REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Stargazer (N)
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Label: Mighty Music
Album Titel: Life Will Never Be The Same
Spielzeit: 52:29
VÖ: 03.03.2023

Aus Norwegen kommt die Band Stargazer mit ihrem inzwischen dritten Langeisen daher und versucht, mit einer ordentlichen Mischung aus knackigem Hard Rock und old-schooligem Heavy Metal zu überzeugen. Angesichts der fetzig gespielten (ich glaube, man nennt es "meaty") Riffs und der klaren, höheren Stimme von Shouter Tore André Helgemo, erinnern die ersten Stücke des Albums direkt an eine Legende, die ebenfalls aus Norwegen stammt; TNT. Vor allem beim melodischen Rocker "Live My Dream" mit seinem hymnischen Refrain kommt dies gut zur Geltung.

In den weniger rockigen, aber dennoch heavy stampfenden Momenten wie "Rock The Sky" oder dem düsteren "Heartbroken", erinnert man dann zudem noch an Dio, oder präsentiert sich akustisch / balladesk mit dem entspannten "Live Today" sowie im etwas hymnischeren "Take Me Home". Auffällig gelungen zeigt sich das stets hochgradig melodische Solospiel, das meist eine sehr atmosphärische Stimmung auf die Songs legt und zu manchem Höhepunkt führt. Im bluesigen "Beyond The Moon" darf Lead Gitarrist William Ernstsen dann speziell sein gesamtes Können auffahren.

Soundtechnisch präsentiert sich das Ganze dann auch in ordentlich solidem Gewand. Die Riffs rocken saftig, während die mit leichtem Hall versehenen Soloparts für eine getragenere Stimmung sorgen, was sich gut ergänzt. Die meisten Stücke sind dann auch mit eingängigen, mehrstimmigen Refrains versehen, was die neue Scheibe durchweg catchy genug macht, um auch mitzureißen. Kleine persönliche Kritik: Die mehrstimmigen Chöre hätten das erwähnte "Rock The Sky" zum Höhepunkt gemacht, doch leider hält man sich damit im Refrain etwas zurück.

Fazit:
Stargazer überzeugen auf dem neuen Werk mit allen Facetten, die es für ordentlichen Heavy / Hard Rock braucht. Von nach vorn gehenden Rockern über hymnische Stampfer bis hin zur Ballade und sogar einem bluesigen Instrumental wird eigentlich alles geboten. Wer es also klassisch mag und dem Stil zugeneigt ist, der sollte definitiv ein Ohr riskieren. Ich hatte definitiv Spaß mit dem Werk und fühlte mich in alte Zeiten zurückversetzt, in denen das Album wohl bis heute zum Klassiker gereift wäre.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Live My Dream, Rock The Sky, Will I Come To Heaven

Tracklist:

01. Can You Conceive It
02. Live My Dream
03. Rock The Sky
04. Live Today
05. Don’t Kill
06. Will I Come To Heaven
07. Heartbroken
08. Turn Off The Light
09. Beyond The Moon
10. Take Me Home
11. Push Me

Lineup:

Tore André Helgemo - Vocals, Guitars
William Ernstsen - Guitars
Jomar Johansen - Bass
Sondre Bjerkset - Keybards
Svend Skogheim - Drums

https://www.facebook.com/StargazerTheBand
https://www.stargazerofficial.com

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Isole (S)
Genre: Epic Doom Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Anesidora
Spielzeit: 46:10
VÖ: 10.03.2023

Gut dreieinhalb Jahre nach ihrem großartigen "Dystopia" stehen die Schweden Isole mit ihrem 8. Album auf der Matte. "Anesidora" beinhaltet sieben Songs, keiner unter 5 1/2 Minuten, die von euch entdeckt werden wollen.

Isole warten in einigen Stücken auf der neuen Scheibe etwas eingängiger auf als es auf "Dystopia" der Fall war, was der Musik aber keinesfalls ihrer Wucht beraubt. Durch diese Eingängigkeit wirkt das neue Isole Werk "freundlicher", was man fast schon erahnen kann, wenn man die Namensgebung beider Alben vergleicht. "Dystopia", was sich ja eher auf eine düstere und böse Welt bezieht und "Anesidora", was aus dem Altgriechischen kommt, als Beiname verschiedener Götter auftaucht und so viel wie "Bringer von Geschenken" bedeutet. Letzteres klingt da einfach positiver.

Der auch als Single ausgekoppelte "The Song Of The Whales" eröffnet das Album und vermag es den geneigten Hörer mit einem markanten Riff, seiner Melodie und dem fast schon zärtlichen Gesang direkt mitzunehmen. Zwischendrin geht der Gesang dann auch mal etwas in "normale" Heavy Metal Shouts über und sorgt, neben einen etwas aggressiveren Instrumentalpart, für Abwechslung. Das Zusammenspiel von Rhythmus- und Lead-Fraktion ist hier schön abgestimmt und sorgt für eine hohe Sounddichte. Das Schlagzeug ist ein feiner Taktgeber ohne sich in den Vordergrund zu drängen und der Bass ist genauso deutlich zu vernehmen, wie es die Nummer verträgt. Dieses Stück ist definitiv eines der besten Kompositionen, die ich von Isole kenne.

Im nächsten Song "Forgive Me" begibt man sich in noch sanfteres Fahrwasser, was den Doom Charakter schön betont, die Vocals kommen noch gefühlvoller daher und auch hier gibt es wieder ein markantes Riff, welches sich durch die ganze Nummer zieht.
"Monotonic Scream" ist dann ein echtes Doom Schwergewicht, in dem ich meine eine Hammond Orgel zu vernehmen(da aber nirgends aufgeführt, wohl programmiert), er quillt so zäh durch die Boxen, dass die knapp 7 Minuten doppelt so lang wirken. Hier gibt es dann, neben den cleanen Vocals, zum Ende auch tiefe Growls.

In gewissem Maße ist gerade dem schweren Doom ja immer deutliche Monotonie zu Eigen und auch auf diesem Album ist das so. Dennoch schaffen es Isole genügend Abwechslung in die Songs zu packen. Sei es durch feine Soli, Breaks, feine aber spürbare Tempowechsel oder auch mal mit einem gewissen Groove. Wirkliche Ausbrüche an den Instrumenten gibt es zwar wenige, wenn sind sie aber deutlich.
Auch die "Hammond Orgel", welche auch im Album Abschluss "Vanity" auftaucht, trägt zu Abwechslung bei, könnte den einen oder anderen Hörer allerdings auch etwas nervig erscheinen!? Vor allem im erwähnten "Vanity" ist sie schon sehr prägnant.

Die Produktion ist, bis auf ein leichtes Schwanken in der Lautstärke(was aber auch an meiner Promo-Version liegen könnte), wieder sehr gut gelungen. Sie betont die Schwere der Stücke, setzt aber auch die "Leichtigkeit" mancher Parts gut in Szene.

