REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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gelal
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Panychida (CZ)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Gabreta Aeterna
Spielzeit: 54:22
VÖ: 27.11.2020

Die Tschechischen Schwarzmetaller Panychida begleiten mich seit nunmehr 16 Jahren, in meinem metallischen Leben. Damals fiel mir eher zufällig ihre Demo "Smell Of The Wood And Taste Of Spells" in die Hände, was jetzt zwar keine Sensation war, aber mich doch aufhorchen ließ. Gute drei Jahre später durfte ich dann auch ihr Debüt "Paganized" besprechen, welches allerdings noch mehr oder weniger eine Huldigung "alter" Helden war, aber das Potential der Band verdeutlichte. Nun gibt es Ende November das mittlerweile fünfte Album der Pilsener. Dieses trägt, wie auch schon die letzten beiden, eindeutig die Handschrift Panychidas.

"Gabreta Aeterna" nimmt den Hörer mit auf eine historische Reise in die böhmische Heimat Panychidas und vertont dies in einem hauptsächlich schwarz-musikalischen Mantel. Dieser kommt mit sägendem Riffing daher, weiß aber auch immer wieder das eine oder andere leicht Death Metal angehauchte Riff einzustreuen. Auf dem melodiösen Sektor gibt es dann immer wieder feine Leads mit Pagan Flair oder auch mal "Flitzefinger"-Parts, wie man sie aus dem traditionellen Heavy Metal kennt. Das Schlagwerk umrahmt das ganze Soundgeflecht stilecht scheppernd, aber auch mit fetten Drumsalven, wie man sie eher im Death Metal erwartet. Der Bass ist ebenfalls sehr fett ausgefallen, was im Black Metal ja nicht gerade Standard ist.

Manchmal bekommen die Songs einen leicht epischen Touch und durch die fast ausschließlich tschechischen Lyrics wirkt das Ganze auch ein bisschen mystischer. Der Haken, ich verstehe kein Tschechisch und somit weiß ich auch nicht, was der Kinderchor in "Bludne Ohne Na Stranich Hirschensteinskych" singt. Interessant und mystisch klingt das aber auf jeden Fall. Die Samples in dem Stück tun ihr Übriges, um dir einen wohligen Schauer über den Rücken zu jagen. Das Stück wird auch nur spärlich und rein akustisch begleitet.

Die Vocals werden variabel eingesetzt; so gibt es von rauen, fast krächzenden Vocals über cleane bis hin zu leicht gurgelnden Growls eine gute Mischung, welche immer der Musik zuträglich ist. Allerdings sind die Vocals auch ein Grund für negative Kritik, was allerdings eher der Produktion zuzuschreiben ist. Sie sind einfach zu weit nach hinten gemischt, was einem immer wieder das Gefühl gibt, dass sie gleich von der Musik verschlungen werden. Ansonsten ist die Produktion recht ausgewogen, kling authentisch und versprüht den genremäßigen Charme.

Fazit:
Musikalisch machen die Tschechen Panychida auf "Gabreta Aeterna" vieles richtig. Das Album ist abwechslungsreich, was nicht nur an den Tempowechseln liegt. Die Band beweist mit dem Scheibchen erneut, dass sie ihren eigenen Stil gefunden haben und diesen Weg konsequent fortsetzen. Ein Album, was auf jeden Fall in der Lage sein sollte, einen schwarzen "Farbtupfer" in die heimischen Black Metal Sammlung zu malen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Nikoho Pán, Nikoho Sluha, Trampus - O Samote A Smrti V Odlehlých Koncinách, Todesmarsch

Tracklist:

01. Krajina
02. Bílý Samum
03. Nikoho Pán, Nikoho Sluha
04. Cernou Nocí Míhá Se Cerný Stín
05. V Dnešní Zbahnelé Dobe
06. Trampus - O Samote A Smrti V Odlehlých Koncinách
07. Válecná Besnení
08. Abele
09. Bludné Ohne Na Stráních Hirschensteinských
10. Odkouzlení Hvozdu Hercynského
11. Todesmarsch
12. Totenbretter

Lineup:

Vlcák - Vocals
Honza Vanek - Guitars, Backing Vocals
Mira Sinneral Lavicka - Guitars, Keys, Programming
Talic - Bass
Sheafraidh - Drums

https://www.facebook.com/panychida

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Kaunis Kuolematon (FIN)
Genre: Melodic Doom / Death Metal
Label: Noble Demon Records
Album Titel: Syttyköön Toinen Aurinko
Spielzeit: 52:26
VÖ: 27.11.2020

Ein stimmungsschaffendes und Erwartungen schürendes Intro läutet den dritten Langdreher der Finnen Kaunis Kuolematon ein, wie es kaum schöner sein könnte.

"Syttyköön Toinen Aurinko", so der Titel des Albums sowie des ersten richtigen Songs, geht anfangs noch einerseits symphonisch, andererseits schwer und bombastbeladen los. Dabei zeigen sie sich die Finnen sehr vielschichtig in der Darbietung ihrer Titel. So gibt es neben den eben angesprochenen symphonischen Elementen noch Keyboardklänge und neben den Hauptvocals in Form von Growls noch klar gesungene Chöre, die das Album trotz so manches schweren Riffs ("Hautajaiset") vielseitig und abwechslungsreich machen. Dies fällt besonders schön im bereits als Single ausgekoppelten "Paha ihminen" auf, der zu meinen Lieblingsstücken von "Syttyköön Toinen Aurinko" zählt. Dieses beginnt mit einer Akustikgitarre und klaren Vocals, die sehr gefühlvoll und schmachtend vorgetragen werden. Nach einem Drittel der Spielzeit setzt nun auch die restliche Band ein und auf einmal gibt es einen organisch eingefügten Cut, indem aus den schmachtenden Vocals plötzlich Screams werden und die Stimmung durch die Gitarren bedrohlich wird. Doch das löst sich zum Ende hin wieder mit der Leadmelodie auf, die so wunderbar ist, dass man nicht anders kann, als sie mitzupfeifen.

Aber auch generell kann man der Band einen Faible für überladen anmutende Melodiebögen bescheinigen, die die Songs zugegebenermaßen manchmal auch vorhersehbar machen ("Mustavalkoinen"). Das macht sie deswegen nicht schlechter, sondern noch leichter zugänglich. Darüber hinaus gefällt es mir sehr gut, dass alle Texte auf Finnisch sind. Vielleicht bewege ich mich ja sonst in den falschen Kreisen, aber mir kommen nicht oft Werke aus dem skandinavischen Raum unter, die eine so hohe Dichte an nativen Lyrics aufweisen. Das Finnische hat einfach einen schönen Klang und macht die Stücke noch ein bisschen authentischer.

Etwas überraschend reiht sich nach den ersten drei gemächlichen Titel ein heftiger Klopper in die Tracklist ein. "Kylmä maa", ebenfalls schon als Single ausgekoppelt, gibt dem Hörer eine ganz andere, druckvolle Seite der Band zu hören. Die Vocals gehen hier in screamige Höhen (driften aber auch wieder in tiefe Growls zurück) und die Geschwindigkeit wird ebenfalls unvermittelt nach oben geschraubt, sodass der Doom-Anteil in dieser Anfangsphase komplett verschwindet. Erst im weiteren Verlauf des Titels kommen die Finnen wieder zu Sinnen und bringen Death und Doom wieder in eine Balance. Ein geiler Titel.
Ansonsten gibt es hier und da kleine Momente, die mich an andere großartige Künstler denken lassen, aber ich bin mir sicher, da hat jeder so seine ganz eigenen Momente beim Hören dieses Albums. Nur mal zwei Beispiele: Der Titeltrack erinnert mich mit seinem unheilvollen Sound an die verneigungswürdigen The Vision Bleak und die Chöre in "Kuolevan surun alla" triggern bei mir gute Erinnerungen an In Vains Album "Currents" von 2018. Abgerundet wird "Syttyköön Toinen Aurinko" mit "Hyvästi", einem bemerkenswerten Song, der zwar noch mal (fast) alles zeigt, was die Band so versatil macht, ohne aber per Definition der beste Song des Albums zu sein. Bitte versteht mich nicht falsch, der Titel ist so großartig wie alle anderen, aber gleichzeitig gibt es für mich andere Lieder, die auf der Scheibe einfach noch mehr herausstechen.

