REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Carcolh (F)
Genre: Doom Metal
Label: Sleeping Church Records
Album Titel: Twilight Of The Mortals
Spielzeit: 46:59
VÖ: 14.02.2025

Wie heißt es doch so schön; wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere! Und wenn eine Band ihre Pforten schon nach 4 Jahren wieder schließt, dann machen, wie in diesem Fall, zwei Ex-Mitglieder eine andere auf und zeigen, wie es geht. In diesem Fall ist es Carcolh, die 2016 aus den Doomern Marble Chariot hervorgingen. Mit "Twilight Of The Mortals" kommt dieser Tage nun das dritte Langeisen der Franzosen unters Volk. Mit den ersten beiden Outputs konnte man bereits sehr gute Kritiken einfahren, die es jetzt mit dem "berühmten" dritten Werk zu bestätigen gilt.

Schon beim ersten Track des neuen Albums, welches auf den Titel "Twilight Of The Mortals" getauft wurde, spürst du die Kraft der Musik Carcolhs und auch die Weiterentwicklung der Band. Besonders die Vocals von Sebastien klingen noch ausdrucksstärker als auf dem letzten Werk. Die "Haken und Ösen", welche hauptsächlich auf dem Debüt vorhanden waren, sind komplett verschwunden und harmonieren jetzt perfekt mit der Musik.

Die Songs warten mit schweren, rauen Doom Riffs auf, welche sich teilweise schon fast in den Funeral Doom-Bereich begeben. Auf der anderen Seite gibt es schnellere Stücke und Parts, ähnlich wie man es auch von z. B. Candlemass kennt. Dabei schaffen es die Franzosen immer wieder, neben den monotonen Zügen auch feine Melodien in die Songs zu zaubern und somit das Ganze aufzulockern. Schönes Beispiel dafür ist "Ashes Are Falling Down". Hier kann man auch mit einem feinen Solo Akzente setzen.

Carcolh verstehen es, trotz der Genre-typischen Monotonie, den Spannungsbogen aufrecht zu halten und machen das Album im Ganzen und die Songs im Speziellen ziemlich abwechslungsreich. So gibt es Tempowechsel, Breaks und Soli, die das Ganze immer wieder auflockern und auch mal für den einen oder anderen Aha-Moment sorgen. Neben den ganzen Riff-Salven, Melodien und schweren Doom-Parts erzeugt man mit den schweren Drums und dem Bass eine mächtige Tiefe. In diesen Momenten kommen die Vocals von Sébastien fast "hypnotisch" durch die Boxen gekrochen ("My Prayers Are For Rain"). Auch gibt es gelegentlich leicht progressive Züge zu vernehmen.
Im instrumentalen Titelstück zeigt man sich von einer fast verträumten Seite und überzeugt mit einer melancholischen Melodie, welche von Regen und leichtem Donnern untermalt wird. Wunderschön! Hier zeigt man, dass man auch mit großem Gefühl vorgehen kann.

Die fette Produktion betont die raue Note, verleiht dem Album einen authentischen, dunklen, wuchtigen Sound und gibt allem auch einen atmosphärischen Anstrich. Was hier auch gefällt, ist, dass der Gesang klar und sauber klingt, die Musik aber immer diesen rauen Charme behält, ohne das Ganze zu sehr zu verzerren.

Fazit:
Carcolh verbinden auf "Twilight Of The Mortals" mächtige Soundwände mit feinen Melodien, schwerem Doom, Atmosphäre und Melancholie. Detailverliebte Kompositionen gestalten das Album sehr abwechslungsreich und halten den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht. Dieses Album zeigt eindrucksvoll die stetige Weiterentwicklung der Band und ist der vorläufige Höhepunkt in ihrer Diskografie. Die Frage, ob man die guten Kritiken der Vorgänger bestätigen kann, kann, nein, muss man hier zu 100 % bestätigen. Man übertrifft sogar die Erwartungen. So muss moderner Doom klingen! Wenn das im Jahr 2025 so weitergeht, wird dies wohl ein Doom-Jahr!?

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. For Every Second...
02. Ashes Are Falling Down
03. The Battle Is Lost
04. My Prayers Are For Rain
05. Twilight Of The Mortals
06. Empty Thrones

Lineup:

Sébastien Fanton - Vocals
Olivier Blanc - Guitars
Quentin Aberne - Guitars
Mathieu Vicens - Bass
Benoît Senon - Drums

https://www.facebook.com/Carcolh
https://carcolh.bandcamp.com

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Morax (N)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: The Amulet
Spielzeit: 40:43
VÖ: 21.02.2025

Morax aus Norwegen ist das Ein-Mann-Projekt von Remi A. Nygård, der alle Instrumente selbst spielt und auch alle Songs geschrieben hat. Aktiv ist er in mehreren Bands, darunter mehr als zehn Jahre bei der Thrashern Inculter. Nach einem Mini-Album aus dem Jahr 2023 folgt jetzt das erste "richtige" Album.

"The Amulet", so der Titel der Scheibe, führt mit dem gut eineinhalb-minütigen, als Intro fungierenden Titelstück gut ins Werk ein. Der gesprochene Einstieg ist mit Regen und Gewitter unterlegt und sorgt für Atmosphäre. Danach geht es dann aber richtig los, was gleich die Richtung für das Album vorgibt. Songs mit unterschiedlichem Tempo, auch innerhalb des einzelnen Titels, viel Melodie, satte Gitarren, die genug Auslauf erhalten und sehr songdienliches Drumming. Über allem thront der gut zu den Songs passende Gesang des Meisters selbst, den ich mir allerdings das ganze Album durch etwas lauter gewünscht hätte.

Die angegebenen Einflüsse wie Judas Priest und Black Sabbath aus der Dio-Ära klingen durch, ohne dass "The Amulet" jedoch wie eine Kopie wirkt. Die Songs gehen teils recht lange, einmal sogar knapp acht Minuten. Der Maestro bewältigt Taktwechsel dabei spielend und umgeht so die große Gefahr, die Titel zu sehr zu zerstückeln. Allerdings sind die Lieder manchmal etwas gestreckt und die Qualität hätte nicht darunter gelitten, wenn hier und da mal eine Minute eingespart worden wäre. Ein paar kompaktere, noch mehr nach vorn preschende Songs wären schön gewesen.

Schön präsent ist hingegen das fette Riffing und man ertappt sich beim Hören schnell dabei, wie man mitwippt oder mosht, je nachdem, wie viele Haare das bisherige Leben noch über gelassen hat. Mit den teilweise sehr ausufernden Instrumentalläufen sind die Titel häufig ähnlich aufgebaut, was schade ist, weil so ein wenig Abwechslung fehlt. Bis auf den bereits erwähnten recht leisen Gesang ist die Produktion gelungen. Die 1-Mann-Band erzeugt ein schönes Soundgewitter und man vergisst schnell, dass das ganze Album von einem Solokünstler eingespielt worden ist.

Fazit:
Unter dem Strich ist "The Amulet" gelungen. Es richtet sich vorwiegend an Fans traditionellen Metals, die mit Nu-Metal und ähnlichen Stilrichtungen nichts anfangen können und einfach zu guten Riffs ein wenig bangen wollen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Belial Rising, Inverted Church, The Descent

Tracklist:

01. The Amulet
02. Belial Rising
03. A Thousand Names
04. Seven Pierced Hearts
05- Inverted Church
06. The Snake
07. Phantom Sleeper
08. The Descent

Lineup:

Remi A. Nygård - Vocals and all Instruments

https://www.facebook.com/morax6669
https://morax.bandcamp.com

Autor: Udo

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... t-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Airforce (UK)
Genre: NWOBHM
Label: RPM ROAR
Album Titel: Acts Of Madness
Spielzeit: 53:29
VÖ: 21.02.2025

Nach fünf Jahren pandemiebedingter Auszeit haben die Engländer Airforce ihr Songmaterial, das in der Zwischenzeit seit dem Vorgänger "Strike Hard" entstand, nun endlich umsetzen können. Aushängeschild der Band scheint offenbar Schlagzeuger Doug Sampson zu sein, der Ende der 70er bei ein paar Iron Maiden Songs eintrommelte. Warum man daher jedoch in der aktuellen Band wie ein Maiden-Klon klingen muss, muss wohl nicht jeder nachvollziehen können. Frontmann Flávio Lino gibt sich jedenfalls alle Mühe, möglichst nah an Dickinson heranzukommen, was ihm zugegebenermaßen auch gut gelingt.

