metal
Label: Rock Of Angels Records
Album Titel: Running Out Of Time
Spielzeit: 49:47
VÖ: 11.07.2025

2019 gründete sich in Stuttgart diese Melodic Metal Band und lieferte 2023 ihr Debüt ab, von dem ich gar nichts mitbekam. Nun liegt die zweite Scheibe der Truppe um Frontfrau Elkie Gee vor und soll mit einer Mischung aus melodischem Metal und klassischem AOR auftrumpfen.

Nach einigen Durchläufen kann ich dies auch bestätigen, doch hier versteckt sich mehr als nur das. So donnert der knackige und schnelle Opener "Turn The Tide" erst mal eher wie klassischer Power Metal der fast an Stratovarius mit Dame am Mikro erinnert, aus den Boxen. Dieses Dampfhammer-Tempo kehrt auch gelegentlich wieder zurück, wie zum Beispiel im melodischen "Cast a Spell", überwiegend kann man die Musik auf dem Album aber irgendwo zwischen Crystal Ball, Jaded Heart und aktuelleren Bonfire einordnen.

Dennoch klingt man nicht immer gleich, sondern hebt sich mit Nummern wie "New Horizons", das nach Eclipse aus Schweden klingt, oder den klaren Pretty Maids Einflüssen im gelungenen Banger "Rise Against", oft genug von den anderen Nummern ab. Zudem liefert man mit "Seems Like Paradise" eine gefühlvolle, gelungene Ballade ab und bietet mit dem Stampfer "The Holy" auch eine schöne Retro-Hymne an.

Das Tüpfelchen aufs "I" haut die Band dann mit dem Pat Benatar Cover "Heartbreaker" raus, was wie die Faust aufs Auge passt, denn Elkie Gee kommt stimmlich relativ gut ans Original heran. Mit der AOR Hymne "FRW" (Kurzform des Bandnamen) endet das Album dann auch noch mit ’nem waschechten Ohrwurm. Respekt!

Fazit:
Dermaßen hat mich zuletzt eine female Fronted Truppe 2022 begeistern können. Da waren es die Schweizer Rizon, die aber auch männliche Verstärkung hatten. Hier liefert die Dame allein genug, um mich umzuhauen, auch wenn sie dabei von satten Männerchören hofiert wird. Satter Sound, tolle Riffs, schöne Refrains, memorable Melodien und ein breites Spektrum an Songstrukturen melodischer Ausrichtung. Diese Band muss man sich merken, da sehe ich Großes am Horizont, wenn man diese Qualität hält. Mir bleibt nichts anderes als die Höchstwertung.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Turn The Tide
02. Theory Of Mind
03. The Holy
04. Cast A Spell
05. New Horizons
06. Running Out Of Time
07. Rise Against
08. Don't Think The Night Is Over
09. Seems Like Paradise
10. Heartbreaker
11. FRW

Lineup:

Elkie Gee - Vocals
Dominik Barth - Guitars
Stef Binning-Gollub - Guitars
Timo Michels - Bass
Richie Seibel - Keyboards
Jay-G - Drums

https://www.facebook.com/FRW.official
https://frontrowwarriors.com

Autor: Slaine

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Band: Abigail Williams (USA)
Genre: Black Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: A Void Within Existence
Spielzeit: 45:46
VÖ: 18.07.25

Die amerikanischen Blackies Abigail Williams beehren die Schwarzkittelgemeinde nun schon fast ein viertel Jahrhundert. Hatten die Symphonic Black Metaller in ihrer Frühphase noch das eine oder andere Metalcore Element im Repertoire, so hat man sich doch im Laufe der Jahre deutlicher dem atmosphärischen Black Metal genähert. Mit "A Void Within Existence" liegt nun Longplayer Nummer Fünf vor, welcher genau ebendiesen Eindruck verdeutlicht.

Schon die ersten Töne des Openers "Life, Disconnected" verströmen eine bedrohliche Atmosphäre, welche sehr künstlich, ja, fast sphärisch klingt. Die stark verzerrt klingenden Gitarren verstärken dieses Gefühl noch, was auch den Eindruck des "überladen sein" vermittelt. Die garstigen Vocals gehen ein wenig unter, dafür klingt das Schlagzeug eher dominant und viel zu sehr getriggert. Verspielte Soli lockern das Ganze zwar etwas auf, machen die Nummer deshalb aber auch nicht besser.
Leider geht es in den folgenden Stücken ähnlich vonstatten, was immer wieder den Gedanken aufkommen lässt, dass hier weniger, eventuell mehr gewesen wäre. Selbst wenn man wie in "Nonexistence" stark mit dem Tempo variiert und sehr getragene Parts integriert, vermag man mit nichts, außer mit Kälte und Intensität, den Hörer abzuholen, weil die eigentliche Musik zu sehr im atmosphärischen "Überfluss" untergeht.
Ein Stück wie "Still Nights" ist dann ein anschauliches Beispiel dafür, wie auch ein wütender Black Metaller durch eben zu viel Atmosphäre zerstört werden kann. Hier hätte man mit besserem Mix und Produktion ein echtes Highlight auf dem Album haben können. Denn diese Nummer hat im Prinzip alles, was einen starken Black Metaller ausmacht. Messerscharfe, schreddernde Riffs, wütende, kehlige Vocals und eine gnadenlose Schießbude, aber der Sound frisst einfach alles irgendwie auf und nichts davon kann seine Wirkung entfalten.