Zur Produktion noch ein paar Sätze. Diese wurde in fachkundigen Hände des DeepNoise Studios in Finnland gelegt, die für genreähnliche Bands wie Wolfheart, Bloodred Hourglass und Co. die Aufnahmemöglichkeiten bereitgestellt haben. Der Klang ist sehr gut, klar verständlich und unterstreicht die melodische Seite Kaunis Kuolematons besonders gut.

Fazit:
Da haben die Finnen ein wunderbares Werk zusammengestellt. Sehr melodisch, teils symphonisch und mit eine guten Balance an Melodeath und Doom Metal ausgestattet, überzeugt "Syttyköön Toinen Aurinko" auf ganzer Linie. Dass es nicht die volle Punktzahl gibt, liegt dann an den teilweise zu leicht vorhersehbaren Songstrukturen, aber das kann man im Angesicht der Dichte an guten Songs mehr als verkraften.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sub Idem Tempus
02. Syttyköön Toinen Aurinko
03. Hautajaiset
04. Mustavalkoinen
05. Kylmä Maa
06. Kuolevan Surun alla
07. Paha Ihminen
08. Särkynyt
09. Hyvästi

Lineup:

Olli Suvanto - Vocals
Mikko Heikkilä - Guitars, Vocals
Ville Mussalo - Guitars
Jarno Uski - Bass
Miika Hostikka - Drums

https://www.facebook.com/kauniskuolematon
https://www.kauniskuolematon.com

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Nocte Obducta (D)
Genre: Avantgarde Black Metal
Label: Supreme Chaos Records
Album Titel: Irrlicht (Es schlägt dem Mond ein kaltes Herz)
Spielzeit: 52:04
VÖ: 27.11.2020

Mitte 2019 hatte ich ein Interview mit einem großen avantgardistischen Musiker (kein Rocker/Metaller) gehört. Dabei kam es bei der Abschlussfrage des Moderators, die sinngemäß so ging: "Wie schaffen Sie es, heute immer noch Avantgarde zu sein?" zu der Gegenfrage: "Was ist denn in der heutigen Zeit noch 'Avantgarde'?"

Genau diese Frage soll uns beschäftigen bei der Betrachtung der aktuellen Scheibe von Nocte Obducta. Diese haben in ihrer langen Bandgeschichte schon so einige fantastische Alben rausgebracht. Umso schöner ist es dabei, dass in regelmäßigen Abständen neue Alben veröffentlicht werden.

Begonnen wird "Irrlicht" mit dem typisch nach Nocte klingenden Stück "Zurück im bizarren Theater", welches mit einer Fülle von Stilmitteln und Geschwindigkeitswechseln arbeitet. Textlich für mich leider eher weniger gut zu verstehen, spürt man aber dennoch die Wucht und Spielfreude, mit der Nocte Obducta nach drei Jahren wieder frische Musik darbieten. Insgesamt wirkt "Zurück im bizarren Theater" aber trotzdem etwas gedrückt.

Auf diesen Titel folgt mit "Von Stürzen in Mondmeere" ein noch gedrungenerer Titel, der im Down-Tempo vor sich hinschwelgt und Kraft aus langen, langsamen Gitarren zieht. In der ersten Hälfte des Songs bleibt es durchgängig bei einem doomigen Tempo, aber dann wird die Handbremse doch ein wenig gelockert, ohne aber die Schwere aufzuheben. Ich persönlich finde die Platzierung dieses Songs an die zweite Stelle des Albums durchaus mutig.

Mit "Rot und Grau" haben wir einen Kracher vor uns. Fabelhaft eingeleitet und aufgebaut, punktet dieses Lied mit der Fortführung der düsteren Stimmung und bietet mit seinen Klängen Nostalgiegefühle und mit "Der alte Traum" die offensichtlichste Huldigung/Rückkehr zum Klangbild Anfang der 2000er Jahre.

An dieser Stelle muss ich betonen, dass diese drei Songs und auch die weiteren sich sträuben, mit "normalem" Black Metal verglichen zu werden. Natürlich ist das Album zweifelsfrei Black Metal, aber die Art und Weise, wie dieser verarbeitet wird, ist stilistisch derart abgewandelt, dass sich das Präfix 'Avantgarde' als einziges anbietet. Dissonanzen, Atonalitäten und die immer wieder gravierend einschneidenden Tempowechsel, die manchmal auch abrupt auftreten, sind ein kennzeichnendes Merkmal der Musik Nocte Obductas ("Der alte Traum"). Man kann sich die Musik von "Irrlicht" sehr gut auch als Untermalung für einen Film Noir vorstellen ("Bei den Ruinen").

Technisch gesehen erfüllt "Irrlicht (Es schlägt dem Mond ein kaltes Herz)" alle Erwartungen, die man an so eine Platte und Band haben kann. Eine erstklassige Produktion, die zuweilen aber auch analog und kratzig klingen kann und so die Rauheit der lyrischen Themen betont und hervorhebt. Auf der anderen Seite werden die weichen, melancholischen Sequenzen z.B. in "Bei den Ruinen" und "Noch" sehr schön klar und sehnsuchtsvoll herausgestellt.

Fazit:
Ich bin mir unsicher, ob man diese Scheibe lieber hören sollte, wenn es einem sehr gut geht, oder wenn es einem sehr schlecht geht. Aber am besten hört man sie immer, denn es lohnt sich. "Irrlicht" ist mit Sicherheit kein einfaches oder besonders eingängiges Album. Das ist aber auch gar nicht der Anspruch. Trotzdem ist es ein absolutes Muss für Fans der Band und auch andere Freunde der schwarzen Tonkunst dürfen hier ohne zu Zögern zugreifen. Es gibt nichts zu Meckern.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Rot und Grau, Zurück im bizarren Theater, Der alte Traum

Tracklist:

01. Zurück im bizarren Theater
02. Von Stürzen in Mondmeere
03. Rot und Grau
04. Der Greis und die Reiterin
05. Der alte Traum
06. Bei den Ruinen
07. Noch

Lineup:

Torsten Hirsch - Vocals
Marcel Breuer - Vocals, Guitars, Bass, Keyboard
Stefan Dietz - Guitars
Heidig - Bass
Matthias Rodig - Drums

https://www.facebook.com/Nocte-Obducta-189142951148369
http://www.nocte-obducta.de

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: AnthenorA (I)
Genre: Heavy Metal
Label: Punishment18 Records
Album Titel: Mirrors And Screens
Spielzeit: 57:34
VÖ: 27.11.2020

Weil ich kaum Musik aus Italien kenne, schon gar keinen Heavy Metal, war ich gespannt, was unsere europäischen Nachbarn im Bereich der harten Musik zu bieten haben.

Nach dem Intro entfaltet sich ein Metalalbum mit Anklängen an die 1980er und einigen modernen Einflüssen. Die überwiegend hell gestimmten Gitarren haben genug Freiraum für Soli, die z.B. an Helloween zu Zeiten von "Keeper Of The Seven Keys" erinnern und auf jeden Fall hervorzuheben sind. Der kraftvolle Gesang ist wandlungsfähig, wie sich etwa bei "Bully Lover" zeigt. Die modernen Klänge halten sich in Grenzen und die Produktion ist klar. Gesang und Band sind jeweils gut zu hören und die einzelnen Instrumente gut voneinander zu unterscheiden und die Drums sorgen mit ihren häufig eingesetzten, tiefen Toms für einen wuchtigen Sound. Ich habe lange nicht mehr einen so starken Anfang wie bei "Tiresias" gehört, wo die Schläge auf die Snare wie Pistolenschüsse knallen. Die relativ häufigen Taktwechsel bewältigt die Band mühelos und die Keyboards werden sparsam eingesetzt.

