REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Árstíðir Lífsins (D/IS)
Genre: Pagan Black Metal
Label: Ván Records
Album Titel: Saga Á Tveim Tungum I: Vápn Ok Viðr
Spielzeit: 69:54
VÖ: 26.04.2019

Da haben wir wieder die deutsch-isländischen Ausnahmemusiker von Árstíðir Lífsins, die mit ihrem neuen Album Maßstäbe setzen.

Schon von den ersten paar Sekunden an wusste ich, dass das Album die vollen 10 Punkte bekommen würde und ihm eigentlich noch mindestens 5 weitere zustünden. Aber bevor ich wie ein verliebter Teenager klinge, bleiben wir doch mal bei den Fakten.

Das Dreiergestirn bringt es mit dem ersten Teil dieses Doppelalbums allein schon auf satte 70 Minuten Spielzeit, was schon für sich gesehen sehr beachtlich ist. Als wenn das nicht genug wäre, sind diese 70 Minuten vollgepackt mit spannender, aggressiver und erzählerisch höchst unterhaltsamer Musik. Die 9 Titel, deren Buchstaben ich zu 80 % nicht auf meiner Tastatur finden kann, handeln von einer längst vergangenen Zeit, als der norwegische König Óláfr helgi Haraldsson (Olav der Heilige) versuchte, die Macht an sich zu reißen. Zu den Kernmarkenzeichen der Band gehören dabei immer die Texte und Erzählungen in Alt-Isländisch.

Neben ganz viel Chören, Streichereinlagen und Erzählungen gibt es harten, unnachgiebigen Black Metal, der aber nur teils auf den Hörer losgelassen wird. In Teilen kommt noch eine Akustikgitarre vor allem bei den vielen Erzählpassagen zum Einsatz. Vielerorts wird das Tempo teils auf Doom-Level heruntergeschraubt, um extrem kräftige Sounds zu kreieren, die bedrückend und düster sind, bis der Ausbruch kommt und alles in Raserei verfällt. Die stilistische Nähe zu Helrunar ist deutlich zu hören, was niemanden verwundern sollte, und reicht in die Sphäre des postapokalyptischen Sól-Doppelalbums von 2011 hinein.

Die Produktion ist naturgemäß lupenrein brilliant und lässt keine Wünsche offen, aber es waren ja auch die Profis des "Studio E" am Werk.

Fazit:
Für (Pagan) Black Metal wird die Messlatte mit diesem Album bis unter die Decke gelegt. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Saga á tveim tungum Teil 2 weitergehen wird, was Ende 2019 erscheinen soll. Es kann eigentlich nur genial werden.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Fornjóts Synir Ljótir At Haddingja Lands Lynláðum
02. Sundvorpuðir Ok Áraþytr
03. Morðbál Á Flugi Ok Klofin Mundriða Hjól
04. Líf Á Milli Hveinandi Bloðkerta
05. Stong Óð Gylld Fyr Gongum Ræfi
06. Siðar Heilags Brá Sólar Ljósi
07. Vandar Jotunn Reisti Fiska Upp Af Votnum
08. Fregit Hefk Satt
09. Haldi Oss Frá Eldi, Eilífr Skapa Deilir

Lineup:

Marcel Dreckmann - Vocals, Choirs, Narration
Stefán Drechsler - Guitars, Bass, Piano, Vibraphone, Vocals, Choirs
Árni Bergur Zoëga - Drums, Percussion, Viola, Cello, Organ, Vocals, Choirs

https://www.facebook.com/arstidirlifsins

Autor: Godshand

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Band: Ruthless (US)
Genre: US / Power Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Evil Within
Spielzeit: 42:15
VÖ: 03.05.2019

Ruthless aus Los Angeles sind eine dieser "legendären" Bands aus den 80ern (genauer 1984), die mir bisher völlig unbekannt waren. Auch ein alter Sack wie ich kann halt nicht alles kennen, daher freute ich mich auf diese Erweiterung meines Horizontes. Angenehmer Nebeneffekt: Nun folgt KEINE Huldigung unbesungener Helden mit Rücksicht auf eventuell in der Vergangenheit begangene Glanztaten, sondern einfach die Meinung eines geneigten Metallers, der an das Werk herangeht, als sei es ein Debüt fähiger Musiker.

Der Opener "Storm of Souls" macht es mir erstmal schwer, mit der Band warm zu werden. Er beginnt melancholisch wie eine balladeske alte Metallica Nummer und wechselt dann über in eine leicht progressive Mixtur aus alten Metal Church und Vicious Rumors. Die Stimme von Frontmann Sammy DeJohn klingt absolut knackig, wie eine Mischung aus Dickinson, Mike Howe mit einem Hauch Matt Barlow, während der Sound wirklich fett drückt und die Riffs astrein aus den Boxen brechen, doch eingängig ist die Nummer irgendwie gar nicht.

Erst beim folgenden, fast leicht thrashigen "Atrocities" und dem ähnlich knackigen "In Blood" wird es dann schon brauchbarer. Man ergeht sich in gelungenen Soli, die sich von ausladenden Instrumentalparts tragen lassen. Hier haben wir auch recht eingängige und passende Refrains dabei, die dann auch funktionieren. Auf diesem Niveau hält sich dann auch der Rest des Albums. Hervorheben kann man vielleicht noch das eher bedrohlich stampfende "Fear Never Sleeps".

Viel hängen blieb aber nicht, denn trotz des ordentlichen Sounds und netter Riffs gab es kaum wirklich memorable "große" Momente. Aber ich kann verstehen, warum Fans der Truppe das Werk unter Umständen abfeiern werden. An mir ging dieser Kelch ein wenig vorüber.

Fazit:
Ruthless machen astreinen US/Power Metal, der sich allerdings einreiht in die Riege ähnlicher Kollegen. Irgendwo zwischen Iced Earth, Overkill und neueren Metal Church müsste sich die Band recht wohl fühlen, sticht aber in keiner Weise irgendwie hervor. Mir fehlte einfach eine Über-Nummer, die klar macht, warum diese Band ihren Legenden-Status genießt. Für Fans hier erwähnter Kapellen aber ganz klar eine nette Empfehlung.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Atrocities, In Blood, Fear Never Sleeps

Tracklist:

01. Storm Of Souls
02. Atrocities
03. In Blood
04. Evil Within
05. Fear Never Sleeps
06. Skulls
07. Death March
08. The Brotherhood
09. Cryptic Ruins

LineUp:

Sammy DeJohn - Vocals
Kenny McGee - Guitars
Chris Westfall - Guitars
Sandy Vasquez - Bass
Joe Aghassi - Drums

https://www.facebook.com/ruthlessmetal
http://www.ruthlessmetal.com

Autor: Slaine

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Band: Origin (USA)
Genre: Technical / Brutal Death Metal
Label: Agonia
Album Titel: Abiogenesis - A Coming Into Existence
Spielzeit: 27:52
VÖ: 03.05.2019

Origin sind nicht erst seit gestern eine feste Instituation im Technical / Brutal Death Metal. Mit "Abiogenesis - A Coming Into Existence" veröffentlichen die US-Amerikaner dieser Tage bereits ihr achtes Studioalbum, das jedoch mehr als Compilation zu betrachten ist. Die zwölf Songs der Platte sind nämlich nicht in einem gemeinsamen Schaffensprozess aller momentanen Bandmitglieder entstanden, sondern stammen aus der Hand vom letzten in der Band verbliebenen Gründungsmitglied Paul Ryan.

