REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Dark Zodiak (D)
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Self-release
Album Titel: Ophiuchus
Spielzeit: 48:14
VÖ: 30.01.2021

Die Baden-Württemberger Death-Thrasher Dark Zodiak, ins Leben gerufen 2011, haben mit ihrem aktuellen Werk "Ophiuchus" bereits den dritten Longplayer am Start. Schon das Cover, welches Ophiuchus (den Schlangenträger, das 13. Sternzeichen) zeigt, ist interessant gestaltet und verleitet direkt zum Zugreifen und Reinhören. Das 13. Sternzeichen ist übrigens auch der Untertitel der Scheibe.

Der Eröffnungstrack "Do More Say Less" beginnt ruhig mit Gitarre und Schlagzeug, welche das Tempo langsam, aber stetig steigern. Das Schlagzeug wechselt dann in einen Marsch-artigen Groove, bevor sich fette Riffs dazugesellen. Nach einem kurzen Break wird die Geschwindigkeit angezogen, die Death Metallischen Growls gesellen sich dazu und die Nummer pumpt amtlich durch die Boxen.

Das Riffing, was als eine Symbiose aus Thrash- und Death-Riffs daherkommt, weiß auf jeden Fall zu gefallen und ist, zusammen mit dem Schlagzeug, das Kernstück in allen Nummern. Auch was die Abwechslung angeht, ist man ganz gut dabei. So gibt es neben Tempowechseln und Breaks auch immer wieder feine Soli, die mal mehr und mal weniger lang sind, aber immer für Auflockerung sorgen. Akzente setzen auch immer wieder extreme Tempowechsel von z.B. unterem Highspeed in schweren Doom.

Auf Seiten der Vocals gibt es auch mal Hintergrund-Geflüster oder auch Gelächter und neben den typischen Grunts und Growls gibt es auch mal dieses im Death und Black Metal immer mal gern eingesetzte "Quieken". Sehr auffällig in "Invisible Apocalypse". Dort wird der Titel nämlich so geteilt; Invisible wird gequiekt und Apocalyse mit Grunts dargeboten.

Ein Stück wie "2020 A.D." kommt dann als eine Mischung aus Death, Thrash und Doom daher und ist noch finsterer, als es die anderen Nummern eh schon sind. Aber auch hier gibt es wieder dieses Wechselspiel im Tempo, man kommt mit einem Solo um die Ecke und drosselt dann zum Ende das Tempo wieder etwas. "Total Freedom" eröffnet dagegen mit progressiven Klängen, wandelt sich nach einem Break aber in einen fetten Deather.

Das Album, welches erneut in Eigenregie entstanden ist, wird mit ordentlich Druck und Death Metal-würdig fett durch die Anlage gepumpt. Manchmal könnten die Vocals eine Spur weiter vorn sein, wobei sie allerdings nicht von der Musik verschlungen werden. Das ist dann allerdings wieder ein Punkt, der eher dem persönlichen Geschmack des geneigten Hörers entspricht.

Fazit:
Ist das dritte Dark Zodiak Album das berühmte Wegweisende? Das wird sich wohl erst beim nächsten Werk zeigen!? Mit "Ophiuchus" überzeugt man jedenfalls mit einer gelungenen und abwechslungsreichen Mischung aus Thrash und Death, welche auch mal in Doom-Gefilde abschweift und sogar mit einer progressiven Nuance aufwartet. Ein interessantes Album, was man ruhig mal antesten sollte, wenn man sich im Death und Thrash Metal zuhause fühlt. Offene Geister sollten dies sowieso tun.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Invisible Apocalypse, Humor, 2020 A.D.

Tracklist:

01. Do More Say Less
02. Heaven, Earth And Beneath
03. Invisible Apocalypse
04. Ophiuchus
05. Destroy Destruction
06. Humor
07. From Thrash Till Death
08. 2020 A.D.
09. Total Freedom
10. Ignorance

Lineup:

Simone Schwarz - Vocals
Charly Gak - Guitars
Benni Poeck - Guitars
Steffi Bergmann - Bass
Dieter Schwarz - Drums

https://www.facebook.com/darkzodiakmusik
https://www.dark-zodiak.net

Autor: Thomas

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gelal
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Band: The Ruins Of Beverast (D)
Genre: Black / Doom Metal
Label: Ván Records
Album Titel: The Thule Grimoires
Spielzeit: 69:25
VÖ: 05.02.2021

The Ruins Of Beverast – in Anlehnung an die verbindende Brücke Midgards und Asgards benannt, ist die Ein-Mann-Band von Alexander von Meilenwald, der hier atmosphärische Musikleidenschaften auslebt und sich nicht scheut, auch musikalische Statements darin zu setzen. "The Thule Grimoires" als sechstes Full-Length-Album zeigt eine klare Linie, die jedoch auf Schwerkost-Doom, Klangsphäre, experimentellen Einschüben und straighten Black-Metal-Passagen beruht. Ersteres bestimmt das Albumgewand vornehmlich und Letzteres wird immer wieder gekonnt eingewoben. Dazwischen findet sich alles andere, was mal willkommen wahrgenommen und mal als zu anstrengend vernommen wird. Insofern revolutioniert sich The Ruins Of Beverast nicht, sondern schafft gar ein ausgeklügelt ineinander verwobenes Album. Eines steht fest: The Ruins Of Beverast finden jeher ihren eigenen Zugang zur Musik. Die Mischung aus Doom- und Black Metal, sphärischer Tiefe, psychedelischen Augenblicken und Experimentellem ist nicht für jeden leicht zu hören. "The Thule Grimoires" bildet da keine Ausnahme, doch kann dem Album ein ausgefeiltes Konzept im Verweben dieses CrossMixes bescheinigt werden. Trotz dieser Kunst der Verschmelzung gefallen nicht alle musikalisch ausgereizten Kniffe auf "The Thule Grimoires".

Es sind kleine Einspieler aus einem Wirrwarr chaotisch anmutender Gitarrenlicks, sphärisch hallenden Klängen und bedrohlich wirkenden Chorälen, die von wahnsinnsumtriebener Atmosphäre künden, welche der Scheibe etwas Besonderes verleiht. An den Distortion-untermalten Songpassagen werden das Doom und das Black Metal-Genre abwechselnd recht gut bedient. Gerade der stetige Wechsel von kreischender Aggressivität zu – den durchaus überwiegenden – tragend-melancholischen und mit viel Hintergrundbombast ausgestatteten Kompositionen birgt seinen eigenen Reiz. Der Hörer wird nicht nur auf eine weite Reise quer durch The Ruins Of Beverast eigens proklamierte Vielfalt geschickt, sondern verweilt beinahe automatisch auch auf einer inneren Erfahrungsreise. Das mag hochgestochen klingen, passiert aber mitunter unterschwellig.