Das letzte Stück auf der Platte "No Less Than Death" kommt dann mit Klargesang daher. Hier werden die harschen Vocals nur zwischen gestreut. Die Nummer ist sehr getragen, besitzt aber dennoch die Kälte und Atmosphäre der vorherigen Stücke. Auch hier zeigt sich leider das Problem der Produktion. Alles scheint zu sehr der Atmosphäre und Kälte untergeordnet, was sogar das schöne Solo seiner Wirkung beraubt. Ich habe mir mal zum Vergleich ihr zweites Werk, das 2010er-Album "In The Absence Of Light" aus dem Regal geholt, was ja auch schon 15 Jahre auf dem Buckel hat. Da klingt das alles deutlich souveräner und mit so einer Produktion hätte man hier die Musik deutlich besser zur Geltung bringen können.

Fazit:
Abigail Williams lassen mich mit "A Void Within Existence" etwas ratlos zurück. Einerseits überzeugt die Scheibe mit wirklich gutem Songwriting, mit Kälte und Atmosphäre, welche die Musik des Albums sehr intensiv macht. Andererseits geht das alles aber durch diese, sagen wir mal, unglückliche Produktion vollkommen unter und die Stücke können ihre ganze Wirkung nicht entfalten. Dieses Album ist "weder Fisch noch Fleisch", wie man so schön sagt. Ähnlich wie bei Metallica’s "St.Anger" werden sich hier die Geister scheiden, nicht an den Songs an sich, sondern an der Produktion. Songwriting ist am Ende des Tages halt nur so gut, wie es Produktion und Mix zulassen. Und auch wenn man wollte, wenn alles in Atmosphäre versinkt, kann man es auch nicht mehr experimentell nennen. Schade!

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Still Nights

Tracklist:

01. Life, Disconnected
02. Void Within
03. Nonexistence
04. Still Nights
05. Talk To Your Sleep
06. Embrace The Chasm
07. No Less Than Death

Lineup:

Ken Sorceron - Vocals, Guitars
Vance Valenzuela - Guitars
John Porada - Bass
Mike Heller - Drums

https://www.facebook.com/AbigailWilliamsBand
https://www.instagram.com/abigailwilliamsofficial

Autor: Thomas

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Band: Sorceröt (USA)
Genre: Black / Heavy Metal
Label: Naturmacht Productions
Album Titel: Rotten Magick
Spielzeit: 36:35
VÖ: 18.07.2025

Eine Neuheit aus dem Hause Naturmacht Productions erreicht die metallische Welt gegen Ende Juli 2025. Sorceröt nennen sich die vier Mannen aus Ohio und zelebriert werden soll hier eine fein gemischte Tonkunst in Form von Black- und Heavy Metal. Das Debütalbum trägt den passenden Titel "Rotten Magick" und wurde von mir voller Erwartung angetestet.

Die Scheibe startet ohne Firlefanz auch gleich durch. Hämmernde Schlagzeugsalven und schöne, sägende Klampfen kommen mir durch die heimischen Boxen entgegen. Der keifend-wütende Gesang von Cody ist dennoch deutlich und verständlich. Seine Vocals haben eine giftige und bissige Stimmfarbe, welche nur so vor Hass und Schmerz sprüht. Die Stimme steht immer ein klein wenig über der restlichen Instrumentierung, was ich als sehr angenehm empfinde.

Das Riffing ist zu weiten Teilen melodisch und sehr typisch 90er Black Metal-lastig gehalten, wechselt aber immer geschickt im Tempo. Kommt der Opener gerade noch sehr im Midtempo und stampfend um die Ecke, so ballern die Amis z. B. bei "Rats Dance At Ravengard" mal richtig drauflos. Gerade auch das Schlagzeug leistet hier Höchstleistung, zwischen den ständig wechselnden Passagen und Tempos, welche mit eingestreuten Blastbeats oder Doublebass Attacken gespickt sind.

Fazit:
Der Black Metal überwiegt hier fast zu 90 %. Auch weil die Jungs echt sehr viele "rockige" Momente verarbeiten, würde ich die Scheibe noch eher als Black 'n' Roll bezeichnen wollen. Nichtsdestotrotz liefern Sorceröt hier ein fulminantes Debüt ab, welches sich absolut nicht zu verstecken braucht. Viel Abwechslung und Spannung zeichnen die Songstrukturen auf "Rotten Magick" aus. Ich hoffe, wir hören in Zukunft mehr von der Truppe!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Nightmare Cauldron
02. The Messenger
03. In The Cedar Forest Of Humbaba
04. Sorcerer Of Red Death
05. Noose Of Flesh
06. Lost In The Realm Of Frost
07. The Rats Dance At Ravengard
08. Dragonriders Ascend

Lineup:

Cody Knarr - Vocals
Jared Compton - Guitars
Adrian Magers - Bass
Josiah Allan - Drums

https://www.facebook.com/sorcerot
https://sorcerot.bandcamp.com

Autor: Blacky

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Band: Roulette (S)
Genre: AOR, Melodic Rock
Label: Black Lodge Records
Album Titel: Go!
Spielzeit: 35:54
VÖ: 25.07.2025

Ich erinnere mich noch an die Sommerferien vor gut 35 Jahren … 30 Grad im Schatten die ganze Woche, Strand, Radfahren oder mit Vaddern im Auto CDs kaufen fahren. Musikalische Begleiter waren Roko, Blue Blud, Thunder, Europe, Treat oder Def Leppard. Diese Erinnerungen wurden nun aufgefrischt durch den knackigen neuen Output der schwedischen Melodic Rock Band Roulette, die mir mal wieder bis dato null bekannt waren.

Nach den zugegeben recht kurz gehaltenen, knapp 36 Minuten Laufzeit kann ich nur sagen: Für den Sommer ist die Scheibe ideal.Dabei steigt das Ganze noch recht "solide" ein mit dem Opener "Answer To My Prayers", der einem die klassischen AOR Klänge um die Ohren feuert, mit etwas zurückhaltenderen Gitarren gute Laune erzeugt und vor allem gesanglich ein wenig aufhorchen lässt. Frontmann Thomas Lundgren bewegt sich nämlich stimmlich irgendwo zwischen Thunder, Giant und Unruly Child, was man jetzt eher im Classic Rock verorten würde, sich aber zum typischen AOR Gerüst gut dazugesellt und einfügt.

