REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Nattehimmel (N)
Genre: Epic Black Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Mourningstar
Spielzeit: 44:50
VÖ: 19.05.2023

Die Norweger Nattehimmel setzten sich aus In The Woods..., Orcrypt und Strange New Dawn Member zusammen und kommen dieser Tage mit ihrem Debüt "Mourningstar" aus den düsteren Nordischen Wäldern zu euch ins Wohnzimmer. Der Black Metal, welcher hier dargeboten wird, lässt immer wieder Erinnerungen an die 90er Jahre aufkommen und kann nicht wirklich in eine Genre-Schublade gesteckt werden.
Hier klingt Epic- , Doom und Old School Black Metal genauso durch, wie ein Hauch Moderne ohne dort aber wirklich zuhause zu sein.

Nach kurzem, "zarten" Intro geht es mit "Astrologer" und einem kernigem Riff ins Geschehen. Keys legen einen Klangteppich unter die Gitarren und ein Chor-artiger Klargesang setzt ein. Dieser wechselt sich, genau wie auch in den anderen Songs, mit Growls und krächzenden "Geschrei" ab und versprüht in Verbindung mit den Keys und der mit leichtem Hall unterlegten Produktion, immer einen Hauch Epic. An der einen oder anderen Stelle wirkt der Klargesang allerdings als würde er neben der Spur laufen.
Das Ganze klingt dabei sehr monoton, ohne aber wirkliche Langeweile auszustrahlen. Auch die Drums erzeugen eine gewisse Monotonie, stampfen dabei aber auch immer einen gewissen Groove, welcher sich regelrecht im Ohr festsetzt.

Monotonie hin oder her, Melodie wird hier auch geboten, auch wenn diese manchmal etwas untergeht, da sich die einen oder anderen Parts etwas überlagern. Ein Beispiel wie geschickt aber Melodien eingebaut werden, ist "Armies Of Tiamat". Dieses Stück ist das Highlight der Platte und vereint die verschiedenen Spielarten am besten. Auch das Keyboard, was oft etwas zu präsent ist, ist hier angenehmer für das "Black Metal-Ohr". Im Gegensatz dazu wird die Keyboard Dominanz dann in "Mountain Of The Northern King" auf die Spitze getrieben. Das sind dann Momente, wo man gerne mal sagt "manchmal kann weniger auch mehr sein". Ein Song wie "Realm Of Hades" erinnert vom Klangbild her immer wieder an alte Satyricon zu "Nemesis Divina" Zeiten. "Tales Of The Immortals" versprüht dann manchmal gar einen Hauch Symphonic á la Dimmu Borgir.

Fazit:
Nattehimmel verbinden auf "Mourningstar" verschiedene Black Metal Spielarten zu einem Sound, welcher mit Epic, Doom und Atmosphäre aufwartet. Monotonie und Melodie halten sich durchaus die Waage, auch wenn letzteres hin und wieder vom ersteren verschlungen wird, vor allem wenn die Keys dominant werden. Die durchaus gelungenen Arrangements kommen am Ende des Tages aber nicht so zum Tragen wie sie es könnten, weil es immer wieder zu starke Überlagerungen gibt. Mit ein bisschen "Feinschliff" dürfte beim nächsten Album mehr rausspringen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Armies Of Tiamat

Tracklist:

01. Mourningstar (Intro)
02. Astrologer
03. Each Man A Constellation
04. Armies Of Tiamat
05. Slay The Shepherd
06. Mountain Of The Northern Kings
07. Realm Of Hades
08. Tales Of The Immortals
09. The Night Sky Beckons

Lineup:

J. Fogarty - Vocals, Keyboards
D. Carter - Guitars
X. Botteri - Guitars
C:M Botteri - Bass
S. Rothe - Drums

https://www.facebook.com/NattehimmelOfficial

Autor: Thomas

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gelal
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Band: Arjen Lucassens Supersonic Revolution (NL)
Genre: Heavy Metal, Hard Rock
Label: Music Theories Recordings
Album Titel: Golden Age of Music
Spielzeit: 67:52
VÖ: 19.05.2023

Arjen Anthony Lucassen ist wohl vor allem durch sein bombastisches Progressive Projekt Ayreon bekannt geworden. Ich persönlich tue mich mit Progressive immer ein wenig schwer, doch Ayreon gehört zu einer der Bands, die ich dann doch oftmals sehr eingängig und angenehm zu hören empfinde. Das brandneue Projekt des Masterminds soll nun aber in eine wesentlich Classic Rock orientierte Richtung gehen, was mich aufhorchen ließ.
Ohne ein gewaltiges Ensemble an Gaststars, setzt man hier auf eine feste Band und kombiniert modernere Soundwände mit klassischem Anstrich aus den Siebzigern. Das Ergebnis kann sich wie erwartet, sowohl technisch als auch inhaltlich, durchaus hören lassen.

Nach kurzem Intro bekommt man mit dem Opener "The Glamattack" auch direkt was auf die Mütze. Mit durchgetretenem Gaspedal rockt die Nummer in bester "Fireball" oder "Easy Livin'" Manier aus den Boxen, ohne die Vorbilder blass zu imitieren. Weitere klare Einflüsse sind dann Stücke wie "Smoke on the Water", von welchem der Song "Burn it Down" extrem inspiriert wurde, die ruhigere, fast ein wenig an Led Zeppelin erinnernde Nummer "Golden Boy" oder der anfangs mit leichten Whitesnake Vibes gewürzte Stampfer "They Took Us By Storm".
Am Ende bekommt man noch vier Bonus Stücke, die allesamt Coverversionen von Bands darstellen, die auch als hörbare Einflüsse zu erkennen sind. T-Rex, ZZ Top, Earth Wind and Fire sowie Roger Glover standen hier Pate.

Die Musiker machen ihre Sache dementsprechend auch absolut meisterhaft. Frontmann Jaycee Cuijpers hat zuletzt ja das aktuelle Praying Mantis Werk eingesungen und trägt den Classic/Progrock Mix mit seiner kraftvollen Stimme wirklich bestens. Der fast überbordende Hammondorgel- und Keyboardeinsatz ist natürlich Geschmackssache, aber ohne Zweifel technisch einwandfrei eingespielt.
Vor allem das Gitarrenspiel von Vengeance Sechssaiter Timo Somers konnte mich aber überzeugen. In erster Linie war es sein Solospiel, das für mich auf instrumentaler Ebene für manchen Höhepunkt sorgte.

Fazit:
Lucassens Liebesbrief an den 70s Classic- und Prog Rock geht Dank bewusst modern produzierter Umsetzung und gelungener Instrumentalisierung bestens auf. Will man nun unbedingt was zum meckern finden, könnte man sich höchstens auf das Fehlen eines waschechten Ohrwurms berufen, was aber auch daran liegen kann, das sich schon so mancher Song aus der Ayreon Ära als nachträglicher "Groover" erwies. Auf "Golden Age of Music" wird man auf eine musikalische Reise voller Entdeckungen geschickt, die auch jeder jüngere Musikinteressierte mal antesten sollte, denn die Wurzeln der Rockmusik sind wichtig und werden hier gelungen gewürdigt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: The Glamattack, Burn It Down, They Took Us By Storm

Tracklist:

01 Sr Prelude (Intro)
02 The Glamattack
03 Golden Age Of Music
04 The Rise Of The Starman
05 Burn It Down
06 Odyssey
07 They Took Us By Storm
08 Golden Boy
09 Holy Holy Ground
10 Fight Of The Century
11 Came To Mock, Stayed To Rock
12 Children Of The Revolution (Bonus Track)
13 Heard It On The X (Bonus Track)
14 Fantasy (Bonus Track)
15 Love Is All (Bonus Track)

