REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

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Wolle
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Streams Of Blood (D)
Genre: Black Metal
Label: The Hidden Art
Album Titel: Erløsung
Spielzeit: 43:52
VÖ: 29.10.2020

Die am 29. Oktober erscheinende Platte "Erløsung" ist die insgesamt vierte Full-Length Scheibe der hessischen Schwarzmetaller Streams Of Blood. Das neueste Werk konfrontiert den Hörer durchaus mit roher Aggressivität und schmettert seine Weltablehnung nur so mit tiefer Abscheu in die Ohren des geneigten Genrefreundes. Doch bald schon muss ein jeder registrieren: "Ah, die können noch mehr" – und wollen das offensichtlich auch deutlich machen.

Streams of Blood kratzen mit dem Tenor auf "Erløsung" musikalisch an die zweite Welle des Black Metals, worin sie als solches keine revolutionären Pfade betreten. Aber dieser Tenor bricht auf dem Album kontinuierlich auf und offenbart eine konträr verlaufende weitere Linie. Ob unterschwellig im Backgroundgeschehen oder ganz offensichtlich als rockendes Riff, chaotisch überlagernde und vorwärtsprügelnde Strukturen bersten auf und formen sich zu durchaus klaren und eingängigen Elementen. Geschmeidige Riffs sorgen so hier und da für ein Überraschungsmoment.

Recht plötzlich brechen sich untermalende Melodiestränge bahn und geben einen Nanomoment der harmonischen Sicherheit, der trügerisch bleibt. Denn Streams Of Blood wären wohl nicht sie selbst, wenn sie diese allzu glatte Wirkung nicht an anderer Stelle gleich wieder zerstören würden. Zu sehr brechen sie also nicht aus ihrer Linie aus und erobern sich das Chaos stets schnell zurück.
Auch die immer mal wieder tragend durch einen Song führenden Drums überholen sich mit Regelmäßigkeit selbst, trommeln sich aus den Mid-Beats und mit aggressiven Blastbeats weiter durch die Klangmeuterei. Phasenweise bringen die schwarzmetallischen Musikmacher ein fast schon freundlich wirkendes Beatkonstrukt in ihre Mid-Tempo-Attacken und die Kampfknüppelei. Letzteres ist, was uns zig Black Metal Bands in meisterlich huldigender Vollendung mit entsprechender Vehemenz präsentieren und was Streams Of Blood auch durchaus zu liefern wissen. Ersteres hingegen ist der Schatten ihrer Eigenmacht, der sich manchmal groß erhebt, hier und da aber noch zu wenig Licht zur Ausformung seiner Präsenz findet.

Ein Wechselspiel der Elemente, dem sich auch die Saiteninstrumente fließend fügen, präsentiert der Song "Nychts". In seiner eigenen Streams Of Blood-nuancierten Vielseitigkeit schreit er danach, diesen Pfad bequem zu betreten, die Ranken des Urwuchses zu zerhäckseln und auf der befreiten Schneise frische "Streams of Blood" zu hinterlassen. Es hat etwas von widriger Herrlichkeit, wenn Thymos sein Finstergekreische in unnormale Längen zieht oder auf dem Wahnsinn anmutende Weise auskostet. Überhaupt ist seine Stimme astrein. Ein verdorben brutales Gekreische, in welchem Thymos seine hasserfüllten Vibes sogar noch nuanciert. Wenn er am linienführenden Bass, den drängenden mal wilden und mal relativ sortierten Gitarren und Kollege Terrorin mit seinem Drumworks das Ganze dann noch in ein teils finster durchschlagendes und teils lethargisch drohendes Soundgewand packen, verliert die Welt ihre Behaglichkeit und öffnet die Tore zu puren, dunklen Energieschauern.

Ein Sätzchen noch zur Produktion der Scheibe. Diese wirkt nämlich recht dumpf, was der Musikalität von "Erløsung" an der einen oder anderen Stelle entgegenkommt, insgesamt aber doch etwas übertrieben wirkt. Ein derartiges Profil erwarte ich eher auf einer Death Metal-Scheibe. Es wäre schön, wenn gerade die Hintergrundstränge mehr Entfaltung fänden könnten, was die vorherrschenden Tiefen aber oft ein wenig untermauern.

Fazit:
Das Album offenbart ebenso chaotisch-preisende Momente, wie Linearität in einigen Ansätzen. Streams Of Blood wagen sich auf ausgetretenen Pfaden tief in den Dschungel, nur um sich in der Tiefe dann mit ihren stählernen Weltvernichtungsschwertern neue Seitenwege zu erkämpfen. Die Stimmung auf "Erløsung" bricht das Wortversprechen und schmettert die Pein nur so heraus - drückend, anklagend, rücksichtslos und auf Angriff gepolt. Einige Musikläufe wirken getrieben und forcieren die Stimmung auf diese Weise erbittert. Zum Beatgeflecht im Mid-Tempobereich gesellen sich aggressive Blastbeats und harte Knüppelparaden. Auch die Gitarren- und Bassarbeit lehnt sich dann an die zweite Black Metal Welle an. Trotzdem kopieren Streams Of Blood hier nicht fad, sondern überraschen kontinuierlich mit nahezu eingängigen Riffmomenten und linearen Melodieläufen. Eine insgesamt ausgewogene Mischung, der man gerne und lange lauscht. Nur die zu dumpfe Produktion lässt hier und da zu wünschen übrig, weil einige Stränge in ihrem Sog
zu sehr untergehen. Trotzdem: Kaufempfehlung von mir!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Freitodmaschine, Nychts, Pigture

Tracklist:

01. Freitodmaschine
02. Declaration
03. Die Ablehnung (Das Opfer)
04. Nychts
05. Days Of Immortality
06. The Complex
07. Pigture
08.The Herd

Lineup:

Thymos - Vocals, Guitars, Bass
Terrorin - Drums

https://www.facebook.com/StreamsOfficial
https://www.streamsofblood.com

Autor: Swenja

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gelal
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Band: Beltez (D)
Genre: Black Metal
Label: Avantgarde Music
Album Titel: A Grey Chill And A Whisper
Spielzeit: 65:07
VÖ: 06.11.2020

Es gibt Bands, bei denen man sich immer vor Vorfreude die Hände reibt, wenn etwas neues Musikalisches angekündigt wird. Denn schon das 2017er Album der Kölner Truppe Beltez konnte mich überzeugen und machte mich trotz Zeitmangel heiß, die neue Scheibe "A grey Chill and a Whisper" vorab zu hören und eine Review zu schreiben.

Oberflächlich und äußerlich betrachtet gibt es zuerst ein scheinbar düsteres Abbild eines Teils des Kölner Doms auf dem Cover zu sehen, welcher bei genauerer Betrachtung vielmehr Tiefe besitzt, seltsame Strukturen aufweist sowie Elemente, die beim Original mit Sicherheit nicht zu finden sind. Es macht einen düsteren Eindruck, der auch gut zur Musik passt.

