REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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Wolle
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Trident (S)
Genre: Blackened Death Metal
Label: Non Serviam Records
Album Titel: North
Spielzeit: 59:33
VÖ: 02.10.2020

Bereits 2010 gab es von Trident aus Stockholm deren metallischen Einstand mit "World Destruction". Zehn Jahre später gibt es erneut skandinavisch-melodischen Black/Death Metal der Marke Dissection, Necrophobic, Sacramentum und Konsorten auf die Ohren. Der Nachfolger erscheint Anfang Oktober 2020 und trägt den Titel "North". Das Coverartwork erinnert mich sehr stark an Bathorys "Blood On Ice", was ja eigentlich ein Vorteil sein sollte im Bezug auf die musikalische Ausgestaltung.

Mystisch und verheißungsvoll wird die Platte durch ein episch wirkendes Instrumentalstück mit Sprechchören eingeleitet. Danach zupft beim zweiten Stück eine Akustikaxt ein paar Zeilen, bevor es richtig zur Sache geht. Zweistimmige Klampfen gestalten hier eine virtuose Melodieführung und bestreiten einen Großteil der Atmosphäre. Die Soundcharakteristik der Gitarren ist wie bei oben genannten Vorbildern eine frostig-kalte und sägt und fiedelt schön durch die heimischen Boxen. Ganz eindeutig ist hier die Handschrift von Ex-Dissection Mitbegründer "Reaper" zu vernehmen.

Der fiese Keifgesang von Herrn "Defiler" gibt der ganzen Langrille noch den nötigen Feinschliff und läßt den schwarzmetallischen Anteil von Trident durchaus überwiegen. Die Vocals schreien sich gefühlt förmlich den Frust von der Seele und schneiden herrlich durch die Gehörgänge. Viele Tempo- und Taktwechsel erzeugen in gekonnter Harmonie mit den Breaks und Fill-Inns der Schießbude diesen typisch schwedischen blackened Death Metal-Sound von Mitte bis Ende der neunziger Jahre. Zwischen wildem Gebolze und Geballer wird auch immer wieder im groovigen Mid-Tempo gelärmt. Durch die fette und klar differenzierte Produktion des Albums macht der zweite Trident Silberling richtig Spaß und knallt ordentlich vor den Latz.

Fazit:
Bissig-frostiger Melodic Black/Death Metal der typisch schwedischen Machart kann mich auch im Jahre 2020 immer noch packen und emotional vom Hocker reißen. Die Hard Fans dieser Sparte werden dieses Album ebenso lieben können, wie seinerzeit Dissections "Storm Of The Lights Bane" oder Necrophobics "Darkside".

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Enter
02. Death
03. Imperium Romanum
04. Summoning
05. Pallbearers Hymn
06. Final War
07. Possession
08. North
09. Schaman

Lineup:

Henri Heikkinen (Defiler) - Vocals
Johan Norman (Reaper) - Guitars
Per-Owe Solvelius (Ulv) - Guitars
Anders Backelin (Bloodlord) - Bass
Joakim Antonsson (Svart) - Drums

https://www.facebook.com/Trident666official

Autor: Blacky

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gelal
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Herbstschatten (D)
Genre: Post Black Metal
Label: Boersma Records
Album Titel: Abschaum
Spielzeit: 51:59
VÖ: 02.10.2020

Hamburg ist ja eine schöne und große Stadt, und auch viele Bands haben hier ihre Heimat. So verhält es sich auch mit den Jungs von Herbstschatten, die mit "Abschaum" ihr zweites Album auf den Markt bringen.

Auf dem ersten Album von 2013 "Liv og Død" war der gespielte Black Metal im Vergleich zum aktuellen Werk geradliniger und nicht so ausgefeilt und vielschichtig. Für ein Erstlingswerk, was zudem schon 7 Jahre zurückliegt, geht das in Ordnung. Aber Herbstschatten möchten selbstverständlich zeigen, dass sie mit der Zeit gewachsen sind (was man auch schon auf der 2018er "Bergtempel" EP hören konnte). Dieses Vorhaben ist, was mich betrifft, definitiv von Erfolg gekrönt, wenngleich nicht alles Gold ist, was glänzt.

Der Opener macht auf jeden Fall schon mal richtig Eindruck und lässt den Hörer erwartungsfroh auf die kommenden Tracks zusteuern. "Seelenschrei" als erster richtiger Titel packt sofort die Keule aus und besticht mit sehr gut produziertem Black Metal, der explosiv auf den Hörer zustürmt, sich im weiteren Verlauf aber immer weiter zurücknimmt. Erst mit dem Folgelied nimmt das Album wieder Fahrt auf. In "Der Kutscher" gibt es schönes Drumming und gut verständliches Gekeife, welches mich an Helrunar erinnert. Dies ist aber nicht der einzige Moment, in dem das passiert. Immer wieder blitzen Momente und Sequenzen auf, die mich an Helrunars (post-)apokalyptische Szenarien denken lassen. Aber ich möchte betonen, dass wir hier trotzdem ganz weit weg von einem Plagiat sind. Herbstschatten besitzen genug Eigenständigkeit, um ihr Konzept des Menschen als Abschaum durchzuziehen und auch mit eigenem Leben zu füllen. Auch bleiben andere Techniken nicht ungenutzt, wie Klargesang, der klar aus dem Pagan/Vikingbereich kommt sowie akustisch gespielte Intermezzi und narrative Texte (ebenfalls "Der Kutscher").

Der Infozettel meint, dass sich die Hanseaten auf Grund ihrer musikalischen Entwicklung genötigt sahen, vor ihren Black Metal ein "Post-" davorzustellen. Dies kann ich aber nur ganz bedingt mittragen, zu stark vordergründig ist der Black Metal, der eigentlich nur in den bereits genannten Akustikbreaks und Erzählerpassagen das (Helrunar'sche) "Post" adaptiert. Wenn ich so durch meine Post-BM Bands schaue, sehe ich da Genrevertreter, die das Filigrane, Sehnsuchtsvolle und auch Hoffnungsvolle vielmehr verinnerlichen und bedienen. Gleichwohl Herbstschatten sehr vielschichtige Musik machen, sind sie doch in diesem Fall wesentlich geradliniger.

Mit "Gabe" gibt es den zweiten, sehr kurzen Titel auf dem Album, dieser dient aber auch eher als Einleitung für den Rausschmeißer und Longplayer von "Abschaum", nämlich "Hingabe". Mir persönlich ist dieser Song aber ein wenig zu langatmig. Zu sehr verliert er sich in langen Instrumentalpassagen, die sich selber dann verlieren und gefühlt Zeit schinden, anstatt Spannung aufzubauen oder zu halten. Erst nach sechseinhalb Minuten geht der Song nach seiner ersten Phase wieder flott weiter und in die zweite Phase, in der der Hörer auch wieder aufmerksam wird. Schade.