Die Taktwechsel sind jedoch der erste Kritikpunkt am Songmaterial, denn dadurch wirken die Lieder teils etwas zusammengestückelt. So hat man gelegentlich den Eindruck, dass die Band zwei nicht ausgearbeitete Songideen zu einem Titel zusammengewürfelt hat, etwa bei "Peter Pan" und "War And Peace", wobei diese Titel insgesamt keinesfalls schlecht sind. Allerdings hätte man das Album etwas straffen können. Ich hätte mir außerdem mehr Titel wie "Low Hero" gewünscht, wo man gleich nach dem ersten Hören den Refrain im Ohr behält. Allerdings finden sich keine wirklich schlechten Songs auf dem Album, manche Songs erschließen sich halt erst nach mehrmaligem Hören.

Fazit:
Mit "Mirrors And Screens" veröffentlichen AnthenorA ein trotz aller Kritik durchaus gelungenes Metalalbum. Den Songs hätte es teils gut getan, wenn die Band sie gestrafft und mehr auf den Punkt gebracht hätte. Etwas mehr "Ohrwurm-Charakter" und eine kürzere Spielzeit hätten dem Album gut getan. Trotz der Kritikpunkte ist "Mirrors And Screens" aber beileibe keine schlechte Platte, denn dazu spielt die Band einfach zu gut.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Low Hero

Tracklist:

01. Intro
02. Tiresias
03. Alive
04. 30Th
05. Digital Feelings
06. Funny Fricky Killer
07. Bully Lover
08. Low Hero
09. No Easy Way Out
10. Like
11. Peter Pan
12. No... So What!?!
13. War & Peace

Lineup:

Luigi "Gigi" Bonansea - Vocals
Stefano "Pooma" Pomeo - Guitars
Gabriele "Gabri" Bruni - Guitars
Samuele "Peyo" Peirano - Bass
Fabio "Smaro" Smareglia - Drums

https://www.facebook.com/anthenoraofficial
http://www.anthenora.com

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Furious Trauma (DK)
Genre: Groove / Thrash Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Decade At War
Spielzeit: 68:35
VÖ: 27.11.2020

Furious Trauma sind zurück! Lange Zeit war es soundtechnisch still um die Dänen geworden. Zusammen mit René Loua, Daniel "Steely" Johansson und Brian Andersen schmeißt Bandurgestein Lars Schmidt die neue Full-Length-Scheibe "Decade At War" auf den Metalmarkt. Und mit 15 Tracks und einer Laufzeit von über einer Stunde hat diese es wirklich in sich. Die letzten beiden Songs "Born Of The Flag" und "Chaos Within" sind übrigens Re-Recordings.

Furious Trauma spielen auf ihrer Scheibe vor allem mit althergebrachten Thrash-Mustern, aber auch Heavy-Einflüsse und Death-Elemente sind zu vernehmen. An der Gitarrenfront ist man sehr solofreudig. Das verleiht den Stücken eine gewisse Note und außerdem werden die Soloparts auch nicht langweilig, zeigen sich manches Mal gar recht ausgedehnt.

Mit "Decade At War", dem Titeltrack, der unmittelbar auf ein kleines Instrumental-Intro folgt, preschen Furious Trauma mit Nackenbrecher-Riffs und Galopptempo drauf los. Und sie verfeuern damit nicht etwa ihr ganzes Pulver gleich zu Beginn, sondern lassen jeden hoffnungslos zurück, der nach einer gewissen Anzahl Mid-Tempo-Nummern forscht. Diese werden nicht geliefert, dafür überschlägt sich die Bass-Drum gern mal in rhythmischer Raserei und bietet eine ganze Reihe spaßmachender Ritte. Lars Schmidts Stimme befindet sich dazu zwischen anklagendem Gekreische und tiefem Geschrei und markiert somit den abwechselnden Tenor seiner Gesangseinlagen.

Auf dem Album ist trotz der diversen Einflüsse nicht nach echten Innovationen zu suchen. Was Furious Trauma an klassischer Spielweise aufgreifen, das tun sie auch straight. Zu straight? Naja, manchmal scheint es tatsächlich so, als wenn die Ansätze feuerwerkartig explodieren, bevor sie sich dann doch ein wenig selber einholen und austreten. Auch Lars Schmidts Gesang zeigt sich trotz der verschiedenen Nuancen, die er einbringt nicht immer einträchtig und ausgewogen zusammen mit dem instrumentalen Spiel. Und so liefern sich die Herren auf "Decade At War" einen Wettstreit mit sich selbst zwischen traditionell ausgerichteter Bravur und sich platt tretender Uniformität. Was – und das möchte ich betonen – trotzdem keinesfalls einem nicht bedeutendem Einerlei gleichkommt. Im Gegenteil, Furious Trauma wissen neugierig auf ihre aggressiv prügelnden Thrash-Attacken zu machen und füttern immer wieder das Herz des Extremmetallers mit gern genommenen Brutalstahl-Häppchen. Nur haben die Herren aus Dänemark eben auch noch einiges an Potential, um über sich hinauszuwachsen und ihrer Musik etwas weniger namhafte Konformität und mehr reißerische Individualität zu entlocken. Die begeisterte Spannungskurve, die sich bei mir bei ganz vielen Stücken wieder und wieder einstellt, flacht oft zum Ende hin wieder ab. Hier fehlt noch was.

Der Song "Hooligan" fällt eindeutig aus dem Muster und liefert seine eigene klangliche Story ab. Obgleich die Nummer eine recht interessante Abwechslung bietet, wirkt sie in sich überladen und nicht ganz sauber ausgefeilt. Auch ihr Stil ist nichts, das nicht schon da gewesen wäre. Als Einspieler bietet "Hooligan" jedoch Abwechslung. Er bricht mit der Stimmung auf dem Album, aber schafft es trotz dieses bewussten Breaks nicht, nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Das hingegen schafft überraschenderweise der Nachfolgetrack "Comin' Home" – irrwitzigerweise liefern die dänischen Thrasher hiermit allerdings eine Ballade ab. Aber diese Nummer hat Potential und Lars Schmidt weiß seine Stimme hier auf sehr passende und vor allem einprägsame Weise einzusetzen – inklusive kleiner Anspielungen auf die eigentliche Vorliebe zum Härteren. Eine Ballade ist sicherlich nicht die Art Song, auf die ich als erstes auf einem Album schaue, aber Furious Trauma heben sich gerade mit diesem Song hervor. Die Nummer ist sehr eingängig und eigenständig, gleichzeitig nicht langweilig. Zur Mitte der Scheibe hin haben die Dänen sich so richtig aufgewärmt, nahezu erhitzt. Denn dieser und der hintere Teil des Albums wirken nochmal stärker.

Fazit:
Solides, gutes Machwerk mit Wurzeln im Althergebrachten und so einigen tollen, mitreißenden Riffmomenten. Besonders treibende und schnelle Stücke sind auf der Scheibe zu erwarten, aber auch eine Ballade mit Potential hat es auf "Decade At War" geschafft. Einige vielversprechende Stücke heben sich zunächst aus dem Gesamtwerk hervor, doch wirkt einiges dann auf Dauer doch fad und "plattgetreten". Der Gesang findet sich häufig zwischen anklagendem Gekreische und tiefem Geschrei wieder, trägt manchmal die Atmosphäre der Songs und wirkt dafür aber an anderer Stelle wieder losgelöst. Das Album hat definitiv keinen einzigen Ausfall, aber auch kaum wirklich Herausragendes zu bieten. Furious Trauma bieten wirklich Potential, sich fokussiert zu entwickeln. Mehr ungefilterte "Furious-Trauma-Würze" könnte einigen Kompositionen ihre eingeschlichene Fadheit nehmen und den gefühlt auf die altbekannten Muster ausgerichteten Druck nehmen. "Decade At War" jedenfalls ist ein gut hörbares Thrash-Album mit einigen auflockernden Gitarrensoli und sich einschleichenden Death-Elementen, das Spaß macht und die Plattensammlung ohne Reue ergänzen darf.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Ultimate Divine, Comin' Home, Lex Talionis

Tracklist:

01. Prelude To War
02. Decade At War
03. Heroes To Hail
04. Plague Of The New World
05. Ultimate Divine
06. Hooligan
07. Comin' Home
08. Damage Done
09. Hooligan
10. Lex Talionis
11. The War Of The Gods
12. We Are Furious
13. We Salute You
14. Born Of The Flag (Re-Recorded)
15. Chaos Within (Re-Recorded)

Lineup:

Lars Schmidt - Vocals, Bass
René Loua – Guitars, Backing Vocals
Daniel "Steely" Johansson - Guitars, Backing Vocals
Brian Andersen - Drums

https://www.facebook.com/Furious-Trauma
http://www.furioustrauma.com

Autor: Swenja

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Band: Jaded Heart (D)
Genre: Heavy Metal / Hard Rock
Label: Massacre Records
Album Titel: Stand Your Ground
Spielzeit: 51:19
VÖ: 27.11.2020

Der Sound des 14. Studioalbums der Duisburger Band Jaded Heart hat mit dem AOR-Ursprungsklang nicht mehr viel gemein. Man ging immer mehr und mehr stetig in Richtung Heavy Metal und ist nun bei ultrafetter, druckvoller und satter Produktion angekommen, dessen Klangwände einem die Fresse ins Hirn pressen. Selten habe ich im rockigen Melodic Metal Bereich derart bratende Riffs gehört, zumindest was den Sound an sich angeht.

Jaded Heart geben direkt nach einem kleinen, knackigen Intro mit dem Opener "Stand Your Ground" sehr heavy und treibend die Marschrichtung vor.
Fette Riffwände, druckvolle Drums, kraftvolle Vocals und mehrstimmige Refrains mit ausreichend Eingängigkeit sind durchweg vorhanden. Dazu gesellen sich wirklich professionell eingespielte Soli zur Veredelung eines jeden Titels. Weitere hervorstechende Titel sind der wuchtige Mid-Tempo-Rocker "Break Free", der harte Brecher "Hero The Zero", die Powerballade "Stay" und die stampfende Abschlusshymne "Inside A Hurricane".

Die einst noch dominanten Keyboards sind inzwischen Geschichte und dennoch scheint immer wieder der klare Einfluss aus dem Melodic/Hard Rock Genre durch. Bei all dem Lob muss man allerdings ebenso bedenken, dass die Songs auf dem Album an einem großen Problem kranken: fehlende Langzeitwirkung. Ist das Album beendet, verfliegt auch schnell die entstandene Energie, denn es bleibt trotz allem nichts wirklich hängen. Keines der Riffs hat wirklich begeisternde Hooks, die einen einfach nicht mehr loslassen, kein Refrain mutiert zum wirklichen Ohrwurm und dieses zieht sich leider durch das gesamte Album. Es fehlt im Grunde der berühmtberüchtigte "Killer Track", der dem Album die verdiente Krone aufsetzt.

Fazit:
Fans der Band werden absolut amtlich bedient, denn es wird alles geboten, was man sich wünschen kann. Für Neulinge oder Metalheads, die sich jetzt nicht allzu eingehend mit der Band beschäftigt haben (wie eben ich) gibt es einfach zu viel Konkurrenz, die aktuell etwas kreativere Werke abgeliefert haben. Dies soll die sehr hohe Qualität und das wirklich herausragende musikalische Können der Band in keinster Weise schmälern. Für mich persönlich reichte es aber am Ende nicht für eine Top-Wertung.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Stand Your Ground, Break Free, Stay

Tracklist:

01. Inception
02. Stand Your Ground
03. One Last Time
04. Reap What You Sow
05. Break Free
06. Hero To Zero
07. Kill Your Masters
08. Embrace A Demon
09. Hopelessly Addicted
10. Self Destruction
11. Stay
12. Lost In Confusion
13. Inside A Hurricane

LineUp:

Johan Fahlberg - Vocals
Peter Östros - Guitars
Masahiro Eto - Guitars
Michael Müller - Bass
Bodo Stricker - Drums

https://www.facebook.com/jadedheartmusic

Autor: Slaine

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Band: Mongrels Cross (D)
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Hells Headbangers
Album Titel: Arcana, Scrying And Revelation
Spielzeit: 38:39
VÖ: 27.11.2020

Aus Australien melden sich Mongrels Cross mit ihrem dritten Full-Length-Album zurück, welches "Arcana, Scrying And Revelation" genannt wurde und via Hells Headbangers am 27. November erscheinen soll. Und mit Blick auf dieses Werk muss es einem so langsam schwanen: Dieser australische Kontinent ist echt heiß! Nicht nur, was die Temperaturen angeht, sondern gerade im Hinblick auf den dortigen Metalsound.

Mongrels Cross liefern mit "Suffer The Witch To Live" schon einmal einen ordentlichen Einstieg in ihr neues Werk "Arcana, Scrying and Revelation". Und der gute Eindruck spricht in der Tat für das Album. Unheilvoll überlagern sich die Gitarrenklänge, erfüllen treibend ihre Mission und hinterlassen der Hörerschaft einen mannigfaltigen Klangteppich. Klangvoll zwar, doch ohne die Versprechung total harmonischer Melodien. Diese wiederum finden sich in einzelnen Abschnitten der Songs wieder und kommen gern auch mal mit einem klassischen Metal-Hauch oder in Form des einen oder anderen Solos daher.

Nicht immer im vollen Bewusstsein, doch subtil steuert der Bass hier viel Atmosphärisches und zieht die Kompositionen mit sich. Das Schlagzeug lässt sich auf "Arcana, Scrying And Revelation" nicht gern festlegen und nuanciert die Werke mit unterschiedlichsten Spielpassagen. So sind in den Songs und Ausschnitten Passagen im Mid-Tempo genauso zu finden wie wütende Blastbeats oder kloppende Monotonie-Phasen.

Und über allem schwebt der Gesang. Dieser wird durch nichts Neues definiert, weiß aber mit dem Spiel aus Stimme und unbarmherziger Emotion ad hoc zu überzeugen. Es liegt eine Art Aura über diesem durchs Mark dringende Gesang, der dem instrumentalen Kleid nochmals einen Gänsehaut-Stempel aufsetzt. Wenn das mal im mittleren Tempo und mal wahngaloppierend anzutreffende Schlagzeug feine, untermalende Muster spielt, der Bass druckvoll die Atmosphäre verdunkelt und die Gitarren in unaufgeräumten Schichten oder betörenden Melodiesätzen unterwegs sind, ist es dieser Gesangsstil, der alles mit einer eisig-bedrohlichen Kälte restlos überzieht.

Die Mischung insgesamt ist ziemlich spannend, denn Mongrels Cross öffnen sich musikalisch ihrer ganz eigenen Mixtur, in der sie die Elemente auf geschickte Weise miteinander verknüpfen und sich nie so richtig in die Karten gucken lassen. Mal empfindet man die doch ziemlich melodischen Ritte schon fast als zu "brav", doch plötzlich schmeißen die Herren aus Down Under eine Portion konfuser Undurchdringlichkeit in ihre Kompositionen und lassen ihre Hörerschaft wissen, dass die Wärme der hellscheinenden Sonne letztlich aus einer alles vernichtenden Hitze besteht - um mal auf die Herkunft aus den wärmeren Gefilden dieses Planten anzuspielen. Denn trotz dieser liegt willkommener und benötigter Frost auf den Werken und Mongrels Cross schaffen fließende Musikkompositionen aus traditionell finsterem Black Metal, klangvoll melodischen Ansätzen und einer Note puren Rotzes.

Stilistisch gesehen werden dem Extrem-Metal-Freund so nicht nur Black-Metal-Techniken und Attacken aufs Ohr gegeben, es sind ebenso mal eine Thrash-Anleihe oder klassische Heavy-Momente zu finden. Immer wieder erschließen sich neue Aspekte, wenn man sich die Scheibe reinzieht. Dank der Vielschichtigkeit wird auch schon mal mehreren in sich abgeschlossenen Strängen zugleich gelauscht. Das macht die Musik anspruchsvoll, das Hören aber nicht kompliziert. Der Sound auf der Platte wirkt druckvoll, präsent und gut ausgefeilt und doch spielt er auch mit dem Charme der Unzulänglichkeit. Als wollte man zwar Qualität liefern, diese aber mit einem gewissen manifesten Feeling versehen.

