REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Wolves of Perdition (FIN)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Ferocious Blasphemic Warfare
Spielzeit: 53:41
VÖ: 26.02.2021

Hastig schalte ich den Fernseher an. Verdammt, was ist hier los? Mein Herz schlägt wie verrückt. Wer sind diese Leute und was reden die da? Virus? Verbreitung? Lebendig oder tot? Und wieso sagt der eine immer wieder, dass er es nicht weiß? Was ist hier los?? FUCK!

So ungefähr könnte man das Intro der Debütplatte transkribieren, welche Wolves of Perdition uns über Folter Records hinwerfen. Und dieser Brocken von einem Album ist wahrlich ein Schwergewicht. "Ferocious Blasphemic Warfare" beschreibt mit drei Worten treffend alles, wofür die Musik der Wölfe steht.

Gnadenlos und unbarmherzig prasselt das Stahlgewitter auf den Hörer ein und wirft mit Wut und Hass nur so um sich. Dabei ist das nicht mal klischeehaft gemeint, sondern Teil des Konzeptes der Band, die sich auf ihrer Erstlingsscheibe gleich mal um alles kümmern wollen, was anderen Menschen im wahrsten Sinne des Wortes heilig ist. Dabei machen die Finnen keinen Halt vor ihrem erklärten Feind: der Religion als Institution. Diese sind den vier Mannen wohl ein echter Dorn im Auge, denn es geht auf "Ferocious Blasphemic Warfare" richtig übel zur Sache. Aber man sollte die Jungs nicht gleich verteufeln, sondern sich auf ihre Botschaft einlassen, denn eine bloße, oberflächliche Blasphemie ist dem Quartett nicht genug. Oder besser gesagt, das ist nicht das, worauf sie hinauswollen. Es geht eher um das, was die Religionen propagieren, wer und was Angst auslöst und vor dem man als Mensch in die Arme der Religion flüchtet.

Von Anfang an zeigen Wolves of Perdition, dass sie ihr Handwerk mehr als gut verstehen und stellen ihre Virtuosität in jedem Stück zur Schau. Vor allem die sehr melodischen Gitarren sind für mich der heimliche Star auf der Scheibe, denn die eingängigen Melodien wirken frisch und neu, verspielt und haben trotzdem immer etwas finsteres an sich, was gepaart mit dem Schlagzeug eine berauschende Stimmung erzeugt. Der eigentlich Star für mich ist aber Khal'Uzi 666 am Drumset. Dieser Mann ist eine Maschine! Entweder hat er 4 Arme, oder in seinen Adern fließt Energydrink. Es ist Wahnsinn, wie sehr der Kollege abgeht und die Songs voranprescht. Er ist eine Urgewalt, die nicht gezähmt werden kann und in allen Tracks quasi das Herzstück der Musik ist. Der treibende Puls. Ich weiß, dass das Schlagzeug als Taktgeber das sowieso macht und machen sollte, aber das hier ist auf einer ganz anderen Ebene. Variantenreich, drückend, beklemmend und doch auch in der Lage, langsamere Takte anzuschlagen oder kleine Pausen zu machen; so variabel ist Khal'Uzi 666s Spiel.

Die Songs selber überdehnen kein bisschen auf dem Album, was sich an angenehmen Spiellängen meist um die 4-5 Minuten bemerkbar macht. Zugegeben, das ganze Geballer kann schon dazu führen, dass man mittendrin ein bisschen die Orientierung verliert, aber wer aufmerksam bleibt, bekommt unendlich viele Feinheiten serviert. Das Problem ist nur, dass man eben fast eine Stunde lang die Spannung hochhalten muss. Das könnte leichter gesagt sein, als getan.

Die Produktion ist glasklar und für mich als Liebhaber gut produzierten Black Metals eine Wonne. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen. Nur soviel: man kann urige, urtümliche Gefühle auch in dieser Form in der Musik ausdrücken, ohne das Produktionsniveau auf das gleiche urtümliche Level zu senken.

Abgeschlossen wird der schwarzmetallische Reigen mit einem "Gott ist tot"-Outro, bei dem der Hörer den Bogen zum Intro schlagen kann und versteht, dass die furchterweckenden Schrecken tatsächlich auf die Erde gekommen sind und nicht mal die geistlichen Führer dieser Welt eine Antwort darauf haben und die Menschen sich selbst überlassen sind. Die letzte Stunde schlägt, die letzten verzweifelten Schüsse fallen, Monster keuchen, dann hört man nur noch den Regen.

Fazit:
Wer bitterbösen, antireligiösen Black Metal mag, der dazu noch hochmelodisch ist, der muss hier einfach zugreifen. Das geht nicht anders. Es ist schon erschreckend, wie gut dieses Debütalbum gelungen ist. Das ist fast schon wie cheaten.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: The Rising Storm, Tempestate Lucifer, Muslims To The Wolves

Tracklist:

01. Veniunt
02. Demon Blood
03. King Death
04. Ventum Mortis
05. Holy Execution
06. End Of The Rope
07. And Pain It Shall Be
08. The Rising Storm
09. Tempestate Lucifer
10. Muslims To The Wolves
11. Blasphemic Warfare
12. REV 13:4
13. Deus Est Mortuus

Lineup:

Varjo - Vocals, Bass
Hellpriest - Guitars
The End - Guitars
Khal'Uzi 666 - Drums

https://www.facebook.com/WolvesOfPerdition

Autor: Godshand

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Band: Ominous Ruin (USA)
Genre: Technical Brutal Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Admidst Voices That Echo In Stone
Spielzeit: 45:21
VÖ: 26.02.2021

Unvermittelt und brutal wird der neugierige Hörer mit der Musik der Amerikaner bombardiert. "Ritual" als Opener ist dabei aber nicht einmal speziell, denn es könnte wie (fast) alle anderen Tracks auf "Admidst Voices that Echo in Stone" an jeder beliebigen Stelle auf der Platte auftauchen.

Dabei wird die (spiel)technische Klasse enorm hochgehalten und zieht sich glücklicherweise ohne qualitative Abstriche durch das ganze Album. Ominous Ruin bestechen dabei auch an allen Fronten. Seien es die zackigen, stakkatoartigen Gitarren, das oft schon mechanisch dribbelnde Schlagzeug oder der tiefgutturale Gesang, der auch so manche Goregrind-Band ein bisschen neidisch machen würde, der es trotzdem an einigen Stellen erlaubt, das eine oder andere Wort zu erkennen und an anderer Stelle die Lyrics so schnell runterrattert, dass es einfach nur der blanke Wahnsinn ist ("Simulacra").

Die einzelnen Songs sind unglaublich ausgefeilt und bieten für geübte Ohren, die die Instrumente gut auseinanderhalten können, genügend Futter für so manchen Durchlauf der Scheibe, ohne dass auch nur ein Stückchen Langeweile aufkommt. Selten habe ich beispielsweise so gute Bassarbeit gehört, ohne dass sich diese in den Vordergrund drängelt, nur um wahrgenommen werden zu können. Das ist auch dem erstklassigen Mix der Scheibe zu verdanken.