Lineup:

Jaycee Cuijpers - Vocals
Timo Somers - Guitars
Arjen Lucassen - Bass
Joost van den Broek - Keyboards
Koen Herfst - Drums

https://www.facebook.com/ArjenLucassenOfficial

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Craving (D)
Genre: Melodic Black / Death Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Call Of The Sirens
Spielzeit: 50:08
VÖ: 19.05.2023

Craving, die ich bereits mit ihrem ersten Lebenszeichen, in Form des Demos "Demo 2006", auf meinen "Seziertisch" (damals noch für einen anderen Onliner) hatte, veröffentlichen gute 17 Jahre später ihr viertes Studioalbum. Die Demo hat damals schon das Potential der Band aufgezeigt, was mit der folgende "Revenge" E.P. erneut bestätigt wurde. Meine Hoffnung, dass Craving sich etablieren und dieses Potential nutzen, hat sich dann mit ihrem ersten "echtem", selbst betitelten Album erfüllt. Die dort noch etwas fehlende Eigenständigkeit, hat sich mit jeder weiteren Veröffentlichung immer weiter, hin zu eigenen Trademarks verändert. Mittlerweile erkennt man in jedem Song der Band die Handschrift Ivans und somit die Cravings. Zu den Markenzeichen gehört auch, die Texte immer in verschiedenen Sprachen zu verfassen. So gibt es auch hier wieder Songs in Deutsch und Russisch sowie in Englisch und Ukrainisch.

Auch auf "Call Of The Sirens", so der Titel des neuen Albums, erkennt man in jedem Moment wer hier federführend ist.
Die Acht Nummern strotzen nur so vor Energie und der Epic Faktor ist kaum zu übertreffen. Ich will gar nicht großartig auf einzelne Songs eingehen, die Vorabsingles sagen da viel mehr aus, da alle auf dem gleichem hohen Level angesiedelt sind. "Mörderische" Drums, flirrende Leads, messerscharfe Riffs und Choräle, welche neben den orchestralen Arrangements für den riesen Epic Faktor sorgen, bestimmen jede Nummer. Selbst der Bass setzt hier Akzente, was bei Songs mit so epischen Zügen leider oft etwas vernachlässigt wird. Die Gast Musiker werden geschickt in die Nummern integriert, sei es durch ihre Vocals oder, wie im Fall des COF Gitarristen Marek "Ashok" Šmerda, durch ein feines Solo ("Gods Don't Negotiate"). Die Tempowechsel und Breaks sorgen dabei für Abwechslung und man schafft es in jedem Song, nicht nur epische Melodiebögen zu spannen, sondern die entstehende Spannung immer aufrecht zu erhalten. Die kurzen akustischen Parts am Beginn und Ende einiger Lieder lassen diese Spannung auf- bzw. abschwellen, ohne dabei dem wuchtigem Gesamtbild zu schaden. Auch die beiden Cover am Ende des Albums (CD Version) schaden dem Gesamteindruck nicht, auch wenn sie "etwas anders" sind und etwas aus dem Klangbild der 8 Albumsongs fallen.

Den einzigen "negativen" Aspekt, den ich finden konnte, ist, dass dieser mächtige Sound hin und wieder etwas überladen wirkt, was aber auch schon fast ein Craving typisches Trademark ist. Am Ende ist dies auch immer ein persönliches Empfinden.

Erwähnen möchte noch Neuzugang Wanja Gröger, der seit 2018 an der "Schießbude" sitzt. Nichts gegen Maik Schaffstädter, den langjährigen Craving Drummer, der immer amtlich abgeliefert hat. Aber Wanja, der mich schon bei Negator begeistert hat, serviert uns hier einen Drumfeuerwerk als wäre es das letzte Mal, dass er die Felle verdrischt, um sich so in aller Köpfe festzusetzen. Die Blastbeats kommen so präzise als hätte er selbst sie erfunden und wenn es mal etwas ruhiger zur Sache geht, bekommt man immer wieder den Eindruck, er zündet nur die Lunte für den nächsten Ausbruch. Einfach Hammer!!!

Wie bereits erwähnt sind die Songs an Epic kaum zu überbieten und diese Mixtur aus Black- , Death- und Power Metal, gepaart mit einer Portion klassischem Heavy Metal, spielt wohl kaum eine andere Band auf so einem schmalen Grad wie Craving. Glaubst du dich in einem Moment im Black Metal, bist du plötzlich im Death-, dann wieder im Power- und kommst auf einmal im Heavy Metal an. Und als ob das nicht schon fett genug wäre, öffnet sich auch noch eine symphonische Klappe, hinter der sonst nur Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth zuhause sind. Auch die Vocals von Ivan sind hier nicht wirklich in ein Genre einzuordnen, sein "Schrei"-Gesang passt eigentlich überall hin, und was mir schon immer an ihm gefallen hat, ist, dass er singt und nicht unverständliches Geschrei von sich gibt. Dennoch hat seine Stimme immer eine raue, kehlige Note und eine passende Klangfarbe für jeden Part.

Wenn so vieles passt, dann ist es nicht verwunderlich, dass auch Produktion und Mix super gelungen sind. Vor allem unterm Kopfhörer lassen sich, trotz der mächtigen Soundwände, die Details gut ausmachen und die Instrumente differenzieren.

Fazit:
"Call Of The Sirens" ist nicht nur Cravings bisheriges Meisterwerk, sondern auch eines der epischsten Alben, welche ich in den letzten Jahren in diesem Genresegment zu hören bekommen habe.
Hier gibt es 8 energiegeladene, orchestrale Power-, Black 'n' Death Metal Hymnen, voller Melodik, Epic und Atmosphäre. Detailverliebte Arrangements bescheren dem geneigten Hörer, Melodie- und Spannungsbögen, wie sie in ähnlicher Dichte nur die Epic Metaller von Rhapsody hinbekommen. Definitiv ein "Must Have" für jeden der an den hier aufgeführten Genres, Melodie, Epic, Atmosphäre und hohe Sounddichte, Gefallen findet. Und für Craving Fans sowieso!!!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Mich packt die Wut
02. Call Of The Sirens
03. Death March
04. Maiden Of The Sun ()
05. Blood Ov Franconia
06. Gods Don't Negotiate (Feat. Marek "Ashok" Šmerda)
07. Prayer For The Rain
08. Star By Star
09. El Diablo (Elena Tsagrinou Cover)
10. Shum (Go_A Cover)

Lineup:

Ivan Chertov - Vocals, Guitars, Orchestrierung
Jonas Papmeier - Guitars
Leonid Rubenstein - Bass (Session)
Wanja Gröger - Drum

Guest Musician:

Michelle Bouma - add. Vocals "Call Of The Sirens"
Esther Sarai Devries: - add. Vocals "Call Of The Sirens"
Theresa Winterhalter - add. Vocals "Death March"
Anita Janukiewicz - add. Vocals "Shum"
Marek "Ashok" Šmerda (Cradle Of Filth) - Solo bei "Gods
Don't Negotiate"
Fabian Mofid - Orchestrierung bei "Prayer For The Rain"

https://www.facebook.com/CravingOfficial

Autor: Thomas

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Band: Bloody Nightmare (CO)
Genre: Heavy / Speed Metal
Label: Fighter Records
Album: Pillars Of Chaos
Spielzeit: 44:27
VÖ: 23.05.2023

Die 2012 gegründeten Bloody Nightmare aus Kolumbien, die mir bis dato völlig unbekannt waren, bringen Ende Mai ihr Zweitlingswerk in die heimischen Regale. "Pillars Of Chaos" nennt sich das gute Stück und wird über Fighter Records veröffentlicht.

