REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

Moderator: Mazze

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Ambush (S)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Album: Infidel
Spielzeit: 43:06
VÖ: 13.03.2020

Die Schweden der 2013 gegründeten Band Ambush bringen nach fünfjähriger Wartezeit den Nachfolger zu "Desecrator" und somit ihr drittes Studioalbum auf den Markt. "Infidel" nennt sich das neueste Werk und wird Mitte März über High Roller Records veröffentlicht. Covertechnisch bleiben sich Ambush ebenfalls treu, was mir in diesem Fall besonders gut gefällt.

Die Axtfraktion lässt bereits zu Beginn krachende, arschtretende Riffsalven erklingen und leitet somit den Titeltrack "Infidel" ein. Begleitet wird das Ganze von feinen Basslinien und präzisem Trommelgewirbel. Es gibt klassischen Heavy Metal auf die Lauscher. Melodische Gitarrensoli, die sich in teils epische Höhen aufschwingen und der kräftige, harmonische Gesang von Oskar Jacobsson bilden eine schwermetallische Soundwand mit ordentlich Wumms. Will heißen, dass in den meisten Songs auch gehörig Gas gegeben wird.

Starke Einflüsse von Judas Priest, Accept und Co. sind gut hörbar, dennoch beweisen die Jungs genug Eigenständigkeit und ein Händchen für packende Melodien, die das metallische Herz höher schlagen lassen.

Im Mittelteil wird mit "The Summoning" ein kurzes Instrumental eingebaut, bevor es mit der zweiten Hälfte des Silberlings, die sich für mich noch stärker und eingängiger präsentiert, weitergeht. Hier wird ein Ohrwurm nach dem anderen rausgehauen, angeführt von Krachern wie "The Demon Within" oder dem eindrucksvollen "Heart Of Stone". Abgefahrene Grooves und stimmungsvolle Hooklines gehen direkt ins Blut und animieren zum Headbangen.

Abgerundet wird das Gesamtpaket von einer ordentlichen Produktion. Vinylsammler haben zudem die Möglichkeit, das Scheibchen in sämtlichen Farben und Ausführungen zu ergattern, um den heimischen Plattenschrank zu füttern.

Fazit:
Ambush zelebrieren auf ihrem neuesten Silberling klassischen, straighten Heavy Metal, der ohne große Schnörkel auskommt. Schneidende Riffs und großartige Melodien verpackt im Gewand des traditionellen Schwermetalls bescheren 43 Minuten unbeschwerten Hörgenusses. Wer Ambush noch nicht kennt, sollte das spätestens jetzt dringend ändern!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Leave Them To Die, The Demon Within, Heart Of Stone

Tracklist:

01. Infidel
02. Yperite
03. Leave Them To Die
04. Hellbiter
05. The Summoning
06. The Demon Within
07. A Silent Killer
08. Iron Helm Of War
09. Heart Of Stone
10. Lust For Blood

Lineup:

Oskar Jacobsson - Vocals
Adam Hagelin - Guitars
Olof Engqvist - Guitars
Ludwig Sjöholm - Bass
Linus Fritzson - Drums

https://www.facebook.com/Ambushsweden
http://www.ambushsweden.com

Autor: Eva

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Band: Dexter Ward (GR)
Genre: Heavy Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: III
Spielzeit: 45:58
VÖ: 13.03.2020

Die Griechen Dexter Ward melden sich mit ihrem dritten Album, welches mit selbiger römische Ziffer betitelt ist, nach vier Jahren über No Remorse Records zurück. Live konnte ich mich bereits schon damals von der Energie und Wucht der Truppe auf dem Keep It True Festival begeistern lassen. Der Bandschriftzug hat sich ein wenig verändert, was ich eher positiv empfinde, da es der hier veröffentlichten Musik gerechter wird. Aber wie sieht es neben dem geänderten Logo denn nun mit der aktuellen Mucke aus?

Der Opener macht es gleich von Anfang an deutlich, wo es lang geht. Nämlich im traditonellen Schwermetallbereich. Mark Dexters Stimme ist abermals klar und prägnant wie auf den Vorgängern. Ab und zu driftet er auch hier wieder in hochgezogene Screams ab und lässt nicht selten ein leichtes Vibrato in den Endsilben stehen. Herrlich bissiges Riffing der Axtfraktion im Speed Metal-Gewand schreddert sich durch die Gehörgänge und wird nicht selten mit einer zweiten Melodie der Klampfen angereichert. Bass und Schlagzeug sorgen für den nötigen Wumms und Druck in den Titeln.

Auch im Mid-Tempo-Bereich, wie beispielsweise bei "The Eyes Of Merlin", entfalten Dexter Ward ihre epische Größe besonders eindrucksvoll und walzen mit diesem stampfigen Track alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Trotz des ganzen Retro-Feelings ist "III" ein gut durchdachtes und eigenständiges Machwerk geworden, was Dexter Ward hier rausgehauen haben. Epic Heavy Metal, wie er im Jahre 2020 zu klingen hat. Frisch und mit einprägsamen Ohrwürmen gespickt, kann die neue Scheibe durchaus ganz oben im metallischen Olymp mithalten. Ausnahmslos alle Titel sind echte Killer geworden und es fiel mir daher schwer, mich auf meine persönlichen Top 3 zu einigen.

Fazit:
Schwermetall mit einer epischen Note und mit vielen packenden Momenten bekommt man hier beschert. Dexter Ward gelingt es, mit "III" den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu treffen. Mit dem dritten Langeisen haben sie sich einen dauerhaften Platz in meinem "Metal Heart" erspielt!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Return Of The Blades, The Eyes Of Merlin, The Demonslayer

Tracklist:

01. Return Of The Blades
02. Soldiers Of Light
03. In The Days Of Epic Metal
04. The Eyes Of Merlin
05. Conan The Barbarian
06. The Dragon Of The Mist
07. Reign Of The White Knight
08. The Demonslayer

Lineup:

Mark Dexter - Vocals
Manolis Karazeris - Guitars
Akis Pastras - Guitars
John Tsimas - Bass
Stelios Darakis - Drums

https://www.facebook.com/Dexterwardmetal

Autor: Blacky

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Band: Burden Of Life (D)
Genre: Progressive Metal
Label: Noizgate Records
Album Titel: The Makeshift Conqueror
Spielzeit: 59:10
VÖ: 13.03.2020

Burden Of Life kenne ich nun schon, seit sie 2009 den Metal Only Band Contest gewonnen hatten und standen für mich spätestens seit "The Vanity Syndrome" für Melodeath in Vollendung. Dementsprechend hoch war auch meine Vorfreude, als ich lesen durfte, dass die vier Regensburger im März eine neue Scheibe präsentieren werden. Entsprechend groß war aber auch meine Verwirrung, als das Ganze dann als Progressive Metal deklariert wurde.

Auch als ich dann das erste Mal in "The Makeshift Conqueror" reingehört habe, musste ich doch nochmal nachschauen, ob das schon das richtige Album ist... Auch wenn es unverkennbar Kötti ist, der da singt, klingt alles komplett anders als erwartet, aber irgendwie doch nach Burden Of Life und, was wohl die Hauptsache ist, unfassbar geil!

