REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Hanging Garden (FIN)
Genre: Melodic Death / Doom Metal
Label: Lifeforce Records
Album Titel: Into That Good Night
Spielzeit: 45:55
VÖ: 15.11.2019

Mit "Into That Good Night" liefern Hanging Garden, die inzwischen auf 15 Jahre Bandgeschichte zurückblicken können, ihr bereits sechstes Album und zeigen wieder einmal, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Was mit einem grungeigen Riff beginnt, mündet nämlich sofort in eine unglaublich coole Mischung aus atmosphärischen Sounds, melancholischen Akkorden und Melodien und einer groovigen Rhythmus-Gruppe, bei der es echt schwer fällt, den Kopf still zu halten. Spätestens beim zweiten Track "Fear, Longing, Hope And The Night" dürfte dann auch der letzte bemerkt haben, wie vielschichtig sich die sechs Finnen hier präsentieren. Beginnend mit einem mitreißenden Riff, gefolgt von einer wunderschönen Melodie über einen gekonnt eingebauten Break bis hin zum herzzerreißenden Ende zeigen die Jungs alles, was das schwarze Herz begehrt. Zwar eher langsame Drums, die jedoch nie den Groove verlieren, bemerkenswerte Bass-Licks, gefühlvolle Gitarren, ein atmosphärischer Keyboard-Teppich und darüber thronend der mal tief gegrowlte, mal ruhig cleane oder sogar verzweifelt gebrüllte Gesang. Bei "Rain" und "Navigator" setzt dann absolut passend Riikka Hatakkas Gesang ein, der sich perfekt in die trostlose Atmosphäre des Albums einfindet und einem bei jedem Hören eine Gänsehaut über den Rücken jagt.

In jedem Track findet man wieder neue Facetten der Band, sodass es zu keiner Minute langweilig wird und an Hörspaß kaum zu überbieten ist. Man betrachte nur einmal den Kontrast zwischen den aggressiven Riffs und Growls und den akustischen, psychedelischen Parts mit den dünnen Vocals in "Anamnesis". Auch folgen Hanging Garden keinen klassischen Songstrukturen. Hier wird vielmehr durch die Tonarten und Tempi variiert, wie es die Gefühlslage des Songs gerade erfordert, was einen interessanten Spannungsbogen über einen jeden Titel hinweg spannt.

Hanging Garden gelingt es mühelos, vom Opener "Of Love and Curses" über das vielschichtige "Silent Sentinels" bis hin zum nochmal alles zusammenfassenden "Signs of Affection" eine Atmosphäre aufrechtzuerhalten, die düsterer und trostloser nicht sein könnte. Und das durchweg auf musikalisch allerhöchstem Niveau. Das einzige, was dem Album etwas fehlt, ist eine Melodie, die sich nachhaltig im Gehörgang einprägt. Das Album funktioniert als Gesamtwerk hervorragend, jedoch ist kein einzelner Song dabei, der sich wirklich im Kopf festsetzt.

Fazit:
Stilistisch irgendwo zwischen Amorphis und Insomnium basteln sich Hanging Garden ihren ganz eigenen Stil und schaffen es, eine Atmosphäre zu kreieren und über das komplette Album hinweg zu halten, ohne dass es auch nur zu einer Sekunde überladen klingt oder die Spannung verliert. "Into That Good Night" ist definitiv ein Highlight 2019!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Of Love And Curses
02. Fear, Longing, Hope And The Night
03. Into That Good Night
04. Rain
05. Silent Sentinels
06. Anamnesis
07. Navigator
08. Signs Of Affection

Lineup:

Toni Toivonen - Vocals
Mikko Kolari - Guitars
Jussi Hämälainen - Guitars
Jussi Kirves - Bass
Nino Hynninen - Keyboards
Antti Ruokola - Drums

Guest Musician:

Riikka Hatakka - Vocals

https://www.facebook.com/HangingGardenOfficial
http://www.hanging-garden.net

Autor: Sepp

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Band: Dolch (D)
Genre: Ambient Black Metal
Label: Ván Records & Totenmusik
Album Titel: Feuer
Spielzeit: 50:22
VÖ: 15.11.2019

Nach zwei recht starken Demos und dem Album "III: Songs Of Happiness...Words Of Praise" melden sich die Dark Metaller Dolch mit ihrem zweiten Album "Feuer", welches den ersten Teil einer Trilogie (Feuer, Nacht & Tod) darstellen soll, zurück. Ich persönlich habe von dieser Gruppe zuvor noch nichts gehört und bin auch nach langer Recherche nicht auf Informationen bezüglich der Namen, geschweige denn der Anzahl der Musiker gestoßen. Zwar gibt es eine Homepage der Band, hier werden jedoch nur Katzenfotos präsentiert.

Zugegebenermaßen fängt das Album recht vielversprechend an. Durchaus passabler Abmient Black Metal mit weiblichem Klargesang - eine Seltenheit, die meistens eine interessante Mischung darstellt. Zudem dieses okkulte Mysterium über die Band selbst... Allerdings trügt der erste Eindruck. Während der Opener noch einigermaßen anhörbar klingt, sinkt das musikalische Niveau schon im zweiten Track "Halo". Dieser klingt wie eine Band aus einem amerikanischen High School Film, mit einer Sängerin, die immerhin die Hälfte der Töne trifft, bis dann bei "A Funeral Song" der musikalische Tiefpunkt erreicht wird (so glaubt man...). Ein fast achtminütiger Song, bestehend aus zwei Akkorden. Hin und wieder war dann offensichtlich doch das Bedürfnis nach anderen Tönen da, die dann einfach über die Akkorde gelegt wurden, egal ob sie passen oder nicht. Spätestens bei "A Love Song", der einfach nur klingt wie eine hängen gebliebene Schallplatte in Kombination mit einem Gitarristen, der im Suff auf die Idee gekommen ist, nochmal seine Gitarre zu malträtieren, werde ich das Gefühl nicht mehr los, dass die Herren (und/oder Damen) irgendwas konsumiert haben müssen, um das als Musik zu verkaufen. Hier ist definitiv der Tiefpunkt des Albums erreicht.

Man merkt hin und wieder, dass sich Dolch durchaus bemühen, irgendeine Atmosphäre zu kreieren, aber offensichtlich wissen sie selber nicht, was für eine Atmosphäre das sein soll. So wird dann eben über die ohnehin schon recht einfallslosen Kompositionen ein Hall gelegt, so dass diese auch noch verwaschen klingen.

Gegen Ende der Scheibe gibt's dann noch eine herbe Enttäuschung namens "Mahnmal". Nachdem man sich durch ein erneutes zweiminütiges Intro im Stil einer hängen gebliebenen Schallplatte gequält hat, wird man von einem recht coolen Riff überrascht, wird allerdings direkt von so dissonantem Gesang wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, dass man sich echt überwinden muss, das Album nicht vorzeitig in die Ecke zu legen und nie wieder anzufassen.