Der Raum dieser Review reicht für den Inhalt des Albums wahrscheinlich nicht aus, um vollends reflektiert zu werden, daher müssen wir weiter mit einer gewissen Oberflächlichkeit leben. Der textliche Inhalt, quasi das Herzstück des Albums, ist eine Novelle, die von der Autorin Ulrike Serowy verfasst wurde, die mit ihrem Erstlingswerk "Skogtatt" einige Aufmerksamkeit erlangen konnte. Zu meinem großen Bedauern liegt mir diese Geschichte nicht vor, ist aber in der digitalen Kopie auf der bandeigenen Bandcamp-Seite in zwei Teilen enthalten. Es wäre natürlich sehr aufschlussreich gewesen, diese noch zum Album dazu gehabt zu haben. Aber sei's drum, inhaltlich, so konnte ich recherchieren, geht es in der Geschichte "Black Banners" um den "Sieg der Liebe und der Zuversicht über Verzweiflung und Schicksalsergebenheit in dunklen Zeiten" (Quelle: www.koelner-literaturnacht.de).

Und damit kommen wir endlich auch zum Album und der Musik selber. Beltez geben uns mit dem Intro "In Apathy and in Slumber" gerade noch genug Zeit, um uns auf die kommende Stunde einzustimmen. Denn der erste fette Song "The City lies in utter Silence" mit seinen über 10 Minuten Spielzeit geht unvermittelt in die Vollen und zeigt sofort, was Beltez ausmachen. Hartes Drumming, ein fetter Bass, tief rasselnde Gitarren und verzweifelte Vocals, die manchmal weit weg scheinen und dann wieder direkt ins Geschehen eingreifen. Die Soundwand ist ziemlich übermächtig und fegt mit ganzer Wucht über den Hörer hinweg. Erst nach ein paar Minuten flacht diese Welle ab und der Hörer kann wieder befreit nach Luft schnappen. Mit einem Post-Black Metal-Mittelteil geht es im Track weiter, bis sich dieser langsam wieder aufbaut und die ruhigen Vocals wieder an Kraft gewinnen, auch um gegen die Gitarren ankämpfen zu können.

Verschiedene Geschwindigkeitsschübe werden innerhalb der Stücke ausgespielt, was ein dickes Plus für die Stimmung macht. Auf jeden Fall kann man die Verzweiflung sehr gut spüren und nahezu greifen. Möchte man die durchgängig englischen Texte aber auch Wort für Wort verstehen, sollte man diese besser vor sich liegen haben. Die Musik untermalt die erzählte Geschichte hervorragend und ist der treibende Faktor, was auch die Erzählgeschwindigkeit angeht. So wirken die Titel mit ihren unterschiedlichen Längen eher wie Kapitel denn einzele Tracks. Und da hier sowieso eine zusammenhängende Geschichte dargeboten wird, macht es auch wenig Sinn, die Stücke einzeln zu bewerten. Als Konzeptalbum im speziellen Sinne sind sich die Songs alle recht ähnlich, aber alle auf einem gleichbleibend sehr hohen Niveau. Mir persönlich gefallen vor allem die Songs, in denen Beltez auf Post-Black Metal Elemente zurückgreifen. Diese sind einfach herrlich sehnsuchtsvoll und lassen das Fünkchen Hoffnung in der totalen Finsternis aufglimmen.

Die Produktion ist sehr gut, mein einziger Kritikpunkt geht aber in die Richtung der Vocals. Ich hätte eine etwas klarere und stärkere Gewichtung besser gefunden. Dieses Album lebt die Novelle, auf der es basiert, vollends aus, aber da der Text so eminent wichtig ist, wäre es meines Erachtens auch wichtig gewesen, die Vocals auf ein Niveau mit den Gitarrenwänden und Drumsalven zu bringen, wenn nicht sogar ein Stück weit in den Vordergrund zu mischen.

Fazit:
Ich könnte mich noch eine ganze Weile länger über dieses Album auslassen, aber das wird dann am Ende zu Viel des Guten. Konzeptalben sind immer schwer und schwieriger umzusetzen als normale Alben, von daher Hut ab für den Mut und natürlich auch für diese recht einzigartige Idee. "A grey Chill and a Whisper" ist ein Monster von Album geworden und bekommt abzüglich der Vocal-Makulatur eine würdige Bewertung.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: The unwedded Widow, I may be damned but at Least I've found you

Tracklist:

01. In Apathy And In Slumber
02. The City Lies In Utter Silence
03. Black Banners
04. A Taste Of Utter Extinction
05. The Unwedded Widow
06. From Sorrow Into Darkness
07. A Grey Chill And A Whisper
08. I May Be Damned But At Least I've Found You
09. We Remember To Remember

Lineup:

Marc - Vocals
Christian - Bass
Dominic - Guitars, Vocals
Jens - Guitars, Vocals
Sebastian - Drums

https://www.facebook.com/Beltez

Autor: Godshand

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Band: Forsaken Age (NZ)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel
Album Titel: Heavy Metal Nightmare
Spielzeit: 42:13
VÖ: 06.11.2020

Aus der Schmiede von Pure Steel Records entspringt ein neues Werk an klassischem Schwermetall. Die Neuseeländer Forsaken Age veröffentlichen Anfang November ihr Zweitlingswerk "Heavy Metal Nightmare".

Der Silberling startet mit einem kurzen Rauschen, Brummen und Knacken einer frisch eingestöpselten Klampfe. Schön klassisch gestimmter Gitarrensound schreddert kurz darauf mit einem grandiosen Riffing durch meine Ohren. Ein knackig intonierendes Schlagzeug nebst Bass untermalt taktsicher den treibenden Rhythmus dazu. Nicht selten werden Soli und zweistimmige Leads eingestreut, welche hier das pure 80er Flair aufkommen lassen.

Die Stimme von Chrissy Scarf erschallt klar und verständlich durch den Raum und wirkt ehrlich und überzeugend. Dieser fast schon epische und hymnenhafte Charakter zieht sich durch das gesamte Album. Die Refrains und Hooklines sind sowas von fuckin' eingängig, dass es kein Entrinnen gibt.
Das neue Werk hat keinen einzigen Durchhänger und jeder Titel ist für sich schon ein echter Ohrwurm geworden. Auf dieser Langrille zelebrieren Oldschool Metalmaniacs echte Spielfreude für Fans selbiger Mucke. Die ganze Scheibe wirkt klischeehaft ehrlich und bewusst so überspitzt nach "Trve Metal", dass es mir schon wieder ein herrlich, breites und zufriedenes Grinsen ins Gesicht treibt.

Als Gastsänger hat man sich zusätzlich Verstärkung geholt. Bei Titel Nummer 2 singt gekonnt Tim "Ripper" Owens (ex-Judas Priest, ex-Iced Earth) mit ins Mikro.

Fazit:
Die Jungs und das Mädel haben einfach meinen Nerv auf ganzer Linie getroffen. Die Melodien gehen sofort ins Ohr und gehören auf jede feucht-fröhliche Headbanger Party. Ein hoffentlich metallischer Alptraum für alle Trendreiter und Core-Jünger!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Death Terror
02. Raven's Cry
03. Ride On
04. Fire In Our Hearts
05. Blood Magick
06. Iron Overlord
07. Heavy Metal Nightmare
08. Running In The Dark
09. Hail And Farewell
10. Guardians Of The Damned
11. Time Warrior

Lineup:

Chrissy Scarfe - Vocals
Billy Freeman - Guitars, backing Vocals
Aidan MacNaughton - Guitars
Lee Scarfe - Bass, backing Vocals
Tam Cramer - Drums

Guest Musician:

Tim "Ripper" Owens - Vocals (Raven's Cry)

https://www.facebook.com/ForsakenAgeNZ
https://www.forsakenage.com

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Countless Skies (GB)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Glow
Spielzeit: 44:18
VÖ: 06.11.2020

Dass man auf dem Nachfolger ihres Erstlingswerkes keine seichte Kost erwarten darf, dürfte schon in den ersten Sekunden des Openers von Countless Skies' neuester Erscheinung "Glow" klar werden, in denen man von einem eher seltenen Fünfertakt begrüßt wird, der sich zunächst so gar nicht in den Gehörgang schmiegen will. Dass die vier Herren aus dem UK ihr Handwerk verstehen, wird kurz darauf klar, da sie es schaffen, auch eben diesen ungewöhnlicheren Rhythmus schon nach wenigen Takten so zum Grooven zu bringen, dass man auch auf diesen Headbangen kann.

