REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

Hier könnt ihr euch über bekannte Bands, ihre neuen Alben, ihre Fehltritte ... auslassen

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gelal
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REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Narbeleth (C/E)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Albumtitel: A Pale Crown
Spielzeit: 44:38
VÖ: 05.01.2024

Die Kubaner Narbeleth, welche vor einigen Jahren ihren Wohnsitz nach Spanien verlegt haben, läuten das neue Jahr mit ihrem sechsten Studio-Album ein. Dieses nennt sich "A Pale Crown" und erscheint am ersten Freitag des Jahres via Folter Records.

Dass Folter Records immer ein recht gutes Händchen bei ihrer Bandauswahl haben, beweisen sie immer wieder und auch bei Narbeleth macht man nichts falsch. Die "Exil-Kubaner" machen handwerklich einen prima Job und zelebrieren ihren 90er Black Metal mit allem, was dazu gehört. Kalte, schreddernde und sägende Black Metal Riffs bestimmen die Songs. Die Kessel rasseln, scheppern und treiben die Nummern schön vorwärts und ein gewisser Grad an Melodie ist auch vorhanden. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Der Bass kommt songdienlich aber eher unauffällig daher und die Vocals sind Genre typisch, kehlig und leicht gurgelnd.

Im Großen und Ganzen also alles, was man von den skandinavischen Größen wie Satyricon und Co in den Neunzigern serviert bekommen hat. Was hier am Ende auch der Knackpunkt ist. Es ist natürlich schön, wenn Bands auch im Jahre 2024 diesen Spirit der späten 80er oder wie hier der 90er vermitteln. Aber wenn sich, das alles dann nach eben den Bands aus dieser Zeit anhört und die eigene Identität verloren geht, fehlt der Wiedererkennungswert. Dies ist dann bei einer Band wie Narbeleth besonders tragisch, weil sie dadurch wahrscheinlich an vielen Metalheads ungehört vorbeizieht.

Von der ersten Minute an hast du alte Satyricon im Ohr, was nicht nur am "The King Of The Shadowthrone" Cover am Ende der Scheibe liegt. Dazu noch ein Hauch Immortal, Dissection und andere der "alten Helden". Die Huldigung an diese Bands geht dabei voll klar, aber die eigene Note geht leider verloren, wenn man die Musik zu ähnlich der "seiner Helden" gestaltet.

Produktions-technisch gibt es nichts auszusetzen. Alles wird Genre- und der Zeit entsprechend perfekt in Szene gesetzt und passt auch schön in die moderne Metalwelt.

Fazit:
"A Pale Crown" ist am Ende des Tages ein handwerklich starkes Black Matal Album, welches den Spirit der 90er versprüht, die "Helden" dieser Zeit huldigt, aber auch zu sehr an deren Musik angelehnt ist, was den eigenen Wiedererkennungswert mindert. Falsch machen kann man allerdings auch nichts, wenn man sich "skandinavischen" Black Metal von "Exil-Kubanern" ins Regal stellt. Denn eine gute Scheibe ist das Album allemal.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: A Pale Crown, Of Moonlight And Spirits

Tracklist:

01. Pathways To Occult
02. A Pale Crown
03. To Step Beyond The Veil
04. On The Sight Of Dusk
05. Of Moonlight And Spirits
06. Witness And Provider
07. Their Ethereal Dance Through Mist And Starlight
08. The King Of The Shadowthrone (Satyricon Cover)

Lineup:

Dakkar - Vocals, all Instruments
Vindok - Drums

https://www.facebook.com/Narbeleth.BlackMetal
https://narbeleth.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Review von Metal Only:

Band: Magnum (GB)
Genre: Hard Rock
Label: Steamhammer / SPV
Album Titel: Here Comes The Rain
Spielzeit: 50:16
VÖ: 12.01.2024

Die Bombast Classic Rocker aus Birmingham versorgen die Musikwelt nun seit satten 51 Jahren mit hochwertiger Rockmusik und sind mir daher auch seit der Schulzeit ein Begriff. Das 19. Album nun vor und nach dem Genuss dieses Werkes darf sich der geneigte Fan gemütlich zurücklehnen und sich bewusst sein: In Zeiten, in denen manche Band versucht sich teils auf den Kopf zu stellen, um noch wen hinterm Ofer hervorzulocken, andere Bands sich "moderneren" Elementen anbiedern, um das junge Publikum zu erreichen und manche Truppe krampfhaft versucht, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen, dabei aber scheitert, da ist es schön, wenn man Konstanten wie Magnum hat.

Auch wenn die Stilistik anders liegt, verhält es sich hier ähnliche wie mit AC/DC, Accept oder Running Wild, man kann nie falschliegen, denn der Linie wird stets treu geblieben. So auch hier.
Gut, auf manchem der letzten Werke verlor sich die Band in einige "Filler-Elemente", was die Arrangements anging und büßte ein wenig an Eingängigkeit ein, doch dies macht "Here Comes The Rain" wieder vollends wett. Der eingängige Opener "Run Into The Shadows" punktet direkt als Volltreffer, bleibt absolut im Ohr und animiert zum unterschwelligen Mit-trällern.

Dieser Effekt zieht sich eigentlich durch das ganze Album, wobei meist im Midtempo majestätisch und bombastisch auf hohem Niveau gerockt wird. Stücke wie die Halbballade "Some Kind Of Treachery", der reinrassige Schmachtfetzen "The Day He Lied" oder das noch ruhigere, weil nur auf Keyboard und Gesang bauende "Broken City", stehen im Kontext zu straighten Rockern wie der Video Auskopplung "Blue Tango", dem düsteren Titeltrack oder dem mit Bläsern angereicherten "The Seventh Darkness". Letzterem wird sogar ein Saxophon-Solo spendiert.

Überraschend fand ich allerdings, dass bei allem Einsatz von knarzenden Rock-Gitarren im Duell mit satten Keyboards erst in Song Nummer 5, dem erwähnten "Blue Tango", ein richtiges Solo ertönte. Dies fiel mir aber erst nach mehrmaligem Hören des Albums wirklich auf, da die Musik so angenehm umgesetzt ist, dass man auch ohne "Gitarrengott-Klampferei" seine Freude hat.

Fazit:
Das neue Magnum Album ist eine sichere Bank für Fans, bietet genau das, was man sich wünscht und sämtliche Mitglieder der Band liefern ab, was sie können. Frontmann Bob Catleys unverkennbare Stimme hat nichts von ihrem Glanz eingebüßt und passt perfekt zum AOR schwangeren Classicrock, den man hier vorfindet. Manch jüngerer Musikfan wird das Ganze vielleicht als "Alt Herren Rock" abtun, denn hier wird bestimmt das Rad nicht neu erfunden. Doch Magnum weiß zumindest, wie man das Rad gut dreht und die Fanbase wird es ihnen danken.
Ich war erstklassig unterhalten und so startet für mich das Jahr mit einem Knaller einer Rocklegende.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Run Into The Shadows, Here Comes The Rain, Blue Tango

Tracklist:

01. Run Into The Shadows
02. Here Comes The Rain
03. Some Kind Of Treachery
04. After The Silence
05. Blue Tango
06. The Day He Lied
07. The Seventh Darkness
08. Broken City
09. I Wanna Live
10. Borderline

Lineup:

Bob Catley - Vocals
Tony Clarkin - Guitars
Dennis Ward - Bass
Rick Benton - Keyboards
Lee Morris - Drums

https://www.facebook.com/magnumbandpage
http://www.magnumonline.co.uk

Autor: Slaine

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Band: Andracca (GB)
Genre: Black Metal
Label: Vendetta Records
Album Titel: To Bare The Weight Of Death
Spielzeit: 38:45
VÖ: 19.01.2024

Die seit 2016 aktiven Briten Andracca, veröffentlichen mit "To Bare The Weight Of Death" ihr zweites Album. Außer Vokalist und Gitarrist K.DWS ist allerdings keiner der drei anderen Protagonisten auf dem Debüt aus 2018 vertreten.
Geboten wird dem geneigten Hörer ein raues und intensives Black Metal Konstrukt, welches sich mit Trauer, Verzweiflung und der Akzeptanz der Sterblichkeit auseinandersetzt. Dabei verarbeitet die Band eigene Erfahrungen und den Umgang mit diesen.