Dann aber kommen mit dem knackigen "Strangers" die ersten saftigen Gitarrenklänge zum Tragen und die Band liefert ab hier auch ordentliche Hooks, die mitreißen können. Die stadiontaugliche Hymne "We Remember You", der mit coolem Riffing bestückte Titel "Brand New Start" und der fetzige Midtempo Kracher "Don't Be Sorry" stachen für mich besonders hervor. Aber auch "upbeat" Momente wie in "What Are We Looking For" oder dem mit dominanten Keyboards eingeleiteten "She Can't Hide" bieten genug memorable und abwechslungsreiche Nuancen an. Hier und da blitzen dann auch mal Bryan Adams oder Dominoe auf instrumentaler Ebene durch und machen weitere Einflüsse deutlich. Ergänzt wird das Klangbild mit eingängigen, mehrstimmig umgesetzten Refrains, und zwar oft kurzen, aber einwandfreien Solos. Einzig eine Ballade hätte ich mir noch gewünscht, aber das Teil ist einfach zu schnell zu Ende.

Fazit:
Roulette reihen sich ein in die Riege hervorragender Acts für die Sommerzeit. Ob bei offenem Autofenster oder gemütlich beim Grillen, diese Art Mucke KANN eigentlich nur Spaß machen, vorausgesetzt man liebt das Genre. Die Truppe ist ganz klar am stärksten, wenn die knackige Stimme Unterstützung von kernig rockenden Riffs bekommt und dann alles mit 'nem guten Hook-Refrain das Tüpfelchen aufs I bekommt.
Melodischer AOR könnte aktuell kaum besser umgesetzt sein.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: We Remember You, Brand New Start, Don't Be Sorry

Tracklist:

01. Answer To My Prayers
02. Fire In Your Eyes
03. We Remember You
04. Strangers
05. What Are We Looking For
06. Take Me As I Am
07. Brand New Start
08. Don't Be Sorry
09. She Can't Hide
10. Better Walk Away

Lineup:

Thomas Lundgren - Vocals
Magnus Nelin - Guitars
Hansi Fellbrink - Bass
Mats Nelin - Drums

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Nighthawk (S)
Genre: Melodic Hard Rock / Classic Rock
Label: Mighty Music
Album Titel: Six Three O
Spielzeit: 33:55
VÖ: 01.08.2025

Hard Rock aus Schweden ist eigentlich immer eine sichere Bank, wie Erfolgsgruppen wie Eclipse oder H.E.A.T. in den vergangenen Jahren bewiesen. Aber auch Legenden wie Treat und Europe kommen aus Schweden, und gerade letztere passen recht gut zum vierten Album der Landsmänner Nighthawk. Dieser Vergleich zeigt sich hauptsächlich in der musikalischen Ausrichtung, denn Europe vollzogen nach einigen "kommerzieller" ausgerichteten Alben voller Hits den Stilwechsel weg vom Arena tauglichen AOR hin zu traditionellem Seventies Classic Rock.
Nighthawk fahren von Anfang an auf dieser Schiene und klingen, als hätte man einen Hybrid aus Deep-Purple-Hammond-Orgeln, Uriah-Heep-Riffing und einer Stimmlage, die eher zu Southern Rock passt. Ich musste immer wieder an den Frontmann von Molly Hatchet denken.

Soundtechnisch klingt das Ganze dann auch vom produktionstechnischen Gewand her wie eines der Werke der zum Vergleich herangezogenen Bands aus den 80ern oder frühen 90ern. Dieser Retrosound und Stil werden auch von recht ähnlichen Bands wie Captain Black Beard oder Night Flight Orchestra aktuell gefahren, was nicht verwundert, denn Gitarrist und Frontmann von Nighthawk sind auch bei diesen aktiv.

Die große Frage, die sich mir nur stellt, ist: Wie mitreißend ist das Ganze dann?
Nighthawk sind auf jeden Fall konsequent. So rocken sie straight ihr ganzes Album auf einem Level durch. Mal geht es rockiger, mal im mittleren Tempo zur Sache, aber stets blubbern die Hammonds und es gibt auch recht eingängige Refrains. Diese man in ihrer Umsetzung aber seit den "goldenen Zeiten" halt auch tausendmal so oder gar besser schon gehört hat.
Das erschwert mir das Hervorheben einzelner Highlights. Daher empfehle ich als Kontrast innerhalb der Geschwindigkeiten den schnellen Opener, den Midtempo-Titel "Cut You Loose" und den einzigen etwas seichteren Titel "Turn To Me".
Das mindestens schon von fünf anderen Bands gecoverte "Man on the Silver Mountain" brauche ich dann allerdings auch nicht noch in einer weiteren Version.

Fazit:
Nighthawk gefallen sicher allen, die nicht genug kriegen können von Ian Gillans Schlaghosenrockern oder ähnlichen Dinosauriern. Ich aber fühle mich allmählich ein wenig übersättigt von dieser Stilistik. Technisch dennoch ein ordentliches Rockwerk mit ausreichend knackigen Riffs und ordentlichem Sound. Objektiv also durchaus gelungen für das, was es sein will.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Hard Rock Warrior, Cut You Loose, Turn To Me

Tracklist:

01. Hard Rock Warrior
02. Wrong Side Of Desire
03. Home Tonight
04. Angel Of Mine
05. Can’t Say Goodbye
06. I Am The Night
07. Losing My Mind
08. Too Good To You
09. Cut You Loose
10. Turn To Me
11. Man On The Silver Mountain (Rainbow Cover)

Lineup:

Robert Majd - Guitars
Björn Strid - Vocals
Rasmus Ehrnborn - Bass
John Lönnmyr - Keyboards
Magnus Ulfstedt - Drums

https://www.facebook.com/nighthawkrocknroll
https://nighthawksweden.bandcamp.com

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Castrator (USA)
Genre: Death Metal
Label: Dark Descent Records
Album Titel: Coronation Of The Grotesque
Spielzeit: 37:12
VÖ: 15.08.2025


Drei Jahre nach dem kompromisslosen Debüt "Defiled in Oblivion" melden sich Castrator mit ihrem zweiten Album zurück und legen mit "Coronation of the Grotesque" nicht nur eine musikalische Weiterentwicklung vor, sondern ein wuchtiges Manifest. Die Band, gegründet von Drummerin Carolina Perez und Bassistin Robin Mazen, hat sich mit der Ausnahme-Vokalistin Clarissa Badini und Gitarristin Sara Loerlein zur schlagkräftigen Einheit geformt und entfacht nun ein Feuerwerk aus Wut, Präzision und Haltung.

Die Marschrichtung ist klar: Death Metal ohne Kompromisse. Doch hinter der brutalen Oberfläche liegt mehr. Die zehn Tracks auf "Coronation of the Grotesque" sind durchdacht arrangiert, thematisch fundiert und mit einer bitteren Dringlichkeit aufgeladen, die selten geworden ist. Das Album greift reale Abgründe auf, von religiösem Machtmissbrauch über systemische Gewalt bis hin zu historischen Grausamkeiten wie der sumerischen Praxis der Kastration.
Musikalisch bleibt Castrator ihren Wurzeln treu: dicht geschichtete Gitarrenriffs, messerscharfe Leads und eine Rhythmussektion, die alles niederwalzt. Doch im Gegensatz zum Debüt wirkt das Songwriting ausgereifter. Tempowechsel, clevere Spannungsbögen und eine wohldosierte Dynamik lassen "Coronation of the Grotesque" nicht bloß wie einen Gewaltausbruch wirken, sondern wie einen präzise gesetzten Schlag.

Die Produktion unterstützt das Klangbild hervorragend: organisch, druckvoll und klar genug, um jede Nuance wirken zu lassen, ohne den rauen Charakter zu verlieren. Das Zusammenspiel zwischen der neuen Gitarrenarbeit und dem aggressiven Bass- und Drumfundament sorgt für ein durchgehend hohes Energielevel.
"Covenant of Deceit", der dritte Track des Albums, bringt die Stärken von Castrator auf den Punkt. Thematische Tiefe und musikalische Härte gehen hier Hand in Hand. Der Song prangert religiöse Manipulation und Machtmissbrauch an, verpackt in ein dynamisches Riffgewitter und einen durchdachten Spannungsaufbau, der zwischen Wut, Beklemmung und eruptiver Entladung changiert.
"Metal Command", das finale Stück, schlägt stilistisch einen Bogen zum klassischen Metal und funktioniert fast wie ein Manifest. Ein hymnischer, kompromissloser Abschluss, der gleichzeitig als Selbstvergewisserung steht. Hier geht es nicht um Retro-Flair, sondern um Haltung, mit aufrechter Faust und flammendem Blick.

Fazit:
"Coronation of the Grotesque" ist ein Statement. In einer Szene, in der sich Brutalität oft in Beliebigkeit verliert, gelingt Castrator ein Werk, das Haltung zeigt, musikalisch wie inhaltlich. Die Band entwickelt sich hörbar weiter, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Statt reiner Gewalt gibt es hier Kontrolle. Statt leerer Provokation echte Dringlichkeit.
Wer Death Metal mit Substanz sucht, der nicht nur zerstört, sondern auch zum Denken anregt, wird an diesem Album kaum vorbeikommen. Castrator krönen sich mit "Coronation of the Grotesque" zu einem der spannendsten Extreme-Metal-Acts der Stunde.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Fragments Of Defiance
02. I Am Eunuch
03. Covenant Of Deceit
04. Mortem Opeterie
05. Remnants Of Chaos
06. Deviant Miscreant
07. Psalm Of Beguiled
08. Blood Bind's Curse
09. Discordant Rumination
10. Metal Command

Lineup:

Clarissa Badini - Vocals
Sara Loerlein - Guitars
Robin Mazen - Bass
Carolina Perez - Drums

https://www.facebook.com/CastratorBand
https://castrator.bandcamp.com

Autor: Ben

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Band: Martyr (NL)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: ROA Records
Album Titel: Dark Believer
Spielzeit: 46:07
VÖ: 15.08.2025

Heute haben wir es mal wieder mit einer "Underground-Legende" zu tun. Auch wenn die Niederländer Martyr nicht jedem Metalhead was sagen, so sollten zumindest "ältere", eingefleischte Heavy- und Power Metaller wissen, um wen es hier geht. Dass ich "ältere" betone, liegt daran, dass Martyr, gegründet 1982, ihre erste "Karriere" 1989 wieder beendeten, wobei ihre Demos und die beiden ersten Veröffentlichungen einen bleibenden Eindruck hinterließen. Seit mittlerweile 20 Jahren widmet man sich aber wieder der Musik und hat seitdem weitere 3 Studio- und ein Live-Album unters bangende Volk gebracht. Somit erscheint dieser Tage mit "Dark Believer" ihr sechstes reines Studioalbum.