Fazit:
Wie eingangs geschrieben, ist nicht alles Gold, was glänzt, aber dennoch haben Herbstschatten quasi einen goldenen Herbst 2020 vor sich. Wer auf der Suche nach einem grundsoliden Black Metal Album mit Tiefgang und flottem Tempo ist, kann die Platte kaufen, ohne die Anspieltipps erst anzuhören. Für Unentschlossene sind sie aber bestimmt ein ausschlaggebendes Kriterium.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Der Kutscher, Flammen der Schuld

Tracklist:

01. Endzeit
02. Seelenschrei
03. Der Kutscher
04. Sonnenuntergang
05. Flammen der Schuld
06. Gletscherbestie
07. Thron des Zorns
08. Gabe
09. Hingabe

Lineup:

Michi - Vocals, Guitars
Stephan - Guitars
Alex - Bass
Nici - Drums

https://www.facebook.com/Herbstschatten

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Vhäldemar (E)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Fighter Records
Album Titel: Straight To Hell
Spielzeit: 41:04
VÖ: 06.10.2020

Die seit 1999 bestehende, spanische True Metal Formation Vhäldemar ist mir seit dem Erstlingswerk "Fight To The End" mit seinem brachial-hymnischen Titeltrack ein Begriff. In meinem Sammlerregal steht aber noch nichts von denen, doch nach dem neuesten und sechsten regulären Studiowerk, das mir nun vorliegt, muss ich dies endlich ändern.

Der hier gebotene Edelstahl strotzt nur so vor Tradition und "Trueness", dass es manchem anspruchsvolleren Hörer vermutlich das Mittagessen zurück in die Speiseröhre treiben könnte. Ich persönlich liebe genau diesen satten Sound und diese klassische Ausrichtung, die hier dargeboten werden.

Anhänger von Accept, Grave Digger und vor allem den leider recht unbekannten X-Wild sollten sich dieses und auch die älteren Werke auf keinen Fall entgehen lassen. Vor allem gesanglich klingt Shouter Carlos Escudero wie ein Klon aus X-Wilds Frank Knight und Accepts aktueller Röhre Mark Tornillo. Aber auch musikalisch betrachtet gibt es ganz klare Querverweise zu den erwähnten Vorbildern. Mit teutonischen, tonnenschweren Riffs, wuchtig hämmernden Drums, teils atemberaubend schnellen Soli (sowohl am Sechssaiter, als auch auf dem Keyboard) und satten, saftigen Chören in den mehrstimmigen Refrains bleiben eigentlich keine Wünsche offen.

Von den beiden hochmelodischen Singleauskopplungen "Afterlife" und "Hell Is On Fire", über die Speedgranate "Damnation's Here" bis hin zu stampfenden Faustreck-Stahlhymnen wie dem tradionellen Titeltrack oder dem Oberstampfer "Fear" wird hier genug Abwechslung geboten. Zudem versprühen epische Einlagen in choraler Form in Titeln wie "Old King's Visions Part IV" und dem erwähnten "Afterlife" dann sogar ein gewisses Manowar-Flair. Einen echten Ausfall sucht man eigentlich vergebens, es sei denn, man sucht nach einer klar erkennbaren Ballade. Diese findet man hier nämlich gar nicht.

Fazit:
Die Spanier legen hier ein ganz besonders solides Stück klassisch-tradionellen Heavy/Power Metals vor, das mit knackigem Sound, gutem Wechsel zwischen Nackenbrechern und Mid-Tempo-Nummern und eingängigen Melodien zu überzeugen weiß. Vielleicht hätte dem einen oder anderen Song ein wenig mehr Eingängigkeit bei den Refrains, in Form von Titelnennung, gut getan, aber das ist mal wieder Meckern auf persönlich viel zu hohem Niveau. Generell ist "Straight To Hell" für mich eine der stärksten True Metal Scheibchen des Jahres.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Straight To Hell, Fear, Old King's Visions Part IV

Tracklist:

01. Death To The Wizard!
02. My Spirit
03. Afterlife
04. Straight To Hell
05. Damnation's Here
06. Fear
07. Hell Is On Fire
08. Black Mamba
09. When It's All Over
10. Old King's Visions Part IV

LineUp:

Carlos Escudero - Vocals
Pedro J. Monge - Guitar
Raúl Serrano - Bass
Jandro - Drums
Jonkol Tera - Keyboards

http://www.facebook.com/VhaldemarOficial
http://www.vhaldemar.net

Autor: Slaine

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Band: Fortress Under Siege (GR)
Genre: Power / Progressive Metal
Label: Rock Of Angel Records
Album Titel: Atlantis
Spielzeit: 50:48
VÖ: 09.10.2020

Kennt ihr das - ihr legt einen neuen Output in euren Player und schon nach wenigen Minuten würdet ihr ihn am liebsten aus dem Fenster werfen? So könnte es euch bei dem Silberling der Griechen Fortress Under Siege gehen. Dieser gehört für mich in die Kategorie überflüssig, sowas braucht kein Mensch. Warum fragt ihr euch? Ich versuche es mal etwas freundlich auszudrücken:

Mal abgesehen vom sehr schlechten Sound der Veröffentlichung sind es vor allem die Gesangslinien des Sängers oder die Kompositionen der Stücke, die einem das Durchhören nicht gerade schmackhaft machen. Musik ist ja immer Geschmackssache und eventuell gibt es ja jemanden, der über diesen Output komplett anders denkt als ich, was ich aber bezweifle.

Allein schon der Opener "Love Enforcer" ist vom ersten Ton an langweilig und der Song nervt einen nur. Dem obligatorischen Anfangsriff des Gitarristen folgt das Doubelbass-Gewitter des Schlagzeugers. Einen Bass hört man auch irgendwie, aber auch dieser verpufft im Soundbrei. Der Sänger gibt einem dann den Rest mit seiner nervigen Stimme, und als wäre das nicht schon Strafe genug, versucht er es hin und wieder mit seiner Kopfstimme. Leider klingt diese unterirdisch und vermiest den Rest dann auch noch.

Die restlichen elf Stücke knüpfen nahtlos an den ersten Song an und man will nur noch abschalten. Um eine Review zu schreiben, hört man sich eine Veröffentlichung öfter an, um sein Urteil zu fällen, was mir hier sehr schwer fiel. Gerade bei progressiver Musik braucht der ein oder andere Silberling auch mehrere Durchgänge, bis er zündet. Dies ist bei diesem Output aber definitiv nicht der Fall, was nur mit einer so negativen Review enden kann.