Wie bereits erwähnt, bieten die 6 Stücke der Scheibe ein intensives Klangerlebnis. Schreddernd, sägende Gitarren und rasende Drums bestimmen dabei alle Stücke. Der Bass kommt songdienlich zum Einsatz und die Leads steuern flirrende Parts und Soli bei. Dass der Bass eher hintergründig fungiert, kommt dabei dem rauen Sound des Albums sehr zugute, da dies dem Thema und der musikalischen Ausrichtung den entsprechend kalten Anstrich verleiht. Die Vocals, welche Genre-typisch gurgelnd, krächzend daherkommen, tun dabei ihr Übriges. Auch wenn diese nicht sehr variabel sind, so vermögen sie doch, wenn auch nicht immer, Emotionen zu vermitteln. Vor allem Verzweiflung liegt ihnen immer wieder inne.

Auch wenn Monotonie irgendwo zum Black Metal dazugehört, hier hätte sie durchaus geringer ausfallen dürfen. Sicher gibt es einen gewissen Grad an Abwechslung, welche auch hörbar ist. Allerdings wird diese durch die dominierenden, oben erwähnten Gitarren und Drums zu sehr übertüncht und lässt sich hauptsächlich unter 'm Kopfhörer ausmachen. Wenn man das Album zwei, dreimal am Stück hört, wird diese Eintönigkeit so deutlich, dass man nicht mehr verorten kann, in welchem Track man sich gerade befindet. Außer in "Rise, Or Be Forever Fall'n" und in "Lamentation Of Divinity", bei denen man mal etwas deutlicher im Tempo variiert, sind deutliche Unterschiede zwischen den Stücken eher selten, auch wenn sie durchaus vorhanden sind.

Wie zu erwarten war, ist auch die Produktion entsprechend ausgefallen. Auch wenn der Sound dabei etwas verwaschen daherkommt, ist er doch dem Genre entsprechend relativ passend. Ein klareres Klangbild wäre hier fehl am Platz.

Fazit:
Das zweite Andracca Album ist am Ende des Tages ein solides Black Metal Album, welches irgendwo zwischen der alten und neuen Schule anzusiedeln ist. Die raue und leicht verwaschene Produktion, die Intensität, die musikalischen Fähigkeiten und eine gewisse eigene Note liegen hier auf der Habenseite. Beim Songwriting ist noch Luft nach oben. Dies zu ändern und damit den Abwechslungsgrad zu erhöhen, sollte allerdings ein leichtes sein. Schauen wir, was beim nächsten Werk herauskommt. Ein oder auch beide Ohren kann man sich durchaus mal mit diesem Album durchpusten lassen.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: To Bear The Weight Of Death, Rise, Or Be Forever Fall'n, Lamentation Of Divinity

Tracklist:

01. To Bear The Weight Of Death
02. Rise, Or Be Forever Fall'n
03. Oceans Of Fire
04. Antithesis Of Hope
05. Lamentation Of Divinity
06. Hollow Altars

Lineup:

K.DWS - Guitars, Vocals
K.VKS - Guitars
P.BND - Bass
L.FOG - Drums

https://www.facebook.com/Andraccaband
https://andracca.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Master (USA)
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Saint Dispelled
Spielzeit: 50:39
VÖ: 19.01.2024

Ich habe das Gefühl, dass immer mehr junge Bands aus dem Boden gestampft werden, die zurück zu den Wurzeln möchten. Dabei vermischen diese meist den Old School Metal mit dem modernen, was durchaus seinen Reiz hat und was auch viele Fans zu haben scheint. Wer aber z.B. wirklichen Old School Death / Thrash hören möchte, welcher dennoch in unsere Zeit passt, ohne "aufgepimpt" zu sein, der ist bei den amerikanischen Szene-Urgesteinen Master genau richtig. Herr Speckmann ist seit 1983 mit Master am Start und lieferte mit wechselndem Lineup bisher 14 Alben, diverse Demos, Splits, EPs und Live-Alben ab. Dabei blieb er seiner Linie im Großen und Ganzen immer treu und hat die Trademarks der Band in 40 Jahren Bandgeschichte immer hochgehalten. Und was soll ich sagen, auch auf dem 15. Master-Streich "Saints Dispelled" sind diese unverkennbar.

Wer Master einmal gehört hat, wird sofort gemerkt haben, weshalb man die Truppe auch die Motörhead des Death/Thrash nennt. Nicht nur, dass hier der Bass-Mann auch der Vokalist ist, auch Pauls Stimmfarbe und die Art wie es die Vocals vorträgt erinnert an Lemmy. Auch das Klangbild der Stücke erinnert immer wieder an die Briten. Dass auch die ebenfalls aus dem Königreich stammenden Venom immer wieder als Vergleich herangezogen werden, lässt sich in der Musik Masters ebenso wenig verheimlichen. Dies alles ist aber überhaupt nicht tragisch, denn gerade diese Mischung macht den Charme der Band aus, denn irgendwie ist es am Ende doch eine Master eigene Interpretation der Dinge.

Die Stücke weisen alles auf, was guten Death/Thrash ausmacht. Das Riffing ist eine feine Mischung aus kernigen Death- und schreddernden Thrash-Riffs, wobei keine der beiden Seite wirklich dominiert. Der Bass kommt logischerweise etwas deutlicher zum Tragen, als man es in der Regel von Old School Metal kennt, wenn der Bandkopf und Sänger auch den Bass bedient. Die Drums treiben die Nummern ordentlich voran, erzeugen immer wieder einen amtlichen Groove und bilden zusammen mit den Gitarren das Grundgerüst der Songs. Feine Soli lockern die Nummern auf und sorgen neben Breaks und Tempowechseln immer für die nötige Abwechslung. Oder mal eben ein etwas anderes Intro, wie am Beginn von "The Wiseman", was schon fast orientalisch wirkt.

Da gibt es treibende "Riffmonster" wie den Titeltrack "Saints Dispelled" oder auch "Minds Under Pressure", genauso wie groovige Stampfer á la "Find Your Life" oder "Marred And Diseased". Am Ende kann man auch mit dem etwas experimentellen "Alienation Of Insanity" punkten, welcher als Bonus allerdings nur auf der CD Version erhältlich ist.

Produktion und Mix lassen nichts zu wünschen übrig, genau so möchte man ein Master Album haben, sauber aber nicht rein. Hier wird die Fahne des Old School hochgehalten, aber das Klangbild auch der Zeit angepasst, ohne sich dabei zu weit aus dem traditionellen Fenster zu lehnen.