Auf "Glow" glänzen die Melodeather vor allem durch großartige Melodien, die teils durch grandiosen Klargesang, teils durch virtuose Gitarrenlicks oder gar durch einen epischen Chor ("Summit") dargeboten werden. Ebenso bemerkenswert sind die Wechselspiele der Kontraste - wo man soeben noch von keifenden Grunts, brachialen Blastbeats und kreischenden Gitarren den musikalischen Schlag ins Gesicht bekommen hat, schmeicheln sich im Takt darauf liebliche Akustikgitarren mit sanftem Cleangesang ins Ohr, nur um kurz darauf von melancholischen Parts, wie man sie sonst beispielsweise den Skandinaviern Insomnium zuschreiben würde, abgelöst zu werden. Die krassen Wechsel zwischen den verschiedenen Facetten bringen die Engländer vor allem im ersten Teil des dreiteiligen Titeltracks "Glow" zum Ausdruck. Auch darf man hier das gefühlvoll gespielte Cello von Anna Mahsayeh bewundern, das sich erstaunlich gut in den Sound von Countless Skies einfügt.

Durchweg fällt auch der gekonnt arrangierte und ebenso perfektionistisch dargebotene Wechsel aus cleanem Gesang und eiskalten Grunts auf. Vor allem am Ende des schon fast schwarzmetallisch angehauchten Tracks "Zephyr" harmonieren die beiden Extreme, gepaart mit einer wunderschönen Gitarrenmelodie. Apropos Melodie - hier kommen wir zum einzigen kleinen Kritikpunkt des Albums: Zwischen den bockstarken Riffs wird oftmals leider ein bisschen zu stark auf die Schmalztube gedrückt. Beim großen Finale ("Glow (Part 3)") wäre das ja durchaus akzeptabel, jedoch sind auch bereits der Opener "Tempest", wie auch "Summit" teilweise schon fast überladen an Pathos und Kitsch.

Dass die Jungs harte Riffs können, zeigen sie auf "Glow" allerdings genauso eindrucksvoll wie die Tatsache, dass sie grandiose Melodien erschaffen und Emotionen durch ergreifende Akkord-, Takt- und Tempowechsel kreieren können. Leider treten diese zwei Extreme meist nur für sich auf und werden nur selten vermischt. Treffen die beiden jedoch aufeinander (z. B. "Moon", "Glow (Part 1)"), entsteht eine grandiose Mischung - ein epischer Wall an Sound und Gefühlen.

Fazit:
"Glow" ist ein Album, das stilistisch irgendwo zwischen Insomnium, (den neuen) Dimmu Borgir und Dream Theater anzusiedeln ist und sich auch hinter diesen Genregrößen absolut nicht zu verstecken braucht. Vom brachialen Riff bis zur Gänsehautmelodie bieten Countless Skies hier auf virtuose Art und Weise alles, was das Herz begehrt. Zwar ist an der einen oder anderen Stelle das Schmalz etwas zu dick aufgetragen, jedoch dauert es nicht lange, bis man durch die nächste musikalische Meisterleistung für diesen Fauxpas wieder mehr als entschädigt wird.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Moon, Zephyr, Glow (Part 1)

Tracklist:

01. Tempest
02. Summit
03. Moon
04. Zephyr
05. Glow Part 1
06. Glow Part 2
07. Glow Part 3

Lineup:

Ross King - Vocals, Guitars
James Pratt - Guitars
Phil Romeo - Vocals, Bass
Nathan Robshaw - Drums

Guest Musician:

Anna Mahsayeh - Cello (Summit, Glow (Part 1))
Marcello Cicirello - Piano (Tempest, Zephyr, Glow (Part 1))
Anthony Trimming, RJ Learmouth, Vicky Harley - Choir (Summit)

https://www.facebook.com/CountlessSkies
http://www.countlessskies.com

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Anachitis (USA)
Genre: Black Metal
Label: Avantgarde Music
Album Titel: The Sorcerer's Sorrow
Spielzeit: 39:12
VÖ: 06.11.2020

James Sloan scheint ein umtriebiger Mann zu sein. Gerade erst mit UADA das neue Album "Djinn" herausgebracht, legt er nun die erste Platte seines Soloprojekts Anachitis nach. Das gute Stück trägt den Namen "The Sorcerer's Sorrow" und ist ab der ersten Minute ziemlich schwere Kost.

"Athamé Of Flame" machte mir schnell bewusst, dass Anachitis und ich nicht miteinander warm werden, um es mal freundlich auszudrücken. Da wäre zum einen die Produktionsqualität. Die Lieder klingen, als hätte man sie direkt auf Kassette aufgenommen, während vor dem offenen Fenster die stark befahrende Straße lärmt.

Natürlich hängt es mit der Attitüde zusammen, die James Sloan mit seinem Soloprojekt verkörpern möchte. Eine, gelinde gesagt, schlechte Produktionsart gehört für ihn anscheinend zum Depressive Black Metal dazu, dem sich Anachitis zuordnet. Das wird manchen Liebhaber sicherlich freuen, der Rest wird spätestens nach dem einleitenden "Athamé Of Flame" ausschalten.

Auf einzelne Songs einzugehen erübrigt sich bei diesem Album auch. Alles klingt wie aus einem Guss, aber eher im negativen Sinn. Hier mal ein Blastbeat, welches dann völlig abrupt wieder endet, Gitarren, die durchgehend schwammig klingen und ab und an wird zur vermeintlichen Auflockerung ein belangloses Solo in den Ring geworfen, wie etwa zu Beginn von "Dead Spirit". Der größte Störfaktor sind allerdings die unschön klingenden Synthie-Einwürfe, die beinahe planlos über die Songs ausgeschüttet werden. Nebenbei keift und jault Sloan irgendwo im Hintergrund rum.

Natürlich muss nicht immer alles glattpoliert sein, was die Produktion angeht. Auch muss man nicht immer vor Ideen strotzen und ein ganzes Genre neu erfinden. Bands, die sich dem Depressive Black Metal zuordnen, haben durchaus grandiose Alben herausgebracht, ich denke da beispielsweise an "To Lay Like Old Ashes" (2009) von Austere. "The Sorcerer's Sorrow" hat jedoch nichts zu bieten, was den Hörer langfristig an das Album bindet. Die Musik ist insgesamt zu träge und planlos.

Fazit:
Die knapp 40 Minuten kann man sich wirklich sparen und stattdessen in James Sloans Hauptprojekt UADA reinhören. Wer auf schlecht produzierten Black Metal steht, kann sich aber auch gerne "The Sorcerer's Sorrow" antun, wobei ich das nicht unbedingt empfehle.