Die ersten acht Tracks des Albums wurden allesamt zwischen 2013 und 2018 alleine von Ryan aufgenommen, geschrieben wurden sie vor der Gründung von Origin 1997, als der Gitarrist noch in den Bands Necrotomy und The Abomination aktiv war. Die Songs wirken als Prototypen des heutigen Sounds von Origin, sind jedoch ungezügelter und formloser. Bereits das einleitende "Insanity" reiht unzählige Parts aneinander, sodass man zwischendurch das Gefühl bekommt, bereits im nächsten Song zu stecken. Charakteristisch ist das wilde Geschrei Ryans, das immer mal wieder mit wuchtigen Growls vermengt wird. Ansonsten klingen die Lieder nach altbekannten Sound: Schnelle, sägende Riffs sind der Hauptaspekt der Musik, die Untermalung in Form von Blastbeats und Blastbeat-Salven tut ihr übriges und natürlich kommt irgendwann auch das schnell hingeschmierte Gitarren-Solo. Vorhersehbar, aber auch irgendwie beglückend. Auch die Kreissäge, die zu Beginn von "Autopsied Alive" einsetzt, könnte keine passendere Umschreibung der Musik liefern.

Die letzten vier Tracks von "Abiogenesis - A Coming Into Existence" sind remasterte Versionen von Origins erster EP "A Coming Into Existence" (1998). Die Besonderheit ist dabei, dass sie nun mit der Veröffentlichung der Compilation weltweit verfügbar sind. In ihrem Grundcharakter passen sich die Songs dem bereits davor musikalisch gebotenen Sound an, wirken insgesamt aber gradliniger, ohne auch nur ein bisschen von ihrer brachialen Kraft einzubüßen.

Fazit:
Oftmals sind Compilations nur Instrumente der Plattenfirmen, um aus ihren Künstlern das bestmögliche an monetären Gewinn herauszupressen. In diesem Fall liefern Origin beziehungsweise Bandchef Paul Ryan mit "Abiogenesis - A Coming Into Existence" jedoch tatsächlich neues Material, das einen Blick zurück auf die Anfänge der Band zulässt. Auch wenn die Songs teilweise noch ziemlich wüst und formlos erscheinen, macht das Zuhören einfach Spaß. Die Liebhaber wird's freuen!

Punkte: 7/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Insanity
02. Mauled
03. Autopsied Alive
04. Spastic Regurgitation
05. Bleed As Me
06. Mind Asylum
07. Infestation
08. Murderer
09. Lethal Manipulation: The Bonecrusher Chronicles
10. Sociocide
11. Manimal Instincts
12. Inner Reflections The Pain From Within

LineUp:

Jason Keyser - Vocals
Paul Ryan - Guitars, Backing Vocals
Mike Flores - Bass, Backing Vocals
John Longstreth - Drums

https://www.facebook.com/Origin
https://www.originofficial.com

Autor: Lupus

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Sol Sistere (RCH)
Genre: Black Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Extinguished Cold Light
Spielzeit: 51:53
VÖ: 03.05.2019

Die Chilenen Sol Sistere kannte ich bisher noch nicht, auch generell bin ich mit der chilenischen Metalszene nicht wirklich verbunden. Aber wenn dort mehr Bands wie diese hier rumlaufen, sollte man doch mal genauer hinsehen und sich mit der Materie auseinandersetzen.

Der Fünfer bietet Metal der schwarzen Ausrichtung mit dem Hauptaugenmerk auf vordergründige und ausgedehnte Melodien sowie unverständlichen, mit Hall versehenen Gesang. Besonders live kann ich mir diese Mischung mit dem ballernden Schlagzeug sehr gut vorstellen. Genau solche Bands finde ich live klasse, weil man schön in eine Art Trance verfallen kann.

Die Songs sind strukturell sehr ähnlich, auch wenn sie druckvollen, gut knüppelnden Black Metal bieten. So kann man das Album gut in einem Rutsch durchhören, ohne wissen zu müssen, in welchem Track man sich befindet. Mein Eindruck ist, dass das auch egal ist. Daher gebe ich auch keinen speziellen Anspieltipp vor. Das berühmte Gaspedal wird fast durchweg durchgetreten, lediglich im Track "Swallow the Misery" gibt es eine lange Ruhephase.

Wie schon geschrieben, sind die Gitarren das prägnante Instrument der Band, diese sägen sich durch alle Songs und wirken immer wie kontrolliertes Chaos. So gesehen ist das nichts Neues, scheppert aber dennoch gut aus den Boxen. Der Mann am Drumset gibt auf jeden Fall auch sein bestes und feuert fast die ganze Zeit über aus allen Rohren.

Die Produktion ist okay, hätte aber auch sauberer sein können. Aber auch hier habe ich den Eindruck, dass das gar nicht gewollt war. Es ist schon echt gut und auch weitab von Kellerproduktion. Es gibt kein Topfschlagen. Aber wie gesagt, wenn man in der ersten Liga spielen will, muss man noch an einigen Stellschrauben drehen.

Fazit:
Jaaa, sowas wie "Extinguished Cold Light" hat es in anderer Form mit Sicherheit schon gegeben. Trotzdem ist Sol Sistere hier ein gutes Album geglückt, was seine Hörerschaft finden wird. Die Punktevergabe ist gut gemeint.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Elemental Chaos
02. Spiral Moon
03. Descending Light
04. The Faceless
05. Swallow the Misery
06. Insignificance upon us
07. Juxtaposed Universe

Lineup:

Alfredo Pérez - Vocals
Ricardo Araya - Guitars
Carlos Fuentes - Guitars
Pedro Chávez - Bass
Pablo Vera - Drums

https://www.facebook.com/solsistereofficial
http://www.solsistere.com

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Stellar Master Elite (D)
Genre: Black / Doom Metal
Label: Unholy Conspiracy Deathwork
Album Titel: Hologram Temple
Spielzeit: 61:35
VÖ: 03.05.2019

In letzter Zeit kommen wieder mehr Alben auf den Markt, die den Begriff "Full-Length" auch verdienen, wie ich finde. Mit etwas über einer Stunde Spielzeit geben uns Stellar Master Elite aus Trier viel Futter für black-doomige Abende.