Auch seitens der Riff-Fraktion klingt hier vieles wie unterschlagenes 80er-Maiden-Material, man höre den Song " The Fury", ein Song, wie ihn Maiden selbst heute irgendwie nicht mehr abliefern kann oder will. Da liegt es natürlich nahe, dass auf dem neuen Album am Ende natürlich auch die Vorbilder selbst gecovert werden. Mit "Strange World" entschied man sich hierbei für einen Klassiker aus dem legendären Debüt, welcher zumindest bisher nicht zu sehr zu Tode gecovert wurde. Die Umsetzung ist dann auch gelungen und daher interessant, weil damals ja Paul Di'Anno sang, und hier klingt es nun, als habe Dickinson den Titel eingeträllert.

Das Songmaterial bewegt sich hierbei überwiegend im stampfenden Midtempo, mal wuchtiger wie bei "Life Turns To Dust", mal eher galoppierend wie bei "Sniper" und bei "Lost Forever" sogar bluesig bis balladesk.
Schnell wird es nur beim treibenden "Westworld", dem rockenden Instrumental "Obliterated" und ein wenig auch beim Opener "Among The Shadows".
Der Produktionssound lehnt sich auf dem Album dabei stark an den der "good old Days" der 80er an, kommt aber sehr gut rüber.
Daher ist das neue Airforce Album guter Stoff für Retro-Fans.

Doch bei all dem Lob darf man auch die Defizite nicht vergessen. Natürlich stellt sich nicht unbegründet die Frage, ob man im grenzenlosen Meer metallischer Neuveröffentlichung einen weiteren Maiden-Klon überhaupt braucht und ob es nicht inzwischen bessere Alternativen gibt?
Viel schwerer wiegt für mich aber die Tatsache, dass es hier nahezu keinen Song gibt, der sich mit einem griffigen Refrain mit guter Hookline im Ohr festsetzt. Das macht das durchaus toll gespielte Material leider sehr un-memorabel und somit hat man das Werk nach dem Durchhören bereits wieder vergessen. Auf dem Vorgänger "Strike Hard" war man da noch deutlich besser aufgestellt und bot genau das in vielen Titeln an.
Lediglich der schon erwähnte, rockigere Titel "Westworld" und das Albumhighlight, das sich in der stampfenden Hymne "Hacksaw Ridge" findet, bieten so etwas noch halbwegs brauchbar an.

Fazit:
Das dritte Airforce Werk dürfte auf jeden Fall die Fans insofern abholen, dass man herrlich old School produzierten NWOBHM abliefert, der an allen Ecken und Enden nach älteren Iron Maiden klingt. Sowohl instrumental als auch gesanglich wird ordentliches Material abgeliefert, dafür spart man aber an memorablen Momenten und ordentlichen Refrains, die im Gedächtnis bleiben. Bedauerlicherweise bleibt dadurch das neue Werk zu stark hinter den Erwartungen zurück.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: The Fury, Westworld, Hacksaw Ridge

Tracklist:

01. Among The Shadows
02. Life Turns To Dust
03. The Fury
04. Cursed Moon
05. Sniper
06. Lost Forever
07. Westworld
08. Heroes
09. Obliterated
10. Hacksaw Ridge (Okinawa)
11. Strange World

Lineup:

Flávio Lino - Vocals
Chop Pitman - Guitars
Tony Hatton - Bass
Doug Sampson - Drums

https://www.facebook.com/airforcebanduk
https://www.airforcerockband.co.uk

Autor: Slaine

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Nachtschatten (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Bleeding Nose Records
Album Titel: Polaris
Spielzeit: 47:00
VÖ: 21.02.2025

Die Karlsruher Band Nachtschatten, welche bereits seit 2008 in der Szene unterwegs sind, kommen dieser Tage mit ihrem zweiten Album zu den Händlern eures Vertrauens. Bereits mit ihrem 2011er-Demo konnte die Band meist gute Kritiken einfahren, haben mit ihrem Debüt direkt einen Schritt nach vorn gemacht und mehr als nur ein Achtungszeichen setzten können. Die 9 Punkte von meinem damaligen Kollegen Mirco konnte ich allerdings nicht ganz bestätigen, da es doch noch das eine oder andere "Häkchen und Öschen" zu verzeichnen gab. Aber Schwamm drüber, hier geht es um das neue Album, welches diesmal ein Konzeptalbum ist. "Polaris" nennt sich das gute Stück und erzählt in fünf Kapiteln, mit insgesamt 11 Titeln, die Geschichte vom Fall und der Wiederauferstehung der Göttin Polaris. Zitat "POLARIS ist die Geschichte von grenzenloser Macht, die sich aus Hoffnung und Furcht schürt, es ist die Erzählung von blinder Liebe und brennendem Hass und nicht zuletzt ist es die Reise in die Abgründe der menschlichen Seele."

Verschrieben haben sich die Jungs dem melodischen Death Metal mit deutschen Texten. Musikalisch dringt hier definitiv die skandinavische Schule an dein Ohr. Auch wenn hier In Flames oder Children Of Bodom als Referenz herhalten könnten, so haben die Badener doch ihre eigenen Trademarks, welche nicht nur den deutschsprachigen Gesang betreffen. Dieser besteht aus kernigen und gut verständlichen Death Growls, welche auch mal leicht gurgelnd daherkommen. In "Spuren" gibt es auch eine Art Sprechgesang, was auch wunderbar zum Songwriting der Nummer passt.

Von den Keyboard-Teppichen, welche noch auf Demo und Debüt unter den Songs lagen, hat man sich verabschiedet und kommt mittlerweile mit 3 Gitarren daher. Dies tut dem Sound der Band sehr gut, da man die Gitarren so deutlich variabler einsetzen und deren ganzes Spektrum noch besser nutzen kann. Auffällig ist dies immer, wenn sich zu den kernigen Death-Riffs feine Leads gesellen, die eine Hintergrundmelodie in den Song zaubern, was das eh schon hoch melodische Grundgerüst noch eingängiger macht. In "Eis" gibt es ein prägnantes Riff und diese Leads mit leicht flirrendem Touch, welche eine hintergründige, kalte Atmosphäre erzeugen, was zum Titel passt, wie die berühmte "Faust aufs Auge". Die druckvollen Drums, welche auch immer wieder einen schönen Groove erzeugen, sowie der Bass sorgen dann für Tiefe und Druck in den Nummern. Auch den einen oder anderen progressiven Anflug gibt es auf der Platte zu vernehmen, was für zusätzliche Abwechslung sorgt.

Wie bereits erwähnt, haben wir es mit einem Konzeptalbum zu tun und deshalb gibt es hier, wie bei mir immer in diesen Fällen, keine Anspieltipps. Man sollte sowieso alles am Stück hören, was ob der deutschen Texte hier noch mehr gilt, als bei nicht-muttersprachlichen Lyrics.
Trotz des absolut stimmigen Gesamteindrucks des Albums, sind die Songs in sich selbst abwechslungsreich und haben nie so viel Ähnlichkeit, dass man sich "verirren" könnte. Seien es eingängige Soli, das eine oder andere Break, ein kleiner aber feiner Tempo- oder Taktwechsel oder ein Sample, was plötzlich in der Nummer auftaucht, jede Nummer setzt eigene Akzente, welche sie unverkennbar macht. Auch das eine oder andere Stakkato-Riff und "Pinches" meine ich ausgemacht zu haben. Meist liegt es eher am Gesang, der Ähnlichkeit suggeriert, was aber auf alle Bands des Genres zutrifft.

Im Gegensatz zu den Anfängen der Band ist die Produktion diesmal richtig gut geworden. Auch wenn die Gitarren durchaus noch eine kleine Nuance dunkler hätten sein dürfen, so kommt das Album trotzdem druckvoll und wuchtig daher. Am Ende des Tages passt die etwas "hellere" Ausrichtung aber sehr gut zum Album und seinem Thema.