Punkte: 3/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Athamé Of Flame
02. The Sorcerer's Sorrow
03. Drowned In The Spring Of Life
04. Dead Spirit
05. The Sleepless Eye
06. Mirror Of Voices
07. Livre Des Esperitz

LineUp:

James Sloan - Vocals, Instruments

https://www.facebook.com/anachitisband

Autor: Lupus

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Band: Garagedays (A)
Genre: Heavy Metal
Label: El Puerto Records
Album Titel: Something Black
Spielzeit: 45:59
VO: 13.11.2020

Die mir bisher unbekannte Band Garagedays legt mit "Something Black" ihr viertes Studioalbum vor. Beim Durchhören fällt in rein musikalischer Hinsicht sofort die gut eingespielte Band auf. Die Gitarren verzahnen sich, der Schlagzeuger lässt oft die Double Bass Drum durchlaufen, nimmt aber auch mal das Tempo raus, sodass die Songs nicht totgeknüppelt werden. Gitarrensoli fügen sich präzise in den jeweiligen Song ein, auch Wah-Wah-Gitarren sind zu hören und die Band bewältigt mühelos Takt- und Stilwechsel innerhalb der Songs.

Leider scheint die Stimme des Sängers, zumindest primär, in den härteren Songs etwas unpassend. Der aggressive Gesang wirkt dort aufgesetzt und zu sehr gewollt. Daran kann die Band sicher noch arbeiten. In den Songs mit ruhigeren Passagen, etwa "My Own Way" zeigt sich aber, dass der Sänger durchaus auch Facetten aufzuweisen hat, mit denen er gut punkten kann.

Manchmal wirken die eigentlich gar nicht so langen Songs etwas gezogen, indem am Ende für meinen Geschmack zu oft der Refrain wiederholt wird oder ein Taktwechsel zu viel kommt. Das lässt die Lieder teilweise etwas zusammengestückelt wirken, so gut der Taktwechsel musikalisch auch sein mag. Außerdem hätte ich mir ein paar besser im Ohr bleibende Refrains gewünscht. Die Produktion ist gelungen, sie ist sehr klar und ausgewogen. Gesang und Instrumente sind gut aufeinander abgestimmt und man kann die Instrumente gut voneinander unterscheiden. Was für mich eine gute Produktion ausmacht.

Fazit:
Der Bandname erinnert sicher nicht zufällig an das gleichnamige Album von Metallica. Das Album lässt die Vorbilder deutlich erkennen. Es fehlen die großen Hymnen und Mitsing-Refrains und außerdem lassen die Stilwechsel die Platte teilweise etwas unentschlossen wirken. Die Band wertet aber mit ihrem guten Spiel die schwächeren Songs auf, sodass das Album insgesamt doch recht gut ist. Wer Motörhead oder Accept mag, liegt mit "Something Black" nicht falsch.

Punkte: 6,0/10

Tracklist:

01. Back In Line
02. Something Black
03. And Again
04. I'll be there
05. Out Of Control
06. My Own Way
07. The Calling
08. To My Soul
09. New Home
10. The Walking Dead

Lineup:

Marco Kern - Vocals, Guitars
Rene Auer - Guitars
Dominik Eder - Bass
Matthias Mai - Drums

https://www.facebook.com/garagedays
http://www.garagedays.at

Autor: Udo

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Band: Thrudvangar (D)
Genre: Viking Black Metal
Label: Trollzorn
Album Titel: Vegvisir
Spielzeit: 45:45
VÖ: 13.11.2020

Nicht nur Johann Sebastian Bach hat in Köthen seinerzeit grandiose Musik produziert, sondern auch die Viking Metaller Thrudvangar treiben dort seit 20 Jahren ihr Unwesen. Zum Jubiläum präsentieren die vier Herren ihr nun schon sechstes Full-length Album, welches auf den wegweisenden Namen "Vegvisir" hört.

Nachdem man von einem atmosphärischen Intro die Ruhe vor dem Sturm auf dem Weg zur Schlacht durchschritten hat, gibt es auch schon in gewohnter Manier mit fetten Riffs, schwermütigen Chören und jeder Menge männlichen Growls auf die Zwölf. Thrudvangar glänzen vor allem durch eingängige Melodien (schon der Refrain von "Wächter der Brücke" bleibt echt penetrant im Ohr hängen) und Orchestrationen, die zwar deutlich präsent, jedoch nicht störend sind. Die hymnischen Refrains laden auch durchweg zum Mitgrölen ein, weshalb dieses Album wahrscheinlich vor allem live ein echtes Brett sein wird, zumal man sich beispielsweise bei dem epischen Refrain von "Siegvaters Maid" schon mit dem Horn in der Hand singend in der Schlacht vor der Bühne sieht.

Erwähnenswert ist außerdem Träberts vielseitiger Gesang. Während er beispielsweise bei "Jörmungandr" keifende, höhere Growls zum besten gibt, wird man bei "Hravnagud" von extrem tiefen Grunts überrascht. Trotz aller Brutalität und Tiefe in seiner Stimme schafft er es trotzdem, den Text so auszusprechen, dass man jedes einzelne Wort versteht.

Zwar lädt ein jedes Lied durch stampfende Rhythmen und mächtige Riffs zum Headbangen ein, doch genau das ist auch das Problem von "Vegvisir" - fast alle Titel sind im ähnlichen Tempo gehalten, was dem Album bis auf wenige Ausnahmen (das treibende "Fenrins Brut", oder der Mitgröhl-Schunkler "Alles Was Bleibt", wo man am Ende des Albums durch echt guten Cleangesang überrascht wird) eine gewisse Eintönigkeit verleiht.

Textlich bieten Thrudvangar auf "Vegvisir" auch keine großen Überraschungen. Es wird wahrscheinlich jedes Wikinger-Klischee bedient, was jedoch keineswegs etwas Schlechtes ist. Der Text ist genau so, wie er ein soll: Geschichten von Schlachten, Blut, Schwertern, Göttern werden besungen und das ist genau das, was die Musik braucht.

Auch der Sound ist fett, das Album ist solide produziert, die Orchestrationen klingen authentisch und jedes Instrument kommt klar durch, fügt sich jedoch gleichzeitig optimal in das Gesamtgefüge ein.

Fazit:
Stilistisch irgendwo zwischen Equilibrium und Amon Amarth, liefern Thrudvangar ein Album ohne große Überraschungen, das genau das macht, was es soll: Wikinger-Hymnen, die sehnsüchtig darauf warten, live gespielt zu werden, ummantelt von fetten Riffs und stampfenden Rhythmen, bei denen auch der müdeste Nacken zum Bangen animiert werden dürfte. Wer jedoch Außergewöhnliches, nie zuvor Gehörtes erwartet, dürfte mit diesem Album nicht befriedigt werden.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Wächter der Brücke, Siegvaters Maid, Alles Was Bleibt

Tracklist:

01. Vegvisir
02. Wächter der Brücke
03. Jörmungandr
04. Ran
05. Hravnagud
06. Fenrirs Brut
07. Siegvaters Maid
08. Sturm aus Eisen
09. Für die Ewigkeit
10. Fardrengir
11. Alles Was Bleibt

Lineup:

Mathias Träbert - Vocals
Sebastian Rasch - Guitars
Daniel Stromayer - Guitars
Torsten Schildhaur - Drums

https://www.facebook.com/ThrudvangarOfficial
http://www.thrudvangar.com

Autor: Sepp

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Band: Ecclesia (F)
Genre: Doom Metal
Label: Aural Music
Album: De Ecclesiae Universalis
Spielzeit: 46:41
VÖ: 13.11.2020

Die 2016 gegründeten, französischen Ecclesia bringen nach ihrer EP "Witchfinding Metal of Doom" aus dem Jahre 2017 nun ihr Debütalbum an den Start.

