REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: The Spirit Cabinet (NL)
Genre: Heavy / Doom Metal
Label: Ván Records
Album Titel: Bloodlines
Spielzeit: 46:46
VÖ: 24.04.2020

Die noch recht "jungen" The Spirit Cabinet, von denen ich bisher noch nichts gehört hatte, haben für April 2020 ihr Zweitlingswerk fertig, um es auf die Metalgemeinde loszulassen. Doch bevor das passiert, schaue ich der Bestie schon mal vorab ins Maul.

Warum jung nun in Anführungszeichen steht, ist dem einfachen Umstand geschuldet, dass sich die vier Herren, die sich hier zusammengetan haben, schon einiges an Erfahrung auf ihren Buckeln haben, was man dem Album auch absolut anhört. Interessant hingegen finde ich, dass alle Bandmitglieder vorher oder noch immer in einer Black Metal Band gespielt haben oder spielen. Auch in 2020 ist es eher etwas Ungewöhnliches, wenn man sich für ein Nebenprojekt oder zweite Band ein anderes, nicht artverwandtes Genre sucht.

2014 gegründet, hat man in 2015 die erste Langrille "Hystero Epileptic Possessed" rausgehauen und sich für die zweite Scheibe ein gutes Stück Zeit gelassen. Auf dieser Scheibe mit dem Titel "Bloodlines" gibt es sehr schönen Heavy/Doom Metal, der sehr eingängig ist und erdig klingt, wie es für Doom einfach am besten ist.

Schon von Beginn an fällt auf, dass das Hauptaugenmerk auf der Gitarrenarbeit liegt, denn selbst der Gesang, der mit langen Aaaaaahhhhh- und Ooooohhhhh-Phasen besticht, ist lautstärketechnisch hinter den Gitarren eingereiht, was anfangs störend auffällt, später aber hat man sich daran gewöhnt. Teilweise ist der Gesang recht leidend (erste Hälfte von "The Medium In The Mask") und - unüblich für Heavy/Doom - es wird auch gekehlt und gekeift (zweite Hälfte von "The Medium In The Mask", Endteil von "Satan The Healer"). An solchen Stellen kommt der Black Metal also doch wieder zum Vorschein, das trifft dann auch auf die Instrumentalisierung zu, die auf einmal das Element des Blastbeats für sich entdeckt.

Es sind nur 6 Stücke auf dem Album vorhanden, aber diese reichen für über eine Dreiviertelstunde Hörgenuss, der sich mit fortschreitender Spielzeit nur steigert. Ebenfalls bricht immer mehr der Black Metal durch, der aber sehr gut passt und den Doom Metal-Anteil brillant steigert, indem die vorhandene Stimmung angeheizt wird.

Von Seiten der Produktion gibt es kaum Abstriche zu machen. Lediglich die gewöhnungsbedürftige Mischung mit dem Fokus auf die Gitarren und dem damit verbundenen, leiseren Gesang ist auffällig.

Fazit:
Ich bin durchaus überrascht, wie gut mir die Platte doch gefallen hat. Der Heavy Metal-Anteil weicht in den späteren Songs immer mehr dem Doom unterstützenden Black Metal, was im Hinblick auf die Wurzeln der Bandmitglieder nicht verwunderlich ist. Wer aber auf Heavy/Doom-Größen wie Black Sabbath, Heaven & Hell oder Cirith Ungol steht, für den ist "Bloodlines" nicht der logische, nächste Griff. Man muss es schon irgendwie mögen.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: The Medium In The Mask, The Celestial Intelligencer

Tracklist:

01. Devils In The Details
02. In Antique Vortex
03. Satan The Healer
04. The Medium In The Mask
05. Subtle Art Of Sleep Paralysis
06. The Celestial Intelligencer

Lineup:

Snake McRuffkin - Vocals
Johnny Hällström - Guitars
Erich Vilsmeier - Bass
Cromwell Fleedwood - Drums

https://www.facebook.com/thespiritcabinet
https://thespiritcabinet.nl

Autor: Godshand

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Band: Bullets And Octane (USA)
Genre: Hard Rock
Label: Bad MoFo Records / Cargo Records UK
Album: Riot Riot Rock 'n' Roll
Spielzeit: 33:40
VÖ: 24.04.2020

Hard Rock aus den USA. Und los!

Direkt zu Beginn wird bereits massig Energie durch die Boxen gepumpt. Schnelle Gitarrenriffs legen sich über präzise Drums, die wiederum sehr knackig und satt klingen. Der Bass ist unauffällig, aber fügt sich nahtlos in das Riffing der Gitarren ein und sorgt so insgesamt für mehr Präsenz. Der Gesang kann dies alles zu seinen Gunsten nutzen und rückt sich selbst eindeutig in den Vordergrund. Dort brilliert er mit seiner Aggressivität und einer gekonnten Abwechslung mit choralen Backing Vocals.

Nach dem ersten Reinhören kommt schnell der Eindruck auf, dass es sich bei "Riot Riot Rock 'n' Roll" um eine gewöhnliche Rockscheibe handelt. Das ist an sich erstmal nicht komplett schlecht. Die Songs reißen einen mit und vermitteln gute Laune. Aber etwas Innovatives findet sich auf den ersten Blick nicht.

Es bedarf schon eines genaueren Hinhörens, denn im Detail zeigt sich das Profil von Bullets And Octane. In "Lost Crazy Psycho" wird der Text ähnlich Rap mit hoher Geschwindigkeit und gelungener Akzentuierung dargeboten. "Give Me A Reason" nimmt das Tempo ein wenig raus und erzeugt mit beschwingten, offen gespielten Akkorden ein gefühlvolleres Ambiente. Etwas düsterer wird es in "Addicted To Outrage", in dem abgehacktes Gitarrenspiel und sinistre Melodien im Hintergrund das Klangbild bestimmen. Höhepunkt von allem, was unberechenbar sein soll, ist "Chaos". Nicht nur das Intro, das an eine Aufnahme von Kindern, die im Hinterhof "musizieren", erinnert, setzt seinen eigenen Akzent. Auch die im Vergleich zum restlichen Album wesentlich verspielteren Gitarrenlicks entfalten eine ganz andere Wirkung als der Rest des Albums. Zum Abschluss schlägt "Rooftop Tears" in die gleiche Kerbe. Dominiert vom Schlagzeug, das einen Wechsel aus Snare und Bass Drum spielt, wird dem Gesang etwas mehr Platz gewährt. Die Gitarren sind still oder - vom Refrain abgesehen – sehr dezent und lediglich zierende Begleitung.

