REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Silius (A)
Genre: Thrash / Groove Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Hell Awakening
Spielzeit: 45:04
VÖ: 01.09.2017

Die 2013 gegründeten Österreicher Silius hauen uns am 1. September ihr Debütalbum "Hell Awakening" um die Ohren. Bühnenerfahrung konnte der Fünfer bereits auf u.a. dem Kaltenbach Open Air und dem Nova Rock sammeln.

"Seven Demons" heißt der Opener und schon die ersten Töne ballern ordentlich aus den heimischen Boxen. Die beiden Männer an den Klampfen, Mario und Mex, zocken teilweise in Lichtgeschwindigkeit ihre sägenden Riffsalven runter und Fronter Matthias brüllt die Lyrics wütend ins Mikro. Stimmlich erinnert dieser stellenweise an den rauen Gesang von Phil Anselmo (ex-Pantera). Gespickt mit einem herrlich groovenden Bass und fetten Gitarrensoli, erzeugt das Quintett den klassischen, von der Bay-Area beeinflussten Sound, wie ihn u.a. Pantera und Exodus zelebriert haben. Die musikalischen Einflüsse kann man einfach nicht überhören.

Ein paar der Songs, z.B. "Message In A Molotov", dürften vielleicht auch dem ein oder anderen bekannt sein, da diese bereits auf ihrem Demo "DEMOn" von 2015 enthalten waren. Besonders aber "Sick And Tired" stellt mit seinem coolen Groove, der sich im Ohr festsetzt, ein wirkliches Highlight des Albums dar.

Die einzelnen Tracks strotzen nur so vor aggressiver Power und die Musiker gehen mit sehr viel Spielfreude ans Werk. Zum Abschluss werden mit "Evol Monument" nochmal alle Register gezogen und die Nackenmuskulatur ordentlich herausgefordert. Nach einem ruhigen Intro nimmt die Nummer schnell wieder an Fahrt auf, ein ohrwurmartiger Refrain, der von treibenden Drums begleitet wird, geht sofort in die Gehörgänge und verleitet zum bangen.

Eine druckvolle Produktion rundet das Gesamtbild noch ab.

Fazit:
Ein knackiges, durchaus überzeugendes Erstlingswerk, das durch die Boxen grooved, thrashed und den Sound der Bay-Area zu ihren besten Zeiten widerspiegelt. Für Fans dieses Genres absolut empfehlenswert!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Invictus, Sick And Tired, Message In A Molotov

Tracklist:

01. Seven Demons
02. Immortalize
03. War Planet
04. Invictus
05. Anger Management
06. Kingdom Of Betrayal
07. Sick And Tired
08. Message In A Molotov
09. Tool Of Destruction
10. Joy And Pain
11. Evol Monument

Lineup:

Matthias Thurner - Vocals
Mario Haui Haueis - Guitars
Mex Senn - Guitars
Martl Storch - Bass
Ralph J. - Drums

https://www.facebook.com/Siliusband
http://www.silius.at

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Sator (I)
Genre: Doom / Sludge Metal
Label: Argonauta Records
Album Titel: Ordeal
Spielzeit: 48:30
VÖ: 01.09.2017

Die italienischen Doom Metaller Sator haben sich dem Sludge / Doom Metal verschrieben und zelebrieren diesen auf ihrem Zweitling "Ordeal" eindrucksvoll. Musik dieser Art ist ja oft schwer zugänglich und hat deshalb auch eher wenige Fans aus anderen Lagern. Das könnte sich mit diesem am 1. September erscheinenden Werk ja vielleicht ändern.

Der Opener "Heartache" beginnt gleich mal mit einem schweren Doomriff und gekreischten Growls (leider völlig unverständlich), das Schlagzeug gibt den entsprechend zähen Groove dazu und der Bass sorgt für "fette" Dunkelheit. Der Zwischenpart der Nummer ist ruhig und leicht atmosphärisch gehalten und am Ende mit einem Sprachsample garniert. Dies lockert die Schwere des Songs etwas auf und hat einen leichten Psychedelic-Touch. Dann wechselt man wieder in die schwere Gangart des Anfangs, kommt aber auch mit leicht flirrenden Gitarren daher. Der Ausklang der Nummer ist auch gleichzeitig der Übergang in den Titelsong "Ordeal", bei dem dann die gleiche Gangart eingeschlagen wird.

Hier gibt es zwischendrin leichte Blues-Anleihen, praktisch Southern Blues in Metalform. Auch hier gibt es Sprachsamples und im hinteren Teil der Nummer nimmt man den Fuß fast gänzlich vom Gas und verfällt in fast Funeral Doom-mäßige Schwere. Diese wird später wieder etwas rausgenommen und die flirrenden Gitarren setzen ihre Akzente. Das Flirren ist natürlich in doomiger Langsamkeit zu sehen. Was manchmal etwas störend wirkt, sind die Becken, welche oft zu sehr herauszuhören sind. Aber dies ist auch immer Geschmackssache.

"Soulride" geht etwas flotter zu Werke, ist zwar immer noch Doom, hat aber doch schon etwas von Stoner in sich. Wieder haben die Riffs leichten Blues-Charakter, welche den Song zu einer coolen Sludge-Nummer machen. Auch hier wird mit Tempowechsel für Abwechslung gesorgt, wenn man von der flotten Gangart in doomige Schwere und wieder zurück verfällt.

"Sky Burial" ist ein zäher Doomer, welcher auch leicht in Richtung Funeral Doom schielt, aber nach dem ersten Drittel wieder etwas mehr Fahrt aufnimmt. Auch hier wird im Mittelteil ein ruhiger Part eingebaut, in dem ein "zurückhaltendes" Riff und Getrommel den Ton angeben. Auch dieser Part hat wieder einen leicht psychedelischen Touch.

Den Abschluss markiert das mit 15 ½ Minuten längste Stück "Funeral Pyres". Hier kommen nochmal alle Elemente, die diese Spielart ausmachen, zum Tragen. Doomige Schwere und Dunkelheit, die bluesig angehauchten Riffs sowie auch die leichten Stonereinflüsse und der psychedelische Touch. Nach etwas mehr als einem Drittel der Nummer wird man dann so zäh, dass man glaubt, der Track fährt sich fest und kommt zum Stillstand. Die einsetzende "ächzende" Gitarre macht dabei den Anschein, als würde sie den Karren aus dem Dreck ziehen. Allerdings wird das etwas zu sehr in die Länge gezogen und fängt fast an, nervig zu werden. Nach knapp zwei Drittel des Songs gibt aber auch die Gitarre auf und die Nummer klingt mit einem verzerrten Gitarrenton und einem Sample mit weiblichen "ahhh…" aus. Dieser strapaziert den Hörer allerdings auch fast 5 min, was etwas viel des Guten ist. Auch wenn das den Noise Einfluss des Genres betont.

Produktionstechnisch macht man dem Genre Ehre und lässt das Ganze etwas "matschig" und verwaschen klingen. Man versäumt es allerdings nicht, die doomige Schwere zu betonen und den Songs einen dunklen Mantel zu verpassen.