Fazit:
Hin und wieder liefern Dolch hier ganz passable Ansätze, allerdings ist das leider die Ausnahme. Nachdem ich mir dann auch noch ein paar ältere Lieder der Band angehört habe, muss ich doch sagen: Leute, ihr könnt es doch deutlich besser - warum nicht auf diesem Album?

Punkte: 2,5/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Burn
02. Halo (Afraid Of The Sun)
03. A Funeral Song
04. A Love Song
05. Psalm 7
06. Mahnmal
07. Feuer

Lineup:

unbekannt

http://www.dolch-band.com

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Conjuring Fate (IRL)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Pure Steel Records
Album: Curse Of The Fallen
Spielzeit: 42:18
VÖ: 15.11.2019

Die Nordiren Conjuring Fate gründeten sich bereits 2005, veröffentlichten aber erst 2014 ihre erste EP "House On Haunted Hill" und 3 Jahre später ihr LP-Debüt "Valley Of Shadows". Nun folgt mit "Curse Of The Fallen" der zweite Streich der Belfaster Heavy / Power Metaller.

Schon im Opener "Burn The Witch" kommen deutlich die NWOBHM-Einflüsse zum Vorschein. Die Maiden-mäßigen Riffs und Melodien sind unüberhörbar. Trotz dieser Tatsachen verfällt man nicht in einen Kopierrausch, obwohl auch bei den Refrains immer wieder die Gedanken an Maiden aufkommen. Vielmehr könnte man das als Verneigung vor den wohl bekanntesten Vertretern des NWOBHM sehen.

Die 10 Songs der Platte kommen mit einer straighten Rhythmusfraktion, präsentem Bass, einem galoppierenden Schlagzeug und eingängigen Melodien der Leadgitarre daher und sind abwechslungsreich gestaltet. Das einzige Mal, wo ich ein/e Keyboard/Orgel vernehme, ist im Intro "The Premonition", deshalb denke ich mal, dass das vom Band kommt. Im oben genanntem Opener zeigt sich auch gleich, dass hier der NWOBHM gekonnt mit Power Metal verbunden wird. Nicht zuletzt der Bass sorgt hier für ordentlich Bums und Druck. Die Songs sind alle gespickt mit feinen Soli, die neben dem einen oder anderen Tempowechsel oder Break für Abwechslung sorgen. Auch der Mitsing-Charakter in den Refrains weiß zu gefallen.

Wo wir gerade beim Singen sind; Tommy Daly singt hier in einer schönen mittleren Tonlage und verfällt, selbst wenn er z.B. im Refrain von "Midnight Skies" mal etwas höher geht, nicht in Falsett, was perfekt zum kernigen Touch der Nummern passt. Der Mann macht hier einen großartigen Job.

"Daughter Of The Everglades" ist ein Stück, was einen Tick langsamer daherkommt und für mich der variabelste Song der Platte ist. Nur "Night Of The Knives" kann da ähnliche Akzente setzen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass die anderen Nummern der Platte deshalb nicht schlechter sind. Nur sind diese etwas vorhersehbarer als die beiden letztgenannten. Leider gibt es auf dem Album nur einen Song, der es mit seinem Ohrwurm-Charakter direkt ins Hirn schafft. "Original Sin" nimmt den Hörer sofort mit auf die Reise und ist fast so etwas wie die Hymne des Album. Das Riffing von Rhythmus- und Leadfraktion überzeugt hier auf ganzer Linie, das Schlagzeug galoppiert, treibt die Nummer an und der Bass sorgt für Druck, ohne es zu übertreiben. Nicht zuletzt Tommys Gesang weiß auch hier zu überzeugen. Diese Nummer würde auch auf ein Maiden Album passen.

Die Produktion ist sehr gut ausgefallen, hat einen schön erdigen Touch, ohne aber unsauber zu sein. Man kann schön die einzelnen Instrumente ausmachen und nichts überlagert sich. Alles bekommt genau den Raum, den es braucht.

Fazit:
"Curse Of The Fallen" ist ein starkes Heavy Metal Album, was den NWOBHM huldigt und mit einem Power Metal Touch veredelt wurde. Trotz der hörbaren Nähe zu Maiden und Co. ist das alles andere als eine Kopie der Genre-Größen. NWOBHM in modernem Gewand sozusagen. Freunde beider Genre sollten hier fündig werden.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Daughter Of The Everglades, Night Of The Knives, Original Sin

Tracklist:

01. The Premonition
02. Burn The Witch
03. Voodoo Wrath
04. Midnight Skies
05. Journey’s End
06. Daughter Of The Everglades
07. Night Of The Knives
08. No Escape
09. Children Of The Night
10. Original Sin

Lineup:

Tommy Daly - Vocals
Phil Horner - Guitars
Karl Gibson - Guitars
Steve Legear - Bass
Niall McGrotty - Drums

https://www.facebook.com/conjuringfate
https://www.conjuringfate.com

Autor: Thomas

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Band: Krater (D)
Genre: Black Metal
Label: Eisenwald
Album Titel: Venenare
Spielzeit: 49:14
VÖ: 15.11.2019

Gleich mal vorweg: Black Metal ist inzwischen ein weites Feld mit mehr Vielfalt, als in diesem Genre auf den schnellen Blick zu erwarten wäre. Irgendwo zwischen schreiender Boshaftigkeit, fein justiertem metallischen Geknüppel, dunkler Melodik und einer Spur theatralischen Mysteriums finden Krater ihre Position mit "Venenare".

Der Opener prasselt so vor sich hin, macht mit ein paar verträumt eingeworfenen Gitarrenklängen neugierig und entführt kurzzeitig in filmische Sphären. Der Übergang zum ersten Komplettsong des Albums ist etwas holprig, aber plötzlich sind sie auch schon da, die prügelnden schwarzmetallischen Töne – Willkommen in der Welt von Krater. Kraftvoll mischen sich Abortios, von einer Spur Wahnsinn durchzogenen Schreie, in eine gekonnt treibende Saitenspiel-Finesse, die noch dazu von gnadenlosen Drum-Feuern untermalt wird.

Von Anfang an interagieren die Musiker im Wechselspiel zwischen dem beherrschten Chaos des Schwarzmetallischen und forschen melodischen Parts. An der einen oder anderen Stelle werden dadurch Brachialgewalt und verträumte Dunkelromantik zu einer unheilvollen Einheit wie Pech und Schwefel vermischt. Auch Tempowechsel, choral anmutender Gesang, Sprechparts und kleine Anleihen aus anderen stahlverwandten Genres sind auf "Venenare" zu vernehmen. Krater können sich diese Abwechslung leisten und schaffen durch das Auskosten der unterschiedlichen Schattierungen eine Spannungskurve genau zwischen Tradition und Moderne, ohne eine der Seiten zu überreizen. Den schwarzen Faden des Albums geben die Jungs nicht aus der Hand. Sie schaffen einen leichtfertigen Wechsel zwischen krachend rasenden Tracks wie "Prayer For Demise" und düster-atmosphärischen Momentaufnahmen, die "Zwischen den Worten" oder auf seine Weise auch "Atmet Asche" wiedergibt. Vom Titel "Atmet Asche" bin ich übrigens sehr begeistert – ein schöner Song mit deutschem Text. Klingt in der Krater-Manier wunderbar. Aber auch "Stellar Sparks" entwickelt eine schöne Eigendynamik.