Fazit:
Rock 'n' Roll macht einfach Spaß und Bullets And Octane wissen, wie man den zu spielen hat. Es hat für mich ein wenig gedauert, aber schließlich konnte ich hinter den ohnehin soliden, mitreißenden und gut gelaunten Songs auch erkennen, was die Band von anderen unterscheidet. Es waren nur Akzente, aber sofern man in die Musik eintaucht und sich nicht lediglich berieseln lassen möchte, ist das beinahe alles, was man braucht, auch wenn man sich stellenweise mal etwas Neues gewünscht hätte.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Lost Crazy Psycho, Give Me A Reason, Chaos

Tracklist:

01. Riot Riot Rock 'n' Roll
02. Lost Crazy Psycho
02. Ain’t Gonna Be Your Dog
03. The Devil
04. Give Me A Reason
05. As The Bombs Fall
06. Addicted To Outrage
07. Heaven Can Wait
08. Chaos
09. Rooftop Tears

Lineup:

Gene Louis - Vocals
Felipe Rodrigo - Vocals, Guitars
Zachary Kibbee - Vocals, Bass
Jonny Udell - Drums

https://www.facebook.com/bulletsandoctane
https://www.bulletsmusic.com

Autor: Felix

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: DeVicious (D)
Genre: Melodic Hard Rock / Metal
Label: Metalapolis Records
Album Titel: Phase Three
Spielzeit: 53:01
VÖ: 08.05.2020

"Phase Three", so nennt sich das dritte Album der deutschen Formation DeVicious und dieser Output hat mich von Anfang an umgehauen. Der erste Song "Firefly" beginnt mit einem fetzigen Gitarrenriff, das sofort zum Kopfnicken animiert. Nach kurzer Zeit wummert dann schön der Bass im Hintergrund und wird von einem groovigen Schlagzeugbeat unterstützt.

So weit so gut, und nun hoffen wir, dass der Sänger dem Ganzen noch seinen Stempel aufdrückt. Aufatmen, er tut es. Wahnsinn! Der Mann am Mikro hat eine schöne, leicht rauchige Rockröhre und seine Stimmbänder hat er voll im Griff. Wow, man ist positiv überrascht und darf staunen, das hört man heutzutage nicht so oft. Bei vielen Bands passt entweder der Sänger nicht zur Musik oder den Musikern fehlt der nötige Groove, sodass man gezwungen ist, sie mit einer Schülerband zu vergleichen. Bei DeVicious passen zum Glück alle Komponenten.

Die Musiker schieben einen nach vorne und der Sänger setzt dem Ganzen noch sein Krönchen/Können auf. Dass er auch in den oberen Stimmlagen glänzt und Eier besitzt, hört man spätestens beim zweiten Track "Mysterious". Irgendwie fühlt man sich in die genialen 80er zurück versetzt. Dass in den Kompositionen auch schöne und songdienliche Soli verarbeitet werden, erfreut einen sehr. Der Silberling ist voll mit tollen Melodic Songs und somit für jeden Fan dieses Genres ein Must-Have.

Was bei dem Silberling hier noch fehlt, ist das Sahnehäubchen, also ein Song, der sich wirklich im Hirn festsetzt, aber das ist nun wirklich Jammern auf hohem Niveau. Beim Durchhören des Outputs spürt man förmlich den Spaß, den die Musiker beim Spielen haben. Die Kompositionen sind sehr durchdacht und die Liebe zum Detail kommt hier sehr gut zur Geltung. Mit insgesamt zwölf Kompositionen gibt es genügend Auswahl für die nächste Party.

Fazit:
"Phase Three" ist ein Melodic Album, das man jedem Fan dieses Genres empfehlen kann und muss. Groovige Songs in einer Einheit mit einer tollen rotzigen Rockstimme, mehr geht zwar fast immer, aber das ist schon ein sehr gut gelungener Output.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Firefly, Mysterious

Tracklist:

01. Firefly
02. Mysterious
03. Pouring Rain
04. Walk Through Fire
05. Calling My Name
06. BurningSkies
07. Higher
08. Unstoppable Interlude
09. You Can't Stop Now
10. Our Song
11. Rising From A Thunder
12. Bad Timing (Bonus Track)

LineUp

Antonio Calanna - Vocals
Radivoj Petrovic - Guitars
Alex Frey - Bass
Denis Kunz - Keyboards
Lars Nippa - Drums

https://www.facebook.com/deviciousband
https://www.devicious.band

Autor: Basser1971

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Forgotten Tomb (I)
Genre: Black / Doom Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: Nihilistic Estrangement
Spielzeit: 41:58
VÖ: 08.05.2020

Seit über 20 Jahren veröffentlichen die Italiener von Forgotten Tomb nun schon Mucke. "Nihilistic Estrangement", ihr kommendes Werk, welches Anfang Mai erscheint, wird bereits das zehnte Studioalbum in ihrer Bandgeschichte markieren. Im Laufe der Jahre hat sich der reine schwarzmetallische Sound, wie beim Debüt "Songs To Leave", doch ein wenig verändert. Allerdings werden wir deshalb nicht auf gelungene Arrangements verzichten müssen.

Gleich zu Beginn legt der neue Silberling eindrucksvoll los. Die tiefergestimmten und sägenden Gitarrenklänge werden von einem groovig hämmernden Schlagzeug begleitet. Die Stimme von Herrn Morbid ist angeraut keifig und fügt sich passend in das Bild ein. Die vielen Tempo- und Taktwechsel erzeugen bei Forgotten Tomb den besonderen Moment, welcher hier dann besonders den Doom-Faktor verstärkt.

Diese intonierten Szenarien ziehen sich wie ein roter Faden über die gesamte Länge des Albums hindurch. Die herrlich tragenden, teils lavaartig wabernden Riffs mit dissonanten Einsprengseln sowie die exzellenten Soli und akustischen Übergänge machen eine morbide und sinistere Stimmung perfekt. Die ganze Produktion wirkt durch den leichten Hall auf dem Mix äußerst räumlich und druckvoll produziert.

Fazit:
Auf ihrem neuesten Machwerk überzeugen Forgotten Tomb erneut durch spannende und abwechslungsreiche Gestaltung der einzelnen Titel. Die Atmosphäre dieser Langrille schafft düstere Klangmomente, welche fesselnd und grandios umgesetzt wurden. Ein Blackened Doom Silberling, welchen ich nur wärmsten empfehlen kann.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Active Shooter
02. Iris' House Pt. I
03. Iris' House Pt. II
04. Distrust3
05. Nihilistic Estrangement
06. RBMK

Lineup:

Herr Morbid - Vocals, Guitars
Algol - Bass
Asher - Drums

https://www.facebook.com/Official.Forgotten.Tomb
http://www.forgottentomb.com

Autor: Blacky
Übersetzung: Felix

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Firewind (GR)
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
Album Titel: Firewind
Spielzeit: 46:51
VÖ: 15.05.2020

Gus G. hat mit seiner Band Firewind einen neuen Silberling aufgenommen und diesen habe ich mir intensiv angehört, um diese Zeilen zu verfassen.
Für den Gesangspart konnte er den Sänger Herbie Langhans für sich gewinnen. Ok, ich denke, wenn so ein Musiker bei einem anruft, sagen wohl die wenigsten Nein. So viel dazu, kommen wir nun zur Musik, um die es hier schließlich geht.

Leider kann dieser Output nicht überzeugen. Gus G. ist ein Meister seines Instruments, bei den Soli hört man das auch raus, aber der Rest ist eher Mittelmaß. Ein guter Musiker ist eben kein Garant für gute Kompositionen. Nehmen wir mal den Opener "Welcome To The Empire". Eingeleitet wird das Stück von gezupften, schönen Gitarrenakkorden, über diese legt Gus noch ein schönes Solo, das dann direkt in den Song übergeht. Ein typischer Power Metal-Beat leitet die erste Strophe ein und beim Gesang fängt das Problem an. Die Stimme von Langhans ist sehr rau und hört sich gequält an und will irgendwie nicht zum Rest des Songs passen. Auch der Refrain plätschert so vor sich hin und fesselt dich null. Der Bass und das Schlagzeug treiben einen nach vorne und beide Instrumente legen eine schöne Grundstimmung hin, aber das reicht nicht, um den Song interessant zu machen.
Das Solo ist ein Highlight, wird aber zur Nebensache, die nur Fans und Musiker interessieren und verstehen können.