Die jetzt überwiegend cleanen Vocals werden hier in Perfektion in alle Richtungen ausgereizt, egal ob episch ("Anthem Of The Unbeloved"), rau und druckvoll ("Geistesblitz"), oder gefühlvoll und sanft ("Trust My Own Heart") - sie passen einfach immer perfekt, genauso wie die aggressiven Growls in den an die Wurzeln der Band erinnernden Titel wie "Goddess Of The River".

Musikalisch ist wirklich alles vertreten - akustische Gitarren und Klaviersounds treffen auf brachiale Riffs, Blastbeats auf Samba-Rhythmen, harmonische Akkordwechsel auf ekelhafte Dissonanzen, brutale Grunts auf herzzerreißende Chöre und, was mein Herz auf diesem wie auf jedem Burden Of Life Album höher schlagen lässt, sind die zahlreichen Basssoli! Man kann in so einer kurzen Review gar nicht auf alle musikalischen Elemente eingehen, da "The Makeshift Conqueror" so unfassbar vielseitig ist und kein Takt dem anderen gleicht; weder im Metrum, noch in der Tonart, geschweigedenn der Stilistik. Wo eben noch die Haare gekreist werden, muss sich an der nächsten Stelle auch der härteste Headbanger schon fast ein Tränchen verdrücken, weil die Musik einfach unter die Haut geht. Und auch wenn inzwischen hauptsächlich Melodien und klarer Gesang im Vordergrund stehen, werden auch Fans der alten Schule ausgiebig bedient, wenn hin und wieder Köttis Wahnsinn (wie vor allem in "Selling Our Fate") durchblitzt.

Der Sound ist wie gewohnt absolut perfekt. Die Kompositionen könnten durchdachter und komplexer kaum sein, sind aber trotz all der allgegenwärtigen Verrücktheit unglaublich eingängig. Jeder Ton klingt so, als müsste er genau an der Stelle stehen, wo er geschrieben wurde. Und nach einer Stunde Achterbahnfahrt durch alle erdenklichen musikalischen Genres und nach dem epischen Finale "The Makeshift Conqueror Pt. II", welches nochmal in gewohnter Manier die vergangene Stunde zusammenfasst, lässt mich dieses Album wieder einmal - noch mehr als all seine Vorgänger - sprachlos zurück.

Fazit:
Burden Of Life zeigen aufs Neue, dass Genie und Wahnsinn sehr nah beieinander liegen, musikalisch allerdings einfach perfekt harmonieren. Ich wollte diesem Album ja eigentlich elf Punkte geben, aber unser "böser" Chefredakteur hat es leider untersagt. Aber hier im Fazit stehen definitiv elf von zehn Punkten!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Makeshift Conqueror Pt. I
02. Geistesblitz
03. Goddess Of The River
04. Anthem Of The Unbeloved
05. Sealing Our Fate
06. Pisces
07. Regression (Goddess Return)
08. Trust My Own Heart
09. The Makeshift Conqueror Pt. II

Lineup:

Christian Kötterl - Vocals, Guitars, Keys
Michael Schafberger - Guitars
Karl-Arnold Bodarwé - Bass
Matthias Babl - Drums

Guest Musician:

Luisa Funkenstein - Vocals, Piano in Trust My Own Heart

https://www.facebook.com/burdenoflife
https://www.burdenoflife.de

Autor: Sepp

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Band: Black Hawk (D)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Underground Records
Album Titel: Destination Hell
Spielzeit: 46:08
VÖ: 13.03.2020

Seit 39 Jahren ist die Möllner Heavy Metal Truppe Black Hawk nun schon unterwegs und legt nun ihr siebtes vollwertiges Studioalbum (eine EP nicht mitgezählt) vor. Musikalisch waren die Werke qualitativ teils eine kleine Berg- und Talfahrt, also war ich gespannt, ob sich die neue Scheibe gut machen würde. Ich stieg 2010 bei ihrem (für mich bis heute gelungendsten) Album "Straight To Hell" ein und konnte die Band auch live erleben. Darf man sich live auch auf das neue Material freuen?

Nun, zunächst beginnt das neue Langeisen mit dem überraschend düsteren Titel "Hate", der in trocken-rumpeligem, aber dennoch knalligem Sound aus den Boxen rollt. Nicht perfekt, aber für die Band eben eigen. Ein ordentlicher Einstieg, der zum diesmal wirklich etwas düsterer gehaltenen Gesamtbild des Sounds auf dem neuen Werk passt. Udo Bethkes Stimme lässt sich hier am ehesten mit alten Paragon vergleichen und hat einen gewissen, leicht kauzigen Wiedererkennungswert.

Das Songmaterial reicht hier dann vom erwähnten, schnellen Opener über den schwer schleppenden Stampfer "The Eyes Of The Beast" hin bis zum Accept-artigen Abschlusstitel "Masters of Metal", der textlich eine Huldigung der Helden des Genres darstellt. Mit "Voices From The Dark" hat die Band auch endlich mal wieder einen Refrain am Start, der über die Magie verfügt, die das erwähnte "Straight To Hell"-Album versprühte. Erwähnenswert ist ebenfalls die Ballade "Bleeding Heart", in der sich Udo Bethke ein Duett mit seiner Frau Conny liefert. Für mich ist somit genug Abwechslung geboten, um hier von einem durchweg unterhaltsamen Stück Heavy Metals zu sprechen.

Fazit:
Realistisch betrachtet ist Black Hawk keine Band, die den Hauptpreis für das Album des frisch begonnenen Jahres gewinnen kann. Das haben sie aber auch gar nicht nötig, denn eine eingeschworene Fanbase hat man sich bereits erspielt, und diese bekommt hier ein sehr ordentliches Werk um die Ohren geballert, das doch mit den erwähnten Titeln zu punkten weiß. Viele werden sich sicher eher an amtliche Major Produktionen halten, wer aber den echten Old-school Metal bevorzugt, sollte definitiv ein Ohr riskieren.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Hate, Voices From The Dark, Masters of Metal

Tracklist:

01. Hate
02. Destination Hell
03. Smoking Guns
04. Time
05. Voices From The Dark
06. The Eyes Of The Beast
07. Speed Ride
08. Bleeding Heart
09. Under Horizon
10. Masters Of Metal

LineUp:

Udo Bethke - Vocals
Wolfgang Tewes - Guitars
Michael Wiekenberg - Bass
Matthias Meßfeldt - Drums

https://www.facebook.com/blackhawkheavymetal
http://www.black-hawk-music.de

Autor: Slaine

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Band: Vulcano (BR)
Genre: Black / Death / Thrash Metal
Label: Mighty Music
Album Titel: Eye In Hell
Spielzeit: 42:40
VÖ: 13.03.2020

"Eye In Hell" ist eine saubere Scheibe, die Vulcano da abliefern. Die fünf Herren geben ordentlich Prügel auf die Ohren und warten auch mit ein paar Nackenbrecher-Riffs auf. Die Gitarrenarbeit kann noch immer wild und ungestüm im positiven Sinne wirken. Auch das Tempo der Songs betreffend gibt es wenig Beschwerde, denn Vulcano legen zumeist ein ordentliches Tempo vor. Krachend, rasend und energiegeladen wie Thrash sein sollte. Aber; es ist gar nicht nur Thrash Metal, der uns da um die Ohren gehauen wird. Als eine der ersten Extreme-Metal-Bands aus dem heißen Brasilien beanspruchen sie für sich selber die seltener vernommene Black/Thrash-Kombi. Wer Vulcano kennt - oder beispielsweise mal in ihr erstes Full-Length Album "Bloody Vengeance" aus 1986 reinhört - den wundert die Black Metal-Komponente keineswegs. Richtig schön Old School und mitten rein.
Inzwischen sind die Jahrzehnte vergangen und wenn ich das jetzt ganz knapp zusammenfassen muss, dann zeigen Vulcano auf ihrem 2020er Album "Eye In Hell" ihre Thrash-Ader und spielen hier und da noch immer mit dem Black Metal-Genre. Rohheit und Brutalität haben sich dabei aber zu moderneren Hasseskapaden gewandelt. Ändert so herum aber auch nix an der guten Qualität und der Lust auf die musikalischen Vulcano-Exzesse!