Die Saitenschwinger erzeugen auf "Venenare" eine stete und druckvolle Atmosphäre von treibender und düsterer Kraft, während die Drums zwischen Kanonen feuernden Arschtritten und eiskalten Schlagrhythmen das Gesamtmusikkonstrukt jeweils auf die Spitze treiben. Dass Abortios Stimme über dem Ganzen aus den Untiefen einer schwarzmetallischen Seele stammt, versteht sich dabei von selbst. Ein sauberes Zusammenspiel, so heiß wie die Temperaturen im Höllenfeuer.

Ein kleines Schmankerl auf dem Album sind die zig Variationen, mit denen die Songs eröffnen. Vom einladenden Gitarrenspiel, über leicht an Doom erinnernde Melodieläufe, bis hin zum schaurig-schönen Gesangspart ist alles dabei. Wie so oft steckt der Teufel gern im Detail und Krater bescheren dem Hörer ziemlich viele teuflische Details. Auch nach mehrmaligem Hören von Venenare bleibt noch Raum für neue Hörperspektiven. Diese Scheibe gehört nicht zur Kategorie jener Alben, die erst Begeisterung entfachen um dann Stück für Stück in sich selbst zusammenzufallen. Dieses Album lebt von seiner mannigfaltigen Entfaltung.

Fazit:
Zu den Black-Metal-Wurzeln kommen hier viele Einflüsse hinzu, die dem Album eine eigene Note geben und trotzdem nicht das Gefühl vermitteln, planlos in anderen Gefilden gefischt zu haben. Nahezu alle Elemente fügen sich in die Spielweise der Herren und ihre Songstrukturen nahtlos ein und überraschen mit fließenden Klängen. Gern darf es das nächste Mal ein bisschen chaotischer, eine Spur disharmonischer und unbequemer werden – aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau. Genrebetitelung hin oder her: Gefallen soll es! So oder so. Und das tut’s. Ja, Krater liefern hier ein ordentliches Stück Musikgenuss. Vielfalt findet sich innerhalb der Songstrukturen und auch innerhalb des Albums, dennoch entwickelt sich jeder Ansatz selbstständig fort und führt letztlich wieder zum "Krater-Faden", dessen Wurzeln schwarzmetallisch sind.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Eruption
02. Prayer For Demise
03. Zwischen den Worten
04. Stellar Sparks
05. When Thousand Hearts
06. Atmet Asche
07. No Place For You
08. Darvaza Breeds
09. Wasted Carbon

Lineup:

Abortio - Vocals, Bass
Ibbur - Guitars
3E.3 - Guitars
Z.K. - Guitars
Shardik - Drums

https://www.facebook.com/abstrusekrater
http://www.bastion-krater.de

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Ofdrykkja (S)
Genre: Atmospheric Black / Folk Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Gryningsvisor
Spielzeit: 61:25
VÖ: 29.11.2019

Hallo. Bevor wir loslegen, muss ich eine Warnung abgeben. Das wird nicht schön. Zartbesaitete Menschen sollten daher gleich jetzt zum kurzen und treffenden Fazit wechseln und wieder Winnie Pooh schauen.

Ofdrykkja aus Schweden sind, wie es scheint, schon eine Weile im musikalischen Sektor tätig und bringen mit "Gryningsvisor" ihren dritten Langdreher auf den Markt. Ich wünschte, sie hätten es nicht getan.

Uninspirierte Stücke von talentlosen Leuten, die von anderen talentlosen Leuten abgemischt (oder vermischt?) wurden. Diese Demo-Rehearsal-Aufnahme ist eine reine Zumutung für alles, was einem in der Musik heilig ist. Sich durch alle Stücke durchzukämpfen, das war schon ein hartes Stück Arbeit, das kann ich euch sagen. Der Promozettel gibt einem allerlei Informationen an die Hand, wie und wieso dieses Album so schlecht ist... nein warte, da steht die Leidensgeschichte der drei Bandmitglieder drin. Egal, das eine führt unweigerlich zum anderen.

Die Gitarren rauschen im Hintergrund, als hätte jemand bei einer Zugfahrt das Fenster aufgemacht. Es ist ein einziges, melodieloses Zischen. Teilweise übersteuert der Sound aber auch. Dazu gibt es Klimpereien und eine Akustikgitarre im "Vordergrund", die aber auch so weit weg ist, dass man das Gefühl bekommt, man hat seine Anlage aus Versehen leise gedreht. Dieser Wunsch verstärkt sich allerdings im Laufe des Albums nur noch. Der "Gesang" ist unerträglich schlecht. War der Vokalist erkältet während der Aufnahmen? Muss ich noch weiter ausführen? Ich denke nicht, denn hier wurde an allen erdenklichen Fronten versagt. Schade, dass man dafür Geld in die Hand genommen hat. Ich wäre mit dieser Review gerne der erste, der 0 Punkte vergibt, aber die astrale, dünnhäutige Version der altertümlichen schwedischen Ballade "Herr Mannelig" entlockt mir fast schon mit Widerwillen doch noch den halben Punkt.
Traurig für die Band, dass es Punkte nur für Songs gibt, die sie nicht selber geschrieben haben. Weg damit.

Fazit:
Kann mal jemand den Müll rausbringen? Der stinkt schon.

Punkte: 0,5/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Skymningsvisa
02. The Swan
03. Swallowed By The Night
04. Ensam
05. Wither
06. In I natten
07. As The Northern Wind Cries
08. Herr Mannelig
09. Våra Minnens Klagosång
10. Köldvisa
11. Grey
12. Gryningsvisa

Lineup:

Drabbad - Vocals, Guitars, Acoustic Guitars, Electronics, Bass, Drums
Ahlström - Backing Vocals, Guitars, Bass, Acoustic Guitars, Electronics, Celtic Lyre, Violin
Pessimisten - Vocals, Horn on Herr Mannelig

Guest Musicians:

Miranda Samuelsson - Vocals
Nylonwings - Acoustic Guitars and digital Cello arrangements

https://www.facebook.com/Ofdrykkja

Autor: Godshand

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Band: Pirates In Black (D)
Genre: Hard / Heavy Rock
Label: Dr. Music Records
Album: Pirates In Black
Spielzeit: 50:18
VÖ: 29.11.2019

Hurra! Eine Piraten-Metalband! Damit stehen mir Tür und Tor für jegliche unoriginelle Klischeesprüche offen. Also lichtet die Anker, setzt die Segel und lasst den Smutje kielholen. Wir stechen gemeinsam mit den Jungs von Pirates In Black und ihrem gleichnamigen Album in See.