Fazit:
Nachtschattens Schritt weg vom Keyboard hin zu drei Gitarren, war definitiv die richtige Entscheidung. "Polaris" ist ein richtig starker Melodic Death Metaller, welcher mit ausgefeiltem und detailverliebten Songwriting hoch melodische Songs zu bieten hat, denen es aber nie an Härte und Wucht fehlt. Das Album kommt dabei wie aus einem Guss daher, bleibt aber immer abwechslungsreich und hält den Spannungsbogen aufrecht. Dass hier kein Song besonders herausragt, ist sogar von Vorteil, da so das ganze Album seine Wirkung richtig entfalten kann und auch den Sinn einer Konzeptscheibe unterstreicht. Von einem Roman liest man ja auch nicht nur einzelne Kapitel. "Polaris" ist ein "deutscher Göteborg Deather", welcher den Freunden des hiesigen Melo-Death genauso gefallen dürfte, wie denen des melodischen Schweden-Stahls.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Mutter Der Galaxie
02. Gestirne
03. Eden
04. Herz
05. Niedergang
06. Ablass
07. Verehrung
08. Purpur
09. Spuren
10. Im Eis
11. Polaris

Lineup:

Daniel Wengle - Vocals, Bass
Dennis Blaser - Guitars
Matthias Eing - Guitars
Andreas Siefert - Guitars
Pascal Fitterer - Drums

https://www.facebook.com/nachtschattenofficial
https://www.nachtschatten-band.com

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Retromorphosis (S)
Genre: Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Psalmus Mortis
Spielzeit: 42:13
VÖ: 21.02.2025

Retromorphosis ist zwar eine neue Band, allerdings sind die Musiker dahinten keine Unbekannten. Setzt sich die Band doch aus ehemaligen Spawn Of Possession (SoP) Mitgliedern zusammen. Nachdem sich SoP nach 20 Jahren und 3 Langeisen aufgelöst hatten, spürte Gründungsmitglied Jonas Bryssling 2020, mitten in der Pandemie, erneut den unbändigen Drang neue Stücke zu schreiben und etwas Neues, was er so noch nicht gemacht hatte, zu kreieren. Um das am Ende des Tages auch Album-technisch umzusetzen, heuerte er die alten Bandkollegen, Christian Muenzner (Gitarre), Dennis Röndum (Vocals) und Erlend Caspersen (Bass) an. Hinzu kam dann noch Drummer KC Howard, der auch für die Amis Odius Mortem die Felle verdrischt und ebenso die ersten drei Alben der Technical Deather Decrepit Birth eingeprügelt hat.

Nun erscheint das Debüt der Truppe, welches "Psalmus Mortis" getauft wurde und uns über 40 Minuten feinsten Death Metal um die Ohren feuert. Eingeleitet wird das Ganze mit "Obscure Exordium", einer Art Intro, welches aus einem verzerrtem, aber nicht dissonanten Riff (manchmal auch flirrend), einem Synthesizer-Sample und Drum-Fills besteht, wobei vor allem durch das Sample eine unheilvolle Atmosphäre entsteht. Ab "Vanished" gibt es dann aber keine Kompromisse; vertrackte Riff-Attacken und Blastbeats der Schießbude bestimmen die Nummern, lassen aber auch immer wieder einen gewissen Grad an Melodie zu, welche dennoch der Musik nie ihrer Brutalität beraubt. Soli an den perfekten Stellen eingebunden, lassen immer wieder aufhorchen und sorgen für die nötige Abwechslung. Dissonanzen und verdrehte Hooklines lassen dem geneigten Hörer die Rübe kreisen, bis sie abgeschraubt ist und ein immer wieder auftauchender mächtiger Groove, wird bei jedem Gig die perfekte Grundlage für den "Moshpit" oder einer "Wall of Death". Die heraus gepressten, brutalen Growls von Dennis und die "wilden" Bass-Attacken von Erlend machen das Ganze noch Mächtiger und Bedrohlicher als es eh schon ist.

Dass man nicht nur drauf prügeln möchte, sondern das technische Können auch breiter aufstellen kann, zeigt der neunminütige "Machine", hier spielt man geschickt mit Tempo- und Taktwechsel und Breaks. Auch baut man eine feine Leadgitarre ein, die für einen Aha-Moment sorgt.

Die Produktion und der Mix machen aus dem Album einen miesen, wütenden, furchterregenden und dreckigen Wutbatzen, der mächtig durch die Anlage drückt. Einige Parts der Platte wurde übrigens direkt eingetütet, ohne noch dran zu feilen, was die ehrliche, erdige Note des Ganzen noch betont.

Fazit:
Mal "simpel" draufhauend, mal "verschnörkelt" im Songwriting, meißeln Retromorphosis hier mit "Psalmus Mortis" ein Death Metal Gewitter in die Rille, dass es dich aus den Socken haut. Mächtige, technisch hochversierte Death Metal-Walzen voller Dissonanzen und vertrackter Riffs, überrollen dich regelrecht, lassen aber auch immer Raum für Soli, feine Experimente und Samples. Dies sorgt für Abwechslung und Spannung bis zum Schluss. Der halbe Punkt zur Höchstnote fehlt am Ende nur, weil ich sicher bin, dass das nächste Album noch einen oben draufsetzen kann. "Sterbepsalmen" kann man kaum besser zelebrieren.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Obscure Exordium
02. Vanished
03. Aunt Christie's Will
04. Never to Awake
05. The Tree
06. Retromorphosis
07. Machine
08. Exalted Splendour

Lineup:

Dennis Röndum - Vocals
Jonas Bryssling - Guitars
Christian Muenzner - Guitars
Erlend Caspersen - Bass
KC Howard - Drums

https://www.facebook.com/retromorphosis.swe
https://www.instagram.com/retromorphosis_official

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Voodus (S)
Genre: Black Metal
Label: Shadow Records
Album Titel: Emanating Sparks
Spielzeit: 44:31
VÖ: 28.02.2025

Voodus ist eine schwedische Black-Metal-Band, die für ihren atmosphärischen und rifflastigen Stil bekannt ist. Gegründet aus den Überresten von Jormundgand, entwickelte die Band ihren Sound zu einer kraftvollen Mischung aus klassischem skandinavischen Black Metal und melodischen, okkult angehauchten Elementen.

Nach einigen Demos und EPs machte Voodus 2018 mit ihrem Debütalbum "Into the Wild" auf sich aufmerksam, das eine dunkle, epische Atmosphäre mit intensiven Gitarrenharmonien und aggressiven Vocals verband. Besonders Tracks wie "Into the Wild" und "The Golden" zeigten das Talent der Band für fesselnde Songstrukturen und dichte, hypnotische Klanglandschaften.
Mit "Emanating Sparks" setzt die Band nun ihren musikalischen Weg fort. Die Erwartungen sind hoch. Wird Voodus ihr Klangspektrum weiter verfeinern oder sich auf ihre bewährten Stärken verlassen?

Mit "Emanating Sparks" präsentieren Voodus eine in sich geschlossene, durchdachte und intensiv wirkende Reise durch die dunklen Sphären des skandinavischen Black Metal. Die Band bleibt ihrer Mischung aus Raserei und Melodie treu, erweitert ihre Klangpalette jedoch um noch tiefere, atmosphärische Nuancen. Es ist eine Symbiose aus eiskalten Riffs, düster-epischen Gitarrenmelodien und einer druckvollen, aber dennoch organischen Produktion, die die rohe Essenz des Genres nicht verwässert.

Die Produktion des Albums verdient besondere Aufmerksamkeit. Der Sound ist kraftvoll und klar, ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Die Gitarren klingen bissig und durchdringend, aber niemals steril; stattdessen erzeugen sie eine finstere Klangwand, die sich fließend zwischen Aggression und hypnotischer Melancholie bewegt. Besonders in den melodischen Lead-Passagen tritt die Detailverliebtheit der Band hervor. Hier entfalten sich vielschichtige Harmonien, die sich mal in verzweifelte Kälte, mal in hymnische Größe steigern.

Auch das Schlagzeugspiel unterstreicht die Vielschichtigkeit des Albums. Die Drums wirken lebendig und organisch, von furiosen Blastbeat-Salven bis hin zu bedrohlich schleppenden Midtempo-Passagen. Diese dynamischen Wechsel sorgen für eine stetige innere Spannung und vermeiden Monotonie. Der Bass - oft im Black Metal vernachlässigt - fügt sich hier kraftvoll in den Mix ein und verleiht den Kompositionen eine erdige Tiefe, die das Gesamtbild noch intensiver wirken lässt.