"De Ecclesiae Universalis" nennt sich das Werk, was soviel wie "die Päpstliche Anordnung zur Wiederherstellung der kirchlichen Hierarchie" bedeutet und wohl nicht ohne Grund als Albumtitel gewählt wurde. Denn thematisch tauchen Ecclesia tief ein in die Zeit des dunklen Mittelalters und all ihren (kirchlichen) Schrecken. Mitte November wird der musikalische Kreuzzug über Aural Music veröffentlicht.

Ein stimmungsvolles Intro aus prasselndem Feuer, Chorgesang und gequälten Schreien heißt den Hörer willkommen, bevor es mit einem Glockenschlag in "Vatican III" übergeht. Dramatische Orgelklänge, die stimmungsvoll in die Songs eingebaut werden, sorgen für einen mystischen Touch. Sänger Frater Arnhwald, der manchen von diversen französichen Black Metal Bands bekannt sein dürfte, stellt hier seine Stimme im Klargesang unter Beweis und muss sich alles andere als Verstecken. Immer wieder driftet er in höhere Tonlagen oder sogar in schwarzmetallisches Gekeife ab, was z.B. in "Ecclesia Sathani" gut hörbar ist. Eingängig und wohlklingend kommt sein vielfältiges Organ in den Ohren an.

Neben den herausragenden und packenden Gesangslinien sind es vor allem die energiegeladenen, treibenden Riffs und fein eingestreuten Soli, die den Sound von Ecclesia prägen. Die Band selbst nennt u.a. Solitude Aeternus und Candlemass als Einflüsse, was sich im Albumverlauf auch immer wieder herauskristallisiert. Sowohl majestätische Melodiebögen, als auch abwechslungsreiche, teils fast progressive Rhythmus- und Songstrukturen schaffen eine dichte Atmosphäre. Diese werden von dezent platzierten Basslinien und knackigen Drums komplettiert.

Den krönenden Abschluss gibt es mit einer Coverversion von Venoms Klassiker "Don't Burn The Witch" auf die Ohren. Aber im Falle von Ecclesia soll die Hexe natürlich brennen. Mit Kirchengeläut und dem Outro "Ite Missa Est" wird der Hörer nach etwa 46 Minuten aus dem Mittelalter entlassen. Ein treffend gewähltes Cover-Artwork rundet das Gesamtpaket noch optisch ab.

Fazit:
Heiliger, was für ein Debüt! Die Franzosen servieren uns ein episches Spektakel, gespickt mit einer gehörigen Portion Schwermetall, facettenreichem Gesang und doomigen Parts, untermalt vom sakralen Orgelsound. Ecclesia vermischen verschiedene Stilrichtungen und wagen es gerne mal, über die Grenze zu treten. Der gesamte Silberling strotzt nur so vor Power, egal, ob man schwer und schleppend daherkommt oder das Tempo angezogen wird, die Scheibe macht einfach ordentlich Druck. Eine herrliche Mischung, die auch nach mehrmaligem Hören nichts an ihrer Intensität verliert!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Excommunicamus
02. Vatican III
03. Ecclesia Sathani
04. Montségur
05. Behold The Heretic Burning
06. Antichristus
07. Deus Vult
08. God's Trial
09. Burn The Witch (Venom Cover)
10. Ite Missa Est

Lineup:

Frater Arnhwald - Vocals
Julius Accusator - Guitars
The Witchfinder General - Guitars
Frater Ignis Sacer - Bass
Pater Walkelinus - Orgel/Keyboard
Pater Hexenhammer - Drums

https://www.facebook.com/ecclesia.official

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Brutal Kraut (D)
Genre: Progressive Death Metal
Label: Boersma Records
Album Titel: Progression In Madness
Spielzeit: 39:17
VÖ: 13.11.2020

Welch Bandname dachte ich im ersten Moment. Im zweiten Moment dachte ich, dass dabei echt was innovatives und abgepfiffenes dahinter steckt. Der dritte Moment hat mich aber dann doch enttäuscht.

Progressive Death Metal; soso!? Ok, spielen können die brutalen Krauts schon, aber Talent am Instrument macht noch keine originellen Songs, wenn man eben nicht auch originelle Songs schreiben kann.

Ja, die Klampfen ballern einen in Hardcore Manier raus und der Sänger röchelt sich einen ab, aber mit Progressive Death Metal hat das im herkömmlichen Sinn nix zu tun. Hin und wieder blitzt mal eine gute Idee auf, bei der man vermutet, dass die Jungs den Pfaden von Voivod jetzt so weiter folgen, aber im Endeffekt ist das alles irgendwie so dahingespielt. So mager an Eigenständigkeit, so belanglos und so langweilig. Ich möchte wirklich niemandem zu nahe treten, aber das fällt unter die Kategorie Studenten-Metal. Was nicht negativ gemeint ist, nur das Songwriting und alles ist so nach dem Motto "wir sind 'ne harte Band, spielen in der Aula vom Gymnasium und saufen einen mit unseren Freunden, die noch nie irgendeine Heavy Metal Band gehört haben, außer Bring Me The Horizon und Konsorten".

Fazit:
Ein Blick auf die Facebook-Bilder lässt den Schluss zu, dass die Jungs noch sehr jung sind. Sollten sie sich mal vom Herkömmlichen lösen und anfangen, ihren eigenen Stil finden zu wollen, kommen sie von der Schul-Band-Schiene auch weg. Ich danke ja allen jungen Bands, dass sie das Genre am Leben halten, aber macht was Eigenes. Diesmal war das (noch) nichts.

Punkte: 2/10

Anspieltipp: keiner

Tracklist:

01. Broken
02. Hesitation
03. New Ways
04. Like Gods
05. Perceive The Insanity
06. All I see
07. Twisted Tounge
08. Progression In Madness

Lineup:

Rouven Constantin - Vocals, Guitars
Henry Ludwig - Bass
Marlin Constantin - Drums

https://www.facebook.com/BrutalKraut
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Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Tuatha De Danann (BR)
Genre: Celtic Folk Metal
Label: Trollzorn
Album Titel: The Tribes of Witching Souls
Spielzeit: 31:28
VÖ: 13.11.2020

Seit über 20 Jahren gibt es die Celtic Folk Metaller aus Brasilien mittlerweile und mit "The Tribes of Witching Souls" kommt Mitte November ihr fünftes Album unters Volk. Wobei ich bei vorliegendem Werk eher von einer EP oder einem Minialbum sprechen würde, denn für eine Langrille sind mir 31 Minuten definitiv zu wenig. Aber sei es drum. In Brasilien ist das Teil übrigens schon im letzten Jahr erschienen.

Dass es aus dem sonnigen Südamerika Celtic Folk gibt, der klingt, als sei er direkt auf den irischen Wiesen und Feldern entstanden, wird wohl jeden erstaunen, der die Band nicht kennt. Aber genauso ist es. Für die Kürze des Albums ist in selbigem viel Abwechslung enthalten, was die 31 Minuten noch schneller verstreichen lässt. Das Titelstück leitet die Scheibe gleich mit einem flotten Folk Rocker ein, der sofort ins Blut geht und einen direkt in die Welt des Leprachauns versetzt. Man kann sich direkt vorstellen, wie dabei am Lagerfeuer getanzt und gesungen wird. Dabei haben natürlich die folkloristischen Instrumente wie Flöte und Violine die Oberhand, aber auch die Drums tun ihr übriges, um einen ordentlich Takt vorzugeben. Auch gesanglich schlägt man in diese Kerbe und weiß mit mehrstimmigen Vocals Akzente zu setzten.