Unser schlachterprobtes Schiff pflügt durch die Wellen, gerade so wie die direkten, rockigen Riffs, mit denen die Gitarristen in bester Running Wild Manier unsere Ohren entern. Der Bass, der entlang der Gitarrenriffs spielt, könnte allerdings noch mehr Druck machen. Immerhin stehen wir auf einem Schiff und sitzen nicht in einem Fischkutter. Ok, ich seh’s ein. Vielleicht habe ich die Seemannmetaphern etwas überstrapaziert. Die Drums sind ganz ordentlich. Sie klingen ziemlich sauber, aber ähnlich wie der Bass etwas schwach in den Tiefen. Da geht viel Power verloren. Der Gesang kann aber einiges davon wett machen. Er klingt mächtig und auch mächtig dreckig, aber das passt und stellt mit die größte Stärke der Band dar. Gerade im Opener "My Name" gibt es Gesangsdopplungen, die nicht ganz sauber aufeinander abgestimmt klingen, aber genau das hat mir das Gefühl gegeben, eine Landratte auf See mit hartgesottenen Bukanieren zu sein.

"My Name" kann auch mit einem guten Solo punkten. Tatsächlich nichts Überdurchschnittliches, aber mit ein paar Melodieläufen, die beinahe schon atonal anmuten. Daran schließt sich "Words Are Loaded Guns" an, mit dem Pirates In Black unter Beweis stellen, dass sie auch langsame Songs beherrschen. Hier kommt auch die Stärke des Gesangs zum Tragen, der den Hörer über die schweren, stampfenden Rhythmen hinwegträgt. Auch "All Alone" gehört nicht zu dem "In-die-Fresse-Rock", der mehrheitlich auf der Scheibe zu finden ist. Es handelt sich um eine Halb-Ballade, die zum Ende hin nochmal sehr rockig wird. Dass sie aber auch komplett ruhige Stücke spielen können, zeigt sich in "Black Hole", das quasi das Outro bildet, wäre da nicht noch ein Radio Edit. Cleane Westerngitarren erzeugen ein Country-artiges Feeling, dass nur von "Ride It On" mit seinem Maultrommeleinsatz übertroffen wird. Da sind die Piraten wohl vom Kurs abgekommen und im Wilden Westen gestrandet. Ich will dennoch nicht bestreiten, dass diese Songs musikalisch einwandfrei sind.

Fazit:
"Pirates In Black" macht Spaß! Öfter mal mit ziemlich dreckigem Klang, aber das hat jedes Mal das Bild von Freibeutern gefestigt. Schade ist, dass die Drums und vor allem der Bass nicht mehr Druck machen. Die Ausrutscher - wenn man es überhaupt so nennen kann - in das Countrygenre sind zu verzeihen, weil wirklich anständiges Liedgut dabei rumkam. Ansonsten eine durchweg solide Platte, die live ziemlich gut funktionieren dürfte und zum kräftigen Kopfnicken einlädt.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: My Name, Words Are Loaded Guns, Ride It On

Tracklist:

01. My Name
02. Words Are Loaded Guns
03. Turn It Down
04. All Alone
05. Player No. 6
06. Ride It On
07. Ahab
08. Omerta
09. Pirates In Black
10. Black Hole
11. Words Are Loaded Guns (Radio Edit)

Lineup:

Falo Faltu - Vocals, Guitars
Accu Becher - Guitars
Carl Clover - Bass
Hans Heringer - Drums

https://www.facebook.com/pirates.in.black
http://www.pirates-in-black.de

Autor: Felix

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Band: Tragediens Trone (N)
Genre: Black Metal
Label: Osmose Productions
Album: Tragediens Trone
Spielzeit: 38:07
VÖ: 29.11.2019

Wer Osmose Productions kennt, weiß, dass das französische Label für Qualität steht und ein Gespür für guten Black Metal hat. Einige Bands der norwegischen Black Metal Szene, etwa Enslaved oder Immortal, oder auch die Schweden Shining, konnten durch Veröffentlichungen über das Label eine internationale Karriere hinlegen. Ähnliches könnte auch den Norwegern Tragediens Trone widerfahren, die dieser Tage ihr gleichnamiges Debütalbum über Osmose veröffentlichen.

Norwegen und Black Metal, das kann ja nur gut gehen!? Oft beweist dieser Leitsatz genau das Gegenteil, bei Tragediens Trone trifft dies aber durchaus zu. "Entrance", welch passender Name für den ersten Song eines Albums, legt genau mit dem vor, was man erwartet. Brachial, stürmisch und roh sind die ersten Worte, die einem in dem Sinn kommen. Nach kurzem Intro stürmt das Duo los. Tremolo-Pickings auf der Gitarre, Blastbeats und zerreißende Vocals folgen in den nächsten Minuten. Die Norweger beherrschen das Einmaleins des Black Metal, daran besteht kein Zweifel. Auch wenn sich eine Ähnlichkeit zu den eingangs genannten Black Metal-Vorreitern nicht abstreiten lässt, klingen Tragediens Trone frisch und befinden sich auf einem absolut gleichwertigen Level.

Und was darf bei klassischem, norwegischem Black Metal natürlich nicht fehlen? Richtig! Düstere atmosphärische Samples, die den Hörer in die tiefste Gruft versetzen und ihn dort für einige Zeit verweilen lassen. Zu finden ist dies etwa bei "Cold Depths Of Solitude". Zum Glück verlieren sich die Norweger dort nicht allzu sehr und knüppeln anschließend in gewohnter Manier weiter. Etwas "freundlicher" klingt dagegen "Erbrechen", das auf einen Akustikgitarren-Break zurückgreift. "Stygian Flute" dagegen nimmt zur Mitte des Albums mal etwas Wind aus den wilden Rasereien der Band und bewegt sich sechs Minuten lang im Downtempo.

Was mir sehr an diesem Album gefällt, ist die Tatsache, dass es mit knapp 40 Minuten recht kurz und kompakt gehalten ist. So entstehen keine unnötigen Wiederholungen und Momente wo man sich denkt: "Das hatten wir doch schon, oder!?" Die sieben Songs sind ein geschlossenes Werk, das alle Stärken der Band präsentiert und kaum Wünsche offen lässt.

Fazit:
Tragediens Trone liefern das, was man von ihnen erwartet; soliden und vor allem energievollen Black Metal der alten Schule. Man darf gespannt sein, ob die Norweger ihr gutes Niveau über die nächsten Jahre halten können. Zunächst bleibt aber erstmal zu sagen, dass Osmose Productions mal wieder alles richtig gemacht hat.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Cold Depths Of Solitude, Erbrechen

Tracklist:

01. Entrance
02. Cold Depths Of Solitute
03. The Bornless One
04. Stygian Fluke
05. Erbrechen
06. Avgrunnsmarsj
07. Siphon Anima

Lineup:

Skard - Vocals, Guitars, Bass
Wardr - Keys, Effects

https://www.facebook.com/TragediensTrone

Autor: Lupus

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Band: Avslut (S)
Genre: Black Metal
Label: Osmose Productions
Album Titel: Tyranni
Spielzeit: 47:10
VÖ: 29.11.2019

Seit nunmehr über drei Jahren treiben die schwedischen Avslut ihr Unwesen in der Metalwelt und kommen dabei auf mehrere kleine und eine große Veröffentlichung. Nur ein Jahr nach der Debütplatte "Deceptis" folgt noch vor Ende des Jahres 2019 der zweite Streich mit dem vielsagenden Titel "Tyranni". Auch wer des Schwedischen nicht mächtig ist, sollte hier auf Anhieb keine Übersetzungsschwierigkeiten haben.