Einige Crossover-Momente und wiederkehrende, psychedelische Ansätze sowie hier und da zu vernehmende experimentelle Klänge begleiten das ganze Album. Manch atmosphärische Stelle wirkt dadurch etwas arg aufgeladen und wer die Mucke nicht nur beiläufig hört, bekommt mitunter Probleme, sich auf einen Klangstrang zu konzentrieren. Willkür und Melodie scheinen manchmal zu kokettieren.

Die stimmlichen Parts sind sehr vielfältig und gefallen oft. Zwischen Klargesang, Growls, frostigem Gekreische und betörend überfilterten Chorälen finden sich auch einige Sprechpassagen. Diese können mitunter langatmig werden – aber das ist ohnehin Geschmackssache. Besonders gelungen sind einige frostige Melodien, die das Gerüst einnehmend ummanteln.

Fazit:
Auf diesem Album erwarten einen nicht nur Weltuntergangs-Doom mit oftmals psychedelischem Anklang und speiartige Black Metal-Attacken in kontrastreichem Gegensatz, sondern auch einige experimentelle Untermalungen. Der Tenor der Scheibe ist tragend-drückend, einige Passagen ziehen im Tempo zwar an und spucken nahezu aggressive Titelmomente aus, doch wird das Gros der Albumstimmung durch die dahinsickernde Schwere bestimmt. Trotz des Mixes hapert es an den Übergängen nicht und sie stellen manches Mal gar eine Bereicherung der Songs dar. "The Thule Grimoire" hat ein paar Längen, bietet auf der anderen Seite aber auch viel Hörkunst, mit der es sich auseinanderzusetzen lohnt. Im Gesamtbild wirken ein paar Unruhen nach. Insgesamt ist "The Thule Grimoires" aber ein gelungenes Album, das sich hören lässt doch auch noch Luft nach oben hat.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Kromlec'h Knell, Polar Hiss Hysterie, Deserts To Bind And Defeat

Tracklist:

01. Ropes Into Eden
02. The Tundra Shines
03. Kromlec'h Knell
04. Mammothpolis
05. Anchoress In Furs
06. Polar Hiss Hysteria
07. Deserts To Bind And Defeat

Lineup:

Alexander von Meilenwald - Vocals, all instruments

https://www.facebook.com/The-Ruins-Of-B ... 5971848680

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Caedes Cruenta (GR)
Genre: Black Metal
Label: Helter Skelter Productions
Album: Of Ritual Necrophagia And Mysterious Ghoul Cults
Spielzeit: 61:21
VÖ: 12.02.2021

Mit bereits 17 Jahren hat Caedes Cruenta einiges hinter sich, darunter auch mehrere Veröffentlichungen. Und dennoch ist "Of Ritual Necrophagia And Mysterious Ghoul Cults" erst das dritte vollwertige Album des griechischen Ensembles.

Direkt zu Anfang möchte ich auf einen gewichtigen Kritikpunkt eingehen, und das ist leider der Sound. Direkt im Opener, der gleichzeitig der Titeltrack ist, werden Probleme im Mix deutlich. Von einer sinistren, atmosphärischen Klangcollage im Intro mal abgesehen, dominieren die Drums den Songs nicht nur, sondern stechen großflächig mit einer gewissen Penetranz heraus. Besonders die blecherne Snare Drum wird stellenweise wie glühende Nägel in Achteln in den Gehörgang gehämmert. In den ruhigeren oder auch rhythmisch abwechslungsreicheren Songs mildert sich dies glücklicherweise noch ab.

Die Gitarren leiden unter den Drums, was besonders bedauernswert ist, weil sich immer wieder erahnen lässt, wie viel Potenzial da verschenkt wurde. Zum Beispiel in "From The Darkest Paths Of Golgotha", in dem zu hören ist, wie die Gitarren und auch der Bass ihre Melodienläufe zu grazilen Harmonien verbinden und eine beinahe ergreifende Stimmung erschaffen.

Der Gesang setzt sich, bis auf ein paar Ausnahmen, aus giftigen Screams zusammen, die allerdings Volumen vermissen lassen und öfter – tut mir leid, für die saloppe Formulierung – klingen, als hätte der Sänger einen Frosch im Hals. Es entsteht immer mal wieder der Eindruck, dass vieles an der Abmischung liegt. Viele Bausteine, die durcheinandergeworfen wurden.

Vermutlich kann man einiges auch auf die Geschmacksfrage zurückführen oder auch darauf, dass Black Metal schon klischeebedingt klingen soll, als wäre es schlecht produziert, um richtig "trve" zu sein. Aus dieser Perspektive lässt sich diesem Album sogar durchaus viel abgewinnen.

Atmosphäre erzeugen, das kann das Quintett einigermaßen. Gerade die Intros, die teilweise nichts mit Musik oder Metal zu tun haben, sorgen für bedrückende Stimmung und ein beklemmendes Gefühl. Zum Beispiel in "From The Darkest Paths Of Golgotha" mit einer verrauschten und knisternden Aufnahme einer Ansprache, die in eine Szene mündet, die ich als Massenexekution verstanden habe. Der Übergang zur Musik ist nur allzu oft ein harter Schnitt und reichlich unelegant.

Fazit:
Ein Album mit einigen Stärken und großen Schwächen. Traurigerweise gleichen sich die beiden Extreme nicht aus und die Kompositionen und die Atmosphäre leiden unter dem unausgeglichenen Mix. Hartgesottene Black Metal Veteranen finden hier womöglich ihr persönliches Kleinod, alle anderen müssen mindestens Probehören.

Punkte: 4/10

Anspieltipp: From The Darkest Paths Of Golgotha, The Mystical Ritual Of The Dark Priests

Tracklist:

01. Of Ritual Necrophagia And Mysterious Ghoul Cults
02. Aura Of Immortal Souls
03. Into The Ashes Of The Unforgotten Woods (L'Inferno)
04. From The Darkest Paths Of Golgotha
05. The Mystical Ritual Of The Dark Priests
06. Recitation Of Abyssic Necropsalms
07. The Wizard Of Yaddith
08. Under The Shadow Of Death

Lineup:

Echetleos - Vocals, Guitars, Bass
Wrykolas - Guitars
Ghoul - Bass
Nyogtha - Keyboards, Vocals
Sacrificial Executor Of Ancient Macabre Worship - Drums

https://www.facebook.com/Caedes-Cruenta-112443672198855

Autor: Felix

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Edoma (RUS)
Genre: Black / Death Metal
Label: Petrichor
Album Titel: Immemorial Excistence
Spielzeit: 44:06
VÖ: 12.02.2021

Die 2017 in St. Petesburg gegründete Rüppel-Combo schafft es hier, ein - wie drücke ich es positiv aus - Best of, bzw. Tribut-Album des durchaus guten Black/Death Metals als Einstandsduftmarke zu setzen.

Ein wirklich sehr gutes Stück düsteren Metals mit den üblichen Dissonanzen, Knüppel-Aus-Dem-Sack-Beats, hymnischen Arrangements und Brüllwürfel-Vocals, wie man sie schon sooo oft gehört hat und trotz allem nicht müde wird, sie gerne zu hören.

