REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Azath (US/CDN)
Genre: Death Metal
Label: Pulverised Records
Album Titel: Through A Warren Of Shadows
Spielzeit: 36:43
VÖ: 17.04.2020

"Through a Warren of Shadows" heißt die erste Langscheibe der US-Amerikanisch-kanadischen Death Metal Formation Azath. Das Album beruht inhaltlich auf dem Fantasy-Epos "Malazan Book of the Fallen", welches bei uns unter der Titelreihe "Das Spiel der Götter" zu ergattern ist. Doch kommen wir zum Hauptgeschehen, der Musik.

Azath sind schnell unterwegs, sehr schnell! Umso erstaunlicher ist es dann, dass "Through A Warren of Shadows" das Gefühl gibt, Anlaufschwierigkeiten zu haben und nicht so richtig in Schwung zu kommen. Die Herren erzeugen geradewegs Arschtritte für alle aalglatten Produktionen und spielen ihre barbarische Musik mit Stinkefinger-Attitude. Klingt soweit vielversprechend. Doch die Stücke rieseln - nein, falsch bei dem Tempo - feuern auf einen ein, aber bisweilen ohne dir tatsächlich Feuer unterm Hintern zu machen. Musikalisch mit einem guten Extrem-Mix ausgestattet, zeigen Azath leider auch einen weiteren Hang zu einem unschönen Extrem; Monotonie. Was erst Spaß macht, aber nicht dauerhaft überzeugen kann. Die Stücke reihen sich aneinander, ohne dass dabei wirklich etwas musikalisch herausstechen würde. Stellenweise wirken die Kompositionen dazu auch noch unstrukturiert. Azath spielen zwar primitiven "Death Metal at the best" - aber nur, wenn man das Album ausschnittsweise hört. Leider fehlen mir der "Azath-Stempel" und die darunter noch zu findende Abwechslung doch sehr.

Ein kleines "Aha-Effekt"-Lächeln zaubern mir allerdings die mehr als tiefen Growls von Sänger Derek Orthner ins Gesicht. Sie gaben mir die Chance, lang zurück in die 90er zu reisen und Gorefest-Erinnerungsbruchstücke zutage zu fördern. Weshalb ich die Growls so ad hoc eingebend mit denen Jan-Chris de Koeijers vergleichen musste. Immerhin ließ der Niederländer seine Growls gekonnt alternieren. Derek Orthners schroffe und noch tiefere Unheilverkündungen mag ich aber. Einziger Haken daran; auch sie klingen auf Dauer zu monoton.

Allerdings allein aufgrund sehr tiefer Growls und fadenscheinigen Erinnerungsfetzen etwas Positives über ein Album der Neuzeit verlauten zu lassen, wäre katastrophal. Und so findet sich dann doch noch der eine oder andere Ansatz hörbaren Musikgenusses auf Azaths "Through A Warren of Shadows". Zum Beispiel so einige schöne melodische Ansätze, die auch insgesamt gut in das musikalische Konstrukt passen und so die Idee des Fantasythemas hinter dem Konzeptalbum zum Vorschein bringen. Und bei genauem Hinhören findet man unter dem fortlaufenden Blastbeat-Kanonenfeuer und der immer weiter stampfenden und offensichtlich mehr auf das nach vorne preschenden als Komplexität ausgelegten Riff- Mattigkeit sogar Ansätze, die sich leicht und flüssig anhören. Man sollte diese beim nächsten Album herausfiltern, verfeinern und Drumwork sowie Gitarren- und Bassarbeit drumherum schlüssig aufbauen. Denn das würde dem Machwerk dann das gewisse Etwas verpassen, das auch "Through A Warren Of Shadows" leider vermissen lässt.

Fazit:
Was können Azath? Sich gekonnt von sich selbst abheben und somit einige große Momente auf dem Album zu schaffen? Fehlanzeige. Auch wirken die Band-Member mit ihren Instrumenten an einigen Stellen etwas in ihrer eigenen Welt gefangen und nicht so, als kreierten sie gerade gemeinsam ein und denselben Song. Trotzdem lassen die Musiker ein paar ausbaufähige Elemente vernehmen. Doch auf "Through A Warren of Shadows" findet sich nicht genug, dass den unbedingten Kauf der Scheibe für die Sammlung rechtfertigt. Dafür gibt es zu viele andere Death Metal Verfechter, die mehr zu bieten haben und nicht so wirsch klingen. Azath haben sicher noch mal eine Chance verdient, vielleicht kriegen sie sich zum nächsten Longplayer sortiert. Aber bei dieser Scheibe sollte man nur zugreifen, wenn die Ansprüche nicht allzu hoch liegen und die Hörprobe einzelner Songs einen so sehr überzeugt, dass man sich das über eine halbe Stunde lang anhören möchte.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: Knight Of Chains

Tracklist:

01. Into The Charnel
02. Draconian Impalement
03. Mortal Sword
04. Knight Of Chains
05. Through A Warren Of Shadow
06. Pale Light
07. Worm Of Autumn
08. The Whirlwind
09. Children Of The Dead Seed
10. Shifting Forms
11. Dying Echoes

Line Up:

Derek Orthner - Vocals, Bass
Andrew Lee - Guitars
Brandon Corsair - Guitars
Pierce Williams - Drums

https://www.facebook.com/azathdeath

Autor: Swenja

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Band: Khôra (D / IRL)
Genre: Black / Death Metal
Label: Soulseller Records
Album: Timaeus
Spielzeit: 40:28
VÖ: 17.04.2020

Drei aufgezählte Mitglieder, die jeweils an mehreren Instrumenten tätig sind, unzählige Gastmusiker - ich habe mit Khôra wohl eine Band erwischt, die eher als Projekt zu bezeichnen ist. Aber oft genug verbergen sich hinter solchen unkonventionellen Konstellationen ja auch musikalische Perlen.

"Timaeus" ist das Debütalbum dieser Formation, dem vereinzelte Demosongs vorangingen. Mittlerweile gehört es ja fast zum guten Ton, dass ein Album mit einem Instrumentalstück eröffnet wird. In "Aether" wird mit düsteren Synths und Samples eine Atmosphäre aufgebaut, die sich als sinister umschreiben lässt. Zum Ende hin erklingen auch Gitarren, die wohl zum nächsten Song überleiten sollen, aber der Übergang ist alles andere als flüssig. Um des Hörers willen hoffe ich, dass dies nur an meinem Rechner lag, aber selbst, wenn die Songs bündig aneinandergereiht wären, scheint mir die Komposition und der harte Wechsel von klaren auf verzerrte Gitarren nicht ganz stimmig zu sein.

"Noceo" hat extrem viel Power und wartet mit Blastbeats und für Black Metal typischen Gitarrenriffs auf. Im Hintergrund begleitet eine Gitarre dieses Feuerwerk mit leicht atonalen Arpeggios und der gegrowlte Gesang verstärkt dieses schiefe Klangbild noch mit seinem hohlen Charakter. Der folgende Song "L'Annihilateur" bricht direkt wieder mit dem Vorangegangenen und bietet dem Hörer mit einem zunächst ruhigen Intro und Dreiviertel-Takten ein eher beschwingtes Hörerlebnis. Hier besticht Khôra mit starkem Gesang, der diesmal eine Mixtur aus cleanen Vocals und Screams ist.