Das Album startet forsch mit dem Titeltrack und macht jedem klar, dass das Dargebotene in den kommenden 47 Minuten kein Kuschelrock sein wird. Hier gibt es nur die typische und klassische Hass-Black Metal-Attitüde. Das machen sowohl die lyrischen Themen klar, wie auch die musikalische Umsetzung, die sich in wütenden Riffsalven, giftigen Vocals und einem (verzeiht mir den Wortwitz) schlagfertigen Drumset manifestiert.

Ich möchte zwar nicht sagen, dass es Black Metal von der Stange ist, aber ich muss - so objektiv, wie ich sein kann - gestehen, dass es keine herausragenden Innovationen auf diesem Album gibt. Ich gehe stark davon aus, dass diese nicht durchgeführten Experimente durchaus Absicht sind und vor allem BM-Puristen dürften an dieser Stelle erleichtert aufatmen. Die stilistische Nähe zu Bands wie Dark Funeral lässt sich daher nicht leugnen.

Man muss den Jungs aber zugestehen, dass "Tyranni" deswegen nicht platt oder schlecht ist, sondern durchaus was zu bieten hat. Vor allem die Arbeit am Schlagzeug gefällt mir überaus gut, ist vom ersten Track an "on point" und vielseitig. Allein diese Tatsache sorgt schon dafür, dass die Lieder kurzweilig bleiben und ordentlich Druck haben. Die Vocals werden durchgehend geschrien, auf Sprachsamples wird komplett verzichtet, was ich gut finde. Ein zu exzessiver Gebrauch solcher Samples entfacht in mir immer das Gefühl, die Band weiß nicht, was sie den Hörern eigentlich sagen will, also wird die fehlende Botschaft mit irgendwelchen bedeutungsschwangeren Samples aufgefüllt. Weiter aufgelockert werden die Titel auch durch Breaks, die sich wunderbar um die komplett in Schwedisch gehaltenen Texte schmiegen.

Dass bei so viel Lob dann die Produktion ein Griff ins Klo ist, kann man sich gar nicht vorstellen. Muss man aber auch nicht, denn diese ist der Musik entsprechend ebenso hochwertig und bringt alle Beteiligten auf ein Level, sodass es wunderbar toll aus den Boxen brüllt.

Fazit:
Erstklassiger, kompromissloser Black Metal, wie wir ihn kennen und lieben. Als Purist will man auch gar nichts anderes haben (für diese Leute bei der Bewertung noch +1), aber auch ansonsten kann man als breit aufgestellter Black Metaller seine echte Freude mit "Tyranni" haben. Die kleine Schwäche, dass irgendwie alles schon mal da war, kann man dann auch noch verschmerzen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Stigens Ände, Underjordens Apostlar, Ändlöst Slaveri

Tracklist:

01. Tyranni
02. Stigens Ände
03. Likvidering
04. Allt Förgås
05. Den Eviga Flamman
06. Underjordens Apostlar
07. Pestens Lärjungar
08. Dråp
09. Ändlöst Slaveri

Lineup:

C. - Vocals
E. - Guitars, Backing Vocals
S. - Guitars
D. - Bass
O. - Drums

https://www.facebook.com/1008Avslut1008

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Power Theory (USA)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Force of Will
Spielzeit: 56:57
VÖ: 06.12.2019

Wieder mal liegt mir ein Album einer Band vor, mit der mich eingehender zu beschäftigen ich bisher nie Zeit hatte. Also dann mal ran ans Werk und her mit dem vierten Studioalbum der 2007 in Pennsylvania gegründeten Truppe.

Nach kurzem instrumentalen Intro kracht direkt der Opener und zugleich Titeltrack des Albums ordentlich druckvoll aus den Boxen. Die Band präsentiert mit ordentlich Dampf im Arsch umgesetzen, kraftvollen U.S. Power Metal mit kernigen Vocals und bratendem, bisweilen modern angehauchtem Riffing.

Nach dem brachialen Speed-Opener gibt es mit "Draugr" direkt die erste auch als Musikvideo umgesetzte Nummer der Scheibe. Ebenfalls treibend nach vorn rockt der Song sauber und wuchtig die Bude. Auch hier kommt die Stimme von Sänger Jim Rutherford gut zur Geltung, die man am ehesten als heroisch und theatralisch bezeichnen kann. Direkte Vergleiche, die mir hier stimmlich einfallen, sind Zachary Stevens von Circle II Circle oder Andy B. Franck von Brainstorm.

Besonders gelungen sind für mich dann der hymnische Stampfer "Albion", der Nackenbrecker "Spitting Fire", mit Iron Savior's Piet Sielck als Gastsänger, und der Mid-Tempo-Faust-reck-Song "Shadow of Man". Allerdings fehlen mir ein wenig die wirklichen Mitsing-Refrains, die im Ohr zurück bleiben. Dafür gefallen mir die teils auf modern getrimmten Riffs und die gelungen eingebundenen, melodischen Soli recht gut.

Fazit:
Power Theory gelingt es hervorragend, die Brücke zwischen traditionellem Power Metal, Heavy Metal klassischer Ausrichtung und moderneren Elementen, vor allem in manchen Riffs, zu schlagen. Mir persönlich fehlte ein wenig der ganz große Ohrwurm und auch was die Epik der Refrains angeht, hätte es gern eine Schippe mehr sein dürfen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau eines Metalheads, der sich in der Old School Ecke ein wenig wohler fühlt. Dank der amtlich knallenden Produktion muss sich das Werk auch nicht vor größeren Kollegen verstecken und bietet somit qualitativ hochwertige Kost für Freunde melodischen Metals mit weniger Klischees.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Albion, Spitting Fire, Shadow of Man

Tracklist:

01. Morior Invictus
02. Force Of Will
03. Draugr
04. If Forever Ends Today
05. Mountain Of Death
06. Albion
07. Th13teen
08. Spitting Fire
09. Bringer Of Rain
10. Path Of Glory
11. Shadow Of Man
12. The Hill I Die On

LineUp:

Jim Rutherford - Vocals
Robert Ballinger Jr. - Guitars
Carlos Alvarez - Guitars
Alan D’Angelo - Bass
Johnny Sasso - Drums

https://www.facebook.com/POWERTHEORY1
https://www.powertheory.net

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Mats Karlsson (S)
Genre: Hard Rock
Label: MK Music / Sound Pollution
Album: The Time Optimist
Spielzeit: 46:44
VÖ: 06.12.2019

Der schwedische Gitarrist Mats Karlsson, der in erster Linie durch die Band 220 Volt bekannt ist, bringt mit "The Time Optimist" sein Solo-Debüt auf den Markt. Dafür hat er eine Reihe Musiker um sich geschart, die ihn dabei tatkräftig unterstützen. So viel vorweg: Es darf mit guter Stimmung gerechnet werden.