Fazit:
Isole werden auch mit "Anesidora" ihrem guten Ruf gerecht und servieren dem geneigten Hörer 7 neue, fein ausgearbeitete Kompositionen, welche mit Schwere, Wucht und Zerbrechlichkeit gleichermaßen überzeugen können. Mit "The Songs Of The Whales" haben sie gar einen "Hit" auf der Scheibe, welcher fast schon "beschwingt" wirkt, im Vergleich zu den meist sehr schweren Isole Songs.
Die Sounddichte und Epic vom Vorgänger können die Schweden zwar nicht ganz erreichen und auch die Growls kommen hier etwas zu kurz, aber auch mit ihrem neuesten Streich mischen die Jungs ganz Oben mit.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Songs Of The Whales
02. Forgive Me
03. Monotonic Scream
04. Twisted Games
05. In Abundance
06. Open Your Mind
07. Vanity

Lineup:

Crister Olsson - Vocals, Guitars
Daniel Bryntse - Guitars, Vocals
Jimmy Mattsson - Bass, Backing Vocals, Growls
Victor Parri - Drums

https://www.facebook.com/Isoleofficial
http://www.forevermore.se

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Asphagor (A)
Genre: Black Metal
Label: MDD Records
Album Titel: Pyrogenesis
Spielzeit: 42:46
VÖ: 10.03.2023

Asphagor ist ein Quintett aus Österreich, welches sich dem schwarzen Metall verschrieben hat, ohne dabei die Melodien zu kurz kommen zu lassen. Seit ich die Band auf dem Aaargh Festival 2022 kennengelernt habe, zählt die Truppe zum festen Bestandteil meiner Playlist - nicht zuletzt deswegen, weil sie sich unter anderem (wie gefühlt jede österreichische Black Metal Band) aus Mitgliedern zusammensetzt, die man auch mit Perchta, Karg, Anomalie oder auch Agrypnie schon kennen könnte.

Die dementsprechend hohe Erwartungshaltung wird bereits mit dem Opener getroffen. Hierbei handelt es sich gewagter Weise um einen reinen Instrumentaltrack, der jedoch zu komplex und zu böse ist, um ihn als reines Intro abzustempeln. Nach diesem Schlag in die Fresse geht es dann jedoch in der etablierten Asphagor-Manier weiter. Treibende Riffs, kreischende Gitarren, keifender Gesang und im Refrain dann doch episch und melodiös, wie man es auch von anderen österreichischen Genrevertretern gewohnt ist. "Nine Moons" steigt genau dort ein, wo das Vorgängeralbum aufgehört hat.

Die Arrangements zeigen sich abwechslungsreich und so, dass keiner der Musiker zu kurz kommt, um sein Können unter Beweis zu stellen. Einzelne Instrumente stechen jedoch nur kurz heraus, sodass es nicht zu einem "angeberischen" Solo mutiert. Ashphagor setzt gekonnt viel mehr auf Atmosphäre, als auf Virtuosität. Das heißt jedoch nicht, dass die Musik selbst nicht auf virtuose Art und Weise dargeboten wird.

Die Atmosphäre ist eiskalt und nach dem eingangs beschriebenen Schlag ins Gesicht, gibt es keinen einzigen Lichtblick über die gesamte Spielzeit. Zwar wird hin und wieder der eine oder andere Dur-Akkord eingeworfen, der wird jedoch auch sofort wieder zunichte gemacht (z. B. im Mittelteil von "The Great Erosion", oder das Intro von "Pavor Nocturnus"). Die elf Songs gehen durchweg nach vorne, nur hier und da gibt es kleine Verschnaufpausen. So zum Beispiel der schleppende, im Mittelteil fast proggig anmutende Track "Matricide", bevor gegen Ende in Form von mehrschichtigen Growls das Biest wieder freigelassen wird, oder der fast schon doomige, unglaublich vielschichtige, gefühlvolle Titel "Summoning".

Große Melodien gibt es dann vor allem im "Albumteiler" "Scales Of Retribution", der von harmonischen Gitarren dominiert wird, die den kalten Gesang Margoths kurzzeitig in ein etwas wärmeres Umfeld betten, nur um kurz darauf wieder komplett in den eisigen schwarzmetallischen Schlamm gezogen zu werden, wo die Lead-Gitarre, auf grausame Weise gequält, ein markerschütterndes Kreischen von sich gibt.

Asphagor verstehen es, Black Metal genau mit der richtigen Dosis Pathos darzubieten, ohne dabei überladen oder gar lächerlich zu wirken. Dem Album hört man die Spielfreude der Jungs deutlich an und hier und da, wie auch beim Titletrack, der dick an Pathos aufträgt, ist auch ein kleines Augenzwinkern nicht zu überhören.

Gegen Ende der Scheibe ziehen die fünf Österreicher nochmal alle Register. Ich hätte nicht gedacht, dass auch auf dieser Scheibe eine Black Metal Hymne zu finden ist, die an "Aurora Nocturna" vom Vorgängeralbum herankommt, jedoch ist ihnen mit "The Architect" genau das gelungen. Der Track ist zwar nicht ganz so eingängig wie der erstgenannte, jedoch lassen sich auch hier diese fetten, schleppenden Melodien finden, die Asphagor zu dem machen, was sie sind; einer herausragenden Black Metal Band!

Der Sound von Asphagor ist einfach nur mächtig. Kalt, klirrend, jedoch klar und auch tiefgründig. Die fast omnipräsenten Synths verleihen dem Sound genau die Atmosphäre, die er braucht, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Fazit:
"Pyrogenesis" ist ein facettenreiches, bockstarkes Album, welches ohne Bedenken an jeden Freund des Black Metals empfohlen werden kann. Es bietet alles, was das schwarze Herz begehrt; kalte Atmosphäre, treibende, groovige Riffs und mächtige Melodien. Dieses gehört einfach auf die Bühnen der Welt hinaus getragen!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Scales Of Retribution, Summoning, The Architect

Tracklist:

01. Ex Cathedra
02. Nine Moons
03. The Mizaru Doctrine
04. Matricide
05. The Great Erosion
06. Scales O Retribution
07. Pyrogenesis
08. Summoning
09. Pavor Nocturnus
10. The Architect
11. Ghost Of Aphelion

Lineup:

Morgoth - Vocals
M. Zanesco - Guitars
Guitars Hyreos - Guitars, Synths, FX
P. P. Lps - Bass
M. E. Sargoth - Drums

https://www.facebook.com/asphagor

Autor: Sepp

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... s-2023.pdf
Zuletzt geändert von gelal am Di 28 Feb, 2023 22:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Band: Fagus (D)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Silent Future Recordings
Album Titel: Inter
Spielzeit: 40:04
VÖ: 10.03.2023

Mit "Inter" veröffentlichen Fagus, welche sich bereits 2010 in München gründeten, nun ihre erste Full-Lenght Scheibe. Die sechs Tracks, welche alle in deutscher Sprache geschrieben wurden, befassen sich lyrisch auf abstrakte Weise mit Mensch, Natur und dem Kosmos.

"Aurora" eröffnet den Silberling und baut sofort die Atmosphäre auf, welche fortan das ganze Album aufrecht erhalten bleibt. Raue Natur, dunkle nebelige Wälder und kalte Flüsse mit schneebedeckten Ufern. Es sind eben nicht nur Skandinavier, die solche Bilder in Klängen einfangen können.

Ein kühles, dennoch solides Klangbett aus Schwarzmetall-typischen Riffs, welche schön rau und nicht zu weichgespült aus den Boxen hageln, baut sich auf den treibenden, aber nicht zu aufdringlichen Drums auf. Die Bässe wirken metallisch und schwer, was Triton durch den Einsatz seiner Kessel ordentlich untermalt.