Nach dem einleitenden Intro startet der Vierer ohne große Umschweife ins Albumgeschehen und "Nightriders" dröhnt aus den Boxen. Die Axtfraktion schreddert schnell und druckvoll arschtretende Riffsalven runter und überzeugt zudem durch gekonnt eingesetzte Soli und Zwischenparts. Klampfer Alexander Daza schlägt aber nicht nur in die Saiten, sondern darf sich auch noch am Mikro ordentlich austoben. Hier erklingt er schön kratzig-rau und driftet immer wieder in hohe Screams ab. Hinterlegt wird das Ganze von Backing Vocals.

Die Drums rumpeln ordentlich und auch tief groovende Basslinien dürfen immer wieder in den einzelnen Songs glänzen, was u.a. in "Excessive Pleasure" gut hörbar ist. Im gesamten Albumverlauf wird die Geschwindigkeit genretypisch durchweg sehr hoch gehalten. Aber auch mit leicht gedrosseltem Tempo, wie in "Just A Matter Of Time", können die Mannen mühelos etwas hermachen. Auch wenn gesanglich hier nicht immer ganz der Ton getroffen wird, so passt es dennoch gut zur dargebotenen Musik. Eingebaute Rhythmuswechsel runden den Sound noch ab und schaffen abwechslungreiche Passagen. Das Outro "Celestial Wisdom", ein reines Instrumental, gibt nach etwas mehr als 44 Minuten den Rausschmeißer.

Fazit:
Bloody Nightmare liefern auf ihrem zweiten Schaffenswerk schnörkelosen Heavy-Speed Metal ab, der ohne große Überraschungen auskommt. Richtige Ohrwurmhits gibt es zwar für meinen Geschmack nicht, dennoch werden die Nackenmuskeln ordentlich strapaziert. Hier und da wäre noch etwas Luft nach oben gewesen, was für zukünftige Veröffentlichungen hoffen lässt.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Pillars Of Chaos, Poisonous (Breathe The End), Street Rock 'N' Roll

Tracklist:

01. Hellix
02. Nightriders
03. 'Til The Grave
04. Pillars Of Chaos
05. Poisonous (Breathe The End)
06. Midnight Legion
07. Excessive Pleasure
08. Street Rock 'N' Roll
09. Just A Matter Of Time
10. Celestial Wisdom

Lineup:

Alexander Daza - Vocals, Guitars
Diego Torres - Guitars
Miguel Valderrama - Bass
Hanner Robles - Drums

https://www.facebook.com/BloodyNightmareOfficial

Autor: Eva

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Band: Terrifier (CDN)
Genre: Thrash Metal
Label: Empire Records
Album Titel: Trample The Weak - Devour The Dead
Spielzeit: 38:56
VÖ: 23.05.2023

Aus Vancouver begegnen der Szene die drei Thrasher von Terrifier, deren inzwischen drittes Album einem direkt mit dem Ed Repka Artwork ins Auge sticht, der ja auch schon für Atheist, Death oder die großartigen Evildead tätig war. Entsprechend ist dann natürlich die Erwartungshaltung und ich war gespannt, ob diese erfüllt werden würde.

Direkt der Opener knallt in Höchstgeschwindigkeit aus den Boxen und animiert zum spontanen Nackenbruch. Der Sound ist knackig und auf angenehme Weise räudig geraten. Man bekommt herrlich Old-School gehaltenen Thrash Metal geboten, der durchaus auch mal brutaler zu Werke geht oder Speed Metal-Anleihen einbindet. So fühle ich mich positiv an alte Nuclear Assault, Exodus und in technischeren Momenten gar an Wolfspider erinnert. Alles mit einer Prise Exciter und Co.

Die Drums prügeln bisweilen alles nieder und die aggressiven Screams passen in den härteren Momenten sehr gut, auch wenn's phasenweise dezent in den Core-Bereich hineinschielt. Meist sind die Songs mit saftigen Gang Shout Chören aufgewertet und das Flitzefinger-Solospiel war auch stets passend in die Stücke eingeflochten. Zudem gibt es auch immer wieder mal Breaks, die zur einen oder anderen Mid-Tempo-Bridge überleiten.

Dennoch leidet das Album, trotz recht humaner Spielzeit, ein wenig an einer gewissen Abnutzungserscheinung. Böse Zungen würden vielleicht behaupten, hier klänge alles etwas gleich. Nichtsdestotrotz bietet das Werk aber genug Unterhaltungspotential an, um einfach mal wieder zu herrlich retro umgesetztem Thrash abzuschädeln.

Fazit:
Hier wird neues Futter für altgediente Thrash Maniacs auf dem Silbertablett serviert und mundet vorzüglich. Die angenehme Brachialität in Verbindung mit hohem Tempo und leicht technischem Riffing konnte mich gut abholen. Ein wenig mehr im memorablen Bereich, was die Melodien und Refrains angeht, hätte ich mir allerdings schon gewünscht und die brutale Stimmlage des Shouters nutzte sich nach einer Weile ein wenig ab. Insgesamt aber ein absolut solides Brett, das Ding.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Trial by Combat, Bones of the Slain, Grinding the Blade

Tracklist:

01. Trial By Combat
02. Perpetual Onslaught
03. Bones Of The Slain
04. Depths Of The Storm Scepter
05. Grinding The Blade
06. Death And Decay
07. Dawn Of The Slaughter
08. Awaiting Desecration

Lineup:

Chase Thibodeau - Bass, Vocals
Rene Wilkinson - Guitars
Kyle Sheppard - Drums

https://www.facebook.com/TerrifierThrashers

Autor: Slaine

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Band: Phlebotomized (NL)
Genre: Progressive/ Death / Doom Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Clouds Of Confusion
Spielzeit: 47:01
VÖ: 26.05.2023

Wo fängt man an bei einer Band, die sich Ende der 80er gegründet hat und zwischenzeitlich 16 Jahre nicht existierte? Vielleicht bei der Tatsache, dass sich die Truppe die Gage für Liveauftritte durch 7 teilen muss? Ein Septett ist doch eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Mitgliedern, aber man leistet sich eben den Luxus von drei Gitarristen. Ob das was bringt, werden wir erörtern.

Zugegeben, nicht jeder Metaller kennt jede Band. Und auch ich scheue mich nicht zu gestehen, dass "Clouds of Confusion" meine erste Tuchfühlung mit den Niederländern ist. Dabei stand vor allem "Confusion" auf meiner Stirn, während die Songs durch die Boxen schallten. Der klassische - oder puristische - Fan des Death Metals muss sich hier auf einiges gefasst machen. Hier wird gegrowlt, mal scharf getrommelt, dann in Melodien geschwelgt und auch clean gesungen. Von Blastbeats bis zum gemütlichen Drumming ist alles dabei. Einzig der Doom-Anteil kommt zu kurz in meinen Augen.

Die ersten paar Minuten des 4. Albums der Bandgeschichte beginnt geradezu fröhlich für Death Metal-Verhältnisse. Entspannte Gitarren und leichtes Drumming eröffnen die Platte - nur der Gesang hat andere Pläne und geht sofort in die Vollen, was anfangs gar nicht so passen will. Und danach geht es seltsam weiter mit einem Zwischenspiel sowie einem gefühlt unfertigem Song, die beide jeweils nicht mal auf eine Minute Spielzeit kommen.