Fazit:
Mongrels Cross haben auf "Arcana, Scrying And Revelation" neue Pforten zur Hölle aufgetan und sich getraut, nicht nur ihre Fäuste, sondern auch die Köpfe dafür mitten durch die Wand zu preschen. Auf finsterem Black Metal aufgebaut, bringt die Mixtur der Genres mit Thrash-Anleihen und einem klassischen Heavy-Touch sehr komplexe Abwechslung auf den Hörplan. Doch die Australier wissen mit ihren ureigenen Kompositionen auch umzugehen. Kein Wechsel führt zu Irritationen. Mongrels Cross haben es vermocht, ihre Vielseitigkeit miteinander zu verweben, anstatt alles nur zusammenzustückeln. Die Stimmung des Gesangs wechselt ebenfalls: Von melodischer Frische zu mal blutrünstiger, mal lethargischer Finster-Stimmung. Beides passt, beides klingt. Diese Scheibe gehört als Statement zu einer unheilvollen Liaison in die Sammlung!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Suffer The Witch To Live
02. Fate Of The Grail Pt. 1
03. A Magician's Prayer
04. Fate Of The Grail Pt. 2
05. As a Being Undead
06. What The Cards May Tell
07. The Whispering Void

Lineup:

Proscriptor McGovern - Vocals
Grand Mongrel - Guitars, Vocals
Goet - Bass, Guitars
Wretch - Drums

https://www.facebook.com/MongrelsCross

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Varde (N)
Genre: Black / Folk Metal
Label: Nordvis Produktion
Album: Fedraminne
Spielzeit: 59:24
VÖ: 27.11.2020

Schwermütig, sinister und mystisch. So kündigt sich das erste vollwertige Album "Fedraminne" der norwegischen Band Varde in seinem Opener "Kystbillede Del I" an. Mit steten tiefen Tönen legt ein Klavier den Teppich für eine melancholische Melodie, in die nach einiger Zeit klarer, kräftiger Gesang einstimmt. Schließlich dominieren verzerrte Gitarren und Drums das Geschehen. Sehr vielseitig überzeugen die Gitarren, mal leicht verrauscht mit länger stehenden Tönen, mal mit kurz angeschlagenen Akkorden. Die Drums sind schon allein von der Lautstärke zunächst etwas hintergründiger, bilden dabei aber ein sattes Fundament. Plötzlich kippt dann die Stimmung des Songs und das Tempo wird angezogen. Auch der Gesang kann überzeugen; als Klargesang, genauso wie mit aggressiven Growls und Screams. Er drängt sich dabei nie in den Vordergrund, sondern fädelt sich nahtlos ein und unterstützt damit den Aufbau einer dichten Atmosphäre, die wahrlich die Stärke des Trios darstellt.

Die Songs sind überraschend abwechslungsreich. Während "Halvdan Svarte" mit stampfenden Rhythmen eher brachial daherkommt, ist "Forbundet" wieder melodiöser und beinahe schon als filigran zu bezeichnen. Highlight ist das Instrumentalstück "Fedraminne". Eine mit Hall unterlegte Gitarre legt zuerst mit tieferen Arpeggios den Grundton, auf den sich eine Erzählerstimme und kräftiger, kehliger Gesang setzen, um letztlich mit höheren, klaren Tönen alles noch zusätzlich zu mystifizieren. Hier wird (so kitschig es auch klingen mag) zum Träumen angeregt. "Skuld" bricht damit wiederum völlig und entpuppt sich als ein Stück Electronica, beherrscht von röhrenden Synthisounds, die letztlich in eine ruhige Sequenz mit rhythmischem Kettenrasseln mündet. Der giftig vorgetragene Text tut sein Übriges.

An Genregrenzen scheiden sich die Geister, aber ich möchte dennoch erwähnen, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum es sich bei diesem Album um Folk Metal handeln soll. Der Black Metal hat natürlich unterschiedlichste Blüten getrieben und davon wird es wohl am ehesten der Atmospheric Black Metal sein, in den man das Folkige hineininterpretiert hat. Damit wird das Album nicht schlechter oder besser, aber interessierte Hörer und Hörerinnen sollten sich dessen bewusst sein.

Fazit:
"Fedraminne" bleibt als vielseitiges, kurzweiliges Hörerlebnis im Kopf. Selbst zwölfminütige Tracks behalten über die gesamte Dauer ihren Reiz. Verschiedene Geschmäcker können hier etwas für sich entdecken und die dichte Atmosphäre lädt dazu ein, das Album auch mal zur Berieselung einzulegen. Handwerklich gut verarbeitet und individuelle Innovationen lassen mir kaum eine andere Wahl, als dem Album verdiente zehn Punkte zu geben. Das hier ist nicht nur etwas für eingefleischte Fans.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Kystbillede Del I
02. Halvdan Svarte
03. Forbundet
04. Et Gammelnorskt Herresaede
05. Fedraminne
06. Skuld
07. Koll Med Bilen Del I
08. Kystbillede Del II

Lineup:

Koll - Vocals, Percussion, Horns
Nord - Guitars, Bass, Keys
Dar'n - Drums

https://www.facebook.com/vardeband

Autor: Felix

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Sainted Sinners (D)
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Label: El Puerto Records
Album Titel: Unlocked & Reloaded
Spielzeit: 52:39
VÖ: 04.12.2020

Als ob der Produzent mitten in einer Jam-Session den Aufnahmeknopf gedrückt hätte, geht es im Auftaktstück gleich mit einem an den im Oktober leider gestorbenen Eddie Van Halen erinnernden Gitarrenpart los und das herrlich hell geschriene "Oh Yeah" zeigt, wohin die Reise geht. Auf den 11 Stücken des Albums verbeugt sich die Band vor vielen großen Bands der Rockgeschichte: Deep Purple, Whitesnake, Triumph, Van Halen, Bad Company, Rainbow, UFO, MSG, Led Zeppelin usw.. Letztere sind textlich und musikalisch in "Hammer Of The Gods" verewigt.

Mit großer Spielfreude rocken sich die Jungs durch die Platte: wunderbar hell gestimmte Gitarren erhalten genug Raum und treiben mit der starken Rhythmusfraktion die Songs nach vorne. Das Wah-Wah-Pedal wird gerne genutzt, kurze, knackige Drumfills und Solo-Piano setzen Akzente. Die ebenfalls sehr präsenten Keyboards erhalten auch ihre Soloparts und verpassen dem ohnehin satten Sound einen Schuss Melodic Rock, verweisen aber auch auf Rainbow. Der Gesang wechselt zwischen an 1980er-Bands erinnernder heller und tieferer Stimme und passt stets zum jeweiligen Song und das abwechslungsreiche Liederspektrum lässt keine Langweile aufkommen.
An der Produktion gibt es nichts auszusetzen, jeder Song ist gut abgemischt, niemand zu sehr in den Hinter- oder Vordergrund gemischt und sparsam genutzte Effekte wie am Anfang von "Wall Of Sound" stören nicht.

Natürlich hat man das eine oder andere schon mal gehört. So erinnert der Anfang von "40 Years" etwas an psychedelische Bands der 1960er oder "Stone Cold Sober" an "Are You Gonna Go My Way" von Lenny Kravitz, aber das lässt sich gut verschmerzen.

Fazit:
Was die Band versprochen hat, hat sie gehalten. "Unlocked & Reloaded" klingt wie eine Greatest-Hits-Platte des Classic Rocks. Mit zwei oder drei mehr druckvollen Songs ähnlich zu dem Eröffnungslied wäre die Höchstpunktzahl angebracht gewesen. Aber auch so ist das Teil richtig gut. Geht das Album mit dem etwas wehmütigen "Farewel To Kings" zu Ende, fängt man gerne wieder von vorne an. Macht ein Bier auf und feiert diese Platte!