An dieser Stelle offenbart sich auch die Schwierigkeit, den Sound dieses Albums zu beschreiben. Es ist ein Flickenteppich. Jeder Song hat seine Eigenarten, was auch daran liegt, dass jeweils verschiedene Musiker daran gearbeitet haben. Um möglichst alle abzudecken, muss ich es allgemein halten: Der Sound entspricht insgesamt eher dem Black Metal. Wenig Tiefen in den Instrumenten, die Mitten und Höhen kommen mehr zu Geltung. Handwerklich wurde aber äußerst präzise und sauber gespielt. Die Synths füllen beinahe jede Lücke der Arrangements auf und verleihen den Songs tatsächlich mehr Macht, indem sie Raum einnehmen. Der Gesang besteht hauptsächlich aus Growls, bereichert die Songs aber ungemein zu jedem Zeitpunkt, in dem clean gesungen wird.

Im weiteren Verlauf des Albums scheint es gleichzeitig eine Stärke, als auch eine Schwäche zu sein, dass die gleichen Riffs sehr lange gehalten werden. Es entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, aber diese erschöpft sich auch, weil sie zu monoton ausgespielt wird. Man freut sich über jedes Bisschen an Abwechslung, dass einem geboten wird. Dies gilt vor allem für "Existence", aber auch für "Sempiternal" und ein Stück weit für "Roe Too Noo (Flow Of The Mind)". Zum Ende hin können "The Purge“ und "The Occultation Of Time" noch ein wenig Diversität einfließen lassen. Letzteres durch gemächlichere Passagen, in denen die Drums nicht unentwegt alles zu Tode knüppeln und den Synths und vor allem auch dem Gesang Raum lassen, um die Atmosphäre in ein neues Licht zu rücken und neue Facetten zu zeigen. "Void" schlägt durch sein experimentelles Flair komplett aus der Art, aber bietet im Zusammenhang des ganzen Albums einen runden Abschluss und ein schönes Hörerlebnis.

Fazit:
Der Begriff "Flickenteppich" trifft es einfach am besten. Der rote Faden, der den Hörer durch das Album führt, ist kaum vorhanden. Es lassen sich bestimmt Fans dieser Musik finden und ich selbst habe zum Beispiel in "L'Annihilateur" einen Song gefunden, den ich gerne mal wieder anhören werde. Auch "Existence" hat es in die Anspieltipps geschafft, einfach weil man sich mit diesem Song ein gutes Bild von "Timaeus" machen kann. Ich würde generell jedem ein Probehören empfehlen, denn man benötigt schon ein offenes Ohr für diese Soundkulissen voller Ambiente, ansonsten wird man eher enttäuscht.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: L'Annihilateur, Existence

Tracklist:

01. Aether
02. Noceo
03. L‘Annihilateur
04. Harvesting Stars
05. De Vetus Ad Novum
06. Roe Too Noo (Flow Of The Mind)
07. Sempiternal
08. Existence
09. The Purge
10. The Occultation Of Time
11. Void

Lineup:

Kranos - Vocals
Oleg - Vocals, Guitars, Drums, Keyboard
Lars - Vocals, Guitars, Bass, Drums

Guest Musicians:

Arnhwald - Vocals
Frédéric A. Gervais - Vocals
Vicotnik - Vocals
Boeddelen - Vocals
B.R. - Vocals
James Benson - Guitars
Syndrone - Guitars, Keyboard
Erlend Antonsen - Keyboard
Henri Sorvali - Keyboard
Johan Havås - Keyboard
A. Simonen - Keyboard

https://www.facebook.com/KHORA.Official

Autor: Felix

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Band: Mortician (A)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Underground Records
Album Titel: Titans
Spielzeit: 39:54
VÖ: 17.04.2020

Ich glaube, ich habe Lust, mir dieses Album zu kaufen! Dieser Gedanke kam mit dem Hören der neuen Mortician Scheibe "Titans" recht schnell auf. Schauen wir doch mal, ob er sich auch halten konnte!?

Mortician starten mit voller Power in ihr neues Album und liefern druckvolle Riffs mit hoher Eingängigkeit. Man kann das kompositorische Soundgewand sicher nicht als revolutionär bezeichnen, aber definitiv als stimmig. Die Songs wirken zumeist in sich abgeschlossen. Es gibt das eine oder andere, leicht ruppig rüberkommende Break. Dann wieder gibt es Breaks wie bei "Spiral of Death", direkt im Anschluss an's Solo ab 3:36, die schon gut fetzen. Insgesamt liefern die Herren ein sauberes Spiel mit interessanten Abwechslungselementen und pfiffig eingebauten Melodieläufen. Diese peppen die Songs auf und geben ihnen eine eigene Note. Mit einigen, zwar klassisch angehauchten, jedoch frisch anmutenden Ansätzen kredenzen uns Mortician kleine Sahnehäubchen auf "Titans". Das Album lässt natürlich einige bekannte Elemente durchblitzen, doch hat es auch einiges an Härte zu bieten und auch gute alte Speed-Metal Einflüsse scheinen durch.

Sänger Twain Cooper macht einen guten Job. Vor allem bringt er seine sehr eigene Klangfarbe exzellent in den Sound mit ein. Sein schneidend-krächzendes Timbre lässt auch Thrash-Momente aufleben und für Augenblicke schon mal eine klitzekleine gesangstechnische Erinnerung an Overkill und Bobby "Blitz" aufflackern - man höre in "Spiral of Death" rein. Aber auch der hohe, klare Gesang als Typus im Heavy-Sektor wird von Herrn Cooper bedient. Überzeugen kann er in beiden Stimmgewändern, wofür der Daumen hoch geht!

Morticians Instrumentalisten stehen dem allerdings in nichts nach und können durchaus überzeugen. Twisted Sister, AC/DC, The New Roses; mit ihrem letzten Song "Can't Stop Rock 'n' Roll" reihen sich Mortician dann auch noch namhaft ein. Aber sie besingen sie nicht nur, sondern erspielen sich auch diese Attitude, und das mit Wucht! Eine kraftvolle Produktion rundet das Ganze dann edel ab.

Trotz aller Freude gibt es auch immer noch Luft nach oben. Stellenweise könnten die Arrangements noch flüssiger werden und manche Übergänge scheinen etwas ungelenk. Choräle Parts unterstreichen den Charakter der Musik zwar, könnten aber an der einen oder anderen Stelle noch anders gesetzt sein.

Fazit:
Mortician bedienen ihre Linie straight und ohne Unterlass. "Titans of Rock" fetzt und enthält ziemlich viele Spielereien, die man sich für solch ein Werk wünschen kann. Obendrauf kommt noch eine gelungene musikalische Abwechslung. Auf der Suche nach durchdringendem Rocksound überholen sich Mortician dabei gerne selbst mit Qualität und es macht Freude, diesem leidenschaftlichen Mortician vs. Mortician Battle zuzuhören. Mit wirklich kleinen Einschränkungen hört sich die Scheibe von Anfang an gut an und mehrmaliges Anhören konnte dem keinerlei Abbruch tun. Super! So wünscht man sich das doch. Eine gute Scheibe mit genügend Potential zu weiteren Schritten nach oben. Dieses Werk bietet durchaus die Gelegenheit, die eigene Sammlung um ein paar Titanen zu erweitern.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Spiral of Death, Blood Sucking Industry, Can't Stop Rock 'n' Roll

Tracklist:

01. Inmates
02. Spiral Of Death
03. Titans Of Rock
04. Hell Raiser
05. Rat Lines
06. Screamer
07. Rebel Heart
08. Blood Sucking Industry
09. Can't Stop Rock 'n' Roll

Lineup:

Twain Cooper - Vocals
Thomas Metzler - Guitars
Patrik Lercher - Bass
Alex Astivia - Drums

https://www.facebook.com/MORTICIAN.Austria
http://www.mortician.at

Autor: Swenja

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Blizzen (D)
Genre: Heavy / Speed Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: World in Chains
Spielzeit: 34:10
VÖ: 24.04.2020

NWOTHM, oder auch New Wave of Traditional Heavy Metal. So nennt sich das aktuell in der Szene recht ordentlich wachsende Genre junger Bands, die dem Sound alter Legenden und unbesungener Helden des klassischen Heavy Metals fröhnen und nacheifern. Mit Blizzen aus Hessen nimmt das Pure Steel Label nun einen weiteren Vertreter dieser Sparte unter seine Fittiche, und dort passen die vier Recken auch bestens hin.