Die Parts der Leadgitarren brechen die sonst doch sehr düstere Spielweise etwas auf und bringen feine Melodiezüge zum Vorschein. Eine Bereicherung, die viel Abwechslung in den Tonträger einfließen lässt. Die ächzenden, manchmal auch keifenden Vocals verhalten sich nicht zu aufdringlich und fügen sich in das Klangfundament ein. Lyrisch kommt der Langspieler sehr nachdenklich daher, was aber wirklich hervorragend zum Klang eben dessen passt.
Manch einem könnte es hier noch an Abwechslung oder Spannungsbögen fehlen, was am Ende Geschmackssache ist. Ich finde es, so wie es ist, einfach großartig.

Fazit:
Mit "Inter" haben Fagus eine solide und stimmige Black Metal Scheibe erschaffen. Alles wirkt aus einem Guss und die Platte bietet eine ordentliche Atmosphäre. Das Quartett beherrscht seine Instrumente und auch technisch passt hier alles zusammen. Für mich persönlich sechs astreine Kompositionen. Freunde von kompromisslosem und direkten Black Metal sollten hier zugreifen.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Aurora
02. Neptun 1
03. Tyche
04. Jenseits Des Höhenzugs
05. Zerfall Des Lichts
06. Et In Arcadia Ego

Lineup:

Vo1D - Vocals, Guitars
Si3ht - Guitars
Morguz - Bass
Triton - Drums

https://www.facebook.com/Fagus.Metal

Autor: Yannick

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Band: Narnia (S)
Genre: Melodic Heavy Metal
Label: Sound Pollution
Album Titel: Ghost Town
Spielzeit: 47:04
VÖ: 17:03.2023

Die schwedischen White Metal Recken liefern mit "Ghost Town" ihr viertes Album seit der Reunion 2014 ab und der geneigte Fan bekommt gewohnt hochqualitative Kost geboten, soviel sei vorweg gesagt.
Nur war ich persönlich halt nie jemand, der bei den Songs der Band in grenzenlose Begeisterungsstürme verfällt, auch wenn das Material handwerklich einwandfreier Heavy / Power Metal mit ordentlichen Melodien ist. Mir fehlte immer die gewisse Magie, die Narnia aus dem Gros anderer genretypischer Bands hervorstechen lässt. Und das auch beim zweifellos saftig, druckvoll und knackig produzierten neusten Werk.

Zwar harmonisiert Christian Rivel-Liljegren's Stimme hervorragend mit dem kernigen Riffspiel von Saitenzupfer Carl Johan Grimmark, der auch stets mit ordentlicher Soloarbeit zu überzeugen weiß, doch zu keinem Zeitpunkt war ich animiert, einen Song direkt erneut durchlaufen zu lassen.
Dabei bedient sich Narnia hier und dort durchaus interessanter Elemente.
So punktet zum Beispiel das für mich klare Album Highlight "Hold On" mit klassisch übertriebenen Fanfaren, Keyboards und AOR Hymnen-Power. Oder es finden sich Neoklassische Andeutungen im Titeltrack und im leicht orientalisch wirkenden "Thief".

Dem entgegen stehen dann Momente wie das viel zu tief gestimmte und dadurch zu modern nach "Djent" klingende Riffing, im ansonsten passablen Stampfer "Alive" oder einfach vorbei plätschernde Titel, wie das in Anflügen halbballadeske "Descension"
Interessant war zumindest dann noch das von atmosphärischen Prog Rock Keyboards getragene und mit Chorälen angereicherte "Out Of The Silence", welches durch sein abruptes Ende aber wirkt, als wusste die Band nicht wohin sie mit der Nummer wollen.

Fazit:
Insgesamt kann man technisch nicht viel über Narnias neueste Scheibe meckern. Musikalisch hört und spürt man klar das Können der Band, doch leider bleiben richtige Höhepunkte nahezu völlig aus. "Ghost Town" mag dem Fan durchaus gefallen, ist für mich aber eher ein Album, das zwar unterhält aber im Grunde kaum nennenswerte Spuren hinterlässt.
Was bleibt ist ein ordentlicher Gesamteindruck und zugleich der Gedanke im Kopf; "hat man alles schon mal geiler gehört".

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Hold On

Tracklist:

01. Rebel
02. Thief
03. Hold On
04. Glory Daze
05. Descension
06. Ghost Town
07. Alive
08. Modern Day Pharisees
09. Out Of The Silence
10. Wake Up Call

Lineup:

Christian Rivel-Liljegren - Vocals
Carl Johan Grimmark - Guitars
Jonatan Samuelsson - Bass
Martin Härenstam - Keyboards
Andreas Johansson - Drums

https://www.facebook.com/narniatheband
https://www.narniatheband.com

Autor: Slaine

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Band: Xalpen (RCH)
Genre: Black Metal
Label: Black Lodge Records
Album Titel: The Curse Of Kwányep
Spielzeit: 48:40
VÖ: 24.03.2023

Die Chilenen Xalpen sind seit 2014 aktiv und veröffentlichen mit "The Curse Of Kwányep" ihren zweiten Longplayer. Zuhause fühlt sich das Trio im rohen Black Metal, welcher Themen wie Schamanismus, Okkultismus, schwarze Magie, aber auch Mystik, Tod und Chaos beinhaltet. Das Thema des hier vorliegenden Albums geht hauptsächlich in die mystische, schamanische Richtung, zumindest lassen die mir vorliegenden Texte diesen Schluss zu.

Der "Fluch" beginnt mit dem bedrohlichen, Mystik schwangeren Intro "K'yewé", von welchem es sofort in roher, schreddernder Black Metal-Manier mit "Chenke" weitergeht. Hier bestimmen rasante Black Metal Riffs das Geschehen, die Schießbude feuert aus allen Rohren und die Vocals werden in Form von heiseren Schreien rausgeschleudert. Was hier schon auffällt und sich auch übers ganze Album hinzieht, ist ein gewisses Chaos, was den Stücken innewohnt. Dieses Chaos, was zwar gewollt zu sein scheint, weil es natürlich die Ausrichtung des rohen Black Metals schön betont, macht es teilweise sehr schwierig, die Instrumente zu trennen. Das kann man heutzutage schon besser machen, ohne dabei die rohe Note zu verlieren.

Was aber auch auffällig ist, ist der Abwechslungsreichtum, welcher das Album durchzieht. Ein schönes Beispiel dafür ist der Titeltrack. So gibt es hier immer wieder flirrende Gitarren, die das Ganze aber nicht einfach auflockern, sondern eine zusätzliche mystische Note erzeugen. Des Weiteren wird mit Tempowechseln und Breaks gearbeitet oder auch "schamanische" Sprachsamples eingebaut.

Mit "Kash Wayèwèn Qèr" und "Moon Woman" haben die Chilenen zwei Black Metaller am Start, welche die Rohheit der Musik Xalpens schön nach Außen tragen. Die Nummern werden von Blastbeatattacken vorangetrieben, es gibt infernalische Riffs und flirrende Leads, nur wenige Verschnaufpausen (in Form von Tempo-Drosselung) und garstige Vocals, welche aber eine Spur weiter hätten nach vorn gemischt werden können. Das kurze Solo in "Moon Woman" setzt nochmal einen kleinen aber feinen Akzent.