Fazit:
Das neue Master-Album zeigt eindrucksvoll, dass man auch nach 40 Jahren Bandgeschichte noch Spaß an der Sache hat und sich nicht einfach immer nur wiederholt. "Saints Dispelled" ist ein feiner Death/Thrash Happen, der knallt und grooved, nie langweilig wird und Riffs im Gepäck hat, die auch im Hirn bleiben. Selbst für kleine experimentelle Momente ist man sich nicht zu schade, was für zusätzliche Aha-Momente sorgt. Wer Master bis jetzt nicht kennt, kann getrost mit diesem Album anfangen und wer Master schon in der Sammlung hat, sollte sich auch dieses dazustellen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Saint Dispelled, Marred And Diseased, Alienation Of Insanity

Tracklist:

01. Destruction In June
02. Walk In The Footsteps Of Doom
03. Saints Dispelled
04. Minds Under Pressure
05. Find Your Life
06. Marred and Diseased
07. The Wiseman
08. The Wizard Of Evil
09. Nomads (CD Bonus)
10. Alienation Of Insanity (CD Bonus)

Lineup:

Paul Speckmann - Vocals, Bass
Alex "93" Nejezchleba – Guitars
Peter Bajci - Drums

https://www.facebook.com/TheRealMasterofficial
https://www.speckmetal.net

Autor: Thomas

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Band: The Rods (USA)
Genre: Heavy Metal / Hard Rock
Label: Massacre Records
Album Titel: Rattle The Cage
Spielzeit: 47:53
VÖ: 19.01.2024

Liest man sich die Songtitel des zehnten Albums der seit nunmehr 44 Jahren aktiven Band aus New York durch, dann merkt man recht schnell, dass sich nicht viel verändert hat. Man frönt wie immer dem straighten, tighten und mit simplem Arrangement vor sich her rockenden Heavy Metal alter Schule und mehr will man als Fan der Band und von Mastermind David Rock Feinstein auch gar nicht hören.

Dabei gestaltet sich die Abwechslung eher in Stilelementen wie einer Hammond Orgel im rockigen Opener und beim knackigen Midtempo Stampfer "Hell Or High Water". Auch im Tempobereich wird durchaus variiert. So wird neben dem Opener noch bei Titeln wie "Metal Highways" oder dem flotten Rausschmeißer "Hearts Of Steel" ordentlich gerockt. Während man in Titeln wie dem schleppenden und düsteren "Cry Out Loud" oder dem satten Stampfer "Wolves At The Door", durchaus langsamere, aber nicht minder metallische Nummern findet. Und wer bei "Play It Loud" nicht die Faust mit reckt, ist hier eh im falschen Genre gelandet.

Feinstein liefert neben seinen teils simplen und manchmal Hard Rock beeinflussten Riffs, stets ein sauberes Solospiel und würzt damit die ebenfalls sauber produzierten Titel mit nötigem Pep. Seine Stimme ist sehr passend, kraftvoll und er müht sich gar nicht erst mit hohen Kopfstimme Screams ab, denn das ist bei der eher minimalistischen Stilistik auch gar nicht nötig.

Fazit:
Das neue Album der Rods liefert exakt das, was der geneigte Fan erwartet. Trotz der simplen Songstrukturen macht jeder Song Spaß, alles ist eingängig, die mehrstimmigen Refrains sind einprägsam und die Produktion passt perfekt zum Gesamtbild und zum Genre, das hier hochgehalten wird. Manchem Neuling mag das ganze zu abgedroschen klingen, doch die Rods folgen nun mal konsequent ihrer Marschrichtung und das ist auch genau richtig so. Die schlichte Mischung aus knackigem Metal mit sauberem Classic Rock, geht gut auf und das neue Album macht genauso viel Spaß, wie die bisherigen Werke der Band.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Metal Highways, Hell Or High Water, Play It Loud

Tracklist:

01. Now And Forever
02. Wolves At The Door
03. Cry Out Loud
04. Rattle The Cage
05. Can't Slow Down
06. Metal Highways
07. Hell Or High Water
08. Play It Loud
09. Shockwave
10. Hearts Of Steel

Lineup:

David “Rock” Feinstein - Vocals, Guitars
Freddy Villano – Bass
Carl Canedy - Drums

https://www.facebook.com/OfficialRodsPage
https://www.therods.com

Autor: Slaine

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Band: Resin Tomb (Aus)
Genre: Blackened Sludge / Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Cerebral Purgatory
Spielzeit: 29:00
VÖ: 19.01.2024

Die Australier Resin Tomb kommen zu Beginn des Jahres mit ihrem Debüt nach Europa eingeflogen. "Cerebral Purgatory" nennt sich das Werk, welches uns einen Resin Tomb eigenen Sound serviert. Sicher werden jetzt einige wieder unken, "habe ich so schon gehört" und ich will auch nicht behaupten, dass das, was uns die fünf Mannen darbieten, alles neu ist. Aber was wir hier zu hören bekommen, trägt unverkennbar die Handschrift Resin Tomb's, welche sie auch schon auf ihren EPs hinterließen. Ich möchte dabei nicht unerwähnt lassen, dass vier der fünf Mitglieder auch in anderen Bands aktiv sind und somit entsprechend Erfahrung mitbringen.

Das Album startet mit "Dysphoria", ohne Intro oder sonstigen "Spielkram" und wirft dich direkt ins Geschehen. Dissonante Death Metal Riffs, ein amtlicher Bass und ein treibendes Schlagzeug, welches zwischen Highspeed Doublebass und treibendem Groove alles auffährt, drück dich in deinen Sessel und lässt dich erst mal mit offenem Mund zurück. Bis du dich gefangen hast, bist du auch schon im zweiten Track "Flesh Brick", welcher nicht weniger gnadenlos durch die Boxen kommt. Hier wirst du sofort unter Sperrfeuer genommen und spätestens jetzt weißt du, es gibt kein Zurück mehr. Genau wie auch in den anderen Nummern, gibt es immer wieder Breakdowns und Tempowechsel, man behält den Spannungsbogen dabei aber immer aufrecht.

Wie mächtig der Bass einen Song machen kann, zeigt der Titeltrack "Cerebral Purgatory". Stakkato Riffs, ein pumpender Bass und treibende Drums leiten die Nummer ein und bleiben auch noch in deinem Schädel, wenn das Album längst verklungen ist. Das Tempo ist zwar nicht ganz so hoch, wird aber von einem fetten Groove bestimmt. Hier wird, wie auch später in "Concrete Crypt", eine gewisse Atmosphäre erzeugt, was die Nummer zusätzlich bedrohlich macht. Auch wenn die anderen Stücke diesem qualitativ in nichts nachstehen, ist diese Nummer das Highlight der Platte.

Die Vocals von Matt Budge tragen zum perfekten Hörgenuss ihr Übriges bei. Emotionale Schreie geben sich mit fetten Growls und fiesen Grunts die Klinke in die Hand und fügen sich absolut stimmig ins Gesamtbild des Albums ein. Wenn es dann, wie z. B. in "Purge Fluid", dieses Highspeed Schlagzeug gibt, dann scheint sich Matt mit diesem zu duellieren, als ob es darum ginge, wer zuerst "umfällt".

Was mir direkt beim ersten Durchlauf der Scheibe aufgefallen ist, ist, wie eingängig dieses komplexe musikalische Gefüge doch daherkommt. Obwohl man hier wohl kaum von Melodie sprechen kann, erzeugen diese Dissonanzen, im Zusammenspiel mit Groove, Atmosphäre und Vocals ein sehr stimmiges Bild, was dem Ganzen den entsprechenden Anstrich verleiht.
Was mir auch direkt beim ersten Mal aufgefallen ist, ist, dass "Dysphoria" und "Putrescence" sehr ähnlich klingen. Auch wenn in den anderen Nummern immer wieder Ähnlichkeiten auftauchen, was sich bei dieser Stimmigkeit gar nicht vermeiden lässt, so offensichtlich wie in Start und Abschluss ist es nirgends. Wenn du die Scheibe im Repeat Modus hörst, merkst du kaum, das du vom letzten Song direkt wieder im ersten landest.