Dennoch wird auf "Admidst Voices that Echo in Stone" nicht nur durchgängig geballert, bis der Arzt kommt, sondern es gibt mit dem kurzen "A Feast for Shadows" eine moderate Blastbeatsalve ohne Vocals, die zwar dank des schnellen Drumsets einen guten und forschen Rhythmus hat, die Gitarren aber als Gegenspieler das Tempo rausnehmen und die Nummer als tatsächlich ruhiges Intermezzo bewertet werden kann. Zum Luftholen ist dieses Stück ebenso geeignet, wie auch um zu zeigen, dass Brutal eben nicht alles ist, sondern dass es auf dem Album auf die Stimmung ankommt. Auch das nachfolgende, längste Stück der Scheibe, "Labyrinthine Torment", nimmt von dieser Ruhephase noch einige Sekunden als Intro mit, ehe es richtig losfeuert und damit quasi die zweite Runde eingeläutet wird. Auch der Titeltrack und Rauswerfer "Amidst Voices that Echo in Stone" zeigt auf, wie man brutal klingen kann, ohne dass dem Drummer danach die Arme abfallen. Dass die Songs auch in der Länge stark variieren, gefällt mir bei diesem Werk besonders gut.

Fazit:
Je öfter man es hört, umso besser wird es. Ominous Ruin haben ein komplexes, sehr ansprechendes und brutales sowie technisch hochwertiges Album aufgenommen, wozu ich sie nur beglückwünschen kann.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Consumed, Deception

Tracklist:

01. Ritual
02. Attuned To The Chasm
03. Deception
04. Chrysalis Of Flesh
05. A Feast For The Shadows
06. Labyrinthine Torment
07. Consumed
08. Simulacra
09. Amidst Voices That Echo In Stone

Lineup:

Adam Rosado - Vocals
Alex Bacey - Guitars
Petr Oplatka - Guitars
Mitch Yoesle - Bass
Andrew Baird - Drums

https://www.facebook.com/OminousRuin

Autor: Godshand

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Band: Malist (RUS)
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Karst Relict
Spielzeit: 45:49
VÖ: 12.03.2021

Ein-Mann-Projekte sind etwas, was es wohl am häufigsten im Black Metal gibt. Und es ist auch völlig egal, ob die Solisten aus den USA, Bangladesch, Japan oder Russland kommen. Sie alle haben gemein, dass sie eine Idee haben, die sie umsetzen und der Welt präsentieren wollen. Mit Malist ist das nicht anders.

"Karst Relict" ist dabei aber nicht nur sein drittes Album, es bildet auch den Abschlussteil seiner Trilogie, welche im "Karst Realm" spielt, seiner eigenen Fantasywelt, einem tristen und von Leiden dominierten Ort, in der ein totalitär herrschender "King" seine Untertanen unterdrückt. Und natürlich gibt es den Einen, der sich gegen das System und den "King" auflehnt und versucht, diesen Kreis aus Leid und Unterdrückung zu durchbrechen. Soweit, so gut, aber auch nicht sehr originell auf den ersten, oberflächlichen Blick.

Wenn also die Geschichte, die erzählt wird, schon keine Katze hinter dem Ofenrohr hervorlockt, so muss es die Musik als solches richten. Und die musikalische Darbietung kann durchaus punkten. Der hier dargebotene Black Metal ist sehr melodisch und wird häufig von einer dominanten Gitarre bestimmt. Malist schafft es mit einfachen Mitteln, verschiedene Gefühle klangtechnisch authentisch abzubilden. Wut, Trauer und Verzweiflung sind nur die prominenten Abbilder seines Schaffens, welche durch Tempovariationen, Melodieführung und kleine andere Kniffe erreicht werden. Da Ovfrost als Mann für alles auch logischerweise die Vocals beisteuert, fallen aber vor allem beim hin und wieder auftretenden Klargesang Schwächen auf. Der Keifgesang ist nicht das Problem, dieser kann recht gut kaschieren, dass er nicht so gut singen kann oder vielleicht gar keine Gesangsausbildung genossen hat. Deswegen bleibt der Gesang meist recht simpel und beschränkt sich vorrangig auf das keifende Erzählen der Geschichte. Viele der Gefühle werden daher über die Instrumente transportiert.

Die Songs selber sind alle recht ähnlich aufgebaut, beginnen immer mit einem ruhigen Teil, der das Thema vorgibt, das dann mit der vollen Instrumentierung wiederholt wird. Hierbei macht schon der Opener "Remaining Light" eine sehr gute Figur, geht forsch zur Sache und bringt sich für das restliche Album gut in Stellung. Doch der anfangs noch gut klingende Start muss bald der Erkenntnis weichen, dass alle Stücke eben relativ eindimensional und markante Unterschiede nur schwer bis gar nicht festzustellen sind.

Von Seiten der Produktion gibt es keine Abstriche zu machen, denn Northern Silence Productions hat sich mit "Karst Relict" redlich Mühe gegeben, und diese zahlt sich in einer modernen und klaren Klangstruktur vollkommen aus.

Fazit:
Bei so viel Potential, was Ovfrost auf seinem dritten Album feilbietet, wäre es für die Weiterentwicklung der Band Malist in meinen Augen essentiell, eine vollwertige Band daraus zu formen, um den Sound facettenreicher und vielschichtiger zu machen. Dann kann die nächste Trilogie kommen. Für dieses Album kann ich trotzdem meinen Hut ziehen und nur anerkennen: nicht von schlechten Eltern.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Remaining Light, Between the Worlds, Chthonic Trinity

Tracklist:

01. Remaining Light
02. Satellite
03. Timeless Torch
04. A Way Through Limbo
05. Lifeless Ease Of Nonbeing
06. Chthonic Trinity
07. Descent Into Ruin
08. Between The Worlds

Lineup:

Ovfrost - Vocals, all Instruments

https://www.facebook.com/malistband

Autor: Godshand


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Band: Stortregn (CH)
Genre: Melodic Black / Death Metal
Label: The Artisan Era
Album Titel: Impermanence
Spielzeit: 44:28
VÖ: 12.03.2021

Technical Death, 90's Swedish Black Metal, Old School Heavy Metal und Jazz - eine ganze Reihe musikalischer Darbietungen, die man nicht gerade in erster Linie in Zusammenhang bringt. Genau auf diese Elemente aber besinnen sich Stortregn und verkünden die Verschmelzung auf ihrem neuesten Werk "Impermanence" als vollzogen. Die Schweizer sparen tatsächlich nicht an ausladender Vielfalt und präsentieren auf ihrer fünften Scheibe einen allemal ausladend bunten Mix.

Melodische Exzesse umschleichen die extremen Parts und verführen die vorgepolten Sinne. Immer wieder tauchen dazu (Tech)-Death Elemente auf, erheben sich sehr konsequent, wirken mitunter jedoch zu methodisch und streckenweise eintönig. Wenn die Stimmung in das schwärzere Genre wechselt, kann man dem durchaus auch etwas abgewinnen. Selbst in Kollaboration.
Sehr schräg sind die Parts, in welchen sich klassische Heavy Metal-Gitarren mit technisierter Dumpfheit und schlagend-rasender Kälte mischen. Ich kannte Stortregn zuvor nicht und hatte keine Vorstellung davon, über so etwas zu stolpern. Saitenton-Battles, die sich mal im Background und dann doch gefangen in der Überpräsenz immer wieder die Klinke in die Hand geben, lassen gern so etwas wie jazzige Spielleidenschaft erahnen und setzen der Komplexität die Krone auf. Flinke Finger sind da in jedem Fall unterwegs. Interessanterweise funktioniert diese irre Kombi aus Allem erstaunlich gut. Wie benennt man diese unheilige Allianz der Stile? Faktisch haben viele Parts was für sich, während andere so vor sich hindämmern, hörbar, aber nicht herausragend sind. Faktisch ist es ebenso diese irre Kombi, die dem Album Farbe gibt.