So in etwa gehen die restlichen Stücke, insgesamt sind elf Tracks auf dem Album, und alles wirkt wie Schema F. Es fehlen die Überraschungsmomente, die man erwartet und doch nicht zu hören bekommt. Track Nummer sechs "Longing To Know you" ist die obligatorische Ballade und auch diese kann nicht überzeugen. Für so ein Stück benötigt man mehr Feeling und Gänsehautmomente, um den Zuhörer zu fesseln und die fehlen hier komplett.

Fazit:
"Firewind" ist eine nette Power Metal Scheibe geworden, nicht mehr und nicht weniger. Die Jungs um Mister Gus G. haben zwar den nötigen Drive und Groove, aber die Kompositionen fesseln einen nicht und somit ist es nur ein durchschnittliches Power Metal-Album geworden.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Welcome To The Empire

Tracklist:

01. Welcome To The Empire
02. Devour
03. Rising Fire
04. Break Away
05. Orbitual Sunrise
06. Longing To Know You
07. Perfect Stranger
08. Overdrive
09. All My Life
10. Space Cowboy
11. Kill The Pain

LineUp:

Herbie Langhans - Vocals
Gus G. - Guitars
Petros Christo - Bass
Jo Nunez - Drums

https://www.facebook.com/firewindofficial
http://www.firewind.gr

Autor: Basser1971

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Band: Wolves Den (D)
Genre: Black / Death Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Miserere
Spielzeit: 44:01
VÖ: 15.05.2020

Das Szene-Urgestein Helge Stang (ehemals Urmitglied von Equilibrium) hält neben Arafel noch die Kapelle Wolves Den am Laufen. Das Debüt aus dem Jahr 2015 war das erste musikalische Lebenszeichen der Bayuwaren. Mitte Mai 2020 gibt es nun den Nachschub mit "Miserere", welches über Trollzorn Records erscheinen wird.

Gleich zu Beginn stampft und rumpelt mir der Silberling mit aller Wucht aus der Anlage entgegen. Teils "marschartiges", stakkato-geschwängertes Schlagzeugspiel wechselt sich mit wütendem Geballer und zackigem Gebolze ab. Die Rythmusfraktion entfacht einen puren Hörgenuss. Immer wieder und sehr häufig werden einzelne Passagen groovig durch die Riffs und den Gesang intoniert. Soundtechnisch eine gelungene Mischung aus Black- und Death Metal, wobei der schwarze Anteil hier ganz klar überwiegt und die für mich positive Atmosphäre übernimmt.

Die entstandenen acht neuen Kompositionen sind allesamt spannend und sehr abwechslungsreich dargeboten und machen das Zweitlingswerk zu einem metallischen Kleinod. Hier vereint sich die musikalische Schwere und epische Melancholie mit der Tiefe und kraftvollen Energie. Diese Mischung lässt hier ein fesselndes Soundfeuerwerk auf die Hörerschaft los.

Fazit:
"Miserere" ist ein absolut grandioser Nachfolger von Wolves Dens Debüt geworden. Ausnahmslos alle 8 Songs sind echte Kracher. Eine knappe Dreiviertelstunde bekommt ihr eine geballte Mischung aus Black / Death Metal Kompositionen der abwechslungsreichesten Sorte zu hören. Selten hat mich in letzter Zeit ein so düsteres Schaffen in seinen Bann ziehen können, wie es "Miserere" hier geschafft hat. Wer hier nicht zugreift, verpasst ein totales Highlight aus diesem Sektor in 2020!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Tides Of Hate, Häresie

Tracklist:

01. Tides Of Hate
02. Pfad Ins Dunkel
03. Der Frost In Mir
04. Nachtmahr
05. Häresie
06. Antaios
07. Melancholera
08. Nameless Grave

Lineup:

Helge Stang - Vocals, Bass
Mexx - Guitars
Stefan Botz - Guitars
Manuel Di Camillo - Drums

https://www.facebook.com/wolvesdenband
http://www.wolvesden.de

Autor: Blacky

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Band: Horn (D)
Genre: Black Metal
Label: Iron Bonehead
Album Titel: Mohngang
Spielzeit: 48:02
VÖ: 15.05.2020

Seit bereits 18 Jahren steht Narraths Projekt Horn für paganisch/mittelalterlich angehauchten Black Metal. Mit "Mohngang" ist nun sein achtes Full-length-Album in den Startlöchen, welches gleichzeitig auch sein Full-length-Labeldebüt bei Iron Bonehead darstellt.

Schon beim Intro "Der Wettlauf Zum Meer" darf man mit Freuden feststellen, dass sich hier sogar eines echten Cellos bedient wurde, welches, begleitet vom Fauchen des Windes, eine absolut authentische, düstere Atmosphäre kreiert, die die Vorfreude auf das, was einen die nächste Dreiviertelstunde erwartet, ins Unermessliche steigert.

Richtig eröffnet wird die Schlacht dann von dem absoluten Brett "Satt Scheint Der Sud Der Tat", wo Nerrath es geschafft hat, seine ganze Energie in einem Song aus mittelalterlichen, (mehr oder weniger) clean gesungenen Melodien, aggressiven Growls und fetten Riffs zu bündeln. Durch das Vermischen akustischer mit verzerrten Gitarren kreiert er mittelalterliche Klänge, die teilweise sogar einem Dudelsack oder Schalmeien ähneln. Diese kombiniert mit atmosphärischen Chören, groovigen Riffs und aggressiven Blastbeats erschaffen dann den unverkennbaren Sound von Horn.
Teilweise wird auf "Mohngang" auch noch mit Bläsersounds experimentiert, die beim absoluten Highlight des Albums "Wär Nicht Traubenhagel" den Kriegern den Marsch aufs Schlachtfeld blasen. In diesem Song, der auch von epischen Melodien nur so strahlt, fügen sich diese offensichtlich programmierten Bläser auch einigermaßen ins Klangbild ein, jedoch würden echte Bläser diesen Song nochmal auf eine ganz andere Ebene heben. Ebenso gibt es bei "Upstream Canals, A Ship's Bell So" Horn- oder Posaunenklänge zu hören, die allerdings so unecht klingen, dass sie leider die eigentlich so gelungene Atmosphäre eines Geschichtenerzählers am Lagerfeuer fast schon stören.

Musikalisch bewegt sich Nerrath auf einem konstant hohen Niveau über die gesamte Laufzeit von "Mohngang" hinweg, welches dann durch "Ødegård Und Pendelschlag", wo er nochmal alle Facetten, die Horn auszeichnet, in einem Song aufblitzen lässt, abgerundet wird.