Im Gegensatz dazu begibt sich "Daughters Of Nightside" eher in schwere Gefilde, hat einen schleppenden Charakter und wird sehr mächtig durch die Boxen gedrückt. Die Vocals, welche auch hier etwas zu weit in den Hintergrund geraten sind, wirken hier eher verzweifelt, was aber gut zur bedrohlichen Stimmung des Titels passt.

Den Abschluss des Albums bildet das mystische, mit indigener Note angehauchte, Instrumental "Hain Koijn Harsho", auf welchem schamanische Sprachsamples zu vernehmen sind. Auf der CD-Version gibt es noch zusätzlich das Angels Del Inferno Cover "Diabolica". Hier zeigen Xalpen, dass sie auch Heavy Metal können. Auch dieses Cover ist der rohen Ausrichtung angepasst.

Wie bereits erwähnt, hätte die Produktion, vor allem aber der Mix, etwas sauberer ausfallen dürfen. Wer auf alte 90er Produktionen steht, dem sollte das allerdings egal sein.

Fazit:
Xalpens neuer Streich hat Licht und Schatten zu bieten. Auf der Habenseite, welche definitiv die vollere ist, steht die Abwechslung und die musikalische Seite der Scheibe, welche alles zu bieten hat, was rohen Black Metal ausmacht. Tiefschwarze sägende Riffs, flirrende Leads, ein prügelndes Schlagzeug, ein Bass der nicht zu auffällig ist, aber seinen Beitrag leistet und garstige, infernalische Vocals. Auf der anderen Seite stehen die etwas zu raue Produktion und das "Chaos", welches durch den Mix etwas sehr betont wird und dadurch die Instrumente etwas verschluckt. Selbst unterm Kopfhörer kann man vieles nicht wirklich separieren. Trotzdem bleibt am Ende des Tages festzuhalten, dass "The Curse Of Kwányep" ein wirklich gutes Raw Black Metal Album geworden ist.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: The Curse Of Kwányep, Moon Woman, Daughters Of The Nightside

Tracklist:

01.K'yewé (Intro)
02.Chenke (Place Of Death)
03.Kòlpèwsh (Serpents Dance)
04.The Curse Of Kwányep (Kwányep Chenen)
05.The Beast From The East (Wentek Kwakar)
06.Kash Wayèwèn Qèr
07.Mah Ká Xalpen (Offering Chant)
08.Daughters Of The Nightside (K'qawq'n Kam)
09.Moon Woman (Kre'-Naa)
10.Hain Koijn Harsho (Instrumental)
11.Diabolica (Angeles Del Infierno Cover)

Lineup:

KEYKRÒK - Guitars, Vocals
TAREM-KELÁASH - Bass, Vocals
KOCH-KEUL - Drums

Guest Musician:

E.Forcas - Drums on Moon Woman

https://www.facebook.com/xalpenblackmetalcult

Autor: Thomas

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Band: Maze Of Sothoth (I)
Genre: Death Metal
Label: Everlasting Spew Records
Album Titel: Extirpated Light
Spielzeit: 36:06
VÖ: 24.03.2023

Mit "Extirpated Light" präsentieren uns die seit 2009 aktiven Maze Of Sothoth ihr zweites Album. Der Death Metal der Italiener kommt sehr technisch daher und lässt amerikanische Einflüsse à la Morbid Angel, aber auch europäische Einflüsse à la Behemoth und Vader erkennen. Aber auch der eine oder andere Moment aus der Bay Aera-Thrashzeit kommt hier zum Vorschein.

Das Album beginnt ohne Vorspiel, sondern haut dir direkt und mit voller Wucht in die Magengrube. Fette Death Riffs, vertrackte Hooks, ein pumpender Bass, ein Schlagzeug, was amtlich anschiebt und nicht zuletzt die tiefen Growls von Cristiano lassen das Herz eines jeden Fan des Genres höher schlagen. Die morbiden Lyrics sind dabei dann das Salz in der Suppe.

Allerdings wird das Ganze nicht einfach nur rausgeprügelt, nein, man weiß neben dem technisch hohen Niveau auch viel Abwechslung in Songs und ins Album zu packen. So gibt es durch die vertrackte technische Spielweise immer wieder progressive Momente in den Songs. Breaks, Soli und Tempowechsel leisten ihren Beitrag genauso wie auch mal kurze quietschende Gitarren, die dadurch auch kleine, aber feine Akzente zu setzen vermögen. Trotz aller Vertracktheit und dem hohen technischen Anteil, gibt es auch immer mal eine Spur Melodie zu vernehmen, wo eigentlich keine ist.

"Blood Tribute" beginnt dann sogar etwas schwerer und hätte auch dem einen oder anderen Death / Doom Album gut zu Gesicht gestanden. Hier kann man schön heraushören, wie gut die raue Produktion zum Album passt. Das Mini-Solo in der Nummer setzt mit seinem "flirrenden" Moment nochmal einen kleinen Extra-Akzent. In "Sanctae Inqvisitionis" erzeugt man gar eine Art Atmosphäre, welche allerdings nur hintergründig ist, und sich nicht über die Nummer legt. Das Solo im selbigen Stück ist dann so ein Moment, den man direkt im Kopf hat, wenn man an das Album denkt. Sehr gut eingebaut und umgesetzt. Auch das Solo im Albumabschluss "Scorn Of Flesh" ist sehr prägnant.

Die Albumlänge von etwas über 36 Minuten ist genretypisch "kurz", fällt aber nicht wirklich ins Gewicht, da man die Scheibe auch ohne Probleme zwei, drei Mal am Stück hören kann. Die Produktion ist rau und "erdig", was den Sound sehr authentisch macht und bestens für Vinyl geeignet ist. Trotzdem kommt die technische Seite schön zum Tragen und besonders unterm Kopfhörer lassen sich die Instrumente schön auseinanderhalten.

Fazit:
"Extirpated Light" ist ein starker, technisch versierter Death Metal-Batzen, welcher voller Morbidität und Brutalität ist. Das Album vermag es, den Hörer direkt in den "morbiden Schlamm" hineinzuziehen und immer, wenn er meint, sich befreien zu können, wird er wieder gepackt und nach unten gezogen. Ich kann hier nur jedem empfehlen, sich das Album mehrere Male anzuhören, da man sonst die eine oder andere technische Feinheit verpassen könnte.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Blood Tribute, The Plague, Sanctae Inqvisitionis

Tracklist:

01. The Unspeakable
02. Eliminate Contamination
03. The Revocation Dogma
04. Blood Tribute
05. Blasphemous Ritual
06. The Plague
07. Parallel Evolution
08. Sanctae Inqvisitionis
09. Scorn Of Flesh

Lineup:

Cristiano - Vocals, Bass
Fabio - Guitars, Synths
Riccardo - Guitars
Matteo - Drums

https://www.facebook.com/MazeofSothothOfficial

Autor: Thomas

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Band: Whore Of Bethlehem (USA)
Genre: Blackened Brutal Death Metal
Label: Comatose Music
Album Titel: Ritual Of Homicide
Spielzeit: 37:45
VÖ: 24.03.2023

Knapp 6 Jahre nach Veröffentlichung ihres letzten Albums "Extinguish The Light", stehen die Texaner Whore Of Bethlehem mit ihrem dritten Machwerk an der Schwelle zum Brutal Death Metal Olymp und klopfen richtig laut an die Pforte.