Während der geneigte Schwarzmetallhörer die Darbietung hasswütender und weltabgewandter Kakophonien aus seinem Musikgenre der Wahl gewohnt ist, packen Stortregn das Ganze von einer anderen Seite an. Die hin und wieder durchscheinenden disharmonischen Momente gründen sich auf eine weit entrückte Art und beschreiben eher einen positiv nuancierten Wahnsinn. Gleichzeitig aber bedienen sie immer wieder Frost, Dumpfheit und Virtuosität der Genres. Doch egal, was Stortregn mit "Impermanence" auch immer auf das Silbertablett bringen: Es zerschmettert garantiert in einem weiteren ausgekosteten Moment die letztlich nur imaginäre Linie. Das wirkt zu Beginn des Albums noch etwas holprig und immer wieder auch eintönig, wird aber im Laufe der Spielzeit stets besser. Einzigartig bleibt wohl das sichere Gefühl für das Verweben der musikalischen Welten. Für solch berauschende Kunst ist ein Lob angebracht. Leider wird die Freude durch die sich selbst abstumpfenden und im Einheitsbrei versiegenden Parts hier und da wieder abgestumpft.

Es bleiben also auch Negativpunkte, genauso bleibt jedoch auch ein verdammt "abgedrehter" Eindruck. Ein kleiner Meilenstein, der vielleicht nicht im großen Stile wegweisend sein sollte, aber alte Hörgewohnheiten gekonnt aufmischt und dieses für den Moment auch darf. Ein Exkurs hinaus aus dem zu Erwartendem und hinein in die Verquertheit gewagter Kreativität.

Fazit:
Das hier ist crazy, aber irgendwie auch charmant. Die technisierten Parts wirken im Vergleich zum Rest sehr wie Kalkül, stellenweise aufgeblasen. Doch dem stehen gut herübergebrachte schwarzmetallische Ansätze gegenüber und vermischen sich mit Virtuosität und Wahnsinn - regelmäßig mittels passionierter Gitarrenarbeit zum Ausdruck gebracht. Besonders durch die technisch-dumpfen Parts wirken einige der musikalischen Ansätze sehr modern. Gleichzeitig sind den Kompositionen auch reichlich traditionsreiche Spielweisen zu entnehmen. Leider sind die Death-Growls alleine mitunter heftig monoton, die schwarzsbeseelten Screams aber sind dann heilsam. Stortregn zelebrieren ihr Spiel mit gekonnter Lässigkeit und einer wirkungsvollen Attitüde. Und dann, plötzlich bringen die Herren noch episch melodische Elemente ins Spiel, kotzen das Ganze sogleich durch eine feine Black Metal-Attitüde wieder aus und machen mit ihrer weit darüber hinausgehenden, gar unverschämt frechen Unangepasstheit weiter. Wagen es dann, das Ganze auch noch sauber gespielt und fein inszeniert darzubieten. Ohne Fan von dieser musikalischen Weltenverschmelzung zu sein, kann man ruhig Fan von Stortregn und ihrer komplexen Scheibe sein. Neben ein paar Längen bietet diese nämlich ein ungeahntes Spektrum außergewöhnlich umgesetzter Verschmelzung.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Moon, Sun, Stars, Grand Nexion Abyss

Tracklist:

01. Ghosts Of The Past
02. Moon, Sun, Stars
03. Cosmos Eater
04. Impermanence
05. Grand Nexion Abyss
06. Multilayered Chaos
07. Timeless Splendor
08. Nénie

Lineup:

Romain Negro - Vocals
Duran Bathija - Guitars
Manuel Barrios - Bass
Samuel Jakubec - Drums

Guest Musician:

André Merlin - additional solo on Cosmos Eater
Alessia Mercado - additional vocals on Ghosts Of The Past

https://www.facebook.com/Stortregn
http://www.stortregn.com

Autor: Swenja

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Band: Black Diamonds (CH)
Genre: Hard Rock
Label: Metalapolis Records
Album Titel: No-Tell Hotel
Spielzeit: 47:38
VÖ: 12.03.2021

Weil Urlaub und damit Hotelübernachtungen gerade eher nicht angesagt sind, war ich gespannt, was mich im "No-Tell Hotel" der Schweizer Band Black Diamonds erwarten würde.

Gleich das Titelstück zu Beginn des Albums beantwortet die Frage: mit Ausnahme zweier Balladen rocken die Titel trocken nach vorne. Positiv fällt sofort der raue Gesang auf, der im Chorus der Refrains von mehrstimmigem Hintergrundgesang verstärkt wird und so dafür sorgt, dass sich tatsächlich jeder Song im Gehör festsetzt. Das perfekte Beispiel ist "Evil Twin", das man nach erstmaligem Hören den Rest des Tages vor sich hin singt. Melodie wird das ganze Album hindurch groß geschrieben.

Die wuchtig aufspielende Band sorgt mit mächtigen Gitarrenbrettern, die sich auch mal in bester 80er-Metal-Tradition in höhere Lagen schrauben dürfen, für einen kernigen Sound, der den Songs gut steht. Die Keyboards halten sich dabei im Hintergrund und kommen primär bei den ruhigeren Stücken "Anytime" und "Hand In Hand" zum Einsatz. Das Tempo der Titel ist eher zügig gehalten, nur die besagten Balladen und einige Mid-Tempo-Rocker treten etwas auf die Bremse. Effekte sind sparsam eingesetzt; eine quietschende Tür hier, ein kurzes, gesprochenes Intro da.

Insgesamt sind die einzelnen Songs alle recht ähnlich aufgebaut, ohne dass wirklich zwei Titel identisch klingen, so dass man überrascht ist, wenn das Album mit "Outlaw" einen Ausflug in den Country- und Western-Stil macht, bei dem sogar eine Fidel zum Einsatz kommt.

Fazit:
Die kleinen Kritikpunkte sollen nicht davon ablenken, dass "No-Tell Hotel" richtig Spaß macht. Die Band rockt mit hörbarer Spielfreude und die Songs gehen alle sofort ins Gehör, wobei der raue Gesang ihnen seinen ganz eigenen Charme verleiht. Wer auf gut gespielten Breitwand-Rock 'n' Roll steht, darf bedenkenlos ein Zimmer im No-Tell Hotel buchen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Evil Twin, Lonesome Road, My Fate

Tracklist:

01. No Tell Hotel
02. Evil Twin
03. Lonesome Road
04. Forever Wild
05. Saturday
06. Anytime
07. The Island
08. My Fate
09. Hand In Hand
10. Reaching For The Stars
11. Turn To Dust
12. Outlaw

Lineup:

Mich - Vocals
Chris - Guitars
Andi - Bass, Vocals
Manu - Drums

https://www.facebook.com/BlackDiamondsRock
https://www.blackdiamondsrock.com

Autor: Udo

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Band: Kankar (D)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Eisenwald
Album Titel: Dunkle Millennia
Spielzeit: 44:26
VÖ: 19.03.2021

Es gibt mal wieder Frischfleisch im atmosphärischen Schwarzmetall. Ein Duo namens Kankar aus Thüringen steht mit seinem ersten Full-Length Werk in den Startlöchern. Im Gegensatz zu ihrer 2018 veröffentlichten EP "Elemental Fury" setzen Kankar auf "Dunkle Millennia" durchweg auf deutschsprachige Lyrics.

Schon in den ersten Takten sticht das wohl auffälligste Stilelement deutlich heraus: Kankar spielen gekonnt mit Kontrasten. So jagen bereits beim Opener "Gier" Blastbeats langsamere Parts, was sich dann auch durch das ganze Album hinweg durchzieht. Dies verleiht den einzelnen Songs eine gewisse Unruhe, verdeutlicht beispielsweise in "Zerfall des Lichts" auch eine gewisse Zerrissenheit. Allerdings wirkt sich diese Unruhe teilweise zuungunsten des Grooves aus. So klingt es beispielsweise in "Der Schütze", als ob man über gewisse Parts hinweg- beziehungsweise hinein stolpert.