Im zweiten Stück "Turn" kommen dann die härteren Gitarren das erste Mal so richtig zum Tragen. Dabei fügen sich die harten Riffs und knackigen Soli sehr schön ins musikalische Gefüge ein, ohne aber das Kommando zu übernehmen. Mit Natursamples von z.B. Windgeräuschen erzeugt man in "Warrior Queen" ein mystisches Flair und die Instrumentierung weiß hier mit epischen Charakter zu überzeugen. Die female Vocals von Daisa Munhoz bilden einen schönen Kontrast zu den männlichen, mehrstimmigen Vocals.

"Your Wall Shall Fall" wartet mit rauen und dunklen Metalvocals auf, welche recht kehlig klingen. Dieses Stück ist das härteste der Platte und hat seinen folkigen Charakter eher im Hintergrund und in einer kurzen Bridge. Ansonsten kann man das schon als Folk Metal, ähnlich den Finnischen Humppa Bands, deklarieren. Im folgendem "Conjura" geht man ähnlich zu Werke, nur hat hier wieder der Celtic Folk das Kommando. Hier hätte man allerdings die Vocals etwas mehr nach vorn mischen können. Diese wirken in dem Stück etwas dünn.

Die Unplugged-Nummer "Outcry" versetzt dich dann endgültig in die irische Natur ans Lagerfeuer zu den Geschichtenerzählern, welche von der mystischen Welt des Leprachauns berichten. Hier bestimmen Flöte, Akkordeon und Trommel die Nummer.

Den Abschluss des Albums bildet dann die Ballade "Tan Pinga Ra Tan". Auch hier gibt es wieder schöne female Vocals, diesmal von Nita Rodrigues und Fernanda Lira, und hauptsächlich Akustikgitarre und Flöte.

Fazit:
"The Tribes Of Witching Souls" ist ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Celtic Folk Rock/Metal Album geworden. Es vermag den Hörer, der sich darauf einlässt, in die mystische irische Sagenwelt zu versetzen und nimmt ihn direkt von Beginn an mit auf die Reise. Manchmal wird die Flöte zwar etwas zu sehr strapaziert und vor allem was die Länge des Albums angeht, hätte es durchaus mehr sein dürfen. Ich glaube, genug Stoff für ein oder zwei weitere Nummern hätte die Band sicher in petto gehabt. Wer sich eine Mischung aus den Deutschen Antichrisis, finnischen Humppa Bands und einer harten Version der Kelly Family (nicht negativ gemeint) vorstellen kann, ist hier richtig.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: The Tribes of Witching Souls, Your Wall Shall Fall, Tan Pinga Ra Tan

Tracklist:

01. The Tribes Of Witching Souls
02. Turn
03. Warrior Queen
04. Your Wall Shall Fall
05. Conjura
06. Outcry
07. Tan Pinga Ra Tan

Lineup:

Bruno Maia - Vocals, Guitars, Viola, Banjo, Bouzouki, Whistle & Irish Flute
Giovani Gomes - Bass, Vocals
Edgard Brito - Keyboards

Guest Musician:

Dana Russi Maia - Vocals on The Witching Souls
Daisa Munhoz - Vocals on Warrior Queen
Fernanda Lira - Vocals on Tan Pinga Ra Tan
Nita Rodrigues - Vocals on Tan Pinga Ra Tan
Martin Walkyier - Vocals on Your Wall Shall Fall
Alex Navar - Bagpipes
Fabricio Altiono - Drums
Nathan Viana - Violins

https://www.facebook.com/Tuathadedanannofficial
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Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Décembre Noir (D)
Genre: Melodic Doom / Death Metal
Label: Lifeforce Records
Album: The Renaissance Of Hope
Spielzeit: 48:03
VÖ: 13.11.2020

Zwei Jahre sind vergangen, seit die Erfurter Death-Doomer von Décembre Noir mit ihrem "Autumn Kings" den Soundtrack für den Herbst perfekt vertont haben. Und nun, ebenfalls passend für die verregneten, dunklen Tage dieser Jahreszeit, erheben sie sich erneut mit ihrem neuesten Schaffenswerk. "The Renaissance Of Hope" nennt sich die Scheibe und ist bereits die vierte Veröffentlichung der Thüringer. Am 13. November wird der Streich über Lifeforce Records erscheinen.

Mit "A Swan Lake Full Of Tears" startet der Fünfer ohne einleitendes Intro direkt ins Albumgeschehen. Tiefe, doomige Gitarren- und Bassparts bauen sich druckvoll auf, ein herrlich schleppender Rhythmus gibt die Richtung vor. Spürbare Verzweiflung und Trostlosigkeit legen sich wie ein Gewicht auf die Brust, werden von wütenden Stürmen dahingetragen und zuletzt von einem zarten Lichtschimmer der Hoffnung erhellt. Diese Gefühle stellten sich unweigerlich bei mir ein, als ich dem Silberling lauschte.

Wie das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, gehen schwermütige Melodiebögen in todesmetallische Raserei über, begleitet von tiefen Growls und Spoken-Word-Passagen, die im Albumverlauf immer wieder eingesetzt werden. Die Drums donnern ordentlich, halten sich aber bei den ruhigeren Passagen zurück und fügen sich somit nahtlos in die tief-schwere Atmosphäre ein. Durch kontrastreiche Songstrukturen erschaffen Décembre Noir eine enorme Klangdichte und Intensität.

Auch wenn das Album sich anfangs weniger eingängig präsentiert und mit knapp 48 Minuten deutlich kürzer als sein Vorgänger ausgefallen ist,
gibt es doch genug Platz für große Momente.

Fazit:
Décembre Noir haben es erneut geschafft, tiefgehende Emotionen auf eine Platte zu bannen. Kraftvolle, intensive Gitarrenmelodien gehen unter die Haut und verströmen ihre düstere Melancholie. Man könnte sich fast in dieser Dunkelheit verlieren, würden sich Décembre Noir nicht immer wieder auf musikalische Weise dagegen aufbäumen. Ein Werk voll von gewaltiger Kraft, das die Elemente des Doom und Death Metal in Perfektion miteinander vereint.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. A Swan Lake Full Of Tears
02. Hope/Renaissace
03. Ritual And Failure
04. Streets Of Transience
05. Wings of Eschaton
06. Behind The Scenes

Lineup:

Lars - Vocals
Martin- Guitars
Sebastian - Guitars
Stephan - Bass
Kevin - Drums

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https://www.decembre-noir.de

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Cidesphere (TR)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Testimony Records
Album Titel: Dawn Of A New Epoch
Spielzeit: 41:36
VÖ: 13.11.2020

Keine Ahnung, ob ich schon mal eine Band aus der Türkei im Player hatte, aber die Erfahrung zeigt, man soll den Metal in anderen, Metal-technisch exotischen Ländern nicht unterschätzen.

Die Band aus Ankara (2000 EP und Split, 2002 erste Full-CD) kommt nach 18 Jahren mit einem Ding daher, das sich durchaus hören lassen kann. Vergessen wir das eingangs erwähnte Metal-technisch exotische Länder-Blabla und sehen das mal international. Denn hier können die Jungs voll mit den Großen des Genres mitspielen. Ok, sie lehnen sich schon etwas an At The Gates an, aber warum auch nicht? Wenn dann so ein superbes Stück Metall dabei rauskommt, gerne.