Stimmung-technisch oszilliert "Emanating Sparks" zwischen infernalischer Raserei und tranceartiger, fast sakraler Erhabenheit. Voodus setzen verstärkt auf epische Spannungsbögen, die sich über Minuten hinweg aufbauen und dann in kathartischen Eruptionen entladen. Neben typischen Black-Metal-Riff-Wänden und treibenden Tremolo-Passagen setzen sie vermehrt auf düstere, sakrale Harmonien und hymnische Leads, die an die besten Momente von Dissection oder Watain erinnern, ohne dabei ihre eigene Identität zu verlieren.

Insgesamt wirkt das Album ausgereifter und atmosphärisch noch dichter als sein Vorgänger. Die Balance zwischen brachialer Aggression und epischer Melodik ist präziser ausgearbeitet, und Voodus verstehen es meisterhaft, ihre Kompositionen so zu gestalten, dass sie sich mit jedem Durchlauf weiter entfalten.

Fazit:
Mit "Emanating Sparks" beweisen Voodus eindrucksvoll, dass sie nicht nur eine der vielversprechendsten Bands der schwedischen Black-Metal-Szene sind, sondern auch bereit, ihr klangliches Spektrum konsequent weiterzuentwickeln. Das Album vereint rohe Kälte mit melodischer Tiefe, infernalische Wut mit sakraler Erhabenheit. Die Band schafft es, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, die von der ersten bis zur letzten Minute fesselt und nachhallt.
Obwohl Voodus den Wurzeln treu bleibt, fühlt sich das Album nie wie eine bloße Wiederholung an. Vielmehr ist es eine Verfeinerung und Weiterentwicklung, die Voodus auf ein neues kreatives Level hebt. Wer auf melodisch-düsteren Black Metal mit tiefgründiger Atmosphäre und epischen Spannungsbögen steht, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Ein Album, das brennt, düster, intensiv und voller mystischer Energie ist.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Below and Beyond, Where The Whispering Wind Blows

Tracklist:

01. Harbinger Of Death
02. Emanating Sparks
03. The Call Of The Abysmal Deep
04. The Scorned
05. Below And Beyond
06. Hieros Gamo
07. Where The Whispering Wind Blows

Lineup:

T. Fongelius - Guitars, Vocals
E. Kjönsberg - Guitars
Desekrator - Bass
Marcus Fors - Drums

https://www.facebook.com/voodus666
https://voodus.bandcamp.com

Autor: Ben

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Bronco (USA)
Genre: Doom Metal / Southern Sludge
Label: Magnetic Eye Records
Album Titel: Bronco
Spielzeit: 45:08
VÖ: 28.02.2025

Die Mitglieder der aus North Carolina stammenden Doomer Bronco sind mit ihrem selbst betitelten Debüt zwar als Band neu im Doom / Southern Sludge unterwegs, sind aber musikalisch schon länger im Genre aktiv. Da mir die Vorgängerbands der Jungs auch nichts sagen, konnte ich entsprechend unbefangen an die Sache herangehen. Nach etlichen Durchläufen des dreiviertelstündigen Silberlings und diversen Stichpunkten später, kann ich festhalten, dass das Ganze sich als interessanter entpuppte, als es zu Beginn den Anschein hatte. Wer also wirklich herausfinden möchte, wie gut dieses Album ist, sollte Geduld mitbringen, soviel schon mal vorab.

Die Musik Broncos macht der Genrebezeichnung alle Ehre. Das Ganze ist so rau, wie es im Stoner nur zugehen kann, so träge, dass der Doom regelrecht aus den Noten trieft und so schlammig, dass du fast abschmierst. Eine gewisse Monotonie macht sich über die Songs breit, was es beim ersten Hören schon etwas erschwert, den Zugang zu finden. Beim wiederholten Abspielen der Platte taucht man aber immer mehr in das Geschehen ein und entdeckt die Details in den Songs. Die Abwechslung, welche sich dadurch ergibt, entsteht in erster Linie durch Tempowechsel, kurze Soli und auch durch das eine oder andere Break, auch wenn es manchmal kaum spürbar ist. Die bereits erwähnte "Eintönigkeit" lässt sich dadurch aber nicht ausgleichen.

Das Album beginnt mit "Scourge Descent". Die Nummer wird getragen, fast chillig, aber schon mit rauem Klang eingeleitet und entwickelt sich zu einem drückenden, mit schweren Stoner/Doom-Riffs und groovendem Schlagzeug ausgestatteten Monster. Dieses Monster lässt aber auch Platz für feine Leads, welche einen gewissen Grad an Melodie in das Ganze packen. Nicht zuletzt der aggressive, "krächzende" Gesang gibt der Musik, gepaart mit dem rauen, schlammigen und entsprechend düsteren Sound, eine fast schon apokalyptische Atmosphäre, woran auch der Bass seinen Anteil hat. Dieser ist ziemlich passend integriert und drängt sich weder auf noch hält er sich zurück. Stücke wie "Ride Eternal" oder "Light Of God" vermitteln das Soundgemisch aus Doom, Stoner und Sludge mit am besten, hauptsächlich in den schnelleren Parts kommt dies schön zum Tragen.

"Night The Lights Went Out In Georgia" zeigt dann schön die Southern Rock Einflüsse im Bronco Sound und "Fades All" klingt fast wie eine Stoner/Sludge Version von Metallicas "The Thing That Should Not Be". Für "Legion" ist dann Chris "Scary" Adams als Gastsänger in Erscheinung getreten. Dieser klingt zwar ähnlich wie Bronco selbst, bildet aber dennoch einen feinen Kontrast zu diesem.
Der Albumabschluss "T.O.N.S." beginnt mit bedrohlichem Soundsample und erzeugt eine ebenso bedrohliche Atmosphäre. Die Nummer ist so träge und schwer, dass es droht, dich zu ersticken, und die Vocals von Bronco haben einen verzweifelten Unterton, so als wüsste man, dass es vorbei ist, aber glaubt dagegen ankämpfen zu können.

Fazit:
Broncos selbst betiteltes Debüt, ist, wie bereits oben erwähnt, ein nicht leicht zugängliches Album, das Zeit benötigt, sich zu entfalten. Das Soundgemisch aus Doom, Stoner und Sludge mit Southern Rock Anleihen ist ein aggressives, wuchtiges Album geworden. Es ist einerseits kompakt und eintönig, andererseits aber auch experimentell und detailliert im Songwriting. Wer sich darauf einlässt, hat am Ende ein ziemlich interessantes Werk vor sich, was neue Wege im Genre gehen könnte.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Ride Eternal, Night The Lights Went Out In Georgia, T.O.N.S.

Tracklist:

01. Scourge Descent
02. Ride Eternal
03. Light Of God
04. Night The Lights Went Out In Georgia
05. Legion
06. Fades All
07. Damnation
08. T.O.N.S.

Lineup:

Bronco - Vocals, Bass
Vic - Guitars
JP - Drums

Guest Musician:

Chris "Scary" Adams - Vocals on Legion

https://www.instagram.com/broncodoom

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... o-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Havukruunu (FIN)
Genre: Pagan Black Metal
Label: Svart Records
Album Titel: Tavastland
Spielzeit: 53:42
VÖ: 28.02.2025

Seit ihrer Gründung 2005 zelebrieren die Finnen von Havukruunu edelsten Pagan Black Metal. Vor mir liegt das vierte Studioalbum "Tavastland" (historische Landschaft in Mittelfinnland) im Player und wurde bereits mehrfach gierig aufgesogen. Ich verfolge die Kapelle schon eine Weile und bin Liebhaber ihrer Klangwelten geworden. Das neue Werk wird dieses Mal über Svart Records veröffentlicht.

Neben stechend scharfem Keifgesang, Double-Bass-Attacken und schönen Melodien von genretypisch verzerrten Äxten, bieten Havukruunu vor allem mächtige Klangwände und epische Gitarrenriffs mit viel Inbrunst und Leidenschaft. Thematisch soll es laut Sänger Stefan um die Rebellion der Tavastier gegen die katholische Kirche im Jahre 1237 gehen. Gesungen wird ausschließlich in der Landessprache, was die tiefe Emotionalität dieser Tonkunst noch verstärkt.