"Dark Believer" startet mit "Darkness Before Dawn", welcher von einem zarten Intro eingeleitet wird, was einen epischen Touch aufweist und mit einem Sample aus Wind und Donner daherkommt. Der Gesang und die Akustikgitarre geben selbigen den Charme eines Prologs zu einem Historienfilm. Nach ca. 40 Sekunden fängt der Song dann aber an, seine ganze Macht zu entfalten. Herrlich melodische Leads in feinem Zusammenspiel mit der Rhythmusfraktion aus kernigen Heavy-/Power-Riffs und groovigem, präzisem Drumming bilden hier ein solides, prägendes Gerüst. Dieses wird durch den Bass noch mächtiger, als es ohnehin schon ist, und der leicht kehlige Gesang von Rop, welcher aber auch die hohen Screams beherrscht, setzt dem Ganzen dann die Krone auf.
Schon in dieser Nummer fährt die Band alles auf, was das Heavy- und Power-Metal-Herz höher schlagen lässt. Dass das alles auch mit rasantem Tempo daherkommt und mit Soli bestückt ist, ist da nur logisch. So und so ähnlich geht es dann auch in den ganzen 46 Minuten vonstatten.

Denkt jetzt aber nicht, es könnte langweilig werden, mitnichten. Man variiert geschickt im Tempo, verliert sich nicht in sinnlos langem Gefrickel und hält den Spannungsbogen auch mit Rhythmuswechseln, Breaks und kleinen, aber feinen, unerwarteten Akzenten aufrecht, und auch der Gesang macht da keine Ausnahme. Vor allem in den ganz schnellen Momenten erinnert mich das Ganze immer wieder an die Italiener Rhapsody Of Fire, auch beim Gesang. Was jetzt ausdrücklich kein Vergleich darstellen soll, denn Martyr sind viel dunkler und variabler als die Italiener.

Ein Highlight des neuen Martyr-Albums ist "Cemetery Symphony". Auch wenn das Level der Nummer auf ähnlich hohem Niveau ist wie das der anderen Stücke, so gibt es hier immer wieder epische Momente, was den Song zu einer Art Hymne der Scheibe macht. Vor allem in den Momenten, in denen die weiblichen Chöre das Ganze untermalen, könnte man das auch für einen Film-Soundtrack nutzen. Großartig! Beim Songwriting hat man ebenso bei dieser Nummer das beste Händchen bewiesen.
In einem Stück wie "Insidious" zeigt dann Rop nochmal eindrucksvoll, wie gut er auch die ganz hohen Töne beherrscht, bevor dann mit "The Weight Of Words" ein mächtiger, mit Doom-Anleihen daherkommender, schwerer Groover durch die Boxen drückt. Aber auch einen fast schon klassischen Heavy-Metaller haben die Mannen um Fronter Rop und Gitarrist Rick mit "Venoms Scent" an Bord.
Mit dem rasanten Power-Metaller "Legions Of The Cross" wird das Album dann, auch wieder mit epischem Touch versehen, würdig abgeschlossen. Kleiner Tipp: Direkt das Album noch einmal laufen lassen!

Dass ich hier so angetan von der Musik der Utrechter bin, liegt nicht zuletzt an der starken, druckvollen und klaren Produktion, welche das Ganze sehr authentisch klingen lässt. Hier wird nichts überlagert, was nicht auch so sein soll, alles harmoniert perfekt mit und untereinander und das Gleichgewicht zwischen Gesang und Instrumenten ist absolut stimmig. Besser kann man das kaum machen.

Fazit:
Martyr liefern mit "Dark Believer" ein bärenstarkes Album ab, welches Heavy- und Power-Metal perfekt in Symbiose bringt. Dieses Album fährt alles auf, was der geneigte Hörer haben möchte. Großartige Melodiebögen, kerniges Riffing und eine exzellente Rhythmusfraktion. Bass und Groove sorgen für Tiefe und ordentlich Dampf auf dem Kessel, was durch Soli immer geschickt aufgelockert wird.
Martyr schaffen es ebenfalls, das Album mit einem modernen Anstrich zu versehen, ohne dabei ihre Old-School-Wurzeln zu verlieren. Eigentlich sind wir ja alle "Dark Believers", falls du es bis jetzt nicht bist, bist du es spätestens, wenn du diese Scheibe gehört hast. Denn dieses Album gehört definitiv zu den besten Alben des Jahres 2025.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Darkness Before Dawn
02. Dark Believer
03. Wrath Of The Fallen
04. Cemetery Symphony
05. Insidious
06. The Weight Of Words
07. Venoms Scent
08. Harvest Of Souls
09. Legions Of The Cross

Lineup:

Rop van Haren - Vocals
Rick Bouwman - Guitars
Justin Schut - Guitars, Synths
Vinnie Wassink - Bass
Ed van Wijngaarden - Drums

https://www.facebook.com/MARTYRONLINE
https://www.martyronline.nl

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Benefactor Decease (GR)
Genre: Blackened Thrash Metal
Label: Xtreem Music
Album Titel: Abnormal Attachments
Spielzeit: 47:58
VÖ: 21.08.2025

Die Genreeinordnung Blackened Thrash Metal beschreibt den Stil der Athener Benefactor Decease nur unzureichend. Denn diese Truppe ist viel mehr als nur schwarz angehauchter Thrash Metal.
Gegründet 2007 als Old-School-Thrasher, hatte man schon früh mit instabilen Lineups zu kämpfen, und so kam auch ihr Debütalbum, was ursprünglich 2013 geplant war, erst 2015 unters Volk. Danach wurde es aber wieder ruhig um die Griechen, nachdem jeder in der Band seinen "Rucksack" zu tragen hatte. So wurden die musikalischen Aktivitäten erneut auf Eis gelegt, ehe Panagiotis und Zissis 2020 beschlossen, das zweite Album "Abnormal Attachments" aufzunehmen, dessen Fertigstellung sich auch immer wieder verzögerte, bis es dann in diesem Frühjahr endlich so weit war und nun Ende August erscheint.