Die äußerst brachiale, musikalische Schwere schwappt ab dem ersten Track "Null" aus meinen Boxen und fast hätte ich den Bass etwas heruntergedreht (ich konnte mich aber noch beherrschen). "Null" ist eine echte Wuchtbrumme und bietet neben unverständlichen Vocals vor allem eine düstere, bedrückende und dichte Atmosphäre, in der sich die beiden Genre Black und Doom Metal wunderbar ergänzen. Vorangetrieben von einem eher schwärzeren Drumbeat, gehen die doomigen Gitarren den umgekehrten Weg und bleiben zwar druckvoll, aber dennoch eher im Hintergrund. Hier gibt es keine fröhlichen Soli. Ein heftiger Einstieg und für meine Begriffe absolut gelungen.

Dagegen wirkt der zweite Song "Freewill Decrypted" schon wesentlich zugänglicher. Es gibt hörbar mehr Gitarren und besser verständlichen Gesang, der trotzdem weiterhin aus irgendeiner der neun Höllen stammt. Die kleinen Pausen oder Intermezzi erinnern mich lustigerweise an die großen Amon Amarth. Man stelle sich vor, es gäbe von "Once Sealed In Blood" von der 2004er Scheibe "Fate of Norns" ein Cover angesiedelt im Doom Metal. Etwas weniger Melodien, der Gesang etwas düsterer, aber prinzipiell doch schon echt cool gemacht. Für manche mag der Vergleich etwas zu sehr hinken, ein anderes Lied wäre treffender oder es gäbe hier gar keine Überschneidungen, aber gerade diese Gitarrenpassagen strotzen nur so vor Stärke und Energie, wie man sie selbst in anderen Genres findet.

Auf die Sperrigkeit des dritten Songs folgen mit "Ad Infinitum" und "The Beast We Have Created" ein paar sehr geile, dystopische Titel, die vor allem durch ihren hohe Geschwindigkeit beeindrucken. In diesen Songs steckt wesentlich mehr Black Metal, der mir sehr ursprünglich und daher auch angehaucht punkig erscheint, was zusammen mit den jetzt gut verständlichen Vocals für eine deutliche Entspannung beim Hörer sorgt. Umso diffuser ist das darauffolgende Stück "Agitation - Consent - War", welches nur hallendes Geflüster, Drums und ganz viel Synth-Elemente aufweist. Die Bedeutung dieses Liedes erschließt sich nur im Kontext des Gesamtkonzeptes des Albums, in dem es um verschiedene Aspekte und Gedankenkonstrukte zum Thema Evolution der Technik mit der Natur geht, die im Einklang steht. Die Überwindung der Sterblichkeit wird ebenso thematisiert, wie Androiden aus Philip K. Dicks Geschichten, denen Menschlichkeit "eingepflanzt" werden und die dann menschlicher sind als ihre Erschaffer.

Je weiter "Hologram Temple" voranschreitet, umso mehr dominiert der Black Metal. Der vorletzte Song "The Secret Of Neverending Chaos" geht als reine Blackgranate durch und auch schon "Black Hole Dementia" davor war fast Doom Metal-frei. Mit "Tetragon" haben wir als Rausschmeißer einen heftigen Titel vor uns, der vor allem erstmal heftig lang ist. Mit über 15 Minuten Spielzeit deckt er allein ein Viertel der Gesamtspielzeit ab und ist selbstredend auch der längste Titel auf dem Album. Der Song nimmt sich aber auch sehr viel Zeit. Erst nach über drei Minuten, die fast nur mit Drums ausgefüllt sind, gibt es einen kleinen Gefühlsausbruch in erstklassiger, kalter Black Metal-Manier. Nachdem dieses Bastbeatgewitter vorübergezogen ist, geht es mit Phase eins weiter, bis nach fünfeinhalb Minuten wieder gebolzt wird. Ab jetzt beruhigt es sich nicht mehr so leicht und der Song geht weiter ab. Nach wenigen Minuten steigen wir wieder in Phase eins ein, die Ähnlichkeiten zu Slayers "Raining Blood" aufweist, was aber nur auf die vereinzelten Drums im Intro des Songs zutrifft. Der Titel bleibt anschließend blass und döst die restlichen 6-7 Minuten vor sich hin, ohne dass noch etwas passiert. Da wäre weniger mehr gewesen und ein knackiger oder doomiger Titel mit halber Länge hätte das Album meiner Meinung nach besser abgeschlossen.

Fazit:
Mal wieder großes Kino bei SME. Der Platte sind kaum Makel vorzuwerfen. Lediglich der schwache letzte Titel und das immer größer werdende Übergewicht des Black Metals zum Ende hin, was ein fast vollständiges Verschwinden des Dooms bedeutet, machen die Bewertung ein wenig madig. Aber wer vor allem mit dem zweiten Kritikpunkt leben kann, darf sich die Platte gerne blind vorbestellen.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Freewill Decrypted, Ad Infinitum, The Secret Of Neverending Chaos

Tracklist:

01. Null
02. Freewill Decrypted
03. Apocalypsis
04. Ad Infinitum
05. The Beast We Have Created
06. Agitation - Consent - War
07. Black Hole Dementia
08. The Secret Of Neverending Chaos
09. Tetragon

Lineup:

E. K. - Vocals
D. F. - Guitars, Synthesizer
T. N. - Bass
M. S. - Drums, Vocals

https://www.facebook.com/smemusic
http://www.stellarmasterelite.com

Autor: Godshand

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Munarheim (D)
Genre: Folk / Black Metal
Label: Self-Release
Album Titel: Willens & Frei
Spielzeit: 39:22
VÖ: 03.05.2019

Von den Folk/Black Metallern Munarheim hatte ich bis dato noch nichts gehört. Nachdem ich mich dann etwas schlauer gemacht und die Lobeshymnen gelesen habe, habe ich mir erstmal die zurückliegenden Veröffentlichungen zu Gemüte geführt. Das war auch gut so, denn ich habe festgestellt, dass mir da so einiges vorenthalten wurde. Doch sei es drum, Anfang Mai nun erscheint das dritte Album "Willens & Frei", welches abermals in Eigenregie produziert und veröffentlicht wird.