Viele mehrstimmige Chorgesänge in cleanem Gewand und atmosphärischen Samples erinnern kurz an Bathory zu Nordland-Zeiten. Gitarrensoli werden auch immer wieder sehr traditionell aus dem Heavy Metal Bereich gezockt. Ebenso wurde die Akustik-Kampfe zum Einsatz gebracht. Die Vermischung von Black Metal und leicht folkloristischen Ansätzen ist immens abwechslungsreich ausgearbeitet worden und erfüllt das Heidenherz mit Freuden.
Ausnahmslos jeder Titel auf der Platte packt dich von Anfang bis Ende. Die Tempowechsel, gekonnten Überbrückungen und Breaks im Songwriting verzaubern hier stetig bis zur letzten Sekunde. Jeder der acht Songs überzeugt für sich, sowie als Teil der ganzen Langrille.

Fazit:
Havukruunu spielen sich auf "Tavastland" im positiven Sinne die Finger wund, sodass es ein wahrer O(h)rgasmus an vielseitigen Stücken geworden ist, welche sich nahtlos und harmonisch ergänzen. Die Jungs werden gefühlt für mich von Album zu Album immer besser! Die Scheiblette ist jetzt schon ganz vorn mit dabei, für 2025 ein Highlight im Pagan Black Metal zu werden. Uneingeschränkter Pflichtkauf für alle bisherigen alten Fans, als auch für Neuentdecker, welche auf Moonsorrow und die Viking-Ära von Bathory abfahren.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Kuolematon Laulunhenki
02. Yönsynty
03. Havukruunu Ja Talvenvarjo
04. Tavastland
05. Kuoleman Oma
06. Unissakävijä
07. Kun Veri Sekoittuu Lumeen
08. De Miseriis Fennorum

Lineup:

Stefan - Vocals, Guitars
Henkka - Guitars
Humö - Bass
Kostajainen - Drums

https://www.facebook.com/Havukruunu
https://havukruunu.bandcamp.com

Autor: Blacky

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... d-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Avulsed (ESP)
Genre: Death Metal
Label: Xtreem Music
Album Titel: Phoenix Cryptobiosis
Spielzeit: 44:24
VÖ: 04.03.2025

Bereits seit 1991 gibt es die Spanier Avulsed. "Phoenix Cryptobiosis", das neue "Gemetzel" der Band um Sänger Dave Rotten, kommt dieser Tage unters headbangende Volk. Auch wenn die Band seit Gründung diverse Besetzungswechsel vollzogen hat und mit Dave nur noch einer der Ur-Besetzung am Start ist, so hat sich doch eins nie geändert. Und zwar, dass du hier immer eine death-metallische Bestie von der Leine lässt, wenn du ein Avulsed-Album auflegst. Schon das Cover der neuen Scheibe ist beeindruckend und lässt erahnen, was dich erwartet. Der letzte reguläre Longplayer mit neuem Material geht bereits auf das Jahr 2013 zurück und manch einer hat die Truppe vielleicht deshalb auch schon aus den Augen, respektive Ohr, verloren. Ich muss gestehen, dass mir das ähnlich ging und deshalb umso erfreuter war, dass sie nun wieder zurück sind. Und was soll ich sagen, wenn jemand geglaubt hat, es geht nicht fieser, fetter, brutaler und mächtiger, der muss sich eines Besseren belehren lassen.

Das Album startet mit dem Instrumental "Limbs Regeneration", welches eine düstere, fast schon mystische Atmosphäre aufbaut und eine mächtige "Death-Wall" aufbaut. Diese "Wand" nennt sich "Lacerate To Dominate" und begräbt dich mit pumpendem Bass, mächtigen Riffs und groovendem Schlagwerk unter sich; entkommen unmöglich. Wer jetzt denkt, okay, was soll jetzt noch kommen, der wird von der alles niederwalzenden Highspeed-Granate "Blood Monolith" förmlich überrollt. Hier zeigt sich auch schön das ausgefeilte Songwriting, welches dem geneigten Hörer auf der Scheibe geboten wird. Avulsed legen sich nie fest; es wird weder durch-geballert noch nur im Midtempo verweilt oder der gleiche Rhythmus beibehalten. Die Spanier spielen geschickt mit Tempo, Dissonanzen und Atmosphäre, verlieren aber nie an Wucht oder Härte und bleiben in jeder Sekunde mächtig, brutal und alles niedermetzelnd. Gefangene werden hier nicht gemacht, hier herrscht nur einer; der Tod.

Gelegentlich gibt es auch Momente, da werden die Riffs schwer wie im Doom, was den entsprechenden Parts noch mehr Düsternis verleiht. Die tiefen Death Growls, welche sich an der Grenze zu Grunts bewegen, werden immer wieder durch dunkle, kehlige und leicht gurgelnde Vocals ergänzt, was feine Akzente setzt und für Kontrast sorgt. In "Dismembered" vernimmt man sogar einen leicht orientalisch angehauchten Part, welcher das "Gemetzel" etwas auflockert und für einen kleinen "Aha-Moment" sorgt.

Man könnte hier jede Nummer nehmen und würde genug Details finden, um dazu eine eigene Review zu verfassen. Da eine Hookline, da ein Break, ein Rhythmuswechsel oder einfach mal ein kurzes "Pinch" am Sechssaiter. Jeder Song ist immer und zu jeder Zeit für eine Überraschung gut und das Beste; man kann das Album 10 x am Stück hören und würde in jedem Song erneut das eine oder andere Detail entdecken, welches du vorher nicht bewusst wahrgenommen hast. Und wenn du dich danach auf einen Favoriten festlegen musst, dann hättest du jedes Mal einen anderen. Und dieses Album 10 x am Stück zuhören ist überhaupt kein Problem, denn auch wenn es dir jedes Mal wieder das Genick bricht, am Ende des Tages wirst du immer belohnt.

Die saubere, wuchtige und fette Produktion hat dem Ganzen den perfekten Anstrich verpasst und auch der Mix lässt keine Wünsche offen. Jedes Instrument erhält seinen eigenen Raum und selbst in den brachialsten Momenten der Platte kann man schön differenzieren. Dadurch kann man auch hören, wie harmonisch das Quintett hier agiert, obwohl sie in dieser Konstellation erst seit letztem Jahr in Erscheinung treten. So muss Death Metal anno 2025 klingen!

Fazit:
Nicht "alter Schwede", sondern "alter Spanier" muss man hier sagen, was für ein Album! Avulsed liefern dem geneigten Hörer mit "Phoenix Cryptobiosis" eine knappe Dreiviertelstunde Death Metal der obersten Liga. Todbringende, alles unter sich begrabende Walzen voller Bösartigkeit und mächtig blutenden Hooks, aber auch ins Hirn fräsende Refrains bestimmen das Album. Von den mächtigen Blastbeats wollen wir gar nicht erst reden, diese ballern dich sowas von an die Wand, dass man sich am Ende des Tages wundert, das Ganze überlebt zu haben. Dies alles dann auch noch so abwechslungsreich zu gestalten, dass man sich gar nicht satt hören kann und auch darüber hinaus in der Lage ist, dem Ganzen Momente von Eingängigkeit zu verpassen, ist einfach unglaublich. Mächtiger kann man, glaube ich, echten, reinrassigen Death Metal kaum darbieten. Ähnlich geflasht hat mich in den vergangenen Jahren, in Sachen Death Metal, nur das aktuelle Rise Of Kronos Album "Imperium" und die Torment Of Souls EP "Mortus Est I". Nach 12 Jahren Album-Abstinenz kann man hier wohl beruhigt von einem Mega-Comeback der Death Metal Institution Avulsed reden. Großartig!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Limbs Regeneration (Instrumental)
02. Lacerate To Dominate
03. Blood Monolith
04. Unrotted
05. Guts Of The Gore Gods
06. Phoenix Cryptobiosis
07. Devotion For Putrefaction
08. Neverborn Monstrosity
09. Dismembered
10. Bio-Cadaver
11. Wandering Putrid Souls

Lineup:

Dave Rotten - Vocals
Victor Dws - Guitars
Alejandro Lobo - Guitars
Alex Nihil - Bass
Santiago Arroyo "GoG" - Drums

https://www.facebook.com/Avulsed91
https://www.deathmetal.biz/avulsed

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
Zuletzt geändert von gelal am Mo 24 Feb, 2025 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Istapp (S)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Sól Tér Sortna
Spielzeit: 44:51
VÖ: 06.03.2025

Seit 20 Jahren führt Istapp nun schon den "Kampf" gegen die Sonne und ihre verdorbenen Anbeter. Wobei Drummer Fjalar der Einzige ist, welcher von Anbeginn dabei ist. Ihr viertes Album "Sól Tér Sortna" markiert jetzt den vorläufigen Höhepunkt der Schweden, wovon ihr euch ab 6. März überzeugen könnt.