Fazit:
Dieses Album kann als schlechte musikalische Hör-Erfahrung einsortiert, abgeheftet und verbucht werden. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Punkte: 0/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Love Enforcer
02. Lords of Death
03. Atlantis
04. Holding a Breath
05. Silence of Our Words
06. Vengeance
07. Seventh Son
08. Lethe
09. Spartacus
10. Hector’s Last Fight
11. Time For Rage
12. The Road Unknown

LineUp

Tasos Lazaris - Vocals
Fotis Sotiropoulos - Lead Guitars
Themis Gourlis - Rhythm Guitars
George Georgiou - Keyboards
Alex Stavrakas - Bass
Dimitris Kapoukakis - Drums

https://www.facebook.com/FortressUnderSiege

Autor: Basser1971

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Trail Of Blood (D)
Genre: Thrash / Death Metal
Label: Kernkraftritter Records
Album Titel: Closer To God
Spielzeit: 36:18
VÖ: 09.10.2020

Am 09. Oktober ist es soweit: Die deutsche Thrash & Death-Truppe Trail Of Blood veröffentlicht ihr drittes Studioalbum "Closer To God" via Kernkraftritter Records.

Eine Positivmeldung gleich vorweggenommen: Trail Of Blood beweisen ziemlich kongruent, dass sie ihre Riffs als Frontalangriffswaffe verstehen und auch nicht müde werden, damit ins Gefecht zu zielen. Ihr rifftechnischer Ideenreichtum und der Spielfaible können schnell berauschend wirken. Passendes Kanonenfeuer zum Frontalangriff wird gleich mitgeliefert und so zeigen sich die Drumworks weder langweilig, noch stoisch. Im Gegenteil; zu den rifftechnisch in Thrash-Manier kreierten Soundladungen gesellen sich hier nicht selten Blastbeat-Batterien, die unheimlich stark einhergehen sowie einige überraschend vielseitige Beatstrukturen. Der Bass rockt sich konform durch die Songs und solistische Gitarren-Alleingänge werden auf der Scheibe gern gehört, könnten aber noch extensiver sein.

So weit, so gut. Die vier Herren von Trail Of Blood haben sich einer durchschlagenden Liaison verschrieben und mischen die Extreme. Zum wutfeuernd donnernden Thrash gesellt sich martialisch tiefer Death Metal. Und hier kommen wir langsam zu der Crux. Der Gesang sucht sich von Song zu Song seine Linie, enthält an den meisten Stellen aus dem Todesmetall gewohnte dröhnende Growls und bricht hier und da mit den Speischreien aus dem Thrash-Gefüge aus. Letztere bekommen aber teilweise auch einen recht tiefen Anklang. Nun möchte ich keineswegs die Leistung abwerten, doch scheint der Gesang doch zu sehr hinter den Möglichkeiten zurückzubleiben und präsentiert sich reizlos. An vielen Stellen klingen die Gesangsparts sehr gleich und die dem allgemeinen Soundgewand tief angepasste Stimme wirkt durch eben jene Anpassung dauerhaft zu fad.
Ähnlich verhält es sich mit dem Sound der Saiteninstrumente, die zwar so einige hervorragende Steilvorlagen abliefern, sich aber doch gleichzeitig ineinander verlieren. Die so erzeugte - schlicht zu tief klingende - Monotonie dröhnt auch in Kombination mit einer nicht ganz fein abgestimmten Produktion zu dumpf und gleicht gedämpft übereinanderliegenden Klangteppichen. Und insbesondere durch die aus dem Death Metal gezogene Betonung auf die Tiefen, wofür ich eigentlich immer zu haben bin, verstärkt sich dieser Effekt aber.

Fazit:
Trail Of Blood liefern astrein metallisches Spiel, das sich vor allem im spaßmachenden Hammer-Riffing und ekstatischem Drum-Feuerwerk zeigt. Insgesamt jedoch wirkt das Album durch die viele Tiefenbetonung sehr dumpf, was durch eine nicht ganz ausgewogene Produktion noch untermalt wird und sich in etwas monotoner Einheitlichkeit auswirkt. Sicher begründen sich viele der stilistischen Elemente schon in der ureigenen Mischung aus Thrash und Death. Auch, wenn gerade letzteres die voll ausgelebte Ambition zur Tiefe mit sich bringt, erschlagen die vielen tieftönenden Klangelemente allerdings sowohl die vorhandene Glanzleistung innerhalb der Werke, als auch den Hörer von Zeit zu Zeit. Der Ansatz ist richtig gut, die Umsetzung bedarf noch Verbesserung. Dennoch bleibt Hörspaß übrig.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: The Great Equestrienne, Until The Light Takes Us All

Tracklist:

01. Shedding Ov A God
02. Closer To Heaven
03. The Great Equestrienne
04. The Abyss
05. He Who Has Spoiled The Flesh
06. Until The Light Takes Us All
07. Jesaja 14 12
08. Lunarrpryest
09. Take Another Lamb (Bonus Track)

Lineup:

Florian Ewert - Vocals, Guitars
Jörg Streuber - Vocals, Guitars
Tobias Foedisch - Vocals, Bass
Andy Herrmann - Drums

https://www.facebook.com/Trailob
https://www.trail-of-blood.de

Autor: Swenja

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Band: Mr. Bison (I)
Genre: Psychedelic Rock
Label: Subsound Records
Album Titel: Seaward
Spielzeit: 39:46
VÖ: 16.10.2020

Das italienische Trio Mr. Bison, das mir bis dato völlig unbekannt war, bringt nach "Holy Oak" aus dem Jahre 2018 ihr bereits viertes Studioalbum an den Start. "Seaward" nennt sich das neue Werk, welches sich thematisch mit verschiedenen Legenden des Meeres befasst und Mitte Oktober über Subsound Records veröffentlicht wird.

Bereits die ersten Töne des Titeltracks und der betörende Gesang der Sirenen wabern hypnotisch aus den Boxen und lassen den Hörer in die tiefe See von Mr. Bison eintauchen. Verspielte Rhythmen und klassische Hard Rock Riffs versprühen gleich zu Anfang ihren vom Stil der 70er Jahre angehauchten Charme. Die Band selbst zählt u.a. Jimi Hendrix und Captain Beyond zu ihren musikalischen Einflüssen.

Klare Gesangslinien, die von allen drei Mitgliedern stammen, schaffen mit ihren individuellen Stimmfarben Abwechslung in den einzelnen Songs.
Grooviger Gitarrensound und packende Melodieläufe, die immer wieder in entspannt-verträumte Passagen abdriften, erzeugen einen Zustand der Schwerelosigkeit und des Loslassens. Dass der Dreier völlig ohne Bass auskommt, ist nicht weiter schlimm, da sie dem Sound allein mit ihren Klampfen die nötige Tiefe verleihen.