Ein wenig Watain hier, eine Priese Behemoth dort und eine Messerspitze Belphegor runden eine Scheibe ab, die wirklich super ist. Die Jungs haben ihre Hausaufgaben gemacht und können sowohl spieltechnisch, als auch Songwriting-mäßig völlig punkten und liefern hier ein astreines Debütalbum ab. Aber das war es auch schon.

Fans und solche, die es werden wollen, nun großartig den Sound von Edoma zu beschreiben, wäre für erstere Gruppe selbsterklärend (siehe oben genannte Bands) und für Zweitere nur soviel; holt Euch die Originale, zieht diese Scheibe als Vergleich ran und entscheidet selbst.

Sie werden keine der oben genannten und lang etablierten Bands vom Thron stürzen, geschweigedenn an selbigem rütteln. Das Album, wie das gesamte Genre, krankt an der gleichen ideen- und identitätslosen Machart, auf Nummer Sicher zu gehen, wie so manche metallischen Genres momentan, aber das ist nur meine Meinung.

Fazit:
Eine echt geile Scheibe, die leider im Großteil der Veröffentlichungen untergehen wird. Man kann sie sich sicherlich gut anhören, aber sie wird dann wieder durch den leider nächsten gleichförmigen Silberling abgelöst. Aber da es sich hier um ein wirklich fettes Debüt handelt, sicherlich Luft nach oben ist und die Combo es versteht, ihre Instrumente klasse einsetzt, gibt es punkttechnisch eine nur kleine Belohnung.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Gates, Northern Heart

Tracklist:

01. Gates
02. Herald Of Death
03. Edoma
04. Northern Hearth
05. Depletion Of Faith
06. Labyrinth Of Torment
07. Last Hours
08. Demons Of Eternal Twilight
09. Permafrost

Lineup:

Kazak - Vocals, Guitars
Nil - Guitars
Torden - Bass, Vocals

https://www.facebook.com/edoma.bm

Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Sur Austru (RO)
Genre: Folk / Black Metal
Label: Avantgarde Music
Album Titel: Obârșie
Spielzeit: 55:44
VÖ: 12.02.2021

Nachdem der Negură Bunget Gründer Gabriel "Negru" Mafa 2017 verstorben war und sich die Band auflöste, gründeten drei Musiker der Band ein knappes Jahr später Sur Austru, welche dann 2019 auch gleich ihr Debüt unters Volk brachte. Es ist nicht verwunderlich, dass die Musik darauf ähnlich klang wie die der Altmeister des rumänischen Folk Black Metals. Dieser Tage nun veröffentlichen Sur Austru mit "Obârșie" ihr zweites Album.
Auch das neue Werk schlägt in die selbe Kerbe wie das Debüt, und somit haben wir es auch hier am Ende mit der NB Musik zu tun, welche "nur" unter neuem Bandnamen erscheint. Nun, ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn Sur Austru haben ja das Erbe Negrus angetreten und führen seinen Weg nun mit ihrer Musik praktisch konsequent fort.

Wer die alten Negură Alben kennt, der weiß, dass die Klangwelten darauf immer dieselben waren, aber die Musik an sich immer anders, was an den fein ausgearbeiteten Arrangements lag. So ist es auch hier. Der Grundtenor auf "Obârșie" ist atmosphärisch, episch und versetzt einen gedanklich direkt in die rumänischen Karpaten. Wenn die mystischen, von traditionellen Instrumenten erzeugten Klänge, die die meisten der sieben Stücke einleiten, ertönen, sieht man förmlich die vom Nebel umhüllten Berge und Wälder im trüben Zwielicht vor dem inneren Auge. Auch hat man immer das Gefühl, in einer anderen Zeit gefangen zu sein.

Aus diesen mystisch anmutenden Intros münden dann folkloristische "Singsang"-Passagen und melodiöse Spannungsbögen, aus denen heraus sich dann immer wieder scwarzmetallische Ausbrüche ergießen, welche dann mit den entsprechenden Vocals (wie gewohnt in Muttersprache) versehen sind. Der Albumabschluss "Ucenicii Din Hârtop II" ist im Übrigen der einzige Song, bei dem der Black Metal das Kommando hat. Hier sind die folkloristischen Elemente das Beiwerk, in den anderen Stücken halten sich beide Seiten eher die Waage.

Sur Austru vermögen es auf dem Album, trotz Breaks und Stilwechsel, den Faden nicht abreißen zu lassen und somit auch die Spannung und vor allem die Atmosphäre aufrecht zu erhalten.

Neben den typischen Folkklängen, welche für besagte Atmosphäre sorgen, kann man auch mit melodiösen Gitarren Akzente setzen und auch die Black Metal-Seite des Albums kommt nicht zu kurz, wofür vor allem schreddernde Riffs und variables Schlagzeug verantwortlich sind. Die Soli, welche immer wieder auftauchen, werden leider manchmal vom Soundteppich, welcher teilweise wie ein Mantel um die Songs liegt, verschlungen. So kommen sie nicht immer so zur Geltung, wie es vielleicht wünschenswert wäre. Da hätte die Produktion und der Mix etwas mehr rausholen können. Ansonsten ist beides sehr gut gelungen.

Fazit:
"Obârșie" ist ein starkes Folk / Black Metal-Album, welches das Erbe Negură Bungets verinnerlicht hat und somit Negrus Visionen fortführt. Ein Album voller Mystik und epischer Atmosphäre, welches den Hörer auf eine Reise in die Natur und Geschichte der rumänischen Karpaten mitnimmt. Dabei hüllt es ihn in einen geheimnisvollen Mantel aus folkloristischen Klängen, aus dem er aber immer wieder durch schwarzmetallische Ausbrüche herausgerissen wird, um ihn dann wieder sanft einzufangen. Ein Album, welches in jede Sammlung gehört!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Cel Din Urmă
02. Taina
03. Codru Moma (Intermezzo)
04. Cant Adânc
05. Caloianul
06. Ucenicii Din Hârtop I
07. Ucenicii Din Hârtop II

Lineup:

Tibor Kati - Vocals, Guitars, Keys, Bucium
Mihai Florea - Guitars, Bucium
Ovidiu Corodan - Vocals, Bass, Toacă
Ionut Cadariu - Flute, Keys
Petrică Ionuţescu - Traditional Instruments
Sergiu Nădăban - Drums

https://www.facebook.com/SurAustruOfficial

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Mother Road (USA)
Genre: Hard Rock / Blues Rock
Label: Metalapolis Records
Album Titel: II
Spielzeit: 44:22
VÖ: 19.02.2021

Einladend erstreckt sich auf dem Cover des zweiten Albums der mir bislang unbekannten Band Mother Road ein Highway Richtung Horizont. Wer die Einladung annimmt und sich auf die Reise begibt, der entdeckt ein reinrassiges Blues Rock-Album.