In einer guten Dreiviertelstunde präsentiert euch der Fünfer, kalten, hoch melodischen, aber aggressiven Black Metal, welcher mit flirrenden Leads für hymnische Melodien und mit schreddernden Riffs für einen kalten, leicht angerauten Black-Metal-Sound sorgt. Der Bass könnte ein wenig mehr zum Tragen kommen, was dann aber auch etwas von der Kälte genommen hätte und somit eher ein subjektives Empfinden meinerseits ist.
Die Songs sind in der ersten Hälfte der Platte oft ähnlich gestrickt, was das Album einerseits sehr stimmig und kompakt wirken lässt, andererseits vermittelt aber auch die eine oder andere Nummer Austauschbarkeit. Da sorgt dann ein Stück wie "Ragnarök" genau zum richtigen Zeitpunkt für einen Bruch und sticht, nicht zuletzt durch den Folk-Metal-Part mit den female Vocals, etwas aus dem Gesamtbild heraus. Auch der nachfolgende "Istronens Furste" geht etwas weg von dieser hymnisch, epischen Ausrichtung und bedient eher die "Schredder-Fraktion", mit verzerrten, rauen Riffs und aggressiven Vocals.
Die Songs im hinteren Teil der Platte sind dann auch die, die eher die aggressivere und härtere Seite Istapps bedienen, während die erste Hälfte hauptsächlich die melodische, episch-hymnische Seite betont. Der Albumabschluss "Vinterkrig" endet etwas abrupt, was dich plötzlich aus dem Geschehen reißt. Da hätte es vielleicht Sinn ergeben, ihn in ähnlicher Form "ausfließen" zu lassen, wie er eingeleitet wurde.

Neben diversen Tempo- und Rhythmuswechseln, Breaks und Samples, wissen die Schweden auch mit variablem Gesang zu punkten. So gibt es neben den gekeiften Black Metal Vocals, welche neben der Aggressivität durchaus auch mal mit Melodik aufwarten, Klargesang oder eine Art "Sprechgesang". Dies sorgt dann zusätzlich für Abwechslung.

Die Produktion ist dem Thema und der Ausrichtung des Albums entsprechend passend ausgefallen. Wenn du die Kälte des Black Metal genauso in Szene setzen möchtest, wie die Melodik, aber auch der hymnische Charakter erhalten bleiben soll, ohne aufzutragen, dann musst du den Drummer fragen. Denn Fjalar himself hat dieses Album veredelt.

Fazit:
"Sól Tér Sortna" ist ein starkes Album geworden, welches mit ausgefeiltem Songwriting aufwartet. Es kommt hoch melodiös und mit hymnischer Epik daher, bringt aber auch die Kälte des Black Metal und dessen Intensität eindringlich zur Geltung. Der vierte "Feldzug" der Schweden führt den Kampf gegen die Sonne und deren Anbeter fort und ist die bisher mächtigste Schlacht in diesem "Krieg".

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Under Jökelisen
02. Nifelheim
03. Grýla
04. Storm Av Is
05. Frostdraken
06. Sól Tér Sortna
07. Ragnarök
08. Istronens Furste
09. Kallbrand
10. Vinterkrig

Lineup:

Gjallar - Vocals
Aurgelmir - Guitars
Tizheruk - Guitars
Skari - Bass
Fjalar - Drums, clean Vocals

https://www.facebook.com/IstappOfficial
https://www.instagram.com/istappistagram

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... a-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Kryptograf (N)
Genre: Stoner / Doom Rock / Metal
Label: Apollon Records
Album Titel: Kryptonomicon
Spielzeit: 33:33
VÖ: 07.03.2025

Erst 2019 gegründet, erscheint nun schon das dritte Album der Norweger Kryptograf. Die Band befindet sich musikalisch in den Fängen des Rocks der späten 60er und frühen 70er Jahre, welchen sie geschickt mit Doom und Stoner verbinden und damit bereits viel positive Resonanz geerntet haben.
Diese Resonanz hat natürlich die Erwartungen an das neue Album "Kryptonomicon" entsprechend hochgeschraubt. Ab 7. März könnt ihr hören, ob das Album dem gerecht werden kann. Ich versuche mal, euch die Scheibe etwas näher zubringen.

Gleich vorweg, wer mit dem "hellen" Sound der damaligen Zeit nicht viel anfangen kann, der wird wahrscheinlich auch mit Kryprograf nicht besser dran sein. Aber das Quartett aus Bergen könnte, mit ihrer Art, die Genres zu vermischen und den modernen Anteil darin, eventuell den einen oder anderen von euch auf ihre Seite ziehen und ihm diese Musik näher bringen. Denn durch den etwas stärkeren Bass-Anteil und die rauen Rock-Riffs kommt das Ganze ziemlich mächtig daher, was die Gitarren durch die doomige Ausrichtung noch mehr verstärken. Das Schlagzeug sorgt für den nötigen Vortrieb und verleiht dem Ganzen auch immer wieder einen amtlichen Groove, welcher dich im Takt mitwippen lässt.

Mit diesem Gemisch der erwähnten Elemente und den zusätzlichen psychedelischen Akzenten, welche sich immer wieder einschleichen, hat sich Kryptograf einen gewissen Wiedererkennungswert geschaffen, auch wenn immer wieder Anleihen an Szenegrößen der oben erwähnten Ära zu vernehmen sind. Die Norweger kopieren hier aber nicht, sondern verneigen sich eher in ihrer ganz eigenen Art vor Bands wie Black Sabbath oder Pentagram und Co.
Durch Tempowechsel, Breaks, Soli und psychedelische Akzente werden die Stücke abwechslungsreich gehalten und auch ein gewisser Melodie-Anteil bleibt nicht außen vor. Manchmal gibt es auch einen Hauch Progressivität zu vernehmen. Die intensiven Vocals haben immer wieder einen leichten Hall, was den 70er-Sound schön betont, woran auch die starke Produktion ihren Anteil haben dürfte.

Mit 33:33 Minuten, was eher einer EP entspricht, ist "Kryptonomicon" leider etwas kurz ausgefallen, was allerdings das Risiko minimiert, einen Ausfall aufs Album zu packen. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass die Truppe noch den einen oder anderen Song parat gehabt hätte, um die Platte zu füllen?

Fazit:
"Krytonomicon" ist am Ende des Tages, trotz der Kürze, ein starkes Album, das die Heavy Rock/Doom Ära, gepaart mit moderner Stoner Note und psychedelischen Anleihen, in die heutige Zeit transferiert. Mit großer Eigenständigkeit sorgen die Bergener für eine Hommage an die damalige Zeit und ihre Bands. Kryptograf bewegen sich dabei fast in einem eigenen Spektrum, welches auch immer wieder eine gewisse Mystik innehat. Und man hört jeder Note an, wie viel Herzblut die Band in ihre starken Kompositionen investiert. Klassischer Psych-Heavy-Doom, gepaart mit Stoner Metal, unbedingt mal reinhören!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Beyond The Horizon
02. The Blade
03. Kryptonomicon
04. You And I
05. From Below
06. Lost At Sea
07. The Gales

Lineup:

Vegard Bachmann Strand - Guitars, Vocals
Odd Erlend Mikkelsen - Guitars, Vocals
Evind Standal Moen - Bass
Amund Nordstrøm - Drums

https://www.facebook.com/KryptografMusic
https://www.kryptograf.no

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... n-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Overdrivers (F)
Genre: Hard Rock
Label: RPM Roar
Album Titel: Glory Or Nothing
Spielzeit: 44:22
VÖ: 07.03.2025

Die selbst ernannte "australischste Rockband" Frankreichs ist nach zwei Studiowerken und einer EP nun mit der dritten Langrille am Start.
Mir bekannt ist die Truppe durch ihr Erstlingswerk "Rockin' Hell", welches mir auf einer meiner zahllosen Odysseen als "Blindkauf" unterkam und mich zu begeistern wusste. Schon der kleine Slaine, der, nachdem er auf 'm Schulhof die Bullis abhängte und sich danach mit dem besten Freund zum Radfahren traf, liebte es, Bands, die im stilistischen Fahrwasser von Papas Lieblingsband AC/DC unterwegs waren, zu entdecken.