Mit "The Curse" endet die musikalische Reise durch das von Mythen umrankte Meer nach knapp 39 Minuten. Abgerundet wird der Silberling durch ein ansprechendes Albumcover, das passend zur enthaltenen Musik gewählt wurde.

Fazit:
Die drei Matteos zaubern ein chilliges Rock-Album hervor, das durch vielschichtige Songstrukturen, gepaart mit dem Feeling der 70er Jahre, für unbeschwerten Hörgenuss sorgt. Also Musik an und sich einfach von den verträumten Klängen Mr. Bisons "seewärts" treiben lassen.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Seaward, Underwater, The Curse

Tracklist:

01. Seaward
02. From The Abyss
03. I'm The Storm
04. Oudeis
05. The Sacrifice
06. Underwater
07. The Curse

Lineup:

Matteo Barsacchi - Vocals, Guitars
Matteo Sciocchetto - Guitars, Vocals
Matteo D'lgnazi - Drums, Vocals

https://www.facebook.com/mrbisonband

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Act Of Creation (D)
Genre: Melodic Death / Thrash Metal
Label: Black Sunset
Album Titel: The Uncertain Light
Spielzeit: 54:17
VÖ: 16.10.2020

Vom ehemaligen E 605 Gitarristen Carsten Schluch 2007 ins Leben gerufen, stehen die deutschen Death-Thrasher Act Of Creation mit ihrem bereits vierten Longplayer in den Startlöchern. Vier Jahre hat man sich Zeit gelassen, um neue Death 'n' Thrasher auszutüfteln und 10 davon auf das neue Werk "The Uncertain Light" zu packen.

Das Album startet auch direkt mit dem über siebenminütigen "The Burning Place", welcher dich sogleich den enormen Druck spüren lässt, der dem Album innewohnt. Die Rhythmusyabteilung präsentiert sich mit tiefen, druckvollen Death Riffs, welche manches Mal auch wie ein Zwitter aus Death und Thrash klingen. Hinzu kommt das druckvolle Drumming, ein fetter Bass (ohne Dominanz) und die Growls und Shouts von Jess. Ihre Vocals stehen ihren männlichen Genre-Kollegen in nichts nach und kommen genauso brachial, finster und fies durch die Boxen gerollt. Man hört, im Gegensatz zu manch anderen Frauen im Death Metal, bei ihr allerdings immer, dass es sich um eine Frauenstimme handelt, was mir persönlich gut gefällt. Hat sie doch somit einen guten Widererkennungswert.

So oder so ähnlich geht es auf dem ganzen Album zu. Neben den bereits beschriebenen Rhythmusattacken kommt auch die melodische Leadfraktion nicht zu kurz und steuert immer wieder gefällige Melodielinien bei, welche den Nummern auch eine ordentliche Portion Eingängigkeit bescheren. Geht man meist im Mid-Tempo-Bereich zu werke, so wird aber auch hin und wieder das Tempo rausgenommen, was für eine gewisse Abwechslung sorgt. Meist passiert dies, wenn es auch mal cleane Vocals gibt. Die höheren Gesangseinlagen allerdings stehen den Songs nicht so gut zu Gesicht. Was am Ende aber wieder Geschmackssache ist. Mit persönlich klingt das ein bisschen kitschig.

Mal ordentlich eine Schippe drauf in Sachen Tempo gibt es bei "Sector F", hier gibt es einen amtlichen Death Metaller, der dich einfach platt macht. Die Drums feuern wie ein Maschinengewehr und hauen dich regelrecht aus den Socken. Dennoch kommt auch hier die Melodie nicht zu kurz. Im Gegenteil, die Leadgitarre zaubert hier eine markante Melodie in den Song. Diese bleibt sofort im Ohr, ohne dabei aber die Brachialität der Nummer auszuhebeln. Richtig klasse arrangierter Song.

Den perfekten Abschluss des Albums bietet uns dann der Titelgeber. Hier fahren Act Of Creation nochmal alle Geschütze auf, welche sie zu bieten haben. Druckvoll, im Mid-Tempo gehaltener Death Metal, ruhige Passagen mit cleanen Vocals und brachiale Hochgeschwindigkeitsparts. Die ruhigen Passagen bilden dabei einen perfekten Brückenschlag zwischen den Mid-Tempo und den Highspeed-Attacken. Und natürlich kommt auch hier der melodische Anteil nicht zu kurz. Hier ist der Spruch "Das Beste kommt zum Schluss" wörtlich zu nehmen.

Was besonders bei "Hatefriend" auffällt, ist, dass die Lautstärke im einen oder anderen Song schwankt. Dies ist leider ein Wermutstropfen auf der ansonsten sehr guten Produktion. Auch im von mir als bestes Stück erkorenen Titeltrack gibt es Momente, in denen sich alles etwas überlagert. Es sind zwar nur kurze Momente, aber leider hörbar.

Fazit:
"The Uncertain Light" ist ein starkes Album, welches ordentlich in den Allerwertesten tritt und trotz kleiner Schwächen, welche hauptsächlich in der Produktion liegen, zu überzeugen weiß. Brachialität, Melodie und in gewisser Weise auch Gefühl, vereinen sich zu einem abwechslungsreichen Gefüge, welches wie aus einem Guss daherkommt, ohne dabei immer gleich zu klingen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Reflection, Sector F, The Uncertain Light

Tracklist:

01. The Burning Place
02. Break New Ground
03. Violet Red
04. Reflection
05. Sector F
06. Legion
07. State Of Agony
08. Confused Illusion
09. Hatefriend
10. The Uncertain Light

Lineup:

Jess - Vocals
Chris - Guitars
Casi - Guitars
Holger - Bass
Jan - Drums

https://www.facebook.com/Actofcreation
https://www.actofcreation.de

Autor: Thomas

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Band: Hellsmoke (S)
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: 2020
Spielzeit: 43:20
VÖ: 16.10.2020

"Go!!" schreit der Sänger zu Beginn des Eröffnungssongs "Devil's Train", und das lassen sich "Hellsmoke" nicht zweimal sagen. Mit weitgehend tief gestimmten Gitarren rockt sich die Band durch ihr Debüt. Der Gesang ist rau und passt zu den Stücken, welche überwiegend von der klassischen Besetzung aus Gitarren, Bass und Schlagzeug getragen werden. Keyboards kommen nur am Rande vor. Der Großteil der Lieder geht gut nach vorne ab, nur ab und zu tritt die Band auf die Bremse und serviert Songs mit schleppendem Rhythmus, welche sich aber gut ins Gesamtwerk einfügen. In "Hell Adrenalin", dem mit 2:57 kürzesten Stück, findet sich sogar ein leichter Punkeinschlag.