Wie die Niederländer dann doch noch auf 47 Minuten kommen, ist ein paar längeren Titeln zu verdanken, die aber nicht alle gleich gut zünden. Vor allem nach hinten raus schleppen sich die Songs durch die Spielzeit ("A Unity Your Messiah Pre Claimed?"), ohne Eindruck zu hinterlassen. Auch "Dawn of Simplicity" kränkelt an zu vielen Ideen, die gleichzeitig umgesetzt werden sollen. So gibt es viele stakkatoartige Phasen, die durch Keyboardsequenzen durchbrochen werden, die so dominant sind, dass man schon ins Synthwave-Genre reinrutscht.

Hört man sich das Album klassisch von vorne bis hinten an, erlebt man ein wildes Hin und Her zwischen Songs, die keinen memorablen Effekt haben ("Alternate Universe", "Death will hunt you down") und echten Krachern, die man auch seinen guten Freuden vorspielen kann ("Destined to be killed", "Pillar of Fire"). Da ändert dann auch ein Gitarristentrio nichts mehr. Hier wurden im wahrsten Sinne des Wortes gute Punkte verspielt.

Fazit:
Im Großen und Ganzen bleibt nicht viel Außergewöhnliches übrig, das man über "Clouds of Confusion" sagen kann. Vier Fünftel des Albums werden im flotten Tempo gespielt, dass man sich fragt, wo da der Doom sein soll, und wenn man bei dem einen Fünftel angelangt ist, langweilt man sich. Hier wurden einfach zu viele Ideen so ungünstig in die Songs gepackt, dass jeder ein bisschen was abbekommen hat, aber kaum einer Stringenz vorweisen kann. Ein "Jack of all Trades" und daher sehr mediocre.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Bury My Heart
02. Alternate Universe
03. Lachrimae
04. Desolate Wasteland
05. Destined To Be Killed
06. Pillar Of Fire
07. Bury My Heart Reprise
08. Death Will Hunt You Down
09. A Unity Your Messiah Pre Claimed?
10. Dawn Of Simplicity
11. Context Is For Kings (Stupidity and Mankind)

Lineup:

Ben de Graaff - Vocals
Tom Palms - Guitars
Dennis Bolderman - Guitars
Thijs van der Sluijs - Guitars
André de Heus - Bass
Rob op 't Veld - Keyboards
Alex Schollema - Drums

https://www.facebook.com/phlebotomized.official
http://www.phlebotomizedmetal.com

Autor: Godshand

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Band: Lee Small (GB)
Genre: Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: The Last Man On Earth
Spielzeit: 53:21
VÖ: 26.05.2023

Lee Small aus Großbritannien veröffentlicht Solo-Alben unter seinem eigenen Namen und arbeitet auch mit anderen Bands zusammen. So ist er beispielsweise auf drei Alben von Magnum als Gastsänger beteiligt. Tief verwurzelt im AOR, hat er es auf vierzig Album-Veröffentlichungen gebracht. Mit "The Last Man On Earth" erscheint Ende April 2023 das neue Album unter seinem eigenen Namen, das er mit einer Vielzahl von Musikern aufgenommen hat. Angekündigt als Mix aus Journey und Toto, war ich gespannt auf diese Mischung.

Gleich zu Beginn ist das Titelstück plaziert, das sich, nach dem Einstieg mit wabernden Keyboards, zu einem echten Melodic-Rocker entwickelt. Über allem thront der leicht kehlige, raue und melodische Gesang Lee Smalls, der sofort zu überzeugen weiß. Bei Bedarf kann er seinem Organ auch einen Hauch Soul verleihen, zu hören etwa auf "Here We Go Again". Gelegentlich wird der Gesang durch Background-Chöre verstärkt, in den Songs dominiert aber die Stimme von Lee Small. Mit seinem Gesang hätte ich ihn mir beispielsweise gut bei Rainbow oder Deep Purple in den 1980ern vorstellen können.

In den Titeln wechseln sich immer mal Instumental- mit Gesangspassagen ab. So sind die Songs nicht nach dem üblichen Schema aufgebaut. Interessant wird das vor allem dann, wenn beispielsweise das Drumming einen echten Swing erzeugt, wie in "Wings Of Destiny". Nicht gelungen ist allerdings die recht häufige Wiederholung des Refrains in einer Reihe von Liedern, die so etwas gestreckt wirken. Dafür wird aber Melodie groß geschrieben, auch wenn die Stücke nicht alle gleich gut funktionieren. Die zu einem guten Teil eher in Pop-Gefilde angesiedelten Songs verlieren sich teils etwas und zünden nicht richtig, was nicht zuletzt an den bereits erwähnten häufigen Refrain-Wiederholungen liegt. Lee Small beherrscht mit seiner Stimme auch die ruhigeren Titel, aber so richtig zur Entfaltung kommt sein Organ vor allem in den Rock-Songs.

Richtig gut gelungen ist die Produktion, die für einen sehr klaren Klang gesorgt hat. Gesang und Musik sind gleich laut abgemischt und man kann gut die einzelnen Instrumente voneinander unterscheiden. Effekte werden wenig eingesetzt. Zu Beginn von "Midnight Rain" ist kurz ein beschleunigendes Auto zu hören und gelegentlich ist der Gesang etwas verfremdet.

Fazit:
Bei "The Last Man On Earth" fällt es teilweise schwer, im Flow zu bleiben. So rockt die Platte gleich zu Beginn gut los, wird dann allerdings durch einen eher poppigen Titel aus dem zuvor erzeugten Groove gerissen. In seinen guten Momenten rockt das Album richtig in allerbester Melodic-Rock-Manier. In seinen nicht so guten Momenten sind die Songs für ein Rock-Album etwas zu poppig. Die Vorbilder klingen durch, werden aber nicht einfach kopiert. Die rockigen Titel überzeugen mehr als die ruhigeren, wobei die keines falls schlecht sind. Mehr Songs wie das Titelstück oder der erst ans Ende gesetzte Breitwand-Rocker "The Nakatomi Heist" hätten dem Album gut getan. Weil vor allem die rockige Seite gut gelungen ist, ist "The Last Man On Earth" unter dem Strich ein empfehlenswertes Album!

Punkte: 6/10

Anspieltipp: The Last Man On Earth, Midnight Rain, The Nakatomi Heist

Tracklist:

01. Last Man On Earth
02. Neon Heartbeat
03. Let´s Go Togehter
04. You´re Not The Only One
05. Here We Go Again
06. In And Out Of Love
07. Midnight Rain
08. Heaven Sent
09. Silhouettes
10. Revolution Road
11. Wings Of Destiny
12. The Nakatomi Heist
13. The Big Unknown

Lineup:

Lee Small - Vocals
Steve Mann - Guitars
Fabrizio Sgattoni - Guitars
Marshall Harrison - Guitars
Mika - Guitars
Micke Nilsson - Guitars
Jim Politis -Guitars
Sony Stevan - Guitars, Keys, Drums, Sax
Charles Berthoud - Bass
Edu Cominato - Drums
Gergo Borlai - Drums

Guest Musician:

Dan Reed - add. Vocal on Revolution Road

https://www.facebook.com/people/Lee-Sma ... 3210702235
https://www.lee-small.com

Autor: Udo

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Band: Sweat (USA)
Genre: Vintage Rock
Label: Tee Pee Records
Album Titel: Who Do They Think They Are?
Spielzeit: 30:34
VÖ: 26.05.2023

Die aus Basel stammende Sängerin Sue Pedrazzi, hielt es nicht in ihrer Heimat und so tat sie sich mit amerikanischen Musikern zusammen, was schließlich zur Gründung der Band Sweat führte. Am 26.05. erscheint das Debüt "Who Do They Think They Are?". Die Truppe gibt an, mit ihrer Musik tief in den 1960ern und 1970ern verwurzelt zu sein und bezeichnet etwa Deep Purple und The Who als ihre Einflüsse. Ich war also gespannt auf das Werk.