Soli und Shreds wirken teils herrlich "hypnotisch". Wie sich das leidenschaftlich wilde Gitarrensolo beim Track "Sinister Road" dann gut 40 Sekunden lang mit der Rhythmusfront und den getriebenen Drums paart, kann einem schon mal die Tore zum Wahnsinn öffnen! Und deshalb verstehen das auch nur Metaller, wenn ich schreibe: Das ist Chill Out pur!

Die Drums zeigen ein tolles Wechselspiel und dominieren mal ganz klar, bevor sie sich den anderen Songelementen wieder unterordnen - das Zusammenspiel der Brasilianer stimmt auf jeden Fall. Vor allem, da es nicht durchgetaktet, sondern intuitiv wirkt - getrieben von rohem Stahl eben.
Sänger Luiz spuckt die Lyrics in einer gekonnt stilistischen Mischung, die sich irgendwo zwischen Aggression, Wut und Bösartigkeit einpendelt, aus. Mir gefällt zudem, wie er den verschiedenen Songs durch Spiel mit Nuancen in seinem Gesangstil neue Facetten verabreicht.

Ohne sämtliche ihrer Wurzeln zu verlieren, bringen die Herren auch noch einiges an Abwechslung in ihre Werke, das ist stark. Vulcano verdienen definitiv Aufmerksamkeit - und davon reichlich! Dabei sind die Herren Brasilianer doch längst "altes Eisen" - mit ihrer Gründung im Jahr 1981 (eigentlich sogar bereits 1980; da aber noch als "Astaroth" formiert), tobte diese Band samt ihrer Passion und Killerenergie schon vor Sepultura durch die Proberäume und über die Bühnen Brasiliens. Wer meint, bei solch einer Matte an Bandjahren auf dem Buckel könnte sich ein routinierter Sound ins Album geschlichen haben, der liegt falsch. Wie bereits erwähnt, hat sich der Stil quasi umgewandelt und die Songs klingen jetzt anders gewaltig, doch durchaus frisch und aussagekräftig.

Fazit:
Das Album ist ein empfehlenswerter Thrash-Hammer mit Black Metal Spuren und Lieblingsmomenten, die sich manchmal noch selber toppen können. Vulcano geben ordentlich Gas und schütteln etwas aus ihrem ganzen Repertoire in das Album. Dabei drücken sie den klassischen Genre-Momenten ihren ureigenen Stempel auf. Und diese Musik geht straight nach vorne. Eines habe ich allerdings bewusst nicht getan: Den Vergleich mit sich selber. Vulcano haben einige Jahre und damit auch einige Entwicklung auf dem Buckel. Ich habe versucht, dieses Album unabhängig zu betrachten. Der obige Exkurs macht hoffentlich deutlich, warum.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Sinister Road, Dealer Of My Curses, Cybernetic Beast

Tracklist:

01. Bride Of Satan
02. Cursed Babylon
03. Evil Empire
04. Struggling Beside Satan
05. Sinister Road
06. Devil Bloody Banquet
07. Sirens Of Destruction
08. Dealer Of My Curse
09. Mysteries Of The Black Book
10. Inferno
11. Cybernetic Beast
12. When The Days Fall
13. Eye In Hell

Lineup:

Luiz Carlos Louzada - Vocals
Zhema Rodero - Guitars
Gerson Fajado - Guitars
Carlos Diaz - Bass
Bruno Conrado - Drums

https://www.facebook.com/VULCANOMETAL
http://www.vulcanometal.com

Autor: Swenja

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Band: Grift (S)
Genre: Folk / Black Metal
Label: NORDVIS
Album: Budet
Spielzeit: 41:53
VÖ: 20.03.2020

Die Ein-Mann-Band Grift aus Schweden gab 2013 ein erstes Lebenszeichen in Form einer EP von sich. Seitdem gab es neben einigen Split-Veröffentlichungen, einer Kassette und einem Live-Album auch schon zwei Studioalben "Syner", ('15) und "Arvet" ('17). Am 20. März erscheint nun das dritte Album Namens "Budet".

Mastermind Erik Gärdefors verarbeitet auf dem Album Gedankengänge über die Zukunft oder Vorahnungen selbiger. Erik selbst beschreibt die lyrische Seite als einen Blick in die Zukunft über Dinge, die sicher früher oder später geschehen werden. Neben den metaltypischen Instrumenten arbeitet er hier auch mit einer Rohrflöte und Geigen.

Schon ein Blick auf das Cover lässt erahnen, dass hier die Natur eine Rolle spielt. Da hat sich zu den Vorgängeralben nichts geändert, und auch musikalisch bleibt sich Erik treu. Man wird immer wieder in eine trostlose und öde Landschaft hineinversetzt. Melancholische Melodien legen sich teilweise aufs Gemüt und lassen einen ein ums andere Mal in Gedanken versinken. Auch liegt eine tiefe Finsternis in der Musik, welche aber auch immer wieder durch flirrende Melodien erhellt wird, was Hoffnung aufkommen lässt. Das Wechselspiel zwischen klagenden, melancholischen Parts, Samples und Naturgeräuschen und den Black Metal-Ausbrüchen bildet einen schönen Kontrast und lässt nie das Gefühl des Unpassenden aufkommen. Sehr geschickt ausgearbeitet.

Vocal-technisch bewegt sich Erik zwischen klagenden, beschwörenden spoken Words, verzweifelten Schreien bis hin zu schwarzem Gekeife. Natürlich immer passend zum entsprechenden Part des Songs. Allerdings lässt er das Atmosphärische auch mal etwas ausarten. Wenn "Väckelsebygd" 10 Minuten lang neben beschwörenden und klagenden Worten (und eine paar "ahhh" Chören) nur aus Samples, Naturgeräuschen, spärlichen Instrumentaleinschüben und einer monotonen Rohrflöte besteht, dann ist das schon eine Herausforderung. Am Ende ist dies aber Geschmackssache, denn von der Sache her ist es sehr gut gemacht. Mir aber halt etwas zu lang.