Eröffnet wird es nach einem kurzen Intro mit dem schnellsten Song der Platte "Fools Gold", der mit seinem pumpenden Bass und dem trockenen Schlagzeug gut nach vorne geht. Das war sozusagen der Turboboost gleich zu Beginn, denn der Rest des Albums kommt eher gemächlich daher, abgesehen von einem Tempowechsel hier und da.

Die Stimme des Sängers bewegt sich zwischen ZZ Top, Whitesnake und Led Zeppelin und passt perfekt zur Musik. Die Refrains setzen sich - manchmal erst nach einigen Anläufen - im Gehörgang fest und die in vielen Songs präsente Hammond-Orgel verleiht den Songs einen warmen Klang. Ab und zu gibt es Ausflüge in andere Genres wie in "Cold Heat", wo die Bläserfraktion für einen echten Soul-Touch sorgt, oder bei "Matter Of Time", das mit dem schleppenden Rhythmus einen echten Heavy-Rocker darstellt.

Stimmige Blues-Gitarren rufen uns aber immer wieder in Erinnerung, welcher Musik sich die Band verschrieben hat. Die Rhythmusfraktion liefert auch ordentlich ab, insbesondere der nicht nur im Eröffnungsstück pumpende Bass ist hervorzuheben. Auch der Drummer darf sich oft an den Toms austoben, spielt aber stets songdienlich und rundet die Songs mit kleinen Fills ab. Schön wäre es gewesen, wenn noch zwei oder drei etwas schnellere Titel ähnlich dem Eröffnungsstück dabei gewesen wären. Das hätte dem Album den Blues-Charakter nicht genommen. So sind die Lieder ab Titel Nr. 2 mehr oder weniger im selben Tempo gehalten, was natürlich das einzelne Lied nicht schlecht macht.

Fazit:
Mit "II" ist Mother Road ein echtes Blues Rock-Schwergewicht gelungen. Manche Songs brauchen etwas, bis man den Zugang zu ihnen findet, aber dann offenbaren sie ihre Feinheiten. Die spielfreudige Band und das durchweg gelungene Songmaterial bilden die Zutaten für einen deftig rockenden Heavy-Blues-Kracher. Einige schnellere Songs mehr, ohne die der Grundton des Albums sicher nicht verloren gegangen wäre, wären schön gewesen, aber auch so kommt auf seine Kosten, wer Bands wie Bad Company oder ZZ Top mag.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Fools Gold, Matter Of Time, Cold Heat

Tracklist:

01. Fools Gold
02. Sticks And Stones
03. Spread It All Around
04. Matter Of Time
05. Without You
06. Side To Side
07. Cold Heat
08. Aint Got The Blues
09. The One You Keep
10. Southland

Lineup:

Keith Slack - Vocals
Chris Lyne - Guitars
Barry Sparks - Bass
Zacky Tsoukas - Drums

https://www.facebook.com/themotherroad

Autor: Udo

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Band: Coronary (FIN)
Genre: Heavy Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Sinbad
Spielzeit: 46:56
VÖ: 19.02.2021

Die letzten Jahre war gerade Heavy Metal aus Skandinavien meist ein Garant für gelungene Veröffentlichungen. Daher habe ich mich auch für Coronary aus Finnland entschieden. Nach den ersten Höreindrücken vom Debüt "Sinbad", welches über Cruz Del Sur Music veröffentlicht wird, trifft dieser Silberling eindeutig meinen klassischen Schwermetall-Nerv.

Gleich beim Titeltrack und Opener wird klar, wohin die musikalische Reise geht. Schön verzerrte Hard 'n' Heavy Klampfen schrabbeln die melodiösen und knackigen Riffs und Abfolgen in meine Lauscher. Tempowechsel und Einsprengsel in Form von Soli und Breaks machen einfach richtig gute Laune und Bock, ordentlich abzurocken. Die Rhythmusfraktion um Schlagzeug und Bass heizt hierbei ebenfalls gut ein und rundet die herrlich kauzige Atmosphäre ab.

Sänger Olli hat eine klare, aber dennoch leicht rauchig angezerrte Note in seiner Kehle und pendelt sich klanglich irgendwo zwischen Biff Byford (Saxon) und Steve Grimmet (Grim Reaper) ein. Manchmal mischt er auch einen leichter Kreischer darunter oder lässt die Stimme sich leicht überschlagen. Hier und da wird auch mal ganz kurz mehrstimmig ein "Hey" intoniert und einzelne Passagen des Textes mit weiteren Gesangsstimmen von Aku und Pate unterlegt. Ein wenig balladeskere Klänge gibt es unter anderem mit "I Can Feel This Love" für den verträumt-schwelgenden Nostalgierocker.

Fazit:
Ein schöner Einstand von sogenanntem New Wave Of Traditional Heavy Metal. Diese Platte kann wahllos von vorne nach hinten und umgekehrt sowie in beliebiger Reihenfolge durchgehört werden, ohne langweilig zu werden. Wer auf ein undergroundiges, bodenständiges und erdiges Album mit 80er Sound abfährt, kann auf jeden Fall auch mit einem Werk wie "Sindbad" puren Hörgenuss erleben. Feinster, uriger Oldschool Schwermetall, welcher für Liebhaber dieser Sparte ein absolutes Muss ist!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sinbad
02. Firewings
03. The Hammer
04. Bullet Train
05. I Can Feel This Love
06. Reflector
07. Burnout
08. Fight St.666
09. Mestengo
10. Wonders Of The World

Lineup:

Olli "The True Herman" Kärki - Vocals
Aku "Herr Lederwurst" Kytölä - Guitars, Vocals
Jukka "Doktor" Holm - Guitars
Jarkko "C-90" Aaltonen - Bass
Pate Vuorio - Drums, Vocals

https://www.facebook.com/coronaryfin

Autor: Blacky

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Band: El Pistolero (D)
Genre: Hard Rock / Rock 'n' Roll
Label: Metalapolis Records
Album Titel: Mexican Standoff
Spielzeit: 41:41
VÖ: 19.02.2021

Ohne zu wissen, was mich erwartet, haben mich der Name des Fünfers und das Albumcover dazu bewogen, mich um diese Review zu kümmern.

Erwartet man ob der beschriebenen Gründe im ersten Moment ein mexikanisches Ensemble, was nicht auch zuletzt durch den Albumtitel "Mexican Standoff" suggeriert wird, so sieht man sich am Ende deutschen Hard Rockern gegenüber. Gegründet 2012, erscheint mit oben genanntem Album das Debüt der Baden-Württemberger, dem bereits vier Demos vorangegangen sind. Eine unveröffentlichte EP gehört ebenso dazu. Das Langspielerdebüt umfasst nun fünf ältere Nummern und sieben neue.