Ein weiter Kontrast, der schnell und ausgesprochen positiv ins Gehör fällt, ist der abwechslungsreiche Gesang von Stríð, der mal aggressiv keifend, mal böse growlend über die Wand aus Riffs und Blastbeats hinweg donnert, um dann plötzlich durch durchaus passablen Cleangesang (z.B. "Festmahl für die Krähen") die Stimmung des Songs auf eine fast erhabene Atmosphäre zu heben. Und wenn man dann denkt, man hätte alle Facetten gehört, die seine Stimmbänder zum Besten geben können, überrascht Stríð in "Vergeltung" oder "Die Sonne über Ikarus" durch grandios thrashigen Gesang!

Musikalisch bewegen sich Kankar auf einem recht hohen Level. Die Gitarren sind akkurat gespielt, die Drums passen sich der Atmosphäre gekonnt an, die die Musik zum Ausdruck bringen will. Kompositorisch merkt man, dass Kankar sehr viele sehr gute Ideen hatten und all diese in diesem Album unterbringen wollten. So wirken manche Parts, wie beispielsweise die beiden groovigen Zwischenspiele in "Festmahl für die Krähen", irgendwie eingeschoben und unpassend. Dennoch glänzt die Scheibe durch eingängige Riffs, Rhythmen, die zum Headbangen einladen und Parts, die geradezu dazu auffordern, mit erhobener Faust mitzugrölen, wie beispielsweise die cleanen Chor-Parts in "Pilgerreise", die so auch von Finsterforst hätten kommen können, oder die lokalpatriotische Hymne "Thüringer Schwarzmetall". Demnach bleibt zu hoffen, dass Kankar nicht ausschließlich als reines Studioprojekt fungiert, sondern auch in (hoffentlich baldiger) Zukunft auf den Bühnen zu sehen sein werden.

Zwar schaffen es Kankar nicht, über das gesamte Album eine bestimmte Atmosphäre aufrechtzuerhalten, da eine Gefühlslage die andere jagt, jedoch bietet "Dunkle Millennia" durchweg großen Hörspaß, ist kurzweilig und wenn die Scheibe dann durch den Titeltrack abgeschlossen wird, kann man es doch kaum glauben, wie schnell die letzte Dreiviertelstunde verstrichen ist.

Fazit:
"Dunkle Millennia" ist ein Album, welches versucht, sehr viele, sehr gute Ideen in recht kurzer Zeit unterzubringen. Dies ist zwar in der Dreiviertelstunde Spieldauer nicht optimal umsetzbar, jedoch liefern Kankar jede Menge Hörspaß in einem Erstlingswerk, das absolut Bock auf mehr macht! Ich hoffe, von dieser Truppe in Zukunft noch einiges hören zu dürfen!

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Zerfall des Lichts, Vergeltung, Pilgerreise

Tracklist:

01. Gier
02. Krater in Sarx
03. Zerfall des Lichts
04. Vergeltung
05. Thüringer Schwarzmetall
06. Der Schütze
07. N.E.I.D.
08. Festmahl für die Krähen
09. Pilgerreise
10. Die Sonne über Ikarus
11. Dunkle Millennia

Lineup:

Stríð - Vocals, Guitars, Bass
Plágan - Drums

https://www.facebook.com/kankarofficial
https://www.kankarofficial.com

Autor: Sepp

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Band: Adamantis (USA)
Genre: Power Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album: Far Flung Realm
Spielzeit: 56:13
VÖ: 19.03.2021

"Far Flung Realm is first-class, top-notch power metal, representing the style’s past and bright future." So wurde das neueste Machwerk von Adamantis bereits beschrieben. Ob ich diese Einschätzung der höchsten Töne teilen kann, wird sich zeigen.

Das Intro "Into The Realm" entführt den Hörer direkt in eine einschlägige Atmosphäre. Ein Hörspiel mit polternden Pferdehufen und Schlachtenlärm wird begleitet vom musikalischen Thema, das sich im daran anknüpfenden "Unbound Soul" wiederfindet. Gleichermaßen klischeebehaftet wie appetitanregend. Der Übergang ist aber leider nicht zur Gänze gelungen und wirkt abgehackt.

Der Song an sich ist dafür aber eine absolut solide Power Metal-Nummer. Die Drums treiben nach vorne und zeichnen sich durch ihre Präsenz und den satten Klang aus. Womöglich etwas zu weit im Vordergrund, denn die Gitarren hätten das Klangbild ruhig ein wenig mehr dominieren können. Dennoch tragen sie maßgeblich dazu bei, den Gesang mitzutragen und die epische Stimmung aufzubauen. Der Gesang macht sich durch seine klaren und kraftvollen Töne bemerkbar, auch wenn diese gerade bei den länger gehaltenen Noten etwas verblassen. Das fällt einem vermutlich nur beim genaueren und bewussten Hinhören auf. Der Bass sowie die Keys treten nie in den Vordergrund, zumindest nicht ausreichend. Beide unterstützen und komplettieren, was die restliche Band soweit bereits aufbaut und anbietet.

Abwechslungsreichtum beweisen die US-Amerikaner etwa mit "Imagination" und "The Siege Of Arkona". Hier braucht es nicht ständige Blastbeats oder Sechszehntel-Noten, um ein harten Song zu etablieren. Die Band schafft dies auch über den ausdrucksstarken Gesang, der auf dem gemächlicher arrangierten Instrumentarium aufbaut. Es darf auch mal ein Ton über mehrere Schläge hinweg gehalten werden, und diese Pause innerhalb des Album tut extrem gut. Eine ähnlich auflockernde Wirkung hat auch "The Oracle's Prophecy". Die Gastsängerin Elisa C. Martin bringt frische Farbe in das Klangbild und das Ohr freut sich über etwas Neues.

"Voron (The Ravensong)" liefert einen gelungenen Abschluss. Mit einem stimmungsvollen Intro eingeleitet, das sich langsam und Stück für Stück zu einem epochalem Stück aufbaut und besonders durch seinen chorartigen Gesang auszeichnet. Auch die Gitarren brillieren hier mit ihren Harmonien und Soli, die sich derart köstlich in den Song einfügen, ihn ergänzen und ausschmücken, dass allein dieser Song wohl ein Drittel der Punkte einfährt, die ich an dieses Album vergebe. Hier hat mich das Quintett aus den USA nochmal am richtigen Punkt packen können und dem Album die Krone aufgesetzt.

Fazit:
An das eingangs stehende Zitat anknüpfend kann ich sagen, dass Adamantis in meinen Augen tatsächlich das Potenzial besitzen, aus dem Schatten bestehender Größen des Power Metals herauszutreten. "Far Flung Realm" ist ein starkes Album mit vielen Höhen und kaum Tiefen und viele Songs machen Spaß und Lust zum Headbangen. Von einer "Bright Future" kann ich soweit leider noch nichts erkennen, dafür fehlt einfach ein Alleinstellungsmerkmal. Etwas, von dem ich denke: "Ah ja. Das ist typisch für Adamantis." Handwerklich sauberen Metal zu spielen reicht dafür noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden...