Punkte: 9/10

Anspieltipps: Same Old Song, Hammer Of The Gods, I Can't Wait

Tracklist:

01. Same Old Song
02. Standing On Top
03. Early Light Of Day
04. 40 Years
05. The Hammer Of The Gods
06. Free To Be
07. I Can't Wait
08. Stone Cold Sober
09. Call It Love
10. Wall Of Sound
11. Farewell To Kings

Lineup:

Iacopo "Jack" Meille - Vocals
Frank Pané - Guitars
Rico Bowen - Bass
Ernesto Ghezzi - Keyboards
Berci Hirleman - Drums

https://www.facebook.com/SaintedSinners
http://www.saintedsinners.com

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Valravn (FIN)
Genre: Black Metal
Label: Primitive Reaction
Album Titel: Prey
Spielzeit: 40:37
VÖ: 04.12.2020

Das Schönste an dem Job als Redakteur ist es, neue unbekannte Bands kennenlernen zu dürfen. Und wenn mir nun das Debüt einer finnischen Black Metal Band namens Valravn in kargem schwarz-weiß gehaltenen Gewand vorliegt, lässt das natürlich mein schwarzmetallisches Herz höher schlagen. Dementsprechend waren meine Erwartungen an "Prey" von Anfang an recht hoch.

Nachdem man nun von einem akustischen, tristen Intro noch recht sanft in die kalte Atmosphäre des finnischen Untergrunds eingeführt wird, prügeln schon von allen Seiten mächtige Riffs, treibende Blastbeats und keifender Gesang auf einen ein. Valravn glänzt vor allem dadurch, dass ein jedes Instrument den Platz bekommt, den es benötigt. So ist beispielsweise schon im langsameren Zwischenspiel des Titels "Throne Of Blood" ein wunderschönes Wechselspiel aus Gitarren und Bass zu hören, während das Schlagzeug gekonnt dafür sorgt, dass auch in den langsameren Parts der Groove nicht verloren geht.

Die Songstrukturen sind relativ klar gehalten, die einzelnen Tracks nicht komplett durchkomponiert. Diese wiederkehrenden Motive machen die Titel recht einprägsam, jedoch aufgrund der nicht standardisierten Akkordwechsel keineswegs vorhersehbar oder gar langweilig. Bestes Beispiel hierfür ist die emotional aufwühlende Melodieführung von "Void", die gepaart mit den absolut authentischen Screams eine Mischung aus Verzweiflung und Hass vermitteln. A propos Gesang: Dass der Sänger der Truppe nicht nur einseitig hoch kreischen kann, zeigen beispielsweise die tieferen Grunts in "Conjuration", die die schleppende Atmosphäre des Songs ausdrucksvoll untermalen.

Hin und wieder wird auch mit Dissonanzen experimentiert, die jedoch nicht wirklich störend wirken, da der Bass und die Rhythmusklampfe (wie beispielsweise in dem fetten Riff von "Treachery") ein so massives Fundament bilden, dass nichts, was darüber passiert, dieses erschüttern könnte.

Nachdem Valravn mit "The Raven" dann noch einmal voll aufgedreht und den Hörer durch ein dem Intro ähnliches Outro (viel zu früh) wieder zurück in die Wirklichkeit dudeln, lässt einen das Album allerdings leider ohne große Erinnerungsmomente zurück. Man weiß zwar, dass man eine Dreiviertelstunde feinsten Black Metal genießen durfte, kann sich jedoch an keine Melodien erinnern, die sich langfristig in den Gehörgang einfräsen.

Der Sound auf "Prey" ist absolut kalt gehalten. Größtenteils leicht übersteuert, was aber keineswegs störend ist. Im Gegenteil; verleiht dieser unperfekte Sound, gepaart mit den nicht immer zu 100 % perfekt gespielten bzw. intonierten Instrumenten, dem Album ein gewisses Charisma. Als würde man die staubige Schallplatte einer jungen aggressiven Band anhören, die mit den Mitteln, die sie hat, in ihrer Garage ihre Musik aufgenommen hat.

Fazit:
Valravn liefern mit "Prey" ein bockstarkes Debüt. Es gibt kompromisslos eine Dreiviertelstunde lang Verzweiflung, Hass und Wut in Form von mächtigen Riffs, groovenden Rhythmen und gefühlvollen Melodien in absolut authentischem Sound auf die Zwölf. Ich hoffe, von dieser Band in Zukunft noch sehr viel geile Musik hören zu dürfen.

Punkte 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Awaken
02. Throne Of Blood
03. Void
04. Conjuration
05. Evoke The Fire
06. Illustration
07. Enchained
08. Treachery
09. The Raven
10. Outro

Lineup:

unbekannt

https://www.facebook.com/ValravnFin

Autor: Sepp

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gelal
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Serpents Oath (B)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Nihil
Spielzeit: 36:19
VÖ: 04.12.2020

Ein neues Trio ist aus den Tiefen der Hölle emporgestiegen, um uns neuen Black Metal der ballernden Sorte zu kredenzen.

Serpents Oath, so der Name dieser musikalischen Ausgeburt, feiert mit "Nihil" (übersetzt "Nichts") ihr Debüt und verspricht nihilistischen Black Metal, der uns alle wegfegen wird. Derartige Trios und Versprechen hat es bis Heute schon einige gegeben, aber nicht immer konnte das gehalten werden, was angepriesen wurde.

Auf dem Papier stehen 12 Tracks, die sich eine dürftige Spielzeit von gerade einmal einer guten halben Stunde teilen, doch tut man damit der Band keinen Gefallen. Erst beim zweiten Blick oder ersten Hören macht diese Aufteilung mit den vielen kurzen Intermezzi Sinn, denn hier wird eine interessante Geschichte erzählt. Selbst als atheistischer Mensch kennt man im Normalfall die Geschichte des Krieges im Himmel, der vom aufsässigen Engel Luzifer angeführt wird, der in seinem Streben, gottgleich zu werden, ultimativ scheitert und fällt. Die Geschichte, die uns die Belgier erzählen, nimmt aber einen alternativen Ausgang, in dem Luzifer die Auseinandersetzung gewinnt und nun Menschen durch diese Geschehnisse eine Transformation zum Transhuman, also einer Art Übermensch, durchleben, der selbst den Tod besiegen kann (könnte?). Man kann sich abseits des Werkes der drei Herren also noch sehr viel Wissen aneignen über Transhumanismus, den Fall Luzifers, die Verneinung jegliches Guten (Nihilismus) und und und. Für Spannung und reichlich (Zünd)Stoff ist also gesorgt. Doch wie überzeugt das Album auf musikalischer Ebene?

Ziemlich gut, muss da die Antwort lauten. Die angekündigten Blastbeats, Drumsalven und terrorisierenden Screams sind in Hülle und Fülle vorhanden und gehen so dermaßen auf die Ohren, dass es nach der halben Stunde schon fast wehtut. Der hier gespielte Black Metal ist dabei zwar nichts Ungehörtes und Neues, transportiert auf seinem Rücken aber allerlei Erzählstoff und kann dabei glänzen. Puristen werden sowieso bedient, aber auch Metalfreunde, die mal wieder den Staub aus den Boxen pusten wollen, sollten die Scheibe einlegen. Das Dauerfeuer macht eine einfache Identifizierung der verschiedenen Songs recht schwer und man kann öfter mal in Erinnerungen an alte Größen schwelgen, die im Black/Speed Metal beheimatet sind.

Wenige Songs bleiben bei diesem Hochgeschwindigkeitsangriff auf die Lauscher hängen, weil sie sich zu sehr auf die ganzen Peitschenhiebe konzentrieren. Einer dieser wenigen Songs ist "Malediction", der dank seiner feinen Gitarrenarbeit mehr im Kopf bleibt als andere Titel. Hingegen sind Lieder wie das vorab ausgekoppelte "Speaking In Tongues" fast schon stumpf wirkende Arrangements, die nie auf die Bremse treten. Da weiß man dann auch, warum die Platte sich nur 36 Minuten dreht. Mehr geht dann einfach nicht mehr, die Arme sind tot. Aber auch der Gesang, der sehr finster und sinister vorgetragen wird, erfährt wenig Varianz, sodass er doch recht gewöhnlich bleibt und daher nicht vollends überzeugen kann.