Eröffnet wird mit "Sticky Fingers", und sofort kommen mir Motörhead und Rose Tattoo in den Sinn, was hauptsächlich am Gesang von Alex liegt, der die dreckige Attitüde eines Lemmy Kilmister (R.I.P.) in der Stimme hat und diese mit der Art und Weise eines Gary Anderson durchs Mikro schickt. Das Riffing und die Melodien der Gitarren kommen straight und leicht rau daher und werden dem Genre in jeder Sekunde gerecht. Auch Bass und Schlagwerk erledigen ihre Aufgaben standesgemäß und erzeugen den nötigen Groove. Das macht Spaß und das Ganze ziemlich eingängig. Dies zieht sich durch das gesamte Album und lässt dieses wie aus einem Guss wirken. Immer wieder gibt es Soli und Breaks, was der Abwechslung gut tut, welche dem Album, trotz einer gewissen Ähnlichkeit vieler Songs, inne wohnen.

Es gibt aber auch Songs, die ein wenig ausbrechen und so für den einen oder anderen Aha-Effekt sorgen. "Machine Gun Preacher" z.B. kommt mit einem gesprochenen Intro und Outro daher, lässt die Gitarren einen Hauch schnelleren Southern Rock versprühen und kommt neben dem Solo der Gitarre auch mit einem kurzen Solo Part der Drums ums Eck. Oder auch "Five Bullets Come In Peace"; hier gibt man dem Bass ein wenig mehr Raum, was den Song noch druckvoller macht und auch der Groove geht hier noch etwas mehr ab als sonst. Was den Gesang angeht, zeigt man sich ebenso noch eine Spur variabler.

Was Produktion und Mix betreffen, gibt es nichts auszusetzen. Genau so muss das klingen, wenn man Hard Rock mit räudiger Attitüde vorträgt.

Fazit:
El Pistolero haben ihre Aufgabe mit Bravour erledigt und mit "Mexican Standoff" ein Hard Rock Album am Start, welches jedes Genreklischee (im positiven Sinne) erfüllt. Es macht Spaß, zuzuhören und lässt trotz aller Vergleiche zu Genregrößen auch immer wieder eine gewisse Eigenständigkeit erkennen. Hard Rocker machen hier nichts falsch, wenn sie sich das Teil ins Regal stellen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Sticky Fingers, Machine Gun Preacher, Five Bullets Come In Peace

Tracklist:

01. Sticky Fingers
02. Desert Road
03. Stormbringer
04. Fear The Reaper
05. Seeds Of Evil
06. Machine Gun Preacher
07. El Pistolero
08. Down Under
09. Still Riding
10. Five Bullets
11. Liquor Tits
12. Painkillers

Lineup:

Alex "Nighty" Blochmann - Vocals
J.C. Müller - Guitars
Chris Kaczynski - Guitars
Willy Krug - Bass
Andy Hornef – Drums

Guest Musician:

Carsten Schulz - backing Vocals

https://www.facebook.com/ElPistoleroRock
https://www.el-pistolero-music.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Crystallion (D)
Genre: Power Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Heads Or Tails
Spielzeit: 47:13
VÖ: 19.02.2021

Nanu? Gibt's 'ne neue Doro? So könnte die Frage lauten, wenn jemand zu Besuch kommt und gerade "Living On A Lie" von der neuen Crystallion-Scheibe aus den Boxen dröhnt.

Aber der Reihe nach:
Auf ihrem inzwischen fünften Studioalbum (nebst Debüt-EP) hat sich die Siegsdorfer Heavy/Power Metal Truppe leider vom bisherigen Shouter Andy Schraml trennen müssen. Dafür entschied man sich nun für eine Frontfrau, was vor allem angesichts des doch arg uninspirierten Covermotives der neuen Scheibe erstmal einen Schrecken durch meine alten Knochen jagte. Erneut eine Truppe, die sich die nächste Trullatrine von der Stange auf die Bühne stellen und dann zur Kopie der Kopie der Kopie mutieren? Mitnichten!

Wie erwähnt, hat die Dame am Mikro eine schmissig-rockige Stimme, die man tatsächlich zwischen der erwähnten Metalqueen und vielleicht noch Lita Ford oder Lee Aaron einordnen könnte. Glücklicherweise wird hier auch nicht überkandidelt mit klimpernden Riffs umhergenudelt, was dann gern mit überbordenden Keyboards überkleistert wird. Nein - hier wird gerockt!

Es trifft klassischer Heavy Metal mit kernigen Hard Rock-Einflüssen auf melodischen Power Metal. Die Keys halten sich extrem stark zurück, der Sound ist herrlich Old-School ausgerichtet und man fühlt sich, als habe man 'ne Scheibe von härteren Vixen im Auto laufen. Teilweise ergänzt man die Refrains mit stärkend unterstützenden Männervocals, was zum Faust recken animiert. Gitarrensoli und generell die eingängigen Riffs können durchaus überzeugen und genug Abwechslung gibt es auch.

So hat man mit "Ready For The Sin" oder "I'm on Fire" schnellere Banger am Start, bietet mit "The Sleeping Emperor" im Gegenzug balladeskere Klänge und hat mit "Knights and Heroes" und "The King is Rising" auch genug Hymnen im Gepäck, um das Album bis zum Schluss spannend zu gestalten.

Fazit:
Das hat mich überrascht! Ich hatte echt kaum Hoffnung, hier wirklich überzeugt zu werden und erwartete ein zwar technisch brauchbares, aber komplett austauschbares Werk, das an einem vorbeikleckert wie die Milch aus der Cornflakesschale die man am Ende zu trinken versucht (gebt es zu, auch ihr macht das immer noch). Stattdessen werden griffige Riffs, schöne Refrains und durch die Bank herrlich retro umgesetzte Melodien geboten.
Nichts hier ist wirklich die Krone der Innovation, aber ich glaube, das ist auch nicht Crystallions Intention. Die Band liefert voll ab und gibt kernig genug auf die Zwölf, um mein rockendes Herz hüpfen zu lassen!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Living On A Lie, Ready For The Sin, The King Is Rising

Tracklist:

01. Heads Or Tails
02. Knights And Heroes
03. Living On A Lie
04. Save Me
05. I’m On Fire
06. The Sleeping Emperor
07. Ready For The Sin
08. The King Is Rising
09. Under The Spell
10. The Wild Hunt
11. Thunderclouds

Lineup:

Kristina Berchtold - Vocals
Werner Hießl - Guitars
Steve Hall - Bass
Martin Herzinger - Drums

https://www.facebook.com/Crystallion.The.Bands.Page
http://www.crystallion.org

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Wizard (D)
Genre: Epic Power Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Metal in my Head
Spielzeit: 43:56
VÖ: 19.02.2021

Achtung:
Es folgt ein Text voller Kitsch und Pathos, allerdings angemessen für die "Trueness" der hier besprochene Musik. Wer sich daran stört, kann mit diesem Album eh nix anfangen, aber ich wünsche dennoch viel Spaß beim Lesen und Lachen.

Vier Jahre Entzug hatte ich anno 2000, denn meine Helden Manowar (ja lacht nur) ließen kaum noch von sich hören. Dann aber entdeckte ich gleich zwei Alternativen, die meine stählerne Seele retten sollten. Zum einen Majesty mit ihrem Debüt "Keep It True", und dann Wizard mit ihrem 1999er Output "Bound By Metal".