Die Overdrivers hätten meine Jugend damals noch geiler gemacht, als sie dank Dirty Looks, Jackyl und Konsorten ohnehin schon war.
Jüngere Rockerbengels werden den hier zu hörenden Sound eher mit "Airbourne" assoziieren, jedoch waren auch die im Grunde ja nur eine Kopie.
Anders als im Heavy Metal, bei dem ich von zahllosen Maiden-Klonen inzwischen fast genervt bin, kann ich von Kopien der australischen Legende irgendwie nicht genug bekommen.
Dennoch ist das neue Werk einiges mehr. So darf sowohl im knackigen Opener "Kings On The Road" als auch in den beiden Krachern "Bad Breath Girl" und "Perfection Is My Name" mit ordentlich Vollgas abgerockt werden.
Ansonsten bewegt sich das Material im stampfenden Midtempo-Bereich und erweist sich bisweilen als etwas düsterer, wie in "Cobra Kai", partytauglich wie im Titeltrack oder bei "Ready For The Rodeo" oder man erinnert an Nevada Beach im gelungenen Band-Song "Overdrivers".
Wenn man dann noch das Riff von "Guitar Playboy" hört, das klingt wie ein vergessener Song aus dem "Back In Black" Album, dann kann der Sommer doch kommen. Das Beste gibt's, wie es sich gehört, zum Schluss mit der ordentlichen Hymne "In Fear, Blood And Fire", die mit Sicherheit auch live die Menge begeistern wird.

Zur musikalischen Qualität sei gesagt: hier stimmt alles. Der Bass wummert gut nach vorn, das Schlagzeug ist saftig und die mehrstimmigen Refrains wissen zu gefallen. Das Solospiel lässt auch kaum Wünsche offen, vom "Flitzefinger" bis zu melodischen Leads ist da alles drin.

Fazit:
Die Overdrivers aus Frankreich garnieren ihr "Rock-Baguette" mit einer Extraportion AC/DC Boogie Rock, würzt das Ganze mit ordentlich Eingängigkeit und obendrauf gibt's "Sauce à la Guitar" mit 'nem Schuss Ohrwurmschmalz.
Wer die erwähnte Stilistik mag, sollte sich diesen Anheizer für die demnächst anstehende wärmere Jahreszeit nicht entgehen lassen.
Auch wenn mancher sagen wird, das alles im Grunde ja schon oft gehört zu haben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01 Kings of the Road
02 Overdrivers
03 Glory Or Nothing
04 My Girlfriend Is A Pornstar
05 Cobra Kai
06 Guitar Playboy
07 Bad Breath Girl
08 Meet the Monsters
09 Ready for the Rodeo
10 We Are One
11 Perfection Is My Name
12 In Fear, Blood And Fire

Lineup:

Adrien Desquirez - Vocals, Guitar
Anthony Clay - Guitar
Florian Morgano - Drums
Lion Das Neves - Bass

https://www.facebook.com/overdriversofficial
https://www.overdriversrock.com

Autor: Slaine

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... g-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: This Gift Is A Curse (S)
Genre: Black Metal / Sludge
Label: Season Of Mist
Album Titel: Heir
Spielzeit: 66:41
VÖ: 07.03.2025

Was für ein Name! This Gift Is A Curse, oder zu Deutsch "die Gabe (oder auch das Geschenk) ist ein Fluch", lässt schon vermuten, dass wir es hier nicht mit Kuschelrock zu tun bekommen. Die Schweden sind 2008 aus dem "tiefsten Innern des Leids" ans Licht gekommen, um der Welt zu zeigen, wie dunkel es in der Dunkelheit wirklich ist. Das dritte Album "Heir" (Erbe) wird dir aber auch zeigen, dass es hier, anders als man es vermuten könnte, nichts zu erben gibt. Vielmehr vermittelt der Fünfer das Gefühl, dass dieses Album das Erbe ihres bisherigen Schaffens antritt und alles zerstören wird, was sich ihm in den Weg stellt.

"Kingdom", der das Album startet, bricht direkt über dich herein wie ein Hurrikan. Raue, kalte, schreddernde Gitarren, mörderische Blastbeats und garstige, infernalische Schreie (die auch schon mal Core-lastig sind), schleudern dich durch sämtliche Sphären des Black-metallischen Spektrums. Dies lässt dich, wenn die Geschwindigkeit etwas herausgenommen wird, taumelnd zu Boden sinken, um dich im nächsten Moment wieder zu packen und in den Sog zurückzuziehen. Der Bass, welcher songdienlich eingesetzt ist, sorgt für Wucht, ohne der Musik ihrer Kälte zu berauben.
"No Sun, Nor Moon" kommt noch mächtiger und rasanter durch die Boxen und das messerscharfe Riffing vermittelt das Gefühl, es würde dir die Haut in Streifen schneiden. Die alles vernichtenden Schreie tun dabei ihr Übriges und jagen dir den einen oder anderen Schauer über den Rücken.

Stücke wie "Void Bringer" oder auch "Cosmic Voice" lassen neben den Metzel-Parts viel Platz für sphärische Samples, was die Untergangsstimmung des Ganzen untermauert. Auch das instrumentale Intermezzo "Passing" erzeugt diese Stimmung und lässt nicht den Hauch von Licht oder gar Hoffnung aufkommen. Der folgende "Seers Of No Light" vermittelt aufgrund seiner atmosphärischen Einleitung fast das Gefühl, hier startet ein neues Album. Was allerdings eher einer subjektiven Wertung entspricht.

Neben Tempowechseln, Breaks und kleinen Soli weiß man auch mit besagten sphärischen Parts die Abwechslung zu gestalten, was auch immer wieder Atmosphäre erzeugt. Und auch wenn hier nichts wirklich melodisch daher kommt, gelingt es den Schweden immer, trotz der brachialen Seite des Ganzen, eine gewisse "Eingängigkeit" zu erzeugen. Zudem gibt es immer wieder einen doomigen Touch, vor allem wenn das Tempo etwas gedrosselt wird und Schwere ins Spiel kommt. In "Cosmic Voice" kommt durch den "schlammigen" Sound auch die Sludge Note schön zum Tragen.

Apropos Sound. Das Thema von Band und Album wird durch die starke Produktion von William Blackmon und das Mastering von Magnus Lindberg perfekt in Szene gesetzt und verleiht dem Ganzen eine wuchtige Endzeitstimmung. Dass die Vocals etwas hinter der Musik zurückstehen, ist hier für den Gesamteindruck und die Wirkung, die dieses Album hinterlässt, von Vorteil.

Fazit:
Dreckig, brutal und gnadenlos! "Heir" ist eine infernale, apokalyptische Reise durch Dunkelheit und menschliches Leid. Dieses Album ist die schwarz-metallische Vernichtung schlechthin und ist schwärzer als "Vantablack". Denn siehst du in das Schwarz der Dunkelheit von This Gift Is A Curse, siehst du in ein bodenloses schwarzes Loch, welches dich in sich aufsaugt und nie wieder loslässt. Ein Album, welches neue Maßstäbe in diesem Bereich setzt.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Trackliste:

01. Kingdom
02. No Sun, nor Moon
03. Void Bringer
04. Death Maker
05. Passing
06. Seers of No Light
07. Cosmic Voice
08. Vow Sayer
09. Old Space
10. Ascension

Lineup:

Jonas A. Holmberg - Vocals
Patrik Andersson - Guitars, Vocals
David Deravian - Guitars
Lars Gunnarsson - Bass
Christian Augustin - Drums

Guest Musicians:

Laura Morgan (of Livmødr) - add. Vocals on Kingdom, Old Space & Ascension

https://www.facebook.com/thisgiftisacurse
https://thisgiftisacurse.bandcamp.com

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... r-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Nite (USA)
Genre: Blackened Heavy Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Cult Of The Serpent Sun
Spielzeit: 36:40
VÖ: 14.03.2025

Die Kalifornier Nite bringen dieses Jahr ihr drittes Studioalbum "Cult Of The Serpent Sun" über Season Of Mist an die schwermetallische Meute. Auch auf ihrem neuesten Output gibt es wieder schwarz angehauchten Heavy Metal.
Die Stimme von Vangelis Labrakis ist wieder keifend und kehlig gehalten und macht hier den eigentlichen Faktor der schwarzen Note aus. Den tatsächlichen Anteil an Heavy Metal erzeugen dann die anderen Mitspieler.