Das inzwischen zweite vollwertige Album klingt dann auch an allen Ecken und Enden nach genau dem, was man erwartet, wenn man Vergleiche zu Enforcer, Cauldron, Striker oder Skull Fist ziehen möchte. Natürlich sind auch klare Einflüsse der ganz Großen wie Iron Maiden (Twin Lead Gitarren) oder Judas Priest und Running Wild, wenn auch nur in dezenter Dosierung, auszumachen. Die Stimme von Frontmann "Stecki" passt dann auch hervorragend in genau diese Kategorie.

Das alles liest sich jetzt sehr gut, ist aber zugleich auch Segen und Fluch für die Band. Denn wenn man nun einfach mal jedes aktuelle Album der jungen wilden Bands, die ich zum Vergleich eben nannte, zusammenwürfeln und mixen würde, man könnte nicht mehr bestimmen, welcher Titel zu welcher Band gehört. Nur dann, wenn man sich in den Mid-Tempo-Bereich begibt, mit Titeln wie dem Accept ähnlichen "Gravity Remains" oder dem eingängig stampfenden "Lust" sticht man etwas hervor und kann an die inzwischen leider aufgelösten Booze Control anknüpfen, was mir daher sehr gut gefällt. Nicht zuletzt weil die erwähnten Riffs und vor allem die durch die Bank sehr melodisch umgesetzten Soli wirklich zu begeistern wissen. Die meiste Zeit aber gibt es eher in hohem Tempo auf die Zwölf. Hier besticht vor allem "Serial Killer" mit seiner mitreißenden Umsetzung und eingängigem Refrain.

Fazit:
Freunde der neuen Welle traditionellen Metals dürfen sich hier zuhause fühlen und bedenkenlos zugreifen. Für mich persönlich ist noch ein wenig Luft nach oben auf der Kreativitätsskala, allerdings freue ich mich darüber, dass Blizzen meiner Ansicht nach nun den leeren Platz füllen, den Booze Control in der Szene hinterlassen haben.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Gravity Remains, Serial Killer, Lust

Tracklist:

01. Intro
02. Gates Of Hell
03. Forged With Evil
04. Gravity Remains
05. World In Chains
06. Serial Killer
07. Paradise Awaits
08. Lust
09. Forsaken Soul

LineUp:

Daniel Steckenmesser - Vocals, Bass
Marvin Kiefer - Guitars
Andi Heindl - Guitars
Gereon Nicolai - Drums

https://www.facebook.com/BlizzenOfficial

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Traveler (CDN)
Genre: Heavy Metal
Label: Gates Of Hell Records
Album Titel: Termination Shock
Spielzeit: 40:14
VÖ: 24.04.2020

Die kannadischen Senkrechtstarter von Traveler legen etwas mehr als ein Jahr nach ihrem bärenstarken Debüt nach und veröffentlichen erneut über Gates Of Hell Records die Langrille "Termination Shock". Thematisch hat man nicht nur die Covergestaltung logisch weitergeführt, sondern auch musikalisch geht es erneut in die traditionelle Ecke des Schwermetalles.

Zackige Rhythmen treffen auf schnelle Gitarrenläufe. Der unverkennbare Gesang von Jean-Pierre (welcher auch bei Gatekeeper aktiv ist), hat einen gewissen Wiedererkennungswert. Die Melodien sind gerade durch seine markante Stimmlage geprägt und erzeugen ein episches Hörvergnügen. Dazu der klassisch, analog klingende Sound der Klampfen im 80er Gewand, machen das zweite Werk von Traveler erneut besonders spannend und authentisch. Das dynamische Songwriting wirkt zu jeder Sekunde durchdacht und versprüht dennoch den Charme der alten Tage des Heavy Metals.

Bei "Diary Of A Maiden" und "After The Future" beweisen die Jungs wieder mal ihre Stärke im Mid-Tempo-Bereich. Diese leicht balladesk eingeleiteten Nummern entfalten langsam, aber steigernd ihre Wirkung und brennen sich von Beginn an in die Gehörgänge. Nach 40 Minuten beenden die fünf Recken mit "Terra Exodus", passend zum aktuellen Zeitgeschehen, die Platte. Auf dem gesamten Album ist kein einziger Lückenfüller zu finden.

Fazit:
Canadian Steel Is Back! Traveler vertreten diese New Wave Of Traditional Heavy Metal (NWOTHM) mit an vorderster Front. Wem das Debüt schon total gefallen hat, wird auch von "Termination Shock" begeistert sein. Alle Regler auf Maximum, um volle Kanne abzurocken!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Shaded Mirror
02. Termination Shock
03. Foreverman
04. Diary Of A Maiden
05. STK
06. After The Future
07. Deepspace
08. Terra Exodus

Lineup:

Jean-Pierre Abboud - Vocals
Matt Ries - Guitars
Toryin Schadlich - Guitars
Dave Arnold - Bass
Chad Vallier - Drums

https://www.facebook.com/travelerheavymetal

Autor: Blacky

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Band: Acherontas (GR)
Genre: Black Metal
Label: Agonia Records
Album: Pychic Death - Shattering Of Perceptions
Spielzeit: 53:35
VÖ: 24.04.2020

Im Dezember 1996 von V. Priest als Worship gegründet und später in Stutthof umbenannt, wurde daraus dann 2007 die Band Acherontas. V. Priest, der sich bis zur Gründung der Band selbst Acherontas nannte, ist auch das einzige Mitglied, was bis heute dabei ist.

Als Stutthof wurde man, nicht zuletzt durch die Wahl des Namens und eigene, sagen wir mal "Unzulänglichkeiten", schnell in die NSBM Szene gedrängt, wo die Band aber gar nicht zuhause ist, da ihre Musik eher dem okkulten, satanischem Black Metal zuzuordnen ist. Mit Acherontas geht man musikalisch seit 2007 eine ähnliche Richtung, verarbeitet aber auch mystische östliche Themen. Priest selbst bezeichnet seine Band auch als Acherontas Coven, also eine Art magischen (Hexen)Zirkel.

Wie unentwegt Priest arbeitet, erkennt man nicht zuletzt daran, dass man seit 2007 neben diversen Splits, Compilationen, Livealben und EPs bereits 7 Langspieler unters Volk gebracht hat. Album Nummer 8 nennt sich "Psychic Death - Shattering Of Perceptions" und liefert uns über 53 Minuten eben diesen mystischen okkulten Black Metal, den ich oben erwähnt habe. Im Gegensatz zu vielen anderen südländischen Vertretern des Genres, bei denen der Sound Bass-lastiger und "warm" ist, kommt die Musik Acherontas eher nordisch kalt daher.

Die variablen Stücke sind fein ausgearbeitet und verdeutlichen, dass man hier nicht nur stumpf drauf losballern möchte, sondern sich Gedanken um den Gesamteindruck gemacht hat, den das Werk hinterlassen soll. Auch wenn jeder Song für sich allein stehen kann, so fügt sich doch auch jeder perfekt ins Gesamtgefüge ein. Quasi wie ein Getriebe, was beim Schalten perfekt und weich in den nächsten Gang wechselt, ohne das geringste Geräusch vernehmen zu lassen.