Über die Produktion möchte ich gar nicht groß reden, denn sie ist absolut passend für dieses Album ausgefallen und erzeugt auch diese Sludge Note. Wenn "Chaos" so perfekt in Szene gesetzt wird, könnten das Worte ohnehin nicht beschreiben. In diesem Bereich habe ich selten ein Album gehört, was so harmonisch daherkommt.

Apropos Chaos; die Lyrics sind sehr offen für Interpretation und beschäftigen sich mit den chaotischen, dunklen Dingen die im Hirn ablaufen. Aber auch einen Seitenhieb auf die moderne Medizin kann man ausmachen (Purge Fluid). Mit dem Albumabschluss bleibt am Ende des Tages dann "Fäulnis" zurück. Und auch dieser Text lässt Interpretationsspielraum.

Fazit:
Das Debüt der Australier schlägt ein wie eine Bombe. Auch wenn es etwas kurz ausgefallen ist; diese 29 Minuten spalten dir so was von den Schädel, wie es ein "normales" Death Metal Album in einer Stunde nicht vermag. Dabei versteht es der Fünfer, trotz aller Dissonanzen, Breakdowns, zerklüfteten Riffsalven und Tempowechsel, nie den Faden zu verlieren und so das Ganze absolut stimmig darzubieten. "Cerebral Purgatory" reinigt dein Hirn intensiv, brutal und gnadenlos, von allem Überflüssigen und lässt dich mit der Gewissheit, dass am Ende Alles Nichts ist, zurück. Das Jahr beginnt in diesem Genre direkt mit einem Anwärter auf den Titel "Album des Jahres".

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Dysphoria
02. Flesh Brick
03. Scalded
04. Cerebral Purgatory
05. Human Confetti
06. Purge Fluid
07. Concrete Crypt
08. Putrescence

Lineup:

Matt Budge - Vocals
Brendan Auld - Guitars
Matt Gordon - Guitars
Mitch Long - Bass
Perry Vedelago - Drums

https://www.facebook.com/resintombdeath
https://resintombaus.bandcamp.com

Autor: Thomas

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Band: Jenner (SRB)
Genre: Heavy / Thrash Metal
Label: Fighter Records
Album Titel: Prove Them Wrong
Spielzeit: 44:39
VÖ: 24.01.2024

Nach der bockstarken Debütscheibe "To Live Is to Suffer" aus 2017 und der ebenso sehr gelungenen EP "The Test Of Time" aus dem Jahr 2020 schrauben die drei Serbinnen mit "Prove Them Wrong" nun die restlichen Schädel von den Halswirbeln.

Hier wird feinster Heavy/Thrash Metal der gehobenen Qualitätsstufe geboten. Neben all den Hochgeschwindigkeit-Parts wechseln die Damen auch immer wieder sehr gekonnt in eine hart rockende melodische und hymnenhafte Virtuosität über.

Apropos Virtuosität. Ihren Metal bringen die Mädels wirklich sehr klasse daher und überzeugen dermaßen an ihren Instrumenten, dass es hier immer wieder neue Facetten zu entdecken gibt. Vor allem legt die Band einen Spielwitz an den Tag, der ausgewogen und ausgeklügelt ist. Die Stimme tut ihr Übriges und veredelt die Songs hervorragend.

Wurde auf ihrer Debütscheibe noch vehementer aufs Gaspedal gedrückt, so würzen sie ihr neues Album mehrfach mit starken Melodien, die aber das hartmetallische Klangkonstrukt optimal abrunden.

Fazit:
Wer auf Bands wie TESTAMENT, OVERKILL, aber auch LIEGE LORD steht, oder auch mal FATES WARNING hört, ist hier bestens aufgehoben. Veoma dobro obavljeno / hervorragend gemacht!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. No Time For Prayer
02. Prove Them Wrong
03. Born For Something More
04. Down In The Pit
05. Not Even You
06. Eye For an Eye
07. I Saw It All Clear
08. Never Say Die
09. Laws Of The Weak

Lineup:

Aleksandra Stamenković - Vocals, Guitars
Anja Mirković - Bass
Selena Simić - Drums

https://www.facebook.com/jennerserbia
https://jennerserbia.bandcamp.com

Autor: Steiff

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Band: Mega Colossus (USA)
Genre: Heavy Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: Showdown
Spielzeit: 37:47
VÖ: 26.01.2024

Mega Colussus aus den USA gründeten sich im Jahr 2004 noch unter dem Namen Colossus. Als die Truppe erfuhr, dass es bereits eine Band dieses Namens gab, nannte man sich in Mega Colossus um. Unter diesem Namen hat die Band bereits jeweils drei EPs und Alben herausgebracht. Ende Januar 2024 kommt Album Nr. 4 auf den Markt. Das Quintett hat sich dem epischen Metal verschrieben, den es mit den Melodien und Hooklines von Rainbow versehen möchte. Da ich Rainbow seit Schulzeiten gerne höre, war ich sehr gespannt auf das Werk.

Mit "Fortune And Glory" fängt selbiges gut an. Die klaren Akkorde und losballernden Drums geben ordentlich Gas. Die zwei Gitarren sorgen sofort für einen sehr satten Sound. Über allem thront die kräftige, melodiöse Stimme des Bandgründers Sean Buchanan, die gut zu den Songs passt. Der Gesang wird häufig von den beiden Gitarristen Bill Fischer und Chris Millard verstärkt.

Die Gitarren feuern Riffsalven ab, Soli sind regelmäßig in die Songs eingestreut. Den teils brachialen Sound behält die Band das ganze Album über bei. Man freut sich auf ein schönes Metal-Feuerwerk zum Mitwippen oder Headbangen, je nach Haarlänge. Es könnte also alles in Ordnung sein. Aber eben nur eigentlich, denn es zeigt sich schon früh die große Schwäche des Albums: Häufige Tempo- und Taktwechsel zerstückeln die Titel nämlich regelmäßig.

So blendet bereits im Opener die Musik nach ca. 4:30 aus und es beginnt etwa ab 05:00 ein wie eine Powerballade klingender neuer Songteil. Beim ersten Hören dachte ich, es habe schon Track 2 begonnen, musste dann aber feststellen, dass die letzten knapp drei Minuten praktisch einen eigenen Song darstellen. Das passt einerseits gar nicht zu dem restlichen Titel und wäre andererseits ein interessanter Ansatz für einen eigenständigen Song gewesen.

Ein anderes Beispiel ist "Grab The Sun". Dieser Titel beginnt mit gemächlichen, etwas an Black Sabbath erinnernde Gitarren und switcht dann abrupt zu einem leicht thrashigen Song um. All dies erweckt den Eindruck, als habe die Band möglichst viele Ideen in die nur sechs Titel einbauen wollen. Dabei beweisen Mega Colossus, dass sie es besser können. Stücke wie der Titelsong "Showdown" zeigen, dass die Lieder etwas gestraffter wesentlich effektiver sind. Die vor allem gegen Ende klaren Gitarren und der ins Ohr gehende Refrain machen diesen Track zu einem der besseren auf dem Album.

Die Produktion hat die Gitarren und den Gesang deutlich betont und bei der Rhythmusfraktion vor allem die Drums etwas dumpf klingend in den Hintergrund gemischt. Unter dem Strich geht das aber in Ordnung.