Alle Titel haben ruppige, aber gut ins Ohr gehende Refrains, die teils im mehrstimmigen Chorus vorgetragen werden und sofort hängen bleiben. Die Lieder zeichnen sich durch Takt- und Tempowechsel sowie Instrumentalpassagen aus, ohne dass sie zerstückelt wirken. Gitarrensoli sind kurz und präzise, die Gitarrenarbeit sehr dicht und legt zusammen mit der Rhythmusfraktion eine starke Basis unter jedes Lied. An deren Ende nehmen sie manchmal an Fahrt auf und dann kommt auch die Double-Bass der Drums zum Einsatz. Zudem laden die durchaus vorhandenen Gitarrenbretter zum Headbangen ein.

Ab und zu sind ein paar wenige Effekte in die Lieder gemischt, die mir nicht zusagen, etwa der verzerrte Anfang von "Hellcome To The Badland" oder Polizeisirenen in "Nitro Woman", aber die sind zum Glück nicht lang. Wenn bei "Common Man" die Gitarren von der Leine gelassen werden und auch mal in höhere Tonlagen davonpreschen, merke ich an diesen Stellen, dass dem Album ein paar höher gespielte Songs fehlen. Der raue Gesang würde als Kontrast auch dazu gut passen.

Fazit:
Mit ihrem Debüt legen "Hellsmoke" ein starkes Album vor. Serviert wird klassischer Hard Rock / Heavy Metal mit leicht modernem Einschlag. Trotz der kleinen Kritikpunkte ist das Album aber klar zu empfehlen und lässt auf weitere Veröffentlichungen hoffen.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Nowhereland, Hell Adrenaline

Tracklist:

01. Devil's Train
02. Black Sun Rising
03. Rest When You're Dead
04. Nowhereland
05. Hellcome To The Badland
06. Raise Your Fist
07. Hell Adrenaline
08. Common Man
09. Bad Motorbreath
10. Nitro Woman

Lineup:

Rimbert Vahlström - Vocals
Christofer Dahlman - Guitars
Michael Akesson - Guitars
Jörgen Löfberg - Bass
Roger Landin - Drums

https://www.facebook.com/HellsmokeOfficial

Autor: Udo

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Band: Solitary (GB)
Genre: Thrash Metal
Label: Metalville
Album Titel: The Truth Behind The Lies
Spielzeit: 36:51
VÖ: 23.10.2020

Ich finde die Anzahl an guten Thrash-Alben in letzter Zeit eher marginal. Ok, die Genre-Größen wuchten in Masse zwar starke, aber doch eher Auf-Nummer-Sicher-Alben raus, die am Beispiel Exodus und Testament immer vertrackter werden. Aber das ist nur meine kleine Meinung.

Und dann spuckt die Thrash-Hölle mal wieder eine Scheibe wie die von Solitary aus dem Schlund, die jetzt zwar nicht der Weisheit letzter Schluss ist, aber komplett auf die Fresse haut. Gut, nach 25 Jahren im Thrash beheimatet, kann man das von der Band auch erwarten.

Was aber Bands aus Britain angeht, haben diese immer ein besonderes Flair. Keine Ahnung, ob das die evolutionären Nachwirkungen der NWOBHM sind, aber diese UK-Bands sind immer schon anders erfrischend.

So auch Solitary. In der Schnittmenge von Onslaught, Satan und Testament beheimatet, wuchten die Jungs tonnenschwer pumpende Riffs durch die Anlage. Thrash as Thrash can be eben.

Immer schön das Gaspedal bedienend, bietet sich dem Hörer ein kompromissloser Angriff auf die Lauschlappen. Dabei verstehen sie aber auch knochenharte Mid-Tempo-Songs als Abwechslung einzustreuen, die durch die Produktion angenehm räudig rocken.

Die ganze Sache hat diese herrlich erfrischende, weil ehrliche Thrash-Attitüde, die Spaß macht und live wahrscheinlich prima zündet, auch auf Plastik-CD.

Fazit:
Wie erwähnt, nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein wirklich sehr solides Thrash-Album. Hier stimmt eigentlich alles, Tempo, Abwechslung und Produktion. Wenn da nicht doch die Sache mit dem Herkömmlichen der Songs wäre. Vermutlich wird man eben deshalb nach dem ersten oder zweiten Hören die Scheibe in den Schrank stellen, anerkennend nicken und das wars... Leider.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: I Will Not Tolerate, Catharsis

Tracklist:

01. I Will Not Tolerate
02. The Dark...The Resilient
03. Abominate
04. Homage To The Broken
05. The Truth Behind The Lies
06. Catharsis
07. DTR (Dishonour True Reality)
08. Spawn Of Hate

Lineup:

Richard Sherrington - Vocals, Guitars
Andy Mellor - Guitars
Gaz Harrop - Bass
Roy Miller - Drums

https://www.facebook.com/Official.Solitary
http://www.solitary.org.uk

Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Beitrag von gelal »

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Band: Leaves' Eyes (D)
Genre: Symphonic Metal
Label: AFM Records
Album Titel: The Last Viking
Spielzeit: 63:55
VÖ: 23.10.2020

Während der gut einstündigen Spielzeit präsentieren Leaves' Eyes auf "The Last Viking" eine epische Wikingersaga. Getragen vom wechselnden Gesang aus weiblicher und männlicher Lead-Stimme sind die Songs auch in den härteren Passagen melodisch gehalten und haben Bezüge zu schottischer/keltischer Musik; auch Piano- sowie dezente Pop-Klänge sind zu hören.

Das Album wird von den zwei kurzen Instrumentalstücken "Death Of A King" und "Two Kings One Realm" in zwei Hälften unterteilt. Auf Seite 1 findet sich eine durchweg gelungene Mischung aus schnellen Metalstücken. Innerhalb der Songs gibt es Takt- und Tempowechsel, ohne dass das jeweilige Lied zusammengeschustert wirkt. Der häufig wechselnde Gesang aus klarer weiblicher Lead-Stimme und "gegrunzten" Passagen fügt sich gut in den jeweiligen Song ein.

Zu Beginn der zweiten Seite schwächelt das Album etwas. "Varangians" wirkt auf mich wie fürs Radio geschrieben und daher etwas fehl am Platz. Zudem gleicht sich bei einigen Titeln der Aufbau zu sehr, indem kurz vor Ende ein Break mit durchlaufenden Vierteln auf der Bassdrum kommt, was auf mich wie für Publikums-Animationen bei hoffentlich bald wieder stattfindenden Konzerten konzipiert wirkt. Im letzten Drittel nimmt das Album aber wieder Fahrt auf und das Titelstück des Albums als Highlight ans Ende zu stellen, ist eine sehr gute Idee und rundet die Platte ab.