Das Album schimpft sich "Ritual Of Homicide" und zeigt von Anfang an, dass es hier niemals Gefangene geben wird. Man schafft direkt mit den ersten Gitarrentönen eine beängstigende Stimmung und baut eine ebensolche Atmosphäre auf. Ein messerscharfes Riffgewitter, aus fiesen Death Riffs und schwarzgefärbten Leads, prasselt auf den Hörer ein und der pumpende Bass gibt dem Sound eine gehörige Portion Druck und Tiefe! Das Schlagwerk gibt dabei immer kräftig den Takt vor, erzeugt auch schon mal einen amtlichen Groove und weiß auch in Blastbeat Attacken zu überzeugen.
Hin und wieder kommt man mit Stakkato-mäßigen Parts ums Eck ("Nails In Your Coffin"), was natürlich neben den Soli, welche auch mal "melodische" Momente erzeugen, für Abwechslung sorgt.

Stücke wie der Titel Track, der vertrackte "Vermin" oder der Rausschmeißer "Pseudochrist" schleudern dich regelrecht gegen die Wand, ziehen dich aber auch "vorsichtig" wieder von selbiger.
Die anderen Stücke stehen den genannten aber in nichts nach und somit sind diese nur als meine persönlichen Highlights der Scheibe zu werten.

Die einzige Verschnaufpause des Albums ist das Intermezzo "Gateway", in dem Eisentüren quietschen, man jemanden schaufeln hört und Gewitter-Geräusche wahrnimmt. Natürlich darf auch der Armageddon-mäßige Rabe nicht fehlen. Danach wirst du wieder ins Gemetzel geschmissen und man fesselt dich mit schweren Riffs, die deinen Körper wie mit einem Eisenring zusammenzudrücken drohen, um ihn dann wieder blitzartig zu lösen und dich fortzuschleudern. Und als ob das alles noch nicht fies und brutal genug sei, kommen die Vocals von James von ganz tief unten aus dem Schlund der Hölle und variieren dabei von tiefen Grunts, über mächtige Growls bis hin zu blasphemischen Schreien. Wenn dich die Musik nicht wegblasen sollte, dann tun es diese Vocals.

Die Produktion tüncht das Ganze in ein tiefschwarzes, todesmetallisches Gewand, welches die Songs ummantelt und für eine hohe Sounddichte sorgt. Auch wenn es der eine oder andere heutzutage gern noch etwas fetter hat, so steht dies diesem Album so wie es ist bestens.

Fazit:
Mit ihrem neuesten Streich "Ritual Of Homicide" klopfen Whore Of Bethlehem nicht nur kräftig an die Tür zum Brutal Death Olymp, sondern stoßen diese definitiv auf. Dieses Album ist brutal, blasphemisch und mächtig. Eine "höllische" Atmosphäre schwebt über dem Ganzen, auch wenn die melodischen Momente alles etwas auflockern. Mit ihrem neuen Album übertreffen sich die Texaner wieder einmal selbst und steigern sich im Vergleich zum letzten Werk noch mal deutlich.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Ritual Of Homicide, Vermin, Pseudochrist

Tracklist:

01. Enlightenment Through Pain
02. Nails In Your Coffin
03. Ritual Of Homicide
04. Vermin
05. Gateway
06. Sermon Of The Malignant Spirit
07. Out Of Body
08. Disembodied
09. Monolith Of Cremation
10. Pseudochrist

Lineup:

James VanDenBerg - Vocals
Ryan Sylvie - Guitars
Phil King - Guitars
Alan Berryman - Bass
Sam Axelrad - Drums

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https://www.whoreofbethlehem.com

Autor: Thomas

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Band: Old Forest (GB)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Sutwyke
Spielzeit: 47:00
VÖ: 31.03.2023

Mit "Sutwyke" veröffentlichen, die bereits 1998 im Vereinigten Königreich gegründeten Old Forest, nun ihr achtes Full-lenght Album. Auch wenn es in der Zwischenzeit mal eine längere Schaffenspause gab, scheinen die Briten ihr Handwerk also zu verstehen und sind dem Black Metal seit Anfangstagen treu geblieben. Thematisch befasst sich das Trio in ihren Texten mit Mystik, dem Tod und Fantasy.

"Faust Recants (Satan Cometh)" lässt das Album anrollen und der Hörer wird zunächst von knisterndem, rohen Black Metal Klang ergriffen, bevor die bass-lastigen aber klaren Riffs die Oberhand gewinnen. Diese wummernden Basslinien sind einfach auf den Punkt getroffen. Die Abmischung hat mir schon von Anfang an gut gefallen. Der kratzig-bratende Schwarzmetall Charakter in Kombination mit glasklaren Riffs und einer Schießbude die ordentlich voran treibt und was kein Schwarzmetall von der Stange ist. Für den aufmerksamen Musikliebhaber gibt es hier "an jeder Ecke" was zu hören. Nicht nur die Arbeit mit Synthesizer und verzerrten Gitarren lassen aufhorchen. Vor allem die vielen Kleinigkeiten haben mich wirklich positiv Überrascht. Beispielsweise kann man am Ende von "Witch Of Prague Pt.1" prasselnden Regen und das Klappern von Pferdehufe vernehmen. Wahrscheinlich Pferde die eine Kutsche ziehen. Und so entstehen stimmige Bilder hinter den einzelnen Songs, in die man regelrecht versinkt.

Die Spielweise der Gitarren möchte ich noch einmal gesondert hervorheben. Diese betten sich nicht nur in das ohnehin schon solide Klangfundament des Langspielers ein, sondern verschaffen diesem durch ihre Individualität und Perfektion, Herz und Seele.

Der Gesang ist zwar in vielen Passagen der Tracks Genre typisch rauchig-keifend, dennoch sehr abwechslungsreich. Im Laufe der Spielzeit entfernt er sich jedoch immer weiter davon und faucht seltener durch die Boxen. Phasenweise könnte er so auch in ruhigeren Rock Songs auftauchen. Durch den Einsatz mehrerer Stimmen wird ein chorales Gesamtbild erschaffen. "Effigies To The Flames" ist ein ganz gutes Beispiel dafür. Im Endeffekt aber Geschmackssache. Zu den einzelnen Liedern passt es zumeist ganz gut. Der Gesang welcher zu Anfang in "Faust Recants (Satan Cometh)" oder "Black Hearts Of Sutwyke" zu hören ist, hat mir dennoch deutlich besser gefallen.

In "Winter Years Begin" oder" Witch of Prague Pt.1" und "Witch Of Prague Pt.2" finden sich auch einige längere, nur gesprochene Passagen, welche lediglich durch einige symphonische Klänge untermalt werden. Alles in allem bewegt sich die Scheibe, genau wie der Gesang, eher in einer etwas gediegeneren Spielweise, welche zwar auch ordentlich Tempo aufbauen kann, zumeist aber doch mehr Ausgeglichenheit als Nervosität verkörpert.