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Misbegotten Dream, Fire And Brimstone, Voron (The Ravensong)

Tracklist:

01. Into The Realm
02. Unbound Soul
03. Misbegotten Dream
04. Puppeteer's Bane
05. Fire And Brimstone
06. Imagination
07. Journey's End
08. The Oracle’s Prophecy
09. Second Sight
10. The Siege Of Arkona
11. Voron (The Ravensong)

Lineup:

Jeff Stark - Vocals
Javier Estrada - Guitars
Jeff Taft - Guitars
Cody Pelchat - Bass
Evgeny Gromovoy - Drums

Guest Musician:
Elisa C. Martin - Vocals

https://www.facebook.com/adamantisband

Autor: Felix

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Band: Distant Page (CH)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Publishing
Album Titel: The Last Stage
Spielzeit: 41:05
VÖ 26.03.2021

Viele Bands aus der Schweiz kenne ich nicht. Daher war ich gespannt, was mich auf "The Final Stage", dem neuen Album der mir bislang unbekannten Truppe Distant Page, erwartete.

Gleich das Eröffnungsstück "Kill The Dragon" serviert alle Zutaten für eine Metal-Delikatesse; hohe Gitarrenläufe, außerordentlich songdienliches, abwechslungsreiches Drumming und ins Ohr gehender Refrain. Die Stimme des Sängers erinnert an Geoff Tate von Queensrÿche. Effekte werden sparsam eingesetzt, hier mal ein mit leicht verzerrter Stimme gesprochenes Intro, dort mal ein kleines Gimmick in Form eines klingelnden Telefons am Anfang, über das sich jemand aufregt.

Mit einer Ausnahme sind die Songs verhältnismäßig kurz gehalten. Schade ist, dass die Gitarren nicht mehr Raum erhalten. Es macht Spaß, dabei zuzuhören, wie sie sich teilweise immer höher schrauben, allerdings sind die entsprechenden Parts leider zu schnell vorbei. Stattdessen laufen einige Songs gegen Ende auf einen sich dauernd wiederholenden Refrain hin. Ein Beispiel hierfür ist "Queen Of Sin", wo es schöner gewesen wäre, statt der dauernden Wiederholung des Refrains einen Instrumentalteil einzubauen.

Die Band schafft in allen Songs eine dichte Atmosphäre. Die Produktion stellt den Gesang in den Vordergrund, ohne dass der Rest der Truppe dahinter verschwindet. Vom Gesang her hätte ich mir mehr höhere Passagen gewünscht. Dass der Sänger dies kann, stellt er an der einen oder anderen Stelle unter Beweis.

Fazit:
"The Final Stage" klingt wie ein Album aus der Ära des "NWOBHM". Distant Past bieten mit ihrem neuen Werk klassischen Heavy Metal im besten Sinne. Wer die frühen Alben von Iron Maiden, Judas Priest oder Queensrÿche mag, fühlt sich schnell zuhause.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Kill The Dragon, I Am Omega, Dawn City

Tracklist:

01. Kill The Dragon
02. Staring At The Stars
03. Queen Of Sin
04. Fall from Glory
05. I Am Omega
06. The Power Of Evil
07. The Final Stage
08. Dawn City
09. World of Wires
10. Path Of Fate

Lineup:

Jvo "Jay" Julmy - Vocals
Ben Sollberger - Guitars
Lorenz Laederach - Guitars
Adriano Troiano - Bass
Remo Herrmann - Drums

https://www.facebook.com/distantpast.ch
https://www.distant-past.ch

Autor: Udo
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Grand Royale (S)
Genre: Vintage Rock / Rock 'n' Roll
Label: The Sign Records
Album Titel: Carry On
Spielzeit: 32:00
VÖ: 26.03.2021

Schwedens Rockszene bietet richtig kernig rockende Bands. Eine davon, die mir bislang unbekannten Grand Royale, bringen mit "Carry On" ihr neues Album auf den Markt.

Gleich der erste Titel "Troublemaker" gibt den Takt vor. Während der genau 32:00 Spielzeit feuert die Truppe durchweg kurz gehaltene Songs aus der Rock 'n' Roll Kanone auf alle ab, die sich auf das Album einlassen. Der kraftvolle Gesang erinnert an den Sänger von The Offspring und Gitarren und Drums machen keine Gefangenen. Dabei arten die Titel nicht in Geknüppel aus, denn die Band vergisst auch das Melodische nicht und sorgt mit effektiv eingesetzten Background-Chören dafür, dass die Songs im Gehör bleiben.

Bei ihrem neuen Werk hat sich die Truppe offenbar vom Motto "Back To The Roots" leiten lassen. Die Platte hätte in den 1990ern erscheinen können, ohne dass das negativ gemeint ist. Hervorzuheben ist, dass die Songs simpel gehalten sind, was ich jetzt ausdrücklich positiv meine. Keine Keyboardspielereien oder Studioeffekte verwässern den reinen Rockcharakter des Albums. Gitarre, Bass, Schlagzeug; hier wird noch richtig an den Instrumenten gearbeitet.

Die Songs sind alle recht ähnlich aufgebaut, ohne dass zwei Titel genau identisch klingen. Ich hätte mir etwas mehr in die Richtung des Eröffnungsstücks "Troublemaker" gewünscht, das mit seinen leicht schräg klingenden Gitarren einen leichten Sleaze-Einfluss hat. Die mit 32 Minuten kurze Spielzeit passt perfekt zu den gebotenen Songs. Wenn man einmal durch ist, muss man erstmal Luft holen, fängt dann aber gerne von vorne an.

Fazit:
Wer morgens mit "Carry On" startet, braucht keinen Kaffee mehr. Hier wird richtig gerockt. Die schnörkellosen Songs zeigen, dass Rock eben auch echtes Handwerk ist. Aussetzer und Füllmaterial finden sich nicht auf dem Album. Für alle, die einfach nur rocken wollen, ist "Carry On" zu empfehlen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Troublemaker, Carry On, Staying Dry

Tracklist:

01. Troublemaker
02 .One Of A Kind
03. Bang
04. Let It All Go
05. Not The Same
06. Carry On
07. Ain't Got Soul
08. Staying Dry
09. Headbanger's Ball
10. Just As Bad As You
11. Schizoid Lullaby

Lineup:

Gustav Wremer - Vocals, Guitars
Andreas Jenå - Guitars
Samuel Georgsson - Bass
Johan Håll - Drums

https://www.facebook.com/GR.sweden
https://www.granderoyaleofficial.com

Autor: Udo
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von Wolle »

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Band: Suzi Quatro (USA)
Genre: Hard Rock
Label: Steamhammer / SPV
Album Titel: The Devil In Me
Spielzeit: 43:42
VÖ: 26.03.2021

Die 71-jährige Rocklady legt zwei Jahre nach dem ohnehin schon starken Vorgänger "No Control" nun ihr "bestes Album ihrer Karriere" nach, so ihre eigene Aussage zur neuesten Zusammenarbeit mit ihrem Sohn Richard Tuckey, der hier den Sechssaiter schwingt. Das Ganze beginnt dann auch mit dem Titeltrack, einem klassischen Quatro-Rocker inklusive stoischem Riff, Claps und wuchtigen Drums. Dazu ein griffiger, mehrstimmiger Refrain und der Ohrwurm sitzt fest im Gehörgang.

Dieses Konzept zieht sich auch weiter durch die rockigeren Nummern auf der gesamten Scheibe und versprüht einen wunderbar trockenen 70er Sound. Doch hier wird nicht nur eingängig vor sich hergerockt, Suzi bietet wie gewohnt auch einiges an angenehmer Abwechslung. So blutet zum Beispiel das treibende "You Can't Dream It" wunderbar das Flair der 80er, dank seiner stimmigen Backing Vocals. Dem ganzen rockigen Material stehen Titel wie das weihnachtliche "My Heart and Soul", der klassische Blueser "Isolation Blues" mit spürbarer Bar-Atmosphäre, und die mit Piano und Saxofon unterstrichenen, entspannten Titeln "Loves Gone Bad" und "In The Dark" gegenüber, die immer für passende Pausen sorgen und dennoch die Spannung des Albums halten können. Ich persönlich bin absolut kein Fan von Saxofoneinsätzen, doch selbst dies stört mich hier eher wenig und ist verschmerzbar.