Hier stimmt die Geschwindigkeit, gepaart mit geilen, hymnischen Melodien und abwechslungsreichen Parts. Die Saiten-Fraktion zaubert sehr feine Riffs aus den Handgelenken, die sich durchaus nicht hinter oben genannter Band, die als Reverenz des guten Geschmacks für klasse Arrangements gelten, verstecken müssen. Wirklich fein durchdachtes und voll auf die Kacke hauendes High-Speed-Riffing mit tollen Harmonien wechselt sich mit teils fast schon blackmetallischen Dissonanzen ab, um sich dann schwermütig, aber trotzdem klar strukturiert, wie Lava in die Hirnwindungen zu zementieren. Und dann geht wieder die Post ab und die Nackenwirbel werden strapaziert. Ich muss es nochmal erwähnen; Riffs deluxe und mit so einer Vehemenz vorgetragen, dass es einen nur einfach packen kann/muss.

Über all dem thront eine abwechslungsreiche Stimmgewalt, die dem Ganzen eine exquisite Abrundung kredenzt. Die echt fette Produktion tut ihr Übriges, um hier ein sehr fettes Teil auf die Lauschlappen loszulassen.

Fazit:
"Dawn Of A New Epoch" ist eine der geilsten Scheiben des Melodic Death Metals seit langem, wie ich finde. Hier wird nicht nur stumpf drauf losgeholzt, sondern durchdacht und sehr vehement zur Sache gegangen. Das ist nur fett und völlig geil. Wer wie ich, "Slaughter Of The Souls" von At The Gates zu seinen Lieblingsscheiben zählt, muss hier rein hören!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Reborn Into Extinction
02. Plague Of Greed
03. Living Scars
04. Sacred Patronage
05. Sadist
06. Dawn Of A New Epoch
07. Death Is Only Ours
08. March Of The Backstabbers
09. Hate Design
10. Sui Caedere

Lineup:

Oral Akyol - Vocals
Taylan Firat - Guitars
Aydin Aytac - Guitars, Bass
Basar Cetin - Guitars, Bass
Goremaster - Drums

https://www.facebook.com/cidesphere

Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Contrarian (USA)
Genre: Progressive Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Only Time Will Tell
Spielzeit: 34:37
VÖ: 20.11.2020

Selten gehe ich mit der Meinung eines Promosheets konform, aber im Falle des neuen Scheibchens der Amerikaner Contrarian muss ich dem einfach zustimmen. Als "New School of Old School Death Metal" wird das Konzeptalbum "Only Time Will Tell" angepriesen und könnte wirklich kaum treffender sein.

Der erste Impuls der Platte gibt einen hektischen, zerstückelten und völlig willkürlich erscheinenden Eindruck der Musik ab. Dass man hier trotz der fast schon übermächtigen Prog-Keule noch von Old School reden kann, ist dem alten Death Metal-Gerüst zu verdanken, welches in weiten Teilen unter dem wilden Gitarrenspiel hervorlugt. Nicht ganz zufällig denke ich bei "Only Time Will Tell" durchgängig an die guten alten Death in ihrer späteren Schaffensphase ("The Sound of Perseverance", 1998) sowie an Cynic und Atheist.

Aber natürlich kann man Contrarian nicht vorwerfen, eine Death-Revival-Band zu sein (Ha, Wortwitz), dafür ist das Quintett sowohl inhaltlich, als auch konzeptuell auf einem ganz anderen Weg als die eben genannten, nicht mehr existierenden Landsmänner. Denn mit dem neuesten Werk geht die Reise für das Bandmaskottchen "The cloaked Contrarian" weiter, welche man mit dem ersten Album "Polemic" begonnen hatte und nun beim vierten Album angekommen ist. Ich will mich jetzt nicht zu sehr in Details verlieren, diese Reise kann jeder für sich selbst entdecken. Auf jeden Fall geht es im Groben und Ganzen um Liebe und Erlösung in einem Abenteuer, welches durch Zeitreisen bestimmt wird. Also ich finde, das klingt spannend. Wer nun auf die Gesamtlänge schielt und denkt, da gibt es nicht viel zu Hören, der sei unbesorgt, alle Alben von Contrarian haben eine Spiellänge von Mitte 30 Minuten und sind vollgepackt mit allerhand Musik.

Dabei wird neben fast unverständlichen Growls ganz viel Energie für die Gitarrenarbeit verwandt, die quasi das Hauptaugenmerk der Band ist. Denn trotz normallanger Songs um die vier bis fünf Minuten Spielzeit gibt es ausgedehnte Instrumentalpassagen, die das Geschehen mindestens genauso gut vorantragen, wie es die Texte vermögen. Hiervon gibt es aber noch zwei Ausnahmen, nämlich die beiden kürzesten Songs der Scheibe, die reine Instrumentalstücke sind.
Neben den progressiven Frickeleien, die mit fortschreitender Dauer immer melodischer und weniger konfus werden, gibt besonders das Schlagzeug den Takt mit Vehemenz an und besticht mit Tempowechseln, Salven, die sich fast sekündllich mit progressiven Gitarrenläufen paaren, bis zur nächsten Sekunde, in der wieder fulminant geknüppelt wird. Das ist teilweise schon abartig gut und kann im letzten Track "Your Days are numbered" sehr gut nachvollzogen werden.

Schaut euch auch das volle Coverartwork auf der Bandcamp-Seite an. Es ist unglaublich detailliert illustriert und wenn man genau hinschaut, kann man den Namen des zweiten Albums in einer Ecke entdecken.

Solche Musik zu mastern und mixen ist sicher eine anspruchsvolle Aufgabe, ich möchte diese gern als gemeistert betiteln. Für die moderne Geschichte, die transportiert werden soll (trotz des 90er Retroklangs), wurden genau die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt, um das Werk modern und klar erklingen zu lassen. Trotz der domimanten Gitarren und Drums stehen die anderen Bandmitglieder nicht verlassen im Hintergrund, sondern mischen ebenfalls ordentlich mit.

Fazit:
Contrarian vertreten die "New School of Old School Death Metal" wirklich mit allem, was sie zu bieten haben und haben ein sehr cooles Konzeptalbum zusammengeschweißt. Durch die hochkomplexen Vorgänge auf der Scheibe werden außer den Prog-Deathern vermutlich kaum Leute den Glanz dieses Juwels erkennen können. Dieses Werk ist eher für echte Liebhaber des Genres.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: In a Blink of an Eye, Case closed, The Mega Metropolis

Tracklist:

01. In A Blink Of An Eye
02. The Final Hour
03. Beat The Clock
04. Case Closed
05. The Mega Metropolis
06. Scarlet Babylon
07. Only Time Will Tell
08. Your Days Are Numbered

Lineup:

Cody McConnell - Vocals
Jim Tasikas - Guitars
Brian Mason - Guitars
Bill Bodilly - Bass
Bryce Butler - Drums

Guest Musicians:

George Bokos - Vocals

https://www.facebook.com/contrarianmetal

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Æolian (E)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Black Lion Records
Album Titel: The Negationist
Spielzeit: 51:19
VÖ: 20.11.2020

"Æolian klingen so, wie In Flames heutzutage klingen sollten." Wenn wir bei Metal Only Überschriften für unsere Reviews hätten, wäre das wohl meine Schlagzeile, wenn auch das nicht ganz richtig ist (weil es nicht allumfassend greift).