Produktion und Mix lassen hier keine Wünsche offen und sind für dieses Album nahezu perfekt. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Fazit:
"Budet" ist ein starkes Album, dessen Musik auf der einen Seite zart, zerbrechlich, klagend und ängstlich wirkt, auf der anderen Seite aber auch bedrohlich und finster. Irgendwo dazwischen gibt es auch immer wieder Hoffnungsschimmer. Hier wird Folk Rock und Black Metal wunderbar kombiniert, ohne ins Extrem zu verfallen. Weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Gegenüber seinen Vorgängern ist der Black Metal Anteil auf "Budet" zumindest gefühlt etwas weniger geworden, was dem Album aber sehr gut zu Gesicht steht.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Barn Av Ingenmansland, Ödets Bortbytingar, Vita Arktiv

Tracklist:

01. Barn Av Ingenmansland
02. Skimmertid
03. Ödets Bortbytingar
04. Väckelsebygd
05. Vita Arkiv
06. Oraklet I Kullabo

Lineup:

Erik Gärdefors - Vocals, all Instruments

https://www.facebook.com/Griftofficial

Autor: Thomas

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Band: Grindpad (NL)
Genre: Thrash Metal
Label: Iron Shield Records
Album Titel: Violence
Spielzeit: 40:56
VÖ: 20.03.2020

Scheiße nochmal, endlich mal wieder ein Thrash Metal-Album, das die Bezeichnung auch verdient. Höchst aggressiv und komplett die Abrissbirne, wie es seinerzeit Exodus gerne zelebrierten, ehe sie - mir persönlich - zu komplex geworden sind.

Wo heutzutage die neueren Thrash-Bands gerne mit angezogener Handbremse agieren und sich nach einem kurzem und heftig schnellen Part gerne in gebremsten 08/15 Riff-Gefilden ausruhen, geben die Niederländer von Grindpad heftig Vollgas.

Gut, sie haben auch die ruhigen Parts drauf, aber nur, um Anlauf zu nehmen, um dann wieder das volle Thrash-Brett in angemessener Geschwindigkeit in die Nackenmuskulatur zu injizieren. Dabei vergessen die Burschen aber auch nicht, eine feine Prise Melodie in den Songs, um einen erhabenen Moment zu kreieren. Aber über allem thront der komplette Abriss nach dem Motto "Good friendly violence".

Dabei greifen sie auf durchdachte, sehr kernige Riffs zurück, ohne sich der ewig strapazierten Riff-Resterampe zu bedienen.
Hier ballern einem die Klampfen in feinster und vor allem echter Thrash-Manier die Stakkato- und rasierklingenscharfen Saiten-Gewitter voll in die Fresse. Old-School as fuck! Das Zeug ist so geil und mit einer dermaßenen Vehemenz für Speed ins Plastik gezimmert, dass man am besten jetzt schon mal einen Termin beim Nacken-Spezialisten vereinbart.

Bei "Burn The Rapist" wird sogar heftig die ganz alte Suicidal Tendencies High-Energy Punkphase bedient. Und endlich mal wieder ein Thrash-Drummer, der bei aller Geschwindigkeit nicht in diese Hack-Hack und Ufta-Ufta-Beats verfällt, sondern schön straight durchzieht.

Vor allem wirkt das Songmaterial in keiner Sekunde aufgesetzt und gezwungen auf Thrash Metal getrimmt, weil man eben auch mal eine solche Scheibe machen wollte, sondern ist trotz der Old-School-Attitüde frisch. Das Teil schwitzt aus allen Poren die geilsten und echtesten Thrash-Attacken, die ich seit langem zur Massage an meine Lauschlappen rangelassen habe.

Das schöne ist, dass Grindpad bei aller Vehemenz und Aggressivität nie chaotisch wirken, sondern in ihren Arrangements immer souverän agieren und einem ganz einfach ein volles Brett vom Feinsten um die Ohren hauen.

Logisch, der Brüllwürfel an den Stimmbändern haut sich voll rein, wirkt aber zu keiner Zeit aufdringlich, sondern in angenehm aggressiver Art, wie der Zeremonienmeister für die klanglichen Vollgranaten.

Die Produktion veredelt das Ganze in schönem dreckigem, aber durchaus transparentem Klanggewand.

Fazit:
Leute, ohne Scheiß... wenn ihr so wie ich auf die erste Exodus-Scheibe als erste echte Thrash-Scheibe steht, müsst ihr euch Grindpad in voller Lautstärke mit ein paar Kumpels und einer Kiste Bier aber sowas von reinballern!! Wenn ihr meint, Metallicas Erste ist das Maß aller Dinge ...dann auch! Egal, echte Thrash-Maniacs sollten sich "Violence" auf jeden Fall ungehört schnellstens besorgen... vertraut mir. Die volle Punktzahl möchte ich bei aller Begeisterung noch nicht zücken, denn da geht beim Nächsten mal noch mehr. Die NWOTM hat demnächst neue Anführer... bin gespannt!?

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. My Name Is Violence
02. Burn The Rapist
03. Toxic Terror
04. The Knife Is Sharper Than Ever
05. Justice Part 1: Crime
06. Justice Part 2: Penalty
07. Revuelta
08. Blood, Sweat And Pride
09. Mature Love
10. MK Ultra
11. To Those About to Die

Lineup:

Olivier Van Der Kruijf - Vocals
Jan-Gerard Dekker - Guitars
Axel Bonacic - Guitars
Rik Van Gageldonk - Bass
Paul Beltman - Drums

https://www.facebook.com/Grindpad
https://www.grindpad.com

Autor: Steiff

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Band: Wardaemonic (AUS)
Genre: Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Acts of Repentance
Spielzeit: 45:40
VÖ: 20.03.2020

Vorhang auf für Wardaemonics Show des finsteren Wahnsinns! In fünf Akten tyrannisieren uns die australischen Black Metaller mit ihrem neuesten Werk "Acts of Repentance" – Höllentheater vom Feinsten; in den Hauptrollen dämonisch wütende Gitarren, zerstörerisch feuernde Drums, finster dröhnender Bass und Screams direkt aus den tiefsten Untergrundschlunden!

Eines ist mal sicher: Wer vom ersten Akt der Zerstörung "Introspection" noch nicht gepackt ist, nimmt lieber schnell Abstand vom Werk. Denn die schwarzseelischen Australier liefern ab, und zwar in Serie! Ihr Auftakt verspricht nicht zu wenig! Wenn ich bei der Ankündigung, geschickt und passend "langsamere Parts" in ihre Musik einließen zu lassen, noch ein wenig gespannt war, was genau das werden sollte... so wurde mir schnell bewusst, dass "langsam" nicht gleich "ruhig" bedeutet.

Manchmal fügen sich nur melodisch getragene Parts in die brutal scheppernde Wirklichkeit, um die Wirkung des dunkelsphärischen Höllenritts dadurch zu verstärken. Hier offenbart sie sich wieder: Die Klangherrlichkeit in der Welt des dissonanten, ungestümen und rohen Black Metals. Wardaemonic lassen von der ersten Sekunde lang eine heftige Gewalt hereinbrechen und melodiös tönende Klänge oft nur unterschwellig vernehmen. Es ist ein musikalisches Jeder gegen Jeden, das derart auf die Spitze getrieben wird, bis die Saitenschwinger-Eskapaden, das höllische Drum-Feuerwerk und die vollkommenen gestört krächzende Stimme - und manchmal auch dunkle Growls - sich zu einem Meisterwerk zerstörerischer Hörexzesse gekonnt vereinen. Selbst die Synthesizer-Elemente, die die Atmosphäre der Stücke weit tragen, fügen sich versteckt und nahtlos ein.