Um beim Thema Abwechslung zu bleiben. Diese beginnt direkt im ersten Song und endet erst mit der letzten Note. Tempowechsel, Breaks, unterschiedliche Atmosphären und nicht zuletzt die variablen Vocals oder das Zusammenspiel von Melodie und Monotonie machen jeden Song einzigartig. Hier gibt es flirrende Melodien und kurze Soli, genauso wie sägendes Riffing, Schnellfeuer-Attacken oder schleppenden Groove am Schlagzeug, sowie eingestreute Keyboard-Samples für die atmosphärische Untermalung. Auch mit Raben- oder Krähengekrächze und mit Hall unterlegte Spoken Words kann man den okkulten bzw. mystischen Charakter der Musik schön untermauern. Ansonsten sind die Vocals Black Metal-typisch gehalten, wobei V. Priest nie in dieses hohe Gekeife abdriftet. Er kommt meist dunkel "gurgelnd"(ähnlich wie Shagrath) oder beschwörend mit Hall unterlegt daher.

Produktionstechnisch scheint man sich auch Gedanken gemacht zu haben, denn auch diese hat etwas von Abwechslung. So kommt sie an manchen Stellen etwas rauer daher als an anderen, was aber genau richtig platziert und immer songdienlich ist.

Fazit:
Mit ihrem nunmehr 8. Langeisen haben Acherontas ein feines Sahnehäppchen okkulten mystischen Black Metals erschaffen, was jedem, der sich in diesem Metier zuhause, fühlt ein Grinsen ins Gesicht zaubern wird. Das Album nimmt dich von der ersten bis zur letzten Note mit und verzeichnet keinen Durchhänger. Der Bogen bleibt von Anfang bis Ende gespannt und wird erst mit dem letzten Stück langsam gelockert, um den Hörer nicht plötzlich fragend zurückzulassen. Mystische Atmosphäre trifft auf Black metallische Kälte!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Paradigms Of Nyx
02. Kiss The Blood
03. The Brazen Experimentalist
04. Psychic Death "The Shattering Of Perceptions"
05. Coiled Splendor
06. The Offering Of Hemlock
07. Sermons Of The Psyche
08. Μαγεια των καθρεφτων (Magick Of Mirrors)

Lineup:

V. Priest - Vocals, Guitars
Saevus H. - Guitars
Indra - Guitars
Hierophant - Bass
Dothur - Drums

https://www.facebook.com/drakonbreath

Autor: Thomas

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Band: The Wizar'd (AUS)
Genre: Doom Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Subterranean Exile
Spielzeit: 35:09
VÖ: 24.04.2020

Australiens Doomer von The Wizar'd beehren uns Ende April 2020 mit ihrem vierten Studioalbum "Subterranean Exile". Mit diesem Silberling haben die Herren eine neue Heimat beim Label Cruz Del Sur Music gefunden, welches die Scheibe veröffentlichen wird.

Die Mischung aus den rockigen und auch teilweise NWOBHM-lastigen Elementen im traditionellen Gitarrensound und Riffing vermengt sich mit einem herrlichen Klargesang, welcher leicht an Terry Jones von Pagan Altar erinnert. Ein wenig "quäkend" und nasal eingesungen, versprüht diese Stimme ihren ganz eigenen Charme auf der Platte. Bei "Master Of The Night" fühle ich mich im Refrain sehr stark an Manilla Road erinnert. Diese Momente flackern immer wieder im Verlauf der Scheibe auf.

Der gesamte Mix wirkt auf der Langrille sehr erdig und analog gehalten. Die Jungs gehen wesentlich "zackiger" an ihr Tagwerk, als noch auf den Vorgängeralben, was ich als Fortschritt empfinde. Der Anteil an schleppenden und zähen Einlagen ist den rockigen und schnelleren Elementen stark gewichen.

Fazit:
Wer auf sehr hardrocklastig betonten Doom Metal der alten Schule steht und ein Verehrer von Pagan Altar und Konsorten ist, wird The Wizar'd ebenso in sein metallisches Herz schließen wie ich. Uneingeschränkte Kaufempfehlung für dieses Kleinod!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Master Of The Night, Long Live The Dead, Evil In My Heart

Tracklist:

01. Subterranean Exile
02. Wizard's Revenge
03. Master Of The Night
04. Ecstatic Visions Held Within The Monastic Tower
05. Long Live The Dead
06. Evil In My Heart
07. Dark Forces

Lineup:

Ol' Rusty - Vocals, Guitars
Master Of The Night - Guitar
Blackie - Bass
Maniac Frodsham - Drums

https://www.facebook.com/arcanemetalmagick

Autor: Blacky

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Band: Freddy And The Phantoms (DK)
Genre: Psychedelic / Blues Rock
Label: Mighty Music
Album: A Universe From Nothing
Spielzeit: 38:20
VÖ: 24.04.2020

Eine mir bis dato völlig unbekannte Combo erregte meine Aufmerksamkeit und verschaffte sich umgehend einen festen Platz in meiner Anlage. Die Rede ist von den vier Dänen der Band Freddy And The Phantoms, die sich 2010 in Kopenhagen gegründet haben und Ende April ihr neues Scheibchen in die Läden bringen. "A Universe Of Nothing" ist der bereits fünfte Longplayer in ihrer Laufbahn und wird über Mighty Music veröffentlicht.

Selten ist es passiert, das mich bereits die ersten Minuten eines Album so mitreißen, wie es die des vorliegenden Silberlings tun. Der erste Track "First Blood Universe" zieht den Hörer sofort mit in einen Strudel voll von groovenden Rhythmen und fetzigen Gitarrenriffs. Dynamische Tempowechsel und ausdrucksstarke Melodieläufe gehen direkt ins Ohr und erzeugen eine abwechslungsreiche, spannende Mixtur. Präzises Drumming und die verspielten Einlagen der Tasteninstrumente, wie z.B. die eingesetzte Orgel, runden das Klangbild ab. Der klare, natürliche Gesang von Frederik "Freddy" Schnoor, der teilweise mit Hall hinterlegt wurde, kommt sehr angenehm in den Gehörgängen an und ergänzt sich perfekt mit dem dargebotenen Sound.

In einen rauschartigen Zustand gerät man spätestens dann, wenn das betörende "Lilith's Nightmare" aus den Boxen wabert und seinen einzigartigen Flair verströmt. Sein stampfender Beat, die tief-dröhnenden Basslinien und eingängigen Hooklines gehen unter die Haut und strahlen eine geheimnisvolle Atmosphäre aus. Eine Art Ruhepol stellt das im Mittelteil eingebaute Instrumetal "Andromeda Pt. 2" dar, das sehr sanft erklingen darf und eine Überleitung zum schwerfälligeren, gedrückteren "Loners On The Run" darstellt.

Im gesamten Albumverlauf stößt man immer wieder auf die verschiedensten Einflüsse und bekommt sowohl doomige, als auch bluesige Momente zu hören. Eine bunte Mischung, die es nahezu unmöglich macht, sich auf einen oder mehrere Anspieltipps festzulegen, da ein Highlight dem nächsten folgt.

Mit dem letzten Titel gibt es noch ein "Inferno" auf die Lauscher, welches der Scheibe nach etwa 38 Minuten einen starken Ausklang bereitet.