Abgeschlossen wird das Album von einer orchestralen Version, wo "Die Mit Dem Bogen Auf Dem Kreuz" von Celli und Klavier dargeboten wird. An sich eine richtig coole Idee, die auch grundsätzlich (vor allem durch das Verwenden echter Instrumente) authentisch und geil klingt, jedoch vor allem gegen Ende deutliche Probleme mit der Intonation aufweist und einfach nur noch schräg klingt.

Der Sound von "Mohngang" ist durchweg passabel, wenn auch hart an der Grenze zum Verwaschensein. Meistens sind die einzelnen Instrumente ganz gut erkennbar, teilweise wird allerdings leider alles zu einem Brei.

Fazit:
Mit "Mohngang" liefert Nerrath unter dem Banner "Horn" ein saustarkes Album ab, welches lediglich soundtechnisch noch Luft nach oben lässt. Musikalisch ist alles vertreten, was das paganisch-schwarzmetallische Herz begehrt - von heroischen Melodien, aggressiven Blastbeats, groovigen Riffs bis hin zu furchteinflößenden Grunts - und das alles mit jeder Menge Energie in einer authentischen Atmosphäre zelebriert!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Satt Scheint Der Sud Der Tat, Wär Nicht Traubhagel, Ødegård Und Pendelschlag

Tracklist:

01. Einleitung - Der Wettlauf Zum Meer
02. Satt Scheint Der Sud Der Tat
03. De Står Her Som Sletta
04. Wär Nicht Traubhagel
05. Handkreis Und Chor
06. Upstream Canals, A Ship's Bell So
07. Dulcimerstück
08. Vom Tribock Hohl Geschossen
09. Ødegård Und Pendelschlag
10. Die Mit Dem Bogen Auf Dem Kreuz (Cello Version)

Lineup:

Nerrath - all Instruments and Vocals

https://www.facebook.com/HornOfficial

Autor: Sepp
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Band: Old Corpse Road (GB)
Genre: Black / Folk Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: On Ghastly Shores lays the Wreckage of Our Lore
Spielzeit: 66:40
VÖ: 15.05.2020

Die seit über 10 Jahren aktiven Old Corpse Road sind wieder zurück und haben aus den Tiefen der mystischen und mythischen Seen und Meere rund um ihre britischen Inseln ein Album herausgefischt, welches den (gewohnt langen und sperrigen) Titel "On Ghastly Shores lays the Wreckage of Our Lore" trägt.

Dieses Seeungeheuer von einem Album bietet dem waghalsigen Hörer 8 musikalische Happen, die, so muss man sagen, teils etwas schwer zu verdauen sind. Angefangen mit dem Fast-Instrumental und Titeltrack "On Ghastly Shores lays the Wreckage of Our Lore", welcher schon einen guten Eindruck bietet, was es auf diesem Album zu hören gibt, geht das eigentliche Treiben mit "Harbingers of Death Voices in the Tempest" erst richtig los.

Der erste, im Kopf hängenbleibende Titel ist aber der direkt folgende Song "Black Ship" mit seinen 11 Minuten Spiellänge, der neben Cradle of Filth-artigen Keifeinlagen auch Klargesang und eine marschähnliche Spielweise darbietet. In diesem Song werden eine Menge Elemente verbaut, die, wenn man sich das Album am Stück anhört, die Grenzen zwischen den einzelnen Liedern verschieben. Auch "Black Ship" ist dabei keine Ausnahme, wenn nach etwas über 8 Minuten ein harter Break kommt und der Song mit den restlichen 2:40 Minuten völlig andere Töne anschlägt und instrumental ausklingt (wobei das musikalische Thema des Liedes erhalten bleibt). Das Gleiche trifft auch auf andere Songs zu, die nach einer gewissen Spielzeit in ein anderes Soundgewand schlüpfen. Was nun der Grund für diesen Kniff ist, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

Der Einsatz von Instrumenten jenseits von Schlagzeug, Gitarre und Bass macht die Stücke zu einem zwar etwas wirren, aber durchaus spannendem Hörerlebnis. Allerdings habe ich dafür doch einige Durchläufe gebraucht. Zu seltsam gestückelt klingt die Scheibe noch nach 1-2 Umdrehungen. Das ist mir vor allem immer dann aufgefallen, wenn ich dachte, "Oh, jetzt kommt der nächste Song" und dann war ich inmitten irgendeines Liedes.

Eine interessante Abwechslung zwischen dem Geballer stellt das Stück "As Waves devour their Carcasses" dar, welches fast ausschließlich aus narrativen Texten und dem Keyboard besteht. Im späteren Verlauf wird noch getrommelt, aber das war es auch schon. Ein ruhiges Stück Musik zwischen vielen Black Metal-Granaten, von dem der Nachfolger "Demons of the Farne" die ersten Sekunden mitnimmt, bevor er richtig Fahrt aufnimmt. In diesem Lied - wie auch in vielen anderen - gibt es den typischen alten Norwegian Black Metal-Sound mit Wechseln zwischen Mid- und Up-Tempo, Keifgesang mit unterlegtem Hall und sinistere Gitarren. Jeder dieser Songs ist eine eigene Teufelsbeschwörung und atmet vollends den Geist der 90er. In diesen, eher klassisch gehaltenen, Titeln wird auch tatsächlich wenig experimentiert und kaum bis gar keine Folk Metal Elemente eingebaut.

Die Produktion lässt eigentlich keine Wünsche offen. Trotz altertümlicher Beschwörungen in Musik und Text gibt es auf diesem Album einen glasklaren Mix mit modernen Klängen. Mit über einer Stunde Laufzeit bietet das Werk auch genügend Material.

Fazit:
Das dritte Studioalbum der Briten Old Corpse Road hat sich bei mir mit jedem Dreher beliebter gemacht. Man muss zwar erstmal reinkommen, aber wenn man in der Musik drin ist, kann man eigentlich nur noch feiern. Aber Partymukke oder für den Hintergrund nebenbei ist das Werk nichts. Trotzdem sollten Black Metal Fans mal reinhören.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Black Ship, Demons of the Farne, The Ghosts of the Ruinous Dunstanburgh Castle

Tracklist:

01. On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore
02. Harbingers Of Death Voices In The Tempest
03. Black Ship
04. Sea Fire
05. As Waves Devour Their Carcasses
06. Demons Of The Farne
07. The Ghosts Of The Ruinous Dunstanburgh Castle
08. Waterlore

Lineup:

The Revenant - Vocals, Guitars
The Bearer - Vocals, Guitars
The Wanderer - Vocals, Bass
The Watcher - Vocals, Keyboards
The Dreamer - Vocals, Drums

https://www.facebook.com/OldCorpseRoad
https://www.oldcorpseroad.co.uk

Autor: Godshand

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Band: Asgard (I)
Genre: Progressive Metal
Label: Pride & Joy Music
Album: Ragnarøkkr
Spielzeit: 61:25
VÖ: 15.05.2020

Seit 1986 gibt es die italienische Band Asgard bereits. Anfang der 90er Jahre herrschte noch rege Produktivität, was die Veröffentlichung von Alben anging. Dann dauerte es aber sieben Jahre, bis "Drachenblut" auf den Markt kam. Mit "Ragnarøkkr" erscheint nun ein Album, das geschlagene zwei Jahrzehnte auf sich warten ließ.