Trotz aller Kritik ist das Material vor allem: besonders hart und schnell. Die Produktion der Scheibe ist lupenrein und bedarf keiner Verbesserungsvorschläge. Das ist der Sound von 2020 in allen seinen Facetten.

Fazit:
Die drei Belgier haben für ihr Debüt die Uzis aus dem Schrank geholt und ballern alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Aber abseits der Kritik, dass das Dauerfeuer auf lange Sicht hin an Wirkung verliert, weil es sich schnell abnutzt, ist dieses Album wahrlich grandios. Die Geschichte, die erzählt wird, ist neu, auch wenn es derartige Alternative Realitäten schon mal gab, und auch die gesamte Aufmachung nebst coolem Cover spricht für absolute Professionalität und rettet so doch ein paar Punkte.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Malediction, Leviathan Speaks

Tracklist:

01. Vox Mortis
02. Speaking In Tongues
03. Leviathan Speaks
04. Thrice Cursed
05. Malediction
06. Serpents Of Eight
07. Bestia Resurrectus
08. Into The Abyss
09. Mephisto
10. The Beast Reborn
11. The Sword Of Night An Day
12. Beyond The Gates

Lineup:

Tes Re Oth - Vocals
Daenum - Guitars
Draghul - Drums

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Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: March In Arms (USA)
Genre: Power Metal
Label: Self Release
Album Titel: Pulse Of The Daring
Spielzeit: 49:13
VÖ: 04.12.2020

Hier haben wir nun also das zweite Werk einer US-Metal Band aus South Dakota, die mir bisher komplett unbekannt war. Dies ändert sich nun. Welch ein Glück, denn was die Truppe hier abgeliefert hat, konnte mich vollends überzeugen.

Man nehme die Hook-beladene Eingängigkeit von Bands wie Sabaton oder Powerwolf, zieht die cheesy Keyboards etwas raus, addiert dafür eine Stimme zwischen Volbeat und Orden Ogan, von letzteren dann noch die Art der mehrstimmigen Refrains, würzt das Ganze mit einigen Einschüben klassischen Heavy Metals der NWOBHM-Ära und verpasst dem Ganzen einen knackig metallischen Sound - voilà - fertig ist das Melodic Power Metal Gericht.

Hervorheben möchte ich hierbei im positiven Sinne die herrlich retro klingenden Riffs, die dich dann an gute, alte teutonische Glanzzeiten erinnern.
Dazu der extrem hohe Anteil an Melodien und wirklich gelungene Soloarbeiten am Sechssaiter. Titel wie der mitreißende "Welcome The Blitz", der auch in einer seichteren Version auf die ersten Def Leppard Alben hätte passen können, der tonnenschwer stampfende Titeltrack oder der schnelle, teils mit modernen Riffs versehene Nackenbrecher "Thunderbolt" bieten auch genug Facettenreichtum, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Generell ist die Band im Mid-Tempo aber am stärksten, wo sie sich dankenswerterweise auch oft und viel bewegen. Zum krönenden Abschluss gibt es dann mit "Not For Nothing" nochmal einen schön treibenden Leckerbissen, der den Zuhörer mit einem positiven Gefühl aus dem Album entlässt.

Fazit:
Wirklich ein schönes Stück des melodischen Metals wurde hier erschaffen und jeder Anhänger der erwähnten Bands sollte ein Ohr riskieren. Auch wenn die Kombinationen teils ungewöhnlich klingen mögen, es funktioniert gut. Lediglich in puncto Refrains kann ich ein wenig Nörgeln, denn ich habe es gern, wenn auch der Titel eines Stücks textlich umgesetzt wird und dann zum Mitmachen animiert. Dies bleibt leider meist aus, was den Ohrwurmeffekt etwas mindert. Für die Sammler unter uns allen bleibt zudem zu hoffen, dass dieses Werk auch physisch erhältlich sein wird, denn derzeit wird nur ein Download angeboten. Das ist sehr schade, denn das schicke Cover auf einer CD oder gar LP wirkt sicher großartig.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Welcome The Blitz, Pulse of Daring, Not For Nothing

Tracklist:

01. 1914
02. Altar Of The Gun
03. Welcome The Blitz
04. Nisei
05. Pulse Of The Daring
06. An Act Of Valor
07. No Years Resolution
08. Thunderbolt
09. Omaha
10. Not For Nothing

Lineup:

Ryan Knutson - Guitars, Vocals
Emily Swan - Backing Vocals
Jon Parker - Guitars
Sheldon Swan - Guitars
Collin Citrowski - Bass
Esther Nissen - Violin
Audrey Graber - Cello
Bobby Cook - Drums

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Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Satan's Fall (FIN)
Genre: Heavy / Speed Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Final Day
Spielzeit: 36:06
VÖ: 11.12.2020

Schwungvoll starten die Finnen von Satan's Fall in jedem Fall auf ihrem Debütalbum "Final Day" - welches ulkigerweise nach einer Sammlung ihrer bisherigen Schaffensprozesse erscheint. Der erste Track "Forever Blind" ruft ein paar Versprechungen aus, welche im gesamten Song aber nicht umfassend erfüllt werden. Das Schlagzeug rattert wegweisend, die Stahlsaiten schwingen riffbetont und melodisch um die Wette und Melodiestränge sind es auch, die sich lösen und das Ganze nochmals dynamisch weitertragen. Der Gesang ist es in diesem Song leider, der sich nicht so schön harmonisch fügen will. Irgendwie wirkt er nicht an allen Stellen passend und geht im Vergleich zum instrumentalen Start des Titels etwas unter. Umso überraschender widerlegt sich jene Erkenntnis aber im zweiten Track "Madness (Finds A Way)", bei dem die Finnen die vorher vermisste verwobene Einheit bilden. Changierende Gesangsparts peppen den Song hier sogar auf und auch die Instrumentenfront liefert dazu wieder ordentliche Arbeit ab.

Satan's Fall nuancieren ihre Songs auf dem gesamten Album mit einer für Finnen bald schon zu freudigen Note. Ein wenig gute Laune läuft eigentlich in allen Nummern im Unterstrang mit. Einem Markenzeichen gleich, legt sich dies auf die Kompositionen und schafft schnell eine Erwartungshaltung an die fünf Herren, die sie dann auch erfüllen. Zu den eher ernsten Themen, die lyrisch behandelt werden, stellt das natürlich einen Kontrast dar – doch ist dieser durchaus bewusst gesetzt.

An der Riffbreite auf "Final Day" bleibt prinzipiell nichts zu meckern. Manche Stahlstorys sind wunderbar eingängig, andere druckvoll treibend und wieder andere dezent federführend. Ein Wechselspiel mit den Nuancen. Auch, wenn dem Metalliebhaber hier nix herausragend Neues begegnet, zeigen sich Satan's Fall in dem, was sie tun, überzeugt und sicher. Die Beats stehen nicht im Vordergrund, doch lohnt sich hin und wieder ein Augenmerk auf sie. Mit kleinen Finessen untermalen sie die Werke anerkennend. Die anfänglich auffallenden, sich nicht ganz fügenden Gesangsparts wechseln zu einem passenden Gesamtbild, in dem Stimme und Gesangsstil die Songs mittragen. Nur an einigen wenigen Stellen fehlt noch etwas mehr Energie, Eigenheit und Einheit.