Fazit:
"Ordeal" ist ein Album, was erstaunlich leicht zugänglich ist, mit allem aufwartet, was das Genre ausmacht und dies auch deutlich hörbar verarbeitet. Hier fühlt man sich dem Genre nicht nur zugehörig, weil man den einen oder anderen Ton der verschiedenen Stile verwendet, nein, hier ist eine echt Symbiose aus den dem Sludge zugrunde liegenden Elementen entstanden, die man so erstmal hinbekommen muss. Hier dürfen Doom- und Sludge Fans gleichermaßen bedenkenlos zugreifen und die, die auch mal über den Tellerrand schauen, sollten ruhig mal reinhören.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Heartache
02. Ordeal
03. Soulride
04. Sky Burial
05. Funeral Pyres

LineUp:

Valy - Vocals, Bass
Mauro - Guitars
Drugo - Drums

https://www.facebook.com/SATORdoom

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Fireforce (B)
Genre: Power Metal
Label: Limb Music
Album Titel: Annihilate The Evil
Spielzeit: 51:10
VÖ: 01.09.2017

Wenn es um Belgien geht, kommen mir spontan ja erstmal diverse kulinarische Köstlichkeiten in den Sinn, vor allem im Süßwarenbereich. Die Belgier von Fireforce liefern nun ihren dritten Longplayer ab, und auch hier haben wir direkt mit dem Opener "The Boys From Down Under" eine Power Metal Leckerei erster Güte vor uns. Peitschend schnelles, knallendes Drumming, pfeilschnelle Gitarrenriffs und ein rau gehaltener Gesang erinnern mich spontan an Bands wie Metal Law, Gun Barrell oder Elm Street.

Diesmal hat man sich jedoch für das "Weniger ist Mehr"-Prinzip entschieden und nimmt sich ein wenig zurück, was den etwas höheren Härtegrad des Vorgängers angeht. Und die Rechnung geht zum Teil auch auf, denn die Songs klingen deutlich mehr im traditionellen Power Metal verwurzelt und der Sound drückt dennoch amtlich, was nicht zuletzt der sauberen Produktion von Mystic Prophecy Frontmann R.D. Liapakis zu verdanken ist.

Die Reibeisenstimme von Frontmann Filip Lemmens passt sehr gut zum Gesamtbild und hält sich gut sowohl zu fast thrashigen Speed Parts wie in "Dog Soldiers", als auch bei toll schleppenden Stampfern wie "Fake Hero". Diese beiden Titel waren dann allerdings auch schon meine Highlights des Albums, die es auch ein wenig mit dem grossartigen Titel "Combat Metal" aus dem Vorgängeralbum aufnehmen konnten. Riffs, Melodien und Chöre passten hier am besten.

Dazu gibt es einige simpel gehaltene - aber dafür umso eingängigere - Refrains, bei denen man so manches mal unwillkürlich zum Recken der Faust genötigt wird. Musikalisch lehnt sich manches Riff ein wenig an Iron Maiden an oder knarzt in bester Grave Digger-Manier aus den Boxen, und auch gut getimte Soli findet man in jedem der Songs vor. Generell sehe ich die grösseren Stärken der Band immer dann, wenn man das Tempo mal ein wenig zurücknimmt und sich auf die hymnischeren Passagen verlässt, denn hier macht das Werk für mich am meisten Laune. Das Riffing sitzt stets punktgenau und reicht von sägenden Nackenbrechermelodien bis hin zu böse rollenden Metalmonster-Klanggebilden traditioneller Ausrichtung.

Allerdings sitzt der rote Faden auf "Annihilate The Evil" das ganze Album über etwas zu tief, sodass sich, abgesehen vom einen oder anderen Tempowechsel, nicht wirklich allzu viel Abwechslung finden lässt. Ob man dies nun als "schnörkellos" begrüsst oder eher "langweilig" findet, muss jeder für sich selbst entscheiden, mir persönlich fiel es einfach ein wenig auf, das manche Songs stark im selben Fahrwasser schwimmen.

Hervorzuheben ist dann noch, dass sich auf der CD-Version des Albums am Ende als Bonustrack das recht gelungene Rolling Stones-Cover "Gimme Shelter" befindet und es auch einen Videoclip zum Opener "The Boys From Down Under" gibt.

Fazit:
Es war eine ganz gute Wahl, sich auf dem neuen Album ein wenig mehr zurück in die traditionelle Stilrichtungen zu bewegen, denn immer wenn die Songs ein wenig gedrosselter im Tempo daher kamen, gefielen sie mir am besten. Hier kamen sowohl die Vocals, als auch die saftigen Riffs am besten zur Geltung. Insgesamt ist das dritte Fireforce-Album definitiv eine gute Empfehlung für alle Fans druckvollen und melodischen Power Metals der raueren und eingängigeren Gangart. Wenngleich es für mich nicht unbedingt der heilige Gral ist, so ist es dennoch ein amtlich krachendes Stück Metal.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Fake Hero, Dog Soldiers

Tracklist:

01. The Boys From Down Under
02. Revenge In Flames
03. Fake Hero
04. Dog Soldiers
05. Oxi Day
06. Thyra's Wall
07. Defector (Betrayer of Nations)
08. The Iron Brigade
09. White Lily (Okhotnik)
10. Iron, Steel, Concrete, Granite
11. Herkus Mantas
12. Gimme Shelter (CD only Bonustrack)

LineUp:

Filip "Flype" Lemmens - Vocals
Thierry Van der Zanden - Guitars
Erwin Suetens - Guitars
Serge Bastaens - Bass
Jonas Sanders - Drums

https://www.facebook.com/Fireforceband/
http://fireforceband.com/

Autor: Slaine

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Band: Wicked Disciple (D)
Genre: Alternative / Thrash Metal / Hard Rock
Label: Roll The Bones Records
Album Titel: Salvation Or Decline
Spielzeit: 56:51
VÖ: 01.09.2017

Wicked Disciple haben bereits mit ihrer 2016er Demo "Traveler in Time" viele positive Resonanzen eingefahren. Da ich diese Demo nicht kenne, habe ich mich mal auf das "erste" Langeisen des Trios eingelassen, um zu hören, wie berechtigt diese Vorschusslorbeeren sind. "Salvation Or Decline" erscheint am 1. September und wird zeigen, ob es "Rettung oder Niedergang" wird.

Um mal beim Wortspiel zu bleiben, gerettet werden muss hier mal gar nichts, und vom Niedergang ist man sicher ganz weit entfernt. Das, was ich hier zu hören bekomme, hat wirklich alles zu bieten, was man sich im metallischen Crossover wünscht. Hier werden Hard Rock, Thrash Metal, Alternative Elemente und klassischer Rock verarbeitet und miteinander verwoben.

Das Riffing, egal ob Rhythmus- oder Lead-Fraktion, lässt von Beginn an immer wieder die Verneigung vor Metallica deutlich werden. Aus dieser Verehrung macht man auch keinen Hehl und präsentiert mit dem treibendem "Jaymz Wordz" eine Nummer, in der im Text mehr Metallica Songs verarbeitet werden, als manch ein Fan der Amis kennt. Sehr cool gemacht! "Natürlich" hat diese Nummer einen Metallica-ähnlichen Sound, aber keine Angst, eine Kopie bekommt man hier definitiv nicht zu hören. Auch wenn das Riffing immer wieder daran erinnert, so hat man doch so viel Eigenständigkeit in den Nummern, dass man die Musik Wicked Disciples definitiv auch mit ihnen verbindet. Sprich, die Mucke hat einen großen Wiederkennungsfaktor. Ob nun mit kernigem Riffing oder feiner Melodie und Soli, die Gitarren können auch überzeugen, wenn dieser Met-Touch nicht zu hören ist.