Es gibt im Grunde keinen Ausfall auf dem neuen Album zu verzeichnen, wenn man auf ehrliche, handgemachte Rockmusik steht. Suzie hat also nicht zu viel versprochen mit ihren Aussagen im Vorfeld zum neuen Album. Einziger Wermutstropfen sind die beiden Bonustracks, die man nur auf der LP Version angeboten bekommt und von denen einer ein (scheinbar gelungenes) Cover zum Eagles Klassiker "Desperado" ist, was mancher sicher schon gern in der Sammlung hätte. Wer sich nun fragt, warum ich gar nichts zu den von mir unten als "Anspieltipps" genannten Titeln sagte, der darf ja gern selbst herausfinden, warum diese meine Albumfavoriten sind, und sich mal mit richtig gutem Rock beschäftigen.

Fazit:
Es ist Suzi Quatro tatsächlich gelungen, ihre starken Vorgänger in allen Belangen zu toppen. Man mag natürlich sagen, das Suzi nie die größte und technisch anspruchsvolle Gesangsgöttin war und ist, aber für diese Form des straighten Rocks passt ihr rauchig-kerniges und dennoch (und vor allem noch immer!) knackiges Stimmorgan einfach perfekt. Die rockigen Songs machen durch die Bank Spaß, sitzen sofort in Bein und Ohr fest und werden durch gelungene ruhigere Titel ergänzend entspannt. Hier klingt alles noch so, wie ehrlicher, herzlicher, kerniger und vor allem authentischer Rock zu klingen hat.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Hey Queenie, Get Outta Jail, I Sold My Soul Today

Tracklist:

01. The Devil In Me
02. Hey Queenie
03. Betty Who?
04. You Can't Dream It
05. My Heart And Soul
06. Get Outta Jail
07. Do Ya Dance
08. Isolation Blues
09. I Sold My Soul Today
10. Love's Gone Bad
11. In The Dark
12. Motor City Riders

LineUp:

Suzi Quatro - Vocals, Bass
Richard Tuckey - Guitars, Backing Vocals

https://www.facebook.com/Suziquatrorocks
http://www.suziquatro.com

Autor: Slaine
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gelal
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Review von Metal Only:

Band: Paladine (GR)
Genre: Power Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Entering The Abyss
Spielzeit: 54:21
VÖ: 26.03.2021

Fast eine Stunde südländischen Power Metal haben wir mit dem zweiten Album "Entering the Abyss" vor uns, die aus dem Hause Paladine in unseren Norden und die restliche Welt gebracht wird. Auf dem Nachfolger des 2017 veröffentlichten Debüts "Finding Solace" erwartet uns zwar eine Menge Musik, aber ob das Zeitinvestment in das Album am Ende auch belohnt wird, wird sich in dieser Review herausstellen.

"Entering the Abyss" wird mit einem szenischen Intro eröffnet, welches zwar die allgemeine Gemengelage erkennen, aber noch nicht zu viele Schlüsse auf die Handlung in den kommenden Lyrics erahnen lässt. Dieser Aspekt ist in gewisser Weise interessant und schafft Neugier, befassen sich die Griechen doch mit der Fantasywelt der "Drachenlanze", von der ich tatsächlich auch mal ein Buch besessen habe.

Mit "War of the Lance" geht es in den ersten vollwertigen Titel hinein, der klassischer kaum beginnen könnte. Straighte Twingitarren geben in der ersten Minute die Takte vor, bis dann die restliche Band inklusive Sänger einsteigt. Nicks markante Stimme ist recht tief für eine normale Power Metal Band und besticht durch ihre Kernigkeit, die in tieferen Lagen auch mal kratzig sein kann. Man merkt sofort, dass er die Lyrics nicht nur vorträgt, sondern lebt. Da sind sehr schöne Emotionen in seiner Stimme, die mich vom Fleck weg überzeugen. Unterstützt wird er auch noch von einem Backing-Chor, der abwechselnd hohe und tiefe Töne anstimmt und so den ersten Song sehr lebendig macht. Klassischer geht es echt nicht mehr und auch das obligatorische Solo kann den Kitschfaktor hoch ansetzen. Dabei klingt der Titel vor allem dank der Chöre wie eine typische Nummer aus den 2000ern.

An dieser Stelle des Albums kann es einem als Hörer noch nicht aufgefallen sein, aber Paladine bedienen sich einer unglaublichen Anzahl an Einflüssen, um ihre Musik damit anzureichern. Das ist sowohl Segen, als auch Fluch zugleich, denn die schiere Anzahl an Stilrichtungen lässt das Gesamtwerk in sich unstimmig wirken und macht einen unruhigen und unrunden Gesamteindruck. Dazu gesellt sich noch eine weitere Schwäche, die sich bei vielen Durchläufen zeigt. Den Songs mangelt es an einer gewissen Eigenständigkeit. Dadurch, dass man so manchen Kniff bei Kollegen entlehnt, fällt es schwer, noch das gewisse Etwas zu finden, was Paladine einzigartig macht. Denn "War of the Lance" und "Between Gods And Men", die stilistisch noch in die gleiche Kerbe schlagen, bleiben überhaupt nicht im Ohr hängen. Und "Mighty Heart" zum Beispiel hätte auch auf Stratovarius' "Polaris" Platz finden können.

Erst mit dem Titeltrack und der einhergehenden Epic-Keule wird die Scheibe interessanter. Auch der forsche Beat und die rotzigen Vocals schlagen einen anderen Ton an als die vorangegangenen Songs, was gut tut. "Leider" haben die meisten Songs aber das schon genannte Problem, dass man trotz der Spielklasse der hochtalentierten Musiker immer denkt: der Song klingt wie von ... und man schnippt mit dem Finger, weil es einem dann nicht einfällt.

Und dann kommt mit "Hourglass In The Sky" der Stilbruch, wo vom schönen, kräftigen Power Metal plötzlich in den Speed/Thrash gewechselt wird. Harte Riffsalven, schnelles Drumming und ein Refrain, der einfach nur "Ooooooh Majesty" schreit und auf einmal ist man in der Anfangsphase Blind Guardians Ende der 80er. Auch andere Songs bedienen sich einer Powerthrash-Härte, zu der der kehlige Gesang von Nick am Ende dann doch besser passt, als zu den vergleichsweise seichten Songs zu Beginn der Scheibe.

Fazit:
Was soll man sagen? Zum Einen haben wir hier ein astrein klingendes Power Metal Album, was sich nicht scheut, auch Ausflüge in den Speed und Thrash Metal zu machen. Zum Anderen hat man das Gefühl, 2 oder 3 EPs hintereinander gehört zu haben, weil die Musik so unterschiedlich ist. Und letztlich bleiben die Titel nicht hängen, was das größte Problem für mich ist. Sicherlich ist zwar die Zeit nicht verschwendet, aber man hätte auch etwas anderes machen können.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Entering The Abyss, Darkness And Light

Tracklist:

01. Raistlin's Ambition
02. War Of The Lance
03. Between Gods And Men
04. Mighty Heart
05. Entering The Abyss
06. Darkness And Light
07. Hourglass In The Sky
08. Brother Against Brother
09. Sacrifice Of A Hero
10. The Return
11. River Of Souls

Lineup:

Nick Protonotarios - Vocals
Sotiris Paraskevas - Guitars
John Kats - Guitars
Christ Stergianidis - Bass
Mpampis Tsolakis - Drums

https://www.facebook.com/paladinebandofficial
http://www.paladineband.com

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Review von Metal Only:

Band: The Quill (S)
Genre: Stoner / Psychedelic Rock / Grunge
Label: Metalville
Album Titel: Earthrise
Spielzeit: 47:27
VÖ: 26.03.2021

Neue Rockmusik aus Skandinavien mit Stoner-Grunge Einschlag von The Quill gibt es Ende März 2021 über das Kölner Label Metalville. Das aktuelle Machwerk der Schweden trägt den Titel "Earthrise" und ist bereits das zehnte Studioalbum in der 25jährigen Bandgeschichte.