Das Album startet mit "Dein Ist Der Tag". Direkt hier zeigt sich die Vielschichtigkeit der Musik. Man beginnt mit akustischen Folk-Klängen, setzt dann mit dem Schlagzeug ein und lässt die E-Gitarren und den Bass los. Das Ganze entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einer Symbiose aus Folk, Black und sogar einer Spur Death Metal. Letzteres beruht dabei auf die eingestreuten Death Growls, welche sich mit dem Black Metal Screaming abwechseln. Im Refrain gibt es dann female Vocals, welche als Chor daherkommen und etwas Symphonisches in sich tragen. In "Auf Ihr Gefährten" kommen diese aber auch als Vocals der Strophen daher und hier übernehmen die männlichen den Chor, oder mit den weiblichen gemeinsam. Hin und wieder kommt man auch mehrstimmig daher.

Um mal gleich bei Symphonisch zu bleiben, das wäre dann ein weiteres Merkmal Munarheims. Denn genau das ist es, was die Band von anderen in diesem Genre abhebt. Nicht allein die Vielschichtigkeit der Musik macht hier den Unterschied, denn das können andere auch. Nein, hier wird ein symphonischer Sound kreiert, welcher nicht durch übertriebenes malträtieren eines Keyboards erzeugt wird, sondern einfach durch die genialen Arrangements der Songs und das Zusammenspiel der Instrumente. Streicher, Piano etc.pp (außer Flöte) sind hierbei als Samples eingebaut.
Das Beste daran ist, Alles funktioniert so gut wie ein gut geschmiertes Getriebe. Alles fügt sich perfekt zusammen und lässt sich auch live mit echtem Orchester umsetzen. Das Verwenden von 3 E-Gitarren(welche auch mal mit feinen Soli aufwarten) und 2 Akustik-Gitarren ist dabei natürlich von Vorteil.

All die genannten Elemente finden sich auch in den anderen Songs des Albums, ohne dass der eine wie der andere daherkommt. Abwechslung, die nicht allein durch Tempowechsel und verwenden verschiedener Genre-Elemente entsteht, ist also garantiert. Das Verschmelzen zarter akustischer Folk-Klänge, melancholischer, episch anmutender Melodien bis hin zu aggressivem Black Metal ist das, was Munarheim perfekt in Szene zu setzen vermögen. Der weibliche Chorus, der immer wieder auftaucht, setzt dann oft noch das i-Tüpfelchen oben drauf.

Trotz der komplexen Arrangements ist das Album ein Direktzünder, der schon beim ersten Hörgenuss mitzureißen vermag. Um wirklich alle Feinheiten zu entdecken, sollte man "Willens & Frei" öfter hören, am besten zwei drei Mal am Stück. Auch wenn das Album bereits nach etwas weniger als 39 ½ Minuten durch ist, so ist dies hier kein Grund zu meckern. Denn lieber 39 Minuten hochklassige Musik als 1 Stunde mit der Hälfe Lückenfüller.
Auf Intro, Outro und irgendwelche Zwischenspiele wird verzichtet, das ist nämlich schon geschickt in die Nummern integriert, also ist die Spielzeit auch wirklich mit echten Songs belegt. Einzig das abrupte Ende missfällt mir ein bisschen, für meinen Geschmack hätte man "Mein Weg" etwas "sanfter" beenden können, eben weil er das Album abschließt. Tut jetzt dem Hörgenuss aber keinen wirklichen Abbruch.

Sehr schön ausgefallen ist auch die Produktion der Platte. Nicht steril, aber doch so glatt wie es Not tut, um gerade die symphonische Ausrichtung zum Tragen kommen zu lassen. Wie oft bei so vielschichtiger Musik, empfehle ich das Hören unterm Kopfhörer. Es lohnt sich. Seien es die flirrenden Leads, welche feine Melodien zaubern, die kernigen Riffs, welche die Härte betonen, der fein integrierte Bass, das variable Schlagzeugspiel, die Flöte (welche auch ein tragendes Element der Musik Munarheims ist) oder eben die beiden Akustik-Gitarren, alles kommt dann noch besser zur Geltung.

Fazit:
Munarheim haben sich, was ich kaum für möglich gehalten habe, im Vergleich zum letzten Album nochmals gesteigert und noch 'ne Schaufel raufgepackt. Geniale Arrangements wurden mit hervorragenden Musikern umgesetzt und zu einer Folk / Black Metal Symphonie verarbeitet. Das tolle Cover Artwork rundet das Gesamtbild des Albums perfekt ab. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage "Munarheim sind die Dimmu Borgir des Folk Metals", nur ohne Keyboard und zu viel Bombast. Für Fans des Genres und für Freigeister, die über den Tellerrand schauen, Pflicht!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Dein Ist Der Tag
02. Willens & Frei
03. Weiße Rose
04. Mosaik
05. Vergebung
06. Auf Ihr Gefährten
07. Feuer Und Schwert
08. Mein Weg

LineUp:

Pascal Pfannenschmidt - Scream Vocals
Theresa Trebes - Acoustic Guitars, Vocals
Sebastian Braun - Clean Vocals, Guitars, Acoustic Guitars
Helge Pohl - Guitars
Christoph Witter - Guitars
Julius Heymann - Bass
Ramona Müller - Flute
Wolfgang Mehringer - Drums

https://www.facebook.com/Munarheim
http://www.munarheim.de

Autor: Thomas

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Band: Spirit Adrift (USA)
Genre: Doom Metal
Label: 20 Buck Spin
Album Titel: Divided By Darkness
Spielzeit: 41:53
VÖ: 10.05.2019

Das dritte Werk von Spirit Adrift aus Arizona erwartet uns Anfang Mai 2019. Die amerikanische Doom Metal Fraktion veröffentlicht mit "Divided By Darkness" ein weiteres Mal über das Label 20 Buck Spin. Nach kurzem Antesten habe ich den Silberling mal genauer unter die Lupe genommen.

Es gibt erdige und schön groovig-schrabbelige Gitarrenklänge, welche mit einem präzise akzentuierten Drumming und Bassläufen gleichwertig ergänzt werden. Die Stimme von Frontmann Nathan Garret ist sehr raumfüllend mit seinem melodischen Klargesang. Dieser untermalt den musikalischen Klangcharakter und ergibt ein wuchtig, episches Gesamtbild der Truppe. Herrlich monumental wird es auch in den instrumentalen Zwischenparts, wenn beispielsweise zweistimmige Riffs, Soli oder Breaks hier mit ganz viel Herzblut eingefügt werden. Gerade wenn einmal die ruhigeren Momente auf dem Album aufblitzen, offenbaren uns die Herren fesselnde Passagen und wirken zu keiner Zeit gekünstelt oder pathetisch. Ein perfektes Beispiel hierfür ist "Angel & Abyss".