Die Band liefert ein astreines Zusammenspiel. Perfekt aufeinander eingestimmt, spielen sich die Musiker ihre jeweiligen Highlight-Momente zu. An dieser Stelle sei auch das Drumwork mal lobend erwähnt. Trotz, dass die klassischen Schnellfeuerwerktechniken zum Einsatz kommen, wird deutlich, wie viel mehr Facetten die Rhythmusarbeit auch im Black Metal liefern kann. Brutal, verheerend und unglaublich konsequente Grausamkeit in ihrer ästhetischsten Form. Das ist Musik, für die das optische Pendant Corpse-Painting in seiner Formvollendung geschaffen wurde. Die Schönheit von anti-schön und die Spitze der Superlative.

Dabei schaffen es Wardaemonic trotz des rauen und rohen Black Metals auch klangvolle Elemente einfließen zu lassen. Hintergründiger Chorgesang und seicht-melodische Gitarrenmomente, wenn sich das Tempo in einem Song etwas herunterfährt. Es sind nicht die Eindrücke, die nach dem Hören der Scheibe bleiben, aber die, die das Werk noch vollendeter machen, indem sie die Energie und Vehemenz der Musik unterstreichen.

Australien gehört nicht zu den Fleckchen Erde, die ich wirklich regelmäßig auf dem Schirm habe. Mit der Frage, woher vier Herren aus einem Land, in dem die Durchschnittstemperaturen je nach Region um die 20 °C betragen, diese astreine durchdringende Kälte für ihren musikalischen Ausdruck nehmen, befinde ich mich im 21. Jahrhundert plötzlich mitten im Wahn eines ungeklärten Mysteriums. Und das mit dem Mysterium gilt für die Musik genauso, wie für alle anderen Bereiche. Es macht alles nochmal etwas besser!

Fazit:
Ein Akt der Buße ("Act of Repentance") ist der Kauf dieses Albums nur dann, wenn man es zuvor wagen wollte, solch ein Metal-Schätzchen aus Down Under zu ignorieren. Dringende Kaufempfehlung für alle, die es dämonisch, derb und rasend mögen und die endlich mal wieder scharf darauf sind, sich in Musikgeflechten verlieren zu können, ohne dabei von melodiösem Einheitsbrei oder fließenden Klangmelodien in die Realität der immer massentauglicher werdenden Schnörkelei zurückkatapultiert zu werden. Wardaemonic liefern einen über 45-Minütigen Schatz voller Extreme, Gesang, in der Gitarren- und Bassarbeit, der Atmosphäre und ebenso bei den Drums. Ich muss an dieser Stelle erwähnen: Eigentlich habe ich mir fest vorgenommen, keine 10 von 10 zu vergeben! Warum? Die wahre Brillanz eines Meisterwerks erschließt sich oft erst über lange Zeit, wenn klar wird, dass das Meisterliche auch über solch einen Zeitraum meisterhaft bleibt. Außerdem gibt es immer etwas, das man toppen kann. Tja... vielleicht erfindet man dafür dann eine Kategorie aus anderen Sphären, denn ich kann nicht anders, als Wardaemonic mit ihren fünf neuesten Akten die Breitseite einer vollen 10 zu verpassen!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:
01. Act I - Introspection
02. Act II - Admission
03. Act III - Castigation
04. Act IV - Sufferance
05. Act V - Repentance

Lineup:

Maelstrom - Drums, Vocals
Lord Bane - Guitars
Anharat - Guitars
Blitz - Bass, Synth Programming

https://www.facebook.com/Wardaemonic

Autor: Swenja
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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Enepsigos (N)
Genre: Black Metal
Label: Osmose Productions
Album Titel: Wrath Of Wraths
Spielzeit: 44:17
VÖ: 27.03.2020

Eine junge Black Metal Band aus Norwegen, die von ihrem Debüt selbst sagt, dass es nicht widerlich und brutal genug war, veröffentlicht ein neues Album mit dem Titel "Wrath Of Wraths" - na wenn das mal nicht vielversprechend klingt. Mit neuem Gitarristen und noch mehr Brutalität als beim Vorgänger "Plague Of Plagues" melden sich Enepsigos, die 2016 von V.I.T.H.R. und Thorns als Studioprojekt gegründete Band, zurück!

Nachdem man von einem weißen Rauschen als Intro begrüßt wurde, das immer mehr in einen extrem verzerrten Gitarrensound übergeht, merkt man schnell, was die Band auszeichnet: chaotische Schreie, fiese, dissonante Melodien und brutale Blastbeats. Schon in den ersten Minuten gelingt es Enepsigos, eine dunkle, kalte Atmosphäre zu kreieren, die sie über das gesamte Album aufrechtzuerhalten vermögen. Gekonnt wird auf verschiedenste Art und Weise von Riff zu Riff moduliert, sei es durch mächtige Sounds wie in "Confess", durch ekelhafte Dissonanzen, die sich jedoch perfekt in die Atmosphäre einfügen, wie beispielsweise in "Seventh Seal", welches fast wie ein Exorzismus klingt. Riffs werden einfach durch Todesschreie einer Frau ("The Whore Is The Temple"), oder auch mal durch langsamere Parts, die eine mehr als nötige Verschnaufpause von dem stetigen Blastbeatgewitter bietet, wie ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit, die dieses Album musikalisch erschafft, verknüpft.

Im Vordergrund steht der abwechslungsreiche Gesang, der von heiserem Krächzen über Kehlkopfgesängen und hier und da auch mal cleanen Vocals oder tiefen Grunts bis hin zu Chorgesängen in "Cups Of Anger" das gesamte Spektrum zum Besten gibt, was die Stimme zu bieten hat. Diese Variation an Gesangstechniken sowie auch die unterschiedlichen musikalischen Elemente, wie beispielsweise eine Art Gitarrensolo in "Water And Flesh", das klingt, als wolle die Gitarre immer wieder versuchen, eine schöne Melodie beizusteuern, dabei aber immer wieder von der Wand an Riffs niedergemetzelt wird, lassen das Album, auch wenn es keine großen Überraschungen bietet (was es auch nicht soll) doch abwechslungsreich und keineswegs langweilig wirken.

Der Sound ist ist durchaus in Ordnung, zwar sind die Gitarren oftmals zu verzerrt, um wirklich als Instrument (oder gar Melodie) wahrgenommen zu werden und teilweise spielt der Bass nicht ganz tight im Takt, aber das unterstützt wiederum zu sehr die chaotische, kalte Atmosphäre, als dass man sagen könnte, dass Enepsigos das nicht als Stilmittel zur Untermalung dessen, was sie vermitteln wollen, nämlich Ekel und pure Brutalität, genutzt hätten.

Fazit:
Mit "Wrath Of Wraths" liefern Enepsigos ein bockstarkes, klassisches norwegisches Black Metal-Album ab, das genau das tut, was es soll: es vermittelt eindrucksvoll und kompromisslos ohne große Überraschungen Hass, Widerwärtigkeit, Brutalität und Kälte! Beim Hören dieses mächtigen Riffgewitters läuft es dem gemeinen Hörer mehr als nur einmal erschaudernd den Rücken herunter.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Confess, Water And Flesh, Cups Of Anger

Tracklist:

01. Shields Of Faith
02. Confess
03. Seventh Seal
04. The Whore Is The Temple
05. Cups Of Anger
06. Water And Flesh

Lineup:

V.I.T.H.R. - Vocals
Rituul - Guitars, Bass
Thorns - Drums

https://www.facebook.com/EnepsigosOfficial

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Justify Rebellion (DK)
Genre: Heavy / Thrash Metal
Label: Mighty Music
Album Titel: The Ends Justify The Means
Spielzeit: 38:44
VÖ: 27.03.2020

Da hauen die Dänen von Justify Rebellion mal eben so ein Album der Extraklasse raus. Respekt.