Die Songs des Albums sind voller Energie. Nicht nur wenn man ordentlich draufhaut, wie im Album abschließenden "For Those Who Chose To Pose" (die Nummer mit dem größten Thrash-Faktor), nein, auch in den ruhigen Momenten spürt man die Kraft, die in den Nummern steckt. Zu dieser Kraft tragen Schlagzeug und Bass deutlich bei. Ersteres treibt die Songs immer im richtigen Moment nach vorn, weiß sich aber auch dezent zurückzuhalten, wenn es nötig ist. Der Bass ist sehr präsent, erzeugt ordentlich Druck und Tiefe und ist perfekt auf die anderen Instrumente abgestimmt.

Nicht zuletzt die Stimme von Fronter und Gitarrist Patrick "Ted Hetfield" Donath drückt den Songs ihren Stempel auf. Die etwas raue Stimme ist sehr markant und die Art, seine Vocals vorzutragen, hat einen "schmutzigen" Charme. In der schönen Ballade "You Will Never Know", in der er von Martin Holtkamp (The Atrium) unterstützt wird, kommt dieses Markenzeichen auch sehr schön zu Geltung.

Wer richtig zuhört, wird sicher an der einen oder anderen Stelle auch mal einen Keyboard- oder Orgelton hören. Dies wird aber so dezent und eben "nur" songdienlich eingesetzt, dass das eben nur den Leuten auffällt, die wirklich zu- und nicht nur hinhören.

Die Produktion des Ganzen ist sauber (aber nicht steril), druckvoll und sehr gut abgemischt und alles kommt gut und vor allem ausgewogen zur Geltung. Dies zeigt sich sehr schön im über 13 Minuten langen Instrumental "Phobos, Deimos And Mars". Ein Stück welches auch ohne Vocals überzeugt und trotz der Länge durch viel Abwechslung nicht lang wirkt.

Fazit:
Wicked Disciple haben die Vorschusslorbeeren definitiv verdient und überzeugen mit einem Crossover-Werk, welches trotz nicht überhörbarer Einflüsse einen eindeutigen Wiedererkennungswert besitzt. Kerniges Riffing, Melodie, Härte und viel Abwechslung zeigen das große Potential der Band auf und machen deutlich, dass es immer noch Bands gibt, die ihr eigenes Ding machen und nicht nur eine schnöde Kopie ihrer Helden sein wollen. Diesen ein bisschen zu huldigen, sollte da definitiv erlaubt sein. Ein sehr empfehlenswertes Album für Fans, die über den Tellerrand schauen und für Crossover Freunde sowieso. Eingefleischte Metallica Fans sollten ebenso ihre Freude daran haben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Jaymz Wordz, You Will Never Know, Phobos, Deimos And Mars

Tracklist:

01. Hall Of The Jaundiced King
02. Amok
03. Jaymz Wordz
04. You Will Never Know
05. Serenades You Can't Stand
06. Helltime Left Behind
07. Lucifer's Pride
08. The Mandatory Need Of Candor
09. Phobos, Deimos And Mars (Instrumental)
10. For Those Who Chose To Pose

LineUp:

Patrick "Ted Hetfield" Donath - Vocals, Guitars
Michael Neugebauer – Bass, Guitars and other Stuff
Alex Knauf – Drums

Guest Musician:

Martin Holtkamp (The Atrium) - Additional Vocals, 1st Verse "You Will Never Know"
B' Noise (Choir from Hamburg) - Choir, Helltime Left Behind
Jan Michels - Additional Vocals, Serenades You Can't Stand
Marcel Bangert (Deadric, Mindreaper) - Solo, Helltime Left Behind
Manni Schmidt (Refuge, Ex Rage, Ex Grave Digger) - Solo, Helltime Left Behind
Greg Vogt (Greydon Fields) - Solo, Jaymz Wordz
Jürgen Borchert - Orgel, You Will Never Know

https://www.facebook.com/wicked.disciple.de

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Gods Of Silence (CH)
Genre: Melodic Metal
Label: Rock of Angels Records
Album Titel: Neverland
Spielzeit: 48:54
VÖ: 08.09.2017

Gegründet wurde die Band in den 90ern unter dem Namen Kirk. Bevor man sich auflöste, brachte man den Longplayer "The Final Dance" (2003) auf den Markt. 2009 fand man wieder zusammen, konnte aber "Masquerade", den zweiten Longplayer, erst 2014 veröffentlichen. Nach einem Sängerwechsel in 2016 entschied man sich zudem zu einer Namensänderung in Gods Of Silence und bringt nun, in einer für die Band wahren Rekordzeit, das Album "Neverland" unter die Leute.

Geboten wird ordentlicher Power Metal mit allen Zutaten, die dazu gehören. Dicke Gitarrenriffs mit Melodie, tackernde Double-Bass-Rhythmen, ein Sänger der wirklich singen kann und das sowohl kraft- wie auch gefühlvoll. Die Scheibe kann man sich wirklich sehr gut anhören. Es gibt etwas düster angehauchte Songs, wie den Opener "Army Of Liars" oder "Full Moon", Getragenes wie "Demons" und auch einen richtigen Ohrwurm namens "Wonderful Years". Basierend auf einer unverschämt eingängigen, aber einfachen Keyboardmelodie, frisst sich das Stück richtig ins Gehirn. Selbst wenn man, so wie ich, aufgrund des eher kitschigen Charakters, gar nicht so der Freund von solchen Songs ist, ertappe ich mich immer wieder beim Summen des Refrains. Irgendwie "schrecklich" schön!

Da das Album immer einen ordentlichen Härtegrad bietet, ist diese Melodieflut aber nie zu viel. Da gibt es andere Truppen, wie z. B. Rhapsody, die meinen Zahnschmelz eher angreifen. Stören werden sich vielleicht einige an den manchmal etwas simpel wirkenden Keyboardparts. Diese fand ich zu Beginn auch merkwürdig, muss aber sagen, dass sich dies schnell legt. Die Songs sind allesamt gut arrangiert und kommen trotz des meist eher gedrosselten Tempos gut auf den Punkt und langweilen nie.

Die Produktion ist ordentlich und verwässert vor allem die Gitarren nicht.

Fazit:
Ein gutes Album für alle, die Evergrey, Falconer, Masterplan und Konsorten gerne hören. Mit dem Album macht man nichts verkehrt. Aus meiner Sicht könnten die Jungs sogar recht groß werden. Prima Scheibe!!!

Punkte: 8/10

Anspieltipps: Wonderful Years

Tracklist:

01. Gods of Silence (Intro)
02. Army of Liars
03. Against the Wall
04. Neverland
05. Full Moon
06. The Phoenix
07. Demons
08. Wonderful Years
09. Alone
10. You Mean Nothing More To Me
11. All My Life

Lineup:

Gilberto Meléndez - Vocals
Sammy Lasagni - Guitars
Daniel Pfister - Bass
Bruno Berger - Keyboards
Philipp Eichenberger - Drums

https://www.facebook.com/GodsOfSilence
http://www.godsofsilence.com

Autor: Possessed

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Band: Grift (S)
Genre: Black Metal
Label: Nordvis Productions
Album Titel: Arvet
Spielzeit: 34:59
VÖ: 08.09.2017

Zugegeben, der Sommer ist dieses Jahr nicht wirklich in Fahrt gekommen. Warum starten wir also nicht schon etwas früher in die dunkle Jahreszeit? Passend dazu liefert Grift nämlich mit seinem Zweitwerk "Arvet" die perfekte Hintergrundmusik.