Mit "The Way Of No Return" endet die Scheibe feierlich und zeigt noch einmal einige Facetten in rein instrumentaler Form. Eine Mischung aus spacigen Keyboardklängen, rockenden Riffs und ein wenig relaxtem 70er Jahre Retrosound vollendet das Kunstwerk. Es ist mir daher nicht leicht gefallen, spezielle Anspieltipps zu geben. Der gesamte Silberling besitzt einfach nur gelungene Kompositionen und wirkt in sich stimmig. Dennoch habe ich mich entschieden, drei Stücke zu benennen, welche alle genannten Komponenten beinhalten und für mich ein wenig hervorstechen.

Fazit:
Spirit Adrift gelingt erneut hypnotisch-rockender Doom Metal mit viel Abwechslung und ein wenig Epic Metal-Anteilen in etlichen Momenten. Gar feierlich und erhaben schallt "Divided By Darkness" durch den metallischen Äther und verkündet einen dritten Streich, welcher durchaus in der Rige von Bands wie Grand Magus, Argus und Co. mitmischen kann.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: We Will Not Die, Angel & Abyss, Hear Her

Tracklist:

01. We Will Not Die
02. Divided By Darkness
03. Born Into Fire
04. Angel & Abyss
05. Tortured By Time
06. Hear Her
07. Living Light
08. The Way Of Return

Lineup:

Nathan Garrett - Vocals, Guitars
Jeff Owens - Guitars
Chase Mason - Bass
Marcus Bryant - Drums

https://www.facebook.com/SpiritAdrift
https://www.spiritadrift.com

Autor: Blacky

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Band: Pulver (D)
Genre: Heavy Metal
Label: Gates Of Hell Records
Album: Kings Under The Sand
Spielzeit: 36:18
VÖ: 10.05.2019

Pulver, die sich 2016 in Aschaffenburg gegründet haben, bringen nach ihrer Self-titled EP aus dem Jahre 2018 ihr erstes Full-Length Album auf den Markt. Anfang Mai wird "Kings Under The Sand" via Gates Of Hell Records veröffentlicht. Das starke Cover-Artwork sorgt schon vorab für einen Augenschmaus und macht Lust auf mehr.

Nach einem kurzen Intro ertönen die ersten Klänge von "Phantom Hawk" und ich kann jetzt schon nicht mehr still sitzen. Hier wird purer Stahl geboten, der einfach Spaß macht!

Die Saitenfraktion entlockt ihren Instrumenten energiegeladene, fetzige Riffs und verliert sich auch immer wieder in doomigen Passagen, was u.a. in
"Blacksmiths Lament", das sich anfänglich sehr schleppend und träge zeigt, gut hörbar ist. Knackige, dynamische Soli, die wiederholt in die Songverläufe eingebaut werden, als auch die herrlich verspielten Klänge, die Lukas und Alex aus den Klampfen hervorzaubern, sorgen für eine bunte, kurzweilige Mischung. Sänger Dave präsentiert sich mit seiner kernig-rauen Stimme, die gelegentlich etwas "gleichgültig" erschallt, vielleicht aber genau so klingen soll, um die "fuck off"- Attitüde zu unterstreichen. Sie harmoniert jedenfalls sehr gut mit dem hier gebotenen schwermetallischem Sound. Fein abgestimmtes Drumming und druckvoll-galoppierende Bassläufe, die genügend Raum zum hervorstechen finden, als auch eingebaute Tempo- und Rhythmuswechsel, geben dem Klanggewand, das erdig und klar aus den Boxen schallt, den letzten Schliff.

Mit "Curse Of The Pharaoh" kommt eine gigantisch-epische Hard 'N' Heavy Hymne daher, die mit ihren rockigen Riffs, den fesselnden Melodieläufen und einer vielschichtigen Atmosphäre absolut überzeugen kann und einen würdigen Abschluss für diesen Silberling darstellt.

Fazit:
Pulver schaffen es, ein wunderbar frisch klingendes Album im Soundgewand der alten Schule zu verpacken und klingen dabei dennoch eigenständig und innovativ. Ein überzeugendes Erstlingswerk, das durch seine starke, facettenreiche Gitarrenarbeit und grandiosen Melodien besticht und sich direkt in die Gehörgänge fräst. Bei mir läuft das Album jetzt schon in Dauerschleife und es ist kein Ende in Sicht! Für mich bereits eines der Highlights im Jahre 2019.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Rising
02. Phantom Hawk
03. Blacksmith's Lament
04. Kings Under The Sand
05. Qarinah
06. Warrior Caste
07. Alpha Omega
08. Curse Of The Pharaoh

Lineup:

Dave Fröhlich - Vocals
Lukas Kunkel - Guitars
Alex Oster - Guitars
Gabor Eichstätter - Bass
Danny Oster - Drums

https://www.facebook.com/PulverHeavyMetal

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Vultures Vengeance (I)
Genre: Heavy Metal
Label: Gates Of Hell Records
Album Titel: The Knightlore
Spielzeit: 47:15
VÖ: 10.05.2019

Die seit 2009 aktiven Italiener Vultures Vengeance haben es nun endlich geschafft. Nach 10 Jahren erscheint Anfang Mai das Debüt "The Knightlore" über Gates Of Hell Records. Bereits eine Demo und zwei EP's können die Jungs aus Rom seit ihrer Gründung vorweisen.

In den 47 Minuten beherrschen grandiose melodische Gitarrenläufe im traditionellen Soundgewand das Geschehen. Häufig wird auch zweistimmig arrangiert und viele Soli werden immer wieder über die Riffs gespielt. Die Arrangements sind packend und spannend gemacht. Besonders die Zwischeninstrumentierungen durch die Klampfen sind grandios. Die Stimme ist klar, aber trotzdem leicht angeraut und mit einem leichtem Hall unterlegt. Sehr häufig gipfelt diese auch in hohe Screams.

Abwechslungsreiche Rhythmen und Songstrukturen verleihen dem Ganzen einen durchaus epischen Charakter. Von getragenen bis hin zu treibenden Songs bieten Vultures Vengeance ihren Facettenreichtum dar. Auch die eingängigen Refrains laden nach kurzem Hören sofort zum Mitsingen ein. Klassische Heavy Metal-Elemente werden mit sehr viel Emotion dargeboten und durch genannte Stilmittel noch verfeinert. Trotz aller detailierten und komplexen Ausschmückungen der Songs behalten die Römer stets das Gespür für knackigen Schwermetall bei.