Zum Sound muss nicht viel gesagt werden. Der ist durchweg einwandfrei. Die Gitarren klingen lebhaft und angenehm und der Bass verleiht dem Ganzen das nötige Volumen. Die Drums lassen einen den Rhythmus schön spüren, sind dabei aber unaufdringlich. Ebenso die Keys und Synths, die sich nahtlos in das Gesamtwerk einflechten, sich aber nicht aufdrängen.

Der Gesang ist neben den Gitarren das Einzige, was sich vom Rest abhebt. Dieser klingt enorm souverän und voller scheinbar spielerischer Leichtigkeit. Das mag erstmal nach einer unspektakulären Angelegenheit klingen, aber das macht die Scheibe zu einer absolut runden Sache. Man könnte höchstens ankreiden, dass gerade bei den rockigen Nummern nicht etwas mehr auf die Tube gedrückt wurde.

Der Opener "Bumping Along" sorgt gleich zu Beginn schon für gute Laune. Das ist der Rhythmus, bei dem man mitmuss. Die Platte läuft gerade mal zehn Sekunden und der Kopf ist bereits am Nicken. Mit "Megalo Seitani" ist auch eine Offbeat-Nummer dabei, die schon ziemlich Reggae-mäßig anmutet und genau deshalb auch vorerst das Tempo aus dem Album rausnimmt. Hier schrammt das Album knapp an Langeweile vorbei, aber der Refrain kann es vor allem dank des Gesangs rumreißen. Die nachfolgenden Songs heben das Tempo auch wieder an.

Besonderer Hingucker/horcher ist das Cover "Real Gone", das als Duett zwischen männlichem und weiblichem Gesang dem Original einen eigenen Stempel aufdrücken konnte. "Heather" überzeugt als Ballade und sticht damit unter allen Songs wohl am meisten auf diesem Album hervor. Hier ist es wieder der Gesang, der die Stärke des Songs ausmacht. Die Melodien sind wirklich eingängig und trotzdem nicht unbedingt bereits totgehört. Dies gilt übrigens für die gesamte Platte. Zum Schluss hin gibt es mit "Function Over Fashion" ordentlich was auf die Ohren. Die Gitarren werden hier nochmal extra aggressiv und auch der Gesang kann da mithalten.

Fazit:
Hier wurde Altbewährtes zu einem äußerst stimmigen Gesamtpaket geschnürt. Letztendlich überwiegt das stimmige Flair, das wirklich jedem Song innewohnt. Auf "The Time Optimist" können sich halt alle einigen. Das reißt nicht unbedingt vom Hocker, aber funktioniert mindestens auf der Home-Party. "Gute-Laune-Rock" eben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Bumping Along, Function Over Fashion

Tracklist:

01. Bumping Along
02. A Natural High
03. Megalo Seitani
04. I Believe
05. Stop The World
06. October 28th
07. Real gone (Sheryl Crow Cover)
08. Heather
09. Daydreamer
10. Function Over Fashion
11. The Other Side (Of Love)

Lineup:

Mats Karlsson - Vocals, Guitars
Christer Åsell - Vocals
Jenny Fall - Vocals
Lars Ericsson - Bass
Nalle Påhlsson - Bass
Björn Höglund - Drums
Mike Ajax - Drums
Peter Hermansson - Drums
Ulf Karlsson - Keys

https://www.facebook.com/mk220v

Autor: Felix

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Stormburner (S)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Shadow Rising
Spielzeit: 48:49
VÖ: 06.12.2019

Alter Schwede! Man möge mir vergeben, dass ich mir diesen platten Spruch jetzt nicht verkneifen konnte, aber was da aus Schweden kommt, hat mich mal eben locker an die Wand geblasen. Aber immer der Reihe nach. Stecken wir zunächst mal das Feld ab. Der Bandname STORMBURNER glänzt auf dem Cover, welches vom Manowar Haus-Zeichner Ken Kelly umgesetzt wurde. Die Songtitel enthalten klassische Schlagworte wie Metal, Fire, Storm, War... noch Fragen?

Wer jetzt angeekelt die Worte "moah, schon wieder so eine True Metal Manowarklon Kapelle" aus dem Hipsterbart gähnt, darf gern zur nächsten Rezension übergehen. Wer noch bei mir ist: Willkommen in meiner Welt, und seid euch gewiss; die 2016 in Stockholm gegründeten Stormburner sind KEINE komplette Kopie der Vorbilder.

Hier bewegt sich das Niveau eher auf similaren Pfaden wie bei Ross The Boss, Wizard und alten Majesty! Nach dem schnelleren Opener "We Burn" ahnte ich noch nicht, das ich bei manchen Songs einfach mit offenem Mund vor meiner Anlage hocken würde und mir dachte: "Die Kings of Metal selbst wären glücklich, wenn sie solche Songs noch zustande brächten!"

Ob nun die stampfenden Faust-reck-Überhymnen "Ragnarök" und "Men At Arms", der absolute Banger "Eye Of The Storm" oder das atemberaubend epische Rausschmeißer-Doppel "Rune of the Dead" und "Ode to War" welches bei mir für eine Reaktion beim Hören sorgte, die ich beim rezensieren noch nie hatte. Tränen der Freue in meinen alten Augen, denn solch eine Liebe zu klassischen Heavy Metal Hymnen (die oft gern als Kitsch verschrien werden) hörte ich dieses Jahr selten.

Fazit:
Authentisch, hymnisch, episch, traditionell und vor allem; True as HELL. Es ist auch selten, dass ein Album bei jedem Song besser und besser wird und in einem derartigen Höhepunkt gipfelt. Was die Schweden hier liefern, gehört ohne Frage zum Besten, was ich dieses Jahr an Metal gehört habe.
Das Album sollte im Player eines jeden Manowar und Co. Fans in Schleife laufen. DANKE Stormburner für dieses Meisterwerk. Ihr habt ab sofort einen Platz tief in meinem Metalheart!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. We Burn
02. Metal In The Night
03. Shadow Rising
04. Demon Fire
05. Ragnarök
06. Men At Arms
07. Eye Of The Storm
08. Into The Storm
09. Rune Of The Dead
10. Ode To War

LineUp:

Mike Stark - Vocals
Tommi Korkeamäki - Guitars
Mats Hedström - Guitars
Tommy Jee - Bass
Stefan Essmyren - Drums

https://www.facebook.com/stormburnermusic
https://www.stormburner.com

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Officium Triste (NL)
Genre: Death / Doom Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album: The Death Of Gaia
Spielzeit: 55:55
VÖ: 13.12.2019

Seit nunmehr einem viertel Jahrhundert "schleppen" sich die Doom Metaller von Officium Triste durch die Metal-Landschaft. Mit "The Death Of Gaia" steht nun ab Freitag dem 13. Dezember das 6. Album der Niederländer beim Händler eures Vertrauens. Das Album behandelt grob gesehen den Untergang der Menschheit und erzählt auch gleich mal, warum das so ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich mir ein Album mindestens 5 bis 6 Mal intensiv zu Gemüte führe, bevor ich anfange zu schreiben. Dieses hier habe ich mir allerdings so oft reingezogen wie keine andere Platte zuvor, von der neuen Negator vielleicht mal abgesehen.