Fazit:
Meine Erwartung wurde nicht erfüllt. "Showdown" erweckt den Eindruck, als habe sich die Band nicht zwischen Stilrichtungen entscheiden können. Will man mit Prog-Elementen angereicherten klassischen Metal spielen oder eher melodiösen? Die Frage beantworten Mega Colossus nicht. Mit der Musik von Rainbow lässt sich das neue Werk jedenfalls weitgehend nicht vergleichen. Am ehesten trifft noch die Beschreibung als eine Mischung aus epischem Metal und Progressive Metal zu, die aber nicht aufgeht. Dazu sind die Songs einfach zu gestreckt und zerstückelt. Ich kann keine Empfehlung aussprechen.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: Keinen

Tracklist:

01. Fortune And Glory
02. Outrun Infinity
03. Grab The Sun
04. Showdown
05. Warden Of The Wicked Road
06. Take To The Skies

Lineup:

Sean Buchanan - Vocals
Bill Fischer - Guitars, Vocals
Chris Millard - Guitars, Vocals
Anthony Micale - Bass
Doza Mendoza - Drums

https://www.facebook.com/colossusmetal
https://colossusmetal.bandcamp.com

Autor: Udo

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Exocrine (F)
Genre: Technical Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Legend
Spielzeit: 43:30
VÖ: 26.01.2024

Um es mit den Worten von Vin Diesel im Film XXX zu sagen "ich steh’ auf so 'n Scheiß" … irgendwie. Auch wenn Technical Death Metal immer etwas schwierig zu bewerten ist. Weil entweder drehen die jeweiligen Bands/Künstler bei Ihrer Darbietung so derartig am technischen Rad, dass man es nur schwer hören und ertragen kann oder sie können es einfach nicht. Dass es anders geht, zeigen bzw. lassen uns EXOCRINE aus Frankreich hören.

Neben all den höchst anspruchsvollen Arrangements zerlegen sie ihr Klangkonglomerat immer wieder mit schönen und virtuose melodischen Parts, die sich über all dem musikalischen Wahnsinn auftürmen, um im nächsten Moment den Hörer wieder in den Abgrund des technischen Todes zu reißen.
Ihr MÜSST Euch den Song '"By The Light Of The Pyre" anhören! Das ist der kompetenteste, krasseste und schönste in Noten gepackte Wahnsinn seit Langem!

Aber die Band übertreibt es nicht mit ihrem technischen Können, obwohl sie es könnten. EXOCRINE arrangieren die Songs eben songdienlich und das macht den Spaß aus.
Mal nehmen einen die Gitarrenriffs auf eine fast schon flauschige Wolke mit, um sofort wieder mit brutalen Stakkato-Riffs die Lauschlappen vom Schädel zu amputieren. All das wirkt trotz des technischen Totalabrisses aber immer sehr nachvollziehbar, weil es die Band eben versteht, diese melodischen Parts sehr gekonnt einfließen zu lassen, um diese Krassheit von Songs zu bändigen.
Und es wäre nicht Death Metal, wenn sich der Sänger nicht auch nach Death Metal anhören würde, aber das nur am Rande. Natürlich darf man bei all dem die Rhythmussektion nicht vergessen. Den Schlagzeuger würde ich übrigens gerne mal live sehen. Was der Mensch (is' doch einer, oder?) sich aus den Armen prügelt, ist derb.

Fazit:
Von DREAM THEATER des Technical Death Metal zu sprechen ist vielleicht etwas zu weit hergeholt, aber als Anhaltspunkt sollte es als Anreiz dienen, sich das Teil anzuhören. Es ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Brutal, virtuos, kreativ, melodisch, schön, hässlich und mit jeder Note saustark gemacht. Habe ich eingangs noch das Wort "irgendwie" verwendet, als ich sagte "ich steh' auf so 'n Scheiß", muss ich am Ende "völlig" schreiben. Das, Monsieur, ist volle Punktzahl.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Presage
02. Legend
03. Life
04. Eidolon
05. The Altar Of War
06. Dust In The Naught
07. Warlock
08. Dragon
09. The Oath
10. By The Light Of The Pyre
11. Cryogenisation (Bonus Track)

Lineup:

Jordy Besse - Bass, Vocals
Sylvain Octor Perez - Guitars
Nicolas La Rosa - Guitars
Theo Gendron - Drums

https://www.facebook.com/Exocrine
https://exocrine.bandcamp.com

Autor: Steiff

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Cognizance (GB)
Genre: Technical Melodic Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Phantazein
Spielzeit: 41:15
VÖ: 26.01.2024

Brand New Technical Melodic Death from Britain! Passend zu Beginn des neuen Jahres stehen die Briten von Cognizance mit einem neuen Silberling auf der Matte. Bisher war mir das Quintett kein Begriff, sodass hier wieder mal eine Wundertüte auf mich wartete. Also bekommen wir hier eine druckvolle und aggressive Death Metal Scheibe oder doch nur aufgewärmten "Earl Grey"?

"Ceremonil Vigour" erfüllt sofort alle Erwartungen an einen gelungenen Opener. Druckvoll, basslastig und stimmungsvoll eröffnet der Song die Tür zum Album. Die schrubbenden Gitarren und das dynamische Schlagzeug ziehen den Hörer förmlich über das Riffbrett. Die Bassdrum stampft durch die Lieder und wird dabei vom knurrenden Bass unterstützt. Produktion und Abmischung bleiben dabei solide. Die Instrumente verwaschen nicht zu sehr und wurden gut aufeinander abgestimmt. Cognizance schafft es einfach, eine kraftvolle Atmosphäre zu erzeugen, die das technische Können und die melodischen Elemente miteinander verbindet.

Die Vocals legen sich erstaunlich harmonisch in das Klangfundament. Einerseits erscheinen sie harsch und brutal, andererseits schon fast beruhigend. Im ersten Moment mag diese Aussage paradox erscheinen, da wir es hier immer noch mit Death Metal zu tun haben. Allerdings vereinen die Songs gekonnt sowohl entspannende als auch aufwühlende Elemente, die den Hörer einerseits in eine beruhigende Atmosphäre entführen, andererseits jedoch auch den Drang auslösen, vollkommen in die Energie einzutauchen und in den Moshpit zu stürmen.

Mit Freuden konnte ich außerdem feststellen, dass der Silberling keinen Durchhänger hat und sich als gesamtes Werk gut durchhören lässt. Die Songs knüpfen nahtlos aneinander an, wirken aber zu keinem Zeitpunkt monoton oder gar langsam. Der einzige Track, der etwas heraussticht, ist "Alferov". Er kommt ohne Gesang aus und wurde wahrscheinlich als kurze Verschnaufpause in den Silberling integriert.

Die feinen Melodielinien, die jeder Track in sich trägt, ergänzen sich wunderbar mit der härteren Spielweise, welche natürlich das Grundgerüst des Albums bildet. "Broadcast Of The Gods" wäre solch ein Paradebeispiel dafür. Gelegentlich wurden auch einige Gitarrensoli in den Langspieler eingebaut, die wirklich Laune machen. Sie fallen nicht zu kurz aus, verleiten aber auch nicht zum Weiterskippen.

Ein weiterer wichtiger Baustein im Sound von Cognizance sind natürlich die vielen Effekte und Synthesizer, die häufig in die Melodien und in die Gitarrenarbeit eingeflochten wurden und dem Album eine gewisse Tiefe verleihen. Die Abwechslung, die mir auf einigen Death Metal Scheiben fehlt, kommt hier definitiv nicht zu kurz.