Fazit:
Unterm Strich ein solides Black Metal Album, welches ich aber deutlich im Symphonisch-Melodischen Bereich ansiedeln würde. Zwar gibt es auch mal ordentlich Druck auf die Ohren, zumeist bekommt man aber eine etwas ruhigere Spielweise geboten, welche mal mehr, mal weniger aggressiv aus dem Tonausgeber hagelt. Mir hat das aggressivere Auftreten jedoch etwas besser gefallen. Gesanglich wurde hier ein großes Spektrum an Möglichkeiten ausgereizt, für mich aber schon fast etwas viel experimentiert. Was die Briten aber wirklich gut machen sind die vielen kleinen Effekte und Details. Allein was die Gitarren betrifft, ist auf dem Album auch nach mehrmaligem Hören immer noch Neues zu entdecken.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Faust Recants (Satan Cometh)
02. Black Hearts Of Sutwyke
03. Zodiac Of War
04. Winter Years Begin
05. Master Of Arachnids
06. Witch Of Prague Pt. 1
07. Witch Of Prague Pt. 2
08. Effigies To The Flames

Lineup:

Kobold - Vocals, Synthesizer
Beleth - Guitars, Bass
Grond - Drums

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Autor: Yannick

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Band: Outlaw (BR)
Genre: Melodic Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Reaching Beyond Assiah
Spielzeit: 44:51
VÖ: 31.03.2023

Outlaw sind ein in Brasilien gegründetes Black Metal-Trio, welches inzwischen seinen Hauptsitz in Hamburg meldet. Und ebendort befinden sich wohl die dunklen Katakomben, aus denen ihr dritter Langspieler herauskriecht, um in die Gehörgänge der geneigten Hörerschaft zu waten.

Die Herren Outlaw reden auch nicht lange um den heißen Brei herum und es geht ohne großes Intro direkt in den ersten Song "Bliss Of Soul", welcher auch direkt eines der vielen Highlights von "Reaching Beyond Assiah" darstellt. Die Leadgitarre allein erzählt in diesem Song schon eine eigene Geschichte, die Melodieführung ist absolut eingängig und verleiht dem Trio jetzt schon den Wiedererkennungswert, den ein solches Album benötigt! Die Gitarren spielen gekonnt mit Dissonanzen und Harmonien, sodass durchweg ein Spannungsbogen gehalten wird, der am Ende des Tracks dann abrupt abreißt.

Insgesamt schaffen es Outlaw über die gesamte Spielzeit, auf ihre absolut authentische Art, eine eiskalte Atmosphäre zu kreieren und durchweg aufrechtzuerhalten. Fettes Riffing, bei dem auch der müdeste Nacken nicht stillhalten kann, wechselt sich stetig mit schleppenden Melodien, welche eine Nebelwand an Sound erschaffen, durch die D.s keifender Gesang dringt, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Jede einzelne "haarsträubende" (im positiven Sinn) Melodie hervorzuheben, würde hier jeden zumutbaren Rahmen einer Review sprengen. Was es allerdings zu erwähnen gilt, ist das grandiose Gitarrensolo in "To Burn This World And Dissolve The Flesh", welches kein geringerer als Juho Koski der finnischen Black-Deather Spell Of Torment beigesteuert hat - virtuos, jedoch nicht angeberisch.

Auf dieser Scheibe jagt ein Höhepunkt den nächsten! Sei es das hoffnungslos prügelnde "Beyond The Realms Of God", bei dem sich schnell mal ALLE Haare aufstellen, der bösen "Unending Night", die mit ihrem schunkelnden Rhythmus an okkulte Zeremonien erinnern lässt, oder der für Live-Gigs prädestinierte Stampfer "Everything That Becomes Nothing".

Gegen Ende der Scheibe wird dann zunächst mit "The Serpent's Chant" nochmal komplett in die Fresse geprügelt, bevor dann mit dem Titeltrack die melancholischen Melodien, mit fast schon doomigem Arrangement, ein letztes Mal die Gänsehaut unvermeidlich machen und schon fast ein bisschen auf die Tränendrüse drücken. In dem Song wird die pure Verzweiflung musikalisch so unfassbar authentisch und eindrücklich dargeboten, dass mir dies eine einstellige Bewertung der Scheibe unmöglich macht.

Der Sound ist absolut perfekt! Alles ist klar und ausgewogen abgemischt, die Produktion klingt fett, aber nicht über-produziert und der allgegenwärtige leichte Reverb unterstreicht gekonnt die kalte Atmosphäre, die die Musik zum Ausdruck bringt.

Fazit:
Auf "Reaching Beyond Assiah" ist einfach alles dabei, was das dunkle Herz begehrt. Die Melodien sind eingängig, aber nicht überheblich, die Riffs prügeln wundervoll auf die Zwölf und der Sound ist einfach nur kalt. Damit ist das Album nicht nur eine Empfehlung an jeden, der sich selbst schon als "Trve Kvlt" bezeichnet, sondern auch definitiv für jeden einen Versuch wert, der bisher noch nicht so viele Berührungspunkte mit dem schwarzen Metall hatte.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Bliss Of Soul
02. To Burn This World And Dissolve The Flesh
03. Beyond The Realms Of God
04. The Unending Night
05. Everything That Becomes Nothing
06. The Serpent's Chant
07. Reaching Beyond Assiah

Lineup:

D. - Vocals, Guitars
A. - Bass
T. - Drums

Guest Musician:

Narciso Legio - Lyrics for Everything That Becomes Nothing, The Serpent's Chant
Juho Koski - Guitars on To Burn This World, Dissolve The Flesh

https://www.facebook.com/OutlawBlackMetal

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Ernte (CH)
Genre: Black Metal
Label: Vendetta Records
Album Titel: Albsegen
Spielzeit: 49:51
VÖ: 07.04.2023

Ernte aus der Schweiz sind ein Projekt, bestehend aus einer Frau und einem Mann. Seit 2020 sind diese aktiv und haben ihr Debüt im Jahre 2022 herausgebracht. Nun gibt es Anfang April den Nachfolger über Vendetta Records. Das neue Machwerk trägt den Titel "Albsegen". Hören wir mal rein, ob es nicht doch eher ein Fluch als ein Segen werden wird!?

Mystisch und okkult wird der neue Silberling eingeleitet. Ein atmosphärisches und gruselig wirkendes Instrumental mit dem Albumnamen bildet den Auftakt für die weiteren Minuten dieser Scheibe. Kalte, sägende und frostige Gitarrenriffs erklingen in meinen Lauschern. Die durchweg keifende Stimme von Sängerin Witch beißt sich durch die Boxen und hinterlässt ein bedrohliches Gefühl. Die Rhythmik im Schlagwerk ist durchgehend sehr mid-tempo-lastig, was im weiteren Verlauf auch das Verhängnis sein soll, da zu wenig Spannungsbögen aufgebaut werden.

Trotzdem schafft es das Duo, eine sinistere und bedrohliche Atmosphäre zu erschaffen. Vielleicht liegt es daran, dass die Kompositionen doch sehr "rituell" und "zeremoniell" daherkommen und fast wie eine klangliche satanische Messe funktionieren.

Sicherlich sind die Sachen nicht übel arrangiert und umgesetzt, was dennoch nichts daran ändert, dass ich nach einiger Zeit eher leicht gelangweilt bin. Zu "träge" wird die Platte im weiteren Verlauf und kann deshalb als Gesamtwerk leider nicht wirklich überzeugen. Eine kurze EP hätte mit dieser Art von Schwarzmetall für mich durchaus gereicht!