Wie bereits erwähnt, ist dieses Album mehr als nur Blackened Thrash. Es ist vielmehr ein Thrash-Gemetzel, welches neben dem dunklen Anstrich ganz viel progressive Züge aufweist und gelegentlich sogar Jazz- und Freejazz-Momente erzeugt. Dabei gehen die Jungs technisch hochversiert vor und sind beim Songwriting sehr variabel. Kommt "Archibishops Of Death" mit Power-Metal-Momenten à la Iced Earth daher, nur schneller und mit progressivem Einschlag, so kann man ein Stück wie "Technophobic Syndrome" als progressiven Thrasher mit Death-Einschlag bezeichnen.
Egal, welche Nummer man sich hier heraussucht, jede hat ihre eigene Charakteristik und versorgt den Hörer immer wieder mit Aha-Momenten.
Mal ist es eine Melodie, dann wieder ein progressiver Part, welcher klingt wie Dream Theater auf Ectasy. Dann gibt es Power-Metal-Momente oder einfach mal ein Sprachsample, das Akzente setzt. Immer wieder bekommt man das Gefühl, jedes Stück möchte das andere in puncto Abwechslung überbieten. Dazu gehören natürlich auch Breaks, Tempowechsel und atmosphärische, bedrohliche Parts. Dies alles dennoch immer in einem weiten Mantel aus Thrash Metal unterzubringen, welcher immer die Old-School-Note in sich trägt, ist schon bemerkenswert.

Die Gitarren feuern ein Riffgewitter nach dem anderen ab, egal ob Rhythmus- oder Leadfraktion, technisch auf hohem Level werden Melodien und Dissonanzen verwoben, verspielte Soli (auch mal vom Schlagzeug) eingeschoben oder vertrackte Hooks serviert. Der Bass pumpt ordentlich und bekommt auch immer wieder Raum für sich allein. Joni malträtiert die Schießbude, als wollte er sie bis zum Ende der Aufnahmen zerlegt haben. Dabei gibt er den Nummen immer das, was sie benötigen, um die Durchschlagskraft zu erhöhen. Mal ist es ein fetter Groove, dann wieder eine Blastbeat-Attacke, oder auch einfach nur mal ein Takt im Marschtempo. Kurze, bedrohliche Samples oder auch mal ein "Mozart-Moment" tragen ebenso zur Abwechslung bei. Die fiesen, garstigen und bissigen Vocals von Panagiotis fügen sich da nahtlos ein und setzen den Nummern sozusagen das Sahnehäubchen auf.

Produktionstechnisch kommt das Ganze relativ gut rüber und versorgt die Musik mit der nötigen Wucht. An manchen Stellen überlagern sich die Instrumente etwas, was hauptsächlich in den progressiven Parts zu hören ist. Bei dem "gewollten Chaos" aber durchaus nachvollziehbar.
Kleiner Tipp: Unbedingt mehrmals hören und unterm Kopfhörer, man findet immer wieder etwas, was beim ersten Durchlauf durchrutscht.

Fazit:
Thrash in dieser Form habe ich so bisher nicht gehört oder zumindest nicht wahrgenommen. "Abnormal Attachments" ist wie ein Spiegelbild der Bandgeschichte, unberechenbar, aber unaufhaltsam. Ein dunkler Derwisch aus wildem Old-School-Thrash, verwoben mit Power- und Progressive-Metal, verschiedenen Samples und Jazzmomenten. Es ist, wie sein Titel schon suggeriert, eine Platte voller "abnormaler Anhänge".

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sadistic Satisfactions
02. Archibishops Of Death
03. Imprisonment Atrocities
04. Eroticised Felonies
05. Acid Stalker
06. Technophobic Syndrome
07. Abnormal Attachments
08. Urban Decay
09. Gospel Of The Antichrist
10. Violent Reprisal
11. African Leishmaniasis

Lineup:

Panagiotis "Cut'Throat" Toufexidis - Vocals
Zissis "Coroner" - Guitars
Kostas "Sarcastic" - Guitars
Dimitris "Deathlike Silencer" - Bass
Joni "Moas" - Drums

https://www.facebook.com/profile.php?id=100034751722147
https://benefactordecease1.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Burning Sun (H)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Metalizer Records
Album Titel: Retribution
Spielzeit: 38:15
VÖ: 22.08.2025

Traditioneller Heavy- und Power Metal aus Ungarn kommt einem auch nicht alle Tage unter. Das hier dargebotene Zweitwerk der beiden Recken Pancho Ireland und Zoltán Papi bietet einen ordentlichen Beitrag zur immer noch recht beliebten New Wave Of Traditional Heavy Metal. Was angesichts der Tatsache, dass Pancho mit seinem zweiten Standbein als Frontmann bei Merciless Law diesen Stil ebenso zelebriert, nicht verwundert.

Da man in dem endlosen Ozean klassischer Heavy Metal Bands kaum mehr den Überblick behalten kann, ist nun wichtig, wie sehr Burning Sun sich hier etablieren können, denn die Konkurrenz ist groß.
Der Sound ist hier schon mal das erste, was mir auffällt. Angenehm unpoliert und leicht rumpelig, ohne müllig zu klingen, dröhnen die Gitarren amtlich aus den Boxen. Panchos Stimme pendelt hier irgendwo zwischen alten Heavens Gate und Maiden-artigen Klängen, was aber nie zu platt kopiert klingt. Die höheren Töne meistert er genauso wie die kraftvolleren Passagen. Im Bereich Refrains arbeitet man oft mehrstimmig und vor allem eingängig! Dies führt dazu, dass die Titel recht schnell und ordentlich in der Ohrmuschel kleben bleiben.
Ob jetzt schnelle Titel wie der knackige Opener, stampfende Hymnen wie "Cold Winds", das epischere "Aftermath" oder der Faustrecker mit Hymnenrefrain "Fight In The Night" samt Schwertgeklirre als Soundeffekt-Gimmick – etwas bleibt immer hängen.