Gleich zu Beginn geht es mit "Trance-Preparation" recht zügig los. Das hält aber nicht lange an, denn schon kurz darauf bricht die Dynamik zusammen und wird durch ein ruhiges Fundament aus Drums und einem einzelnen durchgehenden Ton ersetzt, über den der Gesang geradezu tänzelt. Solche Umbrüche mitten in den Songs tauchen über das gesamte Album immer wieder auf. Manchmal pendelt ein Song dann mehrmals zwischen ruhigen und aggressiven Passagen. Zwischen diesen Wechseln werden immer wieder Soundkulissen aufgebaut, die länger gehalten werden und so den Grundton für die Atmosphäre markieren. Der mehr als elf-minütige Track "Shaman" braucht dabei sogar ganze drei Minuten, bis er zum ersten Mal Spannung und Tempo aufbaut und über das Pendeln hinweg ein musikalisches Thema durch den gesamten Song trägt.

Asgard arbeiten sehr viel mit der Flöte und dem Keyboard als Lead-Instrumente. In Verbindung mit den Kompositionen zeigt sich, dass Folk-Elemente, wenn nicht sogar Mittelalter-Elemente, deutlich prägnanter vertreten sind, als die Stilmittel des Progressive Metal. Das ist erstmal weder positiv noch negativ, hat mich in dieser starken Ausprägung aber doch überrascht, weil die Band den Prog Metal viel stärker als Aushängeschild trägt. Das gipfelt im Song "Der Tod", der als Ballade im 3/4-Takt startet, aber schließlich in eine voranpreschende Nummer im 2/4-Takt übergeht.

Der Sound ist mehrheitlich einwandfrei. Die Flöte erinnert klanglich an eine Schalmei, ein mittelalterliches Blasinstrument, was das Folk-Ambiente noch verstärkt. Die Gitarren sind recht vielseitig mit Effekten belegt und ergänzen sich mit dem Keyboard, um abwechselnd das Fundament der Songs zu legen und Soli zu spielen. Die Drums und der Bass sorgen durchweg für eine druckvolle Grundierung, die nur zugunsten der gemäßigten Passagen aufgerissen wird. Beispielsweise, wenn der Gesang noch weiter in den Vordergrund gerückt werden soll.
Der Gesang wackelt auf manchen Tönen. Das fügt sich aber nahtlos ins Gesamtgeschehen ein und ist sowieso eine erfrischende Abwechslung, wenn man sonst nur technisch aufpolierte Kost serviert bekommt. Er kann gerade dann überzeugen, wenn er mit viel Druck das Instrumentarium dominiert oder zusammen mit den Backing Vocals Harmonien gebildet werden.

"Ragnarøkkr" enttäuscht als das erhoffte große Finale ein wenig. Dafür fehlt die Epik einfach, die man zuvor stellenweise schon erlebt hat. Dennoch hat dieser Song seinen ganz eigenen Charme. Quasi mit einem Augenzwinkern endet ein dissonantes Keyboardsolo und mündet in der Melodie, die "Shaman" so stark geprägt hat. Und auch als sich der Song seinem Ende entgegen neigt, wird noch ein wunderschönes Arrangement herausgehauen.

Was ich persönlich dann eher als unnötig und verwirrend empfunden hab, war, dass "Ragnarøkkr" nach etwa sieben Minuten langsam ausfadet, dann aber aus der Stille nochmal angehoben wird. Für mich war der Song gefühlt zu Ende und selbst wenn dieses Arrangement so gedacht ist, würde mich sehr interessieren, was sich Asgard dabei gedacht haben.

Fazit:
Einziges Anzeichen für Prog waren die gigantisch aufgebauten Soundkulissen und hier und da auflebende dissonante Melodien. Davon abgesehen ist der Folk Metal stark ins Rampenlicht gerückt. Nicht schlecht, aber unerwartet. Ansonsten macht "Ragnarøkkr" echt Spaß. Es gibt schnelle Nummern, aber auch schöne, getragene Melodien. Die hätten insgesamt aber etwas abwechslungsreicher sein dürfen.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Rituals, Shaman

Tracklist:

01. Trance-Preparation
02. Rituals
03. The Night Of The Wild-Boar
04. Visions
05. Kali-Yuga
06. Shaman
07. Battle
08. Der Tod
09. Danse Macabre
10. Anrufung
11. Ragnarøkkr

Lineup:

Franco Violo - Vocals
Andrea Gottoli - Guitars
Albert Ambrosi - Vocals, Keyboards, Flute
Paolo Scandolo - Bass
Kikko Rebeschini Sambugaro - Drums

https://www.facebook.com/AsgardFolkProgMetal

Autor: Felix

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Bitterness (D)
Genre: Thrash Metal
Label: G.U.C.
Album Titel: Dead World Order
Spielzeit: 42:30
VÖ: 15.05.2020

Bitterness sind zurück! Mit "Dead World Order" – was für ein sarkastisch passender Titel zu diesen Zeiten – schlagen sie mit abwechslungsreichen und vorpreschenden Riffs, treibenden Beats und einladend aggressiver Grundstimmung voll ein. Die deutschen Thrasher greifen auf ein umfangreiches Repertoire zurück und lassen auf ihrem neuesten Machwerk keine Langeweile aufkommen. Die Arbeit der Saiten-Zupfer und auch die Drumworks sorgen schnellstens dafür, dass Thrasher-Herzen hoch und höher schlagen. Die Vocals springen einen förmlich an und liefern einem Thrash-Gänsehaut-Schauer, wie sie sich für das Genre gehören. Viele Leads drohen obenauf, einen förmlich zu zerreißen.

Fest steht: Bitterness halten die Tradition ihres selbst erwählten Genres hoch oben und haben es auch gar nicht nötig, mit all zu viel Spielerei daherzukommen. Die drei Herren garnieren ihren barbarischen Thrash-Feldzug zudem noch mit clever gesetzten Melodiesträngen. Gitarren- und Bassarbeit gehen sauber einher und spielen sich gegenseitig in den galoppierenden Wahnsinn. "Dead World Order" präsentiert sich ausfallslos als stahlbeladendes, rotzfreches Album, das jedem, der noch still sitzt, den richtigen Kick in den Allerwertesten verpasst oder unedel ausgedrückt: Es haut mitten rein in die Fresse.

Immer wieder sticht die wahnsinnige Riff-Vielfalt voller Power heraus: Zermalmend, gehässig, dröhnend, aggressiv und grob. Dieses Album durchzubangen, treibt einem unter Garantie den Geist aus dem Körper – diese Riffs haben es verdammt in sich und werden einem dann noch in Folge um die Ohren gehauen. Leute, Thrash-Metal is so f****** alive und muss trotz ultimativer Tradition nicht auf der Stelle treten! Mit ihrem Beweismaterial auf "Dead World Order" bestehen Bitterness vor jedem Gericht – sicher auch vorm jüngsten…

Auch das Spektrum, mit dem Bitterness ihre Scheibe "Dead World Order" bespielen, begeistert absolut. Von dreschenden Marschrhythmen über powervollen Drucknummern bis hin zu etwas getragenen, aber leidenschaftlich präsentierten Rhythmen, arrangieren alle drei Musiker Stücke, die Lust aufs (Wieder)hören machen. Bitterness spielen definitiv mit ihren Möglichkeiten und halten die Fahne der deutschen Thrash-Manie dabei weit hoch.