Die Produktion ist sehr ausgewogen, kein Instrument ist in den Hinter-oder Vordergrund gemischt, der Gesang ist klar und wird nicht von den Instrumenten überlagert. Die Bass-Drum und schwere Gitarren wummern nicht das ganze Album durch, sondern es wechseln sich innerhalb der Lieder schnelle und langsame, teils vom Keyboard dominierte Passagen ab. Der Schlagzeuger spielt auch mal konventionell den 4/4-Takt; manchmal sind die Drums quasi als dezente Tribal-Drums in den Hintergrund gemischt. Dasselbe gilt für die Gitarren, die mit typischen Metal-Riffs losbrettern, sich aber auch zurückhalten, wenn es zum Titel passt.

Fazit:
Insgesamt haben "Leaves' Eyes" mit "The Last Viking" ein überzeugendes Symphonic-Metal-Album aufgenommen. Der Gesang wertet selbst die schwächeren Songs auf und man vergisst bei allen Bezügen zu allen anderen musikalischen Genres nicht, dass man ein Metal-Album hört. Das Teil macht Lust, auch die anderen Platten der Band kennenzulernen. Klare Empfehlung für Fans des Symphonic Metals!

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Chain Of The Golden Horn, Dark Love Empress, Dark Butterfly

Tracklist:

01. Death Of A King
02. Chain Of The Golden Horn
03. War OF Kings
04. Black Butterfly
05. Serpents And Dragons
06. Dark Love Empress
07. Two Kings One Realm
08. For Victory
09. Varangians
10. Serkland
11. Night Of The Raven
12. Flames In The Sky
13. Break Into The Sky Of Aeon
14. The Last Viking

Lineup:

Elina Siirala - Vocals
Alexander Krull - Vocals
Thorsten Bauer - Guitars, Bass
Micki Richter - Guitars
Joris Nijenhuis - Drums

Guest Musician:

Clémentine Delauney - Vocals on Black Butterfly

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Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Wayfarer (USA)
Genre: Atmospheric Black / Folk Metal
Label: Profound Lore Records
Album Titel: A Romance with Violence
Spielzeit: 45:00
VÖ: 16.10.2020

Die Amis Wayfarer haben sich dank ihrer hervorragenden Alben in der Vergangenheit einen sehr guten Ruf erarbeitet, den sie mit ihrem vierten Album "A Romance with Violence" weiter ausbauen wollen.

Dabei setzen die vier Herren ganz bewusst auf typische Klangmerkmale, die man einwandfrei dem vertonten Wilden Westen zuordnen kann, um diese in ihrem Atmospheric Black / Folk Metal zu integrieren. Hierfür hat man sich lange und kritisch mit den endlosen Ideen des großen Ennio Morricone auseinandergesetzt, der Mitte 2020 verstorben ist.

Das Intro "The Curtain pulls back" bringt den Hörer in wenigen Augenblicken gleich in das richtige Mindsetting, um in den kommenden über 40 Minuten wunderbare Musik zu hören, die inspiriert ist von der Geschichte des Amerikanischen Westens (aus dem die Musiker stammen). Dabei zeigt man sichtlichen Stolz auf die Region aus der man stammt, was ich einen coolen Weg finde, seine Heimat mit seiner Liebe für die Musik zu verknüpfen und einem breiten Publikum vorzustellen.

Aber mit Liebe allein ist es nicht getan, man muss ja auch was auf der Platte haben, damit es überzeugt. Und ich kann sagen, das tut es. Die Lieder sind wunderbar arrangierte Stücke voller Emotionen, Intensität, Feingefühl und Detailverliebtheit. Ruhige Passagen, Spannungsaufbauten, der Wilde Westen, es ist alles da, was man verlangen kann, um dieses Werk in vollen Zügen zu genießen. Dabei mangelt es ebenso nicht an Aggressivität, Kraft und Spielfreude, die so eine Zeit und Landschaft einem abverlangen. Hier einzelne Titel herauszupicken macht keinen Sinn, denn "A Romance with Violence" steht als Ganzes am besten da und überzeugt in allen Punkten. Klare, starke Gitarren geben den bestimmenden Ton an und mischen sich perfekt mit den Growls von Frontmann und Basser Jamie Hansen. Zwischen heftigen Drangphasen gibt es auch immer wieder Momente der Beruhigung und Entspannung.

Aber auch die anderen Instrumente sind bestens abgemischt vertreten und nichts drängt sich in den Vordergrund oder wird ins Schattendasein verdrängt, was der fantastischen Arbeit von Collin Marston und V. Santura zu verdanken ist, die Mixing und Mastering übernommen haben.

Fazit:
So kann ein Album auch mal klingen. Ein richtiger Schatz, ein Kleinod des atmosphärischen Black/Folk Metals. Hier stimmt einfach alles. Angefangen von der authentischen Überzeugung der Musiker, deren Können bis hin zum Mixing/Mastering. Man kann die raue Zeit quasi miterleben und bekommt einen echten Eindruck davon, wie es damals im Wilden Westen wohl gewesen sein könnte.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Curtain Pulls Back
02. The Crimson Rider (Gallows Frontier, Act I)
03. The Iron Horse (Gallows Frontier, Act II)
04. Fire & Gold
05. Masquerade Of The Gunslingers
06. Intermission
07. Vaudeville

Lineup:

Jamie Hansen - Vocals, Bass
Shane McCarthy - Guitars
Joey Truscelli - Guitars
Isaac Faulk - Drums

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Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Red Moon Architect (FIN)
Genre: Melodic Death / Doom Metal
Label: Noble Demon Records
Album Titel: Emptiness Weighs the Most
Spielzeit: 47:15
VÖ: 23.10.2020

Jeder Metaller hat ja so seine Lieblingsgenres. Auch ich, der quasi alles hört, was es so im Metal gibt, habe Genres, die ich noch mehr mag als andere. Melo Death/Doom ist eines von diesen wegen seiner schwungvollen Melodien und kräftigen, gedrungenen Passagen und daher hatte ich mich eigentlich auf die neue Veröffentlichung von Red Moon Architect gefreut.

Das Ergebnis ist aber nicht ganz so erfreulich ausgefallen, was hauptsächlich am weiblichen Gesang liegt. Anni Viljanen, die seit 2013 Mitglied der Band ist und damit (dank einer Guest Session 2012) an allen Veröffentlichungen beteiligt war, zeigt hier ein sehr dünnes Stimmchen ohne Kraft. Durch das angetäuschte Hauchen geht jegliche Stimmung verloren und oft klingt der Gesang sogar nicht ganz sauber bzw. schief. Das ist zutiefst bedauerlich, denn eigentlich wäre "Emptiness Weighs the Most" ein gutes Album.