Fazit:
Mit "Phantazein" hat das Fünfer-Gespann von Cognizance ein bockstarkes Album abgeliefert. Zum einen möchte man sich das Genick zermürben, allerdings stellt Phantazein auch die perfekte Untermalung zu Pfeife und Whisky dar. Die Kombination von unterschiedlichen Taktarten, der nötigen Härte und vielfältigen Harmonien verleihen dem Album eine progressive Note, die Liebhaber technischer Metal Genres begeistern wird.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Ceremonial Vigour
02. A Brain Dead Memoir
03. Chiselled In Stone
04. Introspection
05. Futureless Horizon
06. The Towering Monument
07. Alferov
08. Shock Heuristics
09. Broadcast Of The Gods
10. In Verses Unspoken
09. Shadowgraph

Lineup:

Henry Pryce - Vocals
Alex Baillie - Guitars, Vocals
Apostolis Karydis - Guitars
Chris Binns - Bass
David Diepold - Drums

https://www.facebook.com/cognizanceband
https://cognizance.bandcamp.com

Autor: Yannick

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Necrowretch (F)
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Swords Of Dajjal
Spielzeit: 37:26
VÖ: 02.02.2022

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber egal welches Genre man hernimmt, die Franzosen haben immer eine spezielle Note inne. Das Beste daran ist, man spürt diese, aber kann sie nicht beschreiben, sie ist einfach da. Das andere, was mir bei Franzosen immer wieder auffällt, entweder sie sind Top oder Flop, als wenn es dazwischen nichts gibt. Dies ist auch bei Necrowretch nicht anders. In welche Kategorie sie landen, das gilt es herauszuschälen.

Gestartet 2008 als Ein-Mann-Band von Multiinstrumentalist Vlad, ist Necrowretch mittlerweile zu einer "echten" Band gewachsen. Zu Beginn noch stark Old School-lastig dem Death/Black Metal zuzuordnen, ist man auf dem neuesten Werk hauptsächlich im Black Metal unterwegs und streut nur noch vereinzelt Death Elemente ein. Das neue, fünfte Necrowretch Album beschäftigt sich mit dem "Antichristen" des Islam, Dajjal, dem falschen Propheten. Also sozusagen dem Antimuslim.

Das Album startet mit "Ksar Al-Kufar" und geht direkt in die Vollen. Hier wird nicht lange gefackelt. Ein eingängiges Riff startet die Nummer, das Schlagwerk treibt den Song an, flirrende Gitarrenlinien legen eine feine Melodie unter den Song, der Bass sorgt für Tiefe und Darkness. Besser hätte man das Album kaum starten können, denn die Nummer fräst sich regelrecht in deinen Schädel.

So und so ähnlich vermögen es alle 8 Stücke den Hörer zu fesseln. Die Musik ist dabei extrem intensiv und aggressiv, aber auch genauso eingängig, ohne in irgendeine Richtung auszubrechen und kitschig zu werden. Auch an Abwechslung fehlt es nicht; so gibt es Breaks (manchmal kaum spürbar), Tempowechsel, kurze Soli oder auch die einen oder anderen Einsprengsel mystischer, manchmal orientalisch anmutender Klänge und immer wieder wird Atmosphäre erzeugt, die auch schon mal "Gänsehaut" macht.
Die intensiven, kehligen, manchmal fast garstigen Vocals Vlads tun dabei ihr Übriges. Auch diese leisten z. B. mit "spoken words" ihren Beitrag zur Abwechslung.

Das ganze Klangbild von "Swords Of Dajjal" erinnert mich immer wieder an die leider nicht mehr existenten Deutschen Totengeflüster, wobei diese symphonischer unterwegs waren als Necrowretch. Dass die Franzosen eine ähnliche Atmosphäre ohne Keys hinbekommen, liegt eventuell daran, dass die Gitarrenparts auf dem neuen Album größtenteils auf 12-saitigen Akustikgitarren geschrieben wurden. Auf alle Fälle hat man dadurch eine enorme Sounddichte erzeugt, was den Sound der Platte verdammt mächtig macht.

Wenn man die Produktion mal nur mit den beiden Vorgänger-Alben vergleicht, so muss man sagen, dass man da einen verdammt großen Schritt gemacht hat. Das Album hat einen Sound, der wie bereits erwähnt eine extreme Dichte aufweist, dabei aber klar und sehr sauber daherkommt. Allerdings wird es vermieden zu sauber oder gar steril zu klingen.

Fazit:
Dass die Franzosen an den Songs zum Album ganze drei Jahre gearbeitet haben, hat sich definitiv ausgezahlt. Mit "Swords Of Dajjal" haben sie ihr bisher stärkstes Album eingetütet. Hier erwartet den Hörer ein intensives, atmosphärisches, dunkles, aber auch sehr eingängiges Black Metal Konstrukt, welches alte und moderne Elemente des Genres geschickt vereint und somit ein zeitloses Stück Black Metal darstellt. Um die Frage von oben, nach der Einstufung, zu beantworten; Necrowretch sind definitiv Top!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Ksar Al-Kufar
02. The Fifth Door
03. Dii Mauri
04. Swords of Dajjal
05. Numidian Knowledge
06. Vae Victis
07. Daeva
08. Total Obliteration

Lineup:

Vlad - Vocals
W. Cadaver - Guitars
R. Cadaver - Bass
N. Destroyer - Drums

https://www.facebook.com/Necrowretch
https://www.necrowretch.net

Autor: Thomas

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Litosth (BR)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Personal Records
Album Titel: Cesariana
Spielzeit: 48:41
VÖ: 02.02.2024

Litosth ist der Name eines Projekts um Multi-Instrumentalist Maicon Ristow und Bassist Wendel Siota, unter dessen Banner zwei Jahre nach dem hochgelobten Vorgänger "Farther From The Sun" nun das dritte Album erscheint, welches den Titel "Cesariana" tragen soll.

Dass man episches erwarten darf, wird spätestens nach dem spartanischen Intro des Openers "In Waves" klar. Nachdem der Hörer kurz, aber wirkungsvoll in die Atmosphäre des Kommenden gesaugt wird, bekommt er unvermittelt eine mächtige Faust aus fetten Gitarren, treibenden Rhythmen und großen, schleppenden Orchesterklängen ins Gesicht.
Das erste Highlight lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Bereits der zweite Track "Whipping Bottles" zieht den Hörer immer tiefer in den Sog der Finsternis, die musikalisch kreiert wird. Gelegentlich spielt das brasilianische Duo gekonnt mit Dissonanzen und orchestralen Breaks, sodass es teilweise an SepticFlesh erinnert, ohne dabei aufgesetzt zu klingen.

Dass die Jungs aber nicht nur langsam können, wird im direkt darauffolgenden "Time Doesn't Heal" zur Schau gestellt. Zwar herrschen auch hier langsamere Parts vor, jedoch stehen diese ebenso im Wechsel mit schnelleren Blasts, wie auch gekonnt mit Dur- und Moll-Passagen jongliert wird.

Sich auf einzelne Anspieltipps bei diesem Album festzulegen, ist praktisch unmöglich, da jeder einzelne Song zwar auch für sich funktioniert, aber alle auf einem durchweg so hohen Niveau gehalten sind, dass man theoretisch alle aufführen müsste. Bereits nach dem ersten Hören bleiben unzählige Eindrücke nachträglich im Kopf. Sei es die düstere, melancholische Melodie des Refrains von "The Clay Messiah" (die mich wahrscheinlich noch ewig verfolgt), das symphonisch anmutende Riff von "Caesarean" oder die unfassbar kalte Atmosphäre von "The Vaccum Extractor Paradigm".