Fazit:
Leider wirkt das Songwriting, bei einer Spielzeitz von fast 50 Minuten, auf Dauer etwas monoton und ermüdend. Es wiederholen sich viele Abfolgen und wirken sehr "schwer", wodurch es dann langatmig und zäh wird. Für 1-3 Songs ist das vollkommen in Ordnung, für ein ganzes Album allerdings zu wenig, um zu überzeugen. Ein paar schnellere und abwechslungsreichere Titel mehr hätten dem Werk sehr gut getan.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: The Revenge, Chaotic Visions

Tracklist:

01. Albsegen (Intro)
02. Phantoms
03. Eye Of Oblivion
04. Vacant Thoughts And Radiant Blackness
05. The Revenge
06. Queen Warrior
07. Cutting The Stars From The Sky
08. Chaotic Visions
09. Apocalyptical Dissolution

Lineup:

Witch N. - Vocals, Bass, Violin
V Noir - Guitars, Bass, Drums, Programming

https://www.facebook.com/ernteblackmetal

Autor: Blacky

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Band: Children Of The Reptile (USA)
Genre: Heavy Metal
Label: Self Release
Album Titel: Heavy Is The Head
Spielzeit: 47:21
VÖ: 07.04.2023

Children Of The Reptile aus North Carolina veröffentlichen abermals in Eigenregie ihr drittes Studioalbum "Heavy Is The Head". Mir waren die Herren leider bis dato völlig unbekannt und sind somit eine Neuentdeckung meinerseits. Als ich im Beipackzettel etwas von Maiden, Priest und einer Manilla Road Attitüde gelesen hatte, wurde ich neugierig und habe mir die Scheibe mal genauer angehört.

Epische Keyboardklänge mit dezenter Klampfenbegleitung leiten den Silberling gefühlvoll ein, bevor es mit den "Kriegern des Lichts" auch gleich in die Vollen geht. Die klare, aber druckvolle Stimme von Ozzie erinnert von der Charakteristik und Klangfarbe immer ein wenig an Iron Kobra-Sänger Sir Serpent.

Die Axtfraktion versteht ihr Handwerk! Herrlich ausgearbeitete Soli und zweistimmige Arrangements des Saitenduos überzeugen sofort und gemahnen an Thin Lizzy und Konsorten. Die Schießbude intoniert perfekt und ist von treibend-knackig bis langsam-groovend in diversen Tempi vertreten.

Auch ruhigere, balladeske Klänge stehen der Truppe gut, wie sie eindrucksvoll bei den ersten Minuten von "Fear The Old Blood" unter Beweis stellen. Auch bei "Oath To Order" tun sie dies, bevor sie den Song dann zackiger und rockiger nochmals steigern können. Bei "Seven Days Of Fire" geht man zeitweise sogar leicht thrashig ans Werk, insbesondere was die Gitarrenarbeit betrifft.

Fazit:
Solider Schwermetall, der eine Mischung aus 70er Hardrock und 80er Heavy Metal zelebriert und gekonnt zu einer Einheit verschmelzen lässt. Children Of The Reptile überzeugen durch Spielfreude und Virtuosität. Wer oben genannte Bands liebt, wird auch mit den Jungs aus Amerika seine Freude haben.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Warriors Of Light, Burner, Adventures

Tracklist:

01. Delvers In Darkness
02. Warriors Of Light
03. Burner
04. Silent Circle
05. Fear The Old Blood
06. Seven Days Of Fire
07. Last Words (Ruin's Ride)
08. Adventurers
09. Oath To Order

Lineup:

Ozzie Darden - Vocals, Guitars
Chris Millard - Guitars, Backing Vocals
David "Pils" Hufham - Bass, Backing Vocals
Chase Kelly - Drums, Backing Vocals

https://www.facebook.com/ChildrenOfTheReptile

Autor: Blacky

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Band: Ashrain (International)
Genre: Power Metal
Label: Metalville
Album Titel: Requiem Reloaded
Spielzeit: 49:08
VÖ: 14.04.2023

Ashrain ist eine international besetzte Band: Zum japanischen Bandgründer Nozomu Wakai gesellen sich der frühere Accept-Bassist Peter Baltes, der spanische Schlagzeuger Andy C. und der brasilianische Sänger Iuri Sanson. Am 14.04.2023 bringt das Quartett sein "Requiem Reloaded" betiteltes Debüt auf den Markt.

Die Frage "Are You Ready For Rock", gleich im ersten Titel, ist clever gewählt. Die Antwort, oder besser die Antworten, gibt die Band mit den zehn Titeln des Albums. Nach kurzem Intro des Gast-Keyboarders Elyes Bouchucha im Eröffnungsstück entfaltet sich eine Mischung aus mit interessanten Keyboard-Passagen durchsetzten und trocken rockenden Stücken.

Schöne Läufe der eher hochgestimmten Gitarren sind bestens in die Songs eingebettet, wie man gleich bei "Requiem For Screamer" hören kann. Zu Beginn dieses Stücks spielt das Keyboard eine kurze Spinett-Passage. Das setzt sich bei den weiteren Titeln fort, in denen ab und zu unerwartete Instrumentalklänge auftauchen. Ein weiteres Beispiel hierfür ist "Symphony Of Despair", welches für mich das Highlight des Albums ist. Sänger Iuri Sanson zeigt auch, dass er höhere Tonlagen beherrscht, was für mich im Metal einfach dazugehört. Der kräftige Gesang wird im Refrain zudem immer mal mit Hintergrund-Chören verstärkt.

Gelegentlich eingestreute Taktwechsel erfolgen nicht abrupt, vielmehr leitet die Band langsam dazu über. So etwas finde ich gut, weil sonst die Gefahr besteht, dass Titel zerstückelt klingen. Die Produktion betont den Gesang, die Drums hätte ich mir allerdings deutlicher gewünscht. Sie klingen etwas zu dumpf. Auf eine Ballade hat die Band verzichtet. Die Songs hätten in der gebotenen Form durchaus in den 1980ern veröffentlicht werden können, was ich ausdrücklich positiv verstanden haben möchte.

Insgesamt gefällt die erste Hälfte des Albums besser als die zweite, denn auf letzterer klingen die Titel etwas zu ähnlich, was sie allerdings nicht schlechter macht. Eine Überraschung ist dann aber der Anfang des letzten Songs "We Fight To Win", der wie ein Pop-Song klingt. Aber auch dieser Track entwickelt sich zu einem Rocker.