Seither folge und verehre ich die Truppe aus Bocholt, und wirklich enttäuscht haben die Jungs mich nie. Aber wie sieht es mit dem inzwischen zwölften Studioalbum aus? Kann auch diesmal wieder die Faust gereckt werden? Der Opener "I Bring Light into the Dark", zu dem auch ein Musikvideo entstand, beanwortet diese Frage direkt mit einem mächtigen "JA"! Wummernde Doublebass, die heroische Stimme von Sven D'Anna, die man sofort wiedererkennt, und ein Ohrwurmrefrain zum Niederknien. Alles da was, man sich wünschen konnte. Und oben drauf natürlich gelungene Soli, Ooohhh-Chöre und hymnische Bridge-Parts.

Alles, was halt zu dieser Stilistik des "True Power Metals" gehört, wird erneut dargeboten, und das von einer Band, die absolut weiß, was sie da tut, weil sie spürbar diesen Stil auch lebt. Wer also die gängigen Klischees hasst, wird hier vermutlich lachend sterben. Man schaue sich allein die Songtitel an: Drei Songs mit dem Wort "Metal" im Namen, und dann Schlagworte von "Sword" über "Fire" bis "War".
Alles natürlich umgesetzt mit schwungvollen Mitsing-Männer-Refrains und stetig im Wechsel zwischen Mid-Tempo ("Years Of War"), Galopp ("Metal Feast") oder mit durchgetretenem Gaspedal ("We Fight").

Es fällt mir auch schwer, irgendwelche einzelnen Highlights hervorzuheben, denn für mich bewegt sich alles stabil auf dem üblich hohen Wizard-Niveau.
Erwähnenswert ist vielleicht die Zelebrierung des 30jährigen, aktiven Band-Jubiläums mit "30 Years of Metal", die heroischer nicht hätte ausfallen können, oder die Epic-Balladen-Hymne "Whirlewolf", die selbst die Kings of Metal so nicht besser hätten intonieren können.

Fazit:
Diese fünf Könige des Metals stiegen von ihrem Thron, um für ihre Fans, und niemanden sonst, ein neues Meisterwerk zu schmieden. Sie strafen mit jedem Riff auf diesem Album jene mit Verachtung, die diesen Stil verlachen mögen... Okay ernsthaft: Wizard gelingt es erneut, mich mit einem schönen, epischen und herrlich traditionellen "True Metal" Album zu erfreuen. Alle Trademarks der Band sind bärenstark vertreten und wer sich Fan der Band nennt, der wird im Vollprogramm bedient. Ausfälle konnte ich für mich selbst unterm Mikroskop keine verbuchen.
Das ist die Musik, die durch mein Herz strömt, mich mit Leben erfüllt und stärkt.
Das ist METAL!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. I Bring Light Into The Dark
02. Metal Feast
03. Metal In My Head
04. Victory
05. 30 Years Of Metal
06. We Fight
07. Whirlewolf
08. Years Of War
09. Firesword
10. Destiny

Lineup:

Sven D'Anna - Vocals
Michael Maass - Guitars
Tommy Hartung - Guitars
Arndt Ratering - Bass
Sören van Heek - Drums

https://www.facebook.com/WizardMetal
http://www.legion-of-doom.de

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Walk The Walk (USA)
Genre: Hard Rock
Label: AOR Heaven
Album Titel: Walk The Walk
Spielzeit: 35:40
VÖ: 26.02.2021

Der Multiinstrumentalist Paul Alfery und der Sänger J. Adler lernten sich 2020 kennen und beschlossen, gemeinsam ein Album aufzunehmen. Beide sind Fans von Melodic Hard Rock und so rotiert mit "Walk The Walk" genau so eine Scheibe in meinem Player für eine neue Review.

Schon die ersten Takte des Openers "Heaven On It's Way Down" nehmen einen mit auf eine Zeitreise. Es klingt tatsächlich nach einer Band aus der glorreichen Melodic Hard Rock Epoche der Achtziger. Man hört sofort Bands wie Winger, Skid Row oder Danger Danger heraus. Dieser Track hat wirklich alles, was dieses Genre ausmacht. Ein treibendes Gitarrenriff, groovendes Schlagzeug und einen wummernden Bass, der so richtig nach vorne pumpt.

Die Stimme von Herrn Adler ist absolut gemacht für diese Art von Musik, denn sie ist etwas rotzig, nicht aufdringlich und hat eine gute Stimmfarbe, auch in den hohen Regionen. Wenn das so weitergehen würde, könnte es ein richtig guter Output werden, denn auch der zweite Song "Running From You" hat alles, was das Melodic Herz begehrt. Bei diesem Track wird man vom Beat zum Tanzen oder Mitwippen animiert.

Am Ende sind die Stücke dann aber zu ähnlich und man wartet vergebens auf den berühmten Aha-Effekt. Dem Output fehlt das gewisse Etwas, ein Track, der sich in die Gehörgänge fräst bzw. einer, den man sofort nochmal hören möchte, weil es einen so gepackt hat. Leider sucht man das auf dem Silberling vergeblich. Was bleibt, sind zehn gute Songs zum nebenher Anhören, nicht mehr und auch nicht weniger.

Fazit:
"Walk The Walk" ist ein netter Output der gleichnamigen Band ohne größere Ausfälle, aber auch leider ohne den Kracher, der diesem Output sehr gutgetan hätte. Ein Album wie so viele und am Ende entscheiden die Verkaufszahlen, wie die Reise weitergeht.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Heavens On It's Way Down, Running From You

Tracklist:

01. Heaven's On It's Way Down
02. Running From You
03. Are You there
04. Two Miles To Go
05. Find The Light
06. Fight On Your Feet
07. Get Busy Livin
08. Move On
09. Never Been To California
10. Getaway

Lineup

J. Adler - Vocals
Paul Alfery - Guitars, Bass, Drums, Keys

https://www.facebook.com/walkthewalkband

Autor: Basser1971

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Valdaudr (N)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Drapsdalen
Spielzeit: 38:05
VÖ: 26.02.2021

Auch wenn Valdaudr als Bandprojekt neu ist, reichen dessen Wurzeln doch sehr weit zurück in der Zeit. Damals, im Jahre 2000, hieß die Band noch Cobolt 60 und ich habe diesen Namen noch nie zuvor gehört. Aber im Angesicht von zwei Alben mit einem Abstand von 10 Jahren (2002 und 2012) ist das auch nicht weiter schlimm. Dieser Name wird also wohl wirklich nur den eingefleischten True Norwegian Black Metal Fans ein Begriff sein.

Nun ist Valdaudr, der geistige Nachfolger, aber in meinen Fokus gerückt und mit ihm das Debütalbum "Drapsdalen". Und ich muss sagen, es macht Spaß. Die Musik ist sehr rau, immer treibend und durch den fast durchgängig kehligen Keifgesang sehr aggressiv. Aber diese primitive Art, gepaart mit den einfachen Melodien der kratzigen Gitarren, weiß ihre Stärken gekonnt auszuspielen und schafft eine schöne Mischung.