Fazit:
Wow! Was Freddy And The Phantoms auf diesem Scheibchen abliefern, ist schlicht und einfach grandios. Von den groovenden Beats über die fetzigen Gitarrenriffs bis hin zu den elektrisierenden Melodien, die sich direkt ins Hirn fräsen - hier stimmt einfach alles. Ein faszinierendes Werk gespickt mit facettenreichen, musikalischen Perlen, denen Liebhaber dieses Genres unbedingt Beachtung schenken sollten!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. First Blood Universe
02. River Of Hate
03. Lilith's Nightmare
04. Bermuda Blues
05. Andromeda
06. Andromeda Pt. 2
07. Loners On The Run
08. The 11th Guest
09. Hunger
10. Freedom Is A Prison
11. Inferno

Lineup:

Frederik "Freddy" Schnoor - Vocals, Guitars
Mads Wilken - Bass
Anders Haahr - Orgel, Keyboard, Clarinet
Rune Hansen - Drums

https://www.facebook.com/freddyphan

Autor: Eva
Übersetzung: Felix

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Blaze Of Sorrow (I)
Genre: Atmospheric Folk / Black Metal
Label: Eisenwald
Album Titel: Absentia
Spielzeit: 43:59
VÖ: 24.04.2020

Drei Jahre nach ihrer letzten Scheibe "Astri" melden sich Blaze Of Sorrow mit neuem Gitarristen A.S. und neuer Scheibe "Absentia" aus dem schwarzmetallischen italienischen Untergrund zurück. Was ursprünglich als P.'s Soloprojekt gestartet wurde, hat sich über die letzten 6 Alben und 13 Jahre zu einer vierköpfigen Truppe entwickelt, die folkig angehauchten italienischen Black Metal zum Besten geben.

Begrüßt wird man von einem düsteren, tiefstimmigen Männerchor, der von einem Hornsignal unterbrochen wird, welches die Krieger zur Schlacht ruft. Diese beginnt dann auch nach und nach, indem sich ein grooviges Riff zu einer folkig angehauchten Melodie hin entwickelt, die dann auch gleich von einem Gewitter an Blastbeats unterstützt und von vollen, tiefen Growls "umsungen" wird. Auf eben dieses Konzept wird dann die nächsten 43 Minuten auch durchweg gebaut.

Von den Songstrukturen her ähneln sich nämlich die einzelnen Titel durchaus. Es wird auf bewährte Strukturen gesetzt, wobei das Album keineswegs monoton klingt. Auf "Absentia" findet man alles; von Gänsehautmelodien, die das Bild der Heimkehr von einer siegreichen Schlacht vermitteln ("Settimo requiem"), an zahlreichen Stellen melancholisch-düstere Momente bis hin zu düsteren Einschüben, die durch das Ausbrechen aus konventionellen Akkordfolgen entstehen ("Furia"). Die größten Stärken der Band sind allerdings die akustischen Parts, die in fast jedem Titel zu finden sind, bei denen man die Lagerfeueratmosphäre förmlich riechen kann.

So wird auch der wahrscheinlich stärkste Track der Scheibe, "Sonno d'eterno", von akustischen Gitarren eingeleitet, bevor dann über ein herzzerreißendes Gitarrensolo in die Strophen übergeleitet wird, wo dann auch die anfängliche akustische Gitarrenmelodie gekonnt in verzerrte Riffs umgearbeitet wird. Ebenso stark geht es dann mit "Notturna" weiter, wo sich gekonnt von Riff zu Riff gehangelt wird, zwischendurch ein harmonischer Männerchor sich mit markanten Growls, verzerrten sowie akustischen Gitarren und männlichen Schlachtrufen paart, bis dann das obligatorische Blastbeatgewitter gegen Ende des Songs eingeleitet wird.

Diese beiden starken Tracks haben allerdings leider zur Folge, dass die darauffolgenden "Hybris" und "Cupio Dissolvi" vergleichsweise einfallslos und langweilig klingen. Hier steckt deutlich weniger Herzblut drin, als in den anderen Titeln des Albums. Mit dem rein akustischen Outrosong "Morte di un immortale" bekommen Blaze Of Sorrow allerdings doch nochmal die Kurve und kreieren noch einmal eine herausragende Gänsehautatmosphäre, die sich am Ende des Albums im Kopf festsetzt.

Der Sound auf diesem Album ist ausgewogen, es ist jederzeit jedes Instrument klar verständlich, jedoch sind die Gitarren nicht immer ganz tight ("Notturno", "Cupio Dissolvi"), Verspieler wurden nicht immer rausgeschnitten ("Hybris") und teilweise leidet die eigentlich kompositorisch so gekonnt erzeugte Atmosphäre unter recht verstimmten Gitarren, wie beispielsweise ganz am Ende von "Morte di un immortale".

Fazit:
Blaze Of Sorrow liefern mit "Absentia" ein durchweg solides Album mit sehr vielen Höhen, die nur von einzelnen kleinen Tiefen durchzogen sind und hin und wieder unter der durchwachsenen Produktion etwas leiden. Trotz allem definitiv eine Empfehlung für alle Freunde des atmosphärischen Schwarzmetalls!

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Notturna

Tracklist:

01. Settimo Requiem
02. Furia
03. Sonno D'Eterno
04. Notturna
05. Hybris
06. Cupio Dissolvi
07. Morte Di Un Immortale

Lineup:

P - Vocals, Guitars
A.S. - Guitars
V - Bass
Nevon - Drums

https://www.facebook.com/blazeofsorrow

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Malist (RUS)
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album: To Mantle The Rising Sun
Spielzeit: 47:32
VÖ: 24.04.2020

Das russische Ein-Mann-Projekt Malist, welches anno 2017 von Multi-Instrumentalisten Ovfrost geschaffen wurde, steht bereits nach nur einem Jahr Schaffenspause mit neuer Musik in den Startlöchern und präsentiert den Nachfolger zu "In The Catacombs Of Time".
"To Mantle The Rising Sun" stellt somit das zweite Album dar und wird Ende April über Northern Silence Productions veröffentlicht.

Mit dem Opener "Land Of The Bewitched" wird das dunkle Machwerk eröffnet. Melancholisch anmutende Gitarrenakkorde und packende Songstrukturen erklingen, die sich mühelos mit dem rauen, kehligen Gesang von Ovfrost verbinden. Wundervolle Gitarrensoli und instrumentale Parts verfeinern die einzelnen Tracks und erzeugen zusätzlich Dichte und Tiefe. Bedrohliche Riffs erzeugen eine düstere, grimmige Atmosphäre, die durch die eingeflochtenen, verspielten Melodieläufe immer wieder aufgebrochen wird.

Treibende Rhythmen, eingesetzte Tempowechsel und das rasante Geknüppel auf der Schießbude komplettieren den schwarzmetallischen Sound. Obwohl es sich um ein Ein-Mann-Projekt handelt, ist das Ergebnis der einzelnen Instrumente differenziert ausgefallen. So sind u.a. auch die tiefen, kraftvollen Basslinien schön rauszuhören, die sich gekonnt in den Klangteppich einreihen.

Die sieben Titel des Neulings haben ordentlich Geschwindigkeit, bestechen aber auch mit ruhigen und teils sogar progressiven Einlagen. Insbesondere das fesselnde "To Stifle The Fire In The Eyes" mit seinen vielen unterschiedlichen Facetten sei hier erwähnt. Geradlinig verlaufende Songs findet man kaum auf diesem Album, sondern erhält eher eine feine Auswahl an komplexen und durchdachten Black Metal Kompositionen.

Mit dem fast neunminütigen "Karsted Hearts" schließt sich der Kreis und endet mit einem sphärischen Finale.