Gerade bei so melodiösen Songs wie "A Ofensa" oder dem modern klingenden "The Argonaut" kann man sich durchaus die Frage stellen, ob das noch Black Metal ist oder nicht. Aber letztlich überzeugt die Musik durchweg, sodass es eigentlich komplett egal ist, in welcher Genre-Schublade die Scheibe nun einsortiert ist - sie ist einfach geil!

Die Produktion lässt sich am besten mit dem Adjektiv "fett" beschreiben. Klirrende Höhen, brummende Bässe, klare Orchesterklänge und dreckige Gitarren; "Cesariana" klingt einfach nur mächtig und dabei (gerade so) nicht überladen oder gar kitschig. Das Album ist genau so produziert, wie es die Arrangements verlangen.

Fazit:
"Cesariana" ist durchweg abwechslungsreich, ausgeklügelt komponiert, arrangiert und zelebriert. Litosth schaffen es, den schmalen Grat zwischen unfassbar episch und überladen und kitschig in keine Richtung zu verlassen. Sie kredenzen ein Meisterwerk, das jeden Freund der düsteren, mächtigen Melodien vollumfänglich auf seine Kosten kommen lässt, auch wenn der puristische Schwarzmetaller bemängeln dürfte, dass es "nicht trve genug" ist. Aber ganz ehrlich: Das soll es auch nicht.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. In Waves
02. Whipping Bottles
03. Time Doesn't Heal
04. The Clay Messiah
05. A Ofensa
06. The Argonaut
07. Caesarean
08. The Vaccum Extractor Paradigm

Lineup:

Maicon Ristow - all Instruments, Vocals
Wendel Siota - Bass

https://www.facebook.com/litosthofficial
https://litosth.bandcamp.com

Autor: Sepp

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Re: REVIEWS 2024 VON DER METAL ONLY REDAKTION

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Band: Morbid Saint (USA)
Genre: Thrash Metal
Label: High Roller Records
Album Titel: Swallowed By Hell
Spielzeit: 46:56
VÖ: 09.02.2024

Da schau’ ich hier unseren Pool der zu besprechenden Scheiben durch und denke so, mooooment mal ...MORBID SAINT? Da war doch mal was. Und tatsächlich, nunmehr 34 Jahren nach der ersten Abrissbirne "Spectrum Of Death" hauen die Knaben wieder in fast demselben Lineup wie damals um sich. Und das - uiuiuiui - mit einer dermaßen brachialen Vehemenz, dass einem mehrfach die Kauleiste offen steht, wenn man sich "Swallowed By Hell" zu Gemüte führt.

Was hier geschieht, ist ECHTER Thrash Metal in seiner geilsten Form. Technisch höchst anspruchsvoll und mit einer Brutalität im Soundgewand umgesetzt, dass ich unweigerlich an DARK ANGELS Götterscheibe "Darkness Descends" denken muss. Aber auch KREATOR muss hier als Beispiel genannt werden. Gerade beim Gesang gibt es gewisse Parallelen, aber auch in der Brutalität.

Die Gitarren-Front lässt hier ein Highspeed-Riff-Gewitter vom Stapel, dass man die Apokalypse förmlich spüren kann. Was die Jungs hier mit höchster Finesse raushauen, ist krasseste Krassheit und schreddert (ja schreddert) einem die Lauschlappen zu Staub. Dabei verlieren sie nie dieses feine Filigrane, was den Songs trotz aller brachialer Power, immer etwas Edles verleiht. Da muss man bei jedem songtechnischen Tritt in den Arsch unweigerlich mit der Zunge schnalzen. Die Rhythmus-Sektion und der Gesang prügeln einem dann den Rest Erstaunen aus dem Leib. Und oben auf den blutigen Sahnehäubchen thronen immer feine Solos.

Neben all der Geschwindigkeit sind die Jungs aber so nett und nehmen im richtigen Moment auch mal den Fuß vom Gaspedal, um uns zwar mal eine Verschnaufpause zu gönnen, aber dennoch gnadenlos draufzuhauen.

Fazit:
Auf meiner Suche nach DEM "Dresch-Metall" Album des Jahres 2024 sind MORBID SAINT schon mal Tabellenführer, das muss erst mal jemand schaffen und vor allem sich trauen, die Jungs zu vertreiben. Wer also eine Mischung aus DARK ANGEL und KREATOR vertragen kann, MUSS hier zugreifen, das ist ein Befehl! Gnadenlose Scheibe, oder auch gnadenlos fantastische Scheibe.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist:

01. Rise From The Ashes
02. Swallowed By Hell
03. Bloody Floors
04. Burn Pit
05. Fear Incarnate
06. Fuck Them All
07. Bleed Them Dry
08. Pine Tuxedo
09. Killer Instinct
10. Psychosis

Lineup:

Pat Lind - Vocals
Jay Visser - Guitars
Jim Fergades - Guitars
Bob Zabel - Bass
DJ Bagemehl - Drums

https://www.facebook.com/morbidsaintofficial
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Autor: Steiff

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Band: Praise The Plague (D)
Genre: Blackened Doom Metal
Label: Lifeforce Records
Album Titel: Suffocating In The Current Time
Spielzeit: 38:38
VÖ: 16.02.2022

Die Berliner Black-Doomer Praise The Plague gibt es erst seit 2017 und sind mir bis dato gänzlich unbekannt gewesen. Nach erstmaligem Hören ihres neuesten Albums, machte sich in mir wieder einmal der Gedanke breit, dass es sich immer lohnt, mehr als "nur" Metal-Konsument zu sein. Durch meine langjährige Arbeit bei Metal-Only und vorher Metalglory, habe ich immer wieder musikalische Perlen entdeckt, welche ich nicht mehr missen möchte und die mir ohne diese Tätigkeit wahrscheinlich vorenthalten geblieben wären. Gerade was abseits des Mainstreams abläuft, bleibt oft einer kleineren, allerdings meist treueren, Fanbasis vorbehalten. Umso mehr zeigt es sich, dass es gut ist ein Metalradio zu unterstützen, welches dem Untergrund eine Stimme verleiht.
Doch genug "philosophiert", befassen wir uns nun mit dem dritten Praise The Plague Album "Suffocating In The Current Time", welches Mitte Februar den Weg zu den Fans finden wird.

Falco hat mal in seinem Song "Jeanny" davon gesungen, dass Augen mehr als Worte sagen, bei Praise The Plague kann man dies auch tun, indem man sagt; Musik sagt mehr als Vocals. Auf "Suffocating In The Current Time" tragen nämlich über weite Strecken die Instrumentalparts den Spirit des schwarz gefärbten Doom Metal dem lauschendem Ohr entgegen. Das Beste daran ist, dass diese dies genauso emotional können wie der Gesang, welcher überwiegend Black Metal-mäßig gekeift oder Death-mäßig gegrowlt daherkommt.

Schwere Doom Riffs, ebenso schwere und druckvolle Drums, gepaart mit flirrenden Gitarren, welche immer eine gewisse Eingängigkeit und Atmosphäre erzeugen, bestimmen die Songs. Dass es dieser nur 6 sind, ist dabei vollkommen irrelevant, da das ganze Album so stimmig ist, dass man ohnehin völlig gebannt diesen gut 39 Minuten lauscht. Wenn die schweren schleppenden Parts aus den Boxen quellen, hört man auch wie schön der Bass eingebunden wird, was jetzt nicht heiß, dass dieser in den anderen Parts untergeht.