10 Titel finden sich auf dem Einstand der Band, wobei die Stücke Nr.1 und Nr.10 als Intro und Outro fungieren. Nachdem ersteres in "Errors" übergeleitet hat, fällt sofort die klare Stimme der Frontfrau auf, die sich mit ihrem teils leicht klagenden Ton sofort im Gehör festsetzt. Der Gesang ist sehr melodisch und die Produktion hat mit dem über die meisten Lieder gelegten Hall für einen Tiefen-Effekt gesorgt, der gut zur Stimme passt. Mit ihrer recht hohen Stimme setzt sich Sue Pedrazzi gut von der Band ab. In einzelnen Passagen hätte ich mir den Gesang nur einen ganz kleinen Tacken lauter gewünscht. Die Band sorgt nämlich vor allem in den Songs, in denen die Orgel eingesetzt wird, für richtig Power. Die Orgel ist sehr dominant und in den entsprechenden Songs wie "Errors" klingen Deep Purple am stärksten durch. Fehlt die Orgel, so ist die Musik aufs Wesentliche reduziert. Das hat einen gewissen Charme von Proberaum-Charakter, verdeutlicht aber, wie elementar die Orgel für die Musik von Sweat ist.

Auch die Gitarren dürfen nicht vergessen werden, die ordentlich Dampf machen, vor allem in den reinen Instrumentalpassagen. Das Drumming klingt natürlich, aber auch hier wäre schön gewesen, wenn es etwas mehr in den Vordergrund gemischt worden wäre. So wäre das eine oder andere Fill von Drummerin Kayla Schureman besser herauszuhören, die in den Songs immer die richtigen Akzente zu setzen weiß und auch selbst singt.

In den Songs wird der ohnehin schon melodische Gesang teilweise durch Harmoniegesang verstärkt, was der Musik noch mehr Charakter verleiht. Die angegebenen Einflüsse klingen immer wieder schön durch. Teilweise dient aber etwa auch ein Folk-Teil nur als Intro für einen Song, der dann in eine andere Richtung läuft. Zu hören etwa in "My Side Of The Mountain". Das sorgt einerseits für Überraschungen, lässt die Titel andererseits aber etwas zusammengepuzzelt wirken. Trotzdem ist es mir wichtig zu betonen, dass auch diese Titel immer noch gut sind.

Schade ist, dass, trotz teils ohnehin schon kurzer Spieldauer, die Refrains am Ende häufig wiederholt werden. Songs wie das zuvor erwähnte "My Side Of The Mountain", mit seinem Instrumental-Outro, sind da der deutlich bessere Weg. Effekte werden neben dem Hall wenige eingesetzt. Zu Beginn etwa von "Convenient Bird" ist eine kurze, mit bearbeiteter Stimme gesprochene Passage zu hören.

Sehr schön und daher ganz großer Pluspunkt ist der hohe Melodie-Gehalt aller Songs auf dem Album. Auch wenn einzelne Titel nicht so gut zünden wie andere, so setzen sich doch sämtliche Titel sofort im Gehör fest und es macht richtig Spaß das ganze Album immer wieder komplett zu hören. Und dass unter den ganzen Einflüssen vereinzelt noch echter Rock 'n' Roll in allerbester Tradition erklingt, erfreut das Hörerherz zusätzlich.

Fazit:
Das Debüt von Sweat überzeugt trotz der kleinen Kritikpunkte. Ich höre selten Alben deren Titel sich alle im Gehör festsetzen, doch "Who Do They Think They Are?" von Sweat ist so eins. Sue Pedrazzis Stimme überzeugt auf ganzer Linie und die Band bietet tatsächlich echten Vintage-Rock und hält damit klar was sie verspricht. Die Titel gefallen nicht alle gleich gut, aber unter dem Strich hört man das Album immer gerne komplett durch und überspringt nichts. Bereits nach dem ersten Hören fand ich es schade, dass die Spielzeit so kurz ist, was ganz klar für die Musik spricht. Ich jedenfalls wünsche mir weitere Alben von Sweat!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Lament
02. Errors
03. Convenient Bird
04. Jane
05. Ice Cream Man
06. Paradise
07. Dark Horses (White Lies)
08. Running Around
09. My Side Of The Mountain
10. Into The Lake

Lineup:

Sue Pedrazzi - Vocals, Organ
Richard Stanley - Guitars, Vocals
Dan Herandez - Bass
Kayla Schureman - Drums, Vocals

https://www.facebook.com/sweatpittsburgh

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: A Pretext To Human Suffering (USA / CDN / MEX)
Genre: Technical / Brutal Death Metal
Label: Realityfade Records
Album Titel: Endless Cycle Of Suffering
Spielzeit: 32:44
VÖ: 26.05.2023

Die noch sehr jungen Herren von A Pretext to Human Suffering haben nach einer ganzen Wagenladung an veröffentlichten Singles endlich genug Material zusammen gehabt, um damit ihre erste Langscheibe herauszubringen.

Mit "Endless Cycle of Suffering" soll nun der Sprung auf die große Bühne glücken. Los geht es mit einem 5-sekündigen Snippet, was sogleich in den Titletrack übergeht, in dem schon ganz ordentlich gebolzt wird. Bemerkenswert ist an dieser Stelle schon die recht kurze Spielzeit von gerade einmal einer guten halben Stunde, die sich auf ziemlich viele Songs aufteilt, sodass es viele Songs gibt, die nicht mal an der 3-Minuten-Marke kratzen. Dabei könnte das Spektrum kaum größer sein, in dem die verschiedenen Titel von diesem Umstand profitieren - oder eben nicht.

Während "Architect of Reality" technisch anspruchsvoll ist, bleibt das Baller-Niveau aber konstant, sodass nach dem Auslaufen des Songs nicht mehr viel im Gedächtnis bleibt. Das liegt aber zum Teil auch an dem Folgetrack "Hollow Sanctuary", der locker einer der Besten der Scheibe ist. Auf der anderen Seite haben wir kurze Kracher wie "Shadow of Time" und "Paradox", die aus der knappen Spielzeit sehr viel rausholen und überzeugen können.

Die gespielte Mischung aus Technical und Brutal Death Metal kommt schön zur Geltung, es wird typisch unverständlich gegrowlt, es gibt an Core angelehnte, aber tiefkehlige Screams und die Passagen, in denen die Texte sogar verständlich sind - aber immer mit der gehörigen Portion Aggressivität.

Die Drums sind zwar programmiert, dies tut dem Album aber keinen Abbruch. Die Technik ist heutzutage eh schon so weit, dass man das kaum heraushören kann (ich jedenfalls nicht). Aber trotz des Umstands der maschinellen Unterstützung ist das Drumming sehr variabel, knallt in den richtigen Momenten enorm gut und fühlt sich organisch an. Die Songs werden regelrecht nach vorne gepeitscht. Wer da nicht mit den Beinen automatisch mitmacht, ist bei der Mucke falsch.

Die Produktion ist richtig gut geworden. Die Drum Machine trommelfeuert aus allen Rohren, ebenso röhrt Chris Mathis, was das Zeug hält und ist in der Darbietung sehr vielseitig, was die Wiederspielbarkeit der Songs deutlich steigert. Aber auch Gitarren und Bass haben ihre Glanzmomente, in denen sie den Ton angeben, ohne dass man den Rest nicht mehr hören kann.