Hier sei besonders das fette und druckvolle Gitarren-Riffing samt den vielen schönen Soli und Melodiebögen erwähnt. Diese schaffen durch die abwechslungsreich ausgearbeiteten Strukturen in den einzelnen Passagen ein echtes Hörvergnügen. Auch die Schießbude leistet hier ganze Arbeit. Viele Breaks und Fill-Ins machen das Rhythmusgeschehen gepaart mit dem Tieftöner sehr intensiv und spannend.

Auch wenn der Fuß einmal vom Gaspedal genommen wird, können die Herren punkten. Dies wird besonders bei der getragenen Nummer "The Mystic" sehr deutlich und eindrucksvoll zelebriert. Irgendwie wird hier durch und durch okkulter Heavy Metal fabriziert, welcher hier besonders durch den düsteren Anteil an Gesang und Riffing geweckt wird. Dieser Titel sticht besonders aus der Platte hervor, auch wenn ich ihn nicht mit in die Anspieltipps genommen habe, so spiegelt er fast schon eine atmosphärische, doomige Seite der Amis wider.

Fazit:
Auch auf ihrem dritten Album können Nite abermals eine Schippe an ausgefeilten Ideen draufpacken, was besonders ab der Mitte der Scheibe auffällig gut gelungen ist! Wer auch auf Kapellen wie Morgul Blade, Bulletbelt und Konsorten abfährt, hat Nite sicher bereits entdeckt. Alle Anderen sollten sich die Langrille auf jeden Fall mal reinziehen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Crow (Fear The Night), The Last Blade, Winds Of Sokar

Tracklist:

01. Cult Of The Serpent Sun
02. Skull
03. Crow (Fear The Night)
04. The Mystic
05. The Last Blade
06. Carry On
07. Tarmut
08. Winds Of Sokar

Lineup:

Van Labrakis - Vocals, Guitars
Scott Hoffman - Guitars
Avinash Mittur - Bass
Patrick Crawford - Drums

https://www.facebook.com/nitemetal
https://nitemetal.bandcamp.com

Autor: Blacky

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... n-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Benutzeravatar
gelal
Todesgrinder
Todesgrinder
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 01 Jun, 2011 21:53
Wohnort: Norderstedt
Kontaktdaten:

Re: REVIEWS 2025 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

Bild

Band: Wombbath (S)
Genre: Death Metal
Label: Pulverised Records
Album Titel: Beyond The Abyss
Spielzeit: 42:24
VÖ: 14.03.2025

Das schwedische Quintett Wombbath kann inzwischen auf gut 35 Jahre Bandgeschichte, zwei Namensänderungen, eine knapp zwanzigjährige Pause sowie sechs Full-length Scheiben zurückblicken. Vier Jahre nach dem letzten Werk soll nun das siebte Album, welches auf den Namen "Beyond The Abyss" hört, die Diskografie der Death-Metal-Veteranen schmücken.

Ein kurzes, dissonantes Intro und schon prügeln die Schweden drauflos. Unbarmherzige Blastbeats treiben die mächtige Wand aus drei Gitarren vor sich her, welche gnadenlos prügelnde Riffs und ekelhafte Dissonanzen in die Lautsprecher schieben. Darüber thronen die bestialischen Growls von Frontmann Jonny Pettersson, die der Soundmasse den nötigen Feinschliff verpassen.

Während im Opener die Dissonanzen noch stark im Vordergrund stehen (Dissonanz ist hier keineswegs negativ aufzufassen), glänzen die darauffolgenden Tracks vorwiegend durch den gekonnten Einsatz großer Melodien, ohne dabei an Brutalität einzubüßen. So kommt beispielsweise "Discord Of Doom" mit einer absolut kalten Atmosphäre, garniert mit fanatisch gefiedelten Streichern daher. Der darauffolgende, eigentlich stampfend-groovige Titeltrack hingegen fällt durch seine virtuosen Gitarrensoli aus der Reihe.

Auch vor eher untypischen Instrumenten machen die Herren nicht halt. So kommt in "Malevolent" der Trommler der Band Rotpit mit einem Saxofon um die Ecke, das absolut passend in den Song eingearbeitet wurde und dem eigentlich so chaotisch anmutenden Track gegen Ende eine mystische Note mitgibt.

"Faces Of Tragedy" zeigt dann wiederum Death Metal, wie man ihn sich wünscht. Prügelnd, böse, rhythmisch und stampfend. Hier werden wieder die ekligsten Dissonanzen herausgekitzelt und die Melodie auf ein Minimum reduziert, ohne dabei stumpf zu klingen.
Und das bringt uns auch zu der größten Stärke von Wombbath, die sie auf diesem Album eindrucksvoll präsentieren: sie schaffen es, Melodien einzubauen, ohne schmalzig zu klingen, Orchestrationen zu verwenden, ohne aufgesetzt zu wirken und zu prügeln, ohne dass es stumpf klingt.

"Deep Hunger" ist meines Erachtens dann das absolute Highlight dieses ohnehin schon grandiosen Albums. Theatralische Melodien, eine mehr oder weniger aufdringlich fiese Atmosphäre und abgedrehte Soli verleihen diesem Song eine ganz eigene Note.
Gegen Ende driften Wombbath mit "Consumed By Fire" noch in eine doomige Richtung ab, wo Frontmann Pettersson dann eine ganz andere Stimmfarbe auspackt. Hier reichen sich Verzweiflung und das pure Böse die Hand.

Technisch bewegen sich die fünf Schweden auf höchstem Niveau. Die drei Gitarren erschaffen einen unglaublich mächtigen Sound, ohne dabei den Bass zu kurz kommen zu lassen. Die Drums sind tight und lebendig (leider werden Drums immer öfter programmiert - hier definitiv nicht!) und die Vocals sind von Anfang bis Ende fett und böse.
Der Sound ist grandios und klar produziert, ohne dass die Authentizität der Musik darunter leidet. Die Orchestrationen, die Synths, das Saxofon und was auch sonst alles in die Tracks eingearbeitet wurde, bekommt alles seinen Platz, ohne sich unangenehm in den Vordergrund zu drängen.

Fazit:
Wombbath haben (wieder einmal) ein unfassbar geiles Album produziert. Ein Highlight jagt das nächste, und es wird eindrucksvoll demonstriert, wie facettenreich Death Metal sein kann, ohne dabei seine Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Hier können getrost auch Verfechter der harten Klänge zugreifen, die ansonsten nicht viele Berührungspunkte mit Death Metal haben.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Discord Of Doom, Beyond The Abyss, Deep Hunger

Tracklist:

01. Intro
02. Words Unspoken
03. A Symphony Of Dread
04. Discord Of Doom
05. Beyond The Abyss
06. Malevolent
07. Faces Of Tragedy
08. Deep Hunger
09. The Damned And The Slain
10. Consumed By Fire

Lineup:

Jonny Pettersson - Vocals, Guitars
Håkan Stuvemark - Guitars
Thomas von Wachenfeldt - Guitars
Matt Davidson - Bass
Antti Silventoinen - Drums

Guest Musician:

Erik Barthold - Saxophone (Malevolent)

https://www.facebook.com/wombbathofficial
https://wombbathofficial.bandcamp.com

Autor: Sepp

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2025.pdf
only the weak die on the cross, the strongest during the fight

I HATE HIP HOP!!!

Ich bin Fördermitglied und stolz drauf!
Antworten