Häufig wird ja nach so einer langen Zeit, bis zur Veröffentlichung des ersten Albums, einiges an älterem, bereits existierendem Songmaterial auf die Langrille gepackt. Nicht so in diesem Falle, was ich sehr positiv finde. Alle Titel sind erstmals nur auf diesem Silberling enthalten.

Fazit:
Vultures Vengeance teilen sich den Thron mit der neuen Epic Metal-Generation und können mit Visigoth, Eternal Champion oder Atlantean Kodex gleichziehen. Mit "The Knightlore" haben die Italiener ein bärenstarkes Erstlingswerk abgeliefert. Bitte mehr von dieser epischen Mucke!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: A Great Spark From The Dark, Pathfinder's Call, Chained By The Night

Tracklist:

01. A Great Spark From The Dark
02. Fates Weaver
03. Pathfinder's Call
04. The Knightlore
05. Lord Of The Key
06. Dead Men And Blind Fates
07. Eye Of A Stranger
08. Chained By The Night

Lineup:

Tony T. Steele - Vocals, Guitars
Tony L.A. Scelzi - Guitars
Matt Savage - Bass
Matt Serafini - Drums

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Stinger (D)
Genre: Hard Rock
Label: Boersma Records
Album Titel: Colourblind
Spielzeit: 45:28
VÖ: 10.05.2019

Die fränkischen Hard Rocker von Stinger präsentieren uns mit "Colourblind" Anfang Mai ihr zweites Album via Boersma Records. Die Jungs aus Allersberg im Landkreis Roth haben neben ihrem Vorgänger noch eine EP und Single am Start. Da ich ja gerne regionale Kapellen aus unserem schönen Frankenland unterstütze, habe ich mir die Platte gleich gekrallt.

Erdige Gitarrenriffs von Adrian und Matthew treffen auf ein grooviges Schlagzeug von Buzz Dee, welcher durch einem druckvollen Bass von Simon unterstützt wird. Dazu gesellt sich die herrlich "Bon Scott-lastige" Stimme von Frontmann Schaffi. Besonders die typischen "Auuu"-Einlagen lassen mich positiv schmunzeln. In den Übergängen und Refrains wird dazu noch mehrstimmig intoniert. Diese Scheibe hätte in dieser Form auch damals in der grandiosen Urbesetzung von AC/DC nicht besser gemacht werden können. Was die Australier nicht mehr hinbekommen, zelebrieren die Franken umso leidenschaftlicher. Zeitloser, kraftvoller Rock, wie er auch in 1000 Jahren noch funktionieren wird, da er ehrlich und bodenständig dargeboten wird.

Ebenso muss man die lupenreine Produktion erwähnen, welche einfach einlädt, die Regler auf Maximum zu drehen, damit diese bissige Rockerbestie ihr volles Potenzial entfalten kann. 45 Minuten lang werden uns ausnahmslos schweinegeile Nummern präsentiert, welche auch hier und da mal einen bluesigen Einschlag versprühen. Auch wenn deutlich Vorbilder wie Rose Tattoo, Krokus und vergleichbare Kapellen hörbar sind, klingen Stinger trotzdem eigenständig, stets frisch und voller Tatendrang. Die Allersberger sind weit mehr als nur eine Tributeband.

Fast schon hymnenhaft wird das Zweitlingswerk mit dem letzten Titel "From Heaven Above" abgerundet. Ein sehr gefühlvoller Track, welcher sich bereits nach kurzer Zeit schon als einer meiner absoluten Favoriten entpuppt hat. Im Moment läuft die Langrille in Dauerschleife.

Fazit:
Ein fettes Brett an ehrlichem, zeitlosem und leidenschaftlichem Hard Rock wurde hier auf den Silberling gebannt. Stingers Konzept geht voll und ganz auf. Stampfige Rhythmen mit einer herrlich rauhen Kehle machen einfach Bock auf gute Laune und Abfeiern. "It's only Rock 'N' Roll, but I like it..." Uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Hard To Believe
02. Mashed Potatoes
03. So Dark
04. Smile
05. Deaf And Blind
06. Suicide
07. Rollin' Along
08. My Girl
09. On The Edge
10. Stick It In
11. From Heaven Above

Lineup:

Martin "Schaffi" Schaffrath - Vocals
Adrian Seidel - Guitars
Matthew Sting - Guitars
Simon Simon - Bass
Bristle "Buzz Dee" Johnson - Drums

https://www.facebook.com/stingerrocks.de
http://www.stingerrocks.com

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Mystik (S)
Genre: Heavy / Speed Metal
Label: I Hate
Album Titel: Mystik
Spielzeit: 36:39
VÖ: 17.05.2019

Geballte Frauenpower aus Stockholm in Schweden bringen uns Mystik mit ihrem selbstbetitelden Debüt. Dieser metallische Einstand wird über I Hate gegen Mitte Mai 2019 erhältlich sein. Im Beipackzettel wird diese Kapelle als ein Hoffnungsträger im skandinavischen Heavy / Speed Metal Bereich angekündigt. Vergleiche mit den Engländerinnen von Original Sin, den amerikanischen Omen und Warlord werden gezogen. Dies hat meine Neugier geweckt, mir die Kapelle etwas genauer zu betrachten.

Auf dem Erstlingswerk zockt das Klampfenduo Beatrice Karlsson und Lo Wickmann im kultigen 80er Gitarrensound auf ihren Äxten. Schreddernde Gitarrenriffs und sägende Soli beherrschen das Geschehen. Frau Wickmann ist aber wohl bereits nach diesem Album ausgestiegen. Die Vocals von Sängerin und Bassistin Julia sind im Klargesang gehalten und erinnern mich stellenweise an die Ton- und Stimmlage von Doro Pesch bei alten Warlock-Aufnahmen. Immer, wenn die Textstellen langezogen oder speziell intoniert dargeboten werden, blitzt dieser Vergleich schon sehr deutlich auf.

Männliche Unterstützung bekommen die drei Damen von Schlagzeuger Sven Nilsson, welcher hier meist Vollgas an der Schießbude gibt. Sein treibendes Drumming verleiht den meisten Songs den nötigen Speed Metal-Faktor. Aber auch ruhigere Momente gibt es zum Lauschen. "Lake Of Necrosis" kommt etwas gemächlicher daher und wird mit einem Orgelintro eingeläutet. Teilweise singt hier Julia die Lyrics in ihrer Muttersprache ein. Dies besitzt durchaus einen traditionellen und authentischen Charme.