Ruhig und geduldig beginnt das Album mit "Flyktfast". Jedoch gesellt sich neben die akustische Gitarre bald ein unsauber klingendes Streichinstrument, die Ruhe wird etwas zunichte gemacht. Danach kommt eine kurze Pause, der Ausbruch lässt aber auf sich warten. Es geht rockig angehaucht mit einem treibenden Schlagzeugbeat weiter. Erik Gärdefors Stimme schreit klagend und fordernd in die Idylle hinein und erst dann kommt der zu erwartende schwarzmetallische Ausbruch. Die Gitarren schwirren umher, der Blastbeat treibt die Musik in die Schnelle und die Vocals betten sich melancholisch klagend perfekt in die Soundkulisse ein. Bei mir weckt dies direkte Assoziationen mit Austere, denn ähnlich wie die Australier weiß Grift schon im ersten Song mit atmosphärischen und gleichzeitig depressiv anmutenden Black Metal zu überzeugen.

Ein verbindendes Element des Albums ist zudem das Erzählen einer Geschichte. Zwischen den Songs werden immer mal wieder Umgebungsgeräusche von Alltagssituationen eingeschmissen. Diese Geräusche machen es möglich, dass wir uns von Song zu Song in andere Situationen versetzt sehen. In "Glömskans Järtecken" scheint man an einem spirituellen Ort zu sein, Schalen und Gläser erklingen, irgendwo im Hintergrund ertönen ein dumpfes Hundegebell und ängstliche Schreie. Die Musik ist dazu passend adaptiert. Insgesamt wirkt alles getragener, die Riffs bleiben liegen und der Gesang ist beschwörend mehrstimmig gestaltet, einzig das Schlagzeug treibt etwas an. Grift zeichnet aber auch aus, sich aus musikalischen Mustern zu befreien und das ganze Schema aufzubrechen. Plötzlich stürmt die Musik wieder und ist mit melodischen Gitarren durchzogen.

Und zwischendurch? Da wird einfach mal ein komplett auf Naturgeräusche basierter Track zwischengeschoben. Während man im Hintergrund Eulen hört, steht die Stimme von Erik Gärdefors komplett allein da und erzählt einem was auf Schwedisch.

Jedoch nimmt das Album gegen Ende wieder Fahrt auf. "Utdöingsbygd" ist stürmisch und wütet direkt ohne langes Vorgeplänkel nach vorne, um dann in den letzten Track "Nattyxne" einzuleiten. Nach einem ruhigen Gitarrenintro scheint nun also das Album mit einem rockigen Mid-Tempo-Song zu enden. Das Ganze hat mehr den Charakter von einem Abgesang denn von einem richtigen Brett zum Schluss. Und es zeigt nochmal auf, wie vielseitig man sich auf "Arvet" zeigt. Anstatt eines Ausbruches am Ende, endet das Album in einem nicht endenden Spannungsaufbau.

Fazit:
Grift kombiniert auf "Arvet" vieles miteinander. Folkelemente finden ebenso wie Samples neben dem ganzen Black Metal-Gewittern Platz und vermischen sich zu einer perfekten Symbiose. Ich freue mich schon auf den Winter, wenn ich mit einer warmen Tasse Kakao im Haus sitze und nebenbei diese Platte in meine Gehörgänge schallt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Flyktfast
02. Den Stora Tystnaden
03. Glömskans Järtecken
04. Morgon Pa Strömsholm
05. Utdöingsbygd
06. Nattyxne

LineUp:

Erik Gärdefors – Vocals, Instruments

https://www.facebook.com/Griftofficial

Autor: Lupus

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Travelin Jack (D)
Genre: Hard Rock
Label: Steamhammer / SPV
Album Titel: Commencing Countdown
Spielzeit: 42:28
VÖ: 08.09.2017

Anfang September bringen die 2013 gegründeten Travelin Jack den Nachfolger zu ihrem Debütalbum "New World" heraus und wir dürfen gespannt sein, was uns erwartet. Durch viele Konzerte und Festivalauftritte konnten sie bereits überzeugen und sich einen Namen machen.

Den Beginn macht "Land Of The River" und schon von der ersten Sekunde an sticht eines besonders heraus: der ausdrucksstarke, kraftvolle Gesang von Alia Spaceface. Ihre rauchige, teilweise kratzige Stimme passt perfekt zum Sound der 70er Jahre, der hier sehr gut hörbar zelebriert wird.

Grooviger Gitarrensound, abwechslungsreiche Rhythmen und packende Melodieläufe gestalten den Silberling spannend und lebendig. Eingängige Hooklines verleiten zum Mitsingen und die Ohrwurmgefahr ist sehr hoch! Die einzelnen Tracks sind überwiegend im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt, strotzen aber dennoch vor Kraft und Energie. Das Drumming und die Bassläufe wurden ebenfalls sehr fein abgestimmt und fügen sich perfekt in die Songstruktur ein.

Etwas balladesk wird es, wenn man die ersten Töne von "Time" hört, bevor ein herrliches Riff krachend einsetzt und der Song richtig an Fahrt aufnimmt und zum Ausklang mit einem gigantischen Solo aufwartet, dass einem die Luft wegbleibt.

Bis zum Ende der "Journey To The Moon" (Ohrwurmgefahr!), wird herrlicher Hard Rock geboten, der einfach alles beinhaltet, was sich das Herz wünscht. Auch nach mehrmaligen Durchläufen kommt nie das Gefühl der Langeweile auf. Man möchte einfach nur die Lautstärke aufdrehen, sich dem Feeling hingeben und den Hauch einer Ahnung, wie es sich damals angefühlt haben könnte, verspüren. Definitv verstehen die vier Musiker ihr Handwerk und gehen mit einer Leidenschaft heran, die man wirklich in jedem Song fühlen kann.

Fazit:
Travelin Jack liefern hier ein im Soundgewand der 70er eingepacktes, herrlich frisches Album ab, welches von vorne bis hinten mit mitreißenden Melodien und einem Wahnsinnsgitarrensound gespickt wurde und einfach Spaß macht. Mich haben sie definitiv damit überzeugt und sich ihren Platz in meinem Plattenregal gesichert.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Land Of The River
02. Metropolis
03. Keep On Running
04. Cold Blood
05. Galactic Blue
06. Time
07. Miracles
08. What Have I Done
09. Fire
10. Journey To The Moon

Lineup:

Alia Spaceface - Vocals, Guitars
Flo The Fly - Guitars
Steve Burner - Bass
Montgomery Shell - Drums

https://www.facebook.com/travelinjackband
http://www.travelinjack.com

Autor: Eva

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Band: Argus (USA)
Genre: Heavy / Doom Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: From Fields Of Fire
Spielzeit: 55:03
VÖ: 08.09.2017

Die 2005 gegründeten Argus aus Pennsylvania bringen ihr bereits viertes Langeisen auf den Markt. "From Fields Of Fire" wird am 08. September erhältlich sein.