"The Death Of Gaia" ist so ein Album, von dem man einfach nicht genug bekommen kann. Hier gibt es nämlich hoch-anspruchsvollen Death-Doom, der dich auch noch sofort mit auf die Reise nimmt, und um die volle Kraft und Wirkung die dieses Album erzeugt erleben zu können, muss man es auch unbedingt am Stück durchhören. Dies hier wird meine erste Review in der ich kein einziges Stück erwähnen werde, weil nur alle zusammen die perfekte Wirkung auf den Hörer erzeugen können.

Die ausgeklügelten Stücke bestechen vor allem durch ihre Symbiose aus schweren Death/Doom Riffs, teilweise flirrenden Leads und feinen melancholischen, (an)klagenden Melodien, welche immer wieder auch von Cello und Violine kommen oder als Piano-Part. Das Schlagzeug fügt sich gekonnt in das Geflecht ein und gibt der Musik den entsprechenden Kick, ohne dabei die "zarte" Seite zu zerstören. Auch hört man immer schön die Basslinie, welche sich aber nie aufdrängt, sondern den Nummern einfach den perfekten Tiefgang verpasst.

Ich habe auch selten diese Art von Musik gehört, die trotz ihrer "Langsamkeit" so abwechslungsreich gestaltet ist. Hier gibt es Tempowechsel, ohne wirklich das Tempo zu wechseln (man muss halt hinhören) und Breaks an Stellen, wo man sie nicht vermutet. So muss das!!! Wenn man das Tempo dann doch mal etwas deutlicher (einmal sogar rasanter) anhebt, dann passt es einfach perfekt, vor allem wenn man das im Kontext zur entsprechenden Nummer sieht.

Nicht zuletzt die Gastmusiker tragen zum Gelingen bei. Die virtuosen Violinen- und Cello-Klänge betonen schön die melancholischen Melodien und die Gast Vocals, welche als female und male clear Vocals oder auch als "Elektro"-Stimme (mir fällt kein anderes Wort dafür ein) daherkommen, bilden einen schönen Kontrast zu Pims tiefen Death Growls. Das Album Endet nach fast 56 Minuten, passend zum Thema der Scheibe, mit Pulsschlag und einer Kardio-Linie, die natürlich als Nulllinie endet.

Wenn ich schon die ganze Zeit die Musik hier bewundernd abfeiere, dann darf natürlich das Lob für die klasse Produktion nicht fehlen. Hier gibt es nur eines zu sagen; besser kann man das hier Gehörte nicht in Szene setzten, und obwohl das eine glasklare Produktion geworden ist, wirkt das Album zu keiner Sekunde überproduziert oder steril. Verantwortlich dafür sind Hans Pieters und die Band selbst für den Mix (People's Noise, NL) und Greg Chandler (Priory Recording Studio, UK) für das Mastering.

Fazit:
"The Death Of Gaia" ist ein Death/Doom Album der Extraklasse. Hier trifft die Macht des Dooms auf zerbrechliche, melancholische Melodien und verschmilzt mit diesen zu einer perfekten Symbiose. Um es mal im Preisverleihungsmodus auszudrücken – Anwärter auf den Titel "Album des Jahres" in der Kategorie Death / Doom Metal ist "The Death Of Gaia" von Officium Triste.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01.The End Is Nigh
02. World In Flames
03. Shackles
04. A House In A Field In The Eye Of The Storm
05. The Guilt
06. Just Smoke And Mirrors
07. Like A Flower In The Desert
08. Losing Ground

Lineup:

Pim Blankenstein - Vocals
Gerard de Jong - Guitars
William van Dijk - Guitars
Theo Plaisier - Bass
Martin Kwakernaak - Keyboards, Acoustic Guitars
Nils Jordaan - Drums

Guest Musician:

Chris Davies - Violin on "The End Is Nigh" and "Just Smoke And Mirrors"
Elianne Anemaat - Cello on "The End Is Nigh" and "The Guilt"
Vigo van Dijk - additional Vocals on "Just Smoke And Mirrors"
Chiara Kwakernaak - additional Vocals on "Just Smoke And Mirrors"
Mariska van der Krul - additional Vocals on "The End Is Nigh" and "The Guilt"

https://www.facebook.com/officiumtriste
http://www.officiumtriste.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Dreamlord (GR)
Genre: Heavy / Thrash Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Disciples Of War
Spielzeit: 50:50
VÖ: 20.12.2019

Bevor das Jahr zu Ende geht, haben einige wenige Label noch was in petto, was an die metallische Hörerschaft herangetragen werden soll. No Remorse Records legt dieser Tage das neue Album der Griechen Dreamlord vor, welches den herausfordernden Titel "Disciples Of War" trägt. Obwohl man im Jahre 2007 eine self-titled "CD" veröffentlichte, zählt die Band diese nicht als Debütplatte, sodass das jetzt vorliegende Werk diesen "Titel" für sich beanspruchen darf.

Steigen wir nun in den Sound ein, den die Band nahe an Größen wie Metallica, Megadeth und Testament ansiedeln möchte. Das Erste, was man beim Hören mitbekommt, ist die Energie, mit der Deamlord an ihre Kompositionen rangehen. Spielfreude, ein paar nette Soli und ein solides Klanggerüst, von Gitarren geschaffen, was den Spirit der späten 80er und 90er Thrashzeit atmet. Da man überall, wo man hinsieht, sehr spezifische Vorbilder genannt bekommt, ist es schwierig, diese nicht als Vergleich heranzuziehen. Schaut man sich Testaments frühe Werke aus der eben genannten Zeit an, fällt auf, dass die Griechen weniger grooven. Die US Amerikaner haben so einen bestimmten Groove, den sie für sich entdeckt haben und der sie sehr eindeutig charakterisiert. Etwas derartiges geht Dreamlord (zumindest bisher) noch ab. Aber etwas, was man abseits eines Wiedererkennungsmerkmals haben kann und sollte, sind so Eigenschaften wie Einzigartigkeit, Varianten- und Ideenreichtum. Denn wenn man nicht auf die Liedtitel schaut, stellt man quasi keinen Unterschied zwischen dem Opener "Out for Blood" und dem zweiten Song "Disciples of War" fest. Selbst das Solo klingt identisch. Wie kann das sein? Eine Verwandtschaft dritten Grades zu Metallica und Megadeth konnte ich leider nicht nachweisen.