Sehr gelungen sind die häufig mehrstimmigen Momente in den Refrains. Die Anspieltipps geben unter anderem einen guten Überblick darüber. Mit einem diabolisch gesprochenem Outro endet die Platte nach knapp über 36 Minuten.

Fazit:
Mystik können durchaus einen traditionell, kultigen Flair versprühen und haben viele gelungene Ideen im Songwriting. Die Schweden bestechen auf dem Debüt durch gut durchdachte und bissige Kompositionen. Wer sich eine Mischung aus dem Gesang alter Warlock Platten, gepaart mit US-Speed Metal, gut vorstellen kann, wird die Truppe aus Stockholm schnell in sein metallisches Herz schliessen.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Nightmares, Ancient Majesty, Lake Of Necrosis

Tracklist:

01. Into Oblivion
02. Nightmares
03. Ancient Majesty
04. Gallows Hill
05. Lake Of Necrosis
06. Hellish Force
07. Bleed For The Night
08. Mystik
09. Ritual

Lineup:

Julia von Krusenstjerna - Vocals, Bass
Beatrice Karlsson - Guitars
Lo Wickman - Guitars
Sven Nilsson - Drums

https://www.facebook.com/Mystikswe

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Riot City (CDN)
Genre: Heavy Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Burn The Night
Spielzeit: 37:07
VÖ: 17.05.2019

Bereits das coole Coverartwork vom Debüt "Burn The Night" machte mich im Vorfeld schon neugierig auf die Musik der Kanadier Riot City. Optisch erinnert es mich ein wenig an den Adler von Judas Priest's "Screaming For Vengeance". Hier wurde der Focus allerdings auf den Kopf gelegt, welcher in futuristischer Weise mit einem aus dem Auge schießenden Laserstrahl dargestellt wird. Neugierig habe ich die Scheibe gleich in meine Anlage gepackt. Sollte mich hier eine weitere Perle der NWOTHM aus dem Hause No Remorse Records erwarten?

Ein breites Grinsen huscht mir übers Gesicht, als die ersten Takte nach einer halben Minute atmospherischer Einleitung durch die Boxen schallen. Klassische Gitarrenriffs im 80er Soundgewand mit herrlich hohen, screamlastigen Vocals preschen mir entgegen. Das energiegeladene Drumming hämmert meist sehr zackig durch den Raum und treibt mit einem knackigen Bass das Geschehen voran.

Zweistimmige Klampfen arrangieren hier ein wahres Axt-Inferno und fiedeln sägend durch die Luft. Das Riffgewitter ist eine wahre Freude, zumal dies alles in perfekter Harmonie mit dem herrlich schrillen "Eierkneif"-Gesang kombiniert wird. Hier ist auch verdammt viel Speed Metal mit auf die Platte gepresst worden. Das gesamte Soundpaket ist wuchtig und kraftvoll und sauber abgemischt, sodass die Feinheiten stets gut hörbar und differenziert wahrzunehmen sind.

Ausnahmslos jeder der acht Titel ist ein totaler Kracher geworden, auch wenn "Burn The Light" und "Livin Fast" schon bereits existierende Songs von Demo und Split sind. Die Holzfäller mähen hier gnadenlos alles nieder und machen keine Gefangenen. Hier stimmt einfach das gesamte Paket, angefangen vom Albumcover als Verpackung bis hin zum Inhalt der Mucke!

Fazit:
Die Metal Maniacs von Riot City haben ein megastarkes Album entfesselt. Diese Energie und Spielfreude habe ich 2019 in dieser Form bisher selten gehört. "Burn The Night" setzt die Messlatte in dem Genre verdammt hoch und überzeugt auf ganzer Linie. Wem Speedbreaker, Enforcer und Skullview gefallen, muß hier unbedingt zugreifen. Ich geh jetzt erstmal auf die Jagd nach weiterem Merchandise und lass dazu dieses Kleinod in Dauerschleife laufen - Buy Ör Die!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Warrior Of Time
02. Burn The Night
03. In The Dark
04. Livin' Fast
05. The Hunter
06. Steel Rider
07. 329
08. Halloween At Midnight

Lineup:

Cale Savy - Vocals, Guitars
Roldan Reimer - Guitars
Dustin Smith - Bass
Chad Vallier - Drums

https://www.facebook.com/RIOTCITYOFFICIAL

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Calyx (E)
Genre: Black Metal
Label: Iron Bonehead Productions
Album Titel: Vientos Arcaicos
Spielzeit: 44:38
VÖ: 17.05.2019

Spanischer Black Metal, wie ihn Calyx auf ihrem ersten Full-length fabrizieren, unterscheidet sich vom herkömmlichen Black Metal nur in der sprachlichen Lyrik. Ansonsten bleibt es eben herkömmlich, weil die Band den gleichen Fehler macht, wie tausend andere neue Bands in diesem Genre. Ihnen fällt nichts mehr ein. Selten gibt es Ausnahmen und das ist wahrscheinlich das Beste, was dem Black Metal passieren kann, denn das Genre reinigt sich so eben selbst.

Natürlich wird hier geröchelt, was das Zeug hält und die Riffs bewegen sich eben typisch - und hier sehr überstrapaziert - im Shredder-Modus. Teils gezwungen hymnisch und dann wieder so oft gehört und ausgelutscht, dass man es einfach nicht mehr braucht.

Geschwindigkeit wechselt mit Doom-artigen Abschnitten und... naja, eben alles wie gehabt. Ab und an blitzt mal so etwas wie eine Idee auf und man hofft, dass diese weitergeführt wird, aber is nich', weil sich die Spanier dann wieder zunehmend in der Belanglosigkeit verlieren.

Alles plätschert so an einem vorbei, ohne auch nur eine Emotion und ein Wiedererkennungsmerkmal aufkeimen zu lassen. Laut Beipackzettel dreht sich das Konzept der Band um das Mittelalter mit all seinen Burgen und Ruinen und so. Aber diese Info dient eigentlich nur zum Befüllen der Review, weil mir jetzt auch nichts mehr dazu einfällt, außer einer mich überkommenden Langeweile.

Fazit:
Als Tribute-BM-Band sind Calyx durchaus zu haben. Ansonsten herrscht herkömmliche Langeweile. Da helfen auch die spärlich eingestreuten Ideen nix, wenn sonst nur belanglos drauf losgeschreddert wird.