Ein verspieltes Gitarrenintro leitet den ersten Titel "As A Thousand Thieves" ein.
Neben den packenden, treibenden, teilweise schweren Riffs der beiden Axtmänner Dave Watson und Jason Mucio, ist es vor allem der Gesang von Frontmann Brian 'Butch' Balich, der besonders heraussticht.
Er schafft es gekonnt, Emotionen stimmlich zu verpacken und überzeugend rüber zu bringen.
Die einzelnen Songs bekommen so jede Menge Tiefgang und den letzten Schliff verpasst.
Man könnte fast sagen, dass sie eine magische Anziehungskraft ausstrahlen und den Hörer ganz und gar verzaubern.

Eindrucksvolle Melodien, Rhythmuswechsel und abwechslungsreiche Songstrukturen schaffen eine lebendige, gefühlvolle Atmosphäre, ohne kitschig oder übertrieben zu wirken. An dieser Stelle sei "No Right To Grieve" erwähnt, welches eines meiner persönlichen Highlights darstellt.
Auch im Songwriting zeigen die Herren ihr Auge fürs Detail und sorgen so für spannende Wendungen in den Tracks.
Selbst nach mehrmaligen Durchläufen wird der Silberling nicht eintönig.
Nein, im Gegenteil! Er sprüht geradezu vor Energie und Leidenschaft der fünf Musiker.

Nach fast einer Stunde epischen Schwelgens, ist man auch schon am Ende dieser musikalischen Reise angelangt.

Ebenso wie das Intro, gibt es zum Abschluss ein verträumtes Gitarrenspiel als Outro, dass den Hörer träumen und den Longplayer melancholisch ausklingen lässt.

Fazit:
Das Quintett zeigt hier einmal mehr sein Können und bietet grandiosen Heavy Metal, der durch doomige Parts und mitreißende Melodien seine vielen Facetten zeigt und für Gänsehaut sorgt!
Wer an epischen Hymnen Gefallen findet, sollte hier definitiv mal reinhören.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: You Are The Curse, Hour Of Longing, No Right To Grieve

Tracklist:

01. Into The Fields Of Fire
02. Devils Of Your Time
03. As A Thousand Thieves
04. 216
05. You Are The Curse
06. Infinite Lives Infinite Doors
07. Hour Of Longing
08. No Right To Grieve
09. From The Fields Of Fire

Lineup:

Brian 'Butch' Balich - Vocals
Dave Watson - Guitars
Jason Mucio - Guitars
Justin Campbell - Bass
Kevin Latchaw- Drums

https://www.facebook.com/argusmetal
http://www.argusmetal.com

Autor: Eva

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Vital Breath (F)
Genre: Alternative / Hard Rock
Label: Mighty Music
Album Titel: Angels of Light
Spielzeit: 50:15
VÖ: 15.09.2017

Die nächste Review, die in meinem Player zum Abspielen bereit liegt, stammt von den Franzosen Vital Breath und nennt sich "Angels of Light". Laut Infoblatt fühlen sich die Musiker wie Aliens in ihrem eigenen Land, da es in Frankreich keine vergleichbare Band gibt, die so wie sie ist.

Der Opener des Silberlings "The Trust" fängt auch schon mal ganz gut an. Ein Pianointro erklingt aus den Boxen und wird dann vom Rest der Band schön fortgesetzt. In der Strophe wird die Handbremse etwas angezogen, um den Sänger mehr in Szene zu setzen, es folgt ein Refrain der zum Mitsingen animiert. Gut gemacht, aber da ist noch Luft nach oben.

Bei den Einflüssen der Musiker werden Bands wie Alter Bridge, Disturbed, Alice in Chains und Dream Theater genannt und hin und wieder hört man das auch heraus. Wobei da genau das Problem liegt und das hört man gleich beim zweiten Stück "Welcome to my World". Bei der Strophe versuchen die Franzosen einen etwas schwierigeren Takt und dieser ist eher nervig, als dass man Gefallen daran finden könnte. Das kommt nicht sehr gekonnt rüber und somit muss man sich echt zurückhalten, um nicht auf die Skiptaste zu drücken. Was dann noch das schräge Gitarrensolo soll, wird vermutlich nur der Gitarrist alleine wissen.

Was hin und wieder auffällt, ist die Tatsache, dass der Sänger versucht, in gesanglichen Höhen zu singen, die seine Stimme nicht hergeben und die er überhaupt nicht beherrscht. Das ist weit weg von Professionalität und genau das Hauptproblem bei so vielen Bands. Die absolute Schmerzgrenze wird beim vierten Stück "Sorcerer" erreicht. Da wird ein Rap-Teil eingebaut, der total fehl am Platz ist und ich mich frage, wie man sowas ernsthaft auf eine Veröffentlichung bringen kann.

Die restlichen Songs sind leider auch nicht besser und man quält sich durch insgesamt zwölf nervige Tracks. Hier sollte Qualität vor Quantität stehen und nicht andersherum.

Fazit:
Bei manchen Bands fragt man sich dann schon, warum und vor allem wie sie so zu einem Plattendeal gekommen sind. Hier wird zuviel experimentiert und man versucht, irgendwelche Stile zu vereinen, die einem gefallen könnten, aber kompositorisch weit weg vom Ziel sind. Am besten klingen sie noch, wenn sie einfache, groovige Songs machen, denn dafür ist die Stimme des Sängers geeignet. Dieser Release wird in der Masse der monatlichen Erscheinungen untergehen.

Punkte: 2/10

Anspieltipp: The Trust

Tracklist:

01. The Trust
02. Welcome To My World
03. What About Love
04. Sorcerer
05. Naive
06. Inside Devil
07. Brother
08. Leave Me Alone
09. Missing God
10. Unconsciously
11. Witness
12. Would You Rather Sleep

LineUp:

Jérôme Ponsolle - Vocals
Wayne Loeuillet - Guitars
Christophe Blanc Tailleur - Bass
François Brisk - Drums

https://www.facebook.com/Vitalbreath
http://www.vitalbreathband.com

Autor: Basser1971
Übersetzung: Dine

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Infected Chaos (A/D)
Genre: Death Metal
Label: Bret Hard Records
Album Titel: Killing Creator
Spielzeit: 51:42
VÖ: 15.09.2017

Das österreichisch/deutsche Death Metal-Kommando kommt nach dem Debüt "The Wake Of Ares" (2015) mit dem zweiten Album "Killing Creator" um die Ecke.

Laut Infozettel ist dieses Album beherrscht von einer finsteren und bösartigen Athmosphäre und führt in die Abgründe des eigenen Seins. Nun gut, wenn dieses Album das Finsterste ist, was die Junges zustande bringen, dann sind die alle ganz lieb. Das soll nicht heißen, dass das Album schlecht ist. Nein, es heißt nur, dass ich hier wenig Bösartiges finden kann.

Die Musik ist trotz hohem Tempo und Blasbeatpassagen hochmelodisch gehalten. Der Sound ist sehr geschliffen und hat einfach für die o. g. Finsternis nicht genug Dreck. So kommen mir hier eher mittlere In Flames und, aufgrund der hohen Eingängikeit, neuere Amon Amarth in den Sinn, als Deicide oder Belphegor. Die Stimme ist sicherlich das Gruseligste am Sound. Hier wird recht abgrundtief gegrowlt, was der Musik einen ordentlichen Härteschub verpasst. Auf Dauer wird es aber damit etwas eindimensional, da auch die Mucke dem Ohr ständig das Gleiche anbietet.