Gleich zu Beginn dröhnen herrlich schrabbelige Rockgitarren aus den heimischen Boxen, welche sich schön erdig und kratzig-zerrend durch den Äther bewegen. Die Stimme von Magnus Ekwall ist wie üblich klar verständlich, aber sehr kräftig und druckvoll und immer ein klein wenig über der restlichen Instrumentierung gehalten. Der Bass und das Schlagzeug geben durch ihren groovigen Sound die Marschrichtung vor und wissen durch Präzision gekonnt Akzente zu setzen.

Wunderbar packende Songstrukturen sind in jedem der neun Titel zu finden, welche allesamt einen echten Ohrwurmcharakter besitzen. Mal im Mid-Tempo mit angezogener Handbremse und mal mit zackigeren Tempowechseln erstrecken sich die Songs auf die gesamte Spielzeit. Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf, da die Abwechslung und der Abrockfaktor stets auf 100 Prozent sind. Mein absoluter, persönlicher Lieblingstitel bei all diesen grandiosen Kompositionen ist nach etlichen Durchläufen aber definitiv "Dwarf Planet" geworden. Nach nur wenigen Durchläufen brennen sich die markanten Riffs, Melodien samt Text ("... Who Is Commander Of My Brain? ...") in mein musikalisches Gedächtnis ein.

Fazit:
Die gelungene Mixtur aus Hard Rock und Elementen aus Stoner und Grunge tritt ordentlich in den Allerwertesten und sorgt für groovige Abwechslung in der Anlage. The Quill schaffen es auch mit Album Nummer 10, einen spannenden Silberling zu veröffentlichen. Wer Bock auf Kapellen wie Spiritual Beggars, Mustasch und Konsorten hat, liegt mit The Quill genau auf Kurs!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Hallucinate
02. Keep On Moving
03. Dwarf Planet
04. Left Brain Bluest
05. Earthrise
06. Evil Omen
07. 21st Century Sky
08. The Zone
09. Dead River

Lineup:

Magnus Ekwall - Vocals
Christian Carlsson - Guitars
Roger Nilsson - Bass
Jolle Atlagic - Drums

https://www.facebook.com/thequillsweden
http://www.thequill.se

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Review von Metal Only:

Band: Ironbourne (S)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Ironbourne
Spielzeit: 51:08
VÖ: 26.03.2021

Was für ein kräftiges Stück Stahl... sorry... EISEN hat mich denn da eben voll an der Birne getroffen?! Die Schweden Ironbourne liefern mit ihrem selbstbetitelten Debüt einen tradtitionellen Heavy Metal-Kracher ab, der manche langjährig vor sich her blubbernde Konkurrenz-Kombo vor Neid erblassen lassen dürfte.

Hier fliesst das flüssige Metall des klassischen NWOBHM aus den Boxen wie das Blut durch die Herzen der hier beteiligten Musiker. Knackiger Sound, schicke Retroriffs, schöne Melodien, ein kraftvoller Sänger, der niemals versucht, in eierlosen Kreischkaskaden umherzutanzen, sondern komplett geerdet mit der Stimme die Songs gut trägt und passende, mehrstimmige Refrains werden mit gelungenen Sologitarren zu einem runden Gesamtbild geformt, welches mir wirklich hervorragend gefällt.

Der schwere Mid-Tempo-Stampfer "The Dreamer" bildet einen gelungenen Opener, der direkt Lust macht zu erfahren, wohin einen die Band mit dem Rest ihres Werkes noch führen wird. Und da gibt es manches zu entdecken. Zum Beispiel den gelungenen Rocker "Varsel", der in Schwedisch vorgetragen wird, das nahezu im Epic Metal angesiedelte "Twilight of Gods" mit Grand Magus-Riffing, die nicht minder epische Balladenhymne "Too Late" oder der flotte Rocker "Runaway", der auch die schnellste Nummer auf diesem Langeisen darstellt (sorry für das Wortspiel). Das Einzige, was man vermissen könnte, sind echte Nackenbrecher, denn das Material bewegt sich fast ausschließlich im Mid-Tempo-Bereich. Mir persönlich gefällt aber gerade diese Tatsache sehr gut. Das Album gipfelt im über 8 Minuten langen Epic-Kracher "Year of Judgement", der klingt, als haben Manowar zu "Into Glory Ride"-Zeiten und die 70er Black Sabbath einen unheiligen Hybriden gezeugt.

Fazit:
Es ist doch immer wieder eine Freude, auf Bands zu stoßen, die sich im legendären Fahrwasser der ganz großen Legenden bewegen und denen es dann gelingt, stilistisch sogar an Bord zu gelangen und vorn mit zu rocken. Dazu gehören für mich auch ganz klar Ironbourne. Das selbstbetitelte Debütalbum hat jetzt schon nahezu Klassikerpotential und bei jedem Titel kann ich mir vorstellen, dass man irgendwann einmal von Bandhymnen sprechen wird. Natürlich kann man einer Band, die sich solch edlen Traditionen verschrieben hat, leicht nachsagen, dass es "nichts Neues" zu entdecken gibt, aber sind wir doch mal ehrlich: Will man das bei dieser Stilistik denn wirklich? Kreativ genug sind Ironbourne allemal. Wer eine gelungene Mischung aus Grand Magus Epik, Saxon Hymnen und einer ordentlichen Ladung Demon interessant findet, sollte mal ein Ohr riskieren.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: The Dreamer, Twilight of Gods, Year of Judgement

Tracklist:

01. The Dreamer
02. Elusive Reality
03. Varsel
04. Twilight Of Gods
05. Too Late
06. Covenant
07. Hit The Wall
08. Runaway
09. Year Of Judgement

Lineup:

Torbjörn Andersson - Vocals
Olof Geijer - Guitars
Jonas Windle - Guitars
Lars Andersson - Bass
Stefan Viktorsson - Drums

https://www.facebook.com/ironbourneofficial

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Review von Metal Only:

Band: Burn Down Eden (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Kernkraftritter Records
Album Titel: Burn Down Eden
Spielzeit: 37:36
VÖ: 26.03.2021

Als ich mir dieses Album für die Review aussuchte, merkte ich direkt wieder, dass es von Vorteil ist, wenn man für eine mediale Plattform in Sachen Metal tätig ist. So lernt man immer wieder neue tolle Bands kennen, die einem sonst eventuell verborgen geblieben wären. Die Berliner Burn Down Eden sind so ein Fall, denn so neu sind sie nämlich nicht. Gegründet 2012 kommt Ende des Monats bereits das dritte Album zum Händler eures Vertrauens.
Dieser leckere, selbstbetitelte Melo Death Happen wartet zwar mit nur etwas über 37 Minuten Spielzeit auf, die haben es aber in sich und machen so viel Laune, dass ihr sie im Anschluss garantiert noch mal durch die Boxen jagt.