Fazit:
Der pure Thrash steht bei dieser Scheibe über allem. Melodische Death-Elemente sind hier und da zwar leicht zu vernehmen, diese gewinnen aber keine Oberhand, sondern sind gezwungen, sich dem wütenden Gepresche der Band unterzuordnen. Ein exzellenter Schachzug auf diese Weise über den Tellerrand zu blicken! Denn wenn man als Hörer nicht aufpasst, verweilt man durch technische Expertise und erfahrene Kompositions-Finesse von Anfang bis Ende durchaus in vermeintlichen Ursumpf-Thrash-Attacken. Ein Tipp zur Verteidigung: Diese sind aber auch absolut überbordend und mitreißend… Gratulation zu diesem Album und nochmal mindestens zwei Jahrzehnte weiter so Jungs!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Dead World Order, Idiocracy, Blood Feud

Tracklist:

01. The Last Sunrise (Intro)
02. A Bullet A Day
03. Dead World Order
04. Idiocracy
05. Let God Sort 'Em Out
06. Forward Into The Past
07. Blood Feud
08. None More Black
09. Darkest Times (Instrumental)

Line Up:

Frank Urschler - Vocals, Guitars
Thomas Kneer - Bass
Andreas Kiechle - Drums

https://www.facebook.com/bitternessthrash

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Grand Massive (D)
Genre: Heavy / Stoner Metal
Label: Metalville
Album: 4
Spielzeit: 49:31
VÖ: 15.05.2020

Heute habe ich mal wieder eine mir unbekannte Band unter die Lupe genommen. Grand Massive aus dem schönen Bayernland gibt es bereits seit 2008 und mit "4" kommt nicht etwa ihr viertes, sondern ihr zweites Langeisen unters moshende Volk.

Neben einer selbstbetitelten EP (2009), der EP "2" (2015) und dem Album "III"(2016) ist dieses Album nunmehr die vierte Grand Massive Veröffentlichung. Die Single und Split lassen wir mal außen vor. Dies lässt vermuten, dass das Album auch aus diesem Grund einfach "4" heißt. Ist zwar nicht sehr einfallsreich, aber was soll's, so muss sich keiner Gedanken drum machen, ob denn der Albumtitel auch zur Musik passt. Womit wir bei eigentlichen Thema wären.

Angepriesen wird mir das Ganze als Massive Metal. Aufgrund dessen, was ich auf diesem Album zu hören bekomme, ist diese Bezeichnung auch recht passend gewählt. Erstens kommt das alles ganz schön massiv durch die Boxen ins Wohnzimmer und das Vermischen verschiedensten Stile lässt auch gar keine eindeutige Zuordnung zu. Da die Genre-Einteilung eh nur eine Grundrichtung darstellt, haben ich das mal als Heavy / Stoner Metal deklariert.

Mit dem Intro "Beyond The Massif" wird die Scheibe eingeleitet. Mit einer fast schon chillig gezupften Gitarre geht es los, hinzu kommt dann ein verzerrtes Riff, was sich erhebt und in den ersten Song "Devourer Of Time" überleitet. Hier geht man mit schredderndem Riffing rasant zu Werke, die Drums treiben die Nummer voran und der sehr präsente Bass sorgt für mächtig Druck. Ein gewisser Grad an Melodie ist ebenso vorhanden und das Solo lockert das Ganze noch mal zwischendurch auf. Starker Beginn. Was hier schon auffällt, ist der Gesang. Egal, wie hoch das "Aggressions-Level" in Alex' Vocals auch ist, es ist immer hörbar, dass er singt und nicht schreit. Und es scheint so, als gäbe es nichts Leichteres. In seiner Stimme liegt immer dieser raue, rotzige Charme, den ich schon bei Bon Scott so liebte. Nicht falsch verstehen, er klingt nicht in einer Sekunde wie dieser, nicht mal ähnlich.

Nach zwei weiteren Stücken, welche eine ähnliche Ausrichtung haben wie "Devourer of Time", nur etwas langsamer, kommt mit "The Collector" das erste Stück, in dem die verschiedenen Stile etwas deutlichere Spuren hinterlassen. Hier gibt es erstmals offensichtlichen Stoner-Charme, leicht verwaschenes Riffing mit doomiger Note, ein schwerer Bass und in bestimmten Momenten eine leicht bluesige Atmosphäre. In "My Path", einer ebenfalls sehr fetten Nummer mit kräftiger Doom-Note, hat man sich mit Dirk "Dicker" Weiß von Warpath verstärkt. Seine kehligen Vocals bilden einen schönen Kontrast zu denen von Alex, beide ergänzen sich sehr schön. Dies verleiht der Nummer nochmal einen kleinen Aha-Effekt.

Neben den Sabbath-mäßigen Doom Momenten kommt in mir immer wieder die Frage auf, ob wohl einer der Jungs ein großer Metallica Fan ist. Denn immer wieder kommen mir die Kalifornier in den Sinn, wenn ich mir "4" einverleibe. In der Hommage "Never Gone", die sich an nicht mehr unter uns weilende Metal/Rock Legenden richtet, wird wahrscheinlich jeder die einer oder andere Band erkennen. Schön arrangierte Nummer, welche mit dem Sprachsample-Part noch zusätzlich punkten kann.

Das Album abschließende "Bam I Dunya", ist der längste Song und hört sich fast an wie Metallica auf Doom Trip. Ein schweres und fettes Stück mit saustarker Rhythmus- und Leadfraktion, einem mächtigem Groove und einem fetten Bass. Diese Nummer setzt dem Album praktisch die Krone auf und zeigt eindrucksvoll, warum man das, was man hier macht, Massive Metal nennt. Ich glaube, dass die Scheibe auch ohne die klasse Produktion richtig fett geklungen hätte.

Fazit:
Gand Massive zeigen mit "4" eindrucksvoll, wie man mit einem Heavy / Stoner Mix so manchem Genrepuristen den Schneid abkaufen kann. Zeigten die ersten Stücke noch viel Ähnlichkeit, so wird man im weiteren Verlauf immer variabler und dadurch abwechslungsreicher, um am Schluss zur Höchstform aufzulaufen. In diesem Sinne möchte ich mit einem kleinen Wortspiel abschließen; dieses Album nicht zu besprechen, wäre ein massiver Fehler gewesen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Devourer Of Time, The Collector, Bam I Dunya

Tracklist:

01. Beyond The Massif (Intro)
02. Devourer Of Time
03. Ashes Of My Revenge
04. Revolution Waltz
05. The Collector
06. My Path
07. Black Empress
08. Never Gone
09. Recurrence
10. Poisened Bait
11. Bam I Dunya

Lineup:

Alex Andronikos - Vocals
Peter Wiesenbacher - Guitars
Jochen Böllath - Guitars
Toby Brandl - Bass
Raphael Speyerl - Drums

Guest Musician:

Dirk "Dicker" Weiß (Warpath) - additional Vocals in My Path

https://www.facebook.com/GRANDMASSIVE

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Bloodred (D)
Genre: Blackened Death Metal
Label: Self-Released
Album: The Raven's Shadow
Spielzeit: 49:54
VÖ: 18.05.2020

2009 gründete Ron Merz das Ein-Mann-Projekt Bloodred in Baden-Württemberg. Auf der Suche nach Mitstreitern erhielt er 2014 Verstärkung in Form des Drummers Joris Nijenhuis, der einigen vielleicht von Bands wie Atrocity und Leaves' Eyes bekannt sein dürfte, und die Aufnahmen zur ersten EP konnten beginnen. Nach vier Jahren Stille wird nun der Nachfolger zum 2016er Debütalbum "Nemesis" rausgehauen. "The Raven's Shadow" nennt sich der zweite Streich und wird Mitte Mai erhältlich sein.