Es gibt immer rasante Gitarrenläufe, einen knurrenden Bass und ein flottes Schlagzeug. Alles gut gespielt, kommt man hier gänzlich ohne Höhepunkte aus. Anders als bei der aktuellen No Return rasen die Songs an einem vorbei und man sucht vergeblich nach Hooks. Außer bei dem etwas anders klingenden "Rise, Battle, Destroy" , welches mit einem tollen Refrain und eher normalen Metalsoli aufwartet. Hier erinnert mich die Band etwas an Cataract.

Danach kommt man etwas vom Melodietrip an sich runter, dennoch bleibt auch hier nichts im Gehörgang kleben. Wenn dann noch in "Among the Wastes" gewollt gequält klingenden Passagen zum Tragen kommen, wird es echt etwas zu viel des Guten. Das Material gibt einfach nicht mehr her, als ein "Kann man halt hören".

Fazit:
Zu glatt, zu brav und irgendwie nicht so recht authentisch. Studenten-Death Metal könnte man das nennen. Alles prima gespielt und in der Theorie auch ganz toll, der Praxistest zeigt aber die Grenzen auf. Nächstes Mal die Songs nicht so vollpacken und etwas Abwechslung im Gesang, dann könnte da noch was gehen.

Punkte: 6/10

Anspieltipps: Rise, Battle, Destroy

Tracklist:

01. Fire To The Ashes
02. One With the Wild
03. Arcane Perfection
04. Evangelion Noir
05. Hatecreed
06. Killing Creator
07. Rise, Battle, Destroy
08. The Blade In The Fog
09. Lair Of The Heretic
10. Into Westward Waves
11. Among The Wastes

Lineup:

Christian - Vocals
Martin - Guitars
Matthias - Guitars
Flo - Bass
Christoph - Drums

https://www.facebook.com/InfectedChaos
http://www.infected-chaos.at

Autor: Possessed

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Alltheniko (I)
Genre: Power / Speed Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Italian History VI
Spielzeit: 37:34
VÖ: 15.09.2017

Dass Italien weit mehr zu bieten hat, als Pasta und Pizza, sollte bekannt sein und wird u.a. von Alltheniko seit 15 Jahren voller musikalischer Leidenschaft und Herzblut bewiesen. Die Band steht sowohl live, als auch auf Medium für gelungenen Schwermetall ohne Firlefanz und Keyboardbombast.

Bereits das 2014er "Fast And Glorious" konnte mich überzeugen, diese Herren weiter zu verfolgen. Nun steht mit "Italian History VI" das sechste Studioalbum in den Startlöchern und, gespannt auf das neue Schaffen, habe ich mir die Langrille in die Anlage gepackt.

Gleich zu Beginn wird das volle Brett an Instrumenten aufgefahren. Ein bissiges Gitarrenriff erschallt, hinzu gesellen sich kurz darauf der Bass und das Schlagzeug, bevor David mit dem Gesang einsetzt. Die Vocals erinnern schon verdammt häufig an die Tonlage und Akzentuierung der deutschen Kollegen Rage bzw. dessen Shouter Peavy Wagner. Jedoch wechselt Herr Nightflight zwischen Screams und tiefer gehaltener Stimme sehr gut ab.

Besonders gelungen sind die abwechslungsreichen Melodien in den einzelnen Songs. Auch die Tempowechsel halten das Werk spannend und interessant. Die Soli mischen sich in die Songabläufe harmonisch ein und erzeugen echte Stimmung. "Pain To Play" greift die Thematik der Abzocke innerhalb der Musikbranche auf. Bezahlen, um als kleine Band einen Gig zu bekommen oder sich quasi "einzukaufen" ins LineUp von Festivals und Veranstalter? NEIN, garantiert NICHT der Geist und die Absicht von Alltheniko - Support The Underground!

"Denier", "Italian History VI" und "Propaganda" enthalten anteilig thrashige Schlagzeugelemente und Gitarrenriffs und sind dadurch für mich die rauesten und härtesten Momente der Platte. Diese endet allerdings auch nach knapp über 37 Minuten schon wieder, was fast ein wenig arg kurz für ein Full-Length-Album ausfällt. Wirkliche Durchhänger gibt es auf dem neuesten Output aber zum Glück nicht. Meine persönlichen Favoriten habe ich dennoch in den Anspieltipps aufgelistet.

Fazit:
Die Mailänder Truppe hat hier ein wirklich abwechslungsreiches und sympathisches Teil auf die Hörerschaft abgefeuert. Alltheniko haben Bock auf die Mucke, die sie zocken und das hört man eindeutig dem kompletten Songwriting an. Absolut gelungen und unterstützenswert, was die Jungs hier abliefern. Live kann ich diese Band nur empfehlen, da man ihre Lust und den Enthusiasmus sehen, hören und fühlen kann.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Respect And Fight, Waste Of Time, Denier

Tracklist:

01. Man On The Edge
02. Respect And Fight
03. Emblema
04. Waste Of Time
05. Pain To Play
06. Denier
07. Like A Fake
08. Italian History VI
09. Propaganda

Lineup:

David Nightflight - Vocals, Bass
Joe Boneshaker - Guitars
Luke The Idol - Drums

http://www.facebook.com/alltheniko
http://www.alltheniko.it/

Autor: Blacky

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Three Eyes Left (I)
Genre: Doom / Sludge Metal
Label: Argonauta Records
Album Titel: The Cult Of Astaroth
Spielzeit: 69:17
VÖ: 15.09.2017

Vor ein paar Tagen hatte ich den am 1. September erscheinenden Longplayer "Ordeal" der Italienischen Doom / Sludge Metaller Sator vorliegen, welcher 8 von 10 Punkten eingefahren hat. Nun kommt mir mit Three Eyes Left gleich noch eine Band aus gleichen Landen, vom gleichen Label und vom selben Genre unter die Lupe. Ich war gespannt, ob diese mit ihrem dritten Album "The Cult Of Astaroth" einen ähnlich starken Eindruck hinterlassen können, wie ihre Label-Kollegen.

Eröffnet wird das Album mit dem 10 ½-Minuten langen "Sons Of Aries". Hier beginnt man mit einer ruhigen Akustikgitarre und weiblichen Sprachsamples. Diese Gitarre hat, trotz ihrer zarten Klänge, schon Doom-Charakter, aber auch einen progressiven Touch. Immer, wenn man glaubt, es entstünde eine Melodie, kommen direkt diese aus dem progressiven Bereich bekannten Dissonanzen zum Vorschein. Dann setzen sehr dunkle, verzerrte und raue Gitarren ein, die sich immer weiter steigern. In Verbindung mit Bass und Drums wandelt sich das Stück in eine energiegeladene und schwere Doom Metal-Nummer. Nicht zuletzt durch die Vocals von Marc wird man immer wieder an frühe Black Sabbath erinnert.

Gesanglich kann Marc aber auch anders, als in dieser klaren Art und Weise. Schon im zweiten Track der Scheibe "You Suffer… I, The Evil Dead" kommt er mit brachialem Gekeife und tiefen Growls um die Ecke und sorgt direkt für eine Überraschung, zumindest wenn man die Band nicht kennt. Denn damit hat man definitiv nicht gerechnet. Die musikalische Abwechslung der Stücke wird durch den Wechsel der verschiedenen Gesangsstile noch zusätzlich erhöht.