Veredelt wird das Ganze stets von pointiert gesetzten Gitarrensolos, die nie zu sehr ausufern. Allerdings übertreibt man es in der zweiten Hälfte des Albums ein wenig mit den Twin-Leads und driftet daher zu oft in den „Maiden-Kopie“-Bereich ab, was die Band nicht nötig hat, wie die erste Hälfte beweist.

Fazit:
Burning Sun wissen mit ihrem ungeschliffenen Heavy- und Power Metal sehr gut zu gefallen. Die Stücke sind alle eingängig und sauber eingespielt, man hört auch die Spielfreude, und es gibt sowohl was für die Headbanger als auch für die Faustreck- und Hymnen-Fraktion zu entdecken.
Da kein Schlagzeuger vermerkt wurde, vermute ich den Einsatz eines Drumcomputers, was vielleicht einige abschrecken mag, mich aber seit Running Wild absolut nicht mehr tangiert. Dafür darf es nächstes Mal gern weniger Maiden sein. Burning Sun rocken, laden zum Abschädeln ein und machen durch die Bank viel Spaß.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Fight In The Night, Aftermath, Cold Winds

Tracklist:

01. By the Light
02. Fight in the Night
03. Aftermath
04. Cold Winds
05. Heart of Darkness
06. Open Your Eyes
07. Shadows Undone
08. Redemption

Lineup:

Pancho Ireland – Guitars, Vocals
Zoltán Papi - Bass

Guest Musician:

Aleksandra "Lioness" Stamenković - Solo Guitar
Nicolas Peter - Backing Vocals

https://www.facebook.com/burningsunpower
https://burningsun.bandcamp.com

Autor: Slaine

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Band: Rauhnåcht (A)
Genre: Pagan / Black Metal
Label: Antiq Records
Album Titel: Zwischenwelten
Spielzeit: 40:50
VÖ: 25.08.2025

Der Österreicher Stefan Traunmüller veröffentlicht mit "Zwischenwelten" das fünfte Studioalbum seines Projektes Rauhnåcht. Ich durfte die Formation mit Livemusikern auch schon auf der Bühne bewundern, als sie im Juni 2025 auf der "Hoagascht" mit im Billing in Obertraubling bei Regensburg auftraten.

Herrlich frostige, sägende Gitarrenriffs mit viel Druck und leichtem Hall in dem frostigen Soundgewand erschallen durch die Boxen. Keyboardeinsprengsel werden dezent beigemischt und ein schnelles und rasantes Schlagzeugspiel begleitet das Geschehen. Der Keifgesang ist in deutscher Sprache gehalten und bei geübtem Ohr auch verständlich.

Immer wieder mächtig und kraftvoll sind Zwischenspiele in den Titeln, wenn mit Klargesang und/oder traditionellen Instrumenten wie Akkordeon oder Maultrommel gearbeitet wird. Gerade dort vertieft sich die klangliche Welt und Intensität von Rauhnåcht und ritualisiert einen alpinen Zauber, welcher den Hörer mit in eine andere (Zwischen)Welt nimmt. Verantwortlich sind hierfür auch der Wechsel von Tempo und Rhythmik, insbesondere dann, wenn die Geschwindigkeit heruntergefahren wird.

Leider kam beim Liveauftritt diese Gänsehautatmosphäre nicht ganz zur Geltung, was aber wohl daran liegen könnte, dass dieses Projekt zu wenig Bühnenerfahrung haben könnte. Dennoch sind alle Stücke hier auf dem Silberling toll ausgearbeitet und abgemischt worden und bieten zu keiner Zeit Durchhänger oder schwächelnde Momente. Daher sind die gesamten 40 Minuten ein wahrer Ohrenschmaus geworden, welcher trotz der längeren Kompositionen sehr kurzweilig ausfällt.

Fazit:
Das neue Werk von Rauhnåcht bietet intensive Klangerlebnisse, volle Epic und Tiefe. Stefan Traunmüller hat ein exzellentes Gespür für das Songwriting und erschafft musikalische Landschaften, welche an Gletscher, Almhütten und Berggeister erinnern. Bitte mehr von dieser alpinen, paganen Schwarzwurzelmucke!

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Der Spalt Zwischen Den Welten
02. Letzter Pfad
03. Das Mark Des Lebens
04. Eines Tages Seid Ihr Frei
05. Naturgewalten
06. Alleinsamkeit

Lineup:

Stefan Traunmüller - Vocals, all Instruments

https://www.facebook.com/alpineblackmetal
http://www.alpineblackmetal.at

Autor: Blacky

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Band: Mjolne (N)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: ATMF
Album Titel: Through Veils Of Time
Spielzeit: 55:31
VÖ: 29.08.2025

Viele werden sich sicher noch an die 90er erinnern, als in Skandinavien mehr als nur Dimmu Borgir dem symphonischen Metal frönten. Siebenbürgen, The Sins Of Thy Beloved, Tristania oder auch Mactätus waren Bands, die sich aus dem "Black-Metal-Korsett" befreiten und diesem kalten, rohen und "bösen" Genre orchestrale, melodische und eingängige Komponenten beimischten, ohne sich dabei von den Wurzeln zu entfernen. Bereits 1989 gegründet, gehörten letztere dabei mit zu den ersten, noch bevor Dimmu Borgir in den Startlöchern stand, dieses Subgenres. Wenn auch nicht so erfolgreich wie Dimmu, haben sie doch mit den für meinen Geschmack unterschätzten Alben "Provenance of Cruelty" und "The Complex Bewitchment" ihre Spuren im Genre hinterlassen. Nachdem man 2002 dann die "Segel strich", versuchte man es immer wieder mal neu zu starten, aber bis auf eine Split-Veröffentlichung mit Imperium, auf der man die 96er-Demo "Sorgvinter" beisteuerte, kam nichts dabei rum.
Nun hat sich Mjolne, der Drummer und Mitgründer von Mactätus, entschlossen, nachdem er durch Familie und Freunde ermuntert wurde, seine Musik unter seinem eigenen Banner zu veröffentlichen. Nachdem dies bereits im Februar digital geschah und positive Resonanzen hervorrief, erscheint "Through Veils Of Time" nun Ende August auch in physischer Form auf CD.