Viel mehr ist auch nicht zu erzählen. Es kratzt, es rumpelt wie vor 30 Jahren durch die Boxen, als man noch in Metalkellern Mukke gehört hat. Alle Stücke haben einen schönen Rhythmus, der die Musik mit einfachen Mitteln unterhaltsam macht. Sicher ist "Drapsdalen" nicht mit genialen Outputs wie "Mære" von Harakiri for the Sky zu vergleichen, aber Valdaudr behalten sich ihren eigenen, urtümlichen Charme vor, der ihr sozusagenes Erstlingswerk glänzen lässt. Sozusagen deswegen, weil viele der Songs schon vor längerer Zeit entstanden waren und eigentlich für ein neues Cobolt 60-Album gedacht gewesen waren. Aber nach dem Ausstieg von Mr. Hustler, mit dem Død zusammen Gründungsmitglied war, konnten diese Titel für "Drapsdalen" genutzt werden.

Abseits davon verhält es sich mit der Produktion so, dass diese passend zur Musik verwirklicht wurde. Rau, ungeschliffen, aber mit einer guten Portion Echtheit.

Fazit:
Es ist ein niedliches, gelungenes Kleinod, was das norwegische Duo zusammengestellt hat. Sessiondrummer Rune Nesse hat die Scheibe geschickt abgemischt, sodass hier ein Undergroundalbum entstanden ist, was dem Charakter der Band absolut entgegenkommt und ihr perfekt zu Gesicht steht. 90er Feeling inklusive.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Trass og Vrede, Den Evige Ild, Drapsdalen

Tracklist:

01. Liket Skulle Vaert Brent
02. Trass Og Vrede
03. Evig Langt Inn I Tiden
04. Den Evige Ild
05. Du Vantro Og Vrange Slekt
06. Drapsdalen
07. Kom, Bestig Vaare Fjell

Lineup:

Vald - Vocals
Død - Guitars, Bass

https://www.facebook.com/valdaudr

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: The Generals (S)
Genre: Death 'N' Roll
Label: Black Zombie Records
Album Titel: To Hell
Spielzeit: 35:33
VÖ: 26.02.2021

Aus Schweden mal wieder, woher auch sonst? Keine Ahnung, was die im Trinkwasser haben, um immer mal wieder gute Death 'N' Roll-Bands rauszuhauen. Dieses Mal in persona von The Generals, die sich ihren Silberling von niemand geringerem als Tomas Skogsberg haben veredeln lassen.

Das merkt man der fetten Produktion auch an, was dies zwar auch etwas gleichförmig zu seinen anderen Produktionen macht, aber immer noch fettester Shit ist. Obwohl für mich persönlich nix den Sound von Entombeds "To Ride, Shoot Straight And..." je erreicht hat.

Aber nun zur Mucke, die in schöner Death 'N' Roll-Manier aus den Boxen quillt und wie eine Mischung aus oben erwähnten Entombed und At The Gates klingt. Letzteres, weil hier das Gaspedal ordentlich strapaziert wird. Die Songs glänzen schön unaufgeregt, aber immer in etwas epischem Glanz und zerren an der Nackenmuskulatur. Räudig ja, aber auch sehr kontrolliert, weil eher geplant konstruiert und das schwächt die Punktevergabe etwas.

Ok, die Riffs ballern ordentlich durch den Äther, der Stimmbandakrobat rotzt hier den Hass in röchelnder Manier raus und das Ganze ist schon irgendwie echt gut, aber ich bin auch hin- und hergerissen.
Alles in allem zaubern die Songs auch eine klasse Atmosphäre, aber der gewisse Funke will nicht so richtig rüberkommen, um einen anzuspringen.

Es wird sich zu sehr auf gängige Arrangements verlassen, die zwar echt rocken und rollen, als wäre der Leibhaftige auf der Tanzfläche, allerdings auch das spontane Momentum vermissen lassen. Soll heißen; dass hier wirklich ordentlich vom Leder gezogen wird, aber es in gewisser Weise etwas zu clean klingt. Aber um ehrlich zu sein, ist das Gejammer auf hohem Niveau.

Fazit:
Sehr gut zu hörende Scheibe in diesem Genre, aber ob sich hier der bekannte Blumentopf gewinnen lässt, ist fraglich. Dafür klingt es einfach zu einfach. Technisch und musikalisch eigentlich gut gemacht, aber auch einfach zu gewollt, als zu gefühlt.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Faith In Fire, Deadlock

Tracklist:

01. Faith In Fire
02. To Hell
03. Evolution Of The Flesh
04. Thrill Kill
05. Locate Decapitate Incinerate
06. No Atonement
07. Deadlock
08. Demonical Trait
09. Bombardment
10. Undying Death

Lineup:

Rickard Hednar - Vocals, Bass
Rickard Fäldt - Guitars
Marius Tömte - Guitars
Martin Svensson - Drums

https://www.facebook.com/thegeneralsSWE

Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Los Males Del Mundo (RA)
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Descent Towards Death
Spielzeit: 40:54
VÖ: 26.02.2021

Los Males del Mundo aus Argentinien gönnen ihren Hörern auf ihrem Debüt "Descent Towards Death" einen sehr ruhigen Einstieg.
Bei über 12 Minuten Spielzeit des ersten Stücks können sie das auch ohne Probleme auskosten. Die klagende Schwere zieht sich über zwei Minuten und wird von Sprechpassagen unterbrochen, welche die Schwermut aufbrechen und so etwas wie Neugierde ins Spiel bringen. Wie geht es weiter? Wohin entwickelt sich der Tenor des Debütalbums?

Nach drei Minuten ertönt erneut Sprechsprache und Melodiefetzen nehmen die Atmosphäre von vorher nur im Ansatz wieder auf, um unvermittelt die schwermütige Klangwelt in sich zusammenbrechen zu lassen und mit ordentlich Galopp und unsortierteren Gitarren voranzuschreiten. Mit hunderttausendfach gehörtem und immer wieder geliebtem, seelenverlierendem Wahnsinnsschrei geht’s noch tiefer rein ins musikalische Schwarz. Erste Abgründe tun sich auf und ohne, dass daran gehadert wird oder der Übergang sauer aufstoßen würde, befindet man sich stimmungstechnisch auf einer scheinbar anderen Scheibe. Selbst auf die fünf Minuten-Marke zu und bis etwa 5:40 rein, wenn Dany Tee diesmal am Schlagzeug nicht nur Tempo rauslässt, sondern auch unbequem schöne Beats präsentiert, reichen die Gefühle nicht mehr bis an den musikalischen Anfang zurück.