Das oben Beschriebene kommt in fast allen Songs zum Tragen und setzt neben Tempowechsel, Breaks und immer wieder auftauchenden Samples immer Akzente, die dem Sound der Band einen eigenen Stempel aufdrücken.

Von den bluesigen Elementen, die es im Sludge ja häufig gibt, ist hier kaum was zu merken (mit gutem Willen vielleicht, ja), dafür ist aber die dem Genre geschuldete "Matschigkeit" von produktionstechnischer Seite her stark ausgeprägt. Nicht falsch verstehen, diese "Matschigkeit" bezieht sich vor allem auf die sehr raue Art des Riffings, was aber die dunkle - ich würde sogar sagen - finstere Ausrichtung der Musik sehr gut zur Geltung bringt.
Musik und Lyrics werden hierdurch perfekt in Szene gesetzt und ergänzen sich wunderbar. Selbst wenn es etwas "zackiger" (Doom-mäßig versteht sich) von statten geht, wie z.B. in "Chants Into The Grave" oder "Demon Cult", geht die Finsternis des Werks in keiner Sekunde verloren. Für den einen oder anderen werden einige Samples, welche immer wieder auftauchen, vielleicht im ersten Moment etwas befremdlich wirken, stellen sich aber am Ende als sehr songdienlich heraus.

Fazit:
Um bei der Frage zu bleiben, ob denn Three Eyes Left einen ähnlich starken Eindruck hinterlassen können, wie die Label- und Genre-Kollegen Sator; ja können sie, und das sogar noch besser. Auch wenn man beide Bands nicht wirklich miteinander vergleichen kann, da ihr Sound trotz gleicher Ausrichtung sehr unterschiedlich ist, zählen sie doch beide eindeutig zum selben Genre. Sie bedienen es halt nur auf verschiedene Weise.

Three Eyes Left legen mit "The Cult Of Astaroth" auf jeden Fall ein starkes Doom-Album auf den Tisch, welches alles zu bieten hat, was dunklen, schweren Doom ausmacht. Der progressive Touch und die Abwechslung geben der Musik ein hohes Maß an Eigenständigkeit und machen es für Doomer genauso interessant, wie für Sludge-Liebhaber. Beide Lager sollten unbedingt mal reinhören. Wieder so ein Album, bei dem zu-, statt hinhören wichtig ist. Denn wenn man sich erstmal drauf eingelassen hat, wird man seine Freude daran haben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Sons Of Aries
02. You Suffer… I, The Evil Dead
03. Spiritic Signals Through The Beyond
04. Chants Into The Grave
05. The Satanist
06. Demon Cult
07. De Umbrarum Regni
08. Funeral Exorcist
09. …And Then God Will Die…

LineUp:

Marc Evil - Vocals, Guitars
Andrew Bolton - Bass
K. Luther Stern - Drums

https://www.facebook.com/3eyesleft

Autor: Thomas
Übersetzung: Dine

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Verge (FIN)
Genre: Black Metal
Label: I, Voidhanger Records
Album Titel: The Process of Self-Becoming
Spielzeit: 47:24
VÖ: 15.09.2017

Da haben wir es wieder. Diese Beurteilung der Scheibe ist sehr schwierig, dennoch habe ich mich der Aufgabe gestellt. Der Promotext, auf den ich sonst nicht viel gebe, beschreibt das neue Album von Verge als quasi perfekt – also alles wie immer.

Nachdem ich mir nun das "The Process of Self-Becoming" angehört hatte und erstmal wenig begeistert war, nahm ich mir daraufhin den Infotext zur Hand. Die dort getätigten Erklärungen, dass es sich ein Konzeptalbum um das Thema der Existenzphilosophie Søren Kierkegaards handelt, helfen wirklich weiter. Der Rahmen dieser Review reicht leider nicht aus, um auf die Einzelheiten des Konzeptes und der Person Kierkegaards (einer der bedeutendsten Dänen) einzugehen, daher muss dieses in Eigenrecherche erfolgen, so denn Interesse besteht.

Was ich hingegen zu beurteilen vermag, ist die musikalische Umsetzung dieses Konzeptes unter Berücksichtigung der Vorliebe der Band für misanthropische und negative Themen im Allgemeinen. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist die Ausarbeitung exzellent. Die Gitarren sägen sich durch die Lieder mit quälenden Tönen und oft wiederkehrenden, variantenarmen Melodiethemen. Der geschrienene Gesang, der auch gern mal clean oder gekeift vorgetragen wird, fügt sich hervorragend in die Musik ein und unterstreicht die vorherrschende Stimmung. Der Bass fristet im Black Metal leider oft ein Nischendasein, was auch hier dazu führt, dass er "seine Arbeit verrichtet", aber eben nicht mehr. Die Drums sind erwartungsgemäß sehr intensiv mit Hi Hats und Becken beschäftigt und bringen so die kühle Atmosphäre zum Vorschein.

Das Werk ist grob in drei Abschnitte unterteilt, die sich musikalisch zwar etwas voneinander unterscheiden, im Gesamtarrangement aber ähnlich sind. Während im ersten Abschnitt "Aesthetic" noch die Keule geschwungen wird, driften die anderen Teile "Moral" und "Religious" (teilweise) ins Unbedeutende ab. Die Musik verflacht und bietet so gut wie keine Spannungsbögen oder Ausbrüche jeglicher Art an. Besonders auffällig ist dies beim Rausschmeißer "Religious II - Grounding In The Unground" zu beobachten, der mit fast 12 Minuten Spielzeit zäh wie Schuhsohle ist und bei dem man auch mal für fünf Minuten weghören kann und nichts verpasst. Die dennoch vergleichsweise hohe Punktvergabe ergibt sich aber auch aus der technisch ansprechenden Produktion und Vortragsweise, da sich die Band ihrer Linie treu bleibt.

Fazit:
Dieses Album ist wahrlich keine leichte Kost. Es erfordert viel Aufmerksamkeit und setzt gleichzeitig eine bestimmte Stimmung beim Hörer voraus, um voll genossen werden zu können. Doch wenn man gerade melancholisch oder misanthropisch drauf ist, kann man schwer etwas genießen. Sehr diffizil.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Aesthetic II - The Futility Of It All

Tracklist:

01. Aesthetic I - The Piety In Hatred
02. Aesthetic II - The Futility Of It All
03. Aesthetic III - The Ridiculous Difficulty Of Acceptance
04. Moral I - The Decision Beyond Calculation
05. Moral II - The Pride In Despair
06. Religious I - The Bedrock Gives Way
07. Religious II - Grounding In The Unground

Lineup:

Wrong - Vocals
Not - Guitars
Down - Guitars
Sandh - Bass
Never - Drums

https://www.facebook.com/vergefinland

Autor: Godshand
Übersetzer: Dine

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Zornheym (S)
Genre: Symphonic Extreme Metal
Label: Non Serviam Records
Album Titel: Where Hatred Dwells And Darkness Reigns
Spielzeit: 38:01
VÖ: 15.09.2017

Als ich die Beschreibung Symphonic Extreme Metal las, dachte ich: hmm... ist nicht alles "extrem", was außerhalb des "normalen" Heavy Metal liegt!? Nachdem ich das mir hier vorliegende Debüt "Where Hatred Dwells And Darkness Reigns" der Schweden Zornheym mehrmals durch die Horchlappen gejagt habe, glaube ich, dass man diese Genrebezeichnung wohl deshalb gewählt hat, um sich nicht in eine bestimmte Schubladen stecken zu lassen. Denn auch wenn das hier schon recht Black Metal-lastig daherkommt, so kann es doch nicht wirklich als solcher bezeichnet werden.