Punkte: 3/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist:

01. Intro
02. La Venganza De Las Brujas
03. Asedio Infernal
04. La Sima
05. Bajo El Firmamento Nocturno
06. Vientos Arcaicos
07. Bosque Muerto
08. Loarre

Lineup:

Humungus - Vocals
Fantoni - Guitars
S.D - Bass
Huarte - Drums

https://www.facebook.com/Calyx-1598718247050568

Autor: Steiff
Übersetzung: Dine

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Re: REVIEWS 2019 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: October Tide (SWE)
Genre: Melodic Doom / Death Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: In Splendor Below
Spielzeit: 43:50
VÖ: 17.05.2019

Mit ihrer sechsten Studio-Scheibe "In Splendor Below" können die Herren von October Tide, die sich einst aus Katatonia heraus geformt haben, nun auf über 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken und dürfen somit ohne schlechtes Gewissen zu den alten Hasen in ihrem Handwerk gezählt werden.

Von der ersten Minute an bietet das neueste Werk der Schweden ein Gewitter an groovigen Drums, schnellen Riffs und Högborns Gesang, den er mal keifend, mal tiefer brummelnd oder krächzend abwechslungsreich präsentiert. Ebenso abwechslungsreich wie der Gesang zeigen sich auch die Takt- und Tempoarten - wo eben noch aggressive Riffs klingen, folgen kurz darauf schon wieder gefühlvolle, langsame Gitarrensoli, jedoch stets in Begleitung von Dissonanzen und Spannungsakkorden.

Und damit sind wir nun auch beim großen Manko des Albums angekommen: Es gibt ja "böse" klingende Intervalle und Akkordfolgen, die, wenn man sie an richtiger Stelle anwendet, eine authentische Atmosphäre entstehen lassen. October Tide verwendet diese hier jedoch so inflationär, dass versucht wird, jeden Akkordwechsel "böse" klingen zu lassen, was auf Dauer nicht nur langweilig, sondern auch unangenehm anstrengend wird, anzuhören, vor allem, da einige Akkorde nicht nur gewollt schräg, sondern einfach nur falsch klingen, wie beispielsweise an der einen oder anderen Stelle in "We Died In October" oder "Our Famine" deutlich zu hören ist.

Dass die Jungs es eigentlich drauf haben, zeigen zahlreiche gute Melodien (wie im eher ruhigeren Track "Stars Starve Me"), dem extrem coolen Riff, beispielsweise von "Guide My Pulse" oder dem abwechslungsreichen, von zahlreichen Dynamik- Tempo und Taktwechseln aufgewühlt klingenden, emotionalen "Seconds", das lediglich durch ein kleines Intermezzo von extrem dissonanten Gitarren unterbrochen wird, worüber man allerdings hinwegsehen kann.

Fazit:
October Tide liefern mit "In Splendor Below" ein solides Album mit recht starken Ansätzen, großen Melodien und groovigen Riffs ab. Allerdings wird durch den übertriebenen Einsatz von (teilweise einfach falsch klingenden) Dissonanzen stetig eine Spannung aufgebaut, die so gut wie nie aufgelöst wird und das Album anstrengend macht anzuhören. Daher kommt die Scheibe über einen guten Durchschnitt leider nicht hinaus.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Stars Starve Me, Guide My Pulse, Seconds

Tracklist:

01. I, The Polluter
02. We Died In October
03. Ögoblick Av Nåd
04. Stars Starve Me
05. Our Famine
06. Guide My Pulse
07. Seconds
08. Envy Of The Moon

LineUp:
Alexander Högborn - Vocals
Frederik "North" Norrman - Guitars
Emil Alstermark - Guitars
Mattias "Kryptan" Norrman - Bass
Robin Bergh - Drums

https://www.facebook.com/octobertideband
http://www.octobertide.net

Autor: Sepp

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Band: Widower (USA)
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Black Market Metal Label
Album Titel: Cataclysmic Sorcery
Spielzeit: 36:23
VÖ: 24.05.2019

Nach 8 Jahren und etlichen EP's sowie einer Single veröffentlichen Widower aus Austin in Texas nun ihr Debüt "Cataclysmic Sorcery". Eine Mischung aus Black und Thrash Metal soll das erste Studioalbum enthalten, welches über Black Market Metal Label Ende Mai 2019 erhältlich ist. Ein herrlich diabolisches schwarz-weiß Cover verziert die Langrille der Amerikaner und hat mich neugierig gemacht.

Das blastbeat-lastige und doublebass attackierende Schlagzeug trümmert durch die meisten Titel hindurch, begleitet von thrashlastigen Gitarrenklängen, welche häufig stakkatoartig von Klampfern maltretiert werden. Der Bass schrabbelt schön ausbalanciert in diesem ganzen Treiben dazu. Soloeinlagen und Zwischenriffs werten das musikalische Treiben noch zusätzlich auf. Die Stimme von Schreihals Corpsetoucher keift herrlich wütend durch die Boxen. Ab und zu driftet der Frontmann auch in growlige Gefilde ab. Es bleibt kaum Zeit zum Luft holen, denn die Tracks rattern wie eine Maschinengewehrsalve durch die 36 Minuten Spielzeit.

Die technischen und spielerischen Faktoren sind astrein und einwandfrei praktiziert. Die groovigeren Momente blitzen vor allem gegen Ende der zweiten Hälfte mehr auf und gefallen mir daher noch einen Ticken besser. Immer dann, wenn das Tempo ein wenig gedrosselt wird, erzeugen die Jungs hier leicht atmosphärisch anmutende Passagen, welche fesselnd wirken und in ihren Bann ziehen können.

Fazit:
Alles in Allem zelebrieren Widower auf ihrem Einstand einen fetten und technisch gut gemachten Black Metal mit sehr viel Thrash-Anteilen. Spannungstechnisch ist noch Luft nach oben, weshalb ich hoffe, dass die Texaner auf der kommenden Platte dann noch ein wenig mehr in Richtung der genannten Anspieltipps gehen. Ein bissiges und wütendes Album, welches mich überzeugen konnte, ist "Cataclysmic Sorcery" aber allemal geworden!
Punkte: 7/10

Anspieltipp: Tree Of Ignorance, Cosmic Holocaust, Forgotten Realm

Tracklist:

01. House Of The Lord
02. Into The Crypt
03. Hell Sent
04. Bestial Endowment
05. Mandatory Immolation
06. Fornicate Upon Mass Graves
07. Tree Of Ignorance
08. Cosmic Holocaust
09. Forgotten Realm

Lineup:

Jimmy “Corpsetoucher” Byam - Guitars, Vocals
Danny Rabon - Guitars, Vocals
Jake Holmes - Bass, Backing Vocals
Sterling Junkin - Drums

https://www.facebook.com/Widoweratx

Autor: Blacky

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