Der Titeltrack beginnt mit einem einleitenden Intro, ein Rabenschrei erklingt, bevor nach etwas mehr als 1 Minute ein brachiales Riff einsetzt und es so richtig zur Sache geht. Bissige Wortmalerei gibt es mit Rons fiesem, kehligem Gegrowle auf die Ohren, welches in "Hör Den Tod", das mit deutschen Lyrics versehen wurde, besonders gelungen hervorsticht. Ein sehr intensiver, packender Song, der es einfach in sich hat und es mir persönlich sehr angetan hat.

Die Drums werden berserkerartig durchgeknüppelt und fügen sich nahtlos in den todesmetallischen Sound ein. Alle Titel des Neulings haben ordentlich Druck und Geschwindigkeit, bestechen aber auch mit ruhigen und atmosphärischen Einlagen. Melodische, teils melancholische Songstrukturen und wundervolle Gitarrensoli werden gekonnt mit eingebunden, die auch immer wieder in schnelle, wütende Klampfenriffs übergehen und so eine dynamische, abwechslungsreiche Mischung ergeben.

Der Nordstern geleitet uns zum Ende hin und entführt den Hörer in epische Höhen. "The Northstar Whispers (To The Blacksmiths Son)" ist eine derart starke, mitreißende Nummer geworden, das sie hier einfach Erwähnung finden muss. Ausgefeilte, fesselnde Melodieläufe geben hier den Ton vor und parieren sich mit sägenden Gitarren. Ein krönender Abschluss eines grandiosen Albums!

Fazit:
Es wird ein fettes Death Metal Brett dargeboten, das mit seiner schwarzmetallischen Bösartigkeit und den teils epischen Melodieakkorden direkt ins Blut übergeht und besagtes sehr stark in Wallung bringt. Hier ist exzessives Headbangen vorprogrammiert. Ein starkes Stück Metal, dem man unbedingt Beachtung schenken sollte.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Raven's Shadow
02. Immense Hall Of Agony
03. Hör Den Tod
04. Blood On Thy Hands
05. Raise The Mound
06. We Who Ruled The North
07. Shadow Warrior
08. Under This Sun
09. The Northstar Whispers (To The Blacksmiths Son)

Lineup:

Ron Merz - Vocals, Guitars, Bass
Joris Nijenhuis - Drums

https://www.facebook.com/Bloodredofficial
http://www.bloodredband.com

Autor: Eva

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Band: Mountaineer (USA)
Genre: Doom /Sludge Metal / Post-Rock
Label: Lifeforce Records
Album Titel: Bloodletting
Spielzeit: 53:01
VÖ: 22.05.2020

Mountaineer, eine Post-Metal Truppe aus den Staaten, ist nun, nach bereits fünf Jahren Bandgeschichte, nicht nur mit ihrem dritten Album "Bloodletting", sondern auch mit zwei neuen Gitarristen in den Startlöchern, was dem Quintett nun auch die Möglichkeit gibt, live zu spielen.

Musikalisch gibt es bei Mountaineer eine Mischung aus melancholisch düsteren, depressiven, aber auch epischen, harmonischen Melodien, die sich nur schwer in ein Genre einordnen lassen. Das Album beginnt mit "Blood Of The Book" leider eher unterdurchschnittlich mit programmierten Chören und elektronisch so verzerrten Vocals, dass diese schon fast die eigentlich ganz passable Musik stören. Nachdem der Song dann aber langsam ins Rollen gekommen ist und die Dissonanzen plötzlich fast unmerklich in ein harmonisches Finale übergeleitet werden, steigt allerdings die Vorfreude auf das restliche Album wieder an. Spätestens bei dem abwechslungsreichen und unfassbar mächtigen "Shot Through With Sunlight" entpuppt sich dieses Album dann doch als recht fesselnd.

"Bloodletting" ist eine Art Konzeptalbum, welches praktisch einen Abschiedsbrief der Bandmitglieder an Menschen darstellt, die sie im Laufe ihres Lebens durch presönliche Veränderungen und Weiterentwicklungen zurück lassen mussten. Eben dieses Thema haben Mountaineer vor allem in dem Track "To Those We've Said Goodbye", meiner Meinung nach dem absoluten Highlight dieses Albums, zum Ausdruck gebracht: am Anfang stehen düstere, traurige Dissonanzen (Unzufriedenheit), die dann über depressiv klingende Akkorde (schwerer Abschied) hin zu Gänsehautmelodien (Happy End) moduliert werden.

Nach dem eher schwächeren Titletrack liefern Mountaineer mit "South To Infinity" nochmals ein wirkliches Highlight mit einem fast jazzigen Zwischenspiel von cleanen Gitarren und Klavier, gepaart mit epischen Chören. Dies soll allerdings das letzte Highlight für diese Scheibe sein. Ab dem erschreckend langweiligen "Apart" ist dann leider die Luft raus und auch "Ghost Story", sowie der Bonustrack "Still" plätschern dann nur noch vor sich hin.

Mountaineer zeigen auf "Bloodletting", dass ihre Stärken auf jeden Fall in den Extremen der großen Gefühle liegen, seien es leise, melancholische Melodien, oder absolut epische, mächtige Wände aus Klängen. Alles dazwischen zählt leider eher zu den Schwächen und kommt meist über den Durchschnitt nicht hinaus.

Fazit:
"Bloodletting" bietet einige Gänsehautmomente und zahlreiche zum Träumen einladende Melodien, allerdings auch durchaus langatmige Passagen, die dich dann wieder in die Realität zurückholen. Für Freunde melancholischer Klänge lohnt es sich aber auf jeden Fall, mal in das Album reinzuhören.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Shot Through With Sunlight, To Those We've Said Goodbye, South To Infinity

Tracklist:

01. Blood Of The Book
02. The Weeds I Have Tended
03. Shot Through With Sunlight
04. To Those We've Said Goodbye
05. Bloodletting
06. South To Infinity
07. Apart
08. Ghost Story
09. Still (Bonustrack)

Lineup:

Miguel Meza - Vocals
Clayton Bartholomew - Guitars
Isaac Rigler - Guitars
Dillon Variz - Bass
Patrick Spain - Drums

https://www.facebook.com/mountaineerbayarea

Autor: Sepp

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Band: Sabiendas (D)
Genre: Death Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Repulsive Transgression
Spielzeit: 39:31
VÖ: 22.05.2020

Vor 5 Jahren erschien das letzte Album der Fünfer-Truppe aus Recklinghausen, die seitdem aber nicht auf der faulen Haut gelegen haben, ganz im Gegenteil. Es folgte eine Tour auf die andere, Sänger Jan Edel versucht sich als Vloger und im Jahr 2018 begannen bereits die Aufnahmen für das neue Album "Repulsive Transgression". Unter dem Dach von Massacre Records angekommen, erscheint nun das 3. Album der Ruhrpottler Sabiendas und das hat es in sich.