Fazit:
Da fast die Hälfte der Songs der Platte schon vorab als Singles veröffentlicht worden waren, fehlt hier ein roter Faden oder generell ein verbindendes Element. Trotz dieser Tatsache kann das Album aber im Ganzen überzeugen und macht richtig Laune. Auch im Hinblick auf die kurze Gesamtlaufzeit macht man nix falsch, wenn man "Endless Cycle of Suffering" ein paar Mal am Stück durchlaufen lässt.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Hollow Sanctuary, Shadow of Time

Tracklist:

01. Indoctrinated
02. Endless Cycle Of Suffering
03. Architect Of Reality
04. Hollow Sanctuary
05. Formless Collective
06. Void
07. Toxic Dreams
08. Shadow Of Time
09. Paradox
10. Clandestine
11. Cult(ure)

Lineup:

Chris Mathis - Vocals, Guitars, programmed Drums
Beto Vipe - Guitars
Wesley Van Hook - Guitars
Spencer Atkinson - Bass

https://www.facebook.com/apths
https://www.apthscult.com

Autor: Godshand

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Band: Nattverd (N)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: I Helvetes Forakt
Spielzeit: 47:37
VÖ: 26.05.2023

Für "brandneuen" norwegischen Black Metal sorgt Ende Mai das Sextett von Nattverd aus Bergen. Aktivitäten zeigte die Formation bereits in den 90ern, offiziell gegründet wurde die Band allerdings erst im Jahr 2010 und kann seither mit drei Full-Lenght Alben aufwarten. Schrauben wir uns den neuen Output also mal rein und hören, was die Nordmänner diesmal im Gepäck haben.

Kompromisslos und aggressiv beginnt der Langspieler nach einem kurzen Spannungsbogen, welcher aus pfeifenden Winden und einer Kirchenglocke besteht. Sofort gelingt es den Norwegern, eine ergreifende Atmosphäre zu entwickeln. Treibend-depressive und für den atmosphärischen Black Metal typische Gitarrenriffs füllen den Raum und werden stimmungsvoll von den Tieftönern untermalt. Das Schlagwerk tritt vor allem durch den Einsatz der Kessel in Erscheinung, welche eine gewisse Asymmetrie in den Songaufbau integrieren. Der Bass wummert hervorragend aus dem Hintergrund und lädt zum Headbangen ein. In "Vandring I Elver Av Blod" gut zu vernehmen. Die Lead Gitarren brechen die Stimmung etwas auf und bringen feine Melodielinien zum Vorschein.

Der Gesang ist rau und keifend, stets kernig und gehaltvoll, weiß jedoch auch mal auszubrechen und höhere Tonlagen anzukratzen. Er ist nicht zu aufdringlich und fällt unter Einsatz eines leichten Halls etwas in den Hintergrund. Für den anspruchsvollen Schwarzmetaller nichts Neues, allerdings auch ein probates Mittel und hier wirklich gut umgesetzt. Die einzelnen Songabschnitte bekommen zwar ihren Raum, sind allerdings nicht zu sehr in die Länge gezogen, was mir gut gefallen hat. Vom Songaufbau und Stil her habe ich hier gewisse Schnittmengen mit meinen beiden Lieblings Black Metal Bands gefunden. Die gewisse brutale, angsteinflößende Note von Akhlys und die zielstrebige, pfeilschnelle sowie atmosphärische Spielweise von Spectral Wound. Wer diese Bands ebenfalls mag, sollte hier auf jeden Fall mal rein hören.

Einer der besten Tracks ist "Forbannet Vaere". Er ist nicht nur melodisch und übersät mit Details, er kann auch noch ordentlich vorantreiben und bringt die nötige Härte mit. "Elvedjuvet" ist ebenfalls ein solcher Song. Einfach geil, was die Norweger da kreiert haben. Schon das Coverartwork suggeriert dem Zuhörer, auf welche Atmosphäre er sich hier einlässt. Dass die Abmischung und der Sound der Scheibe nicht zu weichgespült, sondern relativ robust daherkommen, trägt ebenfalls positiv zur Stimmung bei. Die härteren und aggressiveren Parts haben mir dennoch am meisten zugesagt und für mich hätten diese noch mehr Raum einnehmen können. In diesem Fall aber wirklich Kritik auf hohem Niveau, soviel muss gesagt sein.

Einen richtigen Durchhänger hat die Scheibe nicht. Die Songs schaffen es, sich immer wieder durch Details voneinander abzuheben."Gudsforlatt" kommt sogar sehr thrashig aus den Boxen, was Riffing und Songstruktur anbelangt und ist mit "Elvedjuvet" zusammen auch einer der beiden kürzesten Tracks der Scheibe. Gegen Ende der Langrille hat die Experimentierfreude also noch etwas zugenommen. Ich gebe hier zwar als Anspieltipps meine Favoriten an, es lohnt aber definitiv, sich mal die Zeit zu nehmen und das Album von vorn bis hinten anzuhören. Wobei hier Zuhören statt Anhören das Kredo sein sollte.

Fazit:
Mit "I Helvetes Forakt" haben Nattverd ein starkes und abwechslungsreiches Album kreiert, welches auch langfristig einen festen Platz in meiner Plattensammlung haben wird. Neben der wirklich gelungenen Atmosphäre, welche über das ganze Album erhalten bleibt, kombinieren die Norweger eindrucksvoll die raue und kühle Spielweise des 90er Jahre Schwarzmetalls mit modernen Elementen, stimmungsvollen Riffsalven und Melodie, ohne Scheu vor Veränderung.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Forbannet Vaere, Gudsforlatt, Elvedjuvet

Tracklist:

01. Det Stormer I Norge
02. Vandring I Elver Av Blod
03. En Poesende Eim I Vinden
04. Oeyne I Natten
05. Forbannet Vaere
06. Helvete Kjenner, Selv Naar Taaken Har Lagt Seg
07. En Gammel Kriger Trosser Vind Og
08. Gudsforlatt
09. Elvedjuvet
10. I Moerke Skip Innover

Lineup:

Ormr - Vocals, Guitars
Atyr - Guitars
Aven - Guitars
Sveinr - Bass
Renton - Drums

https://www.facebook.com/nattverdofficial
https://www.devilryproductions.com/nattverd

Autor: Yannick

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Band: Saint Karloff (N)
Genre: Heavy / Stoner Rock
Label: Majestic Mountain Records
Album: Paleolithic War Crimes
Spielzeit: 40:40
VÖ: 02.06.2023

Die 2015 gegründeten Norweger von Saint Karloff, die mittlerweile nur noch als Duo tätig sind, melden sich mit neuer Musik zurück. Vier Jahre sind seit "Interstellar Voodoo" vergangen und nun steht das Drittlingswerk in den Startlöchern. "Paleolithic War Crimes" nennt sich die neue Scheibe, welche Anfang Juni über Majestic Mountain Records veröffentlicht wird.

Mit dem Opener "Psychedelic Man" legen die zwei Herren sogleich mit tief dröhnenden Vibes los. Schwere Gitarrenakkorde und erdiger Stoner-Sound umfangen die Lauscher und wabern träge aus den Boxen. Mads Melvold, der sich auf diesem Album auch für die schleppenden Basseinlagen verantwortlich zeigt, überzeugt mit seinem, teilweise rauen, Klargesang. Feine Hard Rock-Riffsalven und spritzige Klampfensoli mischen sich immer wieder mit leicht doomigen Liedpassagen und sorgen so für ein groovendes Klangpaket. Ergänzt wird das Ganze von unaufdringlichen Drums und wohl dosierten Orgelklängen im Hintergrund.

Im gesamten Verlauf der Scheibe erleben wir wechselnde Stimmungen der Atmosphäre. Von getragenen Klängen, wie z.B. im Instrumental "Among Stone Columns" gut hörbar, bis hin zu stampfenden Beats, werden die einzelnen Songs abwechslungsreich gestaltet.