Schon der Opener "What I Once Was" zeigt, wohin die Reise geht. Zurück in die 90er, ohne aber wirklich aus der Gegenwart auszubrechen. Nach kurzem, sanften Intro erhebt sich das Stück mächtig und episch im Keyboardgewand, mit tief ins Fleisch schneidenden Riffs, treibendem, rasantem Drumming und kehligen, dunklen Vocals. Die orchestrale Note gibt dem Ganzen einen eingängigen Touch und Chöre im Hintergrund sorgen für eine gewisse Mystik. Im hinteren Teil gibt es dann wieder einen Part, der ähnlich dem Intro sanft für einen Moment durchatmen lässt, bevor die Nummer etwas im Tempo gedrosselt, aber mächtig endet.

In dieser Form geht es dann auch in den anderen Stücken vonstatten. Dies macht die Songs etwas vorhersehbar, aber auch das Soundgewand sehr stimmig. Durch den hohen orchestralen Anteil wird auch eine gewisse Atmosphäre erzeugt, was das Ganze noch mächtiger macht. Manchmal vielleicht auch etwas zu mächtig, was am Ende aber Geschmackssache ist. Die Streicher sorgen dabei immer für feine Akzente und Tempo- und Rhythmuswechsel, sowie Breaks und kurze Verschnaufpausen in Form von sanften Zwischenspielen sorgen für die nötige Abwechslung. Ein geschickt eingesetztes Mittel, um nicht vom mächtigen Sound überrollt zu werden. Wie kalt, mächtig, energiegeladen und brachial, aber auch gleichzeitig episch und zart eine Nummer sein kann, zeigt Mjolne eindrucksvoll mit dem Titelstück "Through Veils Of Time". Das ist nicht nur der Titelsong, sondern auch die Hymne des Albums.

Für eine größere Verschnaufpause sorgt dann "Skaldekvad". Das Stück ist ein ruhiges Zwischenspiel, welches mit zarter Akustikgitarre, Streichern und hintergründigen, "halb gesungenen" Vocals daherkommt. Aber auch dieses Stück ist voller epischer Atmosphäre und sehr einprägsam.
"In The Abyss Of Existence" bricht dann wieder mächtig über den Hörer herein. Es vermeidet aber, dich direkt zu überrollen, sondern kommt zu Beginn eher im unteren Midtempo daher, bevor das Tempo dann angezogen wird. Es wird eine wuchtige, orchestrale Wand hochgezogen, welche sich aber wie Wellen auf und ab türmt, um gegen Ende mit einem Kontrabass auszulaufen. In dieser Nummer findet man auch am ehesten, vorwiegend in den schnellen Parts, die Nähe zu Mactätus.

"Part I Reisen" der Trilogie "Til Helheim" ist dann ein melodischer, vom Tempo her eher gleichmäßiger Song, bei dem die orchestrale Inszenierung nicht ganz so mächtig ist. Hier sind die Streicher allerdings ein tragendes Element. Dieses Stück kann man sich gut mit echtem Orchester auf der Bühne und auch bildlich als Reise nach Helheim vorstellen, leicht aufgeregt, in Erwartung auf das, was folgt. Das ruhige Zwischenspiel "Part II Forvandlingen", aus Samples, akustischer Instrumentierung und gesprochenen Worten, ist dann der Moment der Transformation, wenn man angekommen ist. Hier verbreiten die Streicher wieder einen leicht mystischen Charme. "Part III Gjenreiselsen", die Wiedergeburt, klingt dann auch genauso, hier hört sich der Sound des Ganzen, trotz Kälte und Wucht, irgendwie beschwingt an, eben wie "neu geboren".
Nach dem mächtigen "The Cries Within", welches in eine ähnliche Kerbe schlägt wie der Titelsong, endet das Album mit dem zarten instrumentalen Epilog "Ut Av Tiden". Hier wird mit flirrenden Balalaika-mäßigen Gitarren noch mal ein zusätzlicher Akzent gesetzt.

Dass das alles, trotz der wuchtigen Orchestrierung, den Hörer nicht überfordert, liegt neben dem geschickten Songwriting nicht zuletzt an der guten Produktion, welche das alles in ein mächtiges Soundgewand packt, welches nur selten an die Grenze des Erträglichen kommt. Falls die Gefahr dennoch mal aufkommt, gibt es im richtigen Moment das Break.

Fazit:
Das Mjolne-Debüt ist eine düstere, mächtige, aber auch epische Reise zurück in die Neunziger, ohne die Gegenwart zu verlassen. Hier wird eher Altbewährtes zurückgeholt, mit dem heutigen verbunden und Überschüssiges über Bord geworfen. Wer die 90er des Genres vermisst, aber auch nicht auf die moderne Art verzichten möchte, ist bei Mjolne richtig! Wie der Albumtitel schon verrät, ist es ein Blick durch den Schleier der Zeit. Ein Schleier ist halt durchlässiger als eine Wand und dies lässt die Verschmelzung der beiden Welten "Gestern" und "Heute" zu.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. What I Once Was
02. The Olden Perspectives
03. Through Veils Of Time
04. Skaldekvad
05. In The Abyss Of Existence
06. Til Helheim Pt.I Reisen
07. Til Helheim Pt.II Forvandlingen
08. Til Helheim Pt.III Gjenreiselsen
09. The Cries Within
10. Ut Av Tiden

Lineup:

Mjolne - Vocals and all Instruments

https://www.facebook.com/profile.php?id=61572391717097
https://mjolne.bandcamp.com

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... e-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
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