Der Song "Juggernaut" als nur ein einleuchtendes Beispiel unterstreicht das durchaus als "Vintage" zu betitelnde Feeling der Satan's Fall-Nummern. Es gibt Momente, die doch sehr an die ganz Großen erinnern. An sich liefern die finnischen Herren aber innerhalb aller Spielweisen, die sie an den Tag legen, eine erkennbare Abwechslung ab. Somit wäre es jetzt zu einfach, zu behaupten, dass die Finnen gute Kopien schaffen und fertig. So ist es nicht. Zum Flair vorangegangener Jahrzehnte gesellt sich nämlich auch eine eigene Mache. Vielleicht ist es schlicht eine moderne Form der Dynamik, vielleicht eine aufgefrischte Herangehensweise an die Melodik. Da klingen auf "Final Day" jedenfalls auch Neuzeit-Akzente durch, die sich aber glücklicherweise nicht in exotischen Genreexkursionen oder elektrotechnischen Spielereien entladen. Treu bleiben die Finnen ihrer Linie; einziges Manko, dem sie noch beikommen müssen, ist, dass sich ihre geschaffenen Werke zwar wirklich gut und zunächst auch beträchtlich eingängig hören lassen, im Nachhinein aber keinen dauerhaften, aus der Masse herausragenden Stempel aufdrücken.


Fazit:
Ein gut gemachtes Album, das trotz frischer Akzente an die alten Zeiten erinnert. Mit eingängigen Melodien, aber auch jungen Ansätzen gekoppelt. Mit mitreißenden Riffs und einer ordentlichen Beatarbeit präsentieren sich die Finnen auf "Final Day". Trotz der einen oder anderen Hommage an Genrebekanntes, glänzen die Finnen von Satan's Fall mit ihren eigenen Ansätzen, schaffen es aber trotzdem nicht, damit etwas Herausragendes hervorzubringen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Madness (Finds A Way), They Come Alive

Tracklist:

01. Forever Blind
02. Madness (Finds A Way)
03. They Come Alive
04. Retribution
05. Juggernaut
06. There Will Be Blood
07. The Flamekeeper
08. Final Day

Lineup:

Miika Kokko - Vocals
Lassi Tiainen - Guitars
Tomi Mäenpää - Guitars
Joni Petander - Bass
Ville Aatsinki - Drums

https://www.facebook.com/SatansFall

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Chalice (FIN)
Genre: Melodic Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Trembling Crown
Spielzeit: 49:54
VÖ: 11.12.2020

Die finnischen Jungs von Chalice beschenken uns gegen Jahresende 2020 mit einem epischen skandinavischen Stück Schwermetall. Ihr Debüt "Trembling Crown" erscheint über High Roller Records und beinhaltet komplett neues Songmaterial nach ihrer Demo und EP.

Die Gitarrenmelodien sind oft zweistimmig und schön abwechslungsreich gehalten. Der klassische Heavy-Sound der Äxte besticht ebenfalls mit leicht räumlichem Hall und viel Tiefe, welche gekonnt von dem Keyboard untermalt wird. Das Tasteninstrument ist jedoch nicht aufdringlich oder penetrant eingesetzt worden. Es unterstützt den Gesamtsound richtig dosiert und ist präzise in die Titel eingebaut.

Bass und Schlagzeug sorgen für perfekt getakteten Groove und geben den letzten Feinschliff in den Arrangements. Die Stimme von Frontmann Verneri Benjamin Pouttu besticht durch ihre Klarheit und gefühlvolle Note. Bei "Hunger Of The Depth" singt er sogar tiefer und kehlig am Anfang des Songs, sowie gegen Ende in den eingesprochenen Stellen.

"Karkanxholl" ist ein facettenreiches Instrumental geworden, welches durchaus beweist, dass nicht jedes Stück mit Gesang ausgestattet werden muss. Das abschließende "Stars" startet balladesk und baut sich mit seinen über neun Minuten kontinuierlich auf und steigert so den Spannungsbogen, welcher in einem grandiosen Soundfinale mit weiblicher Gesangsunterstützung endet.

Die gelungene Mischung aus kernig-erdigem Hard 'n' Heavy mit ergreifenden Epic Metal-Anleihen macht die Langrille von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend und packend. Ich würde behaupten, die ganze Scheibe besitzt einen durchgehend hymnenhaften Charakter.

Fazit:
Auf dem Debüt "Trembling Crown" wird epischer Schwermetall mit ganz viel tollen Melodien und Ideen zelebriert. Ein immer wieder aufblitzender, leicht doomiger Anstrich verleiht der Platte den letzten Feinschliff. Wer sich eine Mixtur aus Atlantean Kodex mit Manilla Road und Pagan Altar vorstellen kann, muss hier unbedingt mehr als nur ein Ohr riskieren. Ein echtes Epic Metal Highlight in 2020!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Night's Hands
02. Trembling Crown
03. Hunger Of The Depth
04. Karkanxholl
05. Wings I've Known
06. The Key
07. Stars

Lineup:

Verneri Benjamin Pouttu - Vocals, Guitars
Mikael Cristian Haavisto - Guitars, Keyboards
Joni Adrian Petander - Bass, Backing Vocals
Olli Tönönen - Drums, Percussions

https://www.facebook.com/ChaliceFIN

Autor: Blacky

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Wolle
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von Wolle »

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Band: Dormanth (E)
Genre: Melodic Death / Doom Metal
Label: Xtreeme Music
Album Titel: Complete Downfall
Spielzeit: 42:15
VÖ: 15.12.2020

Die spanischen Melo-Deather Dormanth gibt es bereits seit 27 Jahren, dass sie es mit "Complete Downfall" dabei "erst" auf Studioalbum Nr. 4 bringen, liegt vor allem daran, dass man zwischen 1996 und 2015 inaktiv war. Was jetzt nicht heißt, dass die Bandmember selbiges auch waren. Aber wie dem auch sei, seit man zurück ist, veröffentlicht man im Zweijahres-Rhythmus neue Alben.

"Complete Downfall" startet ohne Umschweife, also ohne Intro, und zeigt sofort, worauf Dormanth wert legen. Nämlich auf Melodie und Eingängigkeit, ohne dabei aber die nötige Aggressivität und eine gehörige Portion Druck zu vernachlässigen. Dabei ist es auch egal, welche Nummer gerade durch die Boxen gerollt kommt. Immer werden die Songs von melodischen Leads und kernigen Death Metal-Riffs getragen, von einem druckvollen Drumkit unterstützt und mit tiefen Growls verfeinert. Hinzu gesellen sich das eine oder andere Doom Metal-Riff und auch kurze knackige Soli.

So eingängig die Nummern und das gesamte Album auch sein mögen, diese eben erwähnten Eigenschaften sind aber auch der Casus knacksus. Das Album kommt nicht nur wie aus einem Stück daher, die Songs klingen auch so ähnlich, dass man oft gar nicht orten kann, in welchem man sich gerade befindet. Dies ist vor allem deshalb schade, da "Complete Downfall" eigentlich genug Abwechslung zu bieten hat. Tempowechsel, Breaks (wenn auch nur marginal), Soli und auch das Zusammenspiel von Death und Doom Parts ist geschickt arrangiert. Letztere hätten allerdings durchaus mehr in Erscheinung treten dürfen. Wer das alles besser heraushören möchte, dem empfehle ich das Album einmal ohne zu bangen unterm Kopfhörer zu genießen! Bei Produktion und Mix macht man wiederum alles richtig, genauso erwartet man, dass diese Art Metal durch die Anlage gedonnert kommt.

Fazit:
Mit "Complete Downfall" ist Dormanth ohne Frage ein feines Melodic Death/Doom Metal Werk gelungen. Dass das Album zu sehr wie aus einem Stück klingt und dadurch die Abwechslung der Stücke und die Vielseitigkeit der Band etwas untergeht, verhindert dabei aber nur den Sprung auf das oberste Treppchen. Denn ein Selbstzünder, der bei jedem Melo Death Metaller ins Regal passen sollte, ist den Spaniern trotzdem gelungen!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Dreamcatcher
02. Fire
03. Tragicomic Day
04. Beyond The Gates
05. Odyssey In Time
06. The Origin
07. Dark Times For The God's Creation
08. -273°K
09. Brainstorm
10. Crystal Bone
11. Bloody Scars

Lineup:

Oscar Del Val - Vocals, Guitars
Jokin Andrés - Guitars
Isma Fernández - Bass
Javi Martínez - Drums

https://www.facebook.com/dormanthoficial

Autor: Thomas

https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... l-2020.pdf
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