Fazit:
Das neueste Werk von Saint Karloff kommt mit herrlich dröhnendem Stoner-Sound und knackigen Riffsalven daher. Feine Orgelklänge und fetzige Rhythmus-Attacken untermalen die spielerischen Gitarrenklänge und bereiten ein kurzweiliges Hörvergnügen.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Psychedelic Man, Bone Cave Escape, Death Don't Have No Mercy

Tracklist:

01. Psychedelic Man
02. Blood Meridian
03. Among Stone Columns
04. Bone Cave Escape
05. Nothing To Come
06. Death Don't Have No Mercy
07. Supralux Voyager

Lineup:

Mads Melvold - Vocals, Guitars, Bass
Adam Suleiman - Drums

https://www.facebook.com/SaintKarloff

Autor: Eva

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Band: Minas Morgul (D)
Genre: Pagan Black Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Nebelung
Spielzeit: 44:16
VÖ: 02.06.2023

Minas Morgul sind mit neuer Besatzung zurück. Nur Saule und Berserk sind noch aus der Gründerzeit mit an Bord. Mit Stef (Ex-Jörmundgand) am Gesang und Bass sowie Albion (Eïs) an der zweiten Klampfe ist die Division 1313 frisch gestärkt. Das achte Studiowerk trägt den Titel "Nebelung" und wird erneut über Trollzorn Records veröffentlicht.

Eingeleitet wird das neue Album mit dem instrumentalen "Beginn", welches eine ambiente Celloversion der guten Nele Völkel aka Lestaya (Ferndal) darbietet. Mit "Nebelung" zeigt das Quartett, wie Minas Morgul 2023 klingen. Feinste schwarzmetallische Klänge der Klampfen ertönen herrlich sägend aus den Boxen. Stef zeigt seine keifigen Gesänge ebenso kräftig, wie seine klar dargebotenen Einsprengsel. Die wechselnden Rhythmen werden von Berserk in bester Manier an der Schießbude intoniert. Eine leicht "frostige" Atmosphäre verströmt das neue Material und dennoch hört man geliebte, alte Strukturen der Truppe immer wieder durch.

Was mich besonders erfreut, ist, dass hier die richtigen Lautstärkenverhältnisse abgemischt wurden und alles deutlich und differenziert herauszuhören ist. Der Gesang steht leicht über den restlichen Instrumenten und verwäscht nicht mehr wie bei "Heimkehr". Ebenfalls ein großer Pluspunkt sind hier die persönlichen, aus der Feder von Berserk stammenden Texte und verarbeiteten Eindrücke.

Für mich persönlich war nach der 2009er "Eisengott" die Hoffnung stetig schwindend, dass die Division nochmal zur ihrer alten Stärke zurückfindet. Was soll ich sagen... Minas Morgul haben zum Glück alte Pfade wieder betreten und machen sich auf eine gute und vielversprechende Reise.

Fazit:
Minas Morgul haben nun, den Metalgöttern sei Dank, "die Kurve gekriegt" und sind mit "Nebelung" nach einer längeren Durststrecke endlich wieder zurück, wo es für die Bandcharakteristik die typisch schwarzmetallische Mucke gibt. Ich hoffe, dass diese neu gefundene Division jetzt länger zusammenbleibt und uns ihr weiteres gemeinsames Schaffen präsentiert.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Ritual, Morast, Aufbruch

Tracklist:

01. Beginn
02. Nebelung
03. Trümmer
04. Ritual
05. Inter Stellas
06. Morast
07. Wolfskind
08. Aufbruch
09. Lethargie

Lineup:

Stef - Vocals, Bass
Saule - Guitars
Alboin - Guitars
Berserk - Drums

https://www.facebook.com/MinasMorgul

Autor: Blacky

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Band: Leathürbitch (USA)
Genre: Speed / Heavy Metal
Label: Shadow Kingdom Records
Album Titel: Shattered Vanity
Spielzeit: 40:44
VÖ: 02.06.2023

Leathürbitch aus Portland, Oregon, zelebrieren seit 2015 Speed/Heavy Metal. Nach dem Debütalbum von 2019 liegt nun der Nachfolger "Shattered Vanity" vor, welcher aus dem Hause Shadow Kingdom Records stammt.

Hoher und meist feinster Kreischgesang beschert uns Joel Starr in bestern Manier. Hier sitzt die "Spandex" schon an der Schmerzgrenze und zaubert diese Tonlagen zum Vorschein. Schöne sägende Klampfen im klassischen Tuning erreichen ebenso meine Ohren, wie ein peitschendes Schlagzeug samt knackigem Bass. Auf der gesamten Produktion liegt ein leichter Hall, welcher das räumliche Klangbild noch hervorhebt.

Die Scheibe wird meiner Meinung nach ab ca. der Hälfe bis zum Ende hin deutlich eingängiger, mit weniger "chaotischen" Songstrukturen. Auch wenn dieses Wilde und Ungezügelte sicherlich hier auch seinen besonderen Charme versprüht, so leidet doch die Auswahl an der Reihenfolge der Titel. Hier hätte ich die erste und zweite Hälfte besser durchmischt, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Daher sind meine Favoriten auch ganz deutlich gegen Ende zu finden. Für mich kein totaler Verriss, aber halt auch leider kein uneingeschränktes Highlight, da mir einfach mehr so feine Nummern wie "Nasty Reputation" und Co. fehlen. Die letzten vier Songs sind echt super Titel geworden. Hier von bitte in Zukunft mehr!!!

Fazit:
Grundsolider und teils herrlich wüster Speed Metal wurde hier in der ersten Hälfte der Langrille erschaffen. Gegen Ende wird es groovig und rockender, was aber dem Album sehr gut getan hat und noch einmal ein wenig Abwechslung mit sich bringt. Wer auf Kapellen wie beispielsweise Chevalier aus Finnland abfährt, wird mit der Mucke sicherlich seine Freude haben. Auf jeden Fall ist bei der Truppe noch einiges möglich und Luft nach oben!

Punkte: 7/10

Anspieltipp: The Invitation, Nasty Reputation, Horror's Unseen

Tracklist:

01. The Dark Mirror
02. Shattered Vanity
03. Betrayal
04. Shadow Mistress
05. Graveyard Eyes
06. The Invitation
07. Nasty Reputation
08. Morphina
09. Horror's Unseen

Lineup:

Joel Starr - Vocals
Patrick Sandiford - Guitars
Alex Ponder - Guitars
Courtland Murphy - Bass
Rand Crusher - Drums

https://www.facebook.com/heavychains

Autor: Blacky

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Band: Fjoergyn (D)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Judasmesse
Spielzeit: 59:31
VÖ: 02.06.2023

Fjoergyn kommen zum 20. Bandjubiläum mit neuem, ihrem 6. Album, zu euch ins Wohnzimmer. "Judasmesse" hat, wie der Titel schon erahnen lässt, den Verrat zum Thema und die 9 Stücke des Albums servieren uns diesen "Verrat" genauso emotional, wie es auch im Leben geschieht. Mal laut, mal leise, mal hart, mal weich, mal von außen, mal von innen, oder mal von Fremden, mal von Freunden oder der Familie. Ja und manchmal verrät man auch sich selbst.