Warum ich diesem ersten Song so viel detailreiche Aufmerksamkeit schenke? Ganz einfach, weil er schon sehr beispielhaft für die Klänge des Albums ist. Durchaus sauber gemachte Wechsel zwischen lethargischen, ab und an gar dermaßen lethargisch, dass sie Doom-Anklänge aufnehmen, und kühl-aggressiven Musikschüben zeichnen "Descent Towards Death" aus.
Hinzu kommen aber noch einige weitere Merkmale und Besonderheiten. So soll an dieser Stelle ein betontes Augenmerk auf die Stimmvielfalt der Scheibe gelegt werden. Da wartet Sänger Dany Tee nämlich mit einigen Überraschungen auf! In diesem Spektrum eher ungewohnt tiefe Growls etablieren sich und rahmen immer wieder die Songs ein, während das althergebrachte Aggro-Gekreische seine natürliche Allmacht stets verteidigt. Einiges wahnhaftes Gekreische hier und da, wie es nicht allzu viele Meister fertigbringen, schließt sich dieser Abwechslung obenauf auch noch an. Und so leben die technisch sehr sauber inszenierten Kompositionen auch von dieser Bereicherung.
Nikita Kamprad (Der Weg einer Freiheit), der sich am Bass zu schaffen macht, haucht der einen oder anderen Passage außerdem noch annähernd grooviges Leben ein.

Eine Idee Black Sabbath lässt im Bass Gitarrenwechselspiel in "Eternal Circle Of Vains Effort" grüßen und entwickelt sich spannend zu einer interessanten Mischnummer, die einen dumpfen Groove mit atmosphärischer Schwere, verzweifelten Melodiesträngen und gar Blastbeats vermischt. Ob man das mag, muss jeder für sich entscheiden, eine neue Klangfarbe bringt diese Nummer allemal ins Spiel.

Die Produktion des Albums ist sehr klar und lehnt sich eher an moderne Standards an. Einzelne Stilelemente verwischen nicht ineinander und sind sauber und abgegrenzt zu hören. Trotzdem schaffen Los Males Del Mundo in manchen Parts eine bizarr kakophone Atmosphäre. An einigen wenigen Stellen scheinen mir die Drums etwas Fülle, besonders einmal nervt die Snare ein wenig – aber das mag wieder einmal nur Geschmackssache sein.

Fazit:
Man kann es nicht anders sagen, als dass auch Los Males Del Mundos Ansätze schon zigmal durchgekaut wurden. Aber bei dieser Band muss man die Vorteile und Besonderheiten auch im teuflischen Detail entdecken! "Descent Towards Death" ist ein Album für bewussten Hörgenuss, denn es schlüsselt im Laufe seiner Spielzeit so einige finessereiche Klangmomente auf. Dann, wenn man sich darauf einlässt und sie bewusst wahrnimmt, diese kleinen nuancierten Perlen, bietet das Werk noch echte Freude! Wer von Black Metal in seinen Facetten von tragend-dunkel bis düster-frostig und verworren ohnehin nicht genug kriegen kann und sich dazu noch nicht an einigen tragend-lethargischen Parts stört, ist mit diesem Neulingswerk ohnehin auch gut bedient. Obgleich ich mich an viel zu vielen der klassischen Black-Metal-Elemente nicht wirklich satt hören kann, bin ich aber der Meinung, dass Los Males Del Mundo mehr noch auf ihre eigenen Stärken setzen müssten.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Falling Into Nothing, Eternal Circle Of Vains Effort

Tracklist:

01. Falling Into Nothing
02. The Silent Agony
03. Eternal Circle Of Vains Efforts
04. Nothing But A Lie
05. The Heavy Burden.

Lineup:

Dany Tee - Vocals, Drums
Christian Yans - Guitars

Guest Musician:

Nikita Kamprad - Bass

https://www.facebook.com/LosMalesDelMundo
-

Autor: Swenja

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Band: Significant Point (J)
Genre: Speed / Heavy Metal
Label: Dying Victims Productions
Album: Into The Storm
Spielzeit: 44:00
VÖ: 26.02.2021

Die 2011 gegründeten, japanischen Significant Point, die bisher eine Demo, eine Single und ein Live-Album auf dem Buckel haben, bringen Ende Februar ihr Debütalbum auf den Markt. "Into The Storm" nennt sich das Scheibchen und wird über Dying Victims Productions veröffentlicht. Aufmerksam wurde ich auf die Mannen durch eine Episode "Keep It True TV" und schon war meine Neugier auf ihr Erstlingswerk geweckt.

Ohne große Umschweife startet der Opener "Attacker" mit einem tosenden Gitarrengewitter ins Albumgeschehen und es gibt puren Stahl auf die Lauscher. Das Gaspedal wird bis auf Anschlag durchgetreten und lässt wenig Zeit zum Luftholen. Doch auch wenn das Tempo etwas gedrosselt wird, wie in "You've Got The Power", welches anfänglich an einen Judas Priest-Klassiker erinnert, wissen die Mannen zu gefallen.

Starke Gesangsparts von Gastsänger George Itoh, die sehr schön in höheren Tonlagen gehalten sind, mischen sich mit zackigen Drums und eher dezent platzierten Bassläufen. Das Gitarren-Duo lässt arschtretende Riffs im Akkord erklingen und entlockt ihren Klampfen abwechslungsreiche, verspielte Melodien und herrliche Soli, die so richtig Laune machen und zum Headbangen einladen. Mit Rhythmuswechseln und eingängigen Hooklines wird das energiegeladene Soundgewand untermalt und mit abwechslungsreichen Spannungsmomenten versehen. Diese Dynamik zieht sich durch die einzelnen Songs und lässt das gesamte Album nur so vor Kraft strotzen. Umso schwerer ist es mir gefallen, meine persönlichen Favoriten zu benennen. Dennoch habe ich mich für die unten aufgeführten Anspieltipps entschieden, da sie für mich aufschlussreiche Beispiele und einen Querschnitt der dargebotenen Musik liefern.

Mit "Running Alone", welches geradezu Ohrwurmcharakter hat, ist nach einer Spielzeit von 44 Minuten dann auch Schluss.

Fazit:
Significant Point hauen uns einen schwermetallischen Speed Metal-Leckerbissen um die Ohren, der mit seiner frenetischen Gitarrenarbeit und den starken Melodien zu überzeugen weiß. Natürlich darf man keine allzu großen Überraschungen erwarten, gibt es doch heutzutage zahlreiche Kapellen wie diese. Und doch können die Japaner mit ihrer großen Spielfreude punkten, die ich mir auch live besonders gut vorstellen kann. Also Bier auf, Lautstärke auf Maximum und let's Mosh!

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Heavy Attack, Night Of The Axe, Running Alone

Tracklist:

01. Attacker
02. Heavy Attack
03. You've Got The Power
04. Riders Under The Sun
05. Night Of The Axe
06. Run For Your Life
07. Into The Storm
08. Deathrider
09. Danger Zone
10. Running Alone

Lineup:

Gou Takeuchi - Guitars
Kazuki Kuwagaki - Guitars
Kazuhiro Watanabe - Bass
Itormentor - Drums

Guest Musician:

George Itoh - Vocals

https://www.facebook.com/Significant-Po ... 8107708532
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Autor: Eva

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