Das Ganze beginnt mit dem Opener "The Opposed". Dieser wird mit einem leicht spacigen Sample eingeleitet, lässt dann die Drums losgaloppieren, sägende Riffs erklingen und mit den Keys einen orchestralen Teppich erschallen. Hinzu gesellen sich Hintergrundchöre mit weiblichen Vocals, ähnlich, wie wir es von frühen Tristania kennen, ehe dann die Vocals Bendlers dazukommen. Diese sind rau und dunkel und eine Art Mischung aus Growls und Keifen. Diese Nummer hat, genau wie auch der Rest des Albums, sehr viel Melodie inne, welche nochmals verstärkt wird, wenn die Gitarren anfangen zu flirren und ihre Soli beisteuern. Über allem liegt ein symphonischer Teppich, welcher allerdings die Keys nie so sehr in Szene setzt, dass es nervig werden könnte. Der Mix ist exzellent gelungen und lässt die Gitarren in keiner Weise im symphonischen Klangbild untergehen. Im Gegenteil, sie bleiben immer bestimmendes Element, was diesem Album sehr zugutekommt.

Bei "Decessit Vita Patris", dem stärksten Track des Albums, weiß man dann mit epischen Chören, Streicher-Klängen und feinem Solo zu überzeugen. Hier trägt ein Zwischenpart mit Atmosphäre und Spoken Words, welcher schon fast als Brigde fungiert, zur Abwechslung bei. Dieses Break steht der Nummer sehr gut, genau wie auch die weiblichen Vocals, wenn die Nummer wieder Fahrt aufnimmt. Das ist aber leider die einzige Nummer die nicht wirklich vorhersehbar ist.

Sehr schön ist auch der Abschluss des Albums, wenn das letzte Drittel von "Hestia" mit atmosphärischem Klang und epischen männlichen "Kloster"-Chören ausklingt. Ansonsten wird die Abwechslung, die in den einzelnen Songs durchaus vorhanden ist, albumtechnisch gesehen, eher durch die Zwischenspiele bzw. Intros erzeugt. Bis auf die letzten beiden Stücke könnte man alle ohne Pause abspielen und es würde den Anschein haben, es wäre nur eins.

Produktion und Mix sind, wie oben schon angedeutet, bestens gelungen und setzen die Musik sehr gut in Szene. Musikalisch gesehen ist die Band ganz weit vorn und ich bin mir fast sicher, dass es beim nächsten Werk auch noch mehr Abwechslung geben wird. Dass Zornheym das können, beweisen sie mit den letzten beiden Nummern.

Fazit:
"Where Hatred Dwells And Darkness Reigns" ist symphonischer Dark Metal, wie man ihn sich vorstellt. Atmosphärisch, melodisch, eingängig und teilweise gar episch, lässt er aber in keiner Sekunde die nötige metallische Härte vermissen. Eine perfekte Symbiose aus symphonischen Keyboardklängen und harten Gitarren, welche mit sägenden Riffs genauso überzeugen können, wie mit melodiösen Leads. Die Kritikpunkte sind Meckern auf ganz hohem Niveau.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Decessit Vita Patris, Hestia

Tracklist:

01. The Opposed
02. Subjugation Of The Cellist (Zwischenspiel)
03. A Silent God
04. Prologue To A Hypnosis (Intro)
05. Trifecta Of Horrors
06. And The Dakness Came Swiftly (Intro)
07. Whom The Night Brings
08. Decessit Vita Patris
09. Hestia

LineUp:

Bendler - Vocals
Zorn - Guitars
Scucca - Guitars
TBA - Bass
Angst - Drums

https://www.facebook.com/zornheym
https://www.zornheym.com

Autor: Thomas
Übersetzung: Sereisa

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Re: REVIEWS 2017 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: The Contortionist (USA)
Genre: Progressive Metal
Label: eOne/Good Fight Music
Album Titel: Clairvoyant
Spielzeit: 54:17
VÖ: 15.09.2017

Das Schöne am Reviewschreiben ist die Tatsache, dass man viele "neue" Bands kennenlernt, die man bisher nicht kannte - warum auch immer. Bei den Massen an monatlichen Veröffentlichungen kann man ja auch nicht alles kennen. Die Rede dieses Mal ist von der amerikanischen Prog-Metal Band The Contortionist, die im September ihr neuestes Werk "Clairvoyant" herausbringen, und das hat es in sich.

Es ist bereits das vierte Full-Length der Männer aus Indianapolis und wer sich für diesen Output Zeit nimmt, wird mit einem genialen Album belohnt, das zwar etwas braucht, bis es zündet, aber einen danach nicht mehr los lässt. Auf dem Silberling ist alles vorhanden, was ein Fan dieses Genres benötigt. Von wundervollen, instrumental Passagen, die in jedem Song ihren Platz finden, und Gänsehaut-Gesangsmomenten, wie z.B. bei dem Song "Reimagine". Es gibt auch etwas kompliziertere Parts, so wie bei "Absolve", und man hört bei jedem Stück, dass die Truppe sehr gut aufeinander eingespielt ist.

Hier muss sich kein Mitglied der Band hinten anstellen, denn jedes Instrument hat seine musikalischen Momente auf dem Release und das ist ja bei Prog-Metal nicht immer so. Man hört alles sehr gut heraus und kein Bandmitglied drängt sich in den Vordergrund. Auch der Sänger ist sehr gut hörbar und setzt mit seiner Stimme Glanzpunkte bzw. nimmt sich gesanglich zurück, wenn es die Komposition erfordert.

Es ist auch völlig egal, wie die Stücke aufgebaut sind, The Contortionist schaffen den Spagat zwischen dem nicht mehr Verständlichen für die Nicht- Musiker und dem absolut Genialen für jedes Ohr. Völlig egal, ob sie etwas ruhiger, grooviger oder eben polyrhythmischer zu Werke gehen, es macht einfach Spaß, diese Songs zu genießen. Hin und wieder erinnern sie einen an „Rush“ und das ist ein Kompliment, dass sie sich absolut verdient haben.

Hier einen Song speziell zu beschreiben, wäre reine Zeitverschwendung und würde den Rahmen einer Review sprengen, denn dieses Album hat nur geniale Songs und ist vom ersten bis zum letzten Song ein musikalischer Genuss.

Fazit:
Album des Jahres wäre genau die passende Bezeichnung für diesen Output. Die Kompositionen lassen keine Wünsche offen und jedes Prog-Metal-Herz wird hier höher schlagen. Für mich gehört dieses Album in jede Sammlung eines Genrefans. Hoffen wir mal, dass die Jungs auch mal live in Deutschland zu hören sind.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Monochrome (Passive)
02. Godspeed
03. Reimagined
04. Clairvoyant
05. The Center
06. Absolve
07. Relapse
08. Return to Earth
09. Monochrome (Pensive)

Line Up:

Michael Lessard - Vocals
Robby Baca - Guitars
Cameron Maynard - Guitars
Jordan Eberhardt - Bass
Eric Guenther - Keyboard
Joey Baca - Drums

https://www.facebook.com/thecontortionist

Autor: Basser1971

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