Das Intro heißt den Zuhörer, passend zum Cover, in einem alten Gemäuer Willkommen, das mit immer lauter werdenden Orgel- und Gitarrenparts Stück für Stück erkundet wird. Doch noch bevor man sich ordentlich umsehen kann, gleitet der Blick über den reich gedeckten Tisch und es trifft dich wie ein Hammerschlag, jetzt wird’s ernst. Passend dazu beginnt Drummer Toni Merkel mit seinem Drum-Feuerwerk, der jeden Nacken zum Rotieren bringt. Obendrauf gibt es eingängige Riffs und gut zu verstehende, kräftige Growls, wodurch der erste Song "The Human Centipede" direkt die Marschrichtung des Albums vorgibt: Nach vorne ohne Rücksicht auf Verluste!

Die bewusst gering gehaltene Anzahl an verschiedenen Riffs pro Song sorgt beim Durchhören allerdings nicht für Langeweile, da sie perfekt zum jeweiligen Gesamteindruck des Songs passen. Negativ könnte dem Einen oder Anderen lediglich die geringe Anzahl an Soli auf dieser Scheibe auffallen, die bereits die ersten Veröffentlichungen vermissen ließen.

Die Band hat ihre Songs alle gemeinsam entwickelt und das merkt man auch. Die gut durchdachte Songstruktur macht das Hören zum Genuss, ohne holprige Übergänge oder unnötig in die Länge gezogenen Parts. Des Weiteren gelingt es Sabiendas eine gewisse Dynamik in jedem Song mitschwingen zu lassen, indem sie bei den Aufnahmen komplett auf das berühmte Metronom verzichten. Was in den 80er und frühen 90er noch gang und gäbe war, gilt heute als riskant, wurde jedoch von der seit 10 Jahren eingespielten und sehr live erprobten Mannschaft mühelos gemeistert. Da sie außerdem mit Schlagzeuger Toni Merkel ihren eigenen Mischer an Board haben, konnten sie eine Überproduktion oder das unnötige Glattbügeln des Albums verhindern und sich so den Charme des Old-School Death Metals aus einer bekannten sonnigen Region der USA erhalten.

Fazit:
Sabiendas zeigen mit "Repulsive Transgression", wie man sich als Band erfolgreich weiterentwickelt, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen. Ein von vorne bis hinten gelungenes Album, das mit Sicherheit bei den einschlägigen Jahresbestenlisten oben mitspielen darf.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: The Human Centipede, General Butt Naked, Zombified

Tracklist:

01. Intro
02. The Human Centipede
03. General Butt Naked
04. Savagery And Bloodthirst
05. Served Cold
06. The Siege
07. The Grey Man
08. Zombified
09. Divine Manhunt
10. Dungeon Keeper

Lineup:

Jan Edel - Vocals
Alexandra Rutkowski - Guitars
Christian Eichberger - Guitars
F.T. - Bass
Toni Merkel - Drums

https://www.facebook.com/Sabiendas
http://www.sabiendas.com

Autor: Jonny

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Band: Oz (FIN)
Genre: Heavy Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Forced Commandments
Spielzeit: 54:58
VÖ: 22.05.2020

Mit der finnischen Band Oz habe ich es mal wieder mit einer dieser Legenden zu tun, die mein Leben lang weitestgehend an mir vorbei gingen. Zwar war mir die Existenz der Truppe immer bekannt, mir kam aber nie ein Gesamtwerk unter. Nur meine Leidenschaft als Metal-Only Moderator ließ mich dann und wann aufhorchen, wenn ein lieber Hörer den Song "Enter Stadium" wünschte, der immerhin eine stampfende Hymne genau nach meinem Geschmack darstellt. Nun liegt das neue, achte vollwertige Studioalbum der Band vor und ich habe die Ehre, meinen Senf dazu abzugeben. Durch den erwähnten Song ging ich sogar so weit, das Album blind vorzubestellen. Werde ich dies noch bereuen?

Der Reihe nach:
Der treibend rockige Opener "Goin' Down" mit seinem Old-Schooligen Riff und den teils hohen Shouts von Sänger Vince Koivula, dessen Stimme angenehm zum melodischen Heavy Metal passt, welche einem hier entgegen schlagen, macht dann erstmal nett Laune auf mehr. Teils klingt Vince sogar ein wenig nach dem guten Biff Byford (Saxon), wenn dieser ernsthaft hohe Falsettschreie beherrschen würde.

Mit Songs wie dem stampfenden "Switchblade Alley", der klingt, als träfen alte Trance auf frühe HammerFall, dem treibenden Rocker "Revival", der an beste Saxon Zeiten erinnert, und die fast an Classic Rock angesiedelte Ballade "Long and Lonely Road" hat man dann auch einige starke Nummern in petto. Das irgendwie uninspiriert wirkende Stück "Spiders" hingegen konnte mich irgendwie überhaupt nicht abholen beim ersten Durchlauf.

Ärgerlich für LP Sammler dürfte sein, dass sich die Band seine Album-Höhepunkte für den Bonusbereich aufgehoben hat. Nur auf CD und in der Downloadversion erhältlich, besticht vor allem das hymnische und lange "Diving into The Darkness" mit einem der schönsten Refrains, Facettenreichtum und wunderbarem Solopart.

Auch den vorab als Video veröffentlichten Stampfer "Break Out" gibt es nur in dieser Sektion, und der gefällt mir mit am besten, denn er klingt am ehesten nach dem, was ich mir hier viel mehr an Songs erhofft hatte. Mit dem abschließenden "Kingdom of War" bekam ich dann den für mich größten Knaller um die Ohren gehauen. Zunächst eine Accept-artige Faustreck-Hymne, zieht die Nummer dann an und es geht nochmals richtig zur Sache. Definitives Albumhighlight für mich.

Fazit:
Das neue Oz Werk sollte vor allem Heavy Metal Freaks der alten, klassischen Schule begeistern können. Astrein produziert, abwechslungsreich und mit einigen recht starken Songs ist eigentlich alles dabei. Dennoch muss ich gestehen, dass es dieses Jahr bisher einige jüngere Bands gab, die hier durchaus mithalten konnten. Nichtsdestotrotz gibt es vor allem mit dem Bonusdreier ein paar Songs, die wohl mit zum Besten gehören, was man dieses Jahr bisher im klassischen Heavy Metal zu hören bekommen durfte.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Diving into the Darkness, Break Out, Kingdom of War

Tracklist:

01. Goin' Down
02. Prison Of Time
03. Switchblade Alley
04. Revival
05. The Ritual
06. Spiders
07. Long And Lonely Road
08. Liar
09. Diving Into The Darkness (Bonus)
10. Break Out (Bonus)
11. Kingdom Of War (Bonus)

LineUp:

Vince Koivula - Vocals
Juzzy Kangas - Guitars, Vocals
Johnny Cross - Guitars, Vocals
Peppi Peltola - Bass, Vocals
Mark Ruffneck - Drums

https://www.facebook.com/ozofficial
http://www.ozofficial.com

Autor: Slaine

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