Fazit:
Auf dem aktuellen Longplayer wird klassischer Black Metal mit atmosphärischen und progressiven Elementen dargeboten, der gekonnt Moderne und Tradition miteinander verknüpft. Ein Album, das nicht sofort zündet, sondern erst nach mehrfachen Durchläufen sein ganzes Spektrum an musikalischen Schönheiten entfaltet.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Land Of The Bewitched, Tempest Of Sorrow, To Stifle The Fire In The Eyes

Tracklist:

01. Land Of The Bewitched
02. Shackled Minds
03. Tempest Of Sorrow
04. The Ultimate Possession
05. To Stifle The Fire In The Eyes
06. Blood Of The Untouchable
07. Karsted Hearts

Lineup:

Ovfrost - Vocals, Guitars, Bass

Guest Musician:
M.D.B - Drums

https://www.facebook.com/malistband

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Wallop (D)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Alps On Fire
Spielzeit: 50:30
VÖ: 24.04.2020

2018 verließ Grave Digger-Schlagzeuger Stefan Arnold nach 22 Jahren Amtszeit die Teutonen aus NRW und kehrt nun mit seiner Ursprungsband zurück, um die Szene ordentlich zu "verprügeln" (was Wallop auf Deutsch bedeutet). Wallop beglückten die Metalwelt 1985 mit ihrem bisher einzigen Album "Metallic Alps" und zwei Demos. Und genau so klingt dann auch die stilistische Ausrichtung der Truppe heute, was aber auch einen bestimmten Grund hat.

Knackiger Old School Heavy Metal mit furiosen Riffs traditioneller Spielart, wuchtiges und meist schnelles Drumming, klarer und dennoch druckvoller Gesang und massenweise eingängige Refrains, die sich angenehm schnell in die metallischen Windungen des geneigten Metal-Liebhabers schrauben. Man könnte stilistisch fast meinen, man habe es hier mit einer der aufstrebenden NWOTHM Bands zu tun, doch wer genauer hinhört, der bemerkt die etwas ursprünglichere und rauere Grundstimmung, die leicht höhere Rotzigkeit und vor allem das old-schoolige Flair des hier dargebotenen Stahlgewitters ganz klar.

Wenn man nun aber unbedingt herummäkeln will, dann könnte man der Band höchstens ankreiden, dass es etwas schade ist, wenn es eine alteingesessene Truppe leider nicht zustande bekommt, ein komplett neues Album zu erschaffen. Stattdessen wird einfach das alte Album neu einspielt, plus "Missing in Action" aus der Demo von 1986 und dem schon auf der 2019 vorab veröffentlichten EP mit selben Namen wie das auf dem neuen Album befindlichen "Fun For The Nun".
Wirklich neu ist nur das gelungene Cover von Ravens "Crash, Bang, Wallop", in dem sogar Raven's John Gallagher gesanglich und an der Gitarre mitwirkte, und der Abschlusstitel ?Wall of Sound?, der herrlich wild aus den Boxen donnert und beweist, dass die Truppe nichts an ihrer Kreativität eingebüßt hat.

Allerdings muss ich sagen, dass die Neueinspielungen ein klare Aufwertung der alten Titel sind, denn der Sound der Originale ist derart "undergroundig", dass sämtliche Songs hier wesentlich mehr Energie und Seele versprühen. Dadurch kann man die ganze Sache eigentlich nur als absolut gelungen bezeichnen. Mit dem knackigen Mid-Tempo-Stampfer "Metallic Alps", dem an Accept erinnernden und treibenden Rocker "Reveal The Lies" und dem wunderbar melodischen "Stealthy World" hat man dann auch genug abwechslungsreiche Top-Nummern im Gepäck, um zu überzeugen.

Fazit:
Wer noch alte Helden wie Gravestone oder Stranger aus alten Tagen kennt, und wem natürlich auch die erwähnten Accept, Grim Reaper und Co. ein Begriff sind, der kann hier kaum viel verkehrt machen. Mancher Fan modernerer Klänge mag bei dem massiven Ausmaß an Old-School Galore hier müde abwinken, dem Metaller mit Liebe zu den alten Tagen aber wird das Wasser im Munde zusammen laufen. Die alten Rumpelsongs wurden hervorragend aufpoliert und mit ordentlich Feuer im Arsch versehen. Für Freaks der alten Metal Schule bringen Wallop hier also wirklich ein wohlschmeckendes Menü auf den Tisch. Guten Hunger.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Metallic Alps, Reveal The Lies, Stealthy World

Tracklist:

01. Running Wild
02. Missing In Action
03. Lack Of Power
04. Metallic Alps
05. Reveal The Lies
06. Monsters
07. Stealthy World
08. Idols Die Too
09. 69
10. Fun For The Nun
11. Metallize
12. Crash, Bang, Wallop
13. Wall Of Sound

LineUp:

Mikk Wega - Vocals
Andy Lorz - Guitars
Stefan Fleischer - Bass
Stefan Arnold - Drums

https://www.facebook.com/Wallop69

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Dämmerfarben (D)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Northern Silence Produktion
Album: Des Herbstes Trauerhymnen MMXX
Spielzeit: 51:06
VÖ: 24.04.2020

Gegründet 2005 als Schattenwindes Dämmerfarben, wurden 2006 die ersten drei Titel des hier vorliegenden Albums "Des Herbstes Trauerhymnen MMXX" als Demo veröffentlicht, welche von Nostarion noch allein eingespielt wurden. Im selben Jahr wurde der Bandname auf Dämmerfarben reduziert und man veröffentlichte bis dato zwei Alben, "Im Abendrot" (2011) und "Herbstpfad"(2012). Diese wurden dann auch nicht mehr allein von Nostarion eingespielt, da er sich 2008 Ferge an den Bass holte. An den Drums gab es verschiedene Musiker, bis 2015 Austin von Panopticon zu Dämmerfarben stieß. Auf dem dritten Album befinden sich, wie bereits erwähnt, die drei Stücke der Demo und zwei neue Songs. Die Demotracks wurden dafür im neuen Soundgewand eingespielt.

Musikalisch bekommen wir es auf dem Album vor allem mit ausschweifenden Instrumentalparts zu tun. Verglichen mit der Länge der Stücke zwischen 8 und 13 Minuten, sind die Vocals, welche gut verständlich, rau und leicht heiser daherkommen, eher spärlich gesät. Was allerdings nicht wirklich ins Gewicht fällt, da, nicht zuletzt durch die melancholische Note, die Musik dann erst so richtig ihre Wirkung entfaltet. Dämmerfarben verbinden geschickt Melancholie und traurig schöne Melodien mit rohem, kaltem und rauem Black Metal. Sehr geschickt werden auch Violoncello und Piano integriert. Wenn man mit akustischer Gitarre daher kommt, gibt es gar einen folkigen Touch zu vernehmen.

Auf der einen Seite gibt es zerbrechliche, melancholische Melodien und auf der anderen dann diesen rasanten Black Metal, welcher mit sägenden, flirrenden und kalten Gitarren und einem scheppernden Schlagwerk daherkommt. Das wird geschickt kombiniert und mit, in den richtigen Momenten gesetzten, Breaks zu einer Stimmigkeit gebracht, dass man gar nicht auf die Idee kommt, dass da irgendetwas nicht passen könnte. Dieses Auf und Ab in den Nummern trägt nicht nur zu Abwechslung bei, sondern macht sie auch deutlich interessanter. Auch wenn sie im Prinzip immer dem gleichen Schema folgen, so erwischt man sich doch immer wieder dabei, wie man gespannt darauf wartet, was als nächstes passiert. Und was soll ich sagen, selbst wenn man das fünfte oder sechste Mal dem Album lauscht, hört man immer noch die eine oder andere Nuance raus, die bis dahin kaum oder gar nicht aufgefallen ist.