Fazit:
Das Debüt von Ashrain ist gelungen, hat mich aber nicht vollends überzeugt. Die Idee mit den Akzenten des Keyboards finde ich richtig gut und hätte sie mir in mehr Titeln gewünscht. Schade ist auch, dass die bereits erwähnten, klaren Gitarrensoli nicht öfter kommen. Ich mag es, wenn ich einen guten Song höre, den ich dann den ganzen Tag im Kopf habe. Das ist trotz der durchaus guten Titel auf "Requiem Reloaded" nicht durchweg der Fall. Die Songs sind druckvoll gespielt und man kann Ashrain nicht vorwerfen, dass sie nicht liefern, was sie angekündigt haben, aber die Lieder bleiben nicht alle hängen. Um jedoch letztlich die mit dem Opener gestellte Frage aufzugreifen - "Yes we are!" Trotz der Kritikpunkte kann ich guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen. Das Werk bietet traditionellen Metal im besten Sinne und wir können uns hoffentlich noch auf weitere Alben von Ashrain freuen.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Are You Ready To Rock, Put On The Trigger, Symphony Of Despair

Tracklist:

01. Are You Ready To Rock
02. Requiem For Screamer
03. Put On The Trigger
04. I Still Burn
05. Break Through The Fire
06. Symphony Of Despair
07. Believe
08. No Surrenders
09. The End Of Sorrow
10. We Fight To Win

Lineup:

Iuri Sanson - Vocals
Nozomu Wakai - Guitars
Peter Baltes - Bass
Andy C. - Drums

Guest Musician:

Elyes Bouchoucha - Keyboards

https://www.facebook.com/ashrainmetal

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Blazon Rite (USA)
Genre: Heavy Metal
Label: Gates Of Hell Records
Album Titel: Wild Rites And Ancient Songs
Spielzeit: 36:03
VÖ: 14.04.2021

Lang ersehnt war die zweite Veröffentlichung von Blazon Rite aus Pennsylvania. Bereits das Debütalbum in 2021 schlug im metallischen Untergrund wie eine Bombe ein. Jetzt legt das Quintett den Nachfolger "Wild Rites And Ancient Songs" nach und veröffentlicht Mitte April 2023 über Gates Of Hell Records, dem Sublabel von Cruz Del Sur Music. Ich war gespannt, ob das Erstlingswerk noch getoppt werden kann.

Zweistimmige Gitarrenarrangements, epische Melodien und heroischer Klargesang mit leicht angerauter Note sind die Markenzeichen von Blazon Rite. Die Truppe aus Amerika erschafft auf ihrem zweiten Langeisen ein wahres Feuerwerk an Epic Heavy Metal. Die Strophen und Refrains sind kunstvoll ausgestaltet und schießen dennoch wie ein feurig durchbohrender Pfeil ins Metallerherz. Die Songstrukturen wirken sehr detailliert ausgearbeitet und durch die ausgefeilten Melodiebögen stets ergreifend.

Genauso stehen die ruhigeren Momente den Jungs bestens. Beispielsweise das gefühlvoll und getragenene "The Fall Of Once Great House" strotzt nur so vor einem gewissen Mitgröhlfaktor. Dieses Kleinod entwickelt sich nach mehreren Durchläufen fast schon zu meinem Liebling der Scheibe.
Ebenfalls der mittelalterlich anmutende Akustikgitarren-Auftakt beim Titelsong ist passend zum Gesamtkonzept. In den ganzen 36 Minuten ist kein einziger Durchhänger oder schwacher Moment dabei. Hauptverantwortlich sind hier ganz eindeutig die Klampfenduelle von Pierson und James.

Fazit:
Hier wurde ein wahrlich episches Kunstwerk metallischen Stahls geschmiedet. Blazon Rite toppen ihr 2021er Debütalbum nochmals um Längen. Mich hat die Scheibe so begeistert, dass ich mir gleich das Albumshirt zulegen musste. Ausnahmslos alle sieben Stücke sind tadellose, echte Kracher geworden. Für Liebhaber von Gatekeeper, Knight & Gallow, Visigoth und Konsorten ein absolutes Must Have in 2023!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Autumn Fear Brings Winter Doom
02. Salvage What You Can Of The Night
03. The Fall Of A Once Great House
04. Mark Of The Stormborn Raiders
05. Wild Rites And Ancient Songs
06. Troubadours Of The Final Quarrel
07. The Coming Tide Of Yule

Lineup:

Johnny Halladay - Vocals
Pierson Roe - Guitars
James Kirn - Guitars
Devin Graham - Bass
Ryan Haley - Drums

https://www.facebook.com/blazonriteofficial

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2023 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Red Rum (GB)
Genre: Folk Metal
Label: Trollzorn
Album Titel: Book of Legends
Spielzeit: 33:32
VÖ: 14.04.2023

Die englischen Piraten-Metaller von Red Rum blasen mit ihrem zweiten Album "Book of Legend" zum Angriff auf den Pirate Metal. Das ursprünglich von Running Wild aus der Taufe gehoben Subgenre - und damals noch eher ernster anzusehen - haben Alestorm salonfähiger, weil spaßiger gemacht. Es folgten weitere Truppen auf den sieben Metal-Meeren, wie die mit Alestorm verkumpelten Rumahoy oder extremere Gesellen wie Swashbuckle, die auf die Folk Elemente einfach mal pfeifen. Red Rum hingegen versuchen anscheinend auf "Seeteufel" komm raus dem prominentesten Vorbild Alestorm nachzueifern, stranden dabei aber auf 'ner Sanddüne und werden Kiel geholt.

Das Warum erfahrt ihr hier: An sich ist das Ganze ja musikalisch und rein handwerklich ordentlich umgesetzt, doch die Folkelemente klingen zu klinisch und zu sehr nach klar erkennbarem Keyboard. Die Stimme von Piratenkapitän Dave Everitt plätschert, im Vergleich mit den inzwischen immer zahlreicher werdenden Kollegen, leider ein wenig vor sich her, auch wenn er die Töne gut trifft.

Wirkliche Hits sucht man dann leider auch mit dem kaputten Sextanten, denn abgesehen vom gelungenen "Rekt", das leichte Epik mit sich bringt, dem schunkeligen "Drunken Pirates (Ahoy!)" und dem abschließenden Partytitel "Make Port Drink Port" bleibt nicht viel hängen.

Die Refrains sind irgendwie nie wirklich mitreißend und auch nicht sehr memorabel. Es gibt nur in drei Titeln Gitarrensoli, von denen zwei auch rein auf der Refrainmelodie basieren und somit kaum Kreativität anbieten. Dezent peinlich empfinde ich den Titel "Liar's Dice", der wohl versucht, auf den Alestorm-Ulk-Zug aufzuspringen, aber durch die eingesetzte Maultrommel eher an die Sesamstrasse erinnert. Vielleicht hätte man sich an einer Ballade versuchen sollen oder mal richtig Vollgas geben müssen!? Stattdessen bewegt man sich in stets kneipentauglichem Midtempo.

Fazit:
An und für sich ist das Album durchaus passables Folk Metal Futter, bei dem zumindest die Extrem-Vocals mal ausbleiben. Mir fehlt es aber an frischem Wind, kreativen Ideen, ehrlichem Witz oder ernstzunehmender Freibeuter-Epik. Für Komplettisten (wie mich) sicher für nen schmalen Taler interessant. Richtige Metal-Korsaren warten halt auf die kommende Storm Seeker oder hoffen auf ein Comeback der Skull Branded Pirates.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Rekt, Drunken Pirates (Ahoy!), Make Port Drink Port

Tracklist:

01. Book Of Legends
02. Drunk And Disorderly
03. 50 Gallons Of Ale
04. We Pirates
05. Liar’s Dice
06. Greatest Drink (In All The Land)
07. Rekt
08. Captain's Command
09. Drunken Pirates (Ahoy!)
10. Make Port Drink Port

Lineup:

Dave Everitt - Vocals
Dominic Weerdmeester - Guitars
Sam Wood - Guitars, Mandolin, Bajo, Bouzouki, Whistles
Nick Wragg - Bass
Lizzey Ross - Keyboards
Mitch Seymour - Drums

https://www.facebook.com/redrummetal

Autor: Slaine

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