Die Hausaufgaben in Sachen Heavy Metal wurden definitiv mit Bravour erledigt, denn hier stimmen die Arrangements wie die Faust aufs Auge. Soll heißen, dass sich hier nicht einfach auf altbackene Riffs der Marke tausend Mal gehört, tausend mal ist nichts passiert (sorry dafür hahaha) verlassen wird. Ne, die Burschen ballern hier einen kreativen Song nach dem anderen aus den Fingern. Sehr intelligente und krass pumpende Klampfen-Riffs paaren sich mit erhabenen Melodien und schaffen so einen erfrischenden und ungestümen Mix aus Old-School und sehr modernen Soundgewittern, die klingen, als hätten Testament und Five Finger Death Punch einen unehelichen Sohn. Auch darf mal an der Temposchraube gedreht werden um Abwechslung zu generieren.

Gedanke zum Schluß: Zwar klingt das Dargebotene mir persönlich etwas auf große Masse an Zielgruppe kredenzt, aber ein gutes Album ist ein gutes Album. Kann aber auch an der sehr modernen Ausrichtung der Songs mit ihren teils gefälligen Melodiebögen liegen, wenn ihr wisst, was ich meine, aber dennoch gut gemacht.

Fazit:
Ein Album der Extraklasse, dass teils an der Grenze zum Beigeschmack der auf Masse kreierten Songs kratzt, aber auf jeden Fall sehr solide und echt klasse zu hören ist. Mal schauen, wo der Weg für die Dänen hinführt. Aber ich mag das Teil sehr.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Präeludium
02. Crowd Control
03. Prisoner In Time
04. Shameless
05. The Summoning
06. The Bringer Of War
07. Salvation
08. Syretrip
09. Throne Of Greed

Lineup:

Lukas Rautenberg - Guitars, Vocals
Nicolaj Madsen - Guitars
Stephen Torpe Andersen - Bass
Nicolaj Ersboll Ross - Drums

https://www.facebook.com/JustifyRebellion

Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Crosson (AUS)
Genre: Glam / Hard Rock
Label: MelodicRock Records, Galaxy Records
Album Titel: Rock 'n Roll Love Affair
Spielzeit: 38:32
VÖ: 27.03.2020

Frontmann Jason Crosson ist schon eine optisch schräge Gestalt. Gekleidet wie eine Anime/Steampunk-Figur und mit aufgetürmten roten Haaren, hat er eine ähnliche Präsenz wie dereinst Lizzy Borden gemischt mit Alice Cooper, und da haben wir auch schon die Stilistik, in der sich die nach ihm benannten Band bewegt. Hier dominiert der melodische, Sleaze und Glam beeinflusste Melodic Rock.

Diese Form des partytauglichen Hair Metals wurde ja dank größerer Bands wie Recklezz Love oder Crashdiet wieder salonfähig gemacht. Crosson aber knüpft meiner Meinung nach noch nahtloser an alte Zeiten an und klingt teils wie eine Mixtur aus Wrathchild, Poison und Alice Cooper zu "Trash"-Zeiten. Gesanglich geht das Ganze stark in eine Mischung aus Kiss meets Sisters of Mercy, denn teils fällt Crossons Stimme in tiefen Tönen wirklich in einen Gothic Vibe, der aber überraschend gut zum Stil passt.

Mit absoluten Ohrwürmern, wie den stampfenden Titeln "Givin Up Livin Givin Up", dem an Ursprungs-Bon Jovi erinnernden "Merry Go Round", oder dem dank seines mehrstimmigen Refrains zum Mitsingen animierenden "We All Need An Enemy", hat das vierte Werk der Band dann auch drei Titel im Repertoire, die es locker mit den Klassikern der alten Szene aufnehmen können. Mit dem Titel "You're The Reason" ist dann auch die übliche balladeskere Nummer dabei, die aber nicht in den Bereich langsam/schmalzig fällt, sondern eher flotter umgesetzt wurde. Hier erinnerte mich die Band am ehesten an die legendären Tigertailz.

Aber auch der Rest der Scheibe bewegt sich auf sehr hohem Niveau, nicht zuletzt wegen der knackigen Produktion, die jedes rockige Riff gut zur Geltung bringt und der Bass/Drum-Sektion dazu verhilft, mitzureißen. Da wippt der Fuss bis zum Wadenkrampf. Auch Gitarrensolofetischisten kommen ausreichend auf ihre Kosten.

Fazit:
Für Viele ist und bleibt der alte Hair Metal tot, und wer das so sieht, der findet Truppen wie Crosson sicher albern und unnötig. Und ja, das Ding hier ist alles andere als originell oder innovativ. Doch wer diesen Stil in seiner Schulzeit schon gefeiert hat und sich davon durch die Sommerferien begleiten ließ, der findet hier eine kleine Schatzkiste voller Perlen, bei denen man sich sofort an alte Glanzzeiten des Genres erinnert fühlt. Jeder, der was mit den zum Vergleich herangezogenen Bands anfangen kann, oder diese gar liebt, sollte definitiv ein paar Kröten für die Scheibe beiseite legen, es lohnt sich.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Givin Up Living Givin Up, We All Need An Enemy, Merry Go Round

Tracklist:

01. Everyone's A Star
02. Givin' Up Livin' Givin' Up
03. Rest In Peace
04. We All Need An Enemy
05. Weak At The Knees (For A Hot Brunette)
06. Rock 'n Roll Love Affair
07. Possessed
08. You're The Reason
09. Merry Go Round
10. Back On The Attack

LineUp:

Jason Crosson - Vocals, Guitars, Keyboards

https://www.facebook.com/CrossonRock
http://crosson.com.au

Autor: Slaine

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Chronicle (DK)
Genre: Melodic / Technical Death Metal
Label: Mighty Music
Album: Demonology
Spielzeit: 46:13
VÖ: 27.03.2020

Ich erspare den werten Leserinnen und Lesern an dieser Stelle mal die Dänenwitze und komme direkt auf den Punkt: Chronicle veröffentlichen ihr zweites Album "Demonology", mit dem sie sich etwa fünf Jahre Zeit ließen und haben mich damit wirklich bezaubert, aber auf brutale Art und Weise. Und nun die Gründe, wie sie das geschafft haben:

Gleich zu Beginn wird für eine stimmige Atmosphäre gesorgt. "I Believe" ist kein Song, sondern ein von düsteren Klängen unterlegter Monolog. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und herausgefunden, dass hier aus dem englischen Original des 1991 erschienen Films "Der Exorzist III" die Tonspur entnommen wurde. Der Übergang zum darauffolgenden "They Have Returned" wirkte zwar nicht ganz flüssig, aber das Ambiente ist großartig. Nach diesem Auftakt folgt temporeicher und aggressiver Melodeath, wenn auch nicht besonders innovativ.