Das dürfte nicht zuletzt auch an der sehr passenden Produktion liegen, welche beide Seiten der Musik gut in Szene zu setzten weiß. Sie gibt dem Album einen schön erdigen Sound, ist aber an den richtigen Stellen auch sehr klar. Das Wechselspiel in den Songs spiegelt sich auch in der Produktion wider, indem sich ihr Gewand zwischen kratzig, rau und klar und sauber bewegt.

Fazit:
Dämmerfarben vereinen traurig schöne Melancholie mit rauem, kalten Black Metal und veröffentlichen mit "Des Herbstes Trauerhymnen MMXX" ein Album, welches seinem Titel absolut gerecht wird. Denn das hier ist definitiv der Sound für den Herbst, auch wenn die Veröffentlichung in den Frühling fällt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Herbstsonne
02. Des Herbstes Trauerlied
03. Schattenwindes Dämmerfarben
04. Auch Das Letzte Vergeht
05. Herbstpfad

Lineup:

Nostarion - Vocals, Guitars, Violoncello, Recordings Nature Sounds
Fergen - Bass
Austin - Drums

https://www.facebook.com/Daemmerfarben
http://www.daemmerfarben-band.net

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Cloven Hoof (GB)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Age Of Steel
Spielzeit: 50:20
VÖ: 24.04.2020

Es ist inzwischen gut 30 Jahre her, als ich das erste Mal ein Werk von Cloven Hoof aus England in den Händen hielt. Das Album "A Sultans Ransom" gehörte zu den Scheiben, die ich immer wieder ins Regal zurück stellte, da ich nicht sicher war, was sich hinter dem Cover und dem seltsamen Bandnamen verbarg. Als ich dann doch mal zulangte und das gute Stück kaufte, bereute ich es nicht. Die entfesselte Energie und der ganz eigene Stil den die Band kreierte war für mich sehr neu und ließ mich bis heute nicht mehr los.

Nun habe ich die Ehre, das neueste Werk dieser unbesungenen Legende zu rezensieren, denn Pure Steel Records haben sich hier meiner Ansicht nach einen GANZ starkes Zugpferd in den Stall geholt. Die Band hatte für mich immer einen ähnlichen Status wie Agent Steel oder Malice, also durchaus mit dem Zeug zum ganz großen Wurf, der aber irgendwie leider ausblieb.

Viele Jahre verlor ich die Band aus den Augen und glaubte sogar, sie seien gar nicht mehr aktiv. Wie sehr ich mich doch irren sollte. Gut, Bassist Lee Payne ist inzwischen als einziges Gründungsmitglied noch übrig, was aber auf dem neuen Scheibchen geboten wird, steht alten Glanztaten in nichts nach.

Das Werk beginnt mit dem furiosen "Bathory", welches wuchtig und eingängig aus den Boxen knallt und mit Frontmann George Call die wohl größte Stärke der Band offenbart. Der Mann kann stimmlich erstklassig an seine Vorgänger anknüpfen und erinnert zudem auch noch meist an einen energiegeladenen Bruce Dickinson. Iron Maiden sind generell an allen Ecken und Enden als klarer Einfluss zu hören, doch schaffen es Cloven Hoof dennoch, nicht zu einem schlichten Klon zu mutieren. Mit einer Ausnahme, und zwar direkt mit dem zweiten Titel "Alderley Edge". Hier bedient man sich sehr, sehr dreist den Grundmelodien des Klassikers "Seventh Son of the Seventh Son". Sowohl im Startriff, als auch bei der Refrain-Melodie, und selbst das Solo lässt an Maidens Hymne denken. Ob dies nun platter Ideenklau oder kreative Neuinterpretation und Huldigung alter Helden ist, das mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann Cloven Hoof dafür nicht böse sein, denn das Ganze ist einfach zu genial umgesetzt.

Im weiteren Verlauf des Albums zeigt sich schnell, dass die Truppe insgesamt etwas bombastischer und epischer geworden ist. Dies zeigt sich in hymnischen Arrangements, epischen Chorälen und vor allem im teils leicht orchestralen Keyboardeinsatz.

Dabei gewinnt das Album von Stück zu Stück mehr an Qualität. Druckvolle und melodische Riffs, eingängige, teils mehrstimmige Refrains und wirklich gelungen eingebundene Soli, die zur Luftgitarre greifen lassen, dies alles veredelt jeden einzelnen Song auf dem Album. Lediglich der Titel "Ascension" stellte für mich im Gesamtwerk einen kleinen Durchhänger dar.

Dem entgegen stellt man aber mit dem in Teilen an Virgin Steele erinnernden "Touch The Rainbow", dem schweren und teils balladesken "Bedlam" und dem von alten Helloween beeinflussten Melodic-Kracher "Gods of War" inklusive Faust-Reck-Refrain einige wirklich enorm starke Nummern, die absolut überzeugen können.

Mein persönliches Highlight haben sich die Jungs aber mit dem Titeltrack für den Schluss des Albums aufbewahrt. "Age of Steel" ist genau die stampfende True Metal-Hymne, die das Herz eines jeden Fans traditionellen Metals höher schlagen lassen dürfte. Hier knüpft die Band nahtlos an die alten Ursprungstaten an.

Fazit:
Cloven Hoof gelingt mit "Age Of Steel" ein absolut einwandfreier Spagat zwischen klassisch geprägtem Heavy Metal und überzeugenden, modernen und bombastischen Elementen des Power Metals. Trotz der Nähe zu Maiden behält die Band immer ihren eigenen Sound und erzeugt mitreißende und eingängige Momente. Somit dürften hier sowohl Fans der alten Schule, als auch Neulinge ein wirklich extrem hochwertiges und von echten Meistern des Fachs geschmiedetes Stück Heavy/Power Metal vorfinden. Große Klasse!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Touch The Rainbow, Gods of War, Age of Steel

Tracklist:

01. Bathory
02. Alderly Edge
03. Apathy
04. Touch The Rainbow
05. Bedlam
06. Ascension
07. Gods Of War
08. Victim Of The Furies
09. Judas
10. Age Of Steel

LineUp:

George Call - Vocals
Chris Coss - Guitars
Ash Baker - Guitars
Lee Payne - Bass
Mark Bristow - Drums

https://www.facebook.com/clovenhoof1979
http://www.clovenhoof.net

Autor: Slaine

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Band: Together To The Stars (S)
Genre: Post Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: As We Wither
Spielzeit: 44:44
VÖ: 24.04.2020

Musik hören ist immer irgendwie ein subjektives Erlebnis. Auch die Reviews geben ja nichts anderes als eine subjektive Meinung wieder, ganz egal, wie objektiv man doch bleiben möchte. Warum ich diese Gedankengänge hier einwerfe? Weil mich mein erster Eindruck bei diesem Album ein bisschen getäuscht hat.

Aber von vorn. Together To The Stars ist ein schwedisches Duo, das 2019 ihr Debütalbum "An Oblivion Above" veröffentlicht hat. Untätig scheinen die beiden Herren seitdem nicht gewesen zu sein, denn prompt legen sie nun mit ihrem Zweitwerk "As We Wither" nach. Sie selbst verorten sich dabei irgendwo zwischen Black Metal, Post-Rock und Post-Hardcore. Also dort, wo sich so ziemlich jede zweite neugegründete Black Metal Band heutzutage ansiedelt.

So viel zu den nackten Fakten, aber was ist denn jetzt eigentlich das Kernproblem? Die Antwort: Die ersten Minuten des Albums haben mich überhaupt nicht gekriegt. Den Gitarren mangelt es an Druck und Überzeugung, das Schlagzeug klingt mir etwas zu mechanisch und platt. "Respire" konnte einfach nicht die Spannung aufbauen, die ich brauche, um für ein Album zu brennen. Lediglich die markanten Schreie von Franco Fuentes ließen etwas in mir aufhorchen. Schnell aber gehen einem beim Hören die ersten Assoziationen durch den Kopf. Diese flirrenden Melodielinien lassen einen an die ersten Werke von Deafheaven denken. Die wehleidigen, kräftigen Schreie erinnern an jene von Tetsuya Fukagawa, Sänger von Envy.