Fans der Band wissen, dass sich die Thüringer immer gern neu erfinden und kein Album wie das andere ist. Auch mit "Judasmesse" ist dies nicht anders und das fängt schon bei der Genrebezeichnung an. Die Jenaer in eine Schublade zu stecken geht gar nicht, denn ihre Musik ist einfach zu vielschichtig. Man scheut sich nie vor Experimenten, treibt es aber auch nie auf die Spitze.
In fast einer Stunde gibt es mal kalten Black Metal in seiner rohen Form; mit knarzenden, schreddernden Riffs und infernalischen Schreien und aggressiven "spoken Words" ("Sturz"). Es gibt spacige Noten und atmosphärische Parts, knüppelnde Drums und stampfenden Groove, gepaart mit symphonischen Touch und Gesangspassagen wie man sie auch im Gothic Bereich zu hören bekommt ("Kain"). Dann gibt es ambiente Black Metal Parts, die mehr oder weniger sauber daherkommen und mit klaren Vocals präsentiert werden, wie wir es auch z.B. von Nocte Obducta kennen ("Warafin").

Im Instrumental "Komm Abel lass uns aufs Feld gehen" begegnet uns gar ein Saxophon, welches dich beinahe in eine Chill-Lounge zu beamen vermag. In Verbindung mit den spacigen Tönen und einer getragenen Atmosphäre hält sich dabei aber immer ein Spannungsbogen aufrecht, bei dem man das Gefühl hat; gleich bricht es aus ihm heraus. Was aber erst im folgenden "Prometheus I - Briefe eines sterbenden Kosmos" geschieht. Hier treffen dann die brachialen und filigranen Fjoergyn aufeinander und präsentieren sich mal so, mal so und dann wieder vermischen sich beide Seiten gekonnt miteinander. "Prometheus II - Uranos Zorn" erinnert mich dann sogar von Klangbild und Songstruktur her direkt an Nocte Obducta, was jetzt nicht negativ zu werten ist.
"Prometheus III - Plagen" kommt zu Beginn mit "sterbendem" Klangbild daher und baut sich dann mit einer Dark Rock-mäßigen Melodie schön auf, bekommt dann einen symphonischen Touch verpasst und wird immer mächtiger, bis er sich schließlich in Raserei entlädt, was durch Highspeed Drums ordentlich angekurbelt wird.

"Vater(s)land" frisst sich mit seinen aggressiven, verbitterten Vocals regelrecht ins Hirn. Das Klangbild der Nummer erfüllt dabei den Raum mit viel Atmosphäre und die klaren Gesangspassagen sind ein schöner Gegenpart zu den bitteren Vocals zu Beginn der Nummer. Die emotionale Seite dieses Wechselspiels könnte man fast mit "ich hasse was ich liebe" beschreiben.
Die Arrangements von "Non Serviam" verleihen der Nummer einen mächtig orchestralen Sound, welchen ich mir gut mit einem echten Orchester in einem Konzertsaal vorstellen kann. Stark!

Das Ganze wurde sehr geschickt gemixt und gemastert, denn alles klingt immer genauso wie es für den jeweiligen Part optimal zu sein scheint. Alles kann differenziert ausgemacht werden und vor allem die orchestralen Details lassen sich unterm Kopfhörer wunderbar erkennen und entdecken.

Fazit:
Fjoergyn pfeifen auf Genregrenzen und liefern mit "Judasmesse" ein grandioses "Crossover" Album im Black Metal Segment, welches emotionale, detailverliebte Arrangements aufweist, mit denen sie den geneigten Hörer zu fesseln vermögen und ihn mit emotionaler wie auch künstlerischer Manier zu begeistern wissen. Trotz der auf den ersten Blick scheinbar widersprüchlichen musikalischen Elemente, die hier dargeboten werden, ist das Ganze immer schlüssig und homogen. "Judasmesse" ist wie ein Roman, bei dem man jedes Kapitel lesen will und muss, weil man nur so das Ganze begreifen kann und dessen Größe erkennt. Dieses Album ist große Kunst und wird jeden, der über den Tellerrand schauen kann, begeistern!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sturz
02. Kain
03. Komm Abel Lass Uns Aufs Feld Gehen
04. Prometheus I - Briefe Eines Sterbenden Kosmos
05. Prometheus II - Uranos Zorn
06. Prometheus III - Plagen
07. Vater(s)land
08. Non Serviam
09. Warfarin

Lineup:

Stephan L. - Vocals, Guitars
Marcel W. - Guitars
Philipp T. - Guitars
Sven G. - Bass, Vocals
Martin T. - Drums

https://www.facebook.com/Fjoergynofficial
http://www.fjoergyn.de

Autor: Thomas

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Band: Aodon (F)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Portraits
Spielzeit: 46:24
VÖ: 09.06.2023

Die 2016 gegründeten Aodon haben noch im selben Jahr ihr Debüt hingelegt und bereits jetzt, 7 Jahre später, kommt auch schon Album Nummer Drei in die Regale. Im atmosphärischen Black Metal zuhause, beschäftigt man sich auf dem neuen Album, mit Namen "Portraits", mit 9 fiktiven, aber auch realen Personen. Die "Portraits" der Protagonisten decken dabei die verschiedensten Eigenschaften ab. Von Elend, Ego, Sucht, Glaube und Gewalt über Gehorsam und Missbrauch, bis hin zu Zerstörung und Liebe.

Musikalisch lässt man laut eigener Aussage der Ambivalenz der Musik von Aodon freien Lauf. Und so klingt das Ganze dann auch. Black Metallische Riffs, welche auf der einen Seite kalt und schreddernd daherkommen, auf der anderen Seite aber auch mit hohem Melodieanteil durch "flirrende" Leads untermalt werden. Die Drums ballern dir um die Ohren und treiben die Stücke ordentlich nach vorn, erzeugen aber auch immer wieder leicht groovige Momente, wenn das Tempo etwas runter geht. Manchmal gehen sie aber auch etwas in den "flirrenden" Melodien unter, da die atmosphärische Dichte des Sounds immer wieder eine "Wand" davor hängt. Auch der Bass kommt, bis auf wenige Momente, ein wenig zu kurz, was aber am Ende Geschmackssache ist, da er dem einen oder anderen Part vielleicht etwas die Kälte genommen hätte.

Die Dreiviertelstunde des Albums geht recht kurzweilig vorbei, was zwar für die Musik spricht, dennoch hält sich die Abwechslung hier in Grenzen. Alle Songs sind gleich gestrickt und wenn man nicht wirklich aufmerksam dem Album lauscht, dann weiß man nicht immer, ob man sich im ersten oder letzten Track befindet. Die Tempowechsel ähneln einem flachen Wellengang und die kurzen "Ruhe-Parts" gibt es auch in fast jeder Nummer.

Das Zusammenspiel von Musik und Vocals ist allerdings perfekt gelungen. Die Vocals, welche fast ausschließlich ins Mikro geschrien werden, sind genauso kalt und aggressiv wie die Musik und passen perfekt ins Klangbild der Scheibe. Auch die Produktion ist dementsprechend gelungen, die oben erwähnten "Probleme" sind eher eine Endmix-Geschichte.

Fazit:
Aodon liefen mit "Portraits" ein solides Album im Atmospheric Black Metal, welches trotz einiger Schwächen einen guten Eindruck hinterlässt. Mit aggressiver Kälte in Kombination mit viel Melodik, ohne aber zu melodisch zu werden und mit viel Atmosphäre versehen, verstehen es die Franzosen, den geneigten Hörer mitzunehmen. Wer auf "flirrende" Gitarren steht, aber auch kalte Riffs nicht missen möchte, ist hier richtig. Mit etwas mehr Abwechslung und besserem Mix ist beim nächsten Werk sicher noch mehr rauszuholen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Swen, Andreas, Sheelagh

Tracklist:

01. Swen
02. Egon
03. Mayerson
04. Adam
05. Miquella
06. Andreas
07. Liza
08. Inaki
09. Sheelagh

Lineup:

M-Kha - Vocals, Guitars, Drums
Laurent C. - Guitars
Alix R. - Bass

http://www.facebook.com/AodonBand

Autor: Thomas

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