Hier ist die richtige Stelle, um auf den Sound einzugehen. So sollte Melodic Death Metal klingen. Durchweg findet sich eine ausgewogene Balance zwischen Aggressivität, Wucht, Giftigkeit und virtuoser Klarheit. Dies gilt für die Instrumente, wie auch für den Gesang. Einziger Kritikpunkt stellt die Snaredrum dar, die stellenweise hohl und blechern klingt, etwa in "They Have Returned".

Dies rückt aber gänzlich in den Hintergrund in Anbetracht dieser bombastischen Kompositionen, spätestens mit dem Beginn von "RRD". Dieser Song holt einen richtig ab und man könnte fast sagen, dass "Demonology" hier richtig beginnt und Chronicle zeigen, was sie wirklich drauf haben und wer sie als Band sind. Nachdem die Drums über die anfänglichen Riffs knüppeln, als gäbe es kein Halten mehr, folgen gewaltige, epische Harmonien, die trotz des sauberen Gitarrenspiels nicht an Härte einbüßen. Und dann dieser eine Ton, der einen umhaut: Kurz vor Beginn des Refrains kommt es zum abrupten Stillstand und aus dieser Stille werden mehrstimmige Gitarren eingefadet, in dessen Anschluss der Refrain abgefackelt wird. Und ich saß vor meinem Rechner und konnte nicht mehr. Mich hat selten ein Arrangement derart begeistert.
"Living Hellscape" unterstreicht mit akustischem Intro wie Outro, die spanisch anmuten, die Vielfältigkeit der Dänen. "Taxidermic Divinity" bietet einen getappten Melodienlauf, der selbst Gojira würdig wäre und doch klanglich für Chronicle steht und ins Konzept der vorangegangenen Songs passt. Diese Songs haben Wiedererkennungswert! Ich bin fast dazu verleitet eine Track-by-Track-Review zu schreiben, um hervorheben zu können, was jeden einzelnen Song derart stark macht. Aber es darf gesagt sein, dass auch das restliche Album weiterhin dieses sagenhafte Niveau halten kann.

Fazit:
Das ist absolut brutal und wunderschön. "Demonology" ist ein fantastisches Stück Musik und nicht nur für Melodeath-Fans ein Muss. Der eine oder andere Song wird meinen Lobtiraden nicht zur Gänze gerecht und es gibt immer noch die Snare, die mich stört, aber das verschwindet beinahe komplett hinter den bildgewaltigen Kompositionen und abwechslungsreichen Arrangements.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: RRD, Living Hellscape, Taxidermic Divinity

Tracklist:

01. I Believe
02. They Have Returned
03. Nocturnality
04. RRD
05. Living Hellscape
06. Taxidermic Divinity
07. Reset To Zero
08. Perpetuation Of Addiction
09. Human Instrumentality (Feat. Niklas Lykke)
10. Embrace The Abyss

Lineup:

Lars Bo Nepper - Vocals, Guitars
Sebastian Skousgaard - Guitars
Jacob Wammen - Bass
Jari Sielemann Holopainen - Drums

https://www.facebook.com/ChronicleOfficialBand

Autor: Felix

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Welicoruss (RUS)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: El Puerto Records
Album Titel: Siberian Heathen Horde
Spielzeit: 47:20
VÖ: 27.03.2020

Welicoruss ist wieder Mal eine dieser Bands, die sicher jeder kennt. Man hat den Namen schon mal irgendwo aufgeschnappt, weiß, dass sie gute Musik machen, aber was genau und wie gut, das hat man nicht auf dem Schirm. Dieses Schicksal teilen sicher viele Bands.

Aber ich hoffe, durch diese Review nicht nur mein, sondern auch das Augenmerk vieler Leute auf diese Band zu richten, denn es lohnt sich. Wie mein Redaktionskollege Thomas schon letztens treffend feststellte, ist der einst so puristische und untergründige Black Metal heutzutage das Metalgenre, welches die meisten Subgenres beherbergt. In diesem Fall haben wir Symphonic Black Metal am Start, was bei vielen Bands bedeutet: wir legen da mal was mit Orchester aus der Tube oder was mit Keyboard unter (im besten Fall).

Doch Welicoruss bieten an dieser Stelle eine ganz andere Qualität, die einem dann doch bekannt vorkommt. Startet der Opener "Spellcaster" erst mit bedrohlichen "Jumanji"-Trommeln, gehen diese schnell in den eigentlichen Song über, der mich sofort (wie auch der Rest des Albums) an das 2010er Album "Abrahadabra" von Dimmu Borgir denken ließ. Nur dass man für "Siberian Heathen Horde" auf diese komischen Kinderchöre verzichtet hat, die ich, in meiner bescheidenen Ansicht, immer für peinlich empfunden habe. Ein kurzer Rechercheblick reicht aus, um in Erfahrung zu bringen, dass man auch schon für frühere Publikationen auf echte Orchesterarrangements zurückgegriffen hat, was sich absolut bezahlt macht und nicht verwundert, wenn man sich die Einflüsse der Bands zu Gemüte führt. Dort entdeckt man nicht nur Metalbands (Dimmu Borgir, Symphony X, Therion, Lacrimosa, Dream Theater, Meshuggah, Nightwish u.a.), sondern auch waschechte, klassische Komponisten (Tschaikowsky, Prokofjew, John Williams).

Der Orchestersound passt so hervorragend und organisch zu dem Black Metal, dass man zu der Überzeugung gelangen kann, das eine wurde für das andere geschaffen. Dabei sind die vielen Streicher, Bläser und Chöre aber nicht permanent im Vordergrund und überlagern alles, sondern bereichern den Sound an Stellen, wenn es erforderlich ist und halten sich etwas im Hintergrund, wenn Frontmann Alexey zum Mikro greift. Dabei sind die Lyrics zu jeder Zeit verständlich (in Englisch und Russisch), sowohl wenn gegrowlt wird, als auch sowieso, wenn man in den Klargesang einstimmt, der einen Großteil der Vocals ausmacht, was ich sehr gut finde. Auch macht man Gebrauch von narrativen Vocals ("Metaphysical" u.a.), was das Album weiter bereichert.

Die Drums sind variationsreich und immer on Point, was eine wahre Wonne zu hören ist. Jeder Song hat unglaublich viel Kraft, die von der Zusammenarbeit zwischen Drums und Orchester ausgehen. Das reicht Welicoruss auch schon aus, um meisterliche Musik zu machen, eine Leadgitarre muss man schon mit der Lupe suchen bzw. sich darauf konzentrieren, um sie zu hören. Generell tritt diese nur in wahrnehmbare Erscheinung, wenn sonst gerade nicht viel los ist ("Frostbounded") und wird dann oft auch noch vom Chor unterstützt.

Aber das Gaspedal wird nicht pedantisch in den Boden hinein durchgetreten. Wie bei einer normalen Orchesteraufführung, gibt es auch bei den Russen viele Tempowechsel, die immer zur richtigen Zeit einsetzen, um daraus neue Kraft zu schöpfen ("Tree of Nations"). Dass man sich dann auch für ein ruhiges Zwischenspiel Zeit genommen hat ("Crossroad of Life"), spricht meiner Meinung nach für die Band, da sie wissen, wie sie die Stimmung kreieren und beeinflussen können. Der obligatorische, akustische Blick auf die Produktion erübrigt sich eigentlich. Hier waren Profis am Werk.