Über das ganze Album hinweg wird Abwechslung großgeschrieben. Es werden sanfte, filigrane Momente eingebaut, welche mal in schwere und schleppende Doom-Parts übergehen, um sich dann wiederum in einen brachialen schwarz metallischen Ausbruch zu ergießen. Die Tempowechsel sind dabei mal fliesend und mal mehr oder weniger abrupt. Oder es wird mal ein "unheilvolles" Intro am Songanfang gesetzt, in dem diese Stimmung mit entsprechenden "spoken words" noch untermauert wird. Bestes Beispiel; "A Serpent's Tongue". Hier gibt es deutsche Lyrics, welche schön kehlig daherkommen und das gewisse Extra in der Nummer sind. Bestes Beispiel für die bereits erwähnte gleichermaßen Ausdruckskraft von Musik und Vocals, zeigt sich im Albumabschluss "Throne Of Decay". Die erste Hälfte der Nummer ist ein sanfter, in Teilen fast zarter, Instrumentalpart, welcher dennoch Schwere und Druck in sich trägt und eine gewisse Bedrohlichkeit aufbaut. Der zweite Teil ist dann ein wütender Ausbruch, welcher einen wahren Black 'n' Death Sturm über den Hörer ergießt und in dessen Vocals sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit widerspiegelt. Auch wenn alle Songs auf dem gleichen Level anzusiedeln sind, sind diese beiden Stücke die Highlights der Scheibe.

Von Produktions-technischer Seite gibt es ebenso nichts zu meckern. Alles kommt leicht rau durch die Anlage und vor allem unterm Kopfhörer kann man schön die Details in der Musik erkennen. Und was soll ich sagen, mit jedem Durchlauf der Scheibe findet man immer wieder die eine oder andere Nuance, welche man im vorherigen noch nicht entdeckt hat.

Fazit:
Mit "Suffocating In The Current Time" ist den Berlinern Praise The Plague ein Meisterwerk in Sachen Blackened Doom Metal gelungen. Die Sludge Note, welche durchaus vorhanden ist, kann man hier dennoch vernachlässigen. Die Death Momente, welche hauptsächlich durch entsprechende Vocals getragen werden, sind da doch deutlicher.
Dieses Album ist ein emotionaler, mächtiger, bedrohlicher, schwerer und finsterer Black-Doomer, welcher mit brachialer Urgewalt genauso überzeugen kann wie mit filigranen, fast zerbrechlichen Momenten. Ein Meisterwerk schwarzer Metalkunst. Dabei taugt es nicht nur zum headbangen, sondern schafft es auch, wenn du die Augen schließt, dich in eine andere Welt zu versetzen und die Musik auf dich wirken zu lassen. Auch wenn du nach Ausklingen des Albums sicher nicht gleich jeden Ton im Kopf behältst, das Album fesselt so sehr, dass du den Gedanken daran so schnell nicht loswirst.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist:

01. Veil Of Tyrants
02. The Tide
03. Astray From Light
04. A Serpent's Tongue
05. Devourer
06. Throne Of Decay

Lineup:

Robert Carmosin - Vocals
Marcel Martin - Guitars
Christoph Macht - Guitars
Benjamin Linz - Bass
Sascha Bühl - Drums

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Autor: Thomas

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Band: Eternal Storm (E)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album: A Giant Bound To Fall
Spielzeit: 69:18
VÖ: 16.02.2024

Das neue Jahr bringt endlich das lang ersehnte zweite Machwerk der Spanier Eternal Storm. Fünf Jahre sind seit ihrem Debüt-Album "Come The Tide" vergangen, welches mich absolut begeistern konnte. Zwischenzeitlich hat ein Besetzungswechsel am Mikro stattgefunden, was mich umso neugieriger auf die enthaltene Tonkunst macht.
"A Giant Bound To Fall" nennt sich nun die aktuelle Scheibe und wird Mitte Februar über Transcending Obscurity Records veröffentlicht. Vier Single-Auskopplungen haben bereits vorab einen Ausblick auf das kommende geliefert und konnten überzeugen.

Mit "An Abyss Of Unreason" erschaffen die Mannen sogleich ein intensives Epos, das mit sphärischen Klängen beginnt und in todes-metallischer Raserei gipfelt. In etwas mehr als 13 Minuten gibt es die volle Bandbreite an packenden Melodieläufen und gnadenlos-zackigen Gitarrenparts auf die Ohren. Die Spanier meistern auch hier wieder, wie bereits auf dem Vorgänger, gekonnt den Spagat zwischen tiefgehenden Nuancen, Melancholie und stählerner Härte und sorgen für den einen oder anderen Gänsehaut-Moment.

Wundervolle Gitarrensoli und instrumentale Parts verfeinern die einzelnen Tracks noch zusätzlich. Hier merkt man das feine Gespür für Melodien und Songstrukturen der Musiker. Ausgefeilte Tempo- und Rhythmuswechsel, wie auch Wechsel von Cleangesang und Growling, die das Können des neuen Sängers unter Beweis stellen, erzeugen Spannung und gestalten die einzelnen Songs abwechslungsreich. Die Drums rumpeln schön druckvoll, halten sich aber bei den ruhigeren Passagen auch gerne mal im Hintergrund.
Ebenfalls zeigen auf dieser Veröffentlichung wieder diverse Gastmusiker, u. a. Dan Swanö, ihr Können in Gesang und Instrumentierung.
Im weiteren Albumverlauf wird mit "Eclipse" noch ein reines Instrumental eingebaut, das mit wundervoll-atmosphärischen Melodien daherkommt und sich nahtlos in das Albumgeschehen einfügt.

Sich auf Anspieltipps festzulegen, bei all diesen musikalischen Kunstwerken, scheint fast unmöglich. Dennoch habe ich mich für die unten genannten Titel entschieden, da sie für mich persönlich besonders hervorstechen.
Abschluss und zeitgleich Titeltrack macht dann "A Giant Bound To Fall" und lässt diesen Silberling nach mehr als einer Stunde mit einem wohligen Schauer ausklingen.

Fazit:
Eternal Storm sind zurück und liefern mit ihrem neuen Longplayer die logische, musikalische Weiterentwicklung zu "Come The Tide" ab, welcher mit variantenreichen, stimmungsvollen Melodieparts und kraftvollen Gitarrenriffs gespickt ist. Auch nach mehrmaligem durchhören der Scheibe, fasziniert und begeistert die Dichte und Tiefe jedes Mal aufs Neue und geht direkt unter die Haut.
Ein wirklich gelungenes Stück Todesblei, das für mich bereits jetzt schon ein Highlight im Jahre 2024 ist!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: An Abyss Of Unreason, There Was A Wall, Lone Tree Domain

Tracklist:

01. An Abyss Of Unreason
02. A Dim Illusion
03. There Was A Wall
04. Last Refuge
05. Eclipse
06. Lone Tree Domain
07. The Sleepers
08. The Void
09. A Giant Bound To Fall

Lineup:

Daniel R. Flys - Vocals, Guitars, Keyboards, Bass
Jaime Torres - Guitars, Vocals, Keyboards, Bass, Fretless Bass
Daniel Maganto - Bass, Guitars, Vocals
Gabriel Valcázar - Drums (Session)

Guest Musician:

Jaboto Fernández - add. Keys
Roberto Bustabad - add. Synths Track 1
Sven de Caluwé - add. Vocals Track 2
Kheryon - add. Vocals Track 4
Paul R. Flys - Violin Track 4
Eloi Boucherie - add. Vocals Track 5
Dan Swanö - add. Vocals Track 7
Sergi "Bobby" Verdeguer - add. Vocals Track 9


https://www.facebook.com/eternalstormofficial
https://eternalstorm.bandcamp.com

Autor: Eva

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