Das bereits mit einem Video versehene "The 11th Hour" dreht die Geschwindigkeit ein wenig runter, was echt gut tut, weil so die Heavy-Seite besser zur Geltung kommt. Generell lässt sich sagen, dass die Gitarren melodiearm sind, was übrigens auch auf den Gesang zutrifft. Da gibt es kaum/keine Impulse, die erahnen lassen, dass aus dem 08/15-Schema ausgebrochen werden soll oder wird. So bleibt es bei durchweg kehligem Schreigesang.

Die Produktion gefällt mir, stellt sie doch niemanden in den Vordergrund oder übersteuert etwas. Für die harten Gitarren und den kehligen Gesang hat man genau die richtige Portion Dreck dringelassen, damit es nicht klinisch sauber klingt.

Fazit:
Grundsolide Musik, die niemandem wehtut und, noch viel schlimmer, niemandem wehtun will. Normalerweise ist man im Thrash etwas anderes gewohnt, aber die Mischung mit Heavy Metal (vor allem, was die Soli angeht) weicht alles etwas auf und macht es auch etwas belangloser. So, wie manche gern Whiskey pur trinken und andere ihn mit Cola mischen.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: Aggressive Denial

Tracklist:

01. Out For Blood
02. Disciples Of War
03. The 11th Hour
04. Humanity Enslaved
05. Aggressive Denial
06. Infratricide
07. Blinded Eyes
08. Act Of God
09. Outcast
10. Uncompromised

Lineup:

Babis Paleogeorgos - Vocals, Guitars
Yiannis Glykiotis - Guitars
Christos Peveretos - Bass, Backing Vocals
Nikos Kousounis - Drums

https://www.facebook.com/dreamlordofficial
http://www.dreamlord.gr

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Verthebral (PY)
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Abysmal Decay
Spielzeit: 41:25
VÖ: 27.12.2019

Verthebral schmettern am Anfang ihres neuen Albums ordentlich los. "Ancient Legion" heißt der erste Song auf "Abysmal Decay", mit dem uns die paraguyanischen Death-Metaller zum Jahresende nochmal entzücken wollen. Und der Anfang gefällt!

The "Art of Perversion" folgt nach und ist ein ganz annehmbarer Song mit Tempowechsel und einem ordentlichen Break. Aber das dermaßen gekünstelte Frauengeheul, welches dem Hörer dabei um die Ohren geschmissen wird, passt nicht mal zum Titel und stellt für mich einen Griff ins Klo dar - und zwar ins dreckige. Das geht mal gar nicht. Was denkt man sich dabei - oder besser gefragt: Wie fies muss der Trip sein? Es ist schade, dass so ein Einschnitt den Hörgenuss derart derbe unterbrechen kann. Wie vielfältig wäre der Song doch ohne dieses Geheul!? Denn wie auf der ganzen Scheibe zu vernehmen, können Verthebral glücklicherweise Ohrwurm-Material liefern, das trotz aller Eingängigkeit nicht an Härte einbüßt. Es wird mit Stil in die Saiten gehauen, das Schlagzeug malträtiert und die dazu zu vernehmenden Growls sind schön tief und passend. Auch eine Reihe bedachter Tempowechsel sind stets präsent. Da machen die klassisch angehauchten Verthebral alles richtig!

Bis zum Ende des Albums werden dem Todesmetallliebhaber ordentliche Riffs um die Ohren gehauen. Da stimmt das gewünschte Gesamtpaket. Ein kleines Aber dennoch: Auf Dauer wirkt mancher Song etwas ermüdend. Trotzdem darf man den Südamerikanern klare Attribute verpassen: Brutal, zündend und straight. Sehr zu begrüßen sind auch klitzekleine Details, die sich unauffällig aber sauber in die Songlinien einfügen. Ein Beispiel wäre das dreckige, untergründige Lachen bei Minute 4:24 im Song "Abscence Of A God".

Eine kleine Notiz zu "Isolation Room"; der Song entwickelt sich völlig anders, als die kleine Beat-Sequenz zu Beginn erwarten lässt. Später verliert der Song etwas an Linie, was bei den Paraguyanern ab und an auffällt. Deswegen beschert uns das ganze Album auch holprige Momente und kleine Hörstolperfallen mit dem Ergebnis, abgehackt wirkender Passagen.

Verthebral schaffen immer wieder Elemente auf der Scheibe, die schwer zu hören sind. Ist das gut oder schlecht? Das Kuriose ist, das es an einigen Stellen ebenso fantastisch klingt, wie der unbequeme Hörgenuss dann auch wieder unpassend wirkt. Diese Stellen hätten etwas weniger sein können, aber das ist kein grundsätzlich schlechtes Kriterium für "Abysmal Decay". Richtig gute Songbeispiele sind "Coronation of Envy" und "My Dark Existence". Während dem knüppelharten Hörer bei ersterem richtig was in aller Feinheit geboten wird und der Song stimmig wirkt, lädt "My Dark Existence" in dunkle Parallelwelten ein. Ein rasendes Double-Bass-Inferno trifft hier auf düster-tragende Riffmelodien und Christian Rojas dämonische Growls. Die Drum-Finesse gilt es auch noch zu loben, besonders bei "Sweet Home Illusion" geben die Beat-Strukturen dem Songkonstrukt eine positive Spannung.

Fazit:
Eine ehrliche und fundierte Scheibe mit Lieblingsstücken und kleinen Haken. Die Aufnahmequalität der Scheibe ist nicht zu ausdifferenziert und verleiht ihr daher einen leicht unsauberen Charme, was aber Anhängern der traditionellen Extreme alles andere als aufstoßen dürfte. Das Zusammenspiel ist insgesamt recht gut, nur an einigen Stellen schwächeln die Übergänge. Trotz einer klaren Positionierung für das althergebrachte Spiel locken die vier Paraguyaner mit einem Hauch frischen Wind, den vielleicht das südamerikanische Temperament mitbringt. Schlecht ist definitiv kein Song, wirklich überragend sind aber auch nur wenige Momente. Die daraus resultierende Mittelklasse aber wäre ein Ergebnis, das dem Album keineswegs gerecht würde! Deswegen gehört "Abysmal Decay" zu den ordentlichen Scheiben, die man sich gönnen sollte und die die eigene Sammlung mit wirklich tollen Ansätzen und traditionsbewusstem Geknüppel erweitern.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Abysmal Decay, Coronation of Envy, My Dark Existence

Tracklist:

01 Ancient Legion
02. The Art Of Perversion
03. Abysmal Decay
04. Isolation Room
05. Coronation Of Envy
06. Absence Of A God
07. Sweet Home Illusion
08. Obsidian Tears
09. My Dark Existence
10. Testimony Of Hate

Line Up:

Christian Rojas - Vocals, Bass
Daniel Larroza - Guitars
Alberto Flores - Guitars
Denis Viveros - Drums

https://www.facebook.com/VerthebralOfficial

Autor: Swenja
Übersetzer: Sereisa

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