Es startet mit der gelungenen Einleitung "Hidden" und dem ersten, richtig schönen Track "Chained", der mich an die Innovation und Power von den Landsmännern von Tuomas Saukkonens Wolfheart erinnert. Ein richtig guter Start mit sehr tiefen und unverständlichen Growls. Da ist die Welt noch in Ordnung. Auch "Rise" schlägt in die gleiche Kerbe und macht dem melodischen Death/Doom alle Ehre. Die Gitarrenarbeit steht gut im Vordergrund und wird würdevoll von Keyboardklängen beleitet. Hier setzt auch zum ersten Mal der Klargesang Viljanens ein und es fällt noch gar nicht so wirklich auf, was das eben beschriebene Problem tatsächlich ist.

Doch im weiteren Verlauf des Albums weichen die kräftigen Mid-Tempo-Nummern mit Duettgesang den nichtssagenden Doomschleichern, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Aussagelos plätschern sie dahin. Vor allem beim fünften Track "One shines brighter" zeigen sich in den Solopassagen Viljanens eklatante qualitative Lücken.

Von den schönen Melodien und Keyboardklängen verabschiedet sich die Band in diesen Titeln immer mehr, was ich höchst bedauerlich finde. "Muse" hat quasi keine musikalische Richtung und auch die eigentlich kräftigen Passagen, die Rutanens Growls ausmachen, wirken wie schlecht zusammengefügt. Ich schlage an dieser Stelle einfach mal vor, doch einen oder mehrere Songs mit finnischen Lyrics aufzunehmen. Eventuell gelingt das besser? Einen Versuch wäre es wert.

Mit "Into the Light" und "Reform" kriegen Red Moon Architect zwar die Kurve wieder ein bisschen, aber der balladeske Rauswerfer "My Beloved" ist sehr anstrengend zu hören und hätte meiner Meinung nach eigentlich noch eines echten Outrosongs bedurft, der nochmal zeigt, was die Band alles zu leisten im Stande ist. Dieser bleibt aber leider aus.

Fazit:
Zu gewöhnlich ist dieses eigentlich schöne Album dann letzten Endes ausgefallen, sodass es ungerecht gegenüber anderen Alben wäre, hier eine überdurchschnittliche Bewertung abzugeben. Gutgemeinte 5 Punkte müssen dieses Mal leider reichen, denn auf einen starken Start mit saftigen Sounds und fließenden Melodien folgte ein starker qualitativer Rückgang, der nicht mehr aufzuhalten war. So bleiben auch für die Anspieltipps nur noch die "guten Songs" übrig. Schade und zu wenig, wenn man in den Metallerolymp aufgenommen werden will.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: Chained, Rise

Tracklist:

01. Hidden
02. Chained
03. Rise
04. Dethrone The Darkness
05. One Shines Brighter
06. Muse
07. Into The Light
08. Reform
09. My Beloved

Lineup:

Anni Viljanen - Vocals
Ville Rutanen - Vocals
Pyry Hanski - Guitars
Taneli Jämsä - Guitars
Jukka Jauhiainen - Bass
Saku Moilanen - Drums, Keyboards

https://www.facebook.com/RedMoonArchitect

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Old Mother Hell (D)
Genre: Epic Heavy Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Lord Of Demise
Spielzeit: 38:29
VÖ: 23.10.2020

Die Mannheimer Epic Metaller liefern mit ihrem zweiten Werk eine interessante Mixtur aus klassichem Heavy Metal mit epischen Elementen und mächtigen Doom-Parts ab. Ich persönlich bin nun nicht der allergrößte Anhänger des Doom Metals, doch mit Szenegrößen wie Candlemass kann ich dann schon einiges anfangen.

Den Göttern des Metals sei es gedankt, haben wir es hier allerdings mit keiner stumpfen Kopie zu tun. Viel mehr trifft man hier auf durchaus rockige Nummern, die im Gesamten dann am ehesten mit Visigoth oder Grand Magus an einem Strang ziehen können.

Die fetten Riffs knarzen wuchtig und dennoch ausreichend räudig aus den Boxen und die Stimme von Frontmann Bernd Wener klingt exakt wie ein Hybrid aus den bisher genannten Shoutern der Vergleichsbands, plus einer kleinen eigenen rauen Note. Dazu gesellen sich bisweilen mehrstimmige Shout-Chöre, die für die nötige Eingängigkeit sorgen. Leider ist dies aber nicht bei allen Titeln der Fall. So fällt nach den beiden großartigen ersten Songs das Ganze ein wenig in Hinsicht auf den Ohrwurmfaktor ab, auch wenn der Titeltrack eingangs gar an die bereits erwähnten Candlemass erinnern konnte.

Am meisten Abwechslung bot der Opener "Betrayal At The Sea" mit seinen verschiedenen Facetten, Chören und eingängigen Riffs. Natürlich gibt es auch für Gitarrensolo-Freaks was zu hören, wenngleich das hier Gebotene nicht in orgiastischen Gitarrengottsphären schwebt, was aber auch gar nicht nötig ist.

Gegen Ende des Albums aber besinnt man sich wieder auf seine Stärken und liefert mit den restlichen Titeln genügend einprägsame Melodien, auch wenn die mehrstimmigen Refrains plötzlich weniger werden. Dafür entschädigt der epische Stampfer "Another Fallen Saviour" mit seiner hymnischen Wucht aber allemal.

Fazit:
Old Mother Hell schaffen mit ihrem Zweitlingswerk ordentliches Futter für Epic Heavy / Doom Metal Fans, bei dem auch alle Elemente ausreichend bedient werden. Leider konnte das Album die Stärke der ersten beiden Stücke nicht über das gesamte Werk transportieren, denn dazu fehlte es dann doch ein wenig an ähnlich starken Momenten und mitreißenden Refrains. Auch die Sologitarre hätte durchaus ein wenig mehr bemüht werden dürfen. Dennoch für Fans der erwähnten Truppen definitiv ein Ohr wert!

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Betrayal At The Sea, Avenging Angel, Another Fallen Saviour

Tracklist:

01. Betrayal At The Sea
02. Anvenging Angel
03. Lord Of Demise
04. Estranged
05. Edge Of Time
06. Shadows Within
07. Another Fallen Saviour
08. Finally Free

LineUp:

Bernd Wener - Vocals, Guitars
Ronald Senft - Bass
Michael Frölich - Drums

https://www.facebook.com/oldmotherhell
https://www.oldmotherhell.de

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Wildness (S)
Genre: Melodic Hard Rock
Label: AOR-Heaven
Album Titel: Ultimate Demise
Spielzeit: 46:59
VÖ: 30.10.2020

Leichtes Retrofeeling kam bei mir auf, als ich mit "The Ultimate Demise" von Wildness ein lupenreines Melodic Rock / AOR-Album zu hören bekam.