Der Opener "Sadomasochist From Beyond" startet mit einem kurzen akustischen Intro und legt dann sofort mit hochmelodiösen Gitarrenlinien und kernigem Riffing los. Man jagt regelrecht durch die Nummer und das Schlagzeug gallopiert immer schön nach vorn. Dabei sind Gitarren und Schlagzeug so nah beieinander, dass man sich kaum festlegen kann, wer hier wen antreibt. Was am Ende aber egal ist, denn es fetzt und macht Lust auf mehr. Dieses Mehr bekommt man dann auch gefühlt in jeder Nummer. Die 10 Stücke sind qualitativ so nah beieinander, dass jedes in den Anspieltipps stehen könnte.
Hervorheben möchte ich aber dennoch einen, nämlich "A Bloody Pool Of Angel". Dieses Stück ist mir direkt beim ersten Durchlauf aufgefallen und dieser "Aha-Moment" ist mir bei jedem weiteren immer wieder gekommen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal warum!? War es die Stimme von Pether, welche einen Schwarzmetallischen Anstrich hat und sich am Beginn der Nummer anhört wie die von Shagrath (Dimmu Borgir), oder das Intermezzo, welches dich kurz verschnaufen lässt, oder doch die Gitarren, welche auch schon mal einen Hauch Prog mitbringen!? Die Nummer ist so vielschichtig, dass sie einfach ein Aushängeschild des Albums ist. Sie explizit als Anspieltipp zu nennen würde dem Rest gegenüber aber dann doch unfair sein. Denn jedes Stück setzt seine eigenen Akzente und steht "A Bloody Pool..." am Ende in nichts nach.

Was die Truppe auf diesem Album wirklich exzellent hinbekommt, ist dieses Gefühl man höre einen 37 Minuten langen Death Metaller, der sich in 10 Kapitel aufteilt. Sprich man kommt gar nicht auf die Idee, einen Titel zu überspringen, weil es das gleiche wäre als lese man ein Buch und überspringt ein Kapitel. Trotzdem kann man jedes Stück einzeln spielen und dabei auf seine Kosten kommen. Man bekommt einfach alles geboten was das Genre ausmacht. Filigrane hochmelodiöse Gitarrenlinien, kerniges Death Riffing, galoppierende Drums, feine Soli und coole Hooklines. Die Vocals welche wie erwähnt einen Schwarzmetallischen Anstrich haben, aber natürlich auch Death-Growls darbieten, passen ebenfalls perfekt zum musikalischen Konzept und somit präsentiert man sich sehr stimmig. Der Bass ist immer Songdienlich, könnte für meinen Geschmack aber manchmal etwas mehr in Erscheinung treten. Auch der Gesang, welcher wie erwähnt zwar sehr passend ist, hätte hin und wieder weiter vorn sein dürfen. Das ist aber "meckern" auf ganz hohem Niveau und auf die Produktion zurückzuführen.

Fazit:
Zum Frühlingsanfang bringen uns Burn Down Eden einen frischen Happen Melodic Death Metal ins Haus, welcher sich nicht scheut Genre-fremde Elemente zuzulassen und Facettenreich und Detailverliebt daherkommt. Das Album besticht mit feinem Songwriting und lässt die Herzen der Melodic Death Metal Gemeinde höher schlagen. "Burn Down Eden" hebt sich vom Rest des Genres ab, wie es nur wenige Alben in der heutigen, von Veröffentlichungen überfluteten Zeit schaffen. Gehört in jede gut sortierte Metal Sammlung!


Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sadomasochist From Beyond
02. A Prepper's Prophecy
03. Bizzare Circus
04. A Bloody Pool Of Angels
05. Witch's Scorn
06. Abducted Reality
07. Hurricane Of Greed
08. Law Enforcement Übermensch
09. The Five Horsemen
10. Encounters Of The Unkind

Lineup:

Pether - Vocals
William - Guitars
Tomte - Guitars
Marco - Bass
Slaughterhead - Drums

https://www.facebook.com/burndowneden
http://www.burndowneden.de

Autor: Thomas


https://www.metal-only.de/fileadmin/rev ... n-2021.pdf
Zuletzt geändert von gelal am So 14 Mär, 2021 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: REVIEWS 2021 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Review von Metal Only:

Band: Necronomicon (D)
Genre: Thrash Metal
Label: El Puerto Records
Album Titel: The Final Chapter
Spielzeit: 45:58
VÖ: 26.03.2021

Ende März veröffentlichen die Deutschen Thrash-Pioniere Necronomicon ihr 10. Studioalbum, welches den Titel "The Final Chapter" trägt. Ich hoffe mal, dass kurz vor dem 40. Jubiläum, was 2024 ansteht, dieser Titel nicht das bedeutet, was man eventuell hineininterpretieren könnte?!

Direkt mit dem Opener "I Am The Violence" zeigt uns das international besetzte Quintett, dass man nicht lange um den Brei herum wurschtelt, sondern direkt zum Punkt kommt. Nach vorn treibende Drums, ohne Ende schreddernde Gitarren und Freddys markantes, raues Organ sind für jeden Thrasher eine Ohrenweide. Mit jeder Note des Songs begibt man sich in die 80er, ohne aber das Gefühl für Hier und Jetzt zu verlieren, was auch daran liegen dürfte, dass der Bass und die ausgewogene Produktion dem 80er Thrashgewand den nötigen modernen Anstrich verleihen.

Dieses Klangbild zieht sich über die gesamte Dreiviertelstunde und lässt keinen Ausfall zu. Die Songs sind alle auf oberstem Thrasher Niveau angesiedelt, werden mit Soli, Breaks, Tempowechseln oder auch mal einem kleinen Intermezzo aufgelockert und kommen wie aus einem Guss durch die Boxen geschossen. Dies liegt natürlich auch am ähnlichen Aufbau der Nummern, allerdings setzt jede auch ihre eigenen Akzente, was sie am Ende auch unverwechselbar macht. Die Gitarren und das Drumkit sind immer die Dominanten, ohne aber den Rest zu unterdrücken. Hier wäre es auch egal, welchen Song man als Anspieltipp wählt, man trifft immer den richtigen, der aufzeigt was die Truppe auf dem Kerbholz hat. An manchen Stellen könnte der Gesang vielleicht einen Tick weiter vorn sein, aber das ist "Meckern" auf höchstem Niveau.

Fazit:
Am Ende des Tages glaube ich, dass der Titel der Scheibe eher eine weitere Ära einleitet, als ein finaler Schlag einer großartigen Thrash Band zu sein.
Mit "The Final Chapter" liefern Necronomicon nämlich ein saustarkes Album ab, welches Thrash Metal auf höchstem Niveau darbietet. Hier wird nicht einfach drauf losgedroschen, sondern ein mit ausgefeiltem Songwriting bestückter Silberling präsentiert, welcher vor Energie nur so strotzt und den 80er Thrash ins Jetzt und Hier transportiert, ohne seine Wurzeln zu verlieren. Jeder Thrash Liebhaber kann hier ohne Bedenken zugreifen. Den alten Fans sei gesagt, wo Necronomicon drauf steht, ist auch Necronomicon drin und auf "The Final Chapter" bekommt ihr das Beste davon!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. I Am The Violence
02. Give Me Fire
03. Pain
04. Purgatory
05. Burning The Fury
06. Spilling Blood
07. Selling Nightmares
08. Justice
09. The Devil's Tears
10. The Unnamed
11. Me Against You
12. Stormreaper

Lineup:

Freddy - Vocals, Guitars
Glen Shannon - Guitars
Marco Lohrenz - Bass
Rik Charron - Drums

https://www.facebook.com/necronomiconofficial
http://www.necronomicon.eu

Autor: Thomas

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