Trotzdem habe ich mich noch im Laufe von "Respire" besser in die Musik reingefunden. Vielleicht liegt es an der kleinen Blastbeat-Einlage am Ende, die das Ganze nochmal schön vorantreibt. Vielleicht braucht man aber auch einfach ein paar Minuten, um sich hier zurechtzufinden. Fakt ist, das Impulsive steht der Band. "Bioluminescence", zweiter Track des Albums, baut direkt mehr Spannung auf, wäre also deutlich besser als erster Song geeignet gewesen. Spoken-Word-Gesang, der die Verletzlichkeit Fuentes' ausdrückt, gleitet hier langsam in ausartende Screams. Dieser doch etwas überraschende Moment tut gut, auch wenn die Gitarren und das Schlagzeug sich eher bedeckt halten. Trotz der getragenen Stimmung spürt man Leid, Verzweiflung, ja sogar etwas Angst. Together To The Stars bauen Spannungsbögen in ihre Songs ein, die dann folgenden Ausbrüche wollen aber eher nicht zünden. Stellenweise klingt die Musik dann auch aus produktionstechnischen Gründen einfach zu platt. So auch zum Ende von "Bioluminescence".

Schön ist aber, wie die Screams einige Male in Szene gesetzt werden, quasi vom Rest der Band isoliert werden. In "Wither" etwa bleibt nach einem kurzen Break zunächst blankes Geschrei übrig, gefolgt von leider schon oft gehörten Melodielinien, die den Effekt verstärken sollen. Neu ist der Ansatz nicht, aber auch hier erzielt er seine Wirkung.

So lässt sich das Album dann auch zusammenfassen. Viel Gehörtes trifft auf gute Ansätze. Besonders Franco Fuentes' Screams bleiben einem nach den sechs Songs im Kopf hängen. Ansonsten hört man eben die typischen Hall-Gitarren, flirrenden Tremolo-Pickings und ein für mich persönlich zu platt produziertem Schlagzeug. Grundsolide, aber mit vielen positiven Ausreißern nach oben.

Fazit:
Eingangs habe ich erwähnt, dass mich mein erster Eindruck vom Album getäuscht hat. Das möchte ich auch nicht revidieren. Fakt ist aber, dass man mit dem Album erst so richtig warm wird, je mehr man eben auch in die sechs Songs eintaucht. Diejenigen, die Post-Black Metal mit ordentlichem Post-Hardcore-Einschlag nicht kategorisch ablehnen, werden definitiv einen Gefallen an "As We Wither" finden.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Bioluminescence, Endeavour

Tracklist:

01. Respire
02. Bioluminescence
03. Wither
04. Forgotten Tongue
05. Som Hängandes Från Världen
06. Endeavour

LineUp:

Franco Fuentes - Vocals
David Steinmarck - Instruments

Guest Musician:
Magnus Brolin Stjärne - Drums

https://www.facebook.com/togethertothestars

Autor: Lupus

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Band: Dark Forest (GB)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Cruz del Sur Music
Album Titel: Oak, Ash & Thorn
Spielzeit: 52:46
VÖ: 24.04.2020

Dark Forest aus dem beschaulichen Vereinigten Königreich treten dieser Tage den Weg über den Ärmelkanal an, um ihr fünftes Album unter die Leute zu bringen. "Oak, Ash & Thorn" heißt es und hat neben dem Titeltrack noch 8 weitere Stücke dabei.

Thematisch befasst man sich mit der Geschichte Großbritanniens, welche, wenn man der Band Glauben schenkt, mit Mythen und Mysterien nur so durchzogen sind. Ob es die Geister gut mit der Band meinen und hier und da vielleicht nachgeholfen haben, muss ein CD-Check zu Tage fördern.

Der instrumentale Start ist schon mal ganz nett. Haut einen nicht um, aber das soll er auch nicht. "Wayfarer's Eve" ist also der erste vollwertige Song auf der Platte und geht schön melodisch ins Ohr. Fein gezupfte Gitarren werden vom trommelnden Schlagzeug so untermalt, dass es nicht zu hart und nicht zu weich ist. Auch die Songstruktur ist wie bei einem typischen Heavy Metal-Song. Also alles, wie man es erwarten würde (diesen Luxus hat man ja nicht immer, wenn man sich nur an die Genreangabe hält). Man hört auch schön den typischen Dialekt heraus, der mich sogleich an eine Mischung aus ex-Dragonforce-Vokalist ZP Theart und Iron Maiden-Vokalist Bruce Dickinson erinnert. Auch deswegen, weil Winnard eine ähnliche Klangfarbe in seiner Stimme hat.

Auch der folgende Track hat eine ähnliche Ausrichtung wie "Wayfarer's Eve" und geht sehr beschwingt melodiös zur Sache. Aber trotz aller schönen Dinge, die da so passieren, gefällt mir der Gesang nicht zu 100%. Das mag eine persönliche Sache sein, aber ich will nicht unerwähnt lassen, dass ich den Eindruck gewonnen habe, dass sich Josh Winnard in den etwas höheren Tonlagen wohler fühlt als so weit "unten", wie es bei "The Midnight Folk" oder auch "Relics" der Fall ist.

Der erste Song, der mich vollends überzeugt, findet sich auch logischerweise in den Anspieltipps wieder. "Avalon Rising" hat eine klassische NWOBHM-Ausrichtung und beeindruckt mit einem markanten, eingängigen Refrain und schönen Textpassagen, die sich wie Honig in meine Ohren schmieren. Extra süß und schön klebrig, dass er da tagelang bleibt. Großartig! Und dann kommt mit dem Titeltrack ein Wagnis. Ein Fast-12-Minüter mitten im Album zwischen Liedern eingebettet, die nur halb so lang sind, ist mal echt mutig. Dieser Song fährt mit mittlerem Tempo auf und beinhaltet vor allem lange Instrumentalphasen und Soli, in denen sich die Musiker austoben (aber nicht zu wild). Ein an sich schönes Lied, aber ich glaube, als Rausschmeißer hätte er besser funktioniert, zumal er auch etwas zu langgezogen wirkt. Insgesamt ist es nicht der stärkste Track auf dem Scheibchen.

Ich für mich kann festhalten, dass mir die flotten Nummern besser gefallen, als die etwas schleppenderen, denn in den flotten Power Metal-Nummern sind die 4 Herren wesentlich agiler, melodischer und verspielter. Das gefällt mir einfach mehr und bestätigt mich in meinem Eindruck, dass es auch der Band mehr liegt.

Fazit:
Da ich die Vorgängeralben nicht kenne, kann ich zur Entwicklung nichts sagen, aber dieses fünfte Album ist durchaus gut und hat schöne Highlights. Aber es ist eben nicht alles Gold, was glänzt.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Avalon rising, Eadric's Return, Wayfarer's Eve

Tracklist:

01. Ælfscýne
02. Wayfarer's Eve
03. The Midnight Folk
04. Relics
05. Avalon rising
06. Oak, Ash & Thorn
07. The Woodlander
08. Eadric's Return
09. Heart Of The Rose

Lineup:

Josh Winnard - Vocals
Christian Horton - Guitars
Pat Jenkins - Guitars
Adam Sidaway - Drums

https://www.facebook.com/Darkforestuk

Autor: Godshand

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