Nutzt das Urheberrecht nur der Content-Industrie?

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Nutzt das Urheberrecht nur der Content-Industrie?

Beitrag von Metal-Anwalt »

Bin heute morgen über folgenden Rant gestolpert http://11k2.wordpress.com/2012/03/22/sv ... dir-warum/....

Bitte erst lesen, dann hier weiterlesen.... [Werbepause]

Erst war ich ein wenig verwundert, dann wütend, dann amüsiert. Ich halte es immer für fragwürdig, einer einseitige Sichtweise mit einer anderen einseitigen Sichtweise zu begegnen.

Aber schauen wir uns das mal Schritt für Schritt an:

"ausgetrocknete Biotop Rockmusik" - mir kommt nichts lebendiger vor als die Szene im ganzen. Festivals sind Monat im Voraus ausverkauft, Bands erreichen nie für möglich gehaltene Chartplatzierungen, etc.... wtf?

zu den "fünf Überraschungen"...1. Natürlich kann man immaterielle "Sachen" nicht wegnehmen. Der Ausdruck "Diebstahl geistigen Eigentums" ist auch eine Krücke, der man sich bedient um die Vorgänge begreifbar zu machen. Im Urheberrecht geht es um unerlaubte Vervielfältigungen oder das illegale öffentlich zugänglich machen. Dennoch ist auch das strafbar....

2. Der Undergound lebte, lebt und wird immer leben.

3. Das ist schön für den Autor, nur erklärt er nicht, wie man von etwas, was nichts kostet, leben kann. Möglicherweise bekommt er Spenden oder seine freien Artikel sind werbefinanziert....Achtung: Content-Mafia! Und das Wichtigste: Er hat es selber so entschieden.

4. Das Urheberrecht nützt - richtig angewendet - ALLEIN den Urhebern. Dazu ist es nämlich da. Alles andere sind nur abgeleitete Rechte (sieh hier:http://metalonly-forum.de/viewtopic.php?f=50&t=8417). Die Zahlen, die der Autor dort in den Rign wirft, mögen existieren, sind mir aber noch nicht begegnet. Es ist alls eine Frage von Verhandlung. Hier hat eine Nachwuchsband natürlich weniger Ahnung als ein erfahrener A&R, aber dafür gibt es ja Hilfe. Meine zum Beispiel. Ein Vertrag sollte beiden Parteien nützen, dafür setze ich mich ein. Künstlerverträge gibt es aber praktisch sowieso nicht mehr, das heißt aber, dass euch als Musikern noch viemehr vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

5. Der Autor führt sich selbst ad absurdum: Wird unter 4. noch das Urheberrecht kritisiert, sagt er unter 5. "noch nie war es für uns Urheber besser als heute". Richtig: Das Internet bietet unglaublich viele Chancen im Bereich Marketing, Vertrieb, Booking, uva.. Aber auch ebenso viele Risiken, ganz, ganz böse auf die Schnauze zu fallen.

Ich habe fertig.

Cheers,

Euer Metal-Anwalt
Rechtssicher Rocken! http://www.metal-anwalt.de oder http://www.facebook.com/metalanwalt

Mitglied von Metal Only e.V. mit einer ganz niedrigen Mitgliedsnummer....
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