Nach einem kurzen "Call Of The Wild" genannten Intro in Form einer Soundcollage, dessen Übergang in den ersten richtigen Song leicht hakt, nimmt das Album schnell Fahrt auf. Die Songs sind überwiegend im Mid-Tempo bis recht schnell gehalten. Eine echte Ballade findet sich nur mit dem Titelstück, welches das Album überraschend ruhig abschließt.

Die in einigen Songs sehr präsenten Keyboards (z.B. "Hideaway") verweisen deutlich auf die 1980er, was aber nichts Schlechtes bedeutet, denn da war schließlich die Hochzeit des Melodic Rock / AOR. Die Produktion ist klar und deutlich. Die Band schafft eine dichte Grundlage für den leicht in den Vordergrund gemischten Gesang, wobei der Rest der Gruppe dahinter nicht verschwindet. Die Gitarren und Drums spielen insgesamt zurückhaltend, sind aber immer da. Die Gitarrensoli sind kurz gehalten, passen aber immer gut an der jeweiligen Stelle im Song. Auch in den rockigeren Songs sind die Keyboards so präsent, dass man nicht vergisst, dass man gerade ein Melodic Rock / AOR Album hört. Einige Refrains bleiben sofort hängen und man hat sie den Tag über im Kopf.

Die beiden Albumhälften halten sich vom Niveau her die Waage, das Intro ist allerdings ein klarer Schwachpunkt und passt nicht zum Rest. Stattdessen hätte ich mir einen weiteren "richtigen" Song für den Einstieg gewünscht. Zudem hätten die Songs noch etwas druckvoller sein dürfen wie z.B. "Die Young". Für mich ganz klar das beste Stück auf dem Album. Der Gesang ist durchweg gelungen und wechselt zwischen leicht rauer Tonlage und etwas höheren Passagen.

Fazit:
Mit "Ultimate Demise" haben Wildness ein klassisches Melodic Rock / AOR-Album geschaffen, bei dem Melodie groß geschrieben, aber auch der Rock nicht vergessen wird. Die Band erweist ihren Vorbildern Ehre und beweist, dass diese Musik auch in 2020 noch ihre Daseinsberechtigung hat. Wer Bands wie "Dokken", "Europe", "Bang Tango" oder "Pretty Maids" mag, fühlt sich gleich zu Hause und darf zugreifen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Die Young, Falling Into Pieces, The Ultimate Demise

Tracklist:

01. Call Of The Wild (Intro)
02. Die Young
03. Nowhere Land
04. Cold Words
05. Renegades Of Love
06. Falling Into pieces
07. Burning It Down
08. My Hideaway
09. Denial
10. Borderline
11. The Ultimate Demise

Lineup:

Erik Forsberg - Vocals
Adam Holmström - Guitars
Pontus Sköld- Guitars
Marcus Sjösund - Bass
Eric Modin - Drums

https://www.facebook.com/wildnessofficial

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Ohrenfeindt (D)
Genre: Hard Rock / Rock 'n' Roll
Label: Metalville
Album Titel: Das Geld Liegt Auf Der Strasse
Spielzeit: 46:41
VÖ: 30.10.2020

Die St. Paulianer Ohrenfeindt gibt es mittlerweile seit über einem Vierteljahrhundert und mit "Das Geld Liegt Auf Der Strasse" erscheint Ende Oktober ihr 9. Studioalbum. Und wo passt ein echtes Rock 'n' Roll Album besser hin, wenn nicht nach St.Pauli. So erdiger und ehrlicher Rock 'n' Roll kann nirgends besser vertont werden.

Damit man das dem Album auch anhört, dafür haben die Jungs gesorgt, indem man die Scheibe mehr oder weniger live im Studio eingespielt und wie immer Themen für die Lyrics gewählt hat, die das Leben schreibt.

Das Album strotzt nur so vor in bester Rock 'n' Roll Manier vorgetragenen Gitarrenriffs à la AC/DC, welche die Urgesteine des Genres selbst nicht besser hinbekommen würden. Das Schlagzeug erzeugt dabei den typischen Groove, der dich direkt mitnimmt und sofort zum Mitwippen animiert. Der Bass ist genretypisch nicht im Vordergrund, aber songdienlich und auch der Blueseinschlag ist schön auszumachen. Letzterer sehr schön z.B. in "Ich Kümmer Mich Drum". Aber nicht nur Groove und treibende Rhythmen gibt es zu hören, auch schöne Melodielinien weiß man zu präsentieren. Sehr gut auszumachen in "Willst Du Mit Mir Gehen".

Die heisere, raue und rotzige Stimme von Chris passt natürlich auch bestens zum Genre und macht die Songs noch intensiver und erdiger. Man kann sich richtig vorstellen, mit den Jungs am Tresen zu sitzen und beim Schnacken, wie man in Hamburg so schön sagt, ein Bierchen zu zischen.

Einen schönen Vergleich, dass das Album live richtig gut funktionieren wird, zeigt "So Nicht", welcher live im Hamburger Grünspan zum 25 jährigen Band-Jubiläum mitgeschnitten wurde.

Am Ende der Scheibe gibt es dann mit "Schlaflied" eine Ballade in Gedenken an einen kurz vor den Aufnahmen verstorbenen Freund. Ein traurig-schönes Stück, welches von Chris sehr emotional und gefühlvoll vorgetragen wird. Ein perfekter Abschluss des Albums.

Wie bereits erwähnt, wurden die Songs, zumindest die Basics, live im Studio eingespielt, was man der Platte anhört. Die Produktion ist genretypisch leicht rau gehalten und lässt den "schmutzigen" Rock 'n' Roll Charme schön zum Tragen kommen.

Fazit:
"Das Geld Liegt Auf Der Strasse" ist ein ganz starkes Hard Rock / Rock 'n' Roll Album, welches ehrlich und erdig durch die heimische Anlage grooved. Hier wurde alles richtig gemacht. Für mich das stärkste Album des Bandgeschichte und das Rock 'n' Roll Highlight des Jahres 2020! Stellt euch das Teil ins Regal, am besten auf Vinyl, denn da gehört es rauf!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Das Geld Liegt auf Der Strasse
02. Du Brauchst Rock
02. Die Muse Ist Im Urlaub
04. Sänger In `ner Rock n`Roll Band
05. Ich Kümmer Mich Drum
06. Mona Lisa
07. Hektik
08. Motorcross Im Treppenhaus
09. Willst Du Mit Mir Gehen
10. So Nicht (Live Im Gruenspan)
11. Schlaflied

Lineup:

Chris Laut - Vocals, Bass
Keule Rockt - Guitars
Andi Rohde - Drums

Guest Musician:

Stefan Stoppok - spoken Words (Ich Kümmer Mich Drum)

https://www.facebook.com/ohrenfeindt
http://www.ohrenfeindt.de

Autor: Thomas

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