Fazit:
Selbst mit Halskrause muss man hier die Matte kreisen lassen. Anhören, geil finden, kaufen, live sehen. Jetzt!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Spellcaster, Metaphysical, Siberian Heathen Horde

Tracklist:

01. Spellcaster
02. Siberian Heathen Horde
03. Path Of Seductions
04. Frostbounded
05. Metaphysical
06. Tree Of Nations
07. Crossroad Of Life
08. The Prophecy
09. Hymn Of Lost Souls

Lineup:

Alexey "WelicoRuss" Boganov - Vocals, Guitars, Main Concept
Tomaš Magnusek - Bass
Ilya "Ilyas" Tabachnik - Drums

https://www.facebook.com/welicoruss
http://www.welicoruss.org

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Lebenssucht (D)
Genre: Black Metal
Label: Thanatoskult
Album: -273,15°C
Spielzeit: 50:17
VÖ: 07.04.2020

Der Europäische Gedanke läuft im Metal wie geschmiert, natürlich auch im Black Metal. Lebenssucht sind da ein gutes Beispiel. Sie werden zwar als deutsche Band genannt und bei Metal Achives steht sogar was von Leipzig, aber Belgien und Österreich sind ebenso vertreten. Aber sei es drum, im Prinzip ist es eh egal, wo die Musiker herkommen, was zählt, ist das, was am Ende rauskommt. Nach dem ersten Lebenszeichen 2016 in Form der EP "Fucking My Knife" kommt am 7. April nun das Langspielerdebüt "-273,15°C" unters Volk.

-273,15° Celsius sind ja bekanntlicherweise der absolute Nullpunkt, was verdammt kalt ist. Verdammt kalt ist auch der zelebrierte Black Metal, welcher uns schlappe 50 min um die Ohren gehauen wird. Dabei schöpft man aber nicht nur aus dem 08/15-Schwarzmetall-Topf, um stumpf vor sich herzuballern. Nein, hier gibt es flirrende Leads, sägende Black Metal-Riffs oder auch mal doom-mäßigen Groove. Auch die Drums kommen variabel ums Eck und bieten so ziemlich alles, was es im schwarzen Genre so gibt. Hin und wieder gibt es auch einen leichten Death Metal-Touch, was nicht nur an den teilweise eingestreuten Growls liegt. Meist bewegen sich die Vocals allerdings zwischen blackmetaligem Gekeife und suizidalen, verzweifelten Schreien.

Die Tempowechsel, Breaks und die Vocals sind dabei aber nicht die einzigen Abwechslungen. Geschickt verfällt man auch immer wieder in ein gewolltes Chaos, was einen leicht progressiven Touch mit sich bringt und dessen Dissonanzen die Wirkung der Musik noch verstärken. Die Nummern sind geschickt arrangiert worden und erzeugen eine unglaublich dichte Atmosphäre, ohne dabei zugekleistert zu wirken. Auch die Produktion ist sehr albumdienlich ausgefallen und betont die Kälte schön.

Bis auf den Titeltrack gibt es hier kein Stück auf dem Album, welches kürzer als 7 Minuten ist. Trotz der Längen von bis zu fast 12 Minuten zeigt sich kein Stück in irgendeiner Weise eintönig oder gar langweilig. Im Gegenteil, die Nummern sind so facettenreich, dass man ihre Länge gar nicht wirklich wahrnimmt. Sehr gut gemacht. Der erwähnte Titeltrack schließt das Album ab und besteht mehr oder weniger nur aus Samples und Stimmengewirr, welche eine sehr bedrohliche und kalte Endzeitstimmung verströmen.

Fazit:
Lebenssucht haben ein starkes Debüt am Start, welches kalt und bedrohlich daherkommt und verschiedene Facetten des Schwarzmetalls aufweist. Alles wird geschickt mit einander verwoben und erzeugt eine hohe atmosphärische Dichte in der Musik. Jeder Black Metal Freund sollte diese Scheibe antesten.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Trauerweide
02. A Hole In My Heart
03. Moment Of Violence
04. Mirrors
05. Nullpunkt
06. [-273,15°C]

Lineup:

S Caedes - Vocals
Irleskan - Guitars, Vocals
Aboria - Guitars
Ahephaïm - Drums, Backing Vocals

https://www.facebook.com/lebenssucht
http://www.lebenssucht.com

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2020 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Lord Vigo (D)
Genre: Doom Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Danse De Noir
Spielzeit: 44:17
VÖ: 10.04.2020

Lord Vigo, die Doom Fraktion aus Rheinland-Pfalz, haut uns im Frühjahr diesen Jahres ihr drittes Studioalbum um die Ohren. Der neueste Streich trägt den verheißungsvollen Titel "Danse De Noir" und erscheint über High Roller Records. Das Coverartwork zeigt schön fiktive Endzeitstimmung in Form eines Totenschädels, welcher mit diversen elektronischen Drähten und Kabeln umgeben ist.

Als Einleitung bekommt man ein kurzes, szenenhaft eingesprochenes Intro, bevor es mit dem Titeltrack auch kurz darauf losgeht. Majestätisch hoher, mit Vibrato versehener Klargesang mit räumlichem Hall von Vinz mischt sich in einem getragenen Rhythmus von Schlagzeug- und Basslinien. Das Fundament bilden aber dennoch die Gitarren, welche mit schweren und mystischen Riffs die Hörerschaft zum Verweilen einladen. Die Klampfen klingen genretypisch tiefer gestimmt. Der Mix der Scheibe ist modern und doch bodenständig und nicht überproduziert.

Bei der angegebenen Besetzung sind anscheinend noch weitere Musiker als die Dreier-Urformation mit aktiv an der Gestaltung des Albums beteiligt gewesen. Bei "The Verge Of Time“ und anderen Tracks vernehme ich eingestreut leichte Keyboard-Samples, was hier das häufig aufkommende 70er Jahre Progressive Rock-Feeling immens verstärkt.

Immer wieder werden abwechslungsreiche Melodien und Breaks in die Titel eingepflegt, was ein wirklich spannendes Hörerlebnis beschert, da die Gitarrensoli und Riffs einladen, noch tiefer in den Sound "einzutauchen". Der kürzeste und gleichzeitig zackigste Song ist "Between Despair And Ecstasy" geworden.

Fazit:
Eine durch und durch gelungene Epic Doom Langrille haben uns Lord Vigo mit "Danse De Noir" beschert. Die Pfälzer überzeugen durch Abwechslung und Ideenreichtum in ihren Kompositionen. Uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle Liebhaber von Candlemass, Solitude Aeturnus und Konsorten.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. The Voight Kampff Situation
02. Danse De Noir
03. Are You Human
04. The Verge Of Time
05. Fiery The Angels Fell
06. Shoulder Of Orion
07. And Then The Planets Will Align
08. Between Despair And Ecstasy
09. As Silence Grows Old
10. Memento Mori

Lineup:

Vinz Clortho - Vocals, Drums
Tony Scoleri - Guitars, Bass
Volguus Zildrohar - Guitars, Bass
Nunzio Scoleri - Guitars
Zuul - Bass
Ivo Shandor - Drums

https://www.facebook.com/LordVigo666
http://www.lordvigo.de

Autor: Blacky

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