Denn zwar kenne ich zum Einen niemanden, der mit den alten In Flames (ca. bis "Come Clarity" 2006) aufgewachsen ist und die neue Ausrichtung der Band mag, und zum Anderen sind Æolian auch anders und viel mehr als nur die heutigen "guten In Flames".

Ihr Zweitlingswerk "The Negationist" hat viel Spielfreude und Speed zu bieten. Man kann von der ersten Sekunde an gleich an mehrere gute Bands des Genres denken. Da wären z.B. die von mir gern und oft herangezogenen Münsteraner Neaera, an deren Screams von Benjamin Hilleke mich Æolians Daniel Pérez erinnert. Aber er kann auch anders und zeigt sich in Titeln wie "Golden Cage" sehr vielseitig. Hier erinnert er mich an Gormathons Tony Sunnhag.

Melodisch betrachtet gibt es eine Vielzahl an guten alten Melodeath Bands, an die man neben In Flames auch denken kann. Da wären für mich Be'lakor als erstes zu nennen. Aber auch was die Drangphasen mit Drumgewittern betrifft, kommen mir weitere schwedische und finnische Pioniere in den Sinn. Ich finde es einfach sehr geil gemacht, wie die Spanier hier ihre Musik fabrizieren und bewusst wie ihre Vorbilder aus dem hohen Norden klingen.

Doch alle großen Bands und Vorbilder mal beiseite geschoben, geht es hier ja um eine detaillierte Einschätzung der Musik Æolians. Und ich bin einfach begeistert und absolut mitgerissen von der Energie und Spielfreude, gepaart mit Ideenreichtum und Können an den Instrumenten. Es gibt keinen schwachen Titel auf diesem Album. Alle Songs sind ähnlich lang und versprühen 250 % Authentizität, wobei für mich besonders die Drums hervorstechen. Diese sind perfekt akzentuiert, immer on-point ausgespielt und variabel bis unter die Decke. Egal, ob bei Stakkatoriffs wie in "Animals burned" oder Mid-Tempo-Nummern wie "Unseen Enemy" und der In Flames-Hymne "Children of Mud" oder Blastbeatsalven wie im Judas Pries-lastigen "Blackout", welcher einen hammergeilen, treibenden Rhythmus und Tempowechsel hat und dazu noch symphonisch ausklingt. Ganz großes Theater.

Neben den Drums sind es die Twingitarren, die den Sound maßgeblich ausmachen und diese Aufgabe mit Bravour erledigen. Diese sind immer klar zu hören, gehen den Weg der restlichen Band immer mit, können sich innerhalb des Songs aber auch von den Drums lösen und überspannende Melodiebögen spielen, während es aus der Bude nur so ballert. Ein oft genutztes Stilmittel der Band, was bei mir auf fruchtbaren Boden fällt.

Die Produktion ist modern, klar und der Musik angepasst. Wie heutzutage üblich, ist "The Negationist" perfekt abgemischt und streicht alle positiven Facetten der Band heraus, sodass ein druckvoller und melodischer Sound entstanden ist. An dieser Stelle muss ich neben der musikalischen Leisung aber noch etwas anderes lobenswert hervorheben. Während sich viele Melodic Death Metal Bands mit abstrakten Themen oder mit allem Inneren des Menschen befassen, haben Æolian sich auf die Fahne geschrieben, die Missstände in unserer Umwelt anzuprangern. Da möchte ich besonders auf diverse (Lyric)Videos der Band verweisen, die man auf einschlägigen Videoportalen anschauen kann.

Fazit:
In einer Schnittmenge von Insomnium, Be'lakor, Dark Tranquliity und alten In Flames kann man den Sound von Æolian einordnen und sie auch meiner Meinung nach auf die gleiche Stufe stellen. So ein gutes Album von einer so jungen Band strahlt wie ein Leuchtturm in dunklen Zeiten. Diese Scheibe ist so gut, dass ich blind das Debütalbum von 2018 gekauft habe und es ebenfalls feiere.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Momentum
02. We Humans
03. Animals Burned
04. Unseen Enemy
05. Blackout
06. Golden Cage
07. Bleeding Garbage
08. The Flood
09. Children Of Mud
10. Ghost Anthem
11. Reborn

Lineup:

Daniel Pérez - Vocals
Raúl Morán - Guitars
Gabi Escalas - Guitars
Leoben Conoy - Bass
Bârg - Drums

https://www.facebook.com/aeolianmetalband
http://www.aeolianband.com

Autor: Godshand

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Band: Skelethal (F)
Genre: Death Metal
Label: Hells Headbangers Records
Album Titel: Unveiling The Threshold
Spielzeit: 37:39
VÖ: 20.11.2020

Ihr habt Bock auf französischen Oldschool Death im skandinavischen Soundgewand? Dann solltet Ihr unbedingt die neue Scheibe "Unveiling The Threshold" von Skelethal anchecken. Das zweite Langeisen der Jungs erscheint Ende November 2020 und wird über Hells Headbangers Records veröffentlicht.

Mystische Windgeräusche läuten den Auftakt dieser Platte ein. Schon bei den ersten Instrumentenklängen wird klar, hier tobt gleich noch ein Sturm an Todesblei durch die Boxen. Schon das Albumcover passt hier wie Arsch auf Eimer und signalisiert dem Metalhead gleich, wo hier der Hammer hängt.

Soundtechnisch gibt es herrlich schrabbelig-tiefergestimmte Äxte im klassischen Schwedenstyle auf die Lauscher. Vereinzelte, kurze Soli werden eingestreut und auch sonst ist die zweistimmige Gitarrenarbeit sehr dominant. Der Bass drückt schön ins Gesicht und ergänzt sich perfekt im Zusammenspiel mit der Schießbude. Diese hämmert der Hörerschaft mal schneller und mal langsamer wahre Blastbeat- und Doublebassattacken um den Schädel. Der Sänger growlt rau, aber verständlich ins Mikro und gipfelt hin und wieder in leicht keifig-brüllenden Screams zur Intonierung der letzten Wortlaute.

Die gekonnte Mischung von schnellen Riffs und majestätisch groovigen Melodiefolgen erzeugt hier diesen typisch skandinavischen Sound aus den Neunzigern. Skelethal klingen allerdings sehr "frisch" und "hungrig", ohne ein reiner Abklatsch ihrer alten Helden zu sein. Die düstere und dunkle Klangatmosphäre zieht sich wie ein roter Faden durch die Scheibe.

Fazit:
Fans der alten, schwedischen Schule von Kapellen wie Entombed, Dismember oder Grave dürfen hier ohne zu Zögern zugreifen und sich diese Langrille in Endlosschleife ins Hirn ballern. Der Pfad, welchen Skelethal beschreiten, ist der richtige und darf so gerne konsequent weitergegangen werden. Ein todesbleiernes Werk, welches einfach von vorne bis hinten Spaß macht, oder wie ich als Franke immer sage: "A feines G'werch!"

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Antropomorphia, On Somber Soil, Abyssal Church... The Portal Revealed

Tracklist:

01. Sidereal Lifespan
02. Antropomorphia
03. Emerging From The Ethereal Threshold
04. Repulsive Recollections
05. Cave Dwellers
06. On Somber Soil
07. Adorned With The Black Vetebra
08. Abyssal Church... The Portal Revealed

Lineup:

Guillaume Zeller - Vocals, Guitars
Lucas Scellier - Guitars
Julien Bouly - Bass
Lorenzo Vissol - Drums

https://www.facebook.com/